LITERARISCHES GESPRÄCH 1. Phase: Vorlesen 2. Phase

Prof. Dr. Jürgen Belgrad
Professor für Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik
Pädagogische Hochschule Weingarten
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LITERARISCHES GESPRÄCH
(Version JÜRGEN BELGRAD)
Diese Form des literarischen Gesprächs ist auch mit 25 SchülerInnen, also der kompletten Klasse
möglich und kann sich trotzdem an den Prinzipien der Gesprächsführung des LITERARISCHEN
GESPRÄCHS nach HÄRLE/ STEINBRENNER orientieren.
1. Phase: Vorlesen
Erste Textbegegnung, mentale Einstimmung auf den Text, primärer Lesegenuss
2. Phase-individuell: Unterstreichen der Lieblingsstellen

„Welche Textstellen gefallen dir besonders?“
Selbstständiges Lesen des Textes, subjektive Annäherung an den Text (ohne Kontrolle der Gruppe)
3. Phase-Partnerarbeit: Austausch

„Welches ist/ sind deine Lieblingsstelle(n)?“

„Welche Stelle(n) hat/ haben dich besonders beeindruckt/ irritiert?“
Austausch ohne Gruppendruck, bei Partner ist es leichter möglich, Subjektives zu äußern.
4. Phase: Gruppenarbeit (2 Paare zusammen):
austauschen/ argumentieren/ informieren

„Über welche Stelle(n) wollen wir uns unterhalten?“
Vierte Textbegegnung; jetzt muss man argumentieren oder zumindest Belege anführen oder sagen,
warum ich über diese Stelle reden will, noch ohne großen Gruppendruck, aber schon ein einer kleinen
Öffentlichkeit
5. Phase: Plenum-Austausch

„Über welche Stellen habt ihr euch unterhalten?“
Man kann über die Gruppe berichten, bringt damit Subjektives, das in der Kleingruppe geäußert wurde,
jetzt auch in der großen Gruppe zum Ausdruck. Vieles wurde damit schon vorformuliert und ist leichter
zu äußern. Mehrmalige Textbegegnung und mehrmaliges Äußern über den Text. In diesem Fokus
kommen meist auch die Schlüsselstellen zu Wort und die Schüler sind es jetzt gewohnt, über diesen Text
zu reden. Diese mehrmalige Textbegegnung erleichtert auch das zunehmende Textverstehen.
Basis-Aufsatz zu weiteren Fragen: Markus Steinbrenner/ Maja Wiprächtiger-Geppert, 2006: Verstehen
und Nichtverstehen im Gespräch. Das Heidelberger Modell des Literarischen Unterrichtsgesprächs. In:
Zeitschrift LITERATUR IM UNTERRICHT Nr. 3, S. 227-241