Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern Inforama Oeschberg Obstbau News Nr. 3 04.08.2015 Erntetermine Kernobst Die diesjährige Ernte wird in einem ähnlichen Zeitraum wie die Vorjahresernte stattfinden, das heisst ca. 3-4 Tage später als im Vorjahr, aber immer noch deutlich früher als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Anhand der T-Stadien lassen sich die Erntetermine berechnen. Je nach Exposition und Höhenlage können sich diese jedoch verschieben. Lagersorten müssen unbedingt anhand der Richtwerte geerntet werden, damit die Lagerfähigkeit garantiert ist. Der Reifeindex wird anhand der Fleischfestigkeit (Penetrometerwert), des Zuckegehalts (Refraktometerwert) und des Stärkeabbaus (Jodtest) ermittelt. Die Erntetermine müssen mit dem Lagerhalter vorgängig abgesprochen werden. Die empfohlenen Ernterichtwerte sowie Lagerbedingungen für die Saison 2015 finden Sie hier. Nebst der Ermittlung des Erntetermins anhand T-Stadium geben auch Erntetests Aussagen über den genauen Pflücktermin (hier nach Streiff) Sorte Frühe Lage (435 m.ü.M.) Mittlere Lage (480 m.ü.M. Späte Lage (700m. ü.M.) Äpfel Gravensteiner Gala Galaxy Boskoop Jonagold Diwa Topaz Golden Braeburn 05. August 2015 09. September 2015 13. September 2015 19. September 2015 23. September 2015 17. September 2015 24. September 2015 20. Oktober 2015 11. August 2015 12. September 2015 27. September 2015 28. September 2015 29. September 2015 29. September 2015 30. September 2015 23. Oktober 2015 16. August 2015 21. September 2015 07. Oktober 2015 15. Oktober 2015 07. Oktober 2015 13. Oktober 2015 17. Oktober 2015 6. November 2015 Birnen Conférence Kaiser Alexander 4. September 12. September 28. September 2015 03. Oktober 2015 30. September 2015 6. Oktober 2015 Anhand der T-Stadien berechnete Erntetermine (Erntebeginn) Inforama Oeschberg, Jürg Maurer, 034 413 70 25, 079 372 52 25, [email protected] Sabine Wieland, 034 413 70 22, 079 224 28 53, [email protected] Seite 1 von 4 Ernteschätzung 2015 Die Schweizer Obstproduzenten freuen sich auf eine gute Apfel- und Birnenernte 2015. Gemäss der aktuellen Ernteschätzung des Schweizer Obstverbandes (SOV) und des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) wird mit total 183 800 t Äpfel und 35 100 t Birnen gerechnet. Die erwarteten Erntemengen liegen damit bei den Äpfeln leicht unter dem Durchschnitt, bei den Birnen im Durchschnitt der Vorjahre. Die Ernte der frühen Sorten Galmac und Summerred beginnt Anfang August, Gravensteiner folgen ab zirka Mitte August. Bei den Birnen werden bereits Guyot und Trévoux geerntet, Williams folgen ab Anfang August. Die Niederschläge der letzten Tage waren in den Kulturen und im Feldobstbau hoch willkommen. Im Juli musste bei grosser Trockenheit entsprechend bewässert werden. Die Bäume haben die Julihitze gut überstanden. Die Konsumenten dürfen sich auf aromareiche und geschmackvolle Äpfel und Birnen freuen; dementsprechend sind auch qualitativ hochstehende Säfte und Edelbrände zu erwarten. Gemäss der Schätzung ist mit einer guten Apfel- und Birnenernte zu rechnen. Schätzung der diesjährigen Ernte im Vergleich zu den letzten Jahren Inforama Oeschberg, Jürg Maurer, 034 413 70 25, 079 372 52 25, [email protected] Sabine Wieland, 034 413 70 22, 079 224 28 53, [email protected] Seite 2 von 4 Stippebehandlungen Bei anfälligen Sorten oder Anlagen mit schwachem Behang und in wüchsigen Anlagen mit grossen Früchten ist mit Stippegefahr zu rechnen. Bei wenig anfälligen Sorten sind eine bis zwei Behandlungen 5 und 3 Wochen vor der Ernte einzuplanen. Bei anfälligen Sorten oder bei geringem Fruchtansatz sind frühzeitig 4-6 Behandlungen alle 10-14 Tage bis zwei Wochen vor der Ernte notwendig. Gegen Regenflecken- und Fliegenschmutzkrankheit ist im Bio-Anbau Armicarb das beste Produkt und hat auch eine Teilwirkung gegen Lagerschorf. Der Einsatz kann bis 8 Tage vor der Ernte erfolgen. Bei gloesporiumanfälligen Sorten empfiehlt sich alternierend der Einsatz von Myco-Sin + Netzschwefel. Zu beachten: Mischbarkeit mit Pflanzenschutzmitteln beachten (vor allem Calciumchloridprodukte wie beispielsweise Stopit oder Tip nicht mit PSM mischen) Nicht bei Temperauren über 25°C behandeln, am besten also spät abends oder bei bedecktem Himmel Hohe Luftfeuchtigkeit von über 50% fördert die Aufnahme Früchte gut benetzen Wasseraufwandmenge (je nach Produkt mind. 400-1000 l/ha) je nach Produkt beachten. Abschlussbehandlungen In maximal 14-tägigen Intervallen sind bei Lagersorten Abschlussbehandlungen gegen Lagerkrankheiten wie Gloeosporium vorzusehen. Ab August bis 3 Wochen vor der Ernte braucht es 2-3 Behandlungen. Vorbeugend mit Captan, Folpet oder maximal einmal Flint oder Tega in Tankmischung mit Captan oder Folpet gegen Lagerkrankheiten. Mit Moon Experience sind maximal 2 Anwendungen gegen Lagerkrankheiten zugelassen. Flint oder Tega vorteilhaft bei der letzten Behandlung (max. 1 Behandlung) einsetzen. Flint nicht mit Netzmitteln, Blattdüngern, Calciumchlorid und Insektiziden mischen, die als Emulsionskonzentrat (EC) formuliert sind. Bei vorhandenem Schorfbefall möglichst nicht mehr kurative Produkte einsetzen, sondern nur vorbeugend mit Captan oder Folpet (nur bei Äpfeln) behandeln. Im Bioanbau hat Armicarb in Versuchen die beste Wirkung gegen Regenflecken erzielt (Pflanzenschutzmitteilung 14/15, Agroscope) Marssonina Bereits wurden in unbehandelten Parzellen Befall durch Marssonina festgestellt. Im IP wird diese Pilzkrankheit bei der Bekämpfung von Schorf- bzw. Lagerkrankheiten miterfasst. Im Bio-Anbau muss bei einer längeren Regenperiode (2 bis 3 Tage) ein Hauptmerk auf die Bekämpfung von Marssonina gelegt werden. Myco-Sin + Netzschwefel wirkt gegen Marssonina, Schorf, Mehltau und Gloeosporium. Marssonina: Befallene Blätter zeigen braun-violette bis grauschwarze, diffuse Blattflecken. Befallene Blätter fallen ab. Infektionen können ab Mitte Juni zu Stande kommen. Entscheidend für eine Infektion ist eine lange Blattnassdauer von 2-3 Tagen bei 20-25°C Inforama Oeschberg, Jürg Maurer, 034 413 70 25, 079 372 52 25, [email protected] Sabine Wieland, 034 413 70 22, 079 224 28 53, [email protected] Seite 3 von 4 Kirschessigfliege: Kirschessigfliege Die Schäden durch die Kirschessigfliege waren in diesem Jahr sehr unterschiedlich. Teils wurden die Kirschen nur schwach beschädigt und teils sind Meldungen über massive Schäden in Kirschenanlagen und auf Hochstammbäumen eingegangen. Die eingenetzten Anlagen wurden weitgehende von grossen Schäden verschont. Vereinzelt sind auch in eingenetzten Anlagen Schäden aufgetreten (Maschenweite 1.2x1.2 bis 1.38x1.71). Die empfohlene Maschenweite beträgt nach wie vor max. 1.3x1.3mm. Die Erfahrungen aus den diesjährigen Beobachtungen werden bis zum Winter aufgearbeitet. In Waldrandnähe werden momentan sehr viele Kirschessigfliegen gefunden. Die Fangzahlen sind nach der Kirschenernte sehr stark angestiegen. Die Fangzahlen steigen an den meisten Überwachungsstandorten, besonders dort, wo die Kirschen geerntet sind. In Zwetschgenanlagen werden ebenfalls in den Fallen Kirschessigfliegen gefangen. Es ist dementsprechend sehr wichtig, Zwetschgen nun regelmässig auf Befall zu kontrollieren und frühzeitig zu ernten. Die vorbeugenden Massnahmen, sowie die Hygienemassnahmen sind nach wie vor strikte einzuhalten und die Früchte rechtzeitig zu ernten. Befallene Ware kann im Lager zum Verschmutzen der gesunden Früchte durch Saftaustritt führen, dies ist unbedingt zu vermeiden. Momentan laufen verschiedene Versuche. Einstichstellen auf Kirschen Die Merkblätter zur Bekämpfungsstrategie der Forschungsanstalt Agroscope können hier heruntergeladen werden. ---------------------------------------------------------- Jetzt die Zwetschgenanlagen mit Fallen und visuell (Salzwasser- oder andere Nachweismethode) regelmässig kontrollieren! Hygienemassnahmen einhalten. Siehe dazu News Kirschessigfliege Nr. 2 vom 22.06.2015 Güttingertagung 2015 22.08.2015; 9.30 Uhr. Präsentationen zu den Themen Insektenschutznetze, Behangsregulierung mit Brevis, Feuerbrand. www.agroscope.ch Mäusebekämpfung mit der Topcat-Falle 21.10.2015; 13:30-16:30 Uhr. Leitung: Esther Manser, Andermatt Biocontrol. Anmeldung hier möglich. Vorankündigung Obstbautagung 2016 29.01.2016 Termin bereits jetzt vormerken. Dieser Newsletter ist nur für Ihre persönliche Verwendung gedacht. Bitte nicht weitermailen. Inforama Oeschberg, Jürg Maurer, 034 413 70 25, 079 372 52 25, [email protected] Sabine Wieland, 034 413 70 22, 079 224 28 53, [email protected] Seite 4 von 4
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