Viele Sägewerke kaufen ihr Holz im Ausland ein

Forstbetriebsgemeinschaften auf dem Holzmarkt – zur wirtschaftlichen Zukunft
des Kleinprivatwaldes
(Dipl. Forstwirtuniv. Uwe Vos)
Viele Sägewerke kaufen ihr Holz im Ausland ein. Globalisierung und internationaler Holzmarkt
beeinflussen auch die regionale Holzvermarktung zunehmend.
Internationale Konkurrenz, z.B. um die Absatzmärkte in Krisengebieten, zwingt auch einheimische Säger zu straffer und effizienter Organisation ihrer Produktionsabläufe. Holzeinkauf und
Anlieferung müssen optimiert und kostengünstig sein, wenn sich unsere Säger behaupten sollen.
Deutsche Gesetze, wie die LKW-Transportbeschränkungen und die Autobahnmaut, vermindern
jedoch vielfach die Konkurrenzfähigkeit der regionalen Sägeindustrie. In unserem Bereich sind
damit deutsche, österreichische und tschechische Sägewerke gemeint. Einige versuchen daher
an möglichst billiges Holz aus Osteuropa zu kommen.
Ein klarer Nachteil dieser Geschäftsverbindung – sie ist nicht zuverlässig. Man muss im Einzelfall
mit mehreren Monaten Lieferverspätung rechnen. Ohne zuverlässige und pünktliche Holzlieferung ist aber für ein Sägewerk keine Verringerung der Holzlagerhaltungsmengen möglich.
Deshalb ist am Ende das osteuropäische Holz häufig teuerer, als die logistisch gut organisierte
einheimische Lieferung.
Große private und kommunale Waldbesitzer stellen große Holzmengen genauso termingerecht
bereit, wie die neu organisierte Forstverwaltung. Jedes Sägewerk erhält genau die gewünschten
Sortimente und Qualitäten. Die Geschäftsleitung muss nur entsprechende Anweisungen erteilen
und schon laufen die Arbeiten an.
Und wo positionieren sich die Forstbetriebsgemeinschaften? Passt ihre Holzvermarktung noch in
die heutige Zeit?
Der Kleinprivatwald und der kleinere Kommunalwald kann keine großen Holzmengen liefern –
auch mit jährlich gleichbleibenden Liefermengen rechnen die Sägewerke nicht. Jeder Holzeinkauf ist hier mit höheren Kosten verbunden, weil die Holzlaster das Holz nicht selten an mehreren Punkten aufladen müssen und viel mehr Zeit und Diesel benötigen.
Der Lader im Sägewerk benötigt nur wenige Griffe um einen Wagon oder LKW zu entladen.
Mehrere Waldbesitzer pro Wagon bedeuten somit Zeitverzögerung und höhere Kosten für das
Sägewerk.
Weil dies im Großprivatwald und im Staatswald nicht so ist, kann ein Säger hier mehr Geld für
sein Holz ausgeben. Das Rezept für höhere Holzpreise lautet:
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größere Mengen, konzentriert und leicht erreichbar lagern
gute Qualität der Aufarbeitung nachgefragter Sortimente
termingerechte, zuverlässige und jährlich gleichbleibende Lieferung
Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, darf es keinem Sägewerk verübelt werden, wenn sich
seine Holzpreise für den Kleinprivatwald zukünftig mehr am osteuropäischen Niveau orientieren.
Wieder einmal werden also Globalisierung und internationale Konkurrenzkämpfe auf dem Rücken der „Kleinen“ ausgetragen.
Und nun ? Der Ruf nach Zuschüssen wird zukünftig immer häufiger ungehört bleiben. Die latente
Mittelknappheit zwingt den Staat sich wie ein Unternehmer zu verhalten. Das bedeutet, dass nur
dort Mittel verteilt werden, wo sich ihr Einsatz lohnt. Auch bei Forstbetriebsgemeinschaften
(FBG’s) wird sich die Höhe der Fördermittel, die diese Organisationen zukünftig erhalten, nach
ihrer Leistungsfähigkeit richten.
Ziel einer FBG muss es daher sein, dem obigen Rezept möglichst nahe zu kommen. Bisher ist
das in vielen Fällen nicht so. Der in FBG’s organisierte Kleinprivatwald unterscheidet sich von
den osteuropäischen Holzlieferanten derzeit noch nicht!!
FBG’s können nur das Holz liefern, was ihnen durch die Mitglieder angetragen wird. Weil sie vorher nie wissen wie viel und wann dies sein wird, können die Lieferverträge mit Sägewerken nie
optimiert werden.
Am Ende macht also der dezentrale Holzanfall den Holzeinkauf bei FBG’s nicht nur relativ teuer
– die Art der Holzvermarktung macht sie darüber hinaus zu unzuverlässigen Lieferanten. Warum,
um alles in der Welt, sollten also die Sägewerke für Holz aus dem einheimischen Kleinprivatwald
zukünftig mehr bezahlen als für Ware aus Osteuropa?
Für die FBG’s geht es also in Zukunft nicht nur darum höhere Holzpreise zu erzielen – sie
müssen vielmehr auch verhindern, dass Holzlieferungen aus dem Kleinprivatwald auf das
geringe Preisniveau von Billiglieferanten absinken.
Was kann die FBG unternehmen, um eine derartige Entwicklung zu verhindern?
1. Maßnahme
2. Maßnahme
3. Maßnahme
-
Sie muss ihre Mitgliederzahl und ihre Waldfläche erhöhen
Sie muss ihre Holzvermarktung entscheidend zu verbessern.
Sie muss ihre Logistik entscheidend verbessern
Natürlich muss der Ablauf anders sein, als im Großprivatwald oder Staatswald, wo größere
Holzmengen auf Anweisung bereit gestellt werden. Bei der WBV entscheidet der Waldbesitzer
immer noch selbst über sein Eigentum – und das wird sich auch nicht ändern.
Aber wie wäre es, wenn wir aus einem „Bringsystem“ ein „Holsystem“ machen? Bei einem
Bringsystem kann die WBV nur das Holz vermarkten, was ihr die Mitglieder antragen. Bei einem
Holsystem spricht die WBV ihre Mitglieder an, ob sie nicht bereit wären, Holz zu einem Vertrag
zu liefern.
Die wichtigste Voraussetzung für ein Holsystem ist, dass der Geschäftsführer über Informationen
verfügt, die es ihm ermöglichen genau den Waldbesitzer anzusprechen, der das Holz nutzen
könnte, das der Geschäftsführer gerade benötigt. Diese Informationen sollen HolzvorratsInventur und eine waldbauliche Empfehlung für jeden Waldbesitzer liefern!!