Experimentelle Untersuchungen zu einem passiven Reaktorabschaltsystem Dipl.-Ing. S. Jung, Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg / Deutschland; Prof. U. Hauptmanns, Dipl.-Ing. D. Gabel, M. Sc. Franziska Reich Zur Absicherung von Reaktoren gegen das Durchgehen einer exothermen Reaktion werden im Allgemeinen aktive Sicherheitssysteme eingesetzt. Deren Zuverlässigkeit lässt sich durch Steigerung des Redundanzgrades erhöhen, was aber durch das Auftreten von Ausfällen aus gemeinsamer Ursache begrenzt ist. Zur weiteren Erhöhung der Verfügbarkeiten von Abschaltsystemen bieten sich passive Sicherheitssysteme an, welche ohne Energie und Informationsfluss von außen arbeiten. Hierbei lässt sich eine besonders hohe Zuverlässigkeit erzielen, wenn das passive Abschaltsystem den reaktionsbedingten Druckaufbau zum Aktivieren der Kühlung nutzt. Das Prinzip dieses Systems besteht darin, dass der Reaktor mit einem Notkühlsystem, bestehend aus einem Kühlelement und einem Kühlmitteltank, versehen ist, das durch eine Berstscheibe vom Reaktorinhalt getrennt ist. Im Normalbetrieb wird die exotherme Reaktion durch kontinuierliches Rühren und eine Mantelkühlung kontrolliert. Kommt es jedoch infolge eines Störfalls zum Durchgehen der Reaktion und folglich zu einem Temperatur- und Druckanstieg, so birst die Berstscheibe bei Erreichen des Ansprechdrucks. Durch Druckenergie und Schwerkraft wird der Inhalt des Notkühlmitteltanks durch das Kühlelement getrieben, und es erfolgt eine sofortige Kühlung des Reaktorinhalts. Gleichzeitig erhöht sich das Volumen, das für die gasförmigen Reaktionsprodukte und/oder den durch Verdampfung entstehenden Dampf verfügbar ist; eine teilweise Druckentlastung erfolgt. Durch die Kühlung und die Druckabnahme, wird die chemische Reaktion gehemmt und somit ihr Durchgehen verhindert. Experimentelle Untersuchung An einem selbst entwickelten Laborsystem wird im Experiment untersucht, wie sich die Variation unterschiedlicher Parameter auf das Verhalten der Reaktion auswirkt. Folgende Einflussfaktoren werden untersucht: - Art des Wärmetauschers - Ansprechdruck des Notkühlsystems - Verhältnis von Reaktionsenergie und Kühlmittelvorlage Die Ergebnisse werden vorgetragen und interpretiert. Ausblick Die Experimente erlauben den Nachweis der Tauglichkeit des Systems zur Kontrolle durchgehender exothermer Reaktionen und bieten die Möglichkeit zur Optimierung der Anlage. Dabei dienen die gewonnenen experimentellen Ergebnisse auch der Validierung eines in der Entwicklung befindlichen Simulationssystems, das eine Aussage über Anwendbarkeit des passiven Abschaltsystems in anderen Druck- und Temperaturbereichen, sowie zur Möglichkeit des Upscaling erlaubt.
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