EX PT Religionspädagogik II

Examensvorbereitung PT – Religionspädagogik
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Religionspädagogik
Quelle: Mitschrift aus Vorlesung F. Lütze.
1. Didaktische Modelle
1.1 Bildungstheoretische Didaktik (Klafki)
• Bildungstheorie als Hintergrund: Bildung ist Aufgabe aller Menschen, selbstbestimmter
Prozess, zielt auf die Person und ist prinzipiell unabschließbar.
• Klafki: materiale und formale Bildung müssen sich ergänzen, d.h. Welt- und
Selbsterschließung verschränken sich.
• Grundfrage: Welcher Gegenstand trägt zur Bildung bei?
◦ Solche, die repräsentativ sind für einen fachlichen Zusammenhang und zugleich
geeignet sind, grundlegende Fähigkeiten beim Lernenden zu schulen. In der
Auseinandersetzung mit konkreten Sachverhalten werden allgemeine Erkenntnisse
gewonnen.
1.2 Kritisch-konstruktive Didaktik (Klafki)
• Bildung als Ausgang des Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit.
• Ziel: Selbstbestimmung, Mitbestimmung, Solidarität.
• Grundfrage: Welche Schlüsselprobleme müsste der RU thematisieren?
• Gleichzeitig Förderung individueller Fähigkeiten.
1.3 Elementarisierung (Nipkow/F. Schweitzer)
• elementum = Grundstoff Grundbestandteil (Sachdimension) und Anfangsgrund, Anfang
(Erschließungsdimension).
• Was ist das Elementare für die jeweilige Lerngruppe?
• Fokus auf die jeweils konkreten Schüler_innen. Welche Relevanz haben Lerninhalte für die
Lernenden?
1.4 Kompetenzorientierung
• Gefragt wird nicht nach Input, sondern Ergebnis von Bildungsprozessen. Ziel des Lernens
soll normiert werden
◦ Was sollten Schüler_innen dank des RU können?
• Religiöse Kritik: Lässt sich religiöse Bildung in Kompetenzen verrechnen?
2. Entwicklungspsychologie
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Erikson: Identitätsentwicklung
Piaget: Entwicklung des Denkens
Oser/Gmünder: Entwicklung des religiösen Urteils
Fowler: Entwicklung des Glaubens
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intuitiv-projektiver Glaube (Phantasie)
Mythisch-wörtlicher Glaube
Synthetischer-konventioneller Glaube (Jugendalter)
Individuierend-reflektierender Glaube (ab Anfang 20)
verbindender Glaube (Graustufen)
Universalisierender Glaube (Mutter Theresa, Martin Luther King)
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3. Ziele und Aufgaben des RU
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Wichtig: Verhältnisbestimmung von Glauben und Lernen sowie Bildung und Mission.
Reformatorisch gesehen: Glauben kann nicht gelehrt werden. aber:
Anteile des Glaubens können gelehrt, durch Gewöhnung vermittelt werden. Vorbilder
haben bei Entstehung des Glaubens große Bedeutung.
Glauben impliziert bestimmtes Wissen (wer ist Gott, wer ist Jesus etc.).
Glauben kann teils durch Konditionierung gelernt werden (Pawlow), aber eher durch
Imitation/Aneignung von beobachtetem Handeln.
4. Religionspädagogische Konzeptionen
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Evangelische Unterweisung: Kirche in der Schule
Hermeneutischer Religionsunterricht: Bibl. Texte im histor. Kontext verstehen, existenzielle
Fragen freilegen, sich selbst verstehen lernen.
Thematisch-problemorientierter Religionsunterricht
◦ Kursbuch Religion; bis heute prägend
Therapeutischer/sozialisationsbegleitender Religionsunterricht
◦ RU soll zur Überwindung sozialisationsbedingter Schwierigkeiten dienen.
Kindertheologie: Ziel ist, dass Kinder die Fähigkeit entwickeln, eigene Religiosität zu
artikulieren und (mit anderen) reflektieren zu können.