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VERBAND DER CHEMISCHEN INDUSTRIE e.V.
PRESSEINFORMATION
14. September 2015
Neue Studie von IW Consult und Santiago
Innovationskultur in den Chemie-Unternehmen
stärken und Bürokratiedickicht lichten
Was muss getan werden, um Innovationen in der chemischen Industrie zu
fördern? Was steht dem entgegen? Antworten auf diese Fragen gibt eine neue
Studie von IW Consult und der Unternehmensberatung Santiago im Auftrag des
Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Knapp 200 Unternehmen aus
Deutschlands drittgrößter Branche hatten sich hieran beteiligt. Das Ergebnis: In
den Unternehmen muss vor allem die Innovationskultur weiter gefördert werden.
Gleichzeitig gilt es, unnötige Bürokratie abzubauen und komplexe Regulierungen
zu vereinfachen. Dabei erschweren interne und externe Hürden die Forschung
und Entwicklung in der Chemie etwa im gleichen Maße.
„Deutschland ist ein guter Standort für die chemisch-pharmazeutische Industrie.
Doch Länder wie China, Indien und Korea holen als Forschungsstandorte rasch
auf. Unternehmen und Politik müssen gemeinsam dafür sorgen, dass
Deutschland auch in Zukunft ein attraktiver, leistungsstarker Innovationsstandort
bleibt“, sagte VCI-Präsident Dr. Marijn Dekkers bei der Vorstellung der Studie
„Innovationen den Weg ebnen“ in Frankfurt.
Innovationskultur der Branche verbessern
Als größtes internes Hemmnis identifiziert die Studie die innerbetriebliche
Innovationskultur. Als Gründe gaben die Firmen unter anderem eine zu hohe Zahl
an Projekten, innerbetriebliche Bürokratie und lange Entscheidungswege an. Für
gut ein Drittel sind die Abläufe zu wenig auf solche Innovationen ausgerichtet, die
einen Markt komplett verändern können.
Die Autoren der Studie empfehlen eine klare und langfristig angelegte Innovationsstrategie sowie ein klares Produktportfolio. Sie empfehlen einen stärkeren
Fokus auf disruptive Innovationen und neuartige Geschäftsmodelle. Eine auf
Innovationen ausgerichtete Unternehmenskultur muss durch die Unternehmensleitung vorgelebt, Freiräume zur Verfügung gestellt und Personalsysteme
angepasst werden. Unternehmen sollten mehr Kooperationen wagen und sich an
interessanten Start-ups beteiligen.
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Regulierung und Bürokratie sind Innovationshemmnisse Nummer 1
Eine weitere Kernaussage der Studie: Eine Mehrzahl der Unternehmen stuft die
Komplexität der Regulierung in Deutschland höher ein als in anderen Nationen.
Vor allem aufwendige Zulassungs- und Genehmigungsverfahren für
Chemieprodukte und die damit verbundenen Kosten überfordern den Mittelstand.
Im Detail zeigt die Studie, dass Zulassungs- und Genehmigungsverfahren für
mehr als die Hälfte der Unternehmen mit starken oder mittelstarken
Innovationshemmnissen verbunden sind. Regulatorische Hürden belasten dabei
vor allem Pharma- und Pflanzenschutzunternehmen. Auch die europäische
Chemikalienverordnung REACH erschwert Innovationen: Knapp die Hälfte der
Firmen erlebt Beeinträchtigungen durch die Kosten und den personellen Aufwand,
die mit REACH verbunden sind.
Mittelstand spürt Engpass an Fachkräften
Die Analyse von IW Consult und Santiago widmet sich auch dem Thema
Fachkräftemangel: Vor allem der Mittelstand spürt den Engpass an Fachkräften
schon heute. Ein Viertel der Unternehmen mit weniger als 1.000 Beschäftigten
leidet unter dem akademischen Fachkräftemangel – einige auch unter Engpässen
bei nichtakademischem Personal. Die Autoren der Studie plädieren deshalb für
mehr mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht. Außerdem müsse
Deutschland auch die Zuwanderung hochqualifizierter Fachkräfte erleichtern und
fördern.
Finanzierung und Förderung unterstützen Innovationen zu wenig
Um die Finanzierung von Innovationen – vor allem im Mittelstand und bei Startups – zu stärken, halten die Autoren der Studie eine steuerliche
Forschungsförderung und eine unkomplizierte Projektförderung für kleine und
mittlere Unternehmen für genauso wichtig wie bessere Finanzierungsmöglichkeiten von Unternehmensgründern durch Wagniskapitel. Die Studie liefert
hierzu Fakten: Gut ein Drittel der Unternehmen empfinden eine fehlende steuerliche Forschungsförderung als ein starkes oder mittleres Innovationshemmnis.
Nach der Finanzierung befragt, antworteten ein Fünftel der Unternehmen, dass
unterentwickelte Risikokapitalmärkte für sie ein Innovationshemmnis seien.
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Mehr gesellschaftliche Akzeptanz für Innovationen nötig
Besonders beim Thema gesellschaftliche Akzeptanz besteht Handlungsbedarf,
das belegen die Ergebnisse der Studie ebenfalls: Ein Drittel der Unternehmen
wünscht sich mehr politische und gesellschaftliche Akzeptanz ihrer Innovationsleistung. „Das ist aber nichts, was sich einseitig einfordern lässt. Das ist etwas,
das wir kontinuierlich im Dialog erarbeiten müssen“, betonte Dekkers und sagte
weiter: „Der öffentliche Diskurs kann manchmal unbequem sein, aber er ist
unverzichtbar. Unternehmen, Verbände, Wissenschaft müssen mit der
Bevölkerung einen frühzeitigen, transparenten Austausch über neue
Technologien führen. Der Politik kommt dabei eine wichtige Rolle als Moderator
zu.“
Zur Studie
An der Umfrage nahmen fast 200 Unternehmen teil. Zusätzlich wurden rund 70
Experten, Kunden und Kooperationspartner in der Wissenschaft für die Studie
befragt. Sie deckt damit auf repräsentative Weise die ganze Breite der chemischpharmazeutischen Industrie in Deutschland ab.
Die Broschüre „Innovationen den Weg ebnen“ steht als Download zur Verfügung
unter: www.vci.de/innovationsstudie.
Fotos von der Pressekonferenz: www.vci.de/pressefotos
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