Zwei- besuchten Achtbeiner

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Zwei- besuchten Achtbeiner
UZWIL Mit seiner «Insectophobie»-Ausstellung machte Giovanno Neigert Halt im Uzwiler Gemeindesaal
Bild: z.V.g.
Ab August übernimmt Sibylle Romano
die Leitung des Mittagstisches. Heinrich
Alder geht in den Ruhestand.
OBERUZWIL Seit der Einführung
des Mittagstisches im Jahr 2008
leitete Heinrich Alder den Mittagstisch. Er tritt in den Ruhestand. Ab dem neuen Schuljahr
übernimmt Sibylle Romano die
Leitung. Als bisherige Mitarbeiterin des Mittagstisches kennt sie die
Kinder bestens. Die bisherigen
Räumlichkeiten des Mittagstisches an der Neugasse werden wieder vollumfänglich für den Kindergarten benötigt. Es musste deshalb eine neue Lösung gefunden
werden. Der Jugendraum Mondo in
der Alten Gerbi kann als neuer
Standort mitgenutzt werden. Der
Jugendraumbetrieb selber findet
am Mittwochnachmittag sowie am
Freitagabend statt. Die Räume sind
somit für den Mittagstisch optimal
nutzbar.
gk/sok
Frontalkollision infolge Übermüdung
OBERBÜREN Am Montag, 29. Juni, um 0.30 Uhr, ist auf der Flawilerstrasse Höhe Abzweiger Niederuzwil ein Traktor mit einem Auto
kollidiert. Der 32-jährige Autofahrer musste daraufhin mit unbestimmten Verletzungen mit einem Rettungswagen ins Spital gebracht werden. Der Sachschaden
beträgt über 30‘000 Franken. Der
39-jährige Traktorfahrer befuhr die
Strasse Richtung Gossau. Infolge
Übermüdung kam er auf die Gegenfahrbahn. Trotz eines Ausweichmanövers seitens des Autofahrers kam es zur Frontalkollision. Aufgrund des Unfalls und des
dabei ausgelaufenen Öls musste die
Kantonspolizei St.Gallen die Flawilerstrasse für rund zwei Stunden sperren.
kapo/sok
Bild: kapo
Der Sachschaden beträgt über 30'000
Franken.
Mit 15 Jahren kauft sich Giovanno Neigert seine erste Vogelspinne. In der Zwischenzeit
ist seine Spinnen- und Insektensammlung auf über 500 Exemplare angewachsen. In seiner Ausstellung «Insectophobie» können die Besucher
mehr über die Krabbeltiere
erfahren und sie sogar anfassen.
Als Jugendlicher hilft Giovanno
Neigert regelmässig in einem Zoo
aus. Als er 15 Jahre alt ist, gelingt
es ihm, seine Mutter vom Kauf einer Vogelspinne zu überzeugen.
Neigert legt sich eine Acanthoscurria geniculata, auch Weissknievogelspinne genannt, zu (siehe Kasten unten rechts). Seine Insekten und Spinnensammlung
wächst in den kommenden Jahren
weiter heran. Vor vier Jahren, im
Alter von 29 Jahren, entscheidet
sich der Deutsche, sein Hobby mit
Ausstellungen zu finanzieren. Zwar
seien die Futterkosten, wie Heuschrecken, Grillen oder lebende
Babymäuse, überschaubar, doch
kämen viele andere Faktoren in der
Versorgung hinzu. «Für die Terrarien brauche ich beispielsweise
Strom und Heizung», sagt Giovanno Neigert. Nach Ausstellungen in Deutschland und Österreich tourt der heute 33-Jährige mit
«Insectophobie» seit diesem Jahr
auch durch die Schweiz. Deutschlands grösste mobile Tierausstellung machte am Wochenende Halt
im Uzwiler Gemeindesaal.
Viele ekeln sich
Trotz Badewetter kommt eine
Schar Besucher nach Uzwil.
«Boah hesch gseh? Döt hine isch
sie!», tönt es von allen Seiten im
Bilder: Sonja Kobler
Giovanno Neigert erklärt den Besuchern an seiner «Insectophobie»-Ausstellung das Aussehen der Vogelspinnen und ihre unterschiedlichen Verhaltensweisen.
Vorraum des Gemeindesaals. Terrarium an Terrarium reihen sich
aneinander. Die Kinder sind fasziniert von deren Inhalt: Riesengespensterschrecken, Achatschnecken, Vogelspinnen und andere
Exponate aus verschiedenen Kontinenten. Über 500 Exemplare von
Insekten und Spinnen zählt Giovanno Neigert in seiner Ausstellung. Ihn faszinieren besonders die
unterschiedlichen Farbgebungen
der Tiere, sowie deren verschiedenartige
Charaktereigenschaften. Die Ausstellung hat zum Ziel,
den Besuchern Grundkenntnisse
über die Welt der Spinnen und Insekten zu vermitteln. «Viele ekeln
sich schlicht vor dem Aussehen der
Tiere», sagt Neigert. Oft kämen daher Besucher mit einer Phobie. So
auch Joy Wittwer aus Wilen bei Wil.
Sara Monticelli, Sonnental
«Ich fand es wirklich total cool,
die Vogelspinne in den Händen zu
halten. Es ist toll, dass man an der
Ausstellung die Möglichkeit dazu
hat. Die Spinnen und Insekten in
den Terrarien finde ich total
spannend. Angst vor ihnen habe
ich keine.»
sok
In Ohnmacht gefallen
«Wichtig ist, den Respekt vor den
Vogelspinnen nicht zu verlieren»,
so Neigert. Er wurde noch nie gebissen oder «bombardiert». Das
Bombardieren ist eine Art der Verteidigung von Vogelspinnen. Bei
Gefahr schleudern sie ihre Brennhaare in Richtung ihres Angreifers. Das kann einen unangenehmen Juckreiz auf der Haut verursachen. «Der Vogelspinnenbiss ähnelt einem Bienenstich, juckt und
schwillt an. Nur für Allergiker kann
dies gefährlich sein», sagt Neigert.
In seiner Ausstellung sind keine
tödlichen Tiere zu sehen, alle sind
mindergiftig. Zudem befinden sich
Schlösser an den Terrarien. Vorfälle gab es bislang keine. «Einmal
ist ein Mann in Ohnmacht gefallen. Den Phobiker überkam
schlicht ein beklemmendes Gefühl zwischen all den Vogelspinnen», erinnert sich Neigert.
sok
Kiara Kerschbaumer, Zuzwil
«Es hat ein bisschen 'küselet'.
Angst vor der Spinne hatte ich
aber keine. Es war bereits das
zweite Mal, dass ich eine Spinne
halten durfte.» Kiaras Mutter fügt
hinzu: «Ich finde solche Ausstellungen gut, vor allem, um den Kindern Phobien zu nehmen.» sok
Joy Wittwer, Wilen bei Wil
«Vor allem das Aussehen der
Spinnen und ihre acht Beine finde ich eklig. Zu Hause gehe ich
nicht mehr in mein Zimmer, wenn
da eine Spinne ist. Jetzt, da ich sogar eine grosse Vogelspinne gehalten habe, bin ich doch etwas
überrascht. Es war nicht schlecht,
sondern ein angenehmes Gefühl
auf den Händen. 'Geheilt' bin ich
deswegen aber glaube ich noch
nicht. Meine Reaktion wird sich
Sie gibt zu, die Spinnen «eklig» zu
finden. Allein das Erzählen ihrer
Erfahrungen schaudert sie. Giovanno Neigert holt eine kleinere
Vogelspinne aus dem Terrarium.
Geduldig erklärt er die Körperteile
des Tieres. Und dass die Spinne sich
nur wehrt, wenn sie angegriffen
wird. Etwas zaghaft hält Joy Wittwer anschliessend ihre Hände hin.
Neigert gibt der Vogelspinne einen
kleinen Schubs. Stolz präsentiert
die Wilenerin den Achtbeiner der
Menschentraube, die sich in der
Zwischenzeit um sie versammelt
hat. «Ob ich nun ganz geheilt bin,
weiss ich nicht. Das wird sich zeigen», sagt Joy Wittwer.
zeigen, wenn ich wieder einmal
eine Spinne bei mir zu Hause entdecke.»
sok
Acanthoscurria geniculata
An der Ausstellung ist auch die
Spinne zu sehen, die sich Giovanno Neigert im Alter von 15
Jahren zulegte. Die Acanthoscurria geniculata, auch Weissknievogelspinne. Sie zählt zu den
Bombardierspinnen, die bei Gefahr ihre Brennhaare in Richtung
ihres Angreifers schleudern. Ausgewachsen misst sie neun Zentimeter in der Länge. Normalerweise beträgt die Lebenserwar-
tung der Weibchen zwölf Jahre.
Die Männchen werden nur halb
so alt.
sok