Su_Bo - Klopf

Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
Michaela Thiede: Hallo, ich bin Michaela Thiede und die Gastgeberin des Klopf Kongresses.
Danke, dass Sie sich auch heute die Zeit für ein Interview nehmen. Meine heutige Referentin ist
Susanne Juliana Bosch. Sie ist Heilpraktikerin für Psychotherapie, Dozentin, Ergotherapeutin und
Autorin. Als Ergotherapeutin sammelte Sie unter anderem Erfahrung in der Pädiatrie und in der
Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ihre Psychotherapeutische Laufbahn begann 1999 mit einer
berufsbegleitenden Ausbildung in einem Körperpsychotherapeutischen Verfahren (Integrale
Leibarbeit / ila).
Diese tiefenpsychologisch orientierte Grundlagenausbildung ist bis heute die Basis Ihrer
therapeutischen Arbeit. In den weiteren Jahren folgten vielfältige Aus- und Weiterbildungen mit den
Schwerpunkten Traumatherapie und Energetische Psychologie. So ist sie zum Beispiel in den
Traumatherapieverfahren EMDR und Brainlog ausgebildet, ist EFT Practitioner, Matrix
Reimprinting Practitioner, EDxTM™ Practitioner und EDxTM™ Trainerin.
Weitere Interessensgebiete, die sie in ihre Arbeit einfließen lässt, sind achtsamkeitsbasierte
Techniken, wie z.B. Meditation und Elemente aus dem Buddhismus. Sie arbeitet in eigener Praxis
als Heilpraktikerin für Psychotherapie. Zusätzlich bildet sie Heilpraktiker für Psychotherapie aus
und unterrichtet seit einigen Jahren Heilpraktikeranwärter in Psychologie. Ihr erstes Buch
„Arbeitsheft Heilpraktikerprüfung Psychotherapie“ erschien 2014 und weitere Buchprojekte sind
derzeit in Arbeit.
Wie bei anderen Referenten auch, so ist es auch bei Susanne schwer, möglichst viele Stationen auf
ihrem Weg zu erwähnen, ohne die ganze Interviewzeit zu verbrauchen. Daher habe ich versucht,
mich kurz zu fassen und freue mich sehr, dass Du am Klopf-Kongress teilnimmst und EDxTM
vorstellst. Herzlich Willkommen Susanne Bosch.
Susanne Juliana Bosch: Herzlich Willkommen. Ich freue mich, dass ich dabei sein darf.
MT: Ich freue mich, dass Du zugesagt hast. Ich muss ja gestehen, ich habe selbst in die ein oder
andere Methode reingeschnuppert, aber EDxTM ist mir auch neu. Daher frage ich gleich, wie Du zu
dieser Methode gekommen bist.
SB: Ich habe 2006 mein erstes Klopfseminar als Teilnehmerin besucht. Nachdem ich von dem
Seminar nach Hause gegangen bin, war ich einerseits fasziniert von der Klopftherapie, andererseits
war ich sehr skeptisch. Als Erstes habe ich mir ganz viele Bücher besorgt und mich in die Materie
eingelesen. Dabei kommt man fast nicht an Dr. Fred Gallo aus Amerika vorbei, der mit seinem
ersten Buch, dass er geschrieben hat – Energetische Psychologie – den Begriff „Energetische
Psychologie“ geprägt hat. So habe ich zuerst von Fred Gallo gehört, der EDxTM gegründet hat.
Danach habe ich verschiedene Klopfausbildungen gemacht und bin dann irgendwann darauf
aufmerksam geworden, dass der Dr. Fred Gallo in Heidelberg in Deutschland einmal im Jahr diese
EDxTM Ausbildung anbietet. Heute macht er das leider nicht mehr, aber damals hat er das noch
gemacht. 2012 hat das bei mir terminlich auch gepasst, so dass ich nach Heidelberg gegangen bin,
dann bei ihm die Ausbildung gemacht und gleich in den nächsten Jahren die Trainerausbildung
angeschlossen habe.
MT: Also scheint es Dich ja schon gefesselt zu haben, wenn Du so drangeblieben bist, dass Du auch
noch den Trainer gemacht hast.
SB: Ja. Ich habe verschiedene Klopfausbildungen gemacht, viele verschiedene Menschen in diesem
Feld kennengelernt und was den Fred Gallo in manchen Dingen unterscheidet, das sind 2 Punkte.
Zum Einen, dass ihm der achtsamkeitsbasierte Faktor sehr wichtig ist in seiner Arbeit - und ich
1
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
glaube, da ist er der Einzige im Feld der Klopftherapie, der mit dieser Komponente an die Arbeit
geht. Und der andere Faktor ist, dass er in seiner therapeutischen Haltung als Lehrer den
Therapeuten, den er ausbildet, sehr stark nahe bringt, dass die Beziehung zwischen Therapeut und
Klient mit der wichtigste Faktor bei der Behandlung überhaupt ist. Und diese beiden Dinge – die
Achtsamkeit und das Wertlegen auf die therapeutische Beziehung – das hat mein Herz
angesprochen, weil das genau das ist, was ich mit meiner Arbeit möchte. Deshalb hat mich das so
gefesselt.
MT: Das merkt man, wenn Du erzählst. Dabei bist Du noch gar nicht dabei, die Methode richtig zu
erklären, aber vielleicht kannst Du das jetzt ja machen und uns erklären, was EDxTM ist.
SB: Zu EDxTM kommen immer mal wieder Aussagen wie: das klingt wie ne Raumfahrtstation. So
war es gestern auf einem Vortrag auch. Es steht für: Energy Diagnostic and Treatment Methods –
und heißt auf Deutsch Energiediagnostik und Behandlungsmethoden. Es fasst mehrere Dinge
zusammen, das ist ein wichtiger Punkt im EDxTM. Es wurde von Dr. Fred Gallo aus Amerika
entwickelt, der klinischer Psychotherapeut ist. Es ist eine Therapieform, die sich unter Anderem mit
dem Klopfen beschäftigt und aus dem Feld der Energetischen Psychologie kommt. Fred hat damals
bei Roger Callahan die TFT Ausbildung gemacht, zeitgleich aber auch Kontakt zu zwei wichtigen
Kinesiologen gehabt, zu George Goodheart und John Diamond. Aus diesen Komponenten hat Fred
EDxTM entwickelt. Er hat die Klopfmethoden und die anderen Dinge, die noch zu EDxTM dazu
gehören, in kinesiologische Grundlagen eingebettet. Das heißt, dass dieser diagnostische Anteil in
EDxTM über den kinesiologischen Muskeltest funktioniert. Ich teste kinesiologisch aus, welcher
Meridian bei meinem Klienten geschwächt ist und teste auch aus, welcher Punkt für dieses
individuelle, jeweilige Problem auf den Meridianen geklopft werden soll. Das heißt, dass es eine
sehr individuelle Therapieform ist. Es kommen noch andere Dinge dazu, wie z.B. Elemente aus
dem NLP, der Hypnotherapie und verschiedene Aspekte, die aus Freds Wissen einfließen, die eine
Rolle spielen.
MT: Das klingt Alles in Allem sehr umfassend!
SB: Ja, es ist sehr komplex.
MT: Ist das eine Methode, mit der ich auch an mir selbst arbeiten kann? Oder ist das etwas, wo ich
aufgrund des Muskeltests oder anderen Elementen mit einem Behandler zusammenarbeiten sollte?
SB: Ich kann auch mit mir selbst damit arbeiten. Wie ich im Namen erwähnt habe, geht es um
verschiedene Behandlungsmethoden und das Klopfen ist nur ein Aspekt darin. Das ganze
Kurrikulum von EDxTM ist recht umfangreich im Vergleich mit anderen Klopfmethoden.
Es gibt auch eine Behandlung, die nennt sich MET Midline Energy Treatment, also
Mittellinienbehandlung. Das sind 6 standardisierte Punkte, wie man das z.B. von EFT kennt. Das
heißt, das sind 6 Punkte, die man immer klopft, bei jedem Problem und wobei es nicht
individualisiert wird.
So gibt es beim EDxTM auch einen Katalog von verschiedenen Algorithmen, den Fred Gallo
ausgearbeitet hat, z.B. dass ich – wenn ein Patient mit Wut und Ärger kommt – dann 2 Punkte
klopfen kann: seitlich am Auge (Gallenblase) und unter dem Schlüsselbein (Niere 27).
So gibt es einen ganzen Katalog mit verschiedenen Algorithmen. Ich kann meinem Klienten dann
entweder die Mittellinienbehandlung, diese 6 Punkte, erklären und ihm nach Hause mitgeben, damit
er das alleine machen kann, ihm zu seinem spezifischen Problem einen Algorithmus in der
2
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
Behandlung austesten oder ihm den aus dem Skript mitgeben.
Weiterhin kann man das als Selbsthilfe so verwenden, weil es ja noch mehrere Dinge gibt, die dazu
gehören, wie z.B: das Stirn / Hinterkopf – halten, was dem TAT ähnelt (der Tapas Akupressur
Technik). Es gibt noch einen Prozess, den Fred entwickelt hat und der heißt HELP (Healing Energy
Light Process), wo es auch um Visualisierung usw. geht. Solche Dinge haben in EDxTM auch ihren
Platz und die kann ich dem Klienten sehr gut zur Selbsthilfe mitgeben.
MT: So wie ich das verstehe, ist es schon angebracht, zu erst einmal zu einem Behandler zu gehen,
wenn man mit dieser Methode arbeitet, der einem dann verschiedene Übungen als Hausaufgabe
mitgibt, damit man auch selber an sich arbeiten kann.
SB: Genau. Davon lebt die Methode schon. Ein wichtiger Faktor ist auch der Kontakt zwischen
Therapeut und Patient und der therapeutische Rapport ist natürlich im live-Kontakt am Besten
aufzubauen. Das ist ein wichtiger Punkt, dass man sich sieht und kennenlernt und dass ich dann
eben auch gucken kann: was braucht mein Klient jetzt? Welchen Aspekt von dem EDxTM kann ich
ihm mit nach Hause geben? Als ich die EDxTM Ausbildung gemacht habe, habe ich auch an mir
selbst gearbeitet, und zwar richtig nach dem standardisierten Protokoll! Ich habe das damals so
gemacht, dass ich mich mit dem O-Ring-Test selber getestet habe. Dann kann ich auch das
komplette Protokoll selbst durchgehen, aber dafür muss man schon sehr geübt sein. Ich habe keinen
Klienten in meiner Praxis, bei dem ich sagen würde: okay, mit dem mache ich das mal durch, damit
der das zu Hause selber macht, sondern es sind dann diese Teile, die anderen Methoden, die dazu
kommen, die ich dem Klienten dann mitgebe. Meistens ist es die Mittellinienbehandlung, MET.
MT: Noch einmal zum Verständnis: der O-Ring-Test hat nichts mit Ohrringen zu tun, sondern ist
ein Fingertest, mit dem man sich – wenn man es gut kann – kinesiologisch selbst testen kann. Im
Prinzip kann man das lernen, aber ich finde, gerade bei diesen kinesiologischen Testungen muss
man sehr sicher und in seiner Mitte sein, damit sie auch gut funktionieren.
SB: Man muss einiges dazu wissen. Es ist schon so, dass es in der Ausbildung ein Part ist, der
Studenten und Schülern manchmal ein bisschen Stress bereitet, wenn es dann nicht so funktioniert,
wie es soll. Es gibt da aus der Kinesiologie ein breites Wissensspektrum, wie man dann damit
umgeht. Wenn man sich damit auseinander setzt, dann kann man das ganz gut lernen. Man braucht
einfach Erfahrung, denn jeder Muskel von jedem Menschen ist unterschiedlich. Es ist immer
anders, wie ein Mensch und ein Organismus reagieren. Es kann z.B. vorkommen, dass jemand in
einen Wettkampf einsteigt und den Muskel bretthart hält, so dass ich mich fast daran hängen muss,
um etwas zu verändern. Dann muss ich mit meinem Klienten ins Feintuning gehen und in
Teamwork einsteigen um herauszufinden, wie wir das hinkriegen, dass wir mit dem Test arbeiten
können.
MT: Diese kinesiologischen Selbsttests finde ich aus meiner Erfahrung her schwierig. Man muss
sehr geübt und versiert sein, denn sonst bekommt man keine aussagekräftigen Testergebnisse.
SB: Man muss geübt sein. Da stimme ich Dir zu.
MT: Daher denke ich, es ist gut, dass Du sagst, es gibt eine andere, standardisierte Klopfsequenz,
die man machen kann.
Für wen ist diese Methode denn geeignet oder gibt es Menschen, für die sie nicht geeignet ist und
die sie nicht anwenden sollten?
3
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
SB: Generell ist es für jeden geeignet, der Lust darauf hat und bereit ist, sich darauf einzulassen.
Eine Kontraindikation gibt es nicht! Ich kann das mit Kindern, Erwachsenen, Jugendlichen, älteren
Menschen, mit allen Menschen durchführen, die Interesse daran haben und bereit sind, sich darauf
einzulassen. Es ist natürlich so, dass es – wenn ich einen Klienten vor mir sitzen habe, der noch nie
etwas von Kinesiologie gehört hat – für ihn befremdlich sein kann. Dass der vielleicht erst einmal
mit den Augen rollt und nicht versteht, was ich da von ihm will mit dem kinesiologischen
Muskeltest. Dann liegt es an mir als Therapeutin, ob ich es hinbekomme, den Rapport - also die
Beziehung - so zu gestalten, dass der Klient mir vertraut und dass er sich darauf einlässt. Dass es
etwas ist, das ihm letztendlich hilft, was kein Hokuspokus oder irgendetwas Esoterisches ist. Aber
prinzipiell ist es für jeden geeignet, der Interesse daran hat und sich darauf einlassen möchte.
MT: Magst Du vielleicht den kinesiologischen Muskeltest in Kurzform für die Leute erklären, die
sich gar nichts darunter vorstellen können?
SB: Das kann ich machen. Wir verwenden bei EDxTM den klassischen Test mit dem Oberarm. Es
gibt den Deltamuskel am Oberarm. Das ist der Muskelbauch, den man bei Jemandem, der post,
deutlich sehen kann. Der Klient hat die Aufgabe, den Arm zur Seite oder nach vorne auszustrecken
– das ist im Prinzip egal – und der Therapeut versucht, den Arm nach unten zu drücken, während
der Klient Kraft dagegenhalten soll.
Die Theorie dahinter ist, dass der Muskel, bzw. der Muskelturnus des Menschen stark ist und stabil
bleibt, wenn sich der Körper wohlfühlt. Wenn der Organismus in einem gesunden, guten Zustand
ist, dann können wir gut Spannung halten. Wenn aber etwas unser System schwächt, wenn uns
etwas z.B. auf der psychischen Ebene stresst oder auf der körperlichen Ebene schwächt, dann sind
wir nicht in der Lage, den Muskelturnus aufrecht zu erhalten. Das geht einfach nicht. Das macht
sich dann an genau diesem Punkt bemerkbar, dass dann der Muskel so reagiert, dass er schwach
wird und abschaltet.
Das ist dann so zu interpretieren, dass ich meinen Klienten auffordere: strecken sie mal ihren Arm
nach vorne und ich drücke dann dagegen.
Ich teste erst einmal im Klaren, ob er diese Spannung halten kann und sage zu ihm: sagen sie mal
bitte „ja“ oder ihren Namen. Das sind Methoden, die man verwenden kann, um das
auszuprobieren. Üblicherweise bleibt dann der Muskel stark. Das bedeutet, dass das „ja“ oder der
Name den Organismus des Klienten stärkt. Dass er da die Spannung halten kann. Dann fordere ich
den Klienten auf: pieksen sie sich mal mit dem Finger der anderen Hand in den Bauchnabel. Vorne
über dem Bauch verläuft der Nervus Vagus und wenn der geärgert wird, weil ich da mit dem
anderen Finger rein piekse, dann schwächt das den Organismus. Wenn ich den Klienten dann noch
einmal – während er sich in den Bauchnabel piekst – dazu auffordere, den Muskel stark zu halten,
dann wird der einfach schwach und schaltet ab. Das heißt dann in der Interpretation: das schwächt
den Organismus.
Man könnte das übersetzen: eine starke Reaktion heißt ja , schwache Reaktion heißt nein.
MT: Starke Reaktion im Sinne von: der Arm lässt sich nicht runter drücken, steht für „ja“.
SB: Lässt er sich runterdrücken, wäre es nein. Da muss man ein bisschen vorsichtig sein, weil das
nicht immer passt mit ja und nein. Ich sage lieber: es stärkt den Organismus und es schwächt den
Organismus. Das ist sicherer in den Eventualitäten, die es in den Behandlungen geben kann.
MT: Als Anhaltspunkt oder pi-mal-Daumen-Richtwert kann man es nehmen.
4
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
SB: Und die Erklärung ist, dass die Muskulatur stark ist, wenn wir uns wohlfühlen, dass wir den
Turnus aufrecht erhalten können, wenn es uns gut geht. Dass wir dann auch viel leichter aufrecht
gehen können. Und dass es uns schwerer fällt, aufrecht zu gehen, wenn es uns nicht gut geht, wenn
uns etwas stresst, das ist etwas, was den meisten Menschen einleuchtet. Wo sie dann auch verstehen
können, warum man diesen kinesiologischen Muskeltest überhaupt verwendet.
MT: Weil man das selber schon mal erlebt hat und in einer Situation war, in der es einem –
zumindest rückblickend – auffällt.
Für was wendet man EDxTM an? Ist das eher für emotionale Probleme oder kommen auch Leute
mit körperlichen Beschwerden?
SB: Es kommen Menschen mit allen möglichen Dingen. Da gibt es auch keine Einschränkung. Ich
würde fast sogar im Gegenteil sagen, dass man körperliche Beschwerden aus folgendem Grund
recht gut mit EDxTM behandeln kann: wenn ein Klient zu mir kommt und z.B. über Schmerzen im
Knie klagt und ich den Menschen auffordere: spüren sie mal dahin. Spüren sie mal den Schmerz
und ich teste dann kinesiologisch, dann teste ich ja im weiteren Verlauf von EDxTM welcher
Meridian in seinem System geschwächt ist. Wenn ich dann einen Meridian rausfinde, dann habe ich
gleichzeitig auch eine Emotion. Jeder Meridian ist einem Organ oder Organsystem zugeordnet und
jedes Organ oder Organsystem hat auch ein seelisches, psychisches Thema auf einer anderen Ebene
in Form einer Stauung, eines negativen Gefühls. Das ist sehr faszinierend, dass ich da von dem
Testen beim Patienten über den Meridian plötzlich zu einem emotionalen Thema komme, mit dem
der Schmerz in den allermeisten Fällen wirklich genau zu tun hat. Das ist oft sehr berührend, wie
die Klienten darauf reagieren.
MT: Und dann hast Du als Behandler eine Liste, auf der bestimmte Meridiane wieder
Organsystemen oder Emotionen zugeordnet sind?
SB: Das ist etwas, was man in der EDxTM Ausbildung lernt. Das ist etwas, was von Callahan
kommt und dass er auch bei seiner Behandlung verwendet hat. Das ist auch ein Jahrtausende altes
Wissen der Chinesen. In der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) ist es bekannt. Ich kann
auch ein paar Beispiele geben: Leber hat z.B. mit Wut oder Groll zu tun. Die Gallenblase ist eher
Zorn. Man kennt ja den Spruch: mir kommt die Galle hoch. Das ist eine abgeschwächtere Form von
Wut. Bei der Niere sagt man, das hat oft mit Angst oder Furcht zu tun, es können auch
Beziehungsthemen oder sexuelle Themen sein. Diese Zuordnung lerne ich im EDxTM und dann
habe ich das verfügbar. Wenn ich weiß, dass ein Meridian geschwächt ist, kann ich auf ein
emotionales Thema zurückschließen. Es ist dann auch so, dass der Therapeut es dem Klienten
anbietet. Ich gebe ihm dann z.B. diese Information, die ich gerade als Beispiel genannt habe oder
ich gebe ihm die Affirmation dazu. Und dann merke ich sehr schnell und sehr direkt ob das trifft
oder nicht, indem ich sehe, wie der Klient darauf reagiert. Entweder sagt er dann: ja genau. Das ist
es! Oder er sagt: oh nee, damit kann ich jetzt nichts anfangen. Dann akzeptiere ich das auch und
lasse das so stehen.
MT: Magst Du noch kurz darauf eingehen, was eine Affirmation ist?
SB: Es gibt zu jedem der 14 EFT Grundbehandlungspunkte Sätze, von denen ich glaube, dass
Callahan sie ausgearbeitet hat, bin mir da aber nicht ganz sicher, denn ich weiß, dass der George
Goodheart auch mit Affirmationen gearbeitet hat. Ich bin mir nicht sicher, wie viel von Goodheart
5
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
und wie viel von Callahan kommt, aber einer dieser beiden war der „Übeltäter“, der die
Affirmationen zu den Meridianen entwickelt hat. Affirmationen sind positiv stärkende Sätze, wie
z.B. bei der Blase: Ich bin ausgeglichen, ich bin friedlich. Das ist der Punkt, an dem die Augenbraue
beginnt. Oder Gallenblase – seitlich am Auge – ich wende mich Anderen voller Liebe zu. Das sind
positiv stärkende Sätze und die nennt man Affirmationen. Die kann man den Klienten auch als
Hausaufgabe mitgeben, dass er diese Sätze ausspricht, während er den Punkt klopft. Das verstärkt
den Effekt noch einmal.
MT: Man klopft dann diesen Punkt, der mit dem Organsystem verbunden ist, wie z.B. den
Gallenblasenpunkt und spricht dazu die Affirmation, die dazu da ist, das Gallenblasensystem noch
mehr zu stärken.
Das klingt nicht kompliziert, aber sehr umfangreich.
SB: Das ist komplex. Es ist auch von der Ausbildung her anspruchsvoll. Ich habe mehrere
Klopfausbildungen gemacht und es ist die Umfangreichste, die ich erlebt habe. Es ist sehr spannend
und man lernt auch viel über die Traditionelle Chinesische Medizin und die Akupunkturpunkte, weil
die Punkte über die 14 Punkte aus dem EFT hinaus gehen. Wir haben im EDxTM ungefähr 50
Punkte. Wir testen auch auf den Meridianen noch weitere Punkte. Es gibt viele Aspekte, die man da
lernen kann, muss und soll, um es dann anwenden zu können. Das Schöne ist, dass man – wenn
man das einmal gelernt und intus hat, damit vertraut ist und arbeiten kann – ein sehr breites
Spektrum an Möglichkeiten hat. Das finde ich das Tolle daran, dass es hinten raus dann eine Vielfalt
an Variationen ist, aber man muss was investieren um das zu verstehen und zu lernen. Das ist so.
MT: So kommt es auch bei mir an, dass es schon sehr umfangreich ist und sehr viele verschiedene
Untergebiete, viele einzelne Themen und Bereiche umfasst. Kinesiologie ist ja sonst auch schon ein
extra Lernfeld und das ist ja nur ein Teil dieser Methoden.
Kannst Du vielleicht anhand eines Beispiels erklären, wie das abläuft wenn jemand mit einem
Problem Deiner Wahl in Deine Praxis kommt? Wie gehst Du da vor? Wie kann man sich das
vorstellen? Wenn jetzt jemand sagt: das klingt spannend, aber ich kann mir darunter noch nicht
wirklich etwas vorstellen.
SB: Ich habe vor nicht allzu langer Zeit eine Klientin gehabt, die mit Rückenschmerzen, also einem
körperlichen Problem, kam. Ich kannte sie vorher schon und hatte eine Vermutung, womit es
zusammenhängt, aber ich habe das erst einmal stehen lassen und nichts davon geäußert. Sie hat mir
dann beschrieben, wie der Schmerz ist, wie er sich anfühlt und wir haben uns eine Weile damit
beschäftigt, dahin zu spüren, zu beschreiben, wo genau im Rücken er sitzt, wie groß er ist, was für
eine Farbe er hat usw. Das ist auch etwas, was in EDxTM einen Platz hat, dass man zu diesem
Gefühl sehr feinfühlig und achtsam hin spürt. Wo ist es? Wo sitzt es? Wie fühlt es sich an? Das
haben wir getan und sind dann in die kinesiologische Testung übergegangen. Da werden dann erst
einmal ein paar Vorübungen / Vorarbeit geleistet, das heiß, man testet erst einmal, ob der Patient
genug getrunken hat, ob er gut testbar ist, ob das alles klappt usw. Es hat alles geklappt und dann
testet man auch die psychologischen Umkehrungen. Das ist auch ein Thema, dass ich bisher noch
nicht erwähnt habe, das bei EDxTM auch eine Rolle spielt. Das wurde auch von Callahan
entwickelt und forciert. Wenn man keine Umkehr findet – was in diesem Fall so war – dann geht
man dazu über, dass man testet, welcher Meridian geschwächt ist. Es war bei dieser Frau ein
Rückenproblem und der Meridian, den ich gefunden habe, war der Gallenblasenmeridian. Dann
habe ich ihr das vorgeschlagen und gesagt: Galle, das sind die Themen Wut, Zorn, Empörung oder
Groll und von der positiven Emotion geht es um Vergebung. Da habe ich schon gemerkt, dass ihre
6
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
Augen etwas feucht wurden und ihr die Affirmation genannt. Der Gallenblasenpunkt ist der Punkt
seitlich am Auge. Das ist im EFT – je nach Protokoll – der 2. oder 3. Punkt. Den hat sie dann
geklopft und ich habe ihr die Affirmation genannt: ich wende mich Anderen voller Liebe zu.
Sie hat das geklopft und dann flossen sofort die Tränen. Dann schaute sie mich an und sagte: es
geht um meinen Vater. Sie selber war total überrascht, dass dieser Rückenschmerz einen absolut
direkten Link zu einem wirklich langjährigen Problem mit ihrem Vater hatte. Das Problem mit
ihrem Vater war – wenige Tage, bevor sie mich gesehen hat – wieder einmal in einem Streit
eskaliert, bei dem sie sich sehr von ihm gedemütigt gefühlt hatte. Es war sowieso sehr frisch und
emotionsgeladen. Dann haben wir das geklopft – nur diesen einen Punkt – und sie hat die
Affirmation irgendwann in: ich wende mich meinem Papa voller Liebe zu, nicht anderen Menschen,
sondern meinem Papa zu, geändert. Sie hat es immer wieder ausgesprochen, geweint und geklopft.
Irgendwann habe ich gesehen, dass sich bei ihr etwas klärt. Sie hat sich aufgerichtet, ihre
Körperhaltung hat sich verändert, sie hat durchgeatmet, mich angestrahlt und gelacht. Ich habe dann
gefragt: was ist jetzt passiert? Und dann sagte sie: jetzt habe ich auf einmal das Gefühl, als wenn
mir eine tonnenschwere Last von den Schultern gefallen ist und mein Rücken fühlt sich gerade ganz
breit und frei an. Sie hat sich wirklich aufgerichtet und geräkelt, gestreckt, von rechts nach links
und der Schmerz war in dieser Situation weg. Er war nicht mehr da und nicht mehr spürbar. Das
Schöne daran war, dass sie mir dann eine Woche später eine Email geschrieben hat, dass sie ein
langes Gespräch mit ihrem Vater hatte. Und zum ersten Mal in ihrem Leben den Mut hatte, ihren
Vater auf die Demütigung anzusprechen, die sie empfunden hat, die er gar nicht so gemeint hat,
aber die bei ihr so ankam. Sie konnte sich zum ersten Mal im Leben auf einer Erwachsenenebene
mit ihrem Vater austauschen. Das war eine sehr schöne Erfahrung.
MT: Das ist beim zuhören schon schön. Da kann man sich gar nicht vorstellen, wie toll das für die
Klientin war. Das zu können und dann festzustellen, dass das nur mein Empfinden war und er das
gar nicht so gemeint hat. Und das dann auch so annehmen zu können. Toll.
Du hast da eben noch von Psychologischer Umkehr gesprochen, die bei EDxTM auch ein Thema
ist. Kannst Du dazu noch etwas sagen?
SB: Bei den Psychologischen Umkehrungen geht es um Sabotagefallen, innere Saboteure. Das
können z.B. negative Glaubenssätze sein, die man mit sich herumträgt und die im Hintergrund
arbeiten und die Arbeit blockieren. Es gibt immer wieder Klopfsituationen, da klopft man mit einem
Klienten und es geht nicht weiter. Entweder geht der Wert nicht nach unten, es kommt nicht zu einer
Erleichterung oder das Problem kommt am nächsten Tag direkt wieder hoch. Wenn so etwas
passiert, dann ist die Vermutung naheliegend, dass da eine Psychologische Umkehr (PU) vorliegt.
Die ist so zu verstehen, dass es ein innerer Saboteur ist, den der Mensch mit sich herumträgt, der
ihn daran hindert, dieses Problem zu lösen. Es gibt am Anfang, in der Mitte und am Ende des
EDxTM Protokolls einen Bereich, in dem man immer wieder überprüft, ob der Patient eine PU hat,
ob da ein Saboteur aktiv ist oder eben nicht. Ich teste dann auch kinesiologisch verschiedene Sätze.
Ich sage z.B. dem Klienten, sprechen sie mir bitte nach: ich möchte glücklich sein. Dann gucke ich,
ob der Muskel hält. Wenn der Muskel abschaltet, dann teste ich noch den Gegensatz: ich möchte ein
unglückliches Leben führen und teste noch einmal. Wenn der 2. Satz ich möchte ein unglückliches
Leben führen stark bleibt, dann weiß ich, da läuft ein unbewusster Prozess. Das ist unbewusst. Das
macht niemand bewusst, denn es möchte niemand bewusst ein unglückliches Leben führen. Das ist
eben der Saboteur und den muss ich behandeln, damit ich die Behandlung, aufgrund derer der
Patient überhaupt gekommen ist, erfolgreich abschließen kann.
Es geht dann so, dass ich dann einen Punkt klopfe – auch dafür gibt es eine bestimmte Liste, welche
Punkte sich dafür eignen und welche man da klopft – und der Patient dazu einen Satz spricht, z.B.
7
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
auch wenn ich unglücklich sein möchte, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin. Dazu klopft
man einen Punkt, wie z.B. den Karatepunkt. Das klopft man ein paar Mal und testet dann noch
einmal, ob diese PU gelöst ist. Wenn ja, dann kann ich in meinem Protokoll fortfahren und mit
EDxTM am eigentlichen Thema weiterbehandeln.
MT: Und dann ist es auch erst möglich, Erfolge oder Fortschritte zu erzielen.
SB: Callahan hat viel mit der Psychologischen Umkehr gearbeitet und der hat z.B. die Theorie
vertreten: Ein Mensch, der ein Suchtproblem hat, hat immer auch eine PU. Die Sucht ist im Prinzip
ein Saboteur, denn das ist ja etwas, was dem Organismus und dem Menschen schadet und das ist ein
Saboteur, der immer wieder einrastet, immer wieder kommt. Und dann ist es sehr wertvoll, wenn
ich den behandeln kann.
MT: Das heißt, dass eine PU auch wiederkommen kann?
SB: Die kann auch wiederkommen. Das kann passieren. Ich habe das schon einmal bei einer
Schülerin erlebt, die die EDxTM Ausbildung bei mir gemacht hat. Sie hatte am Anfang eine
Umkehr, die ich behandelt habe und diese PU kam nie wieder, in keinem Protokoll, bis heute. Das
gibt es auch, aber es gibt eben auch Umkehrungen, die wiederkommen, die tiefer sitzen, die sich in
verschiedene Themen und verschiedene Saboteure aufspalten. Die menschliche Seele ist vielseitig!
MT: Aber wenn man weiß, dass es auch Möglichkeiten gibt, das zu ändern, dann ist es ja okay.
Wenn der Behandler merkt, man kommt nicht weiter oder das auch im Protokoll vorgesehen ist,
dass es an bestimmten Stellen erneut getestet wird, dann ist es ja kein so großer Beinbruch, wenn
dann wieder eine PU auftaucht. Das ist vielleicht nervig, aber wenn man eine Möglichkeit hat, sie
aus der Welt zu schaffen, dann lohnt es sich auf jeden Fall, das anzugehen.
Okay, also es würde jemand zu Dir kommen, Du würdest das Protokoll durcharbeiten, mit dem
Muskeltest anfangen und gucken, welche Meridiane Du austestest, welche Meridiane geschwächt
sind. Daraufhin wüsstest Du dann, welchen Punkt man klopft, dem wieder ein Organsystem,
bestimmte Emotionen und Affirmationen zugeordnet sind. Diese Affirmationen gibst Du dann dem
Klienten an die Hand und oftmals reicht das schon aus, um weiter zu kommen oder zum Kern des
Themas zu kommen, weil bei dem Klienten oft ein Schalter umgelegt wird und er sagt: Mensch, das
erinnert mich an xy.
SB: Da geht dann oft was auf.
MT: Da steckt schon ein ziemliches System dahinter.
SB: Ja, das ist ein ausgeklügeltes System und die Erstellung war für Fred Gallo viel Arbeit. Sein
Baby, sagt er immer.
MT: Das ist ein ganz schön großes Baby, glaube ich.
SB: Mittlerweile ist es ein großes Baby.
MT: Das hört sich sehr spannend an, aber wenn ich das so höre, dann denke ich, dass für die
Behandlung ein Vor-Ort Treffen nötig ist. Oder bietest Du oder jemand anders, der mit dieser
8
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
Methode arbeitet, die Arbeit auch über Skype an?
SB: Man kann es auch über Skype machen, aber es ist sinnvoll, dass man sich vorher gesehen hat.
Das ist alleine wegen dem Heilmittelwerbegesetz, dem Heilpraktikerrecht in Deutschland, sinnvoll
das so zu machen, um sich da rechtlich abzusichern. Der 2. Grund ist, dass ich dem Klienten dann
natürlich bestimmte Dinge zeigen kann, die ich dann über Skype gemeinsam mit ihm tue. Über
Skype kann ich natürlich nicht kinesiologisch arbeiten und da fällt die Testung weg. Da klopfe ich
dann eine Sequenz, einen Algorithmus - die Mittellinie oder einen andern Algorithmus - den ich
meinem Klienten anbiete und den ich dann mitklopfe. Das ist auch noch ein wertvoller Punkt: ich
klopfe immer mit dem Klienten mit. Das ist für mich als Behandler dann auch wertvoll und das geht
über Skype wunderbar.
MT: Also testen geht halt nicht. Ich weiß, es gibt Leute, die testen stellvertretend.
SB: Ja, ich weiß, dass es geht und kenne auch Kollegen, die das machen und auch sehr gut machen,
aber da gehöre ich nicht dazu. Das passt für mich nicht. Das kann ich nicht so gut.
MT: Aber wenn es dann andere Möglichkeiten gibt, ist das ja auch okay.
Ich hätte gedacht, dass das über Skype generell schwierig ist.
SB: Nein, weil es ja auch andere Aspekte hat. Es sind ja auch andere Themengebiete mit drin. Wenn
ich jetzt so mit Dir darüber rede, dann fällt mir auf, dass EDxTM schon eine energetische
Behandlungsmethodensammlung ist. Ich bewege mich mit dem Klienten im Feld der Energetischen
Psychologie und das ist ja wirklich größer als das Klopfen und größer als Kinesiologie. Dazu
gehören ja noch andere Aspekte und die kann ich auch gut über Skype abdecken und praktizieren.
MT: Diese eine Mittellinien Sequenz, ist das etwas, was Du jetzt so erklären könntest und was man
zu Hause auch bei bestimmten Themen klopfen kann? Oder sagst Du, es ist schwierig zu erklären?
SB: Nein, das ist ganz einfach. Das sind 6 Punkte und das ist so einfach, dass man das sogar
verstehen kann, wenn man es nur hört. Der erste Punkt ist in der Mitte vom Hinterkopf. Man klopft
mit mehreren Fingerspitzen und dann erwischt man ihn auch auf jeden Fall. Man muss nicht nur mit
einem Finger klopfen, sonst kommt wieder die Unsicherheit: wo ist der Punkt genau? Ich klopfe
einfach mit mehreren Fingerspitzen. Dann gehe ich weiter an die höchste Stelle des Kopfes, zum
Kronenchakra, und auch da klopfe ich einfach mit mehreren Fingern, dann habe ich auch diese
Stelle sicher. Dann geht es zwischen den Augenbrauen weiter, beim 3. Auge. Der nächste Punkt ist
unter der Nase, dann unter der Unterlippe in dem Grübchen auf dem Kinn und dann auf dem
Brustbein bei der Thymusdrüse. Das sind diese 6 Punkte und das ist der Algorithmus, den man
klopft und der ganz einfach anzuwenden ist. Das ist etwas, was ich meinen Klienten häufig nach der
ersten Sitzung mitgebe, bevor ich ihnen erkläre, was ein Einstimmungssatz ist, was die 9 Gammut
Serie ist, usw. Da lasse ich meine Klienten erst einmal fühlen, wie sie mit dem Klopfen
klarkommen und dafür kann man diese Mittellinie sehr gut verwenden.
Man hat ein Thema, also ich spüre, dass es mir in irgendeiner Situation gerade nicht besonders gut
geht, dass ich z.B. auf jemanden wütend bin. Dann sage ich zu meinem Klienten: dann setzt dich
bitte hin und spüre deine Wut. Kannst du vielleicht deine Augen schließen? Fühle die Wut. Fühle da
mal hin. Wo ist sie? Wo ist dieses Gefühl? Wie groß ist es? Wie fühlt es sich jetzt an?
Wenn du das Gefühl spürst und wahrnehmen kannst, dann beginn einfach ganz sanft, diese 6 Punkte
mit deinen Fingerspitzen zu klopfen. Beginnend am Hinterkopf, dann oben auf dem Kopf, dann
9
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
zwischen den Augenbrauen, unter der Nase, unter der Lippe und auf dem Brustbein.
Dann eine Pause machen und nachspüren. Hast es sich verändert?
In den meisten Fällen hat es sich verändert und geht nach unten. Wenn es noch da ist, dann klopfe
ich das noch einmal. Dann klopfe ich noch einmal die Mittellinie und spüre wieder nach. Ich kann
das so lange wiederholen, bis ich das Gefühl habe, dass es mir eine deutliche Erleichterung
verschafft hat. Das ist z.B. eine Übung, die ich meinen Klienten ganz häufig nach der ersten Sitzung
mitgebe. Einfach nur, um ein bisschen in das Klopfen reinzuspüren.
MT: Da macht der Name auch Sinn. Selbst wenn man sich unsicher wäre mit den Punkten, dann
denkt man wieder an Mittellinie und weiß dann schon, wenn man das 1,2 mal geklopft hat, jetzt
kommt dieser Punkt, das ist der nächste logische Punkt.
SB: Das sind auch die Punkte, die ich mit Kindern klopfe. Ich war schon öfter in Schulen und habe
mit Grundschulkindern geklopft und da erkläre ich auch die Mittellinie. Mit den Kids klopfe ich
auch die Punkte der Mittellinie, weil die eingängig und gut zu merken sind. Man muss die Kinder
nur steuern, dass sie nicht zu fest auf sich rumklopfen. Aber das verstehen sie ganz schnell. Und
auch das Spüren des Gefühls, dass man das ganze Drumherum an Dingen weg nimmt und einfach
nur spürt und klopft, das ist sehr eingängig für Kinder.
MT: Man braucht dann an den Punkten gar nichts zu sagen? Man konzentriert sich auf das Gefühl,
das man wahrnimmt, und klopft dann die Mittellinie durch.
SB: Das Wichtige ist, dass man in Verbindung mit dem Gefühl ist. Das man das Gefühl wahrnimmt
und es auch ein bisschen wie eine neugierige Beobachterin beobachtet. Wie ist das denn? Wie fühlt
sich das an? Und zum Anderen, dass man mit einer Haltung dahin spürt, dass es okay ist, dass
dieses Gefühl da ist. Nicht, dass man das wegklopfen will, sondern dass man das annimmt. Das
Gefühl ist jetzt gerade da.
Und interessanterweise – das ist der Achtsamkeitsaspekt, den der Fred Gallo da mit reinbringt – löst
es sich ganz leicht auf, wenn ich mit einer achtsamen und interessierten Haltungsweise da reingehe,
ein Gefühl beobachte und währenddessen klopfe. Dann kann ich es ganz leicht ziehen lassen. Dann
kriegt es eine andere Richtung.
MT: Weil kein Widerstand und kein Druck mehr da ist, es loslassen zu müssen, jetzt, oder diesen
Widerstand, „diesen Sche... wollte ich überhaupt nicht mehr haben“.
SB: Genau so ist es. Ich bin eine Person, die gerne Selbstgespräche führt. Manchmal, wenn ich
bemerke, mich beschäftigt ein Thema, ich laufe durch die Wohnung und führe meine
Selbstgespräche, dann klopfe ich dabei auch. Man kann das genauso gut machen, dass man dabei
spricht, man muss es aber nicht. Es ist nicht notwendig.
MT: Das ist ja für Viele ein Problem: ich würde ja klopfen, aber ich weiß nie, was ich dann sagen
soll. Sage ich dann das Falsche? Das ist hier dann überhaupt nicht nötig, sondern man nimmt ein
Gefühl in sich wahr und dieses Gefühl kann auch ein Schmerz sein. Wenn ich mich jetzt gerade
gestoßen habe oder mein Knie tut weh oder was auch immer, dann geht es auch, dass ich mich auf
diesen Schmerz konzentriere, während ich die Mittellinie klopfe? Teile ich meine Aufmerksamkeit
dann mit den Punkten, die ich klopfe und bin mit der anderen Hälfte bei den Schmerzen im Knie,
wenn ich das hinkriege?
10
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
SB: Ja, genau.
MT: Das hört sich sehr spannend an. Fred Gallo ist mir durchaus auch ein Begriff und ich habe
diese Buchstabenkombination schon einmal gesehen EDxTM, aber es hätte für mich auch ein
Paketversender aus den USA sein können.
SB: Das ist das, was meine Teilnehmer auch immer sagen. Das Lustigste war wirklich: es klingt wie
ne Raumfahrtstation.
MT: Wäre das bei einem Quiz gewesen, dann hätte ich dazu auch nicht nein gesagt und wäre mir
nicht sicher gewesen, aus welcher Ecke das kommt.
Was war Deine eindrucksvollste Erfahrung mit EDxTM?
SB: z.B. auch was ich vorhin geschildert habe. Diese Frau, die mit den körperlichen Beschwerden
kam und dem Vater. Das sind schon so Momente, die vereinzelt auftreten, die sehr eindrucksvoll
sind. Ich habe eine Klientin über einen längeren Zeitraum begleitet, die unter chronischen
Schmerzen litt und auf der emotionalen Ebene viele Missbrauchsthemen im Gepäck hatte. Das war
im Prinzip eine Therapie, aber wir haben immer mit EDxTM gearbeitet. Es war interessanterweise
so, dass bei ihr immer wieder ein Punkt aufgetaucht ist bei der Testung. Immer wieder der
Dickdarm – Meridian, der sehr viel mit dem Thema Selbstwert zu tun hat. Die Affirmation zum
Dickdarm heißt: Ich bin von Grund auf rein und gut. Ich bin es wert, geliebt zu werden.
Das war das größte Problem bei der Frau in ihrem Leben, weil sie sich überhaupt nicht liebenswert
gefunden hat. Und dieser Punkt kam immer wieder und wir haben da immer wieder dran gearbeitet
und die verschiedenen Themen, also ihre Schmerzen, Missbrauchsthemen, also auch Traumata, mit
dem Klopfen aufgelöst. Sie war jetzt gerade nach längerer Pause mal wieder bei mir und es ist eine
wunderschöne Frau in den Raum reingekommen. Sie ist ganz normal gelaufen und hat mich
angestrahlt. Ich war so gerührt, dass mir die Tränen in die Augen getreten sind. Sie fühlt sich völlig
frei. Sie fühlt sich frei von ihrer Geschichte und sie hätte niemals gedacht, dass das möglich ist.
Wenn ihr jemand gesagt hätte, dass sie da irgendwann mal von loskommt, dann hätte sie gedacht,
dass das nicht möglich ist. Ich muss mein Leben lang unter chronischen Schmerzen leiden und in
diesem Opfer-Gefühl bleiben, aber das hat sich gelöst. Wir haben vielleicht ein ¾ Jahr oder ein Jahr
daran gearbeitet. Es war keine Therapie über mehrere Jahre, sondern eine relativ kurze Begleitung.
MT: Wo Du sagst, es war schon eine längerer Weg, den Du mit dieser Klienten gegangen bist. Wird
Deine Arbeit von den Kassen übernommen oder ist das alles auf Selbstzahlungsbasis?
SB: Dadurch, dass ich Heilpraktikerin für Psychotherapie bin, können Patienten mit
Privatversicherung einen Teil erstattet bekommen.
Und es bildet sich in Deutschland gerade ein Netzwerk, das nennt sich Übergangstherapie.
www.uebergangstherapie.de Für diesen Prozess habe ich mich gerade beworben und weiß noch
nicht, ob ich genommen werde, aber wenn das zustande kommt – das gilt auch für andere
Therapeuten – da ist es dann so, dass wenn jemand z.B. Burnout hat, sich bestimmte gesetzliche
Krankenkassen und bestimmte Arbeitgeber dafür geöffnet haben, diese Kooperation einzugehen.
Wenn dann ein Klient zum Arzt kommt, dann kann der Arzt sagen: ihre Kasse nimmt an dem
Projekt der Übergangstherapie teil und wir gucken mal gemeinsam nach einem Therapeuten und
die Klienten bekommen 12 Sitzungen von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt, wenn der
Therapeut dort registriert ist. Das ist ganz, ganz neu und gerade im Entstehen und ich finde das eine
ganz tolle Sache, selbst, wenn sie mich nicht für geeignet halten. Ich kann jedem Kollegen
11
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
empfehlen, sich das mal anzugucken, weil ich das unterstützenswert finde, dass da auch die
Heilpraktiker für Psychotherapie gehört werden.
MT: Die Webseite war Übergangstherapie.de?
SB: www.uebergangstherapie.de
MT: Die Webseite bringe ich noch auf Deiner Klopf-Kongress-Seite unter. Ob Du da nun
aufgenommen bist oder nicht. Das klingt super.
SB: Ich finde das Projekt auch super toll. In einem einzelnen Fall habe ich es bisher auch erreicht,
dass die gesetzliche Kasse die Therapie bei mir komplett übernommen hat, aber das ist auch eine
Klientin, die kämpft. Diese Patientin hatte eine Empfehlung von einer Klinik für eine
Traumatherapiebehandlung und sie hat keinen niedergelassenen, kassenzugelassenen Therapeuten
gefunden. Sie hat das gesammelt und nachgewiesen. Ich habe einen Bericht geschrieben, ihr
Psychiater hat einen Bericht geschrieben und es ging als Ausnahmegenehmigung durch. Diese Fälle
gibt es auch und das lässt auch hoffen, finde ich.
MT: Allerdings glaube ich – wie Du schon gesagt hast - da muss man sich als Patient schon richtig
einbringen, kämpfen und zäh sein. Und nicht gleich klein beigeben, wenn das erste nein kommt,
sondern da muss man dann wirklich stark bleiben und kämpfen. Was ja manchmal schwierig ist,
wenn man mit sich selbst und der Situation an sich schon genug zu tun hat und dann auch noch
dafür kämpfen soll, dass die Kosten übernommen werden. Aber wenn es sich dann lohnt, dann ist es
umso schöner.
Möchtest Du noch etwas hinzufügen? Gibt es noch etwas, was wir über EDxTM bisher nicht gesagt
haben – wir haben sicherlich Vieles nicht angesprochen, weil es so umfangreich ist – was die
Zuhörer noch wissen sollten? Oder das ist Dir noch wichtig?
SB: Inhaltlich glaube ich nicht. Da habe ich, glaube ich, viel erzählt. Was es für mich auszeichnet,
das möchte ich noch einmal erwähnen: es ist eine Methode, bei der es darum geht, dass der
Therapeut und der Klient eine gute Bindung zueinander aufbauen, dass der Rapport gut hergestellt
wird und es hat diesen Aspekt der Achtsamkeit. Diese beiden Dinge unterscheiden EDxTM von
vielen anderen Methoden in diesem Feld. Das finde ich etwas Tolles und das ist auch etwas, das
sage ich auch gerne von mir, dass das für mich wichtige Elemente in meiner Arbeit sind.
Darüber hinaus bin ich auch Trainerin dafür und bilde das auch aus. Das ist noch Zukunftsmusik,
aber vielleicht habe ich nächstes Jahr die Chance, diese Ausbildung in einem buddhistischen Kloster
anzubieten und wenn das klappen würde, dann würde mich das sehr freuen. Und das ist bestimmt
auch interessant, sich das anzugucken.
MT: Bestimmt. Ich war noch nie in einem Kloster, aber gerade in dieser Kombination ist das sicher
ein schöner Übungs- und Lernraum oder ein schönes Übungsumfeld. Von der Schwingung her ist
das bestimmt etwas ganz Besonderes.
Dann würde ich sagen, haben wir soweit alles besprochen, wenn Dir nichts mehr einfällt, was wir
irgendwie vergessen haben könnten?
Dann bedanke ich mich noch einmal. Wer von den Zuhörern mit Susanne Kontakt aufnehmen
möchte, der findet die Kontaktdaten mit Internetseite usw. auf ihrer Klopf-Kongress-Seite, die Sie
im Reiter „Referenten“ finden.
Ich bedanke mich vielmals, dass Du dabei warst und diese Methode vorgestellt hast, die im
12
Susanne Juliana Bosch www.Klopf-Kongress.de Transkript
deutschsprachigen Raum noch nicht so ganz bekannt ist. Ich hoffe, das ändert sich und ich finde es
sehr spannend und vielfältig mit verschiedenen Techniken, Methoden und Ansätzen. Und trotzdem
ein System dahinter mit einer Logik, das in sich sehr schlüssig ist.
Wer Lust bekommen hat, das auszuprobieren, der darf sich gerne an Dich wenden.
SB: Ganz genau. Das darf er tun. Ich danke Dir auch ganz herzlich Michaela. Das war ein ganz
angenehmes Gespräch und das ging jetzt ganz leicht und einfach und ich freue mich, dass Du mich
gefragt hast und ich daran teilnehmen darf. Auch an Dich ein herzliches Dankeschön.
MT: Ja, Dankeschön. Wo wir schon gerade beim Dankeschön sind, da danke ich auch noch einmal
den Zuhörern, dass Sie sich die Zeit genommen haben, das Interview anzuhören und ich hoffe, Sie
schalten auch beim nächsten Interview wieder ein. Das war es dann soweit von mir. Ich wünsche
Ihnen noch einen schönen Tag und ich hoffe, bis morgen.
Susanne Juliana Bosch ist Heilpraktikerin für Psychotherapie, Dozentin, Ergotherapeutin und
Autorin und hat vielfältige Aus-und Weiterbildungen mit den Schwerpunkten Traumatherapie
und Energetische Psychologie. So ist sie zum Beispiel in den TraumatherapieverfahrenEMDR und
Brainlog ausgebildet, ist EFT Practitioner, Matrix ReimprintingPractitioner, EDxTM™ Practitioner
und EDxTM™ Trainerin.
www.praxis-susannebosch.de/
13