Noch ein strittiges Personalthema

alternative
Für die Kolleginnen und Kollegen im Daimler-Werk Untertürkheim
Nr. 144
3. Februar 2016
Stellenwiederbesetzungen im indirekten Bereich:
Eine unendliche Geschichte?!
Dass der Vorstand schon immer der Ansicht war die indirekten Bereiche hätten zu viel Personal an
Bord und wären viel zu teuer, ist ja nichts Neues. Neu ist allerdings mit welcher Heftigkeit inzwischen
um die Wiederbesetzung jeder einzelnen freiwerdenden Stelle in den produktionsnahen Bereichen gerungen werden muss – und wie sehr die Firma hier auf Zeit spielt.
Martin Bott
Betriebsrat, Tel. 67965
Kostprobe gefällig?:
Bereits im letzten Jahr war schon
lange bekannt, dass ein älterer Kollege im Presswerkzeugbau zum
01.01.2016 in seine wohlverdiente
Freistellungsphase seiner Altersteilzeit wechselt. Wir haben das Thema
frühzeitig angesprochen und alle
Führungskräfte haben zugesichert,
die Stelle wiederbesetzen zu wollen,
weil sonst die Arbeitsfähigkeit der
Gruppe nicht mehr gegeben sei. Der
Personalantrag hat denn auch den
Workflow bis hin zum Centerleiter
Rentschler erfolgreich durchlaufen.
Wer jetzt geglaubt hat das Thema
sei auf gutem Wege, sah sich sehr
schnell getäuscht.
Keine Antwort
ist auch eine Antwort
Auf Nachfrage bei der zuständigen
Personalbetreuerin hieß es nur, der
Antrag liege beim Personalchef auf
dem
Schreibtisch,
mehrfaches
Nachfragen bei Herrn Dr. Leitner
blieb jedoch: unbeantwortet!
Erst nachdem wir „Konsequenzen“
aufgezeigt hatten, gab es eine vorsichtige Zusicherung, dass die Stelle nun endlich ausgeschrieben wird.
Ein Blick in die innerbetriebliche
Stellenausschreibung brachte dann
schnell wieder Ernüchterung – Fehlanzeige! Bis zur von uns gesetzten
Frist war nichts zu finden! Und wer
das Prozedere kennt, weiß dass das
noch lange dauern kann, denn die
Stelle muß mindestens 4 Wochen
ausgeschrieben sein, danach kommt
die Bewerberauswahl, das dauert
dann auch wieder. Ist dann endlich
ein Bewerber mit passender Qualifikation auserwählt, kann der abgebende Bereich die Versetzung bis zu
3 Monate blockieren. Wer glaubt das
Ende der Fahnenstange sei dann
erreicht, sieht sich ein weiteres mal
Nr. 144, 3. Feb. 2015
Spieglein, Spieglein, …
getäuscht, denn dann kommt
Warteschleife Nr.2
und die sieht so aus: Kommt ein Bewerber aus dem direkten Bereich
(MP) zum Zuge, muss die Wandlung
zu MPn erst mal „genehmigt“ werden. Das geht dann bis über den
Schreibtisch von Vorstand Markus
Schäfer – und das kann auch wieder
dauern. Wie die betroffenen Kollegen solange mit der Unterbesetzung
zurechtkommen sollen, interessiert
nicht.
Ihr da oben - wir da unten
Wie hat doch ein Kollege treffend bei
der Vorstellung des neuen Abteilungsleiters festgestellt: „Nach dem
Weggang von Herrn Ziegler rücken
sehr zeitnah gleich zwei neue Abteilungsleiter nach – und was passiert
wenn ein Werkzeugmacher geht?“
Vielleicht muss der Betriebsrat die
Behandlung von Mehrarbeitszeitanträgen mit ähnlicher „Höchstgeschwindigkeit“ vornehmen, damit es
endlich vorwärts geht!
Herr Dr. Leitner, wir warten immer
noch auf Ihre Antwort!
1
was seit längerem in Puncto Personalanträge und Freigaben im Werk
10 passiert, ist nur mit frei nach
„Leitner, Leitner an der Wand, wer
gibt die Personalanträge frei in diesem Land?“ zu erklären.
Ist es der „Deiß“ oder nicht? Oder
sticht der „Leitner“ hier die obere
Schicht?
Fakt ist, aus PT/UDT liegen seit einem halben Jahr unterschriebene
Personalanträge bei Herrn Leitner;
die er einfach nicht frei gibt.
Man hört sogar in den Werkhallen
dass Herr Leitner unterschriebene
Anträge des neuen Werkleiters, Herr
Deiß, seit geraumer Zeit zurückhält.
Wenn alle Fachabteilungen es begründen können, dass sie zum Erreichen der hehren Ziele der Firma dieses Personal brauchen, ist es schon
verwunderlich, wie ein Herr Leitner
von seinem warmen Büroplatz aus
eine andere Einschätzung treffen
kann.
Fehlendes Personal führt auch unweigerlich zu einer höheren Belastung der anderen Mitarbeiter.
Dadurch riskiert man natürlich auch
einen höheren Krankenstand im Unternehmen.
Bevor nun diese „Leitnerische Einschätzung“ Früchte trägt in diesem
Unternehmen sollten Sie, Herr Deiß
schnellstens eingreifen.
Damit alle Beteiligten auch mal
wieder in den Spiegel schauen
und die Mitarbeiter ohne gesundheitlichen
Schaden
nach Hause gehen
können.
Reiner Böhmerle
Betriebsrat PT/U
Tel.: 64032
Noch ein strittiges Personalthema:
Übernahmekriterien bei
Leiharbeitern
In den letzten Jahren haben Unternehmensleitung und Betriebsrat für
die Produktionsbereiche in erheblichem Umfang Einstellungen vereinbart. Der größte Teil dieser Einstellungen wurde durch Übernahme von
Leiharbeitern
in
ein
DaimlerStammarbeitsverhältnis
realisiert.
Aktuell stehen solche Übernahmen
zwar nicht an, aber vielleicht sollte
man gerade deshalb mit etwas zeitlichem Abstand ein absolut strittiges
Thema in diesem Zusammenhang
klären: die Übernahmekriterien.
Diese mussten und müssen auch
zukünftig bei allen Übernahmeaktionen ebenso mit dem Betriebsrat vereinbart werden.
Killerkriterium Metallberuf?
Während früher Kontingente für
Leiharbeiter mit Metall-/Elektroausbildung, mit betriebsfremder Ausbildung aber auch für Ungelernte festgelegt wurden, hat bei der letzten
Übernahme das Killerkriterium Metall
zugeschlagen. Es wurden ausschließlich Leiharbeiter mit einer
abgeschlossenen und von der IHK
anerkannten Metall- oder Elektroausbildung übernommen. Alle anderen hatten trotz teilweise sehr langen
Beschäftigungszeiten keine Chance.
Das darf für die Zukunft so nicht
mehr passieren. Alle Leiharbeiter
müssen abhängig von der Beschäftigungsdauer bei Übernahmeaktionen
eine reelle Chance auf Festeinstellung haben. Andernfalls würden wir
zulassen, dass Kollegen nie mehr
aus dem Leiharbeitsverhältnis rauskommen.
Vorbeschäftigungszeiten ?
Vorbeschäftigungszeiten im Werk
UT oder in anderen Daimler-Werken
wurden teilweise wegen Unterbrechungen oder generell nicht anerkannt. Ausrede der Personalabteilung: „Wir haben keinen Zugriff auf
die Personaldaten anderer Werke.“
Das ist einfach nur lächerlich. Von
einem Weltkonzern wie Daimler
muss man erwarten können, dass
diese Daten erfasst werden können.
Im Betriebsrat gibt es keine einheitliche Meinung zu den Auswahlkriterien.
Jetzt haben wir Zeit zu diskutieren
um zu einer gerechteren Auswahllogik zu kommen. Nicht dass es nachher wieder schnell gehen muss und
wir „keine Zeit zur Diskussion“ haben.
Nr. 144, 3. Feb. 2015
Nicht nur die internationale Ungleichheit nimmt drastisch zu
Arm und Reich driften immer weiter auseinander
Die Welt ist ungerecht. Die kapitalistische ohnehin. Doch der Neoliberalismus,
dem inzwischen die westliche Welt mit wenigen Ausnahmen in totaler Ergebenheit huldigt, treibt sie in den Wahnsinn. 62 Einzelpersonen haben genauso
viel Vermögen wie 3,5 Milliarden, die ärmere Hälfte der Menschheit, zusammen! Vor fünf Jahren brauchte es dafür noch 388 Personen.
Die Vermögen dieser 62 Superreichen haben in den vergangenen fünf
Jahren um sage und schreibe 542
Mrd. Dollar zugenommen. Das hat
die renommierte Entwicklungshilfeorganisation Oxfam in einer Studie
festgestellt, die sie vor zwei Wochen
veröffentlicht hat. Trotz dieser immensen Zunahme an Reichtum
oben hat sich auch die Anzahl der
Menschen unterhalb der Armutsgrenze halbiert. Was nur bedeuten
kann, dass dies den Ärmsten auf
Kosten der ein bisschen weniger
Armen gelungen ist.
Die Ursachen für diese himmelschreiende Ungerechtigkeit sind vielfältig und meist schon bekannt:
Steuerhinterziehung,
Steuerflucht,
Steuergesetzgebung. Einschränkung
gewerkschaftlicher Betätigung, mit
der Folge, dass auch über die Lohnpolitik nicht entgegensteuert werden
kann.
Auch Deutschland mischt kräftig
mit
Der Spitzensteuersatz, der 1998
noch bei 53% lag, liegt seit 20 Jahren bei nur noch 42%. Eine Erbschafts- und Vermögenssteuer gibt
es praktisch nicht mehr. Mit den
Hartz-Gesetzen wurde prekäre Beschäftigung geschaffen und befördert, die sowohl den Reichtum oben
als auch die Armut unten mehrt.
Uli Hoeneß, größter dingfest gemachter Steuerhinterzieher
Und als ob das nicht genug wäre:
am selben Tag, an dem Oxfam seine
Studie offiziell vorstellt, verkündet
die Bildzeitung mit großer Schlagzeile auf Seite 1, dass Deutschlands
größter privater Steuerhinterzieher,
zumindest der, der erwischt worden
ist, nach nur 21 Monaten wieder freikommt. Es passt einfach alles zusammen.
Hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen.
(Honoré de Balzac, französischer Philosoph und Autor)
Mindestens! Und hinter jedem Verbrechen
steht ein Verbrecher. Mindestens!
Freischichtplanung 2016:
Werkleitung will Personalbedarf vermeiden
Für die Freischichtplanung 2016 hat
die Werkleitung dem Betriebsrat
Freischichtzielwerte vorgeschlagen,
die in den Centern im Durchschnitt
einen Aufbau um 2 Tage vorsehen.
Begründet wird das mit der Möglichkeit einer Krise, die wie 2008/2009
urplötzlich über uns hereinbrechen
kann. Und dann wäre es aus Sicht
der Manager ja gut, wenn eine zurückgehende Beschäftigung mit Freischichten
ausgeglichen
werden
könnte. Hierzu gilt es nochmals Folgendes festzustellen: Unsere Freischichtkonten sind auf Basis des
§7.5 Manteltarifvertrag Ausgleichskonten für die „ungleichmäßige Verteilung der Wochenarbeitszeit auf
mehrere Wochen.“ Diese Konten
sind der Ausgleich für den 8 Stun2
dentag bei einer 35 Stundenwoche
und eben keine Krisenbewältigungskonten. Der Ausgleichszeitraum ist
laut Tarifvertrag bei uns 12 Monate.
Das heißt im Klartext:
Die Freischichten die innerhalb eines
Jahres aufgebaut werden, müssen
im Verlauf desselben Jahres wieder
abgebaut werden. Warum also will
die UL tarifvertragswidrig 2 Tage
weniger Freischichten in 2016 gewähren? Antwort: Um sich ca. 100
Mannjahre in 2016 zu sparen und
alles zu tun Personalbedarf und Einstellungen zu vermeiden. Nicht mit
uns! Wir bestehen auf
unseren Freischichten
in vollem Umfang.
Michael Clauss
IGM - Betriebsrat, Tel. 67977
Gesamtbetriebsratschef gegen strenge Regeln bei Abgastests
Michael Brecht warnt vor zu strengen Regeln auf EU Ebene, als Konsequenz aus der Abgas-Affäre bei
Volkswagen. Die Dinge dürften nicht
noch stärker reglementiert werden,
sagte Brecht auch mit Blick auf die
CO2-Ziele. Immerhin hingen in
Deutschland gut 800.000 Jobs von
der Autoindustrie ab.
Abgesehen davon, dass Verbraucher ein Recht darauf haben reale
Spritverbrauchszahlen und somit
Abgaswerte vor dem Kauf eines
Fahrzeuges zu erfahren, ist es einfach unanständig mit geschönten
Zahlen beim Spritverbrauch zu operieren. Die Spritverbrauchstest laufen nicht unter realen Verkehrsbedingungen ab und hier gehört sehr
wohl kräftig nachgebessert!
Umwelttechnisch stellt sich die Frage, was nützen den 800.000 Menschen die Jobs, wenn die Produkte
die sie herstellen nicht verkauft oder
gar genutzt werden können?
Nicht nur in Chinas Metropolen sondern auch in Italien werden vermehrt
Fahrverbote ausgesprochen, um der
verheerenden Luftbelastung entgegenzusteuern.
In der Schwabenmetropole Stuttgart
gab es aktuell Empfehlungen das
KFZ wegen zu hoher Feinstaubbelastung stehen zu lassen. Die deutsche Umwelthilfe belegt in einer Studie, dass die gesetzlichen Grenzwerte für Stickstoffdioxid auch abseits
der Verkehrsadern, z.B. an Schulen,
Kitas und Krankenhäusern in Stuttgart deutlich überschritten werden.
Sie
hat Hans-Jürgen
Butschler
bereits im
November 2015 Klage
eingereicht um weitreichende Fahrverbote in
der Stuttgarter Umweltzone durchzusetzen. Land und Stadt planen
selbst Fahrverbote ab 2018.
Umweltschutzziele können nicht
hoch genug angesetzt werden, denn
die Umwelt braucht uns nicht, aber
die Menschen brauchen die Umwelt!
Im hochgelobten Wachstumsmarkt
China leiden 15 % der Bevölkerung
unter der Luftverschmutzung. Die
Zahl der Atemwegserkrankungen in
Peking hat sich in kürzester Zeit verdoppelt. Laut Ärzteblatt schwächen
hohe Schadstoffbelastungen das
Immunsystem und können den Ausbruch von Atemwegsproblemen oder
Herz- und Kreislauferkrankungen
erleichtern.
Wie haben schon die Ureinwohner
Amerikas sinngemäß vorausgesagt:
„ Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet, der letzte
Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen
kann“.
Umwelt gegen Wirtschaft auszuspielen ist von vorgestern! Betriebsräten würde gut zu Gesicht
stehen, nicht nur ins Horn der Unternehmer zu blasen, sondern verbraucherfreundlich und umweltpolitisch Verantwortung zu zeigen.
Hat sich jetzt auch Daimler erwischen lassen?
Deutsche Umwelthilfe wirft auch Daimler Manipulation der Abgasreinigung vor
Georg Rapp
Vertrauensmann, Tel. 57483
Was haben sie nicht getönt, unsere Vorstände
und höheren Führungskräfte: Die
Manipulation der Abgasreinigung sei
nur ein VW-Problem. Daimler wäre
in dieser Hinsicht absolut sauber.
Auf der Betriebsversammlung in der
Schleyerhalle hat Motorenchef Bernhard Heil versucht, die Vorgänge bei
VW ein paar Sachbearbeitern in die
Schuhe zu schieben, die aus dem
Ruder gelaufen seien. Auch er könne nicht für jeden seiner Mitarbeiter
die Hand ins Feuer legen.
Überschreitung um das 25-fache
Nun hat die Deutsche Umwelthilfe
(DUH) an einem C220CDI Bluetech
mit Euro6-Einstufung im Fahrbetrieb
anstelle der zulässigen 80 µg/km bis
zu 2100µg/km gemessen. Die DUH
droht, den Entzug der Typzulassung
Nr. 144, 3. Feb. 2015
für dieses Fahrzeug zu beantragen.
Nicht nur tricksen - auch betrügen?
Dass
Daimler
bei
der
Verbrauchszertifizierung trickst, was das
Zeug und die Gesetze hergeben, hat
ja nicht wirklich überrascht. Dass
aber - und danach sieht es jetzt aus
- im Fahrbetrieb aktiv an der Abgasreinigung herumgeschraubt wird,
schon.
Vor allem, wenn man sich so weit
aus dem Fenster gelehnt hat, als es
um VW ging.
Zu blöd oder nur zu geizig?
Wie Daimler darauf reagiert, ist entweder einfach völlig unbedarft oder
rotzfrech: Die Abgasreinigung würde
bei niedrigen Temperaturen abgeschaltet, um Versottung zu verhindern. Sind wir wirklich nicht in der
Lage zu einer technischen Lösung,
die auch im Winter funktioniert? Wo
3
doch gerade im Winter die Schadstoffbelastung besonders hoch ist.
Oder ist das unserem Vorstand einfach zu teuer? Auch beim Einschalten der Klimaanlage und der Sitzheizung würde die Abgasreinigung zum
Schutz von Bauteilen gedrosselt. Ein
Witz, der so nicht in der Betriebsanleitung steht.
Nicht auf unserem Rücken
Wenn jetzt deshalb dem C220d die
Typzulassung entzogen werden sollte, hätte dieser Vorstand nicht nur
der Umwelt, sondern auch uns Beschäftigten einen Bärendienst erwiesen.
Herausgeber:
Basis e.V., Cannstatter Str. 61/1, Esslingen
V.i.S.d.P:
gefälschte
T. Adler, Cannstatter Str. 61/1, Esslingen
Doktortitel
Verantwortlicher Redakteur:
bei CDU/
Thomas Adler
CSU? Ja.
Druck:
Und
bei
UWS, Stuttgart
Zitaten ?
alternative - Kollege Hans-Jürgen Butschler ist nun IGM-Betriebsrat i.R.
Michael Clauss
IGM - Betriebsrat, Tel. 67977
Aufrechter Kämpfer für gerechtere Arbeitswelt geht
Als Betriebsrat hat Hans-Jürgen gegen die grenzenlose Ausbeutung in der Daimler-Arbeitswelt wichtige
Akzente gesetzt. Zum Beispiel mit seiner konsequent kritischen Berichterstattung gegen den unverantwortlichen Umgang mit Einsatzeingeschränkten und Langzeitkranken. Oder gegen die Billiglohnarbeit per
Werkvertrag und Leiharbeit an deren bundesweiten Skandalisierung er maßgeblich beteiligt war.
Im Mettinger Achsencenter wird uns mit ihm ein erfahrener Betriebsrat und Gewerkschafter fehlen. Aber auch wenn
Hans-Jürgen zum Ende letzten Jahres dem direkten Daimlerstress den Rücken gekehrt hat, wird er wohl nie aufhören,
für eine gerechtere Arbeitswelt zu kämpfen. Und er wird sich auch weiterhin - wie bereits in dieser Ausgabe zu erkennen
- mit Artikeln in der alternative zu Wort melden. Wir haben also gute Hoffnung, dass die Abkürzung i.R. bei Hans-Jürgen
nicht nur für „im Ruhestand“ steht, sondern hoffentlich noch lange für „in Reichweite“.
Abschied vom Job:
„Ich bin dann mal weg!“
Mit dieser Tatsache wurden die Alternative- und die BR-Kollegen im
letzten Jahr konfrontiert. Unser von
uns allen sehr geschätzter Mitstreiter
und Kollege Hans-Jürgen hatte sich
entschlossen, sein Leben ein wenig
anders zu gestalten. Frei nach dem
Motto: „Es gibt immer einen Weg, Du
musst ihn nur für dich entdecken.“
DANKE dem Kämpfer für betriebliche Gerechtigkeit
Wir möchten hier an dieser Stelle
DANKE sagen. Danke an einen sehr
loyalen und immer aufrichtigen
Kämpfer für die Gerechtigkeit im
Betrieb. In seinen vielen Jahren als
BR der alternativen und der IGM
stand er den Kollegen mit all seinem
Wissen und unbändiger Willenskraft
kämpferisch zur Seite. Ging keiner
Auseinandersetzung aus dem Weg
und erreichte dadurch in vielen Themen für die Kollegen und die IGM
wichtige Erleichterungen.
Niemals geht man so ganz…
Oft sind Umbrüche die interessanteste Zeit im Leben: Jobwechsel,
Umzüge, familiäre Veränderungen…
oder das Ende der Berufstätigkeit.
Sie sind Herausforderung und Chance zugleich. Es kommt sehr auf die
Einstellung an. Endet die Erwerbstätigkeit kann man sich anderen Interessen widmen, man hat mehr Zeit
für die Familie und Freunde, kann
mehr und regelmäßiger Sport machen, sich sozial engagieren und
alles mit mehr Ruhe angehen. Es
gibt keine endlosen Sitzungen mehr
oder interne Querelen. Fehlen wird
der Kontakt zu den Menschen, die
es im Betrieb gab. Und natürlich
bleibt das Interesse an bestimmten
Nr. 144, 3. Feb. 2015
Themen bestehen. In Hans-Jürgens
Fall: Arbeitsrecht, Werkverträge,
Leiharbeit, Tarifabschlüsse, Sozialpolitik… um nur einige zu nennen.
Diese Themen werden bei uns zu
Hause oft diskutiert und HansJürgen hält den Kontakt zu den
„alternativen“ Kolleginnen und Kollegen. Und so wird wohl auch weiterhin der eine oder andere Artikel von
ihm in der alternative erscheinen.
Denn wie schrieb Michael Clauss auf
der Abschiedskarte?
„Mettinger Rebell bleibt man
für immer“.
Andrea Butschler
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DANKE dem Kollegen und Freund
Wir möchten DANKE sagen nicht
nur für diese Eigenschaft, sondern
auch für seine Freundschaft. „Nicht
täglicher Kontakt macht eine Freundschaft aus, sondern die Gewissheit,
dass man sich aufeinander verlassen kann – egal wann und wie!“ Dieser Tatsache konnte man sich bei dir
immer sicher sein.
Wir verlieren durch sein Ausscheiden zwar den Kollegen, aber nicht
den Freund.
Lieber Hans-Jürgen, mach es GUT
und genieße die Ein- und Zweisamkeit in diesem Lebensabschnitt.
Du bist dann mal weg,
aber nicht für uns!
DANKE für all deine
Spuren, die du hinterlässt !
Reiner Böhmerle
Betriebsrat PT/U
Tel.: 64032