ABRIENDO PUERTAS Tagung - Donnerstag 12. November 2015 Neue Wege in der Beratungsarbeit mit LGBT*I* Menschen mit Migrationsgeschichte / Geflüchtete / Schwarze Menschen Eine Intersektionelle Analyse Referentin Bea Cobbinah (Juristin, Autorin) Bea Cobbinah Gewalt und Mehrfachdiskriminierung gegen Schwarze LSBTIQ / LSBTIQ of Color LesMigraS Entstehungsgeschichte von LesMigraS: LesMigraS stand ursprünglich (19982007) als Abkürzung für lesbische und bisexuelle Migrant_innen, Schwarze Lesben und Trans*. In diesem Zeitraum hat LesMigraS sich hauptsächlich gegen Mehrfachdiskriminierung bzw. für Selbstermächtigung und Vernetzung lesbischer und bisexueller Migrant_innen und von Schwarzen lesbischen und bisexuellen Frauen engagiert. Für die Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung von lesbischen und bisexuellen Frauen allgemein war während dieser Zeit ein anderer Arbeitsbereich der Lesbenberatung zuständig. Seit 2008 hat LesMigraS diese Aufgabe übernommen und ist damit zum Antidiskriminierungs- und Antigewaltarbeitsbereich der Lesbenberatung Berlin e.V. geworden. Perspektive von LesMigraS auf Gewalt und Mehrfachdiskriminierung Angebot von LesMigraS: Beratung zu Gewalt und Diskriminierungserfahrungen, Gewalt in Beziehungen, Organisation von Workshops und Veranstaltungen . Warum ist intersektionale Perspektive auf Diskriminierung wichtig für Beratungsarbeit? • zu wenig Aufmerksamkeit seitens Öffentlichkeit, Forschung. • zu wenig Aufmerksamkeit in Bezug auf Erleben von intersektionaler Diskriminierung • Konzepte von Handlungsmöglichkeiten gegen Gewalt nicht neu, aber in Deutschland kaum Auseinandersetzung. Beispiele von Community-interner Gewalt, struktureller und institutioneller Diskriminierung anhand von Zitaten aus der LesMigraS-Studie, die Erleben von Diskriminierung sichtbar machen: Pamela: „Werde ich jetzt als Schwarze diskriminiert, werde ich als ältere Person diskriminiert, werde als dicker Mensch diskriminiert, werde ich als was weiß ich... also, das kommt oft nicht so, finde ich, so ganz klar rüber. Klar entwickelt man irgendwie so ein Gefühl dafür, aber... ja, ich meine, die Auswirkungen sind ja irgendwie ähnlich. Das ist ja nicht so, dass es da Abstufungen irgendwie da gibt, wie weh das tut oder nicht“ Nixon: Besonders im Osten, wo ich geboren wurde. Ich habe immer mit dem Gefühl einer Bedrohung gelebt. Schulweg hab ich immer einen Umweg von 20 Minuten gemacht. Bedrohung war für mich Normalität. Daran gewöhnen, dass die Steine nach mir schmeißen, das ist halt so. Pamela: „ … Während dem Rassismus, dem kann ich mich nicht entziehen, habe ich so das Gefühl. Und da geht es auch noch mal um ... also für mich noch mal um existenziell ... also so ganz existenzielle Sachen. Dass ich da als Mensch, als gesamter Mensch, so wie bin, nicht gewollt bin.“ Diskriminierung als Trauma • Zusammenhänge zwischen Alltagsdiskriminierung und Menschenrechtsverletzungen am Beispiel von Hintergrundpapier zum Parallelberichtsverfahren der UN-Antirassismuskommission • Darstellung von Diskriminierung, Gewalt und Pflichtverletzungen in den Bereichen Institutionen/Polizei: racial profiling, keine geeignete Anlaufstelle für LSBTIQ PoC, strukturelle Einstellungshindernisse durch rassistische Einstellungskriterien und interne Polizeidienstvorschrift (PDV 300) Asyl und Flucht: Gewalt und Diskriminierung in Unterkünften, mangelnde medizinische Versorgung von Trans* • Rassistische Förderungspolitik: vom Land Berlin geförderte Studien von Maneo, in denen Bild vom homophoben Migranten gezeichnet wird • Gesellschaftliche Teilhabe: keine geeigneten und sicheren Räume für LSBTIQ oC, kaum Beratungsstellen mit intersektionalem Beratungsansatz, kaum Möglichkeiten therapeutische Angebote in Anspruch zu nehmen Vision gegen Gewalt und Diskriminierung • mehr Aufmerksamkeit für Ausschlüsse • respektvoller verantwortungsvoller Umgang miteinander • intersektionale Perspektive mitdenken Danke!
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