GRUNDLAGEN - STAMMDATENPFLEGE Warum eine exzellente Stammdatenpflege wichtig ist TEXT: Anna Flötotto, itelligence AG S tammdatenverwaltung (Master Data Management, MDM) spielt eine ganz entscheidende Rolle für den Erfolg von Unternehmen. Schließlich schlägt die Datenqualität direkt auf alle wichtigen Transaktions- und Analyseprozesse durch – und das im Positiven wie im Negativen. Wie der Name schon sagt, bilden Stammdaten die Grundlage für nahezu jeden geschäftlichen Vorgang. Eine besondere Rolle spielen sie in Lieferkettenprozessen, insbesondere wenn es um Planung, Beschaffung, Produktion, Auslieferung und Reklamationen geht. Außerdem sind sie wichtig für Business Intelligence, Finanzberichte, Marketing, Dienstleistungen und andere kritische Unternehmensbereiche. Stammdaten werden ständig abgerufen, aktualisiert und verändert – und das unternehmensweit,in allen Abteilungen und Standorten. Auch strategische Veränderungen beeinflussen den Datenbestand, beispielsweise die Einführung neuer Produktlinien. Hier einige Herausforderungen mit denen sich aktuell viele Unternehmen im Stammdatenmanagement konfrontiert sehen: • • • Anwender verbringen viele Stunden mit Eingabetätigkeiten. Es bleibt weniger Zeit für wichtigere Aufgaben. Die Genauigkeit und Qualität der Daten ist nicht immer gewährleistet. Die Stammdaten sind nicht konsistent, insbesondere die Produktstammdaten. Wertschöpfung durch vereinfachte und optimierte Stammdatenpflege Stammdaten werden von vielen unterschiedlichen Anwendern eines Unternehmens und zu verschiedensten Zwecken genutzt. Mit jedem neuen Anwender und jedem neuen Produkt steigt die Wahrscheinlichkeit von Fehlern und einer schlechteren Datenqualität. Je stärker eine Systemumgebung integriert ist, desto schneller breiten sich diese Fehler in verschiedenen Bereichen 38 BILDER: itelligence AG aus. Ein falscher Parameter im Materialstamm kann unter Umständen den gesamten Lagerprozess und damit die Auslieferungen zum Erliegen bringen. Das führt zu Umsatzeinbußen und im schlimmsten Fall zu schwindendem Vertrauen in das Unternehmen. Es gibt viele weitere Beispiele für die negativen Effekte schlechter Stammdatenqualität: Es können zusätzliche Kosten für eine mehrfache Bearbeitung oder Auslieferung von Artikeln anfallen. Mögliche Reklamationen ziehen Expresslieferungen und/oder Fehlerbehebungsmaßnahmen nach sich. Gerade im operativen Verkauf führen „schmutzige Daten“ oft zu unnötigem Mehraufwand, beispielsweise weil falsche Lieferungen, Preise oder Mengen nachbearbeitet werden müssen. Wie entstehen Probleme mit Stammdaten? Stammdaten sind viel langlebiger als Transaktionsdaten. Darum erfordert ihre Verwaltung eine kontinuierliche Steuerung und Pflege, und das über den gesamten Lebenszyklus hinweg, von der Anlage bis zur Löschung. Tatsächlich verfügen Unternehmen weder über die Wartungsstruktur noch über die Werkzeuge, um ihre Stammdaten auf der Grundlage standardisierter Regeln und klar definierter Verantwortlichkeiten schnell und zuverlässig anzureichern. Darum ist es wenig überraschend, dass die Ursachen für Qualitäts- und Governance-Probleme hauptsächlich in zeitaufwendigen und fehleranfälligen manuellen Datenpflegeprozessen liegen. Das gilt für sämtliche Sektoren, Branchen, Geschäftseinheiten und Abteilungen. Der Weg zur Exzellenz: Klare Verantwortlichkeiten und eine einfache, automatisierte Datenpflege Die Ergebnisse einer umfassenden Studie von PricewaterhouseCoopers zeigen, dass „Unternehmen, die ein sogenanntes Stewardship-Programm für Stammdaten gezielt einrichten, in Bezug auf ihre Data Governance deutlich erfolgreicher sind“. Competence Book - SAP GRUNDLAGEN - STAMMDATENPFLEGE Die damit verbundenen Leitfragen lauten: • • • Welche Regeln gelten für die Pflege von Stammdaten? Wer darf sie anlegen, validieren, freigeben und ändern? Wie lässt sich sicherstellen, dass nur zulässige Felder geändert werden? Und: Wie werden die Änderungen dokumentiert? • Besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten macht es Sinn, in Stammdatenmanagementlösungen zu investieren und so den Ertrag nachhaltig zu steigern: • Bis 2016 werden 20 Prozent der CIOs in regulierten Branchen ihre Arbeitsplätze verlieren, weil sie die Einführung eines Informationssteuerungssystems versäumt haben. • Ab 2016 müssen die Ausgaben für Informationssteuerung auf das Fünffache des aktuellen Stands steigen, um eine erfolgreiche Governance zu gewährleisten. • Im Jahr 2016 wird nur jedes dritte der Unternehmen, die ein Projekt für Stammdatenmanagement initiieren, noch in der Lage sein, den gewünschten Nutzen eines Informationssteuerungssystems zu erreichen. Competence Book - SAP Um diesen Herausforderungen zu begegnen, reichen ein Verwaltungsprogramm und selbst der komplexeste Governance-Ansatz nicht aus. Es gilt, die gesamte Governance zu automatisieren und die Datenpflege zu vereinfachen. Nur speziell für diese Aufgabe entwickelte Tools bringen schnellen, nachhaltigen Geschäftsnutzen. it.mds (master data simplified) von itelligence bietet hier eine mögliche Lösung sowohl Governance als auch Datenqualität im Griff zu behalten. Profilbasierte Funktionen der Lösung erzeugen Abhängigkeiten zwischen den Stammdaten und deren einzelnen Feldern. Das ermöglicht es, Regeln zentral zu verwalten und die Pflege selbst zu dezentralisieren. Der Workflow unterstützt die Freigabe von neuen Eingaben und Änderungen. Kurz gesagt, die Stammdaten werden auf diese Weise enger mit den Unternehmensabläufen verknüpft, während operative Regeln und Workflows die Governance gewährleisten. Ein Praxisbeispiel aus der Fertigungsbranche Ein Beispiel: Für ein einziges Material müssen die Mitarbeiter an 61 Standorten 3.615 Felder in SAP ERP ausfüllen (siehe Abbildung). Zusätzlich muss das Planungsteam für die Lieferkette häufig kurzfristig Änderungen vornehmen, von denen unter Umständen alle 135.000 Artikelnummern betroffen sein können. Die Lösung Jeder Mitarbeiter gibt täglich zwischen 50 und 100 Materialdaten in das System ein. Die transparenten Steuerungs- und automatisierten Datenpflegeprozesse für Materialstammdaten von 39 GRUNDLAGEN - STAMMDATENPFLEGE it.mds ermöglichen es, die Anzahl der Felder deutlich zu reduzieren– von 3.615 auf 199, also um 94,4 Prozent (siehe Abbildung 4). Das Unternehmen konnte die Anzahl weiter verringern, indem es noch mehr individuelle Regeln aufstellte. Heute müssen statt der 199 Felder sogar nur noch 20 bis 30 Felder gepflegt werden. Dank des regelbasierten Datenmanagementansatzes können Anwender ein Material heute einfach einer definierten Kategorie zuweisen. Mit einer Eingabe lassen sich so 20 bis 30 Felder im SAP-System automatisch ausfüllen. Die übrigen Felder werden entsprechend weiterer Regeln automatisch befüllt. Auf diese Weise werden alle 3.615 Felder für alle Materialien in SAP ERP über das gesamte Unternehmen hinweg zuverlässig aktuell gehalten. Auch Werke und Niederlassungen des Unternehmens, die nicht mit SAP-Software arbeiten, können von it.mds profitieren: Eine Internetschnittstelle erleichtert die Mischung aus zentraler Governance und dezentraler Datenpflege. Es sind wesentlich weniger Eingaben erforderlich. Dadurch lassen sich jedes Jahr Tausende von Arbeitsstunden einsparen. Außerdem sinken die Fehlerquoten und die Datenqualität steigt einfach deshalb, weil die Mitarbeiter nicht mehr so viel im Gedächtnis behalten und monoton Stammdatenfelder in SAP ERP ausfüllen müssen. Sie können sich stattdessen wieder auf wichtigere Aufgaben konzentrieren. Zur Autorin Anna Flötotto: Anna Flötotto ist die Themenverantwortliche für it.mds bei der itelligence AG. Sie verantwortet die Vorbereitung und Durchführung von Workshops zum Thema it.mds / Stammdatenprozesse in der Presales Phase und begleitet die laufenden Projekte. Zugleich ist sie im Kernteam, das sich für die Weiterentwicklung des Produkts und Konzeption neuer Funktionalitäten sowie den Produktsupport verantwortlich zeichnet. Die promovierte Mathematikerin verfügt über Erfahrungen im Bereich Product Lifecycle Management und hat sich in den letzten Jahren auf das Thema Stammdatenprozesse und -qualität und verwandte Themen fokussiert. 40 Competence Book - SAP
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