Sonderbeilage Sonnabend, 19. März 2016 Börsen-Zeitung Nr. 55 B1 Wirtschaftsraum Bayern Starker Finanzplatz ist Voraussetzung für Erfolg Wirtschaftsstandort von Weltrang braucht Banken, die Unternehmen zu Risikoabdeckung und Kapital verhelfen Deutschlands wird in Bayern erwirtschaftet. Und kaum ein anderes Bundesland hat sich in den vergangenen Jahren so dynamisch entwickelt wie der Freistaat. Dieser positive Trend dürfte 2016 anhalten: Unsere Volkswirte gehen davon aus, dass das bayerische Wirtschaftswachstum etwas kräftiger ausfallen wird als das Wachstum im gesamten Bundesgebiet, das sie bei 1,8 % sehen. Von Nichtsdestoweniger Johannes-Jörg Riegler stehen natürlich unsere Kunden, die bayerischen Unternehmer und Unternehmen, vor vielfältigen Herausforderungen. Zu nennen sind hier internationale Entwicklungen wie die schwächelnde Vorsitzender des Vorstands der BayernLB Konjunktur in wichtigen Schwellenländern. Bayerische Unternehmen und MDax-Unternehmen, da sind die sind gerade im Maschinenbau oder großen und mittelgroßen Städte mit der Elektrotechnik stark aufgestellt. ihren erfolgreichen Mittelständlern, Diese Branchen exportieren einen hoden sogenannten „Hidden Champi- hen Anteil ihrer Produkte nach Asions“. Sie alle machen Bayern zu ei- en. Viele Firmen treibt deshalb die nem Wirtschaftsstandort von Welt- wachsende Sorge vor allem um die rang – und sie alle brauchen Banken, chinesische Wirtschaft um. Hinzu die sie begleiten und beraten, die ih- kommen die großen Herausforderunre Geschäftsmodelle und Wertschöp- gen, vor denen wir in Europa stehen, fungsketten verstehen, die ihnen Zu- darunter die Folgen der Flüchtlingsgang verschaffen zu Risikoabde- krise, die nach wie vor viel zu großen ckung und Kapital. Ein starker Fi- wirtschaftlichen Ungleichgewichte nanzplatz mit leistungsfähigen Kre- im Euroraum, die Unsicherheit über ditinstituten ist deshalb die Voraus- den Verbleib Großbritanniens in der setzung für den Erfolg einer Volks- EU und damit zusammenhängend ganz generell die Diskussion um die wirtschaft. zukünftige Gestalt unserer Kontinents. Verlässlicher Partner Aber es gibt auch HerausforderunDie BayernLB ist die einzige unab- gen, die zugleich Chancen sind, ethängige Großbank mit Sitz in Bayern wa die Digitalisierung. Davon, wie und seit Jahrzehnten eng mit den hie- es uns gelingt, als Industrienation sigen Unternehmen verbunden. Sie die digitalen Möglichkeiten zu nutist verlässlicher Kreditgeber, vertrau- zen, hängt die Zukunftsfähigkeit einenswürdiger Berater und kompeten- zelner Unternehmen, ganzer Branter Produktlieferant für die Wirt- chen, ja unserer Volkswirtschaft ab. schaft im Freistaat. Alle in Bayern an- Auch hier hat Bayern als Bundesland sässigen Dax-Konzerne zählen zu un- mit innovativen Unternehmen sowie seren Kunden, außerdem zehn der exzellenten Universitäten und Forelf bayerischen MDax-Unternehmen. schungseinrichtungen beste VorausDarüber hinaus vertraut die Hälfte setzungen, um im globalen Standortder großen Mittelständler im Frei- wettbewerb ganz vorne mitzuspiestaat auf die BayernLB, bei den „Hid- len – und damit zugleich Zugpferd den Champions“ sind es 61 %. Unsere für die deutsche und europäische Marktdurchdringung bei gewerbli- Wirtschaft zu sein. chen Immobilienunternehmen in Bayern liegt bei 75 %. Kostendruck steigt Gemeinsam mit den 71 bayerischen Sparkassen sind wir zudem Unsere Kunden in Bayern und auch Dienstleister für kleinere Unter- Deutschland erwarten vor diesem nehmen. Sie haben auf der einen Sei- Hintergrund von uns, dass wir unser te Zugriff auf die starke Präsenz der Beratungs- und Produktangebot für Sparkassen in den Kommunen und sie stetig verbessern und uns gleichvertrauen auf die über Jahrzehnte ge- zeitig als Bank so organisieren, dass wachsenen, stabilen Beziehungen zu wir für sie ein dauerhaft stabiler, verihren Ansprechpartnern in den Filia- lässlicher Partner sind. Genauso wie len. Auf der anderen Seite profitieren andere Branchen auch stehen wir dasie vom Know-how einer Großbank bei vor sehr spezifischen Herausforwie der BayernLB in den Bereichen derungen. Insbesondere im FirmenFirmenkunden, Immobilien und inter- kundengeschäft haben wir es mit einationaler Kapitalmarkt. Diese Kom- nem hohen Maß an Wettbewerb zu bination bietet keine andere Bank im tun, der vor allem durch ausländibayerischen Markt – und unsere Kun- sche Kreditinstitute befeuert wird, den schätzen sie. die schon seit einigen Jahren mit Kampfkonditionen in den attraktiven deutschen Markt drängen. Zugleich Dynamische Entwicklung steigen die Kosten für die Erfüllung Mit unseren Kunden teilen wir ei- regulatorischer Anforderungen weinen Heimatmarkt, um den uns viele ter an, während wiederum die histoMitbewerber beneiden. Nahezu ein risch niedrigen Zinsen auf der ErFünftel des Bruttoinlandsprodukts tragsseite für zusätzlichen Druck sorBörsen-Zeitung, 19.3.2016 Die BayernLB hat ein klares Leitbild: Wir wollen eine Bank sein, die so gut und so stark ist wie das Land, aus dem sie kommt. Bayern ist eine der stärksten Wirtschaftsregionen Europas. Da ist die Metropole München mit ihren global aufgestellten Dax- gen. Darauf müssen wir mit permanenter Kostendisziplin und einer Verbesserung unserer Effizienz antworten. Nicht zuletzt müssen Banken heute weitaus stärker um hochqualifizierte, motivierte Nachwuchstalente kämpfen, als das früher der Fall war. Nicht nur führt der demografische Wandel zu einer Verknappung des Fachkräfte-Angebots quer durch alle Branchen. Auch hat die Attraktivität von Finanzdienstleistern als Arbeitgeber seit der Finanzkrise abgenommen. Zu unseren wichtigsten Aufgaben gehört es deshalb, junge Menschen davon zu überzeugen, dass Banking ungeheuer spannende, abwechslungsreiche Aufgaben und interessante Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Auf gutem Weg Als BayernLB sind wir bei all diesen Herausforderungen schon heute auf einem guten Weg. Wir sind deutlich kleiner als früher und haben unsere Kostenbasis deutlich verbessert. Wir konzentrieren uns mit unserem Geschäftsmodell ausschließlich auf Kunden in Deutschland, die wir aber über unsere Auslandsstandorte in die ganze Welt begleiten. Wir entwickeln uns von einer reinen Kreditbank zu einer Kredit- und Beratungsbank wei- ter, um unsere Ertragsbasis zu verbreitern. Und wir fokussieren uns ausschließlich auf die Produkte und Dienstleistungen, mit denen wir unseren Kunden wirklich Spitzenqualität liefern können. Anders formuliert: bei denen wir besser sind als unsere Wettbewerber. Gleichzeitig investieren wir gezielt in unsere IT-Plattform, um Prozesse zu standardisieren und zu vereinfachen und zudem unseren Kunden den Mix aus innovativen digitalen An- „Mit unseren Kunden teilen wir einen Heimatmarkt, um den uns viele Mitbewerber beneiden.“ geboten und persönlicher Beratung zu bieten, der im Banking der Zukunft ein entscheidender Erfolgsfaktor sein wird. Wir profitieren hier maßgeblich vom einzigartigen Knowhow unserer Tochter DKB, die mit mehr als drei Millionen Kunden zu den Marktführern im digitalen Retail Banking in Deutschland gehört. Bei- Leistungsfähige Wirtschaft in allen Regionen Von Ilse Aigner B1 Kollateralschäden bei der Regulierung vermeiden Von Dr. Ulrich Netzer B5 B2 Banken stehen vor enormen Herausforderungen Von Silke Wolf B6 B2 Medizin-Mekka München ist starke Basis für die Zukunft Von Dr. Otto Wiesheu und Hans Hammer B6 B4 Start-ups als Impulsgeber für Innovationen Von Harald Rosenberger B7 B4 Angewandte Biotechnologie zum Wohle der Gesellschaft Von Prof. Dr. Horst Domdey B7 B5 Bayerns Finanzwirtschaft sorgt für stabiles Wachstum Von Prof. Dr. Wolfgang Gerke und Dr. Felix Breuer B8 Schnelles Internet in ganz Bayern bis 2018 Von Dr. Markus Söder Handel kann regional und global zugleich sein Von Andreas Schmidt Investitionen und Wachstum weiterhin möglich machen Von Dr. Jürgen Gros 65 Jahre Wirtschaftsförderung für Bayern Von Dr. Otto Beierl gen Jahren – egal ob es sich um den CFO eines großen globalen Konzerns handelt oder um einen Familienunternehmer. Mittelständisch geprägt Die mittelständische Prägung der BayernLB ist aber auch für unsere Mitarbeiter wichtig. Sie bewegen sich bei uns in überschaubaren, unkomplizierten Strukturen und einem persönlichen Umfeld. Gleichzeitig können sie direkt mit den besten Unternehmen Deutschlands zusammenarbeiten, mit spannenden Weltmarktführern und so traditionsreichen wie innovationsfreudigen Mittelständlern. Und nicht zuletzt arbeiten sie bei einer Bank, die ihren Sitz nicht nur in einer der stärksten Wirtschaftsregionen Europas hat, sondern auch in einer der attraktivsten Städte der Welt. München und Bayern sind für eine Bank dadurch sowohl mit Blick auf die Gewinnung von Kunden als auch von Mitarbeitern ein unschlagbarer Standortvorteil. Auf dieser Basis ist es als BayernLB unser Anspruch, für die Unternehmen im Freistaat der Ansprechpartner Nr. 1 unter den Banken zu bleiben – und damit unseren Beitrag für eine erfolgreiche Zukunft des Wirtschaftsraums Bayern zu leisten. Unsere aktuellen Öffnungszeiten: Immer – Überall. Online-Banking VR-Banking App 19.600 Geldautomaten AUS DEM INHALT Starker Finanzplatz ist Voraussetzung für Erfolg Von Dr. Johannes-Jörg Riegler spielsweise haben wir im vergangenen Jahr als erste Landesbank in Deutschland eine App für unsere Firmenkunden live geschaltet, mit der sie Bankgeschäfte per Smartphone oder Tablet erledigen können. Diese Strategie aus Verschlankung, Fokussierung und gezielten Investitionen hat maßgeblich zu unserem jüngsten Erfolg bei deutschen Corporate- und Mittelstandskunden sowie im Privatkundengeschäft bei der DKB beigetragen. Wir sind mit unserer Aufstellung deutlich weniger komplex als globale Großbanken. Wir haben eine pragmatische, bodenständige und zugleich hochprofessionelle Unternehmenskultur mit kurzen Entscheidungswegen. Bei der BayernLB werden Entscheidungen nicht irgendwo in weit entfernten Konzernzentralen, möglicherweise sogar im Ausland, gefällt, sondern direkt vor Ort. Unsere Berater sind echte Unternehmertypen, die ein langjähriges, tragfähiges Vertrauensverhältnis mit ihren Kunden aufbauen. Und wenn es für den Kunden wichtig ist, ist auch ein Vorstandsmitglied für ihn erreichbar. Dieses traditionelle Verständnis von Banking wird von unseren Kunden honoriert, die mit Blick auf die Zusammenarbeit mit ihrer Hausbank deutlich anspruchsvoller sind als noch vor weni- Wir sind für Sie da – wann, wo und wie Sie wollen. Profitieren Sie von unserem Service per Telefon, Online-Banking, über unsere VR-Banking App oder direkt in Ihrer Filiale. bayern.vr.de Sicher online bezahlen Persönliche Beratung vor Ort B 2 Börsen-Zeitung Nr. 55 Sonderbeilage Sonnabend, 19. März 2016 Leistungsfähige Wirtschaft in allen Regionen Vielfalt der Betriebe und Unternehmen macht Bayern wirtschaftlich so stark – Strukturschwächere Landesteile holen auf – Hohe Exportquote Börsen-Zeitung, 19.3.2016 Bayerns Wirtschaft ist stark. Häufig richtet sich dabei der Blick vor allem auf München. Die bayerische Landeshauptstadt ist natürlich ein international renommiertes Aushängeschild – sei es bei der Industrie, bei den Dienstleistungen oder in Sachen Gründerszene. Das ist aber nur ein kleiner Ausschnitt unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Dynamische Wirtschaftszentren gibt es auch in Augsburg, Erlangen, Ingolstadt, Regensburg oder Schweinfurt. Was Bayern aber so stark macht, ist die regionale Streuung und die Vielfalt unserer Betriebe und Unternehmen. Flächendeckender Boom Das lässt sich an einem kleinen Beispiel verdeutlichen: Berchtesgaden, am Fuß des Watzmann gelegen und den Königssee vor der Haustüre, gilt in erster Linie als malerisches Urlaubsziel. Tatsächlich ist es aber so, dass dort mehr als doppelt so viele Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe tätig sind wie im Tourismus und der Gastronomie zusammen. Oberfranken, ein weiteres Beispiel, hat die zweithöchste Industriedichte Europas. Das zeigt deutlich: In Bayern boomt die Wirtschaft flächendeckend. Gerade im ländlichen Raum sind es häufig die „hidden hochmotivierten und hervorragend qualifizierten Fachkräften, mit regionalen Kompetenzzentren die sich Nischen erarbeitet haben, mit günstigen Flächen und nicht zuletzt mit Familienfreundlichkeit und einem hohen Freizeitwert. Einen Aspekt möchte ich dabei gar nicht verschweigen: Nicht alle Landesteile in Bayern stehen gleich gut da. Erfreulich ist dabei jedoch, dass die strukturVon schwächeren Regionen Ilse Aigner in den vergangenen Jahren signifikant aufgeholt haben. So hat sich etwa die Arbeitslosenquote in Oberfranken Bayerische Staatsminis- und Niederbayern mehr terin für Wirtschaft und als halbiert. Dazu tragen wir auch mit unseMedien, Energie und rer Regionalförderung Technologie bei – über 86 % der Mittel fließen in den ländlitig Beschäftigten. Nirgendwo in chen Raum. So tragen wir nachhalDeutschland ist die Wirtschaftsleis- tig zur Schaffung gleichwertiger Letung in den vergangenen Jahren stär- bensverhältnisse in ganz Bayern bei. ker gestiegen als in Bayern, bei der Arbeitslosenquote liefern wir uns ein Neue Impulse setzen Kopf-an-Kopf-Rennen mit BadenWürttemberg um den Spitzenplatz, Die Regionalförderung ist aber und in keinem anderen Bundesland nur eines der wirtschaftspolitischen sind mehr neue sozialversicherungs- Instrumente. Auch durch unsere pflichtige Arbeitsplätze entstanden. Technologieförderung oder die ClusHier kann auch der ländliche Raum ter-Offensive der Bayerischen Staatspunkten: mit der Verfügbarkeit von regierung fördern wir Innovationen, um neue Impulse für die bayerische Wirtschaft zu setzen. Wir investieren beispielsweise an den Standorten Bayreuth und Fürth in die anwendungsnahe Forschung im Bereich Neue Materialien, das Zentrum für angewandte Energieforschung, das unter anderem in Würzburg zu Hause ist, oder das Kompetenzzentrum für Lebensmittel- und Verpackungstechnologie in Kempten. Mir geht es dabei nicht darum, künstlich etwas Neues zu schaffen oder gewachsene Strukturen zu verlagern. Mir geht es darum, den verschiedenen Regionen Bayerns zu helfen, ihre Potenziale zu nutzen. Ein wichtiger Akteur ist dabei auch „Invest in Bavaria“. Die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern ist flächendeckend aktiv und zielt auch auf Regionen abseits der Ballungsgebiete. So erfahren Investoren von den regionalen Vorzügen unterschiedlicher Standorte, gerade auch im ländlichen Raum. champions“, die die Stärke einer Region ausmachen. Insgesamt steht der Freistaat ausgezeichnet da, mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 522 Mill. Euro, einer Arbeitslosenquote, die bayernweit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt, und knapp 5,2 Millionen sozialversicherungspflich- Bayern hat zudem ein weltweites Netz aus über 20 Auslandsrepräsentanzen aufgebaut. Sie dienen unseren heimischen Unternehmen als Tor in die Welt. Und anders, als man vielleicht auf den ersten Blick glauben möchte, nutzen nicht nur die Global Player dieses Angebot. Gerade kleine und mittlere Unternehmen finden so häufig wichtige Geschäftspartner im Ausland oder erschließen sich neue Märkte. Für mich ist es immer wieder spannend zu sehen, wie aktiv auch kleine Betriebe aus dem Freistaat in der ganzen Welt sind und sich mit ihren Spezialprodukten oder besonderen Dienstleistungen zum Weltmarktführer hochgearbeitet haben. Die wirtschaftliche Stärke Bayerns in der Fläche liegt auch an der Vielfalt, die wir zu bieten haben. Neben der Industrie und dem Dienstleistungssektor spielt das Handwerk eine gewichtige Rolle. Daneben sind es die Strukturen, die gesunde Mischung aus börsennotierten Konzernen und Familienunternehmen, auf die es ankommt. Bei uns finden sie eben die ganze Palette, Firmen in jeder Größe – vom Weltkonzern bis hin zum Kleinstbetrieb, der seit mehreren Generationen von derselben „Für mich ist es immer wieder spannend zu sehen, wie aktiv auch kleine Betriebe aus dem Freistaat in der ganzen Welt sind und sich mit ihren Spezialprodukten oder besonderen Dienstleistungen zum Weltmarktführer hochgearbeitet haben.“ Familie geführt wird, und das quer durch alle Branchen. Das ist auch ein Grund, warum Bayern krisenfester ist als andere Standorte und warum wir uns schnell an neue Entwicklungen anpassen können. In Bayern sind über 99 % aller Unternehmen dem Mittelstand zuzurechnen. Diese Betriebe sind es auch, die den Löwenanteil bei der beruflichen Ausbildung tragen und wohnortnahe Arbeitsplätze in der Region zur Verfügung stellen. Es geht hier aber nicht darum, Unternehmen nach Betriebsgröße gegeneinander auszuspielen, sondern darum, die Vielfalt der bayerischen Wirtschaft darzustellen. Wichtiges Miteinander Wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg Bayerns ist das Miteinander großer Unternehmen und kleiner Betriebe. Nehmen Sie zum Beispiel den Maschinenbau: In den fast 1 000 Betrieben der Branche sind mehr als 240 000 Menschen beschäftigt. Der Maschinenbau ist damit der beschäftigungsstärkste Industriezweig in Bayern. Beim Umsatz liegt er auf Platz zwei. Die Branche ist ein Aushängeschild für deutschen Erfindergeist und Ingenieurkunst. Mittelständler sind hier mit eigenen Produkten vertreten oder als wichtige Zulieferer sowie bei der Installation und Instandhaltung von Maschinen. Die Unternehmen sind nicht an einem Ort in Bayern konzentriert, sondern verteilen sich über das ganze Land. So sorgen sie für regionale Wertschöpfung auch außerhalb der Ballungszentren. Besonders erfreulich ist dabei die ho- he Exportquote. Während bayerische Unternehmen im Schnitt jeden zweiten Euro im Ausland verdienen, sind es im Maschinenbau sogar 64 % der Umsätze. Das zeigt, wie leistungsfähig unsere Wirtschaft ist. Erfindungsreich Was Bayern auch schon immer ausgezeichnet hat, sind unsere Tüftler und Erfinder. Bayerische Existenzgründer profitieren enorm davon, dass es für fast jede innovative Idee in der Nähe jemanden gibt, der daraus ein Produkt oder eine Dienstleistung entwickeln kann. Um die bayerischen Start-ups, vor allem auf dem Feld der Digitalisierung, noch effektiver zu unterstützen, sind wir gerade dabei, mindestens ein digitales Gründerzentrum in jedem Regierungsbezirk aufzubauen. Für mich kommt es darauf an, dass die bayerischen Gründer mit ihren Ideen nicht in London, Paris oder im Silicon Valley hausieren gehen müssen. Ich setze mich dafür ein, dass unsere Gründer vor Ort die erforderlichen Infrastrukturen und Netzwerke vorfinden, um ihre Innovationen schnell in den Markt zu bringen. Mit dem Gründerland.Bayern haben wir den Grundstein gelegt, dass Bayern auch weiterhin in allen wirtschaftlichen Zukunftsfeldern vorne mit dabei ist. Und das in allen Landesteilen. Schnelles Internet in ganz Bayern bis 2018 Programm zum Breitbandausbau aufgelegt – Förderung erhöht, Beratung verbessert und Bürokratie halbiert – Attraktivität ländlicher Räume steigern Börsen-Zeitung, 19.3.2016 Digitalisierung – Wirtschaft – Bayern, drei Begriffe die zusammengehören. Bayern ist in Deutschland Stabilitätsanker in Sachen Finanzen, wirtschaftlicher Entwicklung und Digitalisierung. Gerade Bayern als Innovationsstandort und Heimat vieler groß- und mittelständischer Unternehmen von Weltrang muss in besonderem Maß die stetig voranschreitende Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung im Auge behalten. Digitalisierung ist für uns vor allem eine Chance, uns noch besser für die Zukunft aufzustellen. Digitalisierungsland Nr. 1 Wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung ist eine gute Breitbandanbindung. Sie ist für unsere Bürger eine notwendige und selbstverständliche Infrastruktur geworden – ähnlich der Wasser- und Stromversorgung. Der Freistaat Bayern hat diese Herausforderung erkannt und angenommen. Mit unse- „Jede Gemeinde soll an zwei Standorten kostenfreies BayernWLAN für Bürger und Touristen anbieten können.“ rem 1,5 Mrd. Euro schweren Breitband-Förderprogramm und einer bundesweit einzigartigen Initiative für bayernweites freies WLAN sind wir auf dem besten Weg, Bayern zur Leitregion des digitalen Aufbruchs zu machen. Eine flächendeckende Breitbandversorgung ist die Grundlage für Digitalisierung. Jede Gemeinde muss an das schnelle Internet angeschlossen werden. So wird es egal, ob ein IT-Spezialist in München oder im Bayerischen Wald arbeitet. Auch Büroarbeit – zum Beispiel von öffentli- zu 1,5 Mrd. Euro für den Ausbau von schnellem Internet zur Verfügung. Jede Kommune in Bayern kann dabei auf einen individuellen Förderhöchstbetrag von bis zu 1 Mill. Euro zurückgreifen. Die Fördersätze liegen zwischen 60 und sogar bis zu 90 %. Unser Ziel ist, dass jede Gemeinde bis 2018 einen Anschluss an die Datenautobahn erhält. Die Von Aussichten, dass wir dieMarkus Söder ses Ziel halten oder vielleicht sogar unterbieten, sind sehr gut. Nach Übernahme der Verantwortung für den Bayerischer Staatsminis- Breitbandausbau durch ter der Finanzen, für das Bayerische StaatsmiLandesentwicklung und nisterium der Finanzen, Heimat und Mitglied für Landesentwicklung des Landtags und Heimat im Oktober 2013 wurde die bereits 2012 aufgelegte Förderchen Arbeitgebern – kann zentral richtlinie in Rekordzeit grundlegend oder von zu Hause erledigt werden. überarbeitet und deutlich vereinDigitale Vernetzung entwickelt sich facht. Die Fördersätze sowie Förderzu dem Mittel der Landesentwick- summen wurden massiv erhöht, die lung, um ländliche Räume als Le- Beratung maßgeblich verbessert. bens- und Arbeitsraum attraktiv zu Für eine kostenlose Beratung und Beerhalten. Wir wollen, dass jeder in gleitung durch das Förderverfahren seiner Heimat gut leben und arbei- stehen seit Januar 2014 allen Komten kann. Unser Breitbandpro- munen die Breitbandmanager der gramm ist ein Konjunkturprogramm 51 Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung mit ihren 22 für den ländlichen Raum. Außenstellen zur Verfügung. Diese Anschluss für jede Gemeinde Verbesserungen haben dazu geführt, dass heute rund 94 % aller KommuEine flächendeckende Versorgung nen (1 937 von 2 056) in Bayern am mit Breitband ist ein wesentlicher Breitbandförderprogramm teilnehSchwerpunkt unserer Heimatstrate- men. Aktuell haben bereits 940 Komgie. Wir wollen die Regionen unter- munen einen oder mehrere Förderstützen, in denen Telekommunikati- bescheide über insgesamt rund onsunternehmen aufgrund von Wirt- 345 Mill. Euro erhalten. Von der schaftlichkeitslücken von sich aus Möglichkeit, das Verfahren bis 2018 keinen Breitbandausbau vorsehen. mehrfach zu durchlaufen, machen Wir haben deshalb ein Förderpro- bereits rund 330 Kommunen Gegramm zum Breitbandausbau aufge- brauch. Der Bund hat seine Verantworlegt, das bis heute in Deutschland seinesgleichen sucht. Bis Ende 2018 ste- tung für die digitale Erschließung erhen den bayerischen Kommunen bis kannt und Ende 2015 ein eigenes Förderprogramm zum Breitbandausbau auf den Weg gebracht. Dies ist in seiner Umsetzung deutlich komplexer als das bayerische Programm. Die Fördersätze liegen in der Regel bei 50 % und sind damit wesentlich niedriger als im bayerischen Förderprogramm. Zudem müssen sich die Kommunen im Gegensatz zum bayerischen Programm um eine Förderung im Rahmen eines Scoring-Verfahrens bewerben. Das bedeutet: viel Aufwand ohne sicheren Ertrag. 100 Mbit/s benötigt wird, sollen Glasfaseranschlüsse bis in die Gebäude realisiert werden. In den aktuellen Bauprojekten werden derzeit mehr als 10 000 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt. Kein Privileg der Städte Digitalisierung ist kein Privileg von Städten und Ballungsräumen. Deshalb ist der nächste Schritt unserer Digitalisierungsoffensive der Aufbau von freiem WLAN in ganz Bay- Kofinanzierung geplant Damit das Bundesprogramm auch in Bayern sinnvoll wirken kann, plant der Freistaat zusätzlich bis zu 165 Mill. Euro als Kofinanzierung für unsere Gemeinden bereitzustellen. So heben wir den niedrigeren Bundesfördersatz auf das Niveau im bayerischen Förderverfahren. Den Gemeinden steht mit diesen Mitteln noch einmal ihr individueller Förderhöchstbetrag zur Verfügung. Damit können Kommunen ihre verbleibenden weißen Flecken schließen. Unsere Arbeit führt bereits zu spürbaren Verbesserungen bei der Breitbandversorgung in Bayern. So stieg die Zahl der mit mindestens 50 Mbit/s versorgbaren Breitbandanschlüsse in ganz Bayern von Ende 2013 bis Ende 2015 um 15,0 Prozentpunkte auf nun 68,4 %. Schnelles Internet steht damit weiteren 900 000 bisher unversorgten Haushalten zur Verfügung. Insbesondere in ländlichen Gemeinden konnte die Versorgung der Haushalte mit schnellem Internet von Ende 2013 bis Mitte 2015 von rund 15 % auf knapp 30 % nahezu verdoppelt werden. Ein Beratungsschwerpunkt der Breitbandmanager bei den Kommunen ist die Versorgung von Gewerbe- und Schulstandorten mit höchsten Bandbreiten. Gerade dort, wo bereits jetzt eine Versorgung von über „Mit unserem 1,5 Mrd. Euro schweren Breitband-Förderprogramm und einer bundesweit einzigartigen Initiative für bayernweites freies WLAN sind wir auf dem besten Weg, Bayern zur Leitregion des digitalen Aufbruchs zu machen.“ ern. Jede Gemeinde soll an zwei Standorten kostenfreies BayernWLAN für Bürger und Touristen anbieten können. Hierfür nehmen wir 10 Mill. Euro in die Hand. Bis 2020 sollen insgesamt 10 000 kostenfreie BayernWLAN-Hotspots im Freistaat nutzbar sein. Im ersten Zug richtet das Finanzministerium Hotspots an 100 Standorten im Bereich des Finanzressorts ein: eine staatliche Behörde in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt, darunter zehn Schlösser und Burgen, sowie zusätz- lich 15 Schiffe der staatlichen Seenschifffahrt erhalten einen Hotspot. Anschließend wird das Netz aus frei zugänglichen Hotspots dann kontinuierlich verdichtet. Alle geeigneten staatlichen Behörden und kommunalen Standorte können mit freiem WLAN ausgestattet werden. So entsteht ein enges Netz an 5 000 Standorten in ganz Bayern mit über 10 000 Zugangspunkten. Außerdem bietet der Freistaat den Kommunen bei deren eigenem Ausbau von freiem WLAN attraktive Rahmenbedingungen: Kommunen sollen den Rahmenvertrag des Freistaates nutzen und werden über das speziell für das BayernWLAN neu gegründete WLAN-Zentrum Straubing beraten und unterstützt. Hemmschuh Störerhaftung Größter Hemmschuh für die Verbreitung von freiem WLAN ist die Störerhaftung. Viele Cafés, Einkaufszentren oder Anbieter von Freizeitangeboten scheuen sich, freies WLAN anzubieten – aufgrund der Störerhaftung. Bei unserem BayernWLAN muss man sich um die Störerhaftung keine Gedanken machen. Dieses Risiko übernimmt der Provider. Zusätzlich setzen wir uns auch für eine Abschaffung dieser Digitalisierungsbremse in Berlin ein. Über den Bundesrat wurde die Bundesregierung aufgefordert, die Störerhaftung durch eine Reform des Telemediengesetzes angemessen zu begrenzen. Die Bundesregierung hat mittlerweile auch einen Reformvorschlag vorgelegt, der allerdings immer noch nicht weit genug geht. Aufgrund der Kritik Bayerns und anderer Länder wird der Entwurf aktuell noch einmal überarbeitet. Unser Ziel ist es, die Störerhaftung in ihrer bisherigen Form abzuschaffen. Die Chancen hierfür stehen derzeit gut. B 4 Börsen-Zeitung Nr. 55 Sonderbeilage Sonnabend, 19. März 2016 Handel kann regional und global zugleich sein Nische für Bayerische Börse wird größer – Planungssicherheit und eindeutiger rechtlicher nationaler Rahmen sind Qualitätsmerkmale ben die 34 Gesellschaften aus Bayern von insgesamt 55 nur knapp die Mehrheit. Und das liegt zu einem guten Teil an der besonderen wirtschaftlichen Kraft dieser Unternehmen, nicht an ihrem Firmensitz. Eine Reihenfolge „regional – national – international“ gilt in ähnlicher Weise für die Finanzplatz München Initiative (fpmi). Die Börse München ist ein integraVon ler Bestandteil. Sie überAndreas Schmidt nimmt als neutrale Instanz wichtige Funktionen und wird so zum Bindeglied für Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen, Politik und bayerische Fachministerien. Regional Vorstand der heißt in diesem KonBayerischen Börse AG text: Die Arbeitsgruppen treffen sich regelmäBayerischen Börse AG kommen aber ßig vor Ort in der Börse München. aus ganz Deutschland, ebenso wie National sind der Kreis aus über 50 Mitgliedern und die Ansprechpartdie Mehrheit unserer Kunden. Und die Produktpalette ist mit ner auf Landes- und Bundesebene. über 18 500 Gattungen internatio- International sind die Themen, mit nal. Vier Fünftel der mehr als 4 500 denen sich die fpmi befasst. Die fachhandelbaren Aktien sind ausländi- liche Arbeit steht im Mittelpunkt; scher Herkunft. Anleger können in der Blick fürs Ganze ist im Fokus. Unternehmen investieren aus Län- Und es sind nicht nur Banken, Börse dern von A wie Australien bis Z wie und Versicherungen am Tisch. Mit Zypern. Rund 40 % des an der Börse der IHK, der Handwerkskammer München gehandelten Aktienumsat- und der Vereinigung der Bayerizes stammt aus Wertpapieren aus schen Wirtschaft wird klar, wie verdem Ausland. An erster Stelle lagen netzt heute zusammengearbeitet 2015 die USA mit Apple als beliebtes- und gedacht werden muss, um im retem Einzeltitel, gefolgt von Aktien gulatorischen Umfeld noch bestehen aus Großbritannien, der Schweiz, und konstruktiv arbeiten zu können. Dies wird besonders deutlich bei Frankreich, den Niederlanden und Kanada. Sechs Unternehmen aus Fragen der Mittelstandfinanzierung. Bayern schafften es unter die meist- Sei es der KMU-Faktor, der heute gehandelten Werte – bei sieben Dax- noch dem Mittelstand zu günstigeUnternehmen mit globalem An- ren Krediten verhilft. Er darf nicht in spruch und Weltbekanntheit. Den Brüssel abgeschafft werden. Sei es Spitzenwert an der Börse München die Net Stable Funding Ratio, die zu nach Handelsvolumen belegte letz- kürzeren Laufzeiten von Krediten tes Jahr aber die BASF-Aktie. Sogar führen und damit den Unternehmen in M:access, unserem Segment für das Zinsänderungsrisiko aufbürden mittelständische Unternehmen, ha- wird. Sie darf als Kennziffer nicht zu höheren Eigenkapitalanforderungen an Kreditinstitute führen. Und sei es die Marktmissbrauchsverordnung, die ganz im Widerspruch zum ambitionierten Ziel der Kapitalmarktunion steht, kleinere und mittlere Unternehmen an die Börse zu führen. Unternehmen werden mit zusätzlichen Anforderungen, wie z. B. dem Führen von Insider-Listen belastet. Die zum Teil drakonischen Bußgeldandrohungen für nicht regelkonformes Verhalten dürften gerade kleinere Unternehmen vom Kapitalmarkt eher abschrecken. All dies und neue Zusammenhänge gilt es für die politisch Verantwortlichen, die Regulatoren und die Aufsichtsbehörden, mit Zahlen, Daten, Fakten zu unterlegen. Deshalb arbeitet die fpmi eng mit der Wissenschaft zusammen. Das Gutachten von Prof. Christoph Kaserer zur Kapitalmarktunion ist dafür das jüngste Beispiel. Mittelstandssegment bleibt Für kleinere und mittelständische Unternehmen hat die Börse München mit M:access bereits vor über zehn Jahren ein eigenes Segment geschaffen und damit wesentliche Intentionen der Kapitalmarktunion vorweggenommen. Geringer Aufwand und wenig Bürokratie für Emittenten gepaart mit einem hohen Maß an Information und Sicherheit für die Anleger waren und sind das Markenzeichen von M:access. Dies gilt auch in Zukunft – trotz so mancher Neuregelung. Für Emittenten bleibt die Bilanzierung nach HGB eine wesentliche Erleichterung. Sie darf auf keinen Fall durch internationale Rechnungslegungsstandards (IFRS) ersetzt werden. Zu Recht weisen auch die Bankenverbände darauf hin, dass IFRS nicht durch die Hintertür von Meldepflichten der Kreditinstitute gegenüber den Aufsichtsbehörden in Deutschland neuer Standard werden darf. Darauf ist auch ge- d-und-s Börsen-Zeitung, 19.3.2016 Regional ist die Bayerische Börse AG in München sicher wegen des Namens und der Ortsangabe. Die Börse München ist mit ihrem Standort fest verwurzelt. Mitglieder des Münchener Handelsvereins und damit mittelbar die Eigentümer aller Aktien der genüber der Europäischen Zentralbank immer wieder hinzuweisen. Trotz aller internationaler Angleichungen von Rechtsvorschriften, trotz der Verlagerung von Rechtsetzungskompetenzen auf die Europäische Union und trotz der zum Teil unmittelbaren Geltung von Normen aus Brüssel in Deutschland müssen nationale Besonderheiten berücksichtigt bleiben. Ein europäischer Einheitsbrei ist bei der inzwischen hohen Zahl der Mitgliedstaaten für Viele ungenießbar. Er wird dann un- Top-Platzierungen für BayernLB Research Bei allen wichtigen Rankings konnte sich das BayernLB Research erneut auf den vordersten Plätzen platzieren: • Platz 1 im Bloomberg-Ranking der Wechselkurs-Prognostiker 2015 • Platz 1 im F.A.Z.-Ranking der Bund-Prognosen 2015 • Platz 1 im Reuters-Ranking der makroökonomischen Prognosen für den Euro-Raum und Deutschland 2015 • Platz 2 im Richtungsprognosen-Ranking (Dezember 2015) des ZEW für Zinsen, Wechselkurse und Ölpreis • Unter den Top-10 im SZ-Ranking 2015 der Konjunkturprognosen für Deutschland (zum dritten Mal in Folge) Mehr erfahren Sie unter u www.bayernlb.de/research Und nicht einmal die Behörden selbst kommen damit mehr klar. Die Kunden der Börse München sind nicht Regulatoren und Aufsichtsinstanzen. Es sind immer noch Emittenten, Marktteilnehmer und Investoren. Die Börse München ist nah an ihnen dran. Reaktionen auf die geplante Fusion zwischen der Deutschen Börse AG und der London Stock Exchange zeigen, dass dies ein Asset ist. Dass die Börse Frankfurt von einer Holdinggesellschaft nach Fortsetzung Seite B 6 Investitionen und Wachstum weiterhin möglich machen Europäische Einlagensicherung könnte die Wirtschaft ausbremsen Börsen-Zeitung, 19.3.2016 Die bayerische Wirtschaft steht ordentlich da. Das zeigt allein der Blick in die offizielle Statistik. Aber auch die Geschäftsentwicklung der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat zeugt von der guten Wirtschaftslage. Im Jahr 2015 reichten die 273 Institute zusätzliche Kredite im Umfang von gut 4 Mrd. Euro an ihre Firmen- und Privatkunden aus. Das ist ein Zuwachs von 5 %. Zum Jahresende hatten die bayerischen Genossenschaftsbanken somit Darlehen in Höhe von insgesamt rund 87 Mrd. Euro vergeben. Die Firmenkredite fließen in vielfältige Investitionsvorhaben – von der Medizintechnik im fränkischen „Medical Valley“ bis hin zum Neubau der Zugspitz-Seilbahn. Teils trübe Aussichten Freilich sind am Konjunkturhimmel nach mehreren guten Jahren inzwischen einige Wolken aufgezogen. Zur Verlangsamung des Wachstums in den Schwellenländern gesellt sich die Unsicherheit darüber, wie sich der kräftige Ölpreisverfall auf die Weltwirtschaft auswirken wird. Einige bayerische Industriebetriebe melden bereits schwächere Exportbestellungen. Doch bislang überwiegt die Zuversicht, dass die Wirtschaft – unter anderem dank der starken Binnennachfrage – auf Wachstumskurs bleibt. So verzeichnen auch die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken einen hohen Kreditbedarf von Privathaushalten und Mittelstandsbetrieben. Anlass zur Sorge geben indes die längerfristigen Wachstumsperspektiven. Fast zwei Drittel der Unternehmen fürchten eine dauerhaft schwache Wirtschaftsentwicklung hierzulande. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) unter knapp 3 000 Firmen. Die Wirtschaftsweisen teilen diese Sorge und appellieren mit ihrem aktuellen Jahresgutachten, die Zukunftsfähigkeit der Volkswirtschaft in den Mittelpunkt des politischen Handelns zu rücken. Doch wo drückt der Schuh? Regulierung birgt Gefahren Lassen Sie sich von der Zukunft nicht überraschen. verdaulich, wenn europäische Verwaltungsbehörden, also die neu geschaffenen Aufsichtsinstanzen EBA, EIOPA und ESMA, auf dem sogenannten Level II Wunschvorstellungen umsetzen, die einen normalen Geschäftsbetrieb und die Arbeit am Kunden unmöglich machen. Ein Wirrwarr an Auskunftspflichten, eine Datenerfassung nach mit der Realität unvereinbaren Kriterien und Umsetzungsfristen, die nicht einmal technisch darstellbar sind, verlangen von Unternehmen Unmögliches. Der IW-Umfrage zufolge sind hohe Arbeitskosten sowie ein Mangel an qualifizierten Fachkräften die wichtigsten Bremskräfte. Auch gesetzliche Regelungen für den Arbeitsmarkt sowie die Absatzmärkte werden als Hemmnis für Wirtschaftswachstum identifiziert. Demgegenüber stellt die Finanzierung langfristig aus Sicht der wenigsten Betriebe ein Problem dar. Weitgehend unbeachtet ist bislang in Unternehmenskreisen jedoch die Gefahr, die den Betrieben durch die europäische Bankenregulierung droht. Denn Investitions- und Wachstumspläne vor allem mittelständischer Unternehmen könnten durch mangelnden Zugang zu Finanzierungsmitteln behindert werden. Warum? Viele der Reformen des Finanzsektors in den vergangenen Jahren waren richtig und notwendig. So wurden mit Basel III die Kapitalpolster der Banken und damit ihre Verlusttragfähigkeit deutlich verbessert. Ebenso hat der Aufbau der Bankenunion die Architektur der Europäischen Währungsunion gefestigt. Gleichwohl sind manche Regeln nach dem Prinzip „one size fits all“ gestaltet. Einige Vorschriften entfalten somit unbeabsichtigte Nebenwirkungen. Vereinzelt scheinen die Entscheidungsträger im Dickicht techni- chen Einfluss auf die Risikoneigung der jeweiligen Bankensektoren. Eine Risikokontrolle durch eine Einlagensicherung auf EU-Ebene ist deshalb gegenwärtig nur eingeschränkt möglich. Darüber hinaus ist zu bezweifeln, dass höhere Beitragszahlungen für die Einlagensicherung riskantem Verhalten von Banken wirkungsvoll begegnen. Vor allem aber ist der deutsche Bankensektor Von in seiner Vielfalt einzigJürgen Gros artig in Europa. Das hat sich in der Vergangenheit bewährt. Die in Deutschland funktionierenden nationalen Schutzschirme abzuschaffen und durch ein Vorstand des Genossen- zentrales System zu erschaftsverbands Bayern setzen gefährdet diese Vielfalt. Die Institutssicherung der Volksbanzur Abdeckung von Kreditrisiken vor- ken und Raiffeisenbanken ist ein Eckhalten müssen („Kreditrisiko-Stan- pfeiler der kreditgenossenschaftlidardansatz“). Es besteht die Gefahr, chen Bankengruppe. Wer ihn eindass Darlehen an kleine und mittlere reißt, betreibt die strukturpolitische Unternehmen sowie Immobilienkre- Veränderung der deutschen Bankendite in Zukunft mit mehr Eigenkapi- landschaft und gefährdet ein in 150 tal unterlegt werden müssen. Weil Jahren gewachsenes solides BankenKapital für Banken ein knappes und modell – ein Bankenmodell, das wewertvolles Gut ist, würde dies die sentlich zur verlässlichen Kreditversorgung für mittelständische UnterKreditversorgung erschweren. nehmen und damit zu Wachstum und Beschäftigung im Freistaat beiKreditverteuerung droht trägt. Diese Sorgen hat der GenossenGleiches gilt für die Baseler Pläne, schaftsverband Bayern kürzlich in eiden Banken strengere Regeln bei der nem gemeinsamen Positionspapier Abdeckung von Zinsänderungsrisi- mit den bayerischen Handwerkskamken aufzuerlegen. Traditionell bie- mern, den Industrie- und Handelsten Banken hierzulande ihren Kun- kammern sowie den Verbänden der den Festzinskredite an. Damit ver- Geschäftsbanken und Sparkassen im schaffen sie Privathaushalten oder Freistaat zum Ausdruck gebracht. Mittelstandsbetrieben eine Absicherung für den Fall, dass die Zinsen Jährlicher Check gefordert überraschend steigen und damit die Kreditkosten in die Höhe schnellen. Bei alledem positiv: Allmählich Für dieses Risiko müssen die Kredit- keimt bei den Verantwortlichen Beinstitute Eigenkapital zurücklegen. wusstsein für die drohende BeeinDie Bankenaufseher erwägen nun, trächtigung der Mittelstandsfinanziedie entsprechenden Vorschriften zu rung durch unverhältnismäßige Reverschärfen. Im Ergebnis droht auch gulierung auf. Im Januar hat das Euhier eine massive Verteuerung und ropäische Parlament eine BestandsVerknappung von Krediten für die aufnahme der EU-Vorschriften für Realwirtschaft. den Finanzsektor abgeschlossen. Die Eine solche Kreditklemme wurde Abgeordneten fordern die EU-Kombei der Einführung der Basel-III-Regeln in Europa im Jahr 2013 abgewendet. Für Darlehen an kleine und „Allmählich keimt mittlere Betriebe sah man damals von einer Erhöhung der Kapitalanforbei den Verantwortderungen ab – setzte jedoch für das lichen Bewusstsein Jahr 2016 eine Überprüfung der zugrunde liegenden Bestimmung, des für die drohende sogenannten KMU-Korrekturfaktors, Beeinträchtigung an. Der zuständige EU-Kommissar Jonathan Hill wird in einigen Monader Mittelstandsten dazu seinen Prüfbericht vorlefinanzierung durch gen. Er möchte erklärtermaßen die Finanzierungssituation für den Mitunverhältnismäßige telstand verbessern. Die EmpfehRegulierung auf.“ lung der EU-Kommission an die Gesetzgeber zum Erhalt des Korrekturfaktors ist der Lackmustest für seine Absichten. mission zu jährlichen RegulierungsBesondere Gefahr auch für die bay- Checks auf. Zudem wird die Brüsseerische Wirtschaft bergen unterdes- ler Kommission in einigen Monaten sen die Bestrebungen zur Schaffung eine Studie darüber vorlegen, wie einer europäischen Einlagensiche- sich die Basel-III-Regeln auf die Firung. Die Europäische Kommission nanzierung der Realwirtschaft auswill die bislang auf nationaler Ebene wirken. Ähnliche Vorhaben wurden organisierten Sicherungssysteme für auf Bundesebene ins Rollen geBankguthaben schrittweise in ein bracht. Diese Schritte gehen in die zentrales EU-System überführen. richtige Richtung – nur müssen den Dies verfestigt allerdings die Ten- Worten nun auch Taten folgen. Andenz zu einer Transferunion zwi- sonsten drohen dem Mittelstand Engschen Banken in Europa. Denn stabi- pässe bei der Finanzierung, die langle und leistungsfähige Bankensyste- fristig als Wachstumsbremse wirken. me und ihre Sicherungsfonds müssDie Marschrichtung ist klar: Der Fiten für instabile Systeme haften, oh- nanzsektor muss der Realwirtschaft ne einen Einfluss auf deren Risiko- dienen. Die bayerischen Volksbansteuerung zu besitzen. Zudem wür- ken und Raiffeisenbanken stehen seit de mit der gemeinsamen Haftung ri- ihrer Gründung im Dienst der mittelsikoreiches Verhalten (Moral Ha- ständischen Wirtschaft. Das wollen zard) begünstigt. Denn die EU-Mit- sie auch in Zukunft. Nur darf sie die gliedstaaten haben noch erhebli- Regulierung nicht daran hindern. scher Details schlicht das Ziel aus den Augen verloren zu haben. Dies betrifft mehrere Regulierungsprojekte auf internationaler Ebene. So überarbeitet derzeit der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht die Regeln für die Ermittlung der Kapitalpuffer, welche Banken Sonderbeilage Sonnabend, 19. März 2016 Börsen-Zeitung Nr. 55 B5 65 Jahre Wirtschaftsförderung für Bayern LfA sorgt für Chancengleichheit auf der Finanzierungsseite zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen – Angebot in sämtlichen Konjunkturphasen gefragt Börsen-Zeitung, 19.3.2016 Bayerns Erfolgsgeschichte ist bekannt: Der Aufstieg vom einstigen Agrarland zu einem der Top-Hightech-Standorte weltweit. „Made in Bavaria“ ist international hoch geschätzt und gefragt. Als dynamischer Wirtschaftsstandort im Herzen Europas nimmt Bayern eine Spitzenposition ein. Das Bruttoinlandsprodukt des Freistaats liegt bei über 500 Mrd. Euro. Die Wirtschaft wächst solide und nachhaltig – allein in den vergangenen 5 Jahren um knapp 10 %. Der Arbeitsmarkt ist in bester Verfassung: Mit 3,6 % erreichte die Arbeitslosenquote 2015 den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2000. Die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg legen innovationsstarke Unternehmen. Der Mittelstand in Bayern steht für über 600 000 Unternehmen aus Handwerk, Industrie, Handel, Dienstleistung und Freie Berufe. Diese rund 99 % der hier tätigen Firmen stellen über 3,6 Millionen sozial- versicherungspflichtige Arbeitsplätze sowie mehr als 190 000 Ausbildungsstellen. Die LfA Förderbank Bayern hat mittels ihrer vielfältigen Förderangebote für den Mittelstand die enorme wirtschaftliche Entwicklung Bayerns seit 65 Jahren mitgeprägt. Start als Flüchtlingsbank Die Geschäftsaufnahme der staatlichen Spezialbank 1951 stand im Zeichen des wirtschaftlichen Wiederaufbaus im Freistaat nach dem Krieg. Anfangs als Flüchtlingsbank, schon bald als Finanzierungspartner für den gesamten Mittelstand und heute als moderne Förderbank sorgt die LfA seit 65 Jahren für Chancengleichheit auf der Finanzierungsseite zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen. Die Förderbank ebnet Gründern den Weg in die Selbständigkeit, unterstützt zukunftsweisende Investitions- und Innovationsvorhaben Kollateralschäden bei der Regulierung vermeiden Unterschiede in den Strukturen beachten Größen und eingegangenen Risiken begründet. Verschärfte Finanzmarktregulierung zur Begrenzung von Risiken ist ganz sicher ein gebotenes Ziel – doch „one size fits all“ funktioniert weder europa- noch weltweit. Auch der Blick auf die geplante gemeinschaftliche Europäische Einlagensicherung zeigt, wie der Fokus auf einen einheitlichen Ansatz nationale Strukturen belastet. Erstens: Mittel, die zur Sicherung deutscher Sparer zurückgelegt wurden, sollen direkt in einen euVon ropäischen GemeinUlrich Netzer schaftstopf fließen. Zweitens: Die heute noch daran geknüpften Institutssicherungssysteme der Regionalbanken, die nicht zuletzt auch Rückgrat ihrer WirtPräsident des schaftsverbünde sind, Sparkassenverbands können wegen der beBayern vorstehenden Doppelbelastung kaum weitergeGefüge müssen sich einem gemeinsa- führt werden. Ein bewährtes und men Regeldach unterordnen und da- gleichzeitig mit dem neuesten eurobei Abstriche hinnehmen. Doch wo päischen Recht konformes, allerindividuelle Kulturen und Struktu- dings nationales System soll geopfert ren die Volkswirtschaft stärken, werden auf dem Altar der europäimuss auch gefragt werden dürfen, schen Vereinheitlichung. Auch das wie viel Einheitlichkeit überhaupt ist ein Nebeneffekt, der bereits weit zweckmäßig ist. Ist es richtig, funkti- jenseits der Ziellinie liegt. onierende Systeme aufs Spiel zu setzen, allein um homogene RegelwerKapital sinnvoll einsetzen ke einzurichten? Regulierungsmaßnahmen, die an „Single rule book“ oder „level playzentraler Stelle in Brüssel, Basel oder ing field“ sind die Leitworte, die daLondon verhandelt werden, sollten zu führen, dass en passant Struktunatürlich so aufgesetzt sein, dass alle ren, die der MittelstandsfinanzieMarktteilnehmer nach denselben rung dienen, der Gleichmacherei Grundsätzen behandelt werden. Ein hingegeben werden. KollateralschäBlick auf deren unterschiedliche den bei den Regionalbanken und Strukturen muss aber auch differen- der regionalen Wirtschaft könnten zierte Regelwerke nach sich ziehen. aber vermieden oder zumindest reAndernfalls werden Nebeneffekte duziert werden. Die Stichworte daprovoziert, die an der ursprünglich zu heißen: geradlinigen Intention vorbeigehen. 䡲 Proportionalität in der FinanzIch denke hier an die deutschen marktregulierung wahren! Regionalbanken wie Sparkassen und 䡲 Keine Vergemeinschaftung der EuGenossenschaftsbanken – ein Moropäischen Einlagensicherung! dell, das es außerhalb Deutschlands 䡲 Konstruktion der Europäischen Kain dieser Art nicht gibt. Viele der inpitalmarktunion, die Kreditfinanternational einheitlichen Reguliezierung genauso wie Kapitalmarktrungsmaßnahmen gehen über die refinanzierung stärkt! gionale Struktur des deutschen Ban- 䡲 Weiterentwicklung von Basel III kensystems hinweg und belasten die ohne Erhöhung der KapitalunterleRegionalbanken damit überproportigung für Mittelstandskredite! onal. Kollateralschäden in der Finanzmarktregulierung abzuwenden bedeutet, die Kreditinstitute stark zu „One size fits all“ geht nicht halten für die MarktherausforderunGerade aber Sparkassen stehen als gen, denen sie in einer Zeit der DigiFinanzierungspartner Nr. 1 hinter un- talisierung und Niedrigzinsen gegenserer mittelständisch geprägten Wirt- überstehen. Es heißt, Kapital dort schaftsstruktur, auf die so mancher planvoll einsetzen zu können, wo es europäische Nachbar neidisch Unternehmen und Haushalte voranschielt. Die 71 bayerischen und 409 bringt und produktiv macht. Sparkassen als kommunale, regiodeutschen Sparkassen sind wie der Mittelstand in den Regionen zu Hau- nale Institute nutzen ihre Spielräuse. Ihre genaue Kenntnis der Lage me: Sie erneuern ihr Dienstleistungsvor Ort erlaubt es ihnen, die Kreditri- spektrum und ihre Kommunikationssiken sehr klar einzuschätzen und op- und Vertriebskanäle. Sie senken ihre timal angepasste Finanzierungsbe- Kosten, heben Synergien und steidingungen anzubieten. Die meist gern ihre Effizienz. Damit bleiben sie weit entfernte Konzernzentrale einer auch in Zukunft Finanzierungspartinternationalen Großbank hingegen ner Nr.1 in den Regionen. Global ausist mit ihrem Geschäftsmodell von gerichtete Großbanken hingegen haBeginn an anders ausgerichtet. Dass ben sich noch nie in der regionalen sich die Regionalbanken heute so Finanzierung des klassischen Mittelschwer mit der Finanzmarktregulie- stands hervorgetan. Das sollten auch rung tun, liegt vor allem in dieser Un- internationale Regulierer im Hinterterschiedlichkeit von Strukturen, kopf behalten. Börsen-Zeitung, 19.3.2016 Bestens bewährte nationale Strukturen kommen immer öfter unter die Räder, wenn international einheitliche Regeln in gemeinsamen Märkten durchgesetzt werden. Ob es um das Freihandelsabkommen TTIP geht, um eine gemeinsame Europäische Einlagensicherung oder um Richtlinien für die Vergütung von Bankvorständen – unterschiedliche nationale und steht dem bayerischen Mittelstand auch in schwierigen Situationen zur Seite. In 65 Jahren hat die LfA ein Fördervolumen von rund 67 Mrd. Euro zugesagt und damit deutliche volkswirtschaftliche Impulse für neue Investitionen am Wirtschaftsstandort Bayern gesetzt. Das Angebot der LfA umfasst zinsgünstige Förderkredite, Risikoübernahmen und Eigenkapital. Mit diesen bankmäßigen Mitteln wird die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen gestärkt, es können Arbeitsplätze gesichert sowie neue geschaffen werden. Die Förderkredite, die sich durch besonders günstige Konditionen und lange Laufzeiten auszeichnen, werden über die Hausbanken durchgeleitet. Nachteile ausgleichen Das Förderangebot ist dabei sowohl in Wirtschaftskrisen als auch in Aufschwungphasen gefragt. Trotz der derzeit guten Finanzierungsbedingungen für Unternehmen bestehen grundsätzliche Finanzierungsnachteile für kleine und mittelständische Betriebe. Sie können sich nicht wie Großunternehmen am Kapitalmarkt finanzieren. Diese Nachteile bei der Finanzierung von Investitionen, die auch in der aktuellen Niedrigzinsphase gegeben sind, können die Firmen mit Hilfe von Förderkrediten ausgleichen und sich zinsgünstige Konditionen für lange Laufzeiten sichern. Bei Existenzgründern kommt als weitere Hürde hinzu, dass sie aufgrund nicht ausreichender banküblicher Sicherheiten erst gar keine Geschäftsbank für ihr Vorhaben finden. Als Förderbank können wir über eine Haftungsfreistel- Die Verbesserungen in der Gründungsförderung sind hier nur ein Bespiel. Aus Gründern von heute werden erfolgreiche Mittelständler von morgen. Auch innovative Ideen dürfen nicht an mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten scheitern. Aus diesem Grund haben wir im Bereich Innovationsförderung unser Angebot entsprechend optimiert. Allgegenwärtig ist das Von Thema Digitalisierung. Otto Beierl Die vierte Stufe der industriellen Revolution ist angebrochen. Was diVorstandsvorsitzender gitalisiert werden kann, der LfA Förderbank wird digitalisiert. Dieser Bayern und stellvertreWandel trifft auch kleitender Präsident des ne und mittlere UnterBundesverbands nehmen, die zunehÖffentlicher Banken mend gefordert sind, ihDeutschlands (VÖB) re Geschäfts- und Arbeitsprozesse zu digitalivolumen um 6,6 % gegenüber dem sieren. Ob es dabei um die digitale Vorjahr gestiegen. Gerade die Grün- Vernetzung von Einkauf, Produktion dungsförderung für junge Unterneh- und Vertrieb, um die integrierte Kommer hat mit rund 25 % sprunghaft zu- munikation von Maschinen, Anlagen gelegt. Hintergrund hierfür ist der in und Konsumgütern oder um gänzzwei Schritten deutlich erleichterte lich neue Geschäftsideen geht – DigiZugang zur staatlichen Gründungs- talisierung bringt in vielen Branchen förderung. Durch diese Neuerungen und Betrieben deutlich mehr Flexibikönnen sehr viel mehr Jungunterneh- lität, Qualität, Schnelligkeit, Effizimer einen Förderkredit erhalten, so enz und Steuerungsmöglichkeiten. dass im vergangenen Jahr allein Nur so werden die Unternehmen ih1 500 Vorhaben finanziert werden re Wettbewerbsfähigkeit sichern und Kostenvorteile heben können. Die konnten. In einer globalen und immer stär- LfA unterstützt hier die Initiative ker vernetzten Welt stehen Unterneh- „Bayern Digital“ der Staatsregierung men stets vor neuen Herausforderun- und wird dazu in diesem Jahr eine gen. Als Förderbank greifen wir die entsprechende Darlehensförderung Zukunftsthemen auf und richten un- für Unternehmen einführen. Auch für uns selbst als Förderbank sere Aktivitäten konsequent am Finanzierungsbedarf des Mittelstands spielt die Digitalisierung eine zentraaus. Dazu optimieren wir unsere Pro- le Rolle. Wir verstärken die Automatizesse und Förderprodukte laufend. sierung von Abläufen, um noch lung bis zu 70 % des Ausfallrisikos der Hausbank übernehmen – und das nicht nur bei Gründungsvorhaben. Die Förderbilanz der LfA für 2015 zeigt, dass Förderkredite trotz Zinstief am Kapitalmarkt in hohem Maße gefragt sind. 2015 ist das Darlehens- schneller, einfacher und kostengünstiger zu werden, was wiederum der bayerischen Wirtschaft zugutekommt. Bedeutung nimmt zu Ein weiteres Themenfeld sind die zunehmend strengeren regulatorischen Vorschriften und das Niedrigzinsumfeld. Die von Basel III geforderte höhere Eigenkapitalunterlegung für ausgereichte Kredite und verschärfte Liquiditätsvorschriften sind bei der Kreditvergabe zu beachten. Für die Kreditversorgung der mittelständischen Wirtschaft wird daher die Rolle der Förderbanken als Finanzierungspartner der Hausbanken bei Langfristfinanzierungen und Risikoübernahmen tendenziell wichtiger werden. Gerade langfristige Finanzierungen und Zinsbindungen geben Unternehmen wichtige Planungssicherheit, was vor dem Hintergrund des aktuellen Niedrigzinsumfelds zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Auch wir als Förderbank sind direkt von den strengeren regulatorischen Anforderungen betroffen, die als Konsequenz aus der Finanz- und Wirtschaftskrise für die Kreditwirtschaft verabschiedet wurden. Aufgrund unserer weit über den regulatorischen Anforderungen liegenden Kernkapitalquote sind wir jedoch auch in Zukunft gut gerüstet, um unseren staatlichen Förderauftrag optimal umsetzen zu können. Als ältestes Landesförderinstitut werden wir weiterhin gemeinsam mit unseren Partnern bei den Hausbanken die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Wirtschaft in Bayern kraftvoll unterstützen. Mit der richtigen Mixtur zum Erfolg! Mehrfach ausgezeichnet zeigen die MEAG Mischfonds ihre Klasse. Steigen Sie ein! MEAG EuroErtrag Aktienquote i. d. 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Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Fondsanteilen sind die wesentlichen Anlegerinformationen, der Verkaufsprospekt sowie der letzte Jahres- bzw. Halbjahresbericht; kostenlos erhältlich bei MEAG MUNICH ERGO Kapitalanlagegesellschaft mbH, Oskar-von-Miller-Ring 18, 80333 München; www.meag.com. Hinweis für Österreich: Zahl- und Vertriebsstelle ist die Volksbank Wien-Baden Aktiengesellschaft, Schottengasse 10, A-1010 Wien. Alle Daten mit Stand Februar 2016, soweit nicht anders angegeben. B 6 Börsen-Zeitung Nr. 55 Sonderbeilage Sonnabend, 19. März 2016 Banken stehen vor enormen Herausforderungen Digitalisierung, Regulierung und Niedrigzinsen verschärfen den Wettbewerb – Fintechs als neue Wettbewerber suchen sich vor allem unbeaufsichtigte Nischen Börsen-Zeitung, 19.3.2016 In Bayern ist die Finanzwirtschaft stark vertreten. Mit 436 von insgesamt 1 962 Instituten ist gut ein Fünftel der Kreditinstitute in Deutschland in Bayern beheimatet. Das sind etwa 100 Institute mehr als in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland. 80 Institute davon sind private Geschäftsbanken. Ihre Bandbreite reicht vom global agierenden Institut bis zur regional tätigen Bank, von der Universalbank bis zum Anbieter von Spezialprodukten oder -dienstleistungen. In Bayern sind neben der HypoVereinsbank und den Niederlassungen der anderen Großbanken 40 regionale Bankhäuser und 14 Privatbankier-Institute angesiedelt. 23 Auslandsbanken haben Niederlassungen in Bayern. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Auch dies zeigt die Attraktivität Bayerns und des Finanzplatzes München. Hier wird ein Fünftel der Wertschöpfung des gesamten deutschen Finanzsektors erwirtschaftet. Privatbanken entscheidend Gäbe es die privaten Banken nicht, wäre die bayerische Wirtschaft weder regional noch international so gut positioniert. Mehr als die Hälfte aller Kredite an Unternehmen und wirtschaftlich Selbständige in Bayern werden durch private Ge- nen wichtigen Beitrag in der Wirtschaftsregion Bayern. Mit einer Ausbildungsquote von 5,5 % leisten sie einen wesentlichen gesellschaftspolitischen Beitrag zur Qualifizierung junger Menschen und liegen damit auch auf dem Niveau der anderen Wirtschaftszweige in Bayern. Das ist alles sehr positiv und hört sich beruhigend an – tatsächlich aber stehen die Banken Von vor enormen HerausforSilke Wolf derungen. Fintech-Unternehmen treiben den digitalen Wettbewerb voran. Sie wollen sich ein Stück vom Kuchen abschneiden und entwickeln Produkte und Geschäftsführerin Dienstleistungen, die in des Bayerischen Konkurrenz zu BankanBankenverbands geboten stehen. Nahezu monatlich gibt es neue sonen in Bayern werden ebenfalls Anbieter von Dienstleistungen im von den privaten Geschäftsbanken Zahlungsverkehr, bei der Kontoführung oder auch im Bereich Geldanlabegeben. gen und Kredite, häufig in Form von Vermittlungsplattformen. Nicht alle Wichtiger Ausbilder werden sich erfolgreich am Markt beMit 120 000 Beschäftigten sind haupten, aber es dauert sicher einige die bayerischen Banken und Sparkas- Zeit, bis sich die Spreu vom Weizen sen bundesweit der zweitwichtigste trennt. Die Banken stellen sich der diArbeitgeber im Finanzdienstleis- gitalen Herausforderung, indem sie tungssektor. Die privaten Banken be- mit Fintechs kooperieren oder sich schäftigen davon knapp ein Viertel. als Investoren beteiligen, um gemeinUnd auch in der Aus- und Weiterbil- sam innovative Ideen weiterzuentwidung leisten die privaten Banken ei- ckeln. schäftsbanken finanziert. Jeder dritte Kredit hat eine Laufzeit von mehr als fünf Jahren. Die privaten Geschäftsbanken sind zudem mit 80 % die größten Exportfinanzierer. Bei der Auslandsexpansion begleiten sie ihre Kunden an 80 Standorte weltweit. 46 % aller Kredite an Privatper- Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass bei den Banken etwa 85 % der IT-Budgets derzeit noch durch die Umsetzung regulatorischer Maßnahmen infolge der Finanzkrise gebunden sind. Die Fintechs hingegen kennen solche Belastungen nicht. Zudem suchen sie sich in der Regel Nischen für ihre Produkte und Dienstleistungen, in denen sie nicht der Bankenregulierung und der Aufsicht unterliegen. Zu Recht fordert die Branche daher, dass die Bankenaufseher im Sinne der Wettbewerbsgleichheit auch den Fintechs auf die Finger schauen. Insbesondere bei den Themen Daten- und Verbraucherschutz müssen schon im Interesse der Kunden für Fintechs die gleichen Regeln gelten wie für die etablierten Banken. Filiallandschaft wandelt sich Die Entwicklung wird mit großer Geschwindigkeit weitergehen. Hierzu trägt auch das sich verändernde Kundenverhalten bei. Jeder zweite Deutsche nutzt inzwischen OnlineBanking. Europaweit liegt Deutschland damit nur an 19. Stelle nach Ländern wie Norwegen, Finnland, Schweden und Dänemark mit Nutzungsquoten von zum Teil über 90 %. Wenig überraschend ist Online-Banking in Deutschland am stärksten in der Gruppe der 30 bis 39-Jährigen verbreitet. Aber auch fast jeder zweite 60-Jährige nutzt mittlerweile die moderne Banktechnik. Bei den über 70-Jährigen ist es schon jeder fünfte, mit zunehmender Tendenz. Als Reaktion auf das veränderte Nutzerverhalten und aufgrund des aus der Bankenregulierung resultierenden hohen Kostendrucks haben einige Banken bereits ihr Filialnetz angepasst. Gleichzeitig werden Multi-Channel- „Trotz aller notwendigen Regulierung darf die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Kreditsektors nicht aufs Spiel gesetzt werden.“ Konzepte und Online-Angebote ausgebaut, um auch klassische Filialservices weiter zu digitalisieren. Im Vergleich mit anderen Ländern Europas vollzieht sich in Deutschland damit allerdings ein längst überfälliger Schritt: Der deutsche Bankenmarkt und insbesondere der bayerische ist noch immer „overbanked“. Während in Bayern ein Bankmitar- beiter auf 100 Einwohner kommt, sind es im europäischen Schnitt 1:162 Einwohner. Seit der Finanzkrise wurden die Regulierungsmaßnahmen deutlich verschärft. Die Aufsichtsbehörden nehmen die Institute heute mit strengen Regeln und Meldepflichten an die Kandare, erhöhte Kapitalanforderungen machen lukrative, aber riskante Geschäfte unattraktiv. Zudem drückt das niedrige Zinsniveau auf die Margen. Ein wirklich ertragreiches Bankgeschäft wird in Deutschland zunehmend schwieriger, was nicht zuletzt auch in den Besonderheiten des deutschen Bankenmarktes begründet ist. Die Bankenaufseher sind bereits beunruhigt. Sie werden die Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle der Banken in diesem Jahr einer kritischen Überprüfung unterziehen. Konkurrenzdruck steigt Trotz aller notwendigen Regulierung darf die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Kreditsektors nicht aufs Spiel gesetzt werden. Fakt ist aber, dass es für die deutschen Institute immer schwerer wird, mit ihren Konkurrenten in Europa und vor allem in den USA mitzuhalten. Dabei sind profitable Banken kein Luxus. Sie sind vielmehr essenzielle Voraussetzung für eine offene und exportFortsetzung Seite B 8 Medizin-Mekka München ist starke Basis für die Zukunft National und international bedeutender Standort der Gesundheitswirtschaft – Erfolgreiche Netzwerke etabliert – Kliniken weiter ausbauen und modernisieren der jedem Vergleich weltweit standhält. Unterstrichen wird dies nicht zuletzt durch das Renommee, das München längst auch bei Patienten aus dem Ausland genießt. Neben einem dichten Netz von städtischen und privaten Krankenhäusern unterschiedlichster Versorgungsstufen verfügt die Region seit langem bereits über zwei Universitätskliniken der LMU und der TU München und damit über zwei Häuser der SupermaxiVon malversorgung – einmaOtto Wiesheu . . . lig in Deutschland. Daneben wird die hervorragende Stellung in der medizinischen Forschung und in der Krankenversorgung durch Staatsminister a.D. das Deutsche Herzzenund Präsident des trum und weitere außerWirtschaftsbeirats universitäre ForschungsBayern einrichtungen der MaxPlanck-Gesellschaft, der produkten und -dienstleistungen bei Helmholtz-Gemeinschaft/Deutsches steigendem Gesundheitsbewusstsein Zentrum für Gesundheit und Umzu. Die Gesundheitswirtschaft auf ih- welt, der Leibniz-Gemeinschaft/ rer ganzen Breite – angefangen bei Deutsche Forschungsanstalt für Leden Kliniken und niedergelassenen bensmittelchemie und der FraunhoÄrzten, über das Gesundheitshand- fer Gesellschaft abgesichert. Einerwerk, die Pharmaindustrie und die seits fördert der Wettbewerb zwiMedizintechnik bis hin zum Gesund- schen diesen hochkarätigen Einrichheitstourismus zählt trotz aller finan- tungen ein hohes Niveau an Forziellen Restriktionen in der gesetzli- schungstätigkeiten. Andererseits finchen Krankenversicherung zu den den intensive und vielfältige Koopegroßen Treibern von Beschäftigung rationen statt, wodurch erhebliche Synergieeffekte realisiert werden. und Wachstum. Das Spektrum der Berufe ist breit. Bezeichnenderweise ist der Standort Arbeitsplätze, die höchste akademi- München als einziger an allen sechs sche Ansprüche stellen, stehen ne- Zentren für Gesundheitsforschung ben Arbeitsplätzen, für die nur gerin- beteiligt. ge berufliche Qualifikationen erforderlich sind. Die InnovationsdynaAttraktiv für Spitzenforscher mik ist hoch. Von Konjunkturschwankungen bleibt dieser WirtschaftsDie herausragende Stellung Münzweig weitgehend unberührt. Die chens und die Attraktivität der LanProduktion von Gesundheitsleistun- deshauptstadt für Spitzenforscher gen steht ethisch hoch im Kurs und werden mit der Errichtung staatlich wird mit verantwortbarem, qualitati- finanzierter, modernster Forschungsvem Wachstum in Verbindung ge- bauten ausgebaut und gefestigt. So bracht. Schon heute liegt der Anteil wurde vor kurzem mit dem Centrum der Gesundheitswirtschaft an der ge- für Schlaganfall- und Demenzforsamtwirtschaftlichen Wertschöp- schung (CSD) in Großhadern ein fung in Deutschland bei über 10 % – weltweit beachteter Leuchtturm bei Tendenz weiter steigend. der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen eingeweiht. Auch das im vergangenen Herbst in MartinsHerausragende Stellung ried eröffnete Biomedizinische CenStadt und Region München präsen- trum (BMC) wird Maßstäbe setzen. tieren sich vor diesem Hintergrund Der Standort Martinsried/Großhadank vielfältiger Anstrengungen von dern hat sich in der jüngeren Verganprivaten Unternehmen und öffentli- genheit ohnehin zum größten deutcher Hand schon lange als Medizin- schen Cluster der „Roten“ Biotechnostandort von nationalem und interna- logie entwickelt, erfolgreich gemationalem Rang. Bedeutende For- nagt durch die BioM Gmbh, Träger schungseinrichtungen, renommierte des europäischen Gold Label of ClusKliniken, namhafte Unternehmen ter Excellence. Dank der erfolgreiaus dem Bereich der Pharmazie, der chen Anstrengungen des Freistaats Biotechnologie und der Medizintech- hat die Landeshauptstadt vom Euronik, leistungsfähige Betriebe des Ge- päischen Institut für Innovation und sundheitshandwerks und zahlreiche Technologie (EIT) den Zuschlag für einschlägige Dienstleister bilden ei- das internationale Hauptquartier der Innovationsgemeinnen wettbewerbsfähigen „Cluster“, europäischen Börsen-Zeitung, 19.3.2016 Die Gesundheitswirtschaft ist im 21. Jahrhundert eines der großen „Chancenfelder“. In einer wohlhabenden und alternden Bevölkerung gilt Gesundheit als kostbares, vielen Bürgerinnen und Bürgern als kostbarstes Gut. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit nimmt die Nachfrage nach hochwertigen Gesundheits- zin. Zahlreiche hochinnovative Unternehmen aus dem Pharmabereich wie Roche in Penzberg, aus der Medizinprodukt- und Verbandstoffindustrie und aus der Medizintechnik gehören mit zu diesem Netzwerk. Vervollständigt wird das Bild durch eine hervorragend ausgebaute Reha-, Kur- und Heilbäderlandschaft auf hohem medizinischem Niveau im Süden und Südosten von München. München wird aus all diesen Gründen schon längst nicht mehr nur na. . . und tional, sondern auch inHans Hammer ternational als wichtiger und kompetenter Player auf dem Gesundheitsmarkt wahrgenommen. Es kann deshalb auch Vorstand der Hammer nicht verwundern, dass AG und Vorsitzender die Gesundheitsregion des Bezirks München München als Destinatiim Wirtschaftsbeirat on schon seit längerer Bayern Zeit in den Fokus wohlhabender ausländischer derungen beitragen. Es umfasst 144 Patienten und ihrer Familien gerückt namhafte Partner aus Wissenschaft ist, die die Attraktivität des medizinischen Angebots und des touristiund Industrie. In der Großregion München beste- schen Umfelds schätzen. Wer stillsteht, fällt bekanntlich zuhen so bereits sehr erfolgreiche und etablierte Netzwerke in der Gesund- rück. Das Augenmerk aller Akteure heitswirtschaft. Sie tragen den Ruf muss sich deshalb darauf richten, die der Metropolregion München als Ge- bestehenden Strukturen am Medizinsundheitsstandort in die Welt und standort München weiterzuentwisind die Treiber innovativer Konzep- ckeln, künftige Entwicklungen in der te und Lösungen, so etwa auch auf Medizin frühzeitig aufzugreifen, das dem Feld der personalisierten Medi- Angebot auf breiter Front auszubauschaft (KIC) „Gesundes Leben und aktives Altern“ erhalten. Mit einem Gesamtvolumen von 2 Mrd. Euro ist dies eine der weltweit größten öffentlich geförderten Initiativen im Bereich Gesundheit. Das Konsortium EIT Health wird innovative Produkte, Bildungsangebote und Dienstleistungen entwickeln, die zur Bewältigung der demografischen Herausfor- en und auf den neuesten Stand zu bringen, die Vernetzung voranzutreiben, um die erreichte starke Ausgangsposition abzusichern und zu stärken. Der Ausbau und die Modernisierung der staatlichen und kommunalen Kliniken ist dabei eine Daueraufgabe. Bei der Beschaffung neuer Geräte sollte ein betont innovativer Ansatz verfolgt werden. Die Kliniken sollten nicht nur an der Spitze des medizinisch-technischen Fortschritts mitmarschieren. Sie müssen ihn vielmehr gemeinsam mit den Herstellern von innovativer Medizintechnik in Bayern aktiv vorantreiben. Gerade München hat dafür viele Voraussetzungen. Personalengpässe drohen Neue medizinische Schwerpunkte – etwa bei der Erforschung und Behandlung seltener Krankheiten – können und müssen gesetzt werden. Die Übergänge von der stationären in die ambulante Behandlung und Rehabilitation sind mit Hilfe der elektronischen Patientenakte bruchfreier zu gestalten. Neben den notwendigen Sachinvestitionen hängt die Weiterentwicklung des Gesundheitsstandorts München entscheidend von der Verfügbarkeit von Fachpersonal ab. Auf der einen Seite geht es darum, weitere internationale Koryphäen zu gewinnen, die an den Universitätskliniken forschen und lehren. Besonde- res Augenmerk muss andererseits auf die Personalentwicklung im Pflegebereich gerichtet werden. Hier drohen Engpässe. Einer der Schlüssel dazu sind Attraktivitätssteigerungen und Unterstützung der Pflegekräfte bei der Schulterung der hohen Lebenshaltungskosten in der Metropolregion München. Die beschleunigte Digitalisierung ist auch für die Gesundheitswirtschaft ein Muss – „Medizin 4.0“. IT sollte nicht nur der Prozessoptimierung im Krankheitsfall dienen, sondern auch in der Prävention vermehrt eingesetzt werden. Bayerns Landeshauptstadt muss auch hier eine führende Rolle anstreben. Profil angemessen schärfen München und sein Umland gelten bei wohlhabenden ausländischen Patienten aus aller Welt schon heute als erste medizinische Adresse. Die Zahl der Patienten aus dem Ausland ist hoch, erscheint aber noch steigerungsfähig. Freilich darf dies nicht zulasten der Versorgung der einheimischen Patienten gehen. Guter weltweiter Ruf und hohe Attraktivität können und müssen deshalb durch weitere Angebotsverbesserungen mit Augenmaß gefestigt werden. München als nationales und internationales „Medizin-Mekka“ zu profilieren und zu positionieren – dieses Leitziel zu verfolgen, lohnt! Handel kann regional und global zugleich sein Fortsetzung von Seite B 4 britischem Recht mit Sitz in London gesteuert wird, ist für manche schwer vorstellbar. Andererseits gibt es heute schon ausreichend Belege dafür, dass die Deutsche Börse AG global zu bewerten ist: die Aktionärsstruktur mit den meisten ausländischen Investoren im Vergleich zu allen anderen Dax-Unternehmen, die Kundenstruktur mit der überwiegenden Zahl an Kunden in London und letztlich das angedeutete Interesse von Börsenbetreibern aus New York und Hongkong daran, den Deal zu verhindern. Dies zeigt auch, dass es eine hohe Konzentration auf immer größere Einheiten für global agierende Marktteilnehmer und Investoren gibt, die weltweit in immer weniger Unternehmen investieren. Diesem Trend gilt es entgegenzuwirken – im Interesse der deutschen Volkswirtschaft, im Interesse der Finanzierung von Unternehmenswachstum und Innovation. Für die Börse München bleiben Unternehmen mit einem Börsenwert im zwei- und dreistelligen Millionenbereich interes- sant. Anleihe- und Pfandbriefemissionen brauchen nicht die Milliardengrenze überschreiten. Und unsere Nähe zum Emittenten beschleunigt die Einbeziehungsverfahren. Gerade in volatilen Zeiten ist Planungssicherheit damit ein Qualitätsmerkmal ebenso wie der eindeutige rechtliche nationale Rahmen. Dieser kann bei einem Brexit an Bedeutung gewinnen. Der „globalisierte Handel“ hat das Verhältnis von Börse und Marktteilnehmern grundlegend geändert. Orders kommen aus ganz Deutschland nach München, genauso wie unsere Bankpartner national, ja multinational unterwegs sind. Zu Zeiten des Parketthandels war dies bekanntermaßen anders. Händler waren vor Ort und nach Börsenschluss um 13. 30 Uhr (!) trafen sich die Börsianer in umliegenden Lokalen. Heute sind die Handelszeiten auf Gettex von 8. 00 Uhr bis 22. 00 Uhr. Gehandelt wird online – und Orders können weltweit an Börsen oder auf außerbörslichen Handelsplattformen ausgeführt werden. Gettex ist unsere Antwort auf die wachsende Bedeutung des außer- börslichen Handels. Vorteile für den Kunden sind hohe Liquidität, enge Spreads und verlängerte Handelszeiten bei Null-Courtage und NullTransaktionskosten. Modernste IT garantiert schnelle Ausführung, die Funktionalitäten sind „state of the art“ – mehr Ordertypen braucht es nicht. Und anders als bei außerbörslichem Handel gelten die strengen Regeln für eine öffentlich-rechtliche Börse. Dies zahlt sich besonders bei der Nachbearbeitung von Zweifelsfällen aus. Zielgruppe ist der handelsaffine und preissensitive Selbstentscheider. Private wie institutionelle Anleger, Vermögensverwalter und Berater können über die Börse München weiterhin günstig, unkompliziert und rasch ordern, ohne von internationalen Großinvestoren, Hedgefonds und High Frequency Tradern an die Wand gedrückt zu werden. Dazu hat die Bayerische Börse das Spezialistensystem Mitte 2015 radikal erneuert. Dabei wissen wir: Eine Börse ist nur so gut wie ihre Partner. Auch mit MAX-ONE 2.0 setzt die Bayerische Börse auf die Erfahrung der Spezialisten Baader Bank und mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank. Diese Zusammenarbeit hat sich über Jahrzehnte bewährt, gerade auch beim Systemwechsel. Das neue System MAX-ONE 2.0 ist ohne Komplikationen gestartet und läuft stabil. Alle Kunden wurden problemlos migriert. Sie können Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Order-Routing über die Ausführung bis hin zur Abwicklung einsparen. Dies ist ein Erfolg, der nicht verborgen geblieben ist. Neuerdings zeigen daran ausländische Börsen ihr Interesse, die ebenfalls eher national aufgestellt sind. Wir freuen uns über das Interesse und nützen internationale Kontakte. Dennoch ist klar, dass die Bayerische Börse keine multinationale Einheit für multinational agierende Finanzinvestoren schaffen wird. Mit unseren beiden Börsenplattformen Börse München und Gettex decken wir den Bedarf von Privatanlegern und Vermögensverwaltern für einen günstigen, sicheren, fairen und transparenten Börsenhandel ab. Die Nische wird größer. Sonderbeilage Sonnabend, 19. März 2016 Börsen-Zeitung Nr. 55 B7 Start-ups als Impulsgeber für Innovationen Zusammenarbeit mit Investoren und etablierten Unternehmen für alle Beteiligten lukrativ – Neue Geschäftsmöglichkeiten identifizieren Börsen-Zeitung, 19.3.2016 Start-up-Unternehmen sind die große Hoffnung, um etablierten Unternehmen Impulse für Innovationen zu geben und sie beim Übergang ins digitale Zeitalter zu unterstützen. Unternehmenslenker reisen ins Silicon Valley, um bei den neuesten Trends auf dem Laufenden zu bleiben. Aber nicht nur im Silicon Valley blühen neue Ideen. Rund um den Globus entwickeln sich Innovationszentren, wo Start-ups und Investoren zusammenfinden, um aus unzähligen innovativen Ideen die vielversprechendsten herauszufiltern. Auch in München entwickelt sich eine Start-up Szene, die bei etablierten Unternehmen auf Interesse stößt. Die Zusammenarbeit von Startups, etablierten Unternehmen und Investoren eröffnet Chancen für alle Seiten: Die Jung-Unternehmer möchten Produkte auf den Markt bringen und Branchen umkrempeln, Investoren möchten mit Beteiligungen gute Renditen erzielen, Industrie- und andere Unternehmen möchten Geschäftsideen finden und für sich nutzen. Acceleratoren bringen die Beteiligten zusammen. Munich Re ist Partner mehrerer innovativer Initiativen, zwei davon in München. Coaching und Mentoring Seit Anfang September 2015 ist Munich Re einer von fünf Industriepartnern von TechFounders, dem Accelerator-Programm der UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München. TechFounders bereitet innovative Technologie-Start-ups innerhalb von 20 Wochen mit Hilfe von in- tensivem Coaching und Mentoring auf eine erste Risikokapitalrunde vor und bahnt mit Partnern aus der Industrie strategische Kooperationen an. Die beteiligten Unternehmen bieten den Start-ups den Zugang zu ihrem Netzwerk und zu Branchenexperten und erhalten formen und neuen Geschäftsmodellen arbeiten. Der Kontakt mit interessanten Start-up-Teams von TechFounders gibt wertvolle Gedankenanstöße. Außerdem sind wir an der Auswahl der geförderten Start-ups beteiligt, stellen Mentoren und können die Ideen und die Teams intensiv kennenlernen und testen. Auf der anderen Seite können Teams von Von uns für 20 Wochen bei Harald Rosenberger TechFounders an innovativen Konzepten arbeiten und dabei das große Netzwerk der TechFounders-Mentoren und der UnternehmerTUM nutzen, um die ArbeitsweiGlobal Head of se von Start-ups selbst Innovation bei der zu erfahren. Munich Re Das Accelerator-Programm der UnternehmerTUM bietet jährlich selbst wertvollen Input in Form von zwei Batches, die Förderperioden kreativen Ideen und innovativen An- dauern jeweils 20 Wochen. Alle teilStart-ups erhalten sätzen. Für uns sind in diesen Zei- nehmenden ten, in denen sich ein radikaler tech- 25 000 Euro Kapital und Büroräume. nologischer Wandel vollzieht, fri- Sie bekommen Zugang zu einer sche Ideen von Start-ups und eine of- 1 500 Quadratmeter großen Highfene Zusammenarbeit mit dieser tech-Prototypen-Werkstatt, Daten Community sehr wertvoll. Das för- und Schnittstellen, um ihre Produkdert unsere Anstrengungen, die te zu testen und weiterzuentwiGrenzen des Versicherungswesens ckeln. Begleitend erhalten die Teilzu erweitern und neue Geschäfts- nehmer intensives Coaching und Mentoring und können wertvolle Gemöglichkeiten zu identifizieren. schäftskontakte knüpfen. Abschluss des Programms ist der Demo Day, an Wertvolle Denkanstöße dem die Start-ups ihre Ideen RisikoDie Zusammenarbeit nützt beiden kapitalgebern, Business Angels, PartPartnern. Zum einen erhält unser Un- nern aus der Industrie und Presseverternehmen durch das Programm Zu- tretern präsentieren. In einer Umgegang zu Start-ups, die an technologi- bung und Atmosphäre, in der Startschen Innovationen und Versiche- ups und Unternehmen intensiv zurungslösungen wie etwa Maklerplatt- sammenarbeiten, soll die Wertschöp- fung befeuert werden und eine für beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit entstehen. Ideen für eine bessere Welt Eine weitere innovative Initiative in Bayerns Hauptstadt sucht Geschäftsideen für eine bessere Welt: In Kooperation mit dem Impact Hub München fördert Munich Re ein Jahr lang soziale Unternehmensgründer bei der Umsetzung ihrer Projekte. Das Fellowship-Programm „Eight Billion Lives“ will Antworten auf die enormen Herausforderungen finden, die die steigende Weltbevölkerung mit sich bringt. Neben wirtschaftlichem Erfolg wollen die geförderten Start-ups mit ihren Initiativen auch eine gesellschaftliche Wirkung erzielen und so die Welt ein Stück sozialer und zukunftsfähiger machen. Die Themenfelder Urbanisierung, Lebensmittelproduktion und -konsum sowie die Chancen der Digitalisierung stehen dabei im Mittelpunkt. Der Impact Hub München bietet den Unternehmensgründern neben der Einbettung in ein kreatives Umfeld in seinen Räumlichkeiten ein großes Netzwerk sowie eine umfassende Betreuung durch regelmäßige Workshops und Coaching. Munich Re ist exklusiver Kooperationspartner des Impact Hubs München bei der Organisation und Durchführung des Fellowship-Programms „Eight Billion Lives“. Nicht die finanzielle Unterstützung der Start-ups, wie Lebenshaltungsstipendien und Startkapital, steht dabei im Mittelpunkt. Vielmehr sollen durch die aktive Zusammenarbeit mit den Start-ups, durch intensive und interdisziplinäre Co-Creation neue Ideen und Projekte entwickelt werden, die sich globalen Herausforderungen stellen. Hier können wir mit firmenspezifischer Expertise und Engagement unserer Mitarbeiter die sozialen Unternehmensgründer besonders gut fördern. Die beiden genannten Initiativen sind nur zwei Beispiele für Kooperationen im Rahmen unserer Innovationsinitiative. Außer in München engagiert sich Munich Re bei Techstars in Detroit, TheJunction in Tel Aviv, „Für uns sind in diesen Zeiten, in denen sich ein radikaler technologischer Wandel vollzieht, frische Ideen von Start-ups und eine offene Zusammenarbeit mit dieser Community sehr wertvoll.“ Startupbootcamp IsurTech in London, Plug and Play Accelerator für das Internet der Dinge (IoT) im Silicon Valley und beim Axel Springer Plug & Play-Accelerator in Berlin. Den Accelerator Mundi Lab in Madrid richtet unsere Niederlassung in Spanien selbst aus. Innovation ist im heutigen wirtschaftlichen Umfeld nicht nur für Versicherungsunternehmen unerlässlich. Die Digitalisierung von Produktionsprozessen oder in Verkehr und Logistik sowie Big Data verändern weltweit Gesellschaft und Wirtschaft. Doch nicht nur durch technologische Veränderungen, auch durch wirtschaftliche und soziale Umbrüche entstehen Fragen, auf die Antworten gefunden werden müssen. Diese Umbrüche beeinflussen auch die Risikolandschaft und die Geschäftsmodelle von Versicherern. In der Zusammenarbeit mit Start-ups lernen beide Seiten voneinander. Sie profitieren nicht nur gegenseitig vom jeweiligen Fachwissen, sondern öffnen ihre Erfahrungswelt für die Arbeitsweisen des Partners und für sein Denken. Zukunft besser verstehen Wir haben dadurch die Möglichkeit, neue Technologien kennenzulernen und damit zu experimentieren. Das hilft dem Unternehmen zu verstehen, wie Wertschöpfungsketten und Risiken der Zukunft aussehen und neue Geschäftsmöglichkeiten für Erst- und Rückversicherung zu identifizieren. Gleichzeitig erhalten Startups wertvolle Einblicke in branchenspezifische Versicherungsaspekte. Auch andere Branchen stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen und die schnellen technologischen Veränderungen, neue Produktions- und Distributionswege sowie ein geändertes Konsumverhalten der Verbraucher in ihre Strategie einzubeziehen. Ein innovationsfreudiges Umfeld ist dabei ein großer Vorteil für einen Wirtschaftsstandort. Angewandte Biotechnologie zum Wohle der Gesellschaft Bayern ist führende Region für Life Sciences – Digitalisierung hat tiefgreifende Auswirkungen gerade auch im Gesundheitsbereich Ausfallraten reduziert werden. Darüber hinaus haben die rund 100 Partner dieses Förderprogramms Hunderte weitere internationale Kooperationen in den letzten Jahren aufgebaut und damit das bayerische Netzwerk noch stärker internationalisiert. Einige Therapeutika und eine große Zahl Diagnostika aus München sind bereits auf dem Markt. Die PipeVon line der Unternehmen Horst Domdey ist gut gefüllt, und gerade in der Kooperation mit Big Pharma oder großen internationalen Biotechunternehmen werden aus wissenschaftlichen Ideen echte InnovaGeschäftsführer der tionen. „Made in MuBioM Biotech Cluster nich“ sollte auch ein EnDevelopment GmbH de 2014 durch die FDA zugelassenes Produkt der Firma Amgen zieschung als auch in angewandter For- ren: Blincyto/Blinatumomab wurde schung und Entwicklung. in der Münchner Firma Micromet erDank kluger politischer Weichen- forscht und entwickelt und mit diestellungen in den siebziger und acht- ser gemeinsam durch Amgen 2012 ziger Jahren konnte sich die bayeri- im größten Finanzdeal der deutsche Wissenschaft in den Life Scien- schen Biotechszene aufgekauft. Eine ces an Universitäten, den Max- bayerisch-amerikanische ErfolgsgePlanck-Instituten und den weiteren schichte, als Ausdruck für die Rohdiaußeruniversitären Einrichtungen amanten, die man in Bayern finden der Helmholtz-Gemeinschaft sowie kann! Aber es gibt darüber hinaus der Fraunhofer Gesellschaft eine na- noch mehr Geschichten zu erzählen, tionale und europäische Spitzenstel- aus denen deutlich wird, dass sich lung und in einzelnen Bereichen ei- der ursprünglich rein bayerische Inne auch weltweit führende Rolle er- novationsstandort in einen internatiarbeiten. onalen Schmelztiegel aller wesentliDas Netzwerk Bayerischer Biotech chen Global Player verwandelt hat. Cluster schafft dabei seit nun 10 Jah- Auch die internationalen Ventureren einen regen Austausch zwischen Capital-Gesellschaften sind wieder und einen zentralen Zugang zu den aktiver in der bayerischen Szene, Biotech- bzw. Life-Science-Standor- wie TVM Capital, Forbion, Wellingten Bayreuth, Erlangen-Nürnberg, ton Partners, Life Science Partners, München, Regensburg, Straubing OrbiMed und viele andere. und Würzburg. Insbesondere die Ebenfalls erfolgreich im „Spitzenpharmazeutische Biotechnologie cluster-Wettbewerb“ war die Region steht hier im Fokus. Die möglichst ra- Nürnberg-Erlangen (Medical Valley sche Umsetzung neuer Erkenntnisse EMN e. V.), welche als Exzellenzzenetwa aus der Genomforschung in die trum für Medizintechnik eine enge klinische Anwendung, ja in die alltäg- Vernetzung zwischen Wissenschaft, liche klinische Praxis zum Wohle der Wirtschaft, Krankenhäusern und Patienten ist der Hauptantrieb und Pflegeeinrichtungen sowie die Innodas Hauptinteresse aller Akteure im vationskraft der mittelständischen Bayerischen Biotechnologie Cluster. Unternehmen zu nutzen weiß. Die konstruktive und kooperative Zusammenarbeit dieser beiden SpitzenclusInternationales Netzwerk ter bietet vielfältige Chancen. GeraIm Münchner Spitzencluster „m4 de in der Schnittmenge der digitalen – Personalisierte Medizin“ wurden Medizin bietet beispielsweise die zahlreiche neue Kooperationen zwi- Verwendung großer Datenmengen schen Academia und Industrie ge- zur Charakterisierung des individuelschmiedet. Mit dem gemeinsamen len Patienten konkrete AnknüpfungsZiel der Biomarker-gestützten Medi- punkte gemeinsamer Aktivitäten. In der Medizintechnik hervorzuhekamentenentwicklung konnten dabei die Sicherheit und Wirksamkeit ben ist ebenso die Region Regensvon neuen Therapien erhöht und die burg, die insbesondere durch interBörsen-Zeitung, 19.3.2016 Die nationale Exzellenz-Initiative und der nationale Spitzenclusterwettbewerb haben es bewiesen: Bayern ist die führende Region in der Biotechnologie und den Life Sciences allgemein – sowohl in der hervorragenden Grundlagenfor- disziplinäre Zusammenarbeit der Medizintechnik mit den Biotechnologieunternehmen im Regensburger BioPark glänzt. Zukünftig wird dieser Bereich dort noch enger verzahnt unter dem Motto „Gesundheitswirtschaft“ und mit einem eigenen Masterplan vorangebracht werden. Auch in der Pflanzen- und Umweltbiotechnologie ist eine hervorragende Wissenschaftslandschaft entstanden, die nicht nur unter anderem Schwerpunkte in Richtung nachwachsende Rohstoffe setzt – ein Thema, das selbst bei Dauertiefpreisen für Rohöl langfristig von strategischer Bedeutung bleibt. Die industrielle Biotechnologie, koordiniert durch die IBB Netzwerk GmbH, verbindet diese Bereiche und liefert Lösungen für Fragen der Produktion und technischen Umsetzung für so unterschiedlich anmutende Bereiche wie Pharma und Neue Energie – sei es bei der Herstellung von Antikörpern in einer der europaweit größten Produktionsstätten bei Roche in Penzberg oder in den kleineren Anlagen für nachwachsende Roh- und „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit der in den nächsten Jahren stattfindenden Digitalisierung der Medizin, des Patienten und des gesamten Gesundheitssystems einen großen Schritt in eine (. . .) eindeutig bessere Zukunft machen werden.“ Biokraftstoffe rings um Straubing oder auch von neuartigem Flugbenzin aus dem neuen „Algentechnikum“ im Ludwig Bölkow Campus Ottobrunn. Der Bayerische Biotechnologie Cluster vernetzt – unter der Leitung der BioM Biotech Cluster Development GmbH – diese Bereiche nicht nur untereinander, sondern auch mit anderen nahestehenden Clustern und Branchen wie Nanotechnologie, Ernährung (etwa dem Kompetenzcluster Ernährung KErn und enable in Freising) und weiteren. Auch neuen Themen widmet man sich in Bayern intensiv, wie die Etablierung eines „Center for Advanced Regenerative Engineering“ (Care, München) zeigt, das ab 2017 im Bereich Stammzelltechnologie agieren wird. Das Zentrum wird dabei die vorhandene Expertise an weiteren Standorten wie Würzburg und Erlangen mit dem Schwerpunkt auf induzierten, pluripotenten Stammzellen (iPS) in der Medikamentenentwicklung in München vernetzen. Insbesondere soll die iPS-Technologie in eine angewandte (und auch anwendbare) Methode überführt werden, die bei der klinischen Entwicklung beispielsweise Tierexperimente verzichtbarer werden lässt, diese Entwicklung aber auch kostengünstiger zu machen verspricht und damit die Produktentwicklung wieder näher zu den akademischen Einrichtungen bringen hilft. Einen wichtigen Komplex darf man in der heutigen, digitalisierten Gesellschaft nicht außer Acht lassen: die Digitalisierung im Bereich der Gesundheit, die sich auch und gerade auf die gesamte Forschungs-, Entwicklungsund Wertschöpfungskette der Medikamenten- und Diagnostikaentwickler tiefgreifend auswirken wird oder bereits auswirkt. Das Schlagwort der Big Data macht deshalb auch nicht ohne Grund seine Runde in dieser Branche, muss man doch eine unternehmerische Tätigkeit darauf einstellen, dass die „Kundschaft“ (sei es Patient, Arzt, Gesundheitsversorger, Krankenkasse …) nicht nur Datenlieferant oder -empfänger sein will, sondern auch mit den Forderungen nach größtmöglicher Transparenz Eigentümer bleiben und damit die Hoheit über die eigenen (Gesundheits- oder Krankheits-)Daten zurückerlangen will. Zentrum aller Anstrengungen im Gesundheitswesen gerückt werden soll. Und der Patient wird sich diese „Machtposition“ aus der Digitalisierung seiner Daten früher oder später erkämpfen. Der amerikanische Kardiologe Eric Topol beschreibt diese Zukunftsvision eines „fordernden, informierten“ Patienten in seinem Buch „The Patient will see you now!“ sehr eindrücklich – und diese Vision, die auch mit einer Demokratisierung der Medizin einhergeht, wird jetzt gerade Realität! Die bayerische Staatsregierung hat dazu sehr passend eine „Digitalisierungsoffensive“ gestartet, die in alle Bereiche der Gesellschaft und der Industrie eindringen soll und gerade im Bereich Gesundheit einen besonderen Schwerpunkt setzen wird. Perfekt aufgestellt. Egal auf welchem Feld. Zwei Bayern, ein Ziel: neue Wege gehen. Passgenaue Strategien und innovative Ideen sind die treibende Kraft auf dem Basketballfeld, die man bei jedem Spiel des FC Bayern Basketball spürt. Und genau dieselbe Innovationskraft ist es, mit der die BayWa im internationalen Agrarhandel und auf dem Feld der erneuerbaren Energien vorangeht. Weitere Infos unter: www.baywa.com/fcbb Patient als Akteur Damit werden Patienten Akteure, nicht nur Empfänger einer Diagnose mit anschließender Ausführung einer ärztlichen Therapieempfehlung. Google und andere machen es möglich und werden es immer weiter als eigene Geschäftsfelder fortentwickeln, dass der Fragende – also etwa der Patient – hinterher klüger ist und als informierter Patient ein anderer „Kunde“ sein wird als heutzutage. Nicht nur der Arzt, die gesamte Industrie, Verwaltungen und die Organisationen des Gesundheitssystems werden eine echte „sprechende“ Medizin implementieren müssen, wenn der Patient wirklich in das Für den Forschungsstandort, aber auch für die mittelständische Industrie ist diese Initiative ein Weckruf an die eigene Kreativität, aus den Möglichkeiten der Informationstechnologie neue und sinnvolle Produkte für die Gesellschaft zu entwickeln. Da Bayern nicht nur als „Gründer-“, sondern auch als „Erfinderland“ bundesweit ganz vorn steht, hat dieser Anschub das Potenzial, eine neue industrielle Revolution zu beflügeln. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit der in den nächsten Jahren stattfindenden Digitalisierung der Medizin, des Patienten und des gesamten Gesundheitssystems einen großen Schritt in eine – was die Gesundheit des einzelnen Individuums anbelangt – eindeutig bessere Zukunft machen werden. Offizieller Hauptsponsor FC Bayern Basketball B 8 Börsen-Zeitung Nr. 55 Sonderbeilage Sonnabend, 19. März 2016 Bayerns Finanzwirtschaft sorgt für stabiles Wachstum Stärke des Sektors liegt in seiner Vielfalt – Banken punkten mit regionaler Kundennähe – Fortbilden, wo andere Urlaub machen Wertschöpfung Bayerns nur 18 % der deutschen Gesamtwirtschaft ausmacht, werden 20 % der Wertschöpfung des gesamten deutschen Finanzsektors in Bayern erwirtschaftet, womit der Finanzsektor des Bundeslandes in besonderem Maße zur wirtschaftlichen Stärke Bayerns beiträgt. Dazu kommt: Von den gut eine Million sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern im FiVon nanzsektor DeutschWolfgang Gerke . . . lands ist knapp ein Fünftel in Bayern beschäftigt. Insgesamt ist Bayern das Bundesland mit der größten Anzahl an Kreditinstituten. Gut ein Fünftel der deutschen Präsident des Banken ist hier beheimaBayerischen tet. Dabei liegt eine StärFinanz Zentrums e.V. ke des bayerischen Bankensektors in seiner regigut funktionierender öffentlicher Ka- onalen Prägung. Schließlich sind pitalmarkt bilden in dem Bundes- dort vor allem mittelgroße und kleiland genau dieses Rückgrat. Zudem nere regional verankerte Kreditinstileisten national und weltweit führen- tute tätig, wobei Kreditgenossende Versicherungsunternehmen ei- schaften mit deutlichem Vorsprung nen wichtigen Beitrag zur Absiche- am häufigsten vertreten sind. Mit rung von Privat-, Gewerbe- und In- 107 000 Beschäftigten ist das südlidustriekunden. Und alle diese Fi- che Bundesland zudem der zweitnanzdienstleister tragen dazu bei, wichtigste Arbeitgeber im deutschen dass die Unternehmen am Standort Banken- und Sparkassensektor. Bayern einen guten Zugang zu Kapital und zur Risikoabdeckung haben. Langlaufende Kredite Börsen-Zeitung, 19.3.2016 Das Rückgrat jeder prosperierenden Wirtschaft ist ein starker Finanzplatz. Das ist am Wirtschaftsstandort Bayern nicht anders. Regional und überregional tätige Kreditinstitute, zahlreiche Kapitalverwaltungs- und Beteiligungsgesellschaften sowie ein Grundstein für Zukunft Genau das ist der Grundstein für künftiges Wirtschaftswachstum sowie für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Finanzinstitutionen leisten also einen wesentlichen Beitrag, direkt wie auch indirekt, zur gesamten Wertschöpfung Bayerns. Wie bedeutend Bayerns Finanzsektor ist, zeigt sich aber vielleicht noch deutlicher im Vergleich der Bundesländer. Hier nämlich nimmt dieser eine führende Rolle ein. Während die Von großer Bedeutung für wirtschaftliche Stabilität ist aber auch, dass die Kredite, die die Banken sowohl an Unternehmen und Privatpersonen vergeben, vor allem langfristiger Natur sind. Diese Langfristigkeit ist für die Planungssicherheit vor allem der mittelständischen Wirtschaft von großer Bedeutung. Schließlich können Unternehmen nur dann langfristig und stabil wirtschaften, wenn ihnen auch über längeren Zeitraum Liquidität zur Verfügung steht und sie sich auf vereinbarte Finanzierungsbedingungen verlassen können. Über 71 % des von den Kreditinstituten in Bayern an Unternehmen vergebenen Kreditvolumens haben eine Laufzeit oder Kündigungsfrist von über fünf Jahren, wobei die Unternehmenskredite zu mehr als 50 % vom Dienstleistungssektor in Anspruch genommen werden. Von dem insgesamt 205 Mrd. Euro umfassenden Kreditvolumen an Unternehmen sind 146 Mrd. Euro langfristige Kredite. Als mittelfristige Kredite mit einer Laufzeit oder Kündigungsfrist von über einem bis zu einschließlich fünf Jahren wurden 32 Mrd. Euro vergeben, als kurzfristige Kredite Beschäftigten relativ zur Gesamtbeschäftigung ablesen lässt, ist er der größte in Deutschland. Zudem nehmen die in Bayern beheimateten Rückversicherer eine internationale Spitzenstellung ein. Größter Versicherungsplatz In der Tat ist Bayern gemessen am Bruttobeitragsaufkommen der größte Versicherungsplatz in Deutschland und beheimatet – auf Basis der gesamten Einnahmen – sowohl die zwei größten privaten Versicherungskonzerne als auch den größten öffentlichen Versicherer. Mit 63 000 sozialversicherungspflichtig Be. . . und schäftigten bei den VerFelix Breuer sicherungsunternehmen, den Pensionskassen und im Versicherungsvermittlergewerbe ist Bayern im Bundesländervergleich zudem der zweitgrößte Arbeitgeber im VersicherungssekGeschäftsführer des tor Deutschlands. ZuBayerischen dem arbeiten in Bayern Finanz Zentrums e.V. zusätzlich über 45 000 selbständige Versichemit einer Kündigungsfrist von unter rungsvermittler und -berater. einem Jahr 26 Mrd. Euro. Auch im Städtevergleich liegt das Das Volumen der Privatkredite be- Bundesland weit vorn. Gemessen an trägt fast 166 Mrd. Euro, wobei rund der Zahl der Arbeitnehmer ist Mün89 % davon ebenfalls als langfristige chen der größte Versicherungsplatz Kredite vergeben wurden. Wieder- in Deutschland. Zudem befinden um fast 82 % dieser langfristigen Kre- sich mit den Städten Nürnberg und dite werden für den Wohnungsbau Coburg zwei weitere bedeutende verwendet. Die Gesamteinlagen bei Versicherungsplätze innerhalb der den bayerischen Geschäftsstellen bayerischen Landesgrenzen. der Kreditinstitute haben sich ferner Ähnlich positiv fällt auch der Blick seit 2002 kontinuierlich erhöht und auf die Rückversicherungsbranche verteilen sich relativ gleichmäßig aus. Die Kapitalanlagen der Rückverauf die verschiedenen Kreditinstituts- sicherer aus Bayern sind mehr als gruppen. doppelt so hoch wie die aller andeAber auch als Versicherungsplatz ren Rückversicherer in Deutschland kann sich Bayern sehen lassen. Wie zusammen. Zudem halten die bayerisich zum einen an den Bruttobeiträ- schen Erstversicherer ein Fünftel der gen der Versicherungsunternehmen Kapitalanlagen der deutschen Versiund zum anderen an der Anzahl der cherungsunternehmen und liegen in Deutschland damit auf dem dritten Platz. Die Kapitalanlagen der Versicherungsunternehmen haben sich dabei über die Jahre stetig steigend und wenig volatil entwickelt, was deren risikoaverse Kapitalanlagestrategie und den langfristigen Charakter der Investments unterstreicht. Auch Perspektive: Expansion Wer wachsen und expandieren will, braucht Ideen, Produkte und vor allem Kapital. Über die Börse können auch mittelständische Unternehmen Eigen- oder Fremdkapital aufnehmen. Als dauerhafte Finanzierungsquelle bietet m:access neue Perspektiven für unternehmerisches Wachstum. dies ist ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft. Schließlich sind es gerade Versicherungsunternehmen, die aufgrund ihres Kapitalanlageverhaltens für die Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen prädestiniert sind. Zudem hat fast ein Drittel aller deutschen Kapitalverwaltungs- und Kapitalbeteiligungsgesellschaften ihren Sitz in Bayern. Das Bundesland nimmt ferner auch bei den jährlichen Investitionen deutscher PrivateEquity- und Venture-Capital-Unternehmen eine führende Position ein. Fast ein Viertel aller deutschen Finanzierungsleasing-Institute und mehr als ein Fünftel aller FactoringInstitute haben ihren Sitz in Bayern. Zugang zum öffentlichen Kapitalmarkt haben die Unternehmen sämtlicher Branchen außerdem über die Börse München. Sie verfügt mit m:access über ein eigenes Börsensegment für den Mittelstand (Primärmarkt). Im Bereich des Sekundärmarktes gewährleistet sie privaten und institutionellen Anlegern einen sicheren Börsenhandel. Bei den Kapitalverwaltungs- und Kapitalbeteiligungsgesellschaften, in der Leasingund Factoring-Branche sowie bei der Börse sind insgesamt weitere 20 000 Arbeitnehmer beschäftigt. Auch gewinnt Bayern als Standort für Assetmanager zunehmend an Bedeutung. Von den deutschen Kapitalverwaltungsgesellschaften, die klassische oder alternative Investmentfonds verwalten, hat nahezu ein Drittel seinen Sitz in Bayern, und bei den jährlichen Investitionen der deutschen Private-Equity- und Venture-Capital-Unternehmen nimmt das Bundesland eine führende Position ein. 14 % des in Deutschland von Kapitalbeteiligungsgesellschaften investierten Kapitals werden in bayerische Unternehmen investiert. 18 % aller Firmen, in die über diese Gesellschaften investiert wird, stammen aus Bayern. Nach Nordrhein-Westfalen fließen demgegenüber zwar 34 % des investierten Kapitals, es stellt aber nur 9 % der Unternehmen. Der Vergleich der Bundesländer zeigt, dass in Bayern tendenziell eher viele kleine und mittelgroße Investitionen in mittelständische Unternehmen sowie in Start-ups getätigt werden. Dies ist auch ein Abbild der Wirtschaftsstruktur Bayerns, in dem kleine und mittelgroße Firmen besonders stark vertreten sind. Die Bayern Kapital und die BayBG versorgen zudem in besonderem Maße junge, innovative Technologieunternehmen und den Mittelstand mit ihren Dienstleistungen. Wissen wird großgeschrieben Schließlich leistet der Finanzplatz Bayern im Bereich Wissenschaft und Aus- und Weiterbildung einen wichtigen Beitrag für den Wirtschaftsstand- „Der Vergleich der Bundesländer zeigt, dass in Bayern tendenziell eher viele kleine und mittelgroße Investitionen in mittelständische Unternehmen sowie in Start-ups getätigt werden. Dies ist auch ein Abbild der Wirtschaftsstruktur Bayerns.“ ort: Mit 5,7 % liegt die Ausbildungsquote des bayerischen Finanzsektors über dem Durchschnitt der bayerischen Wirtschaft in Höhe von 5,4 %, bei den Kreditinstituten liegt die Ausbildungsquote sogar bei sieben Prozent. Und Bayern bietet mit neun staatlichen Universitäten, 17 staatlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie einer Reihe weiterer Hochschulen in kirchlicher oder privater Trägerschaft ein breites Ausbildungsangebot. Im Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbereich finden sich in Bayern außerdem zahlreiche international ausgewiesene Spezialinstitute. All das trägt dazu bei, dass Bayerns Wirtschaft auch in schwierigen Zeiten wächst. Banken vor enormen Herausforderungen Fortsetzung von Seite B 6 abhängige Volkswirtschaft, wie es die deutsche ist. In diesem Zusammenhang stellen sich drei Herausforderungen. An erster Stelle sind die in Summe hohen Belastungen durch die Vielzahl an Regulierungsmaßnahmen zu nennen. Sie schwächen die Möglichkeit der Institute, ihre Kapitalbasis zu stärken. Die Belastungen wären dann zu verantworten, wenn sie einen Nutzen stifteten, der größer ist als ein möglicher Schaden. Stiften sie aber in jedem einzelnen Fall diesen Nutzen? Daran haben wohl auch die Regulierungssetzer mittlerweile ihre Zweifel. Die Europäische Kommission möchte jedenfalls im Rahmen der Kapitalmarktunion die kumulativen Auswirkungen der EU-Finanzmarktregulierung mit einer umfassenden Auswirkungsstudie überprüfen, um überfordernde oder widersprüchliche Regulierung zu vermeiden – ein Vorhaben, das der Bankenverband nachdrücklich unterstützt. dass der in den gesetzlichen Regularien verankerte Grundsatz der Proportionalität noch stärker als bisher berücksichtigt wird. Wirtschaft schwächelt Herausforderung Nummer 3 ist das bereits seit längerem in Europa bestehende Niedrigzinsniveau, das in zunehmendem Umfang eine Belastung für Sparer und Anleger, aber auch für Banken bedeutet. Es führt zu einem Rückgang des Zinsüberschusses, der gerade für die deutschen Kreditinstitute, die reichlich mit Liquidität ausgestattet sind, eine große Bedeutung hat. Das Niedrigzinsniveau ist ein Indiz dafür, dass es mit der Wirtschaft im Euroraum trotz günstigen Umfelds (niedrige Ölpreise, günstiger Wechselkurs, sehr expansive Geldpolitik) noch immer nicht zum Besten bestellt ist. Es fehlt an Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Diese Defizite sind unverändert vor allem auf strukturelle Wirtschaftsprobleme zurückzufüh- ren. Umfassende Reformen sind daher nach wie vor der Schlüssel zur Überwindung der Krise. Die Anfang Dezember verkündete Ausweitung des Ankaufprogramms von Staatsanleihen durch die EZB wird weder bei den dringend notwendigen Strukturreformen helfen noch das Wachstum ankurbeln. Es erhöht vielmehr die Gefahr von Vermögensblasen, falschen Risikopreisen und einer Fehllenkung von Investitionen. Die Maßnahmen der EZB können obendrein bewirken, dass der Reformdruck in Europa nachlässt. Dies wäre nicht im Interesse der EZB, die ja gerade darauf setzt, dass die Staaten die ihnen geschenkte Zeit nutzen, um Reformen voranzutreiben. Die strukturellen Probleme kann die Geldpolitik nicht beheben. Gefordert sind vielmehr die Mitgliedstaaten. Sie müssen die strukturellen Wachstumshemmnisse beseitigen und daran arbeiten, die Wettbewerbskraft der Union zu erhöhen und die Attraktivität der Gemeinschaft zu steigern. Arbeitsintensive Bürokratie www.maccess.de Als Herausforderung Nummer 2 sind die hohen Reibungsverluste durch teilweise widersprüchliche Regulierungsanforderungen und der zunehmende bürokratische Aufwand zu nennen. Die Zusammenarbeit zwischen der neuen europäischen Aufsicht und den Banken hat im vergangenen Jahr insgesamt betrachtet gut funktioniert. Sie ist aber für die beaufsichtigten Institute mit hoher Arbeitsintensität verbunden. Anzahl und Umfang der durch die Europäische Zentralbank (EZB) angeforderten Informationen, Reports und Daten haben deutlich zugenommen. Gerade mit Blick auf die kleineren Banken bereitet diese Entwicklung Sorge. Nicht direkt von der EZB beaufsichtigte Institute dürfen nicht denselben hohen Anforderungen unterliegen wie international agierende Großbanken, ansonsten droht Überforderung. Daher ist es wichtig, Impressum Börsen-Zeitung Sonderbeilage Wirtschaftsraum Bayern Am 19. März 2016 Redaktion: Alexandra Baude Anzeigen: Bernd Bernhardt (verantwortlich) Technik: Tom Maier Typografische Umsetzung: Daniela Störkel Verlag der Börsen-Zeitung in der Herausgebergemeinschaft WERTPAPIERMITTEILUNGEN Keppler, Lehmann GmbH & Co. KG, Düsseldorfer Straße 16, 60329 Frankfurt am Main, Tel.: 069/2732-0, (Anzeigen) Tel.: 069/2732-115, Fax: 069/233702, (Vertrieb) 069/234173. Geschäftsführung: Ernst Padberg (Vorsitzender), Torsten Ulrich, Dr. Jens Zinke Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH; Kurhessenstraße 4–6, 64546 Mörfelden-Walldorf
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