Leben als Kinder des Lichts - Chrischona

Leben als Kinder des Lichts
Epheser 5,8-14
22.11.2015
In der aktuellen Predigtreihe zum Epheserbrief geht es um die Frage: Was heisst Gemeinde? Der Apostel
Paulus, der diesen Brief der Gemeinde in Ephesus schrieb, benutzte oft Gegensätze um zu zeigen, was für
einen Unterschied die Gemeinde ausmacht: Einst-jetzt, tot-lebendig (2,11ff), alter-neuer Mensch (4,22-24),
und jetzt schliesslich: Finsternis und Licht.
Warum fangen viele Menschen im November an, Kerzen anzuzünden? Vielleicht mag es eine schöne
Tradition sein, dass man die Adventszeit mit Kerzen kombiniert. Aber woher kommt diese Tradition? Es ist
kein Zufall, sondern es kommt von einem menschlichen Bedürfnis, die düstere Winterstimmung mit einem
wohltuenden Licht zu erhellen. Kerzen geben nicht nur Licht, sondern auch Wärme. Und Kerzen anzünden
ist etwas, das nicht auf Knopfdruck geht, sondern ich entscheide mich bewusst und zünde eine Kerze an. So
ein Licht dringt nicht nur in unsere Augen – sondern je nach Stimmung bis in unsere Seele – wo es
manchmal auch düster sein kann... Aus der Natur wissen wir, dass Pflanzen zum Leben unbedingt Licht
brauchen. Darum wachsen sie auch im Frühling und Sommer am stärksten, wenn die Sonne mit ihrer vollen
Kraft scheint. Alles Leben das Gott geschaffen hat, ist auf Licht angewiesen und richtet sich danach aus
(Bsp. Sonnenblumen, die alle zum Licht schauen).
Das hat Gott so eingerichtet und das Licht als zentralen Lebensfaktor in seine Schöpfung eingeplant.
Blenden wir ein paar tausend Jahre zurück. Soeben hat Gott Himmel und Erde geschaffen. Aber es war
noch stockdunkel! Gott gefiel es nicht, so stockdunkel. Darum befahl Gott gleich am ersten Tag der
Schöpfung: „Es werde Licht! Und es wurde Licht“ 1. Mose 1,3.
Paulus schreibt in unserem Text noch von einem anderen Licht. Man könnte es das geistliche Licht
nennen. Auf dieses Licht wollen wir heute sehen, und zwar die zwei Aspekte: 1. Jesus will uns
durchleuchten, 2. Jesus will durch uns leuchten.
1. Jesus will uns durchleuchten
Gott hat also das Licht geschaffen. Die Sonne geht jeden Tag neu auf und wir haben genug natürliches
Licht, ausserdem noch Lampen für die Nacht... Aber wir sehen auch, dass es gleichzeitig viel Finsternis gibt.
Ich meine jetzt nicht die düsteren Wintertage... sondern das Leben ohne Gott.
Die meisten Menschen meinen, dass sie ohne Gott ganz gut zurechtkommen. Sie leben unabhängig von
ihm. Aber damit steuern sie ihr Leben (unbewusst) in geistliche Finsternis! Leben ohne Gott heisst Leben
ohne Licht. Diese Finsternis äussert sich heute z.B. in der Ratlosigkeit, wie man mit der religiös motivierten
Gewalt und den vielen Flüchtlingen umgehen soll.
Gott kam wieder an denselben Punkt wie damals bei der Schöpfung: Die Finsternis gefällt ihm nicht.
Es schmerzt ihn mitansehen zu müssen, wie die Menschen durch die geistliche Nacht irren, einander
bekriegen und mangels Licht eingehen wie eine Zimmerpflanze die man in den Keller stellt.
Darum hat Gott uns ein zweites, ein übernatürliches Licht geschenkt. In der kommenden
Weihnachtszeit denken wir daran, dass unser Vater im Himmel seinen geliebten Sohn auf die Welt gesandt
hat. Jesus, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln,
sondern er wird das Licht des Lebens haben“ Johannes 8,12.
Was heisst da nachfolgen? Jesus ist nicht aufdringlich. Er durchleuchtet uns nur wenn wir das wollen und
zulassen. Viele Menschen gehen Jesus aus dem Weg. Vielleicht aus Angst, dass er geheime Gedanken,
böse Worte oder peinliche Taten ans Licht holen könnte, und uns vor anderen blossstellt. Was wir heimlich,
oder eben im Dunkeln tun, behalten wir lieber für uns... Man hat Angst, dass da jemand kommt wie ein
neugieriger Reporter, der möglichst peinliche Aussagen aus uns herauskitzeln will, um daraus eine gute
Geschichte zu basteln...
So wie Bruno, der in Wolfsburg neben dem Haupteingang zum Volkswagen-Werk eine Kneipe betreibt. Könnt ihr euch
vorstellen wie die Medien da auffahren, um von den Angestellten Infos zum Abgasskandal zu bekommen? „Ich habe die
Schnauze so was von voll von euch!“, sagt Bruno, „Seit Wochen schon nehmen Kamerateams und Journalisten aus aller
Welt meine Kneipe mit ihren lästigen Fragen in Beschlag. Dabei wollen meine Kunden doch bloss ihre Ruhe haben.“
Ja, neugierige Menschen können einem auf den Geist gehen und bewirken, dass man sich erst recht
verschliesst.
Nicht so bei Jesus! Wer sich von ihm durchleuchten lässt, der muss keine Angst haben, blossgestellt zu
werden. Im Gegenteil, dieses Licht der Welt verändert ihn positiv: Seine Schuld und sein Versagen kommt
ans Licht und das ist die Voraussetzung dafür, dass wir sie bekennen und Jesus sie wegnehmen kann. Hast
du schon getan? (Sündenbekenntnis, Hingabe an Jesus, neues Leben)
Ein gutes Fallbeispiel dazu ist Zachäus (Lukas 19). Zachäus war Zöllner, der den Leuten mehr Geld
abnahm als vorgeschrieben war. So liess er einiges in die eigene Tasche wandern und wurde reich. Aber
gleichzeitig machten ihn seine dunklen Geschäfte unbeliebt beim Volk und einsam. Zachäus spürte diese
Finsternis in seinem Herzen.
Als nun Jesus in seine Stadt kam, bekam Zachäus Sehnsucht nach diesem übernatürlichen Licht, das
Jesus ausstrahlte. Er wollte ihn sehen und stellte sich in sein Licht. Da passierte es: Jesus durchleuchtete
mit seinem Licht das Herz des Zachäus. Jesus sah die dunklen Geschäfte die dieser Mann trieb, aber auch
seine seelische Not die daraus entstand, seine Habgier und Einsamkeit.
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Jetzt konfrontierte Jesus den Zachäus aber nicht wie ein Reporter mit provokativen Fragen die ihn
blossstellen würden. Nein, er macht einen Besuch und isst mit Zachäus. Jesus verliert kein einziges Wort
über die finsteren Geschäfte von Zachäus, möglicherweise mit Ratschlägen wie er seine Vergangenheit
wieder in Ordnung bringen könnte. Es scheint so, als dass Jesu Gegenwart, sein Licht im Leben des
Zachäus reicht, damit dieser von sich aus, ohne Druck, freiwillig sein Leben in Ordnung bringt. Er hat erlebt,
wie befreiend es ist, wenn Jesus dunkle, verborgene Ecken durchleuchtet. Diese Erlösung löst bei Zachäus
eine solche Freude aus, dass er ein Fest steigen lässt, arme Leute beschenkt und die betrogenen Menschen
grosszügig entschädigt.
Wie erlebst du Gott? Gott ist kein neugieriger Paparazzo, der den Leuten nachstellt, bis er sie bei frischer
Tat erwischt und anprangern kann! Das sehen wir im Umgang mit Jesus. Er sieht zwar alles, aber er stellt
niemanden bloss. Sein Licht bringt das, was wir an einem trüben Novembertag brauchen: Licht, Wärme,
Geborgenheit, Freude, Frieden, Freiheit, neue Perspektiven.
Ich glaube, jeder von uns hat so seine dunklen Ecken – Schwächen die uns Mühe machen, die wir lieber
nicht allen erzählen, schon gar nicht in der Gemeinde... Vielleicht geht es um Geld, um Ansehen, um
Sexualität, um Essen, um Sucht... Jesus will dich, wie Zachäus, durchleuchten und dir diese Dinge zeigen,
die dir nicht gut tun. Noch besser ist, wenn du die Sache aktiv angehst, wie David in Psalm 19,13:
„Verirrungen – wer bemerkt sie? Von den verborgenen Sünden sprich mich frei!“ Du kannst dich prüfen lassen. So
möchte auch ich dich ermutigen: Geh mit deinen dunklen Ecken zu Jesus – vielleicht lässt du dir von einer
Person deines Vertrauens dabei helfen – bei mir ist das oft Heidi, sie hat ein feines Gespür.
Wie kann das praktisch aussehen, sich dem Licht Gottes aussetzen? Auch da zeigt uns ein Psalm
(119,105) den Weg: „Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“ Lass dein Leben
regelmässig von den Massstäben von Gottes Wort durchleuchten! Bitte ihn dir zu zeigen, welche Gedanken,
Worte oder Taten nicht zu deinem neuen Leben passen. Und dann darfst du Vergebung für all das in
Anspruch nehmen! Dafür hat Jesus am Kreuz gelitten.
Gott liebt also das Licht, darum hat er es gemacht. Es ist ihm auch nicht egal, wenn es in deinem Herzen
dunkel wird. Auch da möchte Jesus dein Lebenslicht sein und jeden Winkel durchleuchten. Er arbeitet nicht
wie ein Paparazzo, der nur darauf aus ist Fehler zu finden um dich zu blamieren. Gottes Ziel ist, dir zu
zeigen wie es um dich steht, dir zu helfen umzudenken und neue Wege zu gehen. Und das alles mit der
Bereitschaft, dir jederzeit zu vergeben. (Bsp.: Röntgen beim Zahnarzt ist wichtig, um den unsichtbaren
Karies erkennen und reparieren zu können)
2. Jesus will durch uns leuchten
Paulus ermutigt uns in 5,8: „Wandelt als Kinder des Lichts“. Kinder des Lichts sind wir, wenn wir mit allem was
wir sind und haben zu ihm, dem Vater des Lichts kommen. Vielleicht tönt unser Gebet so: „Vater im Himmel,
was du bei mir siehst belastet mich; ich will es nicht länger bei mir im Dunkeln halten weil ich glaube, dass
du ein liebender Vater bist. Ich möchte, dass du mich ganz mit deinem Licht ausfüllst und meine dunkle
Schuld wegnimmst.“
Wisst ihr, was dann passiert? Dann werden wir selbst zu Lichtern des Lebens. Dann brennen wir für
Jesus. Dann passiert das, was Jesus über seine Jünger sagte: „Ihr seid das Licht der Welt“ Matthäus 5,14.
Damals als Kind hatte ich Angst, wenn es in meinem Zimmer ganz dunkel war. Ich hatte aber so ein
gelbes Jesuskreuz an der Wand, das nahm am Tag Licht auf und leuchtete immer, wenn es dunkel wurde.
Phosphoreszenz heisst das. Damit werden heute Ausgänge und ähnliches markiert. Mich hat dieses Kreuz
immer getröstet, es hat ein wenig Licht in das dunkle Schlafzimmer gegeben. Ähnlich ist es mit dem Mond:
Er scheint nicht aus eigener Energie, sondern nur wenn die Sonne ihn anstrahlt – ein Gleichnis für unser
Leben: Jesus will durch uns leuchten.
Wenn Jesus sagt, wir seien das Licht der Welt, dann meint er damit nicht den Gemeinde-Gottesdienst am
Sonntagmorgen. Da ist es genug hell, eher ein Ort zum Auftanken, wo wir uns von Gott anstrahlen und
aufladen lassen! Das Licht ist für die Finsternis gedacht. Darum ist Jesus auf die düstere Welt
gekommen, um uns sein Licht zu bringen. So muss auch unser Licht draussen brennen! (Jerry Cook: Liebe,
Annahme & Vergebung, S. 81f: Ein Christ als Licht am Arbeitsplatz)
Wo brennt dein Licht? Bei Verwandten, Nachbarn, Arbeitskollegen, im Verein? Da haben wir von Jesus
einen Auftrag – und so verschieden wir sind, so verschieden leuchten wir – es gibt ja auch verschiedene
Lichter: Halogenscheinwerfer, Leuchtdioden, Leuchtröhren, Glühbirnen, Glühwürmchen...
Gott bringt Licht in unser Leben, damit wir selbst leuchten! 1. Johannes 1,7: „Wenn wir im Licht
wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von
jeder Sünde.“ Amen.
Fragen:
Warum hat Jesus den Himmel verlassen und ist zu uns, in eine finstere Welt gekommen?
Was sind deine “finsteren Ecken“ (Schwächen, Versagen), die du lieber für dich behalten würdest?
Was passiert, wenn du dein Herz von Jesu Licht durchleuchten lässt?
Was heisst es für dich, als „Kind des Lichts“ zu leben?
Joel Hauser
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