Moore und Feuchtgebiete Vorlesung 14.01.2016 Hochschule für Nachhaltige Entwicklung, Eberswalde Evelyn Wallor ZALF e.V. Müncheberg/ Humboldt Universität Berlin Moore und Feuchtgebiete Inhalt 1. Entstehung und Verbreitung der Moore 2. Bedeutung der Moore 3. Klassifikation der Moore 4. Landnutzung und Moore 5. Waldmoorschutz Das Material stammt aus den Vorlesungsreihen Soil and Water Protection, Land and Water Management im Studiengang Integrated Natural Resource Management der Humboldt-Universität zu Berlin 2 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren „Moore leben vom Wasser….“ sie sind „Extremisten“ in der Natur sie müssen für die menschliche Landnutzung aufwändig verändert werden UND: sie verändern sich selbst und ihre Umwelt Moore sind stark GEFÄHRDET! 3 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren 4 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren 5 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren 6 (acc. to H. Joosten, 2004) 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren (Lappalainen 1996) 7 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren Moore in Deutschland: Dichte des Moorvorkommens Hochmoore (Rosskopf et al. 2015) Niedermoore Gleye & Anmoore 8 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren 9 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren Versumpfungsmoore - langsamer GW-Anstieg auf wasserdurchlässigem Substrat - oder durch Wasserrückstau auf undurchlässigem Substrat - Wechsel von Trocken- und Nassphasen - Torfmächtigkeit meist unter 2 m, häufig durchragen mineralische Inseln den Torf - Torfe stärker zersetzt (Landgraf et al. 2004, Grafik Möller 2014) 10 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren Verlandungsmoore - Entstehung durch Verlandung von Seen (Restsee) - Seesedimente als undurchlässiges Substrat (Mudden) - bilaterale Wasserspeisung, reliefbedingt - Torfmächtigkeit häufig über 10 m (Grafik Möller 2014) 11 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren Überflutungsmoore - Entstehung an Flusssysteme gekoppelt - Flusssedimente als undurchlässiges Substrat - häufig in Kombination mit oberflächennahem Grundwasser - im Profil wechseln sich Torfe und Auensedimente ab (Grafik Möller 2014) 12 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren Durchströmungsmoore - durch starke und anhaltende Wasserspeisung geneigter Flächen - Torfbildung aufgrund Aufstau des durch den Torfkörper strömenden Wassers - Torfe in den oberen Schichten locker, grobporig und gering zersetzt; meist Seggentorfe (Landgraf et al. 2004, Grafik Möller 2014) 13 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren Moore & Anmoore Auen ca. 240 000 ha ca. 170 000 ha 14 1. Entstehung und Verbreitung von Mooren Moore & Anmoore Auen ca. 240 000 ha → in Auen ca. 50 000 ha → 20% ca. 170 000 ha Oder Havel Schwarze Elster Spreewald (Klock) 15 2. Bedeutung der Moore Sie erfüllen Ökosystemdienstleistungen: Biomasseproduktion Wasserspeicherung Stoffspeicherung Kohlenstoffspeicherung Archive der Natur- und Kulturgeschichte Lebensraum für Pflanzen und Tiere Kühlung/Mikroklima 16 2. Bedeutung der Moore Blick in die Vergangenheit: Bau der Opal-Trasse, Welsebruch 17 2. Bedeutung der Moore Blick in die Vergangenheit: Tollund-Mann, Dänemark 18 2. Bedeutung der Moore 19 2. Bedeutung der Moore Kohlenstoffspeicherung nHv/Ha Erdniedermoor HGMT: Durchströmungsmoor nHa/Ha nHt/Hnr4 nHw/Hnr3 nHr/Hnr3 20 2. Bedeutung der Moore Kohlenstoffspeicherung TRD und Corg Gehalte der HSK (M-V; Daten vom LUNG) (DD = Degree of Decomposition nach Von Post (1924)) 21 2. Bedeutung der Moore Kohlenstoffspeicherung 1 mm Torfwachstum Jahr-1 520 bis > 2.000 t C ha-1 C-Vorrat (Sandboden: 45 t C ha-1) naturnahe Moore sind klimaneutral oder schwache Senken 22 3. Klassifikation der Moore Bodenkundliche Kartieranleitung (2005) - ein Standort aus Torfen ( > 30 Masse-% organische Substanz) - > 3 dm Mächtigkeit - einschließlich zwischengelagerter mineralischer Schichten und Mudden - auch Flächen mit oberflächennah anstehenden organischen Mudden sind Moore Hydrogenetische Moortypen je nach Speisung des Wassers: - Hochmoore - Niedermoore (z.B. Versumpfungs-, VerlandungsDurchströmungsmoore) 23 3. Klassifikation der Moore Bodenkundliche Kartieranleitung (2005) Abteilung MOORE „Böden aus Torfen (≥30 Masse-% org. Substanz) von ≥ 3 dm Mächtigkeit (einschließlich zwischengelagerter mineralischer Schichten und Mudden mit einem Flächenanteil von weniger als 30 %). Die Moore bilden eine selbständige bodensystematische Abteilung, weil, wie bei keinem anderen Boden, mit ihrer Bildung das Ausgangsmaterial zugleich entsteht. Böden mit an der Oberfläche liegenden H-Horizonten von 1 - < 3 dm Mächtigkeit werden zum Typ Moorgley bzw. zu einem Abweichungssubtyp des Stagnogleys gestellt. Böden mit an der Oberfläche liegenden H-Horizonten von < 1 dm Mächtigkeit werden als Humusform genannt. Sie bilden Varietäten der entsprechenden unterlagernden Böden (z.B. Nassgley).“ 24 3. Klassifikation der Moore - Torfe entstehen in wassergesättigtem Milieu durch Anhäufung unvollständig zersetzten Pflanzenmaterials - enthalten wechselnde Anteile von Huminstoffen (wenige bis fast 100 %) - daneben sind in der Regel auch originäre, oft noch bestimmten Pflanzenarten zuzuordnende Pflanzenreste vorhanden - in sehr stark zersetzten (humifizierten) Torfen können diese nicht (mehr) vorhanden sein, in schwach zersetzten machen sie dagegen einen hohen Anteil der gesamten Torfmasse aus Kenntnis der Torfart informiert über: - Bildungsbedingungen („Blick zurück“) - pH-Wert, N-Gehalt; Porosität; Geschwindigkeit Wasserbewegung, - Standfestigkeit - Potential Gasfreisetzung - Nutzbarkeit; Renaturierbarkeit 25 3. Klassifikation der Moore Bodenkundliche Torfartengruppen: - es werden Torfe zusammengefasst, die sich durch ähnliche bodenkundlich-chemische Eigenschaften auszeichnen (v.a. Basen-und pH-Verhältnisse, diese jedoch im primären, nicht durch spätere Prozesse oder Eingriffe veränderten Zustand). Niedermoortorfe: - sind durch Pflanzenreste gekennzeichnet, die auf nährstoff- und basenreiche, teilweise sogar carbonatreiche Standorte hinweisen - es können auch nährstoffanspruchslosere „Nichthochmoorpflanzen“, niemals jedoch Hochmoorpflanzen vertreten sein - typische Pflanzenreste von Niedermoortorfen: Erle, Weidenarten, Schilfrohr, Schneidried, Sumpffarn - dazu kommen noch einige kaum im Gelände ansprechbare Laubmoosarten sowie Fieberklee, Schachtelhalm 26 3. Klassifikation der Moore 27 3. Klassifikation der Moore Zersetzungsgrad (Humositätsgrad): - Gliederungsschema der Torfe - im Gelände mit der Handquetschmethode nach v. POST: „Der Zersetzungsgrad der nicht pedogen veränderten Torfe ist durch visuelle Einschätzung und bei feuchten Torfen durch die Handquetschprobe zu ermitteln und nach Tabelle 12 auszuweisen. Bei der Handquetschprobe ist ein etwa hühnereigroßes Stück grubenfrischen Torfes in der Hand zu pressen und dabei die Farbe des austretenden Wassers und die Menge des zwischen den Fingern hindurchgehenden Torfes zu bestimmen.“ (aus KA5, 2005) 28 3. Klassifikation der Moore C/NVerhältnis 50 nährstoffarm (oligotroph) 33 mäßig nährstoffarm (mesotroph) 20 SauerArmmoor nährstoffarm/oligotrophsaures Moor, Torfmoosmoor SauerZwischenmoor mäßig nährstoffarm/mesotrophsaures Moor, Torfmoosmoor BasenZwischenmoor KalkZwischenmoor mäßig mäßig nährstoffarmnährstoffarmkalkhaltig, basenreich, Braunmoosmoor Braunmoosmoor Reichmoor Synonyme: nährstoffreiches Moor, eutrophes Moor nährstoffreich (eutroph) 10 2,0 4,8 sauer basenreich (subneutral) 6,4 8,0 kalkhaltig (alkalisch) pH-Wert (in KCl) 29 3. Klassifikation der Moore 30 3. Klassifikation der Moore - Torfe Radizellen-(Seggen-)torf mit Zersetzungsgrad 3-4 31 3. Klassifikation der Moore - Torfe Nuthe-Nieplitz-Niederung; Schilftorf, Zersetzungsgrad 5-6 (Foto: L. Landgraf 1996) 32 3. Klassifikation der Moore - Torfe Nuthe-Nieplitz-Niederung; Wollgrastorf, Kesselmoor am Baa-See (Foto: L. Landgraf 1996) 33 3. Klassifikation der Moore - Mudden Mudden sind organische oder mit organischer Substanz durchsetzte limnische Sedimente Je nach Zusammensetzung werden unterschieden: organische Mudden: ≥ 30 Masse-% organische Substanz organo-mineralische Mudden: 5 bis < 30 Masse-% organische Substanz 34 4. Landnutzung und Moore Moormelioration 1920 im Drömling (Quelle: NP-Verwaltung Drömling) Milchader Berlin –Moormelioration im Rhinluch 1960 (Quelle: Brandenb. Landeshauptarchiv) 35 4. Landnutzung und Moore 36 4. Landnutzung und Moore Flächennutzung und Moorzustand in BB (Landgraf 2007) 37 4. Landnutzung und Moore 5-10 cm 10-40 cm 60-80 cm Naturnah Leichte Dränung oder Trockenheit Starke Dränung 5-10 cm < 0 cm Wiedervernässung Wiedervernässung (Anstau) (Überstau) (nach Droesler et al. 2008, Tiemeyer 2011) 38 4. Landnutzung und Moore Bodenphysikalische Kennwerte 39 4. Landnutzung und Moore Grundwasser erfülltes Moor 40 4. Landnutzung und Moore Grundwasserabsenkung und Verlust des Auftriebes 41 4. Landnutzung und Moore Schrumpfung; 42 4. Landnutzung und Moore Bildung einer Stauschicht im Oberboden 43 4. Landnutzung und Moore Stauschicht im Oberboden verhindert Infiltration 44 4. Landnutzung und Moore Stauschicht im Oberboden verhindert kapillare Nachlieferung 45 4. Landnutzung und Moore Bei starker Austrocknung: hydrophober Oberboden 46 4. Landnutzung und Moore Schema zu Moorsackung und Torfschwund (Illner et al. 1980) Begriffe: Sackung//Setzung//Moorschwund Höhenverlust 47 4. Landnutzung und Moore Oxidativer Höhenverlust: Oberes Rhinluch (Brandenburg) Jährlicher Torfschwund in Niedermooren bei Ackernutzung in Abhängigkeit vom Klima (Eggelsmann 1976) 48 4. Landnutzung und Moore Moorschwund von 0,8 m; 10 Jahre nach Komplexmelioration (Große Rosin am Kummerower See) (Foto: Succow 1978) 49 4. Landnutzung und Moore Durch Moorschwund freigelegter Findling auf IntensivGrünland im Randow-Welse-Bruch (Foto: Wallor 2010) 50 4. Landnutzung und Moore Torfschwund in Moorböden unter verschiedenen Bedingungen (Eggelsmann 1990) 51 4. Landnutzung und Moore „Moorschwund“ in Abhängigkeit der Nutzungsintensität unter Brandenburger Bedingungen: 0,5 bis 2,5 cm/Jahr 52 4. Landnutzung und Moore Szenario: Moorbodenschwund 1970 bis 2070 im Rhinluch bei gleichbleibender Nutzung und gleichbleibenden Wasserständen (Lehrkamp 2005) 53 4. Landnutzung und Moore 0,5 – 3 cm Moorschwund pro Jahr bei Entwässerung und Landnutzung bis zu 45 t CO2-Äquivalente ha-1 Jahr-1 Freisetzung 40% des Anteils der THG-Emissionen aus Landwirtschaft und Landnutzung: aus entwässerten Mooren (in M-V und BB höhere Belastung aus entwässerten Mooren als aus Industrie und Verkehr) 54 4. Landnutzung und Moore Pedogenetische Prozesse auf Moorböden 55 4. Landnutzung und Moore 56 (Succow & Joosten 2001) 4. Landnutzung und Moore Bodenhorizonte entwässerter Moore nHm: Torfvermulmungshorizont Oberbodenhorizont stark entwässerter Moore mit durch sekundäre aerobe Zersetzung entstandenem Gefüge (“Einzelkorn“); degradierter Torf mit hohem Benetzungswiderstand; trocken körnig und pulvrig-staubig; naß körnig-schmierig; Farbe schwarz nHv: Torfvererdungshorizont Oberbodenhorizont mäßig entwässerter Moore; durch sekundäre aerobe Zersetzung torfspezifisch „gekrümelt“; auch trocken kaum pulvrig-staubig, naß schmierig; Farbe dunkelbraun bis braun-schwarz nHa: Torfbröckelhorizont (Aggregate) Unterbodenhorizont mit Aggregierungsgefüge infolge Schrumpfung/ Quellung und teilweise aerober Zersetzung; Gefügekörper zum Oberboden hin kleiner werdend; mit deutlich stumpf-glänzenden Belägen; gegenüber dem Untergrund deutlich dunkler; teilweise noch Torfart und ZG erkennbar nHt: Torfschrumpfungshorizont zum Untergrund vermittelnder Unterbodenhorizont; durch Schrumpfung und gehemmte Zersetzung grob gegliedertes Säulen-/Kohärentgefüge ohne horizontale Bruchlinie zum pedogen unverändertes Torf; Torfart und ZG meist 57 noch ansprechbar 4. Landnutzung und Moore nHm Degradiertes stark entwässertes Niedermoor über Kalkmudde; GW-Stand > 150 cm u. GOK; Bodensubtyp: Mursch (Mulm) nHa reFor 58 4. Landnutzung und Moore Oberes Rhinluch (BB); Vermulmter Oberboden über Kalkmudde Gartzer-Bruch (BB); Torfbröckelhorizont unter einem vererdeten Oberboden Nuthe-Nieplitz-Niedermoor (BB); vererdeter Oberboden eines mächtigen Niedermoores 59 (Zeitz 2004) 4. Landnutzung und Moore Durch Austrocknung entstandene Bröckel im Unterbodenhorizont (nHa-Horizont nach KA5) 60 4. Landnutzung und Moore Vermulmter Oberboden mit „Einzelkorn-Gefüge“ 61 4. Landnutzung und Moore Moormächtigkeit und Höhennivellement eines Transektes im Versumpfungsmoor Oberes Rhinluch (Zeitz 2001) 62 4. Landnutzung und Moore 63 4. Landnutzung und Moore 64 4. Landnutzung und Moore Organischer CSpeicher in Böden von BB für drei verschiedene Mächtigkeiten: 1.) 0 – 0,3 m 2.) 0 – 1,0 m 3.) 0 – 2,0 m 65 5. Waldmoorschutz Moorschutzprogramme im Überblick (Auswahl): • NS: schon 1981; Hochmoorschutz; Konflikt TorfabbauNaturschutz • M-V: 2000 und 2009; Niedermoorschutz; Focus: Klima • SH: 2002; Niedermoorschutz; Focus: Wasser • BY: 2003; Hoch- und Niedermoorschutz; kein Focus • BB: 2004; Waldmoorschutz • BB: 2006; Moorschutzrahmenplan; Focus: Prioritätenliste; Braunmoosmoore • BB: 2013; Entwurf „ProMoor – Programm zum Schutz und zur Nutzung der Moore“; 66 5. Waldmoorschutz Was sind eigentlich Waldmoore? Waldmoore sind alle mit dem Wald verbundenen gehölzbestandenen und gehölzfreien Moore. 67 5. Waldmoorschutz Warum sind Waldmoore schützenswert? Deutschlandweit finden sich die größten Moordichten in den nördlichen und südlichen Bundesländern Brandenburg ist das drittreichste Moorbundesland 8% der Landesfläche (~220.000 ha) sind durch Moorböden eingenommen ~ 38.000 ha Moorfläche im Wald (LANDGRAF 2005) Ein Großteil der intakten Moore ist in den Wäldern zu finden! 68 5. Waldmoorschutz Warum sind Waldmoore schützenswert? Als naturnahe Moore nach BNatSchG geschützte Biotope Häufig Lebensraumtypen, die den Bestimmungen des Anhang I der FFH-Richtlinie unterliegen Eingebettet in internationale Ordnungsrahmen und Programme (z.B. EU-WRRL, Ramsar- und Berner Konvention) Die landschaftsbelastenden Eigenschaften entwässerter Moore kollidieren zudem mit den Vorgaben im BBodSchG oder WHG 69 5. Waldmoorschutz Verbreitung von (Wald)mooren in der BB Landschaft 70 5. Waldmoorschutz Verbreitung von (Wald)mooren in der BB Landschaft Grund- und Endmoränen Häufig hohe Dichte von kleinflächigen Versumpfungs-, Kessel-, Verlandungs-, Quell- und „Kleinstmooren“ Sander und Altmoränen Insbesondere großflächige Versumpfungs-, Durchströmungs- und Verlandungsmoore 71 5. Waldmoorschutz Waldmoore sind gegenüber „Offenland-Mooren“ • Häufig in einem naturnäheren Zustand • Begünstigt durch ein naturnahes Umfeld • Zumeist kleinflächiger ausgebildet • Weniger nutzungsbeansprucht dennoch: WASSERMANGEL 72 5. Waldmoorschutz Wassermangel in Waldmooren • Entwässerungssysteme • Großflächige Grundwasserabsenkungen • Naturferne Waldbestockungen im Einzugsgebiet 73 5. Waldmoorschutz Ziel des Schutzprogrammes: Abflussreduzierung Waldumbau im Einzugsgebiet Hiebsmaßnahmen Keine GW-Neubildung unter mittelalten Durch Waldumbau sind in Brandenburg die höchsten Sickerwassergewinne zu Kiefernforsten erzielen 74 5. Waldmoorschutz Wasserhaushalt von Kiefern- und Buchenbeständen unterschiedlicher Wuchsstadien (620 mm/a, Sandbraunerde; verändert nach ANDERS et al. 1999) No = 620 mm Himbeer-Drahtschmielen-Kiefernforst 440 180 Jungwuchs 544 620 76 620 0 83 28 Stangenholz schwach stark Dickung 537 Baumholz Schattenblumen-Buchenforst 352 446 268 Jungwuchs 174 Dickung Freiland-Niederschlag (No) 482 491 129 138 Stangenholz schwach Baumholz Gesamtverdunstung (V) 75 5. Waldmoorschutz Auswirkungen von Wassermangel in Waldmooren • Trend zur Austrocknung, Moorsackung und Eutrophierung • Zunehmende Bewaldung primär offener Moorstandorte • Verschärfung der aktuellen Situation durch besorgniserregende Klimaszenarien für Nordostdeutschland 76 5. Waldmoorschutz Auswirkungen von Wassermangel in Waldmooren (www.dss-wamos.de) 77 5. Waldmoorschutz Renaturierungsmaßnahmen in Waldmooren (www.dss-wamos.de) 78 5. Waldmoorschutz Renaturierungsmaßnahmen in Waldmooren (www.dss-wamos.de) 79 5. Waldmoorschutz Renaturierungsmaßnahmen in Waldmooren (www.dss-wamos.de) 80 5. Waldmoorschutz Renaturierungsmaßnahmen in Waldmooren • Bewertung mittels einer 3 stufigen Skalierung (Erfolgsgrad) • Entscheidungsrelevantes Kriterium war die Entwicklung des Moorwasserstandes (räumlich / zeitlich) im Jahr 2006 (www.dss-wamos.de) 81 5. Waldmoorschutz Renaturierungsmaßnahmen in Waldmooren (www.dss-wamos.de) 82 5. Waldmoorschutz Renaturierung eines entwässerten Kesselmoores: Großes Postluch Art der Maßnahme: Bau eines Staues in einem Graben Initiator der Maßnahme: UNB Ostprignitz-Ruppin Projektleiter: UNB Ostprignitz-Ruppin Durchführung: - Erstellung eines Gutachtens - Ausbringung von Erdmaterial vor eine vorhandene Steinschwelle mit dem Ziel der partiellen Grabenverfüllung Ergebnisse: - deutliche Reduzierung des oberirdischen Abflusses - Grundwasserstände auch im Sommer großflächig über Geländeoberkante - in Abhängigkeit der Trophieverhältnisse Etablierung moortpischer Vegetation; teilweise Absterben der Moorbirken 83 5. Waldmoorschutz Renaturierung eines entwässerten Kesselmoores: Großes Postluch „Grüne Torfmoos - Schlenke“ mit Sphagnum recurvum im oligotrophen Bereich Gemeiner Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) im eutrophen Bereich (Fotos: Landgraf) 84 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Evelyn Wallor ZALF e.V. Müncheberg/ Humboldt Universität Berlin
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