schlüsselkriterien

SEPTEMBER 2016
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SAP-LIZENZVERWALTUNG
Herausforderung meistern
WERTBEITRAG DER IT
Business-relevante
Kennzahlen helfen
UNTERNEHMENS-IT
Effizientes und
einfaches Management
Hohe Datenqualität
DREI WICHTIGE
SCHLÜSSELKRITERIEN
FÜR DEN ERFOLG
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SAP S/4HANA: EINFÜHRUNGSSZENARIEN
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JUNI 2013
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COVERSTORY
Hohe Datenqualität und effiziente Prozesse
Voller
Durchblick
zetVisions AG entwickelt und implementiert
seit 2001 state-of-the-art IT-Lösungen
für das Beteiligungs- und Stammdatenmanagement. Mit innovativen Produkten
strebt das Unternehmen in neue Märkte.
Monika Pürsing, Vorstandsvorsitzende
zetVisions AG, sprach darüber mit Ulrich
Parthier, Herausgeber it management.
WEB-TIPP:
www.zetvisions.de
g Ulrich Parthier: Traditionell kommen
Sie aus dem Bereich des Beteiligungsmanagements. Was müssen wir uns darunter vorstellen?
f Monika Pürsing: Unter Beteiligungsmanagement versteht man generell die Zusammenfassung von allen
operativen und verwaltenden Aufgaben, die eine Unternehmensgruppe im
direkten Umfeld ihrer Beteiligungen zu
erfüllen hat. Sprich Verwaltung, Controlling und Steuerung von direkten und
indirekten Beteiligungen mit Töchtern
und Enkeln. Dazu gehören unter anderem die Berücksichtigung gesellschaftsrechtlicher Aspekte, das interne und
externe Berichtswesen, das gesetzliche
Meldewesen, Mandatsbesetzungen etc.
g Ulrich Parthier: Sie bieten dazu eine
Softwarelösung an. Welche Vorteile hat
diese gegenüber „manuellen“ Lösungen?
f Monika Pürsing: Gegenüber „handgestrickten“ Lösungen via Lotus Notes,
Excel oder Access sorgt eine professionelle Lösung für das Beteiligungsma10
nagement unter anderem für die Einhaltung beteiligungsrelevanter Prozesse
und Standardabläufe wie rechtskonforme Dateneingabe und Freigabeprozesse
über Unternehmensbereiche und Abteilungen hinweg, für einen einheitlichen Datenpool mit verlässlichen und
aktuellen Beteiligungsinformationen,
die leichtere Einhaltung von Compliance-Regeln, umfangreiche Berichtsfunktionen und ein automatisiertes gesetzliches Meldewesen sowie für
Revisionssicherheit durch Änderungsbelege für sämtliche Transaktionen.
Anforderungen an Berichtswesen und
Dokumentation, Revisionssicherheit,
internationales gesetzliches Meldewesen sowie eine Vielzahl unternehmenseigener Ansprüche in einer von führenden Wirtschaftsprüfern zertifizierten
Qualität. Durch Prozessunterstützung
fördert die Lösung zudem die abteilungsübergreifende Nutzung und Pflege
dieser Beteiligungsinformationen.
Auch kann die Lösung einfach und flexibel an unternehmensspezifische Anforderungen angepasst und erweitert
werden.
g Ulrich Parthier: Gibt es besondere
g Ulrich Parthier: Welche Unterneh-
Highlights, die ihre Lösung von anderen
abhebt?
f Monika Pürsing: Der zetVisions
Corporate Investment Manager (zetVisions CIM) ist die weltweit erste und
einzige SAP-basierte Software für das
Management von Unternehmensbeteiligungen. ZetVisions CIM vereint Finanz- und Rechtsinformationen in einem System und erfüllt gesetzliche
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men und welche Zielgruppen sprechen
Sie damit an?
f Monika Pürsing: Grundsätzlich ist
unsere Beteiligungsmanagement-Lösung für Unternehmensgruppen interessant, die beispielsweise einen hohen
manuellen Aufwand haben, um ihre
Beteiligungen zu managen, einer hohen
Dynamik unterliegen oder sich in einer
Wachstumsphase befinden. Die HerW W W . I T - D A I L Y. N E T
„Datenqualitätsmanagement kostet
Geld. Schlechte
Datenqualität kostet
noch mehr Geld.“
Monika Pürsing,
Vorstandsvorsitzende
zetVisions AG
ausforderungen, die Unternehmen im
Beteiligungsmanagement bewältigen
müssen, sind stets die gleichen. Das
zeigt auch unsere Erfahrung mit rund
200 Kunden in Europa. Weiterhin ist
Beteiligungsmanagement ein branchenunabhängiges Thema.
g Ulrich Parthier: Zu diesem Thema
gibt es Ende September in Frankfurt eine
spezielle Veranstaltung, ihren „Beteiligungsmanagement-Gipfel 2016“. Was erwartet Interessenten auf dieser Veranstaltung?
f Monika Pürsing: Der diesjährige Beteiligungsmanagement-Gipfel beschäftigt sich nicht nur mit der Frage, wie
Unternehmen Anteile, Mandate und
Strukturen verwalten können, sondern
auch mit den Möglichkeiten, die ein aktives Management von Beteiligungen
eröffnet. Der Gipfel zeigt vor allem auf,
was Unternehmen tun müssen, um von
der reinen Beteiligungsverwaltung zur
wertorientierten Steuerung des Beteiligungsportfolios zu gelangen.
W W W . I T - D A I L Y. N E T
g Ulrich Parthier: Sie selbst kommen
aus dem Produktmanagement und haben das Stammdatenmanagement zum
zweiten Standbein für zetVisions aufgebaut. Was hat Sie dazu inspiriert?
f Monika Pürsing: Stammdaten bilden heute oftmals das Zentrum der unternehmerischen Tätigkeit: Sie sind eine
wichtige übergreifende Komponente, die
in operativen Geschäfts-prozessen und
Unternehmensentscheidungen ebenso
beteiligt ist, wie bei Datenauswertungen
und -analysen oder bei Produkten und
Dienstleistungen. Stammdaten bilden
sozusagen das „Rückgrat“ der Geschäftsprozesse und stellen einen oft unterschätzten Vermögenswert dar. Dies trifft
auch für das Beteiligungsmanagement
zu, bei dem zahlreiche Stammdaten eine
wichtige Rolle spielen. ZetVisions hatte
es also stets auch mit Stammdaten zu tun
und hat auf diesem Gebiet zahlreiche
Projekte erfolgreich durchgeführt.
Schließlich haben uns unsere Kunden
animiert, uns auch im Stammdatenmanagement stärker zu etablieren. So ha-
ben wir unsere Erfahrung in unsere
Standardsoftware zetVisions SPoT überführt.
g Ulrich Parthier: Datenqualität ist ja
ein permanentes Thema in den Unternehmen. Eine der Ursachen sind Datensilos und ein Datenwildwuchs mit vielen
Datenquellen in unterschiedlichen Unternehmensabteilungen. Sie setzen bei
der Überwindung der Datensilos auf das
Multi-Domain Master Data Management. Was verbirgt sich hinter diesem
Begriff?
f Monika Pürsing: Multi-DomainStammdaten-Lösungen decken mehrere
Stammdatendomänen ab, beispielsweise
Kunden-, Lieferanten-, Produkt- und Finanzstammdaten. Unternehmen stehen
vor der Aufgabe, eine integrierte unternehmensweite Datenhaltung für sämtliche Stammdatendomänen, auch für
Referenzdaten, herzustellen. Eine MultiDomain-Lösung zentralisiert das gesamte Master Data Management. Alle relevanten Daten vom Einkauf bis zum
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COVERSTORY
Verkauf laufen in einem zentralen System zusammen. Das eröffnet neue Perspektiven auf den Geschäftsprozess. Unternehmensweite Zusammenhänge und
Wechselwirkungen werden sichtbar –
und damit nicht selten ein beträchtliches
Einsparpotential bei Zeit und Kosten.
g Ulrich Parthier: Um zu verlässlichen
Stammdaten zu gelangen, empfehlen Sie
Unternehmen eine Stammdatenmanagement-Initiative. Welche Aspekte und Ziele sollten Unternehmen berücksichtigen?
f Monika Pürsing: Eine Stammdatenmanagement-Initiative muss in Unternehmen gemeinsam von IT und Fachbereichen angetrieben werden. Laut einer
PwC-Studie gehören unter anderem die
Unterstützung durch das Management,
strukturierte und zielgerichtete Data
Governance sowie Prozessoptimierung
zu den Erfolgsfaktoren für Stammdatenmanagement-Initiativen. Eine professionelle Softwarelösung kann stets nur unterstützend wirken. Erst nachdem
Prozesse und Befugnisse für die Datenpflege und -freigabe klar definiert sind,
kann eine IT-Unterstützung erfolgen.
g Ulrich Parthier: Neben den organisatorischen Voraussetzungen und Prozessen spielt letztendlich die Technologie eine
wichtige Rolle. Auf welche Technologien
setzen sie dabei?
f Monika Pürsing: Sowohl bei zetVisions CIM als auch bei zetVisions SPoT
handelt es sich um ein SAP-Add-on auf
Basis von SAP NetWeaver, das auf einer
bestehenden SAP-Infrastruktur auf
Kundenseite betrieben wird. Beide Lösungen werden regelmäßig von SAP zertifiziert, und es wird geprüft, ob die hohen Qualitätsstandards für SAP-Add-ons
eingehalten werden. CIM und SPoT verfügen über das Siegel „SAP Certified –
Powered by SAP NetWeaver“ und die Integration mit SAP ERP auf Basis von
SAP HANA. ZetVisions SPoT hat außerdem die SAP-zertifizierte Integration
SAP S/4HANA on-premise edition 1511
erhalten. Weiterhin beschäftigt uns aktuell das Thema SAP UI5. Hier entwickeln
wir Apps für die mobile komfortable
Nutzung unserer Anwendungen.
g Ulrich Parthier: Data Governance ist
in vielen Unternehmen ein Thema. Wie
kann zetVisions dabei helfen?
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„Grundsätzlich ist unsere
BeteiligungsmanagementLösung für Unternehmensgruppen interessant, die
beispielsweise einen hohen
manuellen Aufwand
haben, um ihre Beteiligungen
zu managen, einer hohen
Dynamik unterliegen oder
sich in einer Wachstumsphase befinden.“
f Monika Pürsing: Data Governance
definiert unternehmensinterne Richtlinien für den Umgang mit Daten und
beschreibt einheitliche Prozesse, Rollen
und Verantwortlichkeiten für Dateneingabe, -freigabe und -pflege. Wir bieten ein System, dass diese Aspekte maßgeblich unterstützt: Die Daten können
von unterschiedlichen Nutzern in einem System erfasst, zentral validiert
und an die relevanten Systeme verteilt
werden. Dies geschieht auf Basis von
Prozessen, die sich inklusive Freigaben
und Workflows von den Unternehmen
selbst definieren lassen. Belege können
innerhalb eines Prozesses (Requests)
dokumentieren, welcher Nutzer beziehungsweise welche Nutzergruppe welche Daten eingegeben, und wer diese
Daten auf Basis welcher Informationen
freigeben hat.
g Ulrich Parthier: IoT, Big Data, Cloud
sind die derzeitigen Wachstumstreiber.
In welchem Kontext würden Sie zetVisions mit seinen Lösungen dabei stellen?
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f Monika Pürsing: Das Internet der
Dinge, Big Data usw. haben stets auch
etwas mit Stammdaten zu tun. Wenn
künftig in cyber-physischen Systemen
außerordentlich viele intelligente Objekte in einem Internet der Dinge, Daten
und Dienste miteinander vernetzen und
sich selbständig steuern, potenziert dies
das Problem des systematischen Stammdatenmanagements. Zu den größten
Herausforderungen durch Industrie 4.0
gehört das Beherrschen des Datenaustauschs über die verschiedenen Wertschöpfungsketten der Produktions- und
Fertigungsprozesse hinweg.
Um diese Aufgabe zu bewältigen, ist
der Einsatz von Stammdatenmanagementsystemen unerlässlich. Nur mit
ihrer Hilfe lassen sich Datenqualität und
gleichzeitig Data-Governance-Aspekte
über die Geschäftsprozesse hinweg sicherstellen. Schließlich: Was „Big Data“
angeht, dürfen wir neben der Datenmenge, der Geschwindigkeit des Datenstroms und der Vielfalt der Datenformate und -quellen eine vierte Dimension
nicht übersehen: die Richtigkeit der
Daten. Hohe Datenqualität ist eine wichtige Anforderung im Umgang mit Big
Data.
g Ulrich Parthier: Wenn wir schon einen Blick auf das kommende Jahr werfen.
Was können Anwender von zetVisions
2017 erwarten?
f Monika Pürsing: Unser Fokus wird
darauf liegen, insbesondere unsere
Stammdatenmanagement-Lösung zetVisions SPoT noch stärker auf die mobile Nutzung auszurichten. Beispielsweise sollen ein Vertriebsmitarbeiter im
Außendienst oder ein Lagermitarbeiter
bequem über ein mobiles Endgerät die
Stammdaten zu Kunden oder Material
abrufen und Änderungen beantragen
kann.
Unsere Lösung dafür, zetVisions
ANYWHERE, nutzt dabei die Einstellungen der Basisanwendung. Das ermöglicht den Kunden, die ausgelieferten Apps selbständig anzupassen, ganz
ohne Programmierung. Hier bleiben
wir unserem Grundsatz treu, einfach
anpassbare und flexible Lösungen zu
entwickeln.
g Ulrich Parthier: Frau Pürsing, wir
danken für das Gespräch!
W W W . I T - D A I L Y. N E T
Präventives Datenqualitätsmanagement
Der Weg zur
Nutzung von
Stammdaten
Ob Daten das neue Öl sind,
Konzern
darüber wird seit rund zehn
Jahren, seit dieses Diktum
erstmals auftauchte, gerne
philosophiert. Am Ende ist
Sparte A
Sparte B
Sparte C
Geschäftsbereiche
Geschäftsprozesse
Standorte, Märkte
Fachabteilungen
Geschäftsbereiche
Geschäftsprozesse
Standorte, Märkte
Fachabteilungen
Geschäftsbereiche
Geschäftsprozesse
Standorte, Märkte
Fachabteilungen
es nicht entscheidend, ob Öl
Risikomanagement und Compliance
360° -Sicht auf den Kunden
und Daten mehr unterscheidet,
Intern und extern integrierte Geschäftsprozesse
als sie gemeinsam haben.
Berichtswesen
IT-Konsolidierung, „Single Source of Truth“
Entscheidend ist, sich immer
wieder vor Augen zu führen,
dass Daten in der digitalen
Ökonomie werthaltiger
Schmierstoff für Unternehmen und Wirtschaft sind.
amit das Investitionsgut Daten wirksam genutzt werden kann, ist eine hohe Datenqualität unverzichtbar.
Die European Foundation for Quality
Management (EFQM) und das Institute
of Information Management an der
Hochschule St. Gallen (IWI-HSG) haben darauf hingewiesen, dass Unternehmen und Organisation auf eine Reihe
von Anforderungen reagieren müssen,
für die hohe Datenqualität eine kritische
Voraussetzung ist (EFQM 2011, IWIHSG 2013):
Risikomanagement und Compliance:
Zahlreiche Branchen unterliegen in
wachsendem Maße rechtlichen und regulatorischen Bestimmungen. Letztere
erfordern ein unternehmensweites,
standardisiertes Management von Geschäftsdaten.
D
W W W . I T - D A I L Y. N E T
Quelle: Institute for Information Management, Universität St. Gallen, 2013 / B. Otto, TU Dortmund, 2013
Bild 1: Treiber für die Stammdatenqualität wirken unternehmensweit.
Ganzheitliche Sicht auf den Kunden:
Unternehmen, deren Mehrwert durch
einen hohen Servicelevel und kurze Produktlebenszyklen gekennzeichnet ist,
benötigen sämtliche kundenbezogenen
Informationen auf Knopfdruck (etwa
Verträge, Preiskonditionen, Serviceanfragen, Produktinformationen). Üblicherweise müssen diese Informationen
aus zahlreichen Quellen und Informationssystemen innerhalb der Organisation
zusammengetragen werden. Dies erschwert einen konsistenten Überblick
über jeden einzelnen Kunden.
Dreifaltigkeit
Durch integrierte Geschäftsprozesse,
Automatisierung und Standardisierung
können Unternehmen von Skaleneffekten profitieren und gleichzeitig die Komplexität ihrer Geschäftsprozesse reduzieren. Dazu benötigen Unternehmen ein
gemeinsames Verständnis der Geschäftsinformationen, die in allen Geschäftseinheiten genutzt werden. Die
Standardisierung von Prozessen kann
nicht gelingen, wenn beispielsweise
Stammdaten zu Lieferanten und Materialien in unterschiedlicher Weise definiert, angelegt und genutzt werden.
Reporting: Sind Daten aus verschiedenen Geschäftseinheiten, Abteilungen,
Filialen oder Tochtergesellschaften zu
konsolidieren, müssen sie einheitlich
genutzt werden und aktuell sein. Da
Unternehmensdaten in allen Geschäftseinheiten genutzt werden, müssen die
Anforderungen stets und überall dort
eingehalten werden, wo unternehmensweites Reporting stattfindet (z. B. Beschaffung, Vertrieb, Buchhaltung und
Controlling).
IT-Konsolidierung: Hinsichtlich ihrer
IT-Departments verfahren viele Unternehmen nach der Maxime „Tue mehr
mit weniger“. Sie wollen ihre IT-Ausgaben reduzieren. Da die Betriebskosten
der größte Kostentreiber sind, versuchen Unternehmen, ihre IT-Infrastruktur und Applikationen zu konsolidieren. Vor dem Hintergrund über
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COVERSTORY
Stammdatenqualität
Datenqualitätsprobleme
Projekt
1
Projekt
2
Projekt
3
Zeit
Quelle: B. Otto, TU Dortmund, 2013 / CDQ AG, B. Schweiger, 2016
Bild 2: Stammdatenqualität folgt über die Zeit typischerweise einer „Sägezahnkurve“.
Jahrzehnte gewachsener IT-Landschaften wissen viele Unternehmen nicht,
welche Systeme für welche Stammdaten
verantwortlich sind und wie der Datenfluss zwischen den Systemen erfolgt.
Ohne ausreichende Transparenz über
die Stammdatenarchitektur können
Unternehmen keine vernünftige Entscheidung darüber treffen, aus welchem
System Stammdaten beseitigt oder konsolidiert werden können.
All diese strategischen Treiber haben
gemein, so das ISI-HSG, dass ihre Anforderungen an die Datenqualität Unternehmen als Ganzes beeinflussen und
nicht von jedem Geschäftsbereich oder
jeder Abteilung allein erfüllt werden
können.
Problem: reaktives
Datenqualitätsmanagement
Trotz der Notwendigkeit einer hohen
Datenqualität, um den genannten Anforderungen zu genügen, managen viele
Unternehmen ihre Datenqualität ausschließlich reaktiv. Stets erst dann, wenn
Datenqualitätsprobleme nicht mehr zu
übersehen sind, wenn regulatorischen
Anforderungen nicht adäquat genügt
werden kann, Analysen und Berichte
fehlerhaft sind oder Datenmigrationsprojekte fehlschlagen, werden Initiativen
angestoßen, um die drängendsten Probleme zu lösen. Die Datenqualität verbessert sich dadurch, sinkt später jedoch
wieder, weil ein präventives Datenqualitätsmanagement fehlt. Das Ergebnis: Die
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Stammdatenqualität folgt über die Zeit
typischerweise einer Sägezahnkurve.
Lösung: präventives
Datenqualitätsmanagement
Um dieses Problem zu beheben, müssen
Unternehme n dazu übergehen, Datenqualität aktiv und vorsorgend zu managen. Das Kompetenzzentrum Corporate
Data Quality an der Hochschule St. Gallen (CC CDQ) und die EFQM haben dazu ein Rahmenwerk für Corporate Data
Quality Management (CDQM) entwickelt. Es beschreibt Aktivitäten, die für
ein effektives und effizientes Management unternehmensweiter Daten erforderlich sind. Unternehmen, die ein präventives Datenqualitätsmanagement
betreiben wollen, müssen dazu Aufgaben auf drei Gebieten lösen: Strategie,
Organisation und Systeme.
Auf strategischem Gebiet muss die
Datenqualitätsmanagement-Strategie
an der Unternehmensstrategie ausgerichtet werden. Dabei geht es darum,
Optionen zum Datenmanagement zu
bewerten, um darüber entscheiden zu
können, wie Unternehmensdaten gemanagt und genutzt werden sollen. Dazu müssen unter anderem eine Vision,
die Ziele und der erwartete Nutzen des
Datenmanagement sowie eine strategische Roadmap festgelegt werden.
Die organisatorische Ebene umfasst
die drei Gestaltungsbereiche: das Führungssystem für Datenqualitätsmanagement (auch: Datenqualitäts-Cont-
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rolling), die DQM-Organisation sowie
Prozesse und Methoden für DQM. Das
Datenqualitäts-Controlling plant, implementiert und überwacht/steuert alle
Aktivitäten zur Messung, Bewertung,
Verbesserung und Sicherung der Datenqualität und der Performance des
Datenqualitätsmanagements als organisationale Fähigkeit. Da Stammdatenmanagement ein Querschnitttshema
ist, müssen die Aufgaben des Datenmanagements über die einzelnen Divisionen, Geschäftsbereiche und Fachabteilung des Unternehmens hinweg koordiniert werden. Dazu werden in der
DQM-Organisation Rollen und die dazugehörigen Verantwortlichkeiten definiert. Der Gestaltungsbereich „Prozesse
und Methoden“ schließlich bezieht sich
auf den Data-Governance-Prozess, den
Lebenszyklusprozess für Stammdaten
und auf die Standards und Richtlinien,
die im Datenqualitätsmanagement einzuhalten sind.
Die Systemebene umfasst die Gestaltungsbereiche Datenarchitektur und Anwendungen. „Die Datenverteilungs- und
Datenhaltungsarchitektur beschreibt,
welche Daten in welchen Systemen gespeichert werden und zeigt die Datenflüsse zwischen den Systemen“, so Otto/
Oesterle. Der Gestaltungsbereich „Anwendungen“ beziehe sich auf die Analyse, den Entwurf, die Implementierung
und Verbesserung derjenigen Anwendungssysteme, die zur Unterstützung des
Datenqualitätsmanagements benötigt
werden. Dazu zählen auch Stammdatenmanagement-Systeme (wie beispielsweise zetVisions SPoT), die die „eine
Wahrheit“ für unterschiedliche Stammdatendomänen über den gesamten Geschäftsprozess hinweg sicherstellen.
Resümee
Unternehmen müssen aus den strategischen Treibern für Datenqualität die
richtigen Schlüsse ziehen und den Wandel von einem reaktiven zu einem präventiven Datenqualitätsmanagement
vollziehen. Tun sie das nicht, ist mit
Blick auf Stammdaten eines gewiss: Das
Rückgrat des Unternehmens und der
Geschäftsprozesse ist sehr labil und die
nachhaltig wirksame Nutzung des „Investitionsguts Daten“ in Frage gestellt.
Monika Pürsing
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