Napoleon und Bayern

Ausflug des P-Seminars Geschichte in die
Landesausstellung „Napoleon und Bayern“
Am Freitag, den 2.10.2015, waren wir, 6 Schüler des P-Seminars Geschichte,
zusammen mit dem Seminarleiter OstR Richard Eckstein in der Sonderausstellung
„Napoleon und Bayern“ im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt. Der Ort dieser
Ausstellung war sehr gut gewählt, da Napoleon selbst diese Festung, in der heute
das Armeemuseum beheimatet ist, zu Lebzeiten besucht hat.
Unsere kleine Gruppe bekam eine private Führung von Herr Schneider, einem der
Mitarbeiter dieses Museums. Aufgrund unserer Gruppengröße konnte der
Museumsführer ganz genau auf unsere Fragen und unser Thema, nämlich die
Auswirkungen der napoleonischen Herrschaft auf die bayerische Geschichte,
eingehen.
Die Ausstellung befasste sich natürlich mit
Napoleon und seinen Feldzügen, aber
insbesondere auch mit der Stellung und Aufgabe
Bayerns in diesen Kriegen.
Herr Schneider erzählte uns anhand von
verschiedenen historischen Gemälden, wie
Napoleon Bayern am 24. Oktober 1805 von der
österreichenischen Besetzung befreit und sodann
die bayerische Armee unter seine Kontrolle
gebracht hat. Er verschaffte sich Zugang zum
Hochadel durch
die Heirat
seines
Stiefsohnes
Eugène de
Beauharnais mit
Napoleon Bonaparte
Augusta Amalie,
der Tochter des bayerischen Königs Maximilian I.
Joseph, im Januar 1806.
Wir erfuhren auch, wie sehr Napoleon Bayern
ausgebeutet hat. So musste z.B. Aloys Gerhauser,
der damalige Bürgermeister von Aichach und
Gastwirt, während der Zeit Napoleons selbst über
1700 Offiziere, 90000 Soldaten und ebenso viele
Pferde unbezahlt aufnehmen und versorgen. Dies
führte ihn schließlich in den Bankrott. Ebenso
erging es ungezählten anderen bayrischen
König Max I von Bayern
Bürgern, die auch noch die Vergewaltigung ihrer
Frauen und Töchter, den Raub ihrer Wertsachen und die Verbreitung von
Krankheiten durch die französische Soldateska hinnehmen mussten.
Außerdem wurde ziemlich anschaulich gezeigt, wie der Russlandfeldzug Napoleons
nicht nur die bayerischen Soldaten, sondern die ganze napleonische Armee
zugrunde gerichtet hat, so dass nur noch ein kleiner Teil der ehemals über 400.000
Mann starken Armee zurückkam.
Hochzeit von Napoleons Gnaden
Gegen Ende der Ausstellung
wurde noch auf die Entwicklung
Bayerns gegen Ende der
napoleonischen Herrschaft
eingegangen. Wie die
Bayerische Regierung durch den
Vertrag von Ried die Seiten
wechselte und sich gegen
Napoleon wandte, wie Bayern
nach dem Sieg über Napoleon
einen riesengroßen Berg an
Schulden hatte und wie es zur
heutigen Gestalt Bayerns kam.
Uns persönlich hat das Museum außerordentlich gut gefallen. Die Führung von Herr
Schneider war sehr informativ und er vermochte ganz genau auf unsere Fragen
einzugehen. Ein besonderer Beweis für das Interesse der Gruppe an dieser
Ausstellung war auch, dass die Führung, für die eigentlich 1,5 Stunden eingerechnet
waren, letztendlich fast 3 Stunden dauerte, ohne dass nur eine Klage zu vernehmen
gewesen wäre.
Einblick in die Rolle Bayerns in den
napoleonischen Kriegen
Ein korsischer Landadliger namens Napoleon Bonaparte stieg nach den Wirren der
französischen Revolution zum Kaiser von Frankreich auf. Von seinen englischen
Feinden in den Journalen der Zeit fälschlicherweise als kleines, gedrungenes
Männlein verhönt, eilte er auf Grund seines militärischen Genies von Sieg zu Sieg,
mit dem Ziel, sich zum Herrscher Europas aufzuschwingen.
Dieser Napoleon hat auch in Bayern zahlreiche kulturelle wie politische Spuren
hinterlassen. Um diese genauer zu untersuchen hat das P-Seminar Geschichte
zusammen mit Herrn Eckstein am 2. Oktober 2015 eine Exkursion zur bayrischen
Landesaustellung in Ingolstadt mit dem Titel
"Napoleon und Bayern" unternommen.
Am 2. Dezember 1804 krönte sich Napoleon zum
Kaiser der Franzosen. Nur ein Jahr später (am
24.10.1805) befreite er Bayern von den Österreichern
indem er in München einmarschierte. Dieser
Einmarsch wurde auf einem großen Bild festgehalten
welches uns zu Beginn der Führung gezeigt wurde.
Einzug in München
Bis zum Jahre 1805 war Bayern Teil des Heiligen
Römischen Reichs Deutscher Nation, was sich nach dem Einmarsch Napoleons
allerdings änderte. 1806 gründete Napoleon den Rheinbund, welcher 16 deutsche
Staaten zum Austritt aus dem Reich und zum Bündnis mit Frankreich nötigte.
Der Wittelsbacher Max IV von Bayern wurde mit Hilfe Napoleons zum König von
Bayern gemacht – mit einer in Paris hergestellten Krone! Außerdem wurde ein
Ehebund zwischen der Tochter des bayrischen Königs und Napoleons Stiefsohn
Eugen vollzogen, zur Besiegelung des Bündnisses zwischen Bayern und Napoleon.
Ein großformatiges Gemälde der Landesausstellung führte uns dieses wichtige
Ereignis eindrucksvoll vor Augen. Und Bayern erfuhr beträchtliche Gebietsgewinne,
zum Beispiel erhielt man Tirol als neuen Landesteil, der sich aber – auch wegen
Andreas Hofer – nicht halten ließ.
1808 erlies Bayern, unter der
Federführung Montgelas, die
Verfassung des Königreich Bayerns,
auch um eine weitergehende
Einmischung Napoleon in die inneren
Angelegenheiten Bayerns zu
verhindern. Diese Verfassung
beinhaltete: Bürgerrechte,
Abschaffung der Privilegien und der
Leibeigenschaft, eine 6- jährige
Volksschulpflicht sowie ein
Schlacht am Berg Isel in Tirol
reformiertes Beamtentum zur
Verwaltung.
Auf Grund des Bündnisses zwischen Bayern und Frankreich mussten nicht
unerhebliche Leistungen für Napoleons Kriege erbracht werden. So musste Bayern
regelmäßig eigene Soldaten für französische Kriege ausheben und massenhaft
französische Truppen beherbergen. Bayern blutete unter der Herrschaft Napoleons
förmlich aus. So beteiligten sich 30.000 bayrische Soldaten am Marsch der "Grande
Armee" nach Moskau, von denen aber lediglich 3.000 die bayrische Heimat
wiedersahen.
Der Mythos des unschlagbaren
Rückzug der Grande Armee
Heerführers Napoleon bröckelte nach
einigen militärischen Niederlagen
immer mehr. So kam es, dass am
8.10.1813 Bayern mit Österreich den
"Vertrag von Ried" aushandelte,
welcher ein Austreten Bayerns aus dem
Rheinbund und letztlich einen
Bündniswechsel Bayerns besiegelte.
Napoleon unterlag schließlich in den
Befreiungskriegen und im Wiener
Kongress (18.9.1814 – 9.6.1815) wurde
die Neuordnung Europas verhandelt.
Bayern konnte dabei dank des Bündniswechsels einen großen Teil seiner
Gebietsgewinne behalten.
Viele Einflüsse der Franzosen in Bayern allerdings sind bis heute
geblieben. So ist das ein oder andere Wort dauerhaft in den
bayrischen Dialekt mit eingeflossen (Gendarm; Trottoir; Lackl;
Bagasch; Portmoné; etc.), was beweist, wie weltoffen auch das
damalige Bayern schon war.
Autoren:
Maximilian Zanker, Moritz Schleibinger, Johannes Wintermayr,
Maximilian Ramschütz, Manuel Bichler, Hannes Reisner, Richard
Eckstein
Unbekannter Soldat