Gemeinsame Sache mit den Feinden

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Datum: 01.02.2016
Gemeinsame Sache mit den Feinden
Blockchain ist die Technologie hinter der Digitalwährung Bitcoin. Die Währung selber könnte verschwinden,
doch die dazugehörende Technologie Blockchain interessiert die Finanzbranche. UBS, CS und 40 weitere
Konkurrenten haben sich im Konsortium R3 vereint, um gemeinsam an Blockchain zu forschen.
Dezentral, autonom, verifiziert: Blockchain macht zentrale Stellen überflüssig.
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Gefahr von Hackern, Gefahr von kriminellem Missbrauch, technische Komplikationen – seit Jahren gerät die
Digitalwährung Bitcoin immer wieder ins Kreuzfeuer. Sie könnte unter dieser Kritik scheitern – Blockchain, die
Technologie dahinter, bleibt aber sicherlich bestehen. Die Finanzbranche glaubt an das Potenzial und forscht
in zahlreichen Projekten daran.
Ein solches Projekt stammt vom Start-Up R3 in New York. Es hat 42 globale Banken vereint, darunter Credit
Suisse und UBS. Gemeinsam wollen die Konkurrenten erforschen, wie sie Blockchain für ihre Zwecke nutzen
könnten. «Wir glauben, dass die Blockchain-Technologie den Markt für Finanzdienstleistungen so
revolutionieren kann, wie das Internet Medien und Unterhaltung revolutioniert hat», sagt R3-Geschäftsführer
Charley Cooper.
Dezentral wie das Internet
Wie das Internet selber, besteht Blockchain im Wesentlichen aus einer dezentralen Datenbank, die auf
Tausenden oder gar Millionen von Computern synchron geführt wird. Jede Transaktion wird auf jedem dieser
Computer für immer festgehalten.
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Blockchain hat nach Meinung von Charley Cooper ein Revolutions-Potenzial wie das Internet.
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Die Computer kommunizieren direkt miteinander; eine zentrale Stelle wie etwa heute die SIX, ist nicht mehr
notwendig. Geldüberweisungen können direkt von Computer zu Computer laufen.
Heute sind Auslandsüberweisungen teuer und dauern lange. Sie führen über mehrere zentrale Stellen, bis sie
beim Empfänger angekommen sind. Mit Blockchain soll es möglich werden, Geld so schnell ins Ausland zu
überweisen, wie eine E-Mail zu verschicken. Reinen Anbietern von internationalen Geldtransfers wie Western
Union oder Moneygram droht eine massive Reduktion ihrer heutigen Gewinnmargen.
Auch für die Banken bietet Blockchain potenziell sehr hohe Sparmöglichkeiten. Laut einer Studie der
spanischen Bank Santander könnten Banken dank Blockchain-Technologie ab 2020 bei
grenzüberschreitenden Zahlungen 20 Milliarden an Infrastruktur-Kosten einsparen – pro Jahr.
Erklärvideo Blockchain (engl., Financial News)
3:05 min, vom 1.2.2016
Potenzial auch ausserhalb der Finanzbranche
Daniel Diemers war früher Programmierer, heute arbeitet er als Berater beim PwC-Unternehmen Strategy&. «
Das Potenzial von Blockchain kann sich uns noch gar nicht erschliessen», sagt er. Ausserhalb der
Finanzbranche könnte die Blockchain-Technologie eingesetzt werden, um Geburts- und Heiratsurkunden in
einem Staat zu registrieren. Oder um Kunstwerke weltweit zu registrieren. Dank Blockchain wäre immer
nachvollziehbar, zu welchem Zeitpunkt besessen und verkauft wurde.
Denn die Blockchain ist transparent und öffentlich. Jede Transaktion lässt sich nachvollziehen. Allerdings ist
nur das Konto einsehbar, über das eine Transaktion läuft. Verborgen bleibt hingegen die Identität des KontoInhabers.
1.
Was bedeutet «Blockchain»?
Eine Blockchain ist eine Datenbank, die aus einzelnen Blöcken von maximal 1 MB besteht. Ist ein Block
vollgeschrieben, wird er als neues Glied einer Kette («chain») angehängt. In der dezentralen Datenbank sind
sämtliche getätigten Transaktionen für immer verewigt. Die Datenbank ist auf Tausenden oder gar Millionen
von Computern verteilt, die laufend synchronisiert werden und entsprechend deckungsgleiche Informationen
enthalten.
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2.
Wie funktioniert eine Blockchain?
Blockchain ist die Technologie, die der digitalen Währung Bitcoin zugrundeliegt. Sie besteht bereits seit
einigen Jahren und funktioniert wie folgt: Um eine Transaktion zu tätigen, bedarf es der Zustimmung aller
beteiligten Server. Einer Transaktion stimmen die Datenbanken nur zu, wenn sich aus den Daten in der
Blockchain erweist, dass das Geld tatsächlich vorhanden ist. Das verhindert etwa, dass jemand mehr Geld
ausgibt, als er hat.
3.
Weshalb wird der Technologie so grosses Potenzial zugeschrieben?
Informationen in einer Blockchain sind kaum manipulierbar. Die dezentrale Anordnung macht jede Kontrolloder Verwaltungs-Instanz überflüssig. Das System kontrolliert sich selbst.
4.
Banken können überflüssig werden – weshalb sind sie interessiert?
Das Ziel oder die Hoffnung der Banken ist, eine geschlossene Blockchain unter sich zu betreiben. Dann
würden etwa Zahlungen immer noch über sie laufen, allerdings sichererer und zu einem geringeren Preis als
heute.
5.
Wo sind die Grenzen der Technologie?
Derzeit schafft es die Blockchain weltweit nur drei Transaktionen pro Sekunde abzuwickeln. Zum Vergleich:
Das Kreditkarten-Unternehmen VISA verarbeitet weltweit 2000 Transaktionen pro Sekunde. Auch der
Stromverbrauch ist ein Problem: In einer Sekunde verbraucht die Blockchain 300 Megawatt.
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