Starker Finanzplatz ist Voraussetzung für Erfolg - Börsen

Sonderbeilage
Sonnabend, 19. März 2016
Börsen-Zeitung Nr. 55
B1
Wirtschaftsraum Bayern
Starker Finanzplatz ist Voraussetzung für Erfolg
Wirtschaftsstandort von Weltrang braucht Banken, die Unternehmen zu Risikoabdeckung und Kapital verhelfen
Deutschlands wird in Bayern erwirtschaftet. Und kaum ein anderes Bundesland hat sich in den vergangenen
Jahren so dynamisch entwickelt wie
der Freistaat. Dieser positive Trend
dürfte 2016 anhalten: Unsere Volkswirte gehen davon aus, dass das bayerische Wirtschaftswachstum etwas
kräftiger ausfallen wird
als das Wachstum im gesamten Bundesgebiet,
das sie bei 1,8 % sehen.
Von
Nichtsdestoweniger
Johannes-Jörg Riegler
stehen natürlich unsere
Kunden, die bayerischen
Unternehmer und Unternehmen, vor vielfältigen
Herausforderungen. Zu
nennen sind hier internationale Entwicklungen
wie die schwächelnde
Vorsitzender des
Vorstands der BayernLB Konjunktur in wichtigen
Schwellenländern. Bayerische
Unternehmen
und MDax-Unternehmen, da sind die sind gerade im Maschinenbau oder
großen und mittelgroßen Städte mit der Elektrotechnik stark aufgestellt.
ihren erfolgreichen Mittelständlern, Diese Branchen exportieren einen hoden sogenannten „Hidden Champi- hen Anteil ihrer Produkte nach Asions“. Sie alle machen Bayern zu ei- en. Viele Firmen treibt deshalb die
nem Wirtschaftsstandort von Welt- wachsende Sorge vor allem um die
rang – und sie alle brauchen Banken, chinesische Wirtschaft um. Hinzu
die sie begleiten und beraten, die ih- kommen die großen Herausforderunre Geschäftsmodelle und Wertschöp- gen, vor denen wir in Europa stehen,
fungsketten verstehen, die ihnen Zu- darunter die Folgen der Flüchtlingsgang verschaffen zu Risikoabde- krise, die nach wie vor viel zu großen
ckung und Kapital. Ein starker Fi- wirtschaftlichen Ungleichgewichte
nanzplatz mit leistungsfähigen Kre- im Euroraum, die Unsicherheit über
ditinstituten ist deshalb die Voraus- den Verbleib Großbritanniens in der
setzung für den Erfolg einer Volks- EU und damit zusammenhängend
ganz generell die Diskussion um die
wirtschaft.
zukünftige Gestalt unserer Kontinents.
Verlässlicher Partner
Aber es gibt auch HerausforderunDie BayernLB ist die einzige unab- gen, die zugleich Chancen sind, ethängige Großbank mit Sitz in Bayern wa die Digitalisierung. Davon, wie
und seit Jahrzehnten eng mit den hie- es uns gelingt, als Industrienation
sigen Unternehmen verbunden. Sie die digitalen Möglichkeiten zu nutist verlässlicher Kreditgeber, vertrau- zen, hängt die Zukunftsfähigkeit einenswürdiger Berater und kompeten- zelner Unternehmen, ganzer Branter Produktlieferant für die Wirt- chen, ja unserer Volkswirtschaft ab.
schaft im Freistaat. Alle in Bayern an- Auch hier hat Bayern als Bundesland
sässigen Dax-Konzerne zählen zu un- mit innovativen Unternehmen sowie
seren Kunden, außerdem zehn der exzellenten Universitäten und Forelf bayerischen MDax-Unternehmen. schungseinrichtungen beste VorausDarüber hinaus vertraut die Hälfte setzungen, um im globalen Standortder großen Mittelständler im Frei- wettbewerb ganz vorne mitzuspiestaat auf die BayernLB, bei den „Hid- len – und damit zugleich Zugpferd
den Champions“ sind es 61 %. Unsere für die deutsche und europäische
Marktdurchdringung bei gewerbli- Wirtschaft zu sein.
chen Immobilienunternehmen in Bayern liegt bei 75 %.
Kostendruck steigt
Gemeinsam mit den 71 bayerischen Sparkassen sind wir zudem
Unsere Kunden in Bayern und
auch Dienstleister für kleinere Unter- Deutschland erwarten vor diesem
nehmen. Sie haben auf der einen Sei- Hintergrund von uns, dass wir unser
te Zugriff auf die starke Präsenz der Beratungs- und Produktangebot für
Sparkassen in den Kommunen und sie stetig verbessern und uns gleichvertrauen auf die über Jahrzehnte ge- zeitig als Bank so organisieren, dass
wachsenen, stabilen Beziehungen zu wir für sie ein dauerhaft stabiler, verihren Ansprechpartnern in den Filia- lässlicher Partner sind. Genauso wie
len. Auf der anderen Seite profitieren andere Branchen auch stehen wir dasie vom Know-how einer Großbank bei vor sehr spezifischen Herausforwie der BayernLB in den Bereichen derungen. Insbesondere im FirmenFirmenkunden, Immobilien und inter- kundengeschäft haben wir es mit einationaler Kapitalmarkt. Diese Kom- nem hohen Maß an Wettbewerb zu
bination bietet keine andere Bank im tun, der vor allem durch ausländibayerischen Markt – und unsere Kun- sche Kreditinstitute befeuert wird,
den schätzen sie.
die schon seit einigen Jahren mit
Kampfkonditionen in den attraktiven
deutschen Markt drängen. Zugleich
Dynamische Entwicklung
steigen die Kosten für die Erfüllung
Mit unseren Kunden teilen wir ei- regulatorischer Anforderungen weinen Heimatmarkt, um den uns viele ter an, während wiederum die histoMitbewerber beneiden. Nahezu ein risch niedrigen Zinsen auf der ErFünftel des Bruttoinlandsprodukts tragsseite für zusätzlichen Druck sorBörsen-Zeitung, 19.3.2016
Die BayernLB hat ein klares Leitbild:
Wir wollen eine Bank sein, die so gut
und so stark ist wie das Land, aus
dem sie kommt. Bayern ist eine der
stärksten Wirtschaftsregionen Europas. Da ist die Metropole München
mit ihren global aufgestellten Dax-
gen. Darauf müssen wir mit permanenter Kostendisziplin und einer Verbesserung unserer Effizienz antworten. Nicht zuletzt müssen Banken
heute weitaus stärker um hochqualifizierte, motivierte Nachwuchstalente
kämpfen, als das früher der Fall war.
Nicht nur führt der demografische
Wandel zu einer Verknappung des
Fachkräfte-Angebots quer durch alle
Branchen. Auch hat die Attraktivität
von Finanzdienstleistern als Arbeitgeber seit der Finanzkrise abgenommen. Zu unseren wichtigsten Aufgaben gehört es deshalb, junge Menschen davon zu überzeugen, dass
Banking ungeheuer spannende, abwechslungsreiche Aufgaben und interessante Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
Auf gutem Weg
Als BayernLB sind wir bei all diesen Herausforderungen schon heute
auf einem guten Weg. Wir sind deutlich kleiner als früher und haben unsere Kostenbasis deutlich verbessert.
Wir konzentrieren uns mit unserem
Geschäftsmodell ausschließlich auf
Kunden in Deutschland, die wir aber
über unsere Auslandsstandorte in die
ganze Welt begleiten. Wir entwickeln
uns von einer reinen Kreditbank zu einer Kredit- und Beratungsbank wei-
ter, um unsere Ertragsbasis zu verbreitern. Und wir fokussieren uns ausschließlich auf die Produkte und
Dienstleistungen, mit denen wir unseren Kunden wirklich Spitzenqualität
liefern können. Anders formuliert:
bei denen wir besser sind als unsere
Wettbewerber.
Gleichzeitig investieren wir gezielt
in unsere IT-Plattform, um Prozesse
zu standardisieren und zu vereinfachen und zudem unseren Kunden
den Mix aus innovativen digitalen An-
„Mit unseren Kunden
teilen wir einen
Heimatmarkt, um
den uns viele Mitbewerber beneiden.“
geboten und persönlicher Beratung
zu bieten, der im Banking der Zukunft ein entscheidender Erfolgsfaktor sein wird. Wir profitieren hier
maßgeblich vom einzigartigen Knowhow unserer Tochter DKB, die mit
mehr als drei Millionen Kunden zu
den Marktführern im digitalen Retail
Banking in Deutschland gehört. Bei-
Leistungsfähige Wirtschaft
in allen Regionen
Von Ilse Aigner
B1
Kollateralschäden bei der
Regulierung vermeiden
Von Dr. Ulrich Netzer
B5
B2
Banken stehen vor
enormen Herausforderungen
Von Silke Wolf
B6
B2
Medizin-Mekka München ist
starke Basis für die Zukunft
Von Dr. Otto Wiesheu und
Hans Hammer
B6
B4
Start-ups als Impulsgeber
für Innovationen
Von Harald Rosenberger
B7
B4
Angewandte Biotechnologie
zum Wohle der Gesellschaft
Von Prof. Dr. Horst Domdey
B7
B5
Bayerns Finanzwirtschaft
sorgt für stabiles Wachstum
Von Prof. Dr. Wolfgang Gerke und
Dr. Felix Breuer
B8
Schnelles Internet
in ganz Bayern bis 2018
Von Dr. Markus Söder
Handel kann regional
und global zugleich sein
Von Andreas Schmidt
Investitionen und Wachstum
weiterhin möglich machen
Von Dr. Jürgen Gros
65 Jahre Wirtschaftsförderung
für Bayern
Von Dr. Otto Beierl
gen Jahren – egal ob es sich um den
CFO eines großen globalen Konzerns
handelt oder um einen Familienunternehmer.
Mittelständisch geprägt
Die mittelständische Prägung der
BayernLB ist aber auch für unsere Mitarbeiter wichtig. Sie bewegen sich
bei uns in überschaubaren, unkomplizierten Strukturen und einem persönlichen Umfeld. Gleichzeitig können
sie direkt mit den besten Unternehmen Deutschlands zusammenarbeiten, mit spannenden Weltmarktführern und so traditionsreichen wie innovationsfreudigen Mittelständlern.
Und nicht zuletzt arbeiten sie bei einer Bank, die ihren Sitz nicht nur in
einer der stärksten Wirtschaftsregionen Europas hat, sondern auch in einer der attraktivsten Städte der Welt.
München und Bayern sind für eine Bank dadurch sowohl mit Blick
auf die Gewinnung von Kunden als
auch von Mitarbeitern ein unschlagbarer Standortvorteil. Auf dieser Basis ist es als BayernLB unser Anspruch, für die Unternehmen im Freistaat der Ansprechpartner Nr. 1 unter den Banken zu bleiben – und damit unseren Beitrag für eine erfolgreiche Zukunft des Wirtschaftsraums Bayern zu leisten.
Unsere aktuellen
Öffnungszeiten:
Immer – Überall.
Online-Banking
VR-Banking App
19.600
Geldautomaten
AUS DEM INHALT
Starker Finanzplatz
ist Voraussetzung für Erfolg
Von Dr. Johannes-Jörg Riegler
spielsweise haben wir im vergangenen Jahr als erste Landesbank in
Deutschland eine App für unsere Firmenkunden live geschaltet, mit der
sie Bankgeschäfte per Smartphone
oder Tablet erledigen können.
Diese Strategie aus Verschlankung,
Fokussierung und gezielten Investitionen hat maßgeblich zu unserem
jüngsten Erfolg bei deutschen Corporate- und Mittelstandskunden sowie
im Privatkundengeschäft bei der DKB
beigetragen. Wir sind mit unserer
Aufstellung deutlich weniger komplex als globale Großbanken. Wir haben eine pragmatische, bodenständige und zugleich hochprofessionelle
Unternehmenskultur mit kurzen Entscheidungswegen.
Bei der BayernLB werden Entscheidungen nicht irgendwo in weit entfernten Konzernzentralen, möglicherweise sogar im Ausland, gefällt, sondern direkt vor Ort. Unsere Berater
sind echte Unternehmertypen, die
ein langjähriges, tragfähiges Vertrauensverhältnis mit ihren Kunden aufbauen. Und wenn es für den Kunden
wichtig ist, ist auch ein Vorstandsmitglied für ihn erreichbar. Dieses traditionelle Verständnis von Banking wird
von unseren Kunden honoriert, die
mit Blick auf die Zusammenarbeit
mit ihrer Hausbank deutlich anspruchsvoller sind als noch vor weni-
Wir sind für Sie da – wann, wo und wie Sie
wollen. Profitieren Sie von unserem Service
per Telefon, Online-Banking, über unsere
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Beratung vor Ort
B 2 Börsen-Zeitung Nr. 55
Sonderbeilage
Sonnabend, 19. März 2016
Leistungsfähige Wirtschaft in allen Regionen
Vielfalt der Betriebe und Unternehmen macht Bayern wirtschaftlich so stark – Strukturschwächere Landesteile holen auf – Hohe Exportquote
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
Bayerns Wirtschaft ist stark. Häufig
richtet sich dabei der Blick vor allem
auf München. Die bayerische Landeshauptstadt ist natürlich ein international renommiertes Aushängeschild
– sei es bei der Industrie, bei den
Dienstleistungen oder in Sachen
Gründerszene. Das ist aber nur ein
kleiner Ausschnitt unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Dynamische Wirtschaftszentren gibt es
auch in Augsburg, Erlangen, Ingolstadt, Regensburg oder Schweinfurt.
Was Bayern aber so stark macht, ist
die regionale Streuung und die Vielfalt unserer Betriebe und Unternehmen.
Flächendeckender Boom
Das lässt sich an einem kleinen
Beispiel verdeutlichen: Berchtesgaden, am Fuß des Watzmann gelegen
und den Königssee vor der Haustüre, gilt in erster Linie als malerisches
Urlaubsziel. Tatsächlich ist es aber
so, dass dort mehr als doppelt so viele Beschäftigte im verarbeitenden
Gewerbe tätig sind wie im Tourismus und der Gastronomie zusammen. Oberfranken, ein weiteres Beispiel, hat die zweithöchste Industriedichte Europas. Das zeigt deutlich:
In Bayern boomt die Wirtschaft flächendeckend. Gerade im ländlichen
Raum sind es häufig die „hidden
hochmotivierten und hervorragend
qualifizierten Fachkräften, mit regionalen Kompetenzzentren die sich Nischen erarbeitet haben, mit günstigen Flächen und nicht zuletzt mit Familienfreundlichkeit und einem hohen Freizeitwert.
Einen Aspekt möchte ich dabei gar
nicht verschweigen: Nicht alle Landesteile in Bayern stehen gleich gut da. Erfreulich ist dabei jedoch, dass die strukturVon
schwächeren Regionen
Ilse Aigner
in den vergangenen Jahren signifikant aufgeholt haben. So hat sich
etwa die Arbeitslosenquote in Oberfranken
Bayerische Staatsminis- und Niederbayern mehr
terin für Wirtschaft und als halbiert. Dazu tragen wir auch mit unseMedien, Energie und
rer Regionalförderung
Technologie
bei – über 86 % der Mittel fließen in den ländlitig Beschäftigten. Nirgendwo in chen Raum. So tragen wir nachhalDeutschland ist die Wirtschaftsleis- tig zur Schaffung gleichwertiger Letung in den vergangenen Jahren stär- bensverhältnisse in ganz Bayern bei.
ker gestiegen als in Bayern, bei der
Arbeitslosenquote liefern wir uns ein
Neue Impulse setzen
Kopf-an-Kopf-Rennen mit BadenWürttemberg um den Spitzenplatz,
Die Regionalförderung ist aber
und in keinem anderen Bundesland nur eines der wirtschaftspolitischen
sind mehr neue sozialversicherungs- Instrumente. Auch durch unsere
pflichtige Arbeitsplätze entstanden. Technologieförderung oder die ClusHier kann auch der ländliche Raum ter-Offensive der Bayerischen Staatspunkten: mit der Verfügbarkeit von regierung fördern wir Innovationen,
um neue Impulse für die bayerische
Wirtschaft zu setzen. Wir investieren
beispielsweise an den Standorten
Bayreuth und Fürth in die anwendungsnahe Forschung im Bereich
Neue Materialien, das Zentrum für
angewandte Energieforschung, das
unter anderem in Würzburg zu Hause ist, oder das Kompetenzzentrum
für Lebensmittel- und Verpackungstechnologie in Kempten. Mir geht es
dabei nicht darum, künstlich etwas
Neues zu schaffen oder gewachsene
Strukturen zu verlagern. Mir geht es
darum, den verschiedenen Regionen
Bayerns zu helfen, ihre Potenziale
zu nutzen. Ein wichtiger Akteur ist
dabei auch „Invest in Bavaria“. Die
Ansiedlungsagentur des Freistaats
Bayern ist flächendeckend aktiv und
zielt auch auf Regionen abseits der
Ballungsgebiete. So erfahren Investoren von den regionalen Vorzügen unterschiedlicher Standorte, gerade
auch im ländlichen Raum.
champions“, die die Stärke einer Region ausmachen.
Insgesamt steht der Freistaat ausgezeichnet da, mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 522 Mill. Euro, einer Arbeitslosenquote, die bayernweit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt, und knapp 5,2
Millionen sozialversicherungspflich-
Bayern hat zudem ein weltweites
Netz aus über 20 Auslandsrepräsentanzen aufgebaut. Sie dienen unseren heimischen Unternehmen als Tor
in die Welt. Und anders, als man vielleicht auf den ersten Blick glauben
möchte, nutzen nicht nur die Global
Player dieses Angebot. Gerade kleine
und mittlere Unternehmen finden so
häufig wichtige Geschäftspartner im
Ausland oder erschließen sich neue
Märkte. Für mich ist es immer wieder
spannend zu sehen, wie aktiv auch
kleine Betriebe aus dem Freistaat in
der ganzen Welt sind und sich mit ihren Spezialprodukten oder besonderen Dienstleistungen zum Weltmarktführer hochgearbeitet haben.
Die wirtschaftliche Stärke Bayerns
in der Fläche liegt auch an der Vielfalt, die wir zu bieten haben. Neben
der Industrie und dem Dienstleistungssektor spielt das Handwerk eine gewichtige Rolle. Daneben sind
es die Strukturen, die gesunde Mischung aus börsennotierten Konzernen und Familienunternehmen, auf
die es ankommt. Bei uns finden sie
eben die ganze Palette, Firmen in jeder Größe – vom Weltkonzern bis
hin zum Kleinstbetrieb, der seit mehreren Generationen von derselben
„Für mich ist es immer wieder spannend
zu sehen, wie aktiv
auch kleine Betriebe
aus dem Freistaat in
der ganzen Welt sind
und sich mit ihren
Spezialprodukten
oder besonderen
Dienstleistungen
zum Weltmarktführer hochgearbeitet
haben.“
Familie geführt wird, und das quer
durch alle Branchen. Das ist auch
ein Grund, warum Bayern krisenfester ist als andere Standorte und warum wir uns schnell an neue Entwicklungen anpassen können. In Bayern
sind über 99 % aller Unternehmen
dem Mittelstand zuzurechnen. Diese
Betriebe sind es auch, die den Löwenanteil bei der beruflichen Ausbildung tragen und wohnortnahe Arbeitsplätze in der Region zur Verfügung stellen. Es geht hier aber nicht
darum, Unternehmen nach Betriebsgröße gegeneinander auszuspielen,
sondern darum, die Vielfalt der bayerischen Wirtschaft darzustellen.
Wichtiges Miteinander
Wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg Bayerns ist das Miteinander großer Unternehmen und kleiner Betriebe. Nehmen Sie zum Beispiel den Maschinenbau: In den fast 1 000 Betrieben der Branche sind mehr als
240 000 Menschen beschäftigt. Der
Maschinenbau ist damit der beschäftigungsstärkste Industriezweig in Bayern. Beim Umsatz liegt er auf Platz
zwei. Die Branche ist ein Aushängeschild für deutschen Erfindergeist
und Ingenieurkunst. Mittelständler
sind hier mit eigenen Produkten vertreten oder als wichtige Zulieferer sowie bei der Installation und Instandhaltung von Maschinen. Die Unternehmen sind nicht an einem Ort in
Bayern konzentriert, sondern verteilen sich über das ganze Land. So sorgen sie für regionale Wertschöpfung
auch außerhalb der Ballungszentren.
Besonders erfreulich ist dabei die ho-
he Exportquote. Während bayerische
Unternehmen im Schnitt jeden zweiten Euro im Ausland verdienen, sind
es im Maschinenbau sogar 64 % der
Umsätze. Das zeigt, wie leistungsfähig unsere Wirtschaft ist.
Erfindungsreich
Was Bayern auch schon immer
ausgezeichnet hat, sind unsere Tüftler und Erfinder. Bayerische Existenzgründer profitieren enorm davon, dass es für fast jede innovative
Idee in der Nähe jemanden gibt, der
daraus ein Produkt oder eine Dienstleistung entwickeln kann. Um die
bayerischen Start-ups, vor allem auf
dem Feld der Digitalisierung, noch
effektiver zu unterstützen, sind wir
gerade dabei, mindestens ein digitales Gründerzentrum in jedem Regierungsbezirk aufzubauen. Für mich
kommt es darauf an, dass die bayerischen Gründer mit ihren Ideen nicht
in London, Paris oder im Silicon Valley hausieren gehen müssen. Ich setze mich dafür ein, dass unsere Gründer vor Ort die erforderlichen Infrastrukturen und Netzwerke vorfinden, um ihre Innovationen schnell in
den Markt zu bringen. Mit dem Gründerland.Bayern haben wir den
Grundstein gelegt, dass Bayern auch
weiterhin in allen wirtschaftlichen
Zukunftsfeldern vorne mit dabei ist.
Und das in allen Landesteilen.
Schnelles Internet in ganz Bayern bis 2018
Programm zum Breitbandausbau aufgelegt – Förderung erhöht, Beratung verbessert und Bürokratie halbiert – Attraktivität ländlicher Räume steigern
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
Digitalisierung – Wirtschaft – Bayern, drei Begriffe die zusammengehören. Bayern ist in Deutschland Stabilitätsanker in Sachen Finanzen,
wirtschaftlicher Entwicklung und Digitalisierung. Gerade Bayern als Innovationsstandort und Heimat vieler groß- und mittelständischer Unternehmen von Weltrang muss in besonderem Maß die stetig voranschreitende Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung im Auge behalten. Digitalisierung ist für uns vor
allem eine Chance, uns noch besser
für die Zukunft aufzustellen.
Digitalisierungsland Nr. 1
Wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung ist eine gute
Breitbandanbindung. Sie ist für unsere Bürger eine notwendige und
selbstverständliche Infrastruktur geworden – ähnlich der Wasser- und
Stromversorgung. Der Freistaat Bayern hat diese Herausforderung erkannt und angenommen. Mit unse-
„Jede Gemeinde soll
an zwei Standorten
kostenfreies BayernWLAN für Bürger und
Touristen anbieten
können.“
rem 1,5 Mrd. Euro schweren Breitband-Förderprogramm und einer
bundesweit einzigartigen Initiative
für bayernweites freies WLAN sind
wir auf dem besten Weg, Bayern zur
Leitregion des digitalen Aufbruchs
zu machen.
Eine flächendeckende Breitbandversorgung ist die Grundlage für Digitalisierung. Jede Gemeinde muss
an das schnelle Internet angeschlossen werden. So wird es egal, ob ein
IT-Spezialist in München oder im
Bayerischen Wald arbeitet. Auch Büroarbeit – zum Beispiel von öffentli-
zu 1,5 Mrd. Euro für den Ausbau von
schnellem Internet zur Verfügung.
Jede Kommune in Bayern kann dabei auf einen individuellen Förderhöchstbetrag von bis zu 1 Mill. Euro
zurückgreifen. Die Fördersätze liegen zwischen 60 und sogar bis zu
90 %. Unser Ziel ist, dass jede Gemeinde bis 2018 einen
Anschluss an die Datenautobahn erhält. Die
Von
Aussichten, dass wir dieMarkus Söder
ses Ziel halten oder vielleicht sogar unterbieten, sind sehr gut.
Nach Übernahme der
Verantwortung für den
Bayerischer Staatsminis- Breitbandausbau durch
ter der Finanzen, für
das Bayerische StaatsmiLandesentwicklung und nisterium der Finanzen,
Heimat und Mitglied
für Landesentwicklung
des Landtags
und Heimat im Oktober
2013 wurde die bereits
2012 aufgelegte Förderchen Arbeitgebern – kann zentral richtlinie in Rekordzeit grundlegend
oder von zu Hause erledigt werden. überarbeitet und deutlich vereinDigitale Vernetzung entwickelt sich facht. Die Fördersätze sowie Förderzu dem Mittel der Landesentwick- summen wurden massiv erhöht, die
lung, um ländliche Räume als Le- Beratung maßgeblich verbessert.
bens- und Arbeitsraum attraktiv zu Für eine kostenlose Beratung und Beerhalten. Wir wollen, dass jeder in gleitung durch das Förderverfahren
seiner Heimat gut leben und arbei- stehen seit Januar 2014 allen Komten kann. Unser Breitbandpro- munen die Breitbandmanager der
gramm ist ein Konjunkturprogramm 51 Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung mit ihren 22
für den ländlichen Raum.
Außenstellen zur Verfügung. Diese
Anschluss für jede Gemeinde Verbesserungen haben dazu geführt,
dass heute rund 94 % aller KommuEine flächendeckende Versorgung nen (1 937 von 2 056) in Bayern am
mit Breitband ist ein wesentlicher Breitbandförderprogramm teilnehSchwerpunkt unserer Heimatstrate- men. Aktuell haben bereits 940 Komgie. Wir wollen die Regionen unter- munen einen oder mehrere Förderstützen, in denen Telekommunikati- bescheide über insgesamt rund
onsunternehmen aufgrund von Wirt- 345 Mill. Euro erhalten. Von der
schaftlichkeitslücken von sich aus Möglichkeit, das Verfahren bis 2018
keinen Breitbandausbau vorsehen. mehrfach zu durchlaufen, machen
Wir haben deshalb ein Förderpro- bereits rund 330 Kommunen Gegramm zum Breitbandausbau aufge- brauch.
Der Bund hat seine Verantworlegt, das bis heute in Deutschland seinesgleichen sucht. Bis Ende 2018 ste- tung für die digitale Erschließung erhen den bayerischen Kommunen bis kannt und Ende 2015 ein eigenes
Förderprogramm zum Breitbandausbau auf den Weg gebracht. Dies ist
in seiner Umsetzung deutlich komplexer als das bayerische Programm.
Die Fördersätze liegen in der Regel
bei 50 % und sind damit wesentlich
niedriger als im bayerischen Förderprogramm. Zudem müssen sich die
Kommunen im Gegensatz zum bayerischen Programm um eine Förderung im Rahmen eines Scoring-Verfahrens bewerben. Das bedeutet:
viel Aufwand ohne sicheren Ertrag.
100 Mbit/s benötigt wird, sollen
Glasfaseranschlüsse bis in die Gebäude realisiert werden. In den aktuellen Bauprojekten werden derzeit
mehr als 10 000 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt.
Kein Privileg der Städte
Digitalisierung ist kein Privileg
von Städten und Ballungsräumen.
Deshalb ist der nächste Schritt unserer Digitalisierungsoffensive der Aufbau von freiem WLAN in ganz Bay-
Kofinanzierung geplant
Damit das Bundesprogramm auch
in Bayern sinnvoll wirken kann,
plant der Freistaat zusätzlich bis zu
165 Mill. Euro als Kofinanzierung
für unsere Gemeinden bereitzustellen. So heben wir den niedrigeren
Bundesfördersatz auf das Niveau im
bayerischen Förderverfahren. Den
Gemeinden steht mit diesen Mitteln
noch einmal ihr individueller Förderhöchstbetrag zur Verfügung. Damit
können Kommunen ihre verbleibenden weißen Flecken schließen.
Unsere Arbeit führt bereits zu spürbaren Verbesserungen bei der Breitbandversorgung in Bayern. So stieg
die Zahl der mit mindestens 50
Mbit/s versorgbaren Breitbandanschlüsse in ganz Bayern von Ende
2013 bis Ende 2015 um 15,0 Prozentpunkte auf nun 68,4 %. Schnelles Internet steht damit weiteren 900 000
bisher unversorgten Haushalten zur
Verfügung. Insbesondere in ländlichen Gemeinden konnte die Versorgung der Haushalte mit schnellem Internet von Ende 2013 bis Mitte 2015
von rund 15 % auf knapp 30 % nahezu verdoppelt werden.
Ein Beratungsschwerpunkt der
Breitbandmanager bei den Kommunen ist die Versorgung von Gewerbe- und Schulstandorten mit höchsten Bandbreiten. Gerade dort, wo bereits jetzt eine Versorgung von über
„Mit unserem
1,5 Mrd. Euro schweren Breitband-Förderprogramm und einer
bundesweit einzigartigen Initiative für
bayernweites freies
WLAN sind wir auf
dem besten Weg,
Bayern zur Leitregion
des digitalen Aufbruchs zu machen.“
ern. Jede Gemeinde soll an zwei
Standorten kostenfreies BayernWLAN für Bürger und Touristen anbieten können. Hierfür nehmen wir
10 Mill. Euro in die Hand. Bis 2020
sollen insgesamt 10 000 kostenfreie
BayernWLAN-Hotspots im Freistaat
nutzbar sein. Im ersten Zug richtet
das Finanzministerium Hotspots an
100 Standorten im Bereich des Finanzressorts ein: eine staatliche Behörde in jedem Landkreis und jeder
kreisfreien Stadt, darunter zehn
Schlösser und Burgen, sowie zusätz-
lich 15 Schiffe der staatlichen Seenschifffahrt erhalten einen Hotspot.
Anschließend wird das Netz aus frei
zugänglichen Hotspots dann kontinuierlich verdichtet.
Alle geeigneten staatlichen Behörden und kommunalen Standorte
können mit freiem WLAN ausgestattet werden. So entsteht ein enges
Netz an 5 000 Standorten in ganz
Bayern mit über 10 000 Zugangspunkten. Außerdem bietet der Freistaat den Kommunen bei deren eigenem Ausbau von freiem WLAN attraktive Rahmenbedingungen: Kommunen sollen den Rahmenvertrag
des Freistaates nutzen und werden
über das speziell für das BayernWLAN neu gegründete WLAN-Zentrum Straubing beraten und unterstützt.
Hemmschuh Störerhaftung
Größter Hemmschuh für die Verbreitung von freiem WLAN ist die
Störerhaftung. Viele Cafés, Einkaufszentren oder Anbieter von Freizeitangeboten scheuen sich, freies WLAN
anzubieten – aufgrund der Störerhaftung. Bei unserem BayernWLAN
muss man sich um die Störerhaftung
keine Gedanken machen. Dieses Risiko übernimmt der Provider.
Zusätzlich setzen wir uns auch für
eine Abschaffung dieser Digitalisierungsbremse in Berlin ein. Über den
Bundesrat wurde die Bundesregierung aufgefordert, die Störerhaftung
durch eine Reform des Telemediengesetzes angemessen zu begrenzen.
Die Bundesregierung hat mittlerweile auch einen Reformvorschlag vorgelegt, der allerdings immer noch
nicht weit genug geht. Aufgrund der
Kritik Bayerns und anderer Länder
wird der Entwurf aktuell noch einmal überarbeitet. Unser Ziel ist es,
die Störerhaftung in ihrer bisherigen
Form abzuschaffen. Die Chancen
hierfür stehen derzeit gut.
B 4 Börsen-Zeitung Nr. 55
Sonderbeilage
Sonnabend, 19. März 2016
Handel kann regional und global zugleich sein
Nische für Bayerische Börse wird größer – Planungssicherheit und eindeutiger rechtlicher nationaler Rahmen sind Qualitätsmerkmale
ben die 34 Gesellschaften aus Bayern von insgesamt 55 nur knapp die
Mehrheit. Und das liegt zu einem guten Teil an der besonderen wirtschaftlichen Kraft dieser Unternehmen, nicht an ihrem Firmensitz.
Eine Reihenfolge „regional – national – international“ gilt in ähnlicher
Weise für die Finanzplatz München Initiative (fpmi). Die Börse
München ist ein integraVon
ler Bestandteil. Sie überAndreas Schmidt
nimmt als neutrale Instanz wichtige Funktionen und wird so zum
Bindeglied für Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen, Politik und bayerische Fachministerien. Regional
Vorstand der
heißt in diesem KonBayerischen Börse AG
text: Die Arbeitsgruppen treffen sich regelmäBayerischen Börse AG kommen aber ßig vor Ort in der Börse München.
aus ganz Deutschland, ebenso wie National sind der Kreis aus über 50
Mitgliedern und die Ansprechpartdie Mehrheit unserer Kunden.
Und die Produktpalette ist mit ner auf Landes- und Bundesebene.
über 18 500 Gattungen internatio- International sind die Themen, mit
nal. Vier Fünftel der mehr als 4 500 denen sich die fpmi befasst. Die fachhandelbaren Aktien sind ausländi- liche Arbeit steht im Mittelpunkt;
scher Herkunft. Anleger können in der Blick fürs Ganze ist im Fokus.
Unternehmen investieren aus Län- Und es sind nicht nur Banken, Börse
dern von A wie Australien bis Z wie und Versicherungen am Tisch. Mit
Zypern. Rund 40 % des an der Börse der IHK, der Handwerkskammer
München gehandelten Aktienumsat- und der Vereinigung der Bayerizes stammt aus Wertpapieren aus schen Wirtschaft wird klar, wie verdem Ausland. An erster Stelle lagen netzt heute zusammengearbeitet
2015 die USA mit Apple als beliebtes- und gedacht werden muss, um im retem Einzeltitel, gefolgt von Aktien gulatorischen Umfeld noch bestehen
aus Großbritannien, der Schweiz, und konstruktiv arbeiten zu können.
Dies wird besonders deutlich bei
Frankreich, den Niederlanden und
Kanada. Sechs Unternehmen aus Fragen der Mittelstandfinanzierung.
Bayern schafften es unter die meist- Sei es der KMU-Faktor, der heute
gehandelten Werte – bei sieben Dax- noch dem Mittelstand zu günstigeUnternehmen mit globalem An- ren Krediten verhilft. Er darf nicht in
spruch und Weltbekanntheit. Den Brüssel abgeschafft werden. Sei es
Spitzenwert an der Börse München die Net Stable Funding Ratio, die zu
nach Handelsvolumen belegte letz- kürzeren Laufzeiten von Krediten
tes Jahr aber die BASF-Aktie. Sogar führen und damit den Unternehmen
in M:access, unserem Segment für das Zinsänderungsrisiko aufbürden
mittelständische Unternehmen, ha- wird. Sie darf als Kennziffer nicht zu
höheren Eigenkapitalanforderungen
an Kreditinstitute führen. Und sei es
die Marktmissbrauchsverordnung,
die ganz im Widerspruch zum ambitionierten Ziel der Kapitalmarktunion steht, kleinere und mittlere Unternehmen an die Börse zu führen. Unternehmen werden mit zusätzlichen
Anforderungen, wie z. B. dem Führen von Insider-Listen belastet. Die
zum Teil drakonischen Bußgeldandrohungen für nicht regelkonformes
Verhalten dürften gerade kleinere
Unternehmen vom Kapitalmarkt
eher abschrecken. All dies und neue
Zusammenhänge gilt es für die politisch Verantwortlichen, die Regulatoren und die Aufsichtsbehörden, mit
Zahlen, Daten, Fakten zu unterlegen. Deshalb arbeitet die fpmi eng
mit der Wissenschaft zusammen.
Das Gutachten von Prof. Christoph
Kaserer zur Kapitalmarktunion ist dafür das jüngste Beispiel.
Mittelstandssegment bleibt
Für kleinere und mittelständische
Unternehmen hat die Börse München mit M:access bereits vor über
zehn Jahren ein eigenes Segment geschaffen und damit wesentliche Intentionen der Kapitalmarktunion vorweggenommen. Geringer Aufwand
und wenig Bürokratie für Emittenten gepaart mit einem hohen Maß
an Information und Sicherheit für
die Anleger waren und sind das Markenzeichen von M:access. Dies gilt
auch in Zukunft – trotz so mancher
Neuregelung. Für Emittenten bleibt
die Bilanzierung nach HGB eine wesentliche Erleichterung. Sie darf auf
keinen Fall durch internationale
Rechnungslegungsstandards (IFRS)
ersetzt werden. Zu Recht weisen
auch die Bankenverbände darauf
hin, dass IFRS nicht durch die Hintertür von Meldepflichten der Kreditinstitute gegenüber den Aufsichtsbehörden in Deutschland neuer Standard werden darf. Darauf ist auch ge-
d-und-s
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
Regional ist die Bayerische Börse AG
in München sicher wegen des Namens und der Ortsangabe. Die Börse
München ist mit ihrem Standort fest
verwurzelt. Mitglieder des Münchener Handelsvereins und damit mittelbar die Eigentümer aller Aktien der
genüber der Europäischen Zentralbank immer wieder hinzuweisen.
Trotz aller internationaler Angleichungen von Rechtsvorschriften,
trotz der Verlagerung von Rechtsetzungskompetenzen auf die Europäische Union und trotz der zum Teil
unmittelbaren Geltung von Normen
aus Brüssel in Deutschland müssen
nationale Besonderheiten berücksichtigt bleiben. Ein europäischer
Einheitsbrei ist bei der inzwischen
hohen Zahl der Mitgliedstaaten für
Viele ungenießbar. Er wird dann un-
Top-Platzierungen für BayernLB Research
Bei allen wichtigen Rankings konnte sich das BayernLB Research
erneut auf den vordersten Plätzen platzieren:
• Platz 1 im Bloomberg-Ranking der Wechselkurs-Prognostiker 2015
• Platz 1 im F.A.Z.-Ranking der Bund-Prognosen 2015
• Platz 1 im Reuters-Ranking der makroökonomischen Prognosen
für den Euro-Raum und Deutschland 2015
• Platz 2 im Richtungsprognosen-Ranking (Dezember 2015) des ZEW
für Zinsen, Wechselkurse und Ölpreis
• Unter den Top-10 im SZ-Ranking 2015 der Konjunkturprognosen für Deutschland
(zum dritten Mal in Folge)
Mehr erfahren Sie unter u www.bayernlb.de/research
Und nicht einmal die Behörden
selbst kommen damit mehr klar.
Die Kunden der Börse München
sind nicht Regulatoren und Aufsichtsinstanzen. Es sind immer noch
Emittenten, Marktteilnehmer und Investoren. Die Börse München ist nah
an ihnen dran. Reaktionen auf die
geplante Fusion zwischen der Deutschen Börse AG und der London
Stock Exchange zeigen, dass dies ein
Asset ist. Dass die Börse Frankfurt
von einer Holdinggesellschaft nach
Fortsetzung Seite B 6
Investitionen und Wachstum
weiterhin möglich machen
Europäische Einlagensicherung könnte die Wirtschaft ausbremsen
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
Die bayerische Wirtschaft steht ordentlich da. Das zeigt allein der
Blick in die offizielle Statistik. Aber
auch die Geschäftsentwicklung der
Volksbanken und Raiffeisenbanken
im Freistaat zeugt von der guten
Wirtschaftslage. Im Jahr 2015 reichten die 273 Institute zusätzliche Kredite im Umfang von gut 4 Mrd. Euro
an ihre Firmen- und Privatkunden
aus. Das ist ein Zuwachs von 5 %.
Zum Jahresende hatten die bayerischen Genossenschaftsbanken somit
Darlehen in Höhe von insgesamt
rund 87 Mrd. Euro vergeben. Die Firmenkredite fließen in vielfältige Investitionsvorhaben – von der Medizintechnik im fränkischen „Medical
Valley“ bis hin zum Neubau der Zugspitz-Seilbahn.
Teils trübe Aussichten
Freilich sind am Konjunkturhimmel nach mehreren guten Jahren inzwischen einige Wolken aufgezogen. Zur Verlangsamung des Wachstums in den Schwellenländern gesellt sich die Unsicherheit darüber,
wie sich der kräftige Ölpreisverfall
auf die Weltwirtschaft auswirken
wird. Einige bayerische Industriebetriebe melden bereits schwächere Exportbestellungen. Doch bislang überwiegt die Zuversicht, dass die Wirtschaft – unter anderem dank der starken Binnennachfrage – auf Wachstumskurs bleibt. So verzeichnen
auch die bayerischen Volksbanken
und Raiffeisenbanken einen hohen
Kreditbedarf von Privathaushalten
und Mittelstandsbetrieben.
Anlass zur Sorge geben indes die
längerfristigen Wachstumsperspektiven. Fast zwei Drittel der Unternehmen fürchten eine dauerhaft
schwache Wirtschaftsentwicklung
hierzulande. Zu diesem Ergebnis
kommt eine Umfrage des Instituts
der Deutschen Wirtschaft (IW) unter knapp 3 000 Firmen. Die Wirtschaftsweisen teilen diese Sorge
und appellieren mit ihrem aktuellen
Jahresgutachten, die Zukunftsfähigkeit der Volkswirtschaft in den Mittelpunkt des politischen Handelns
zu rücken. Doch wo drückt der
Schuh?
Regulierung birgt Gefahren
Lassen Sie sich von der
Zukunft nicht überraschen.
verdaulich, wenn europäische Verwaltungsbehörden, also die neu geschaffenen Aufsichtsinstanzen EBA,
EIOPA und ESMA, auf dem sogenannten Level II Wunschvorstellungen umsetzen, die einen normalen
Geschäftsbetrieb und die Arbeit am
Kunden unmöglich machen. Ein
Wirrwarr an Auskunftspflichten, eine Datenerfassung nach mit der Realität unvereinbaren Kriterien und
Umsetzungsfristen, die nicht einmal
technisch darstellbar sind, verlangen
von Unternehmen Unmögliches.
Der IW-Umfrage zufolge sind hohe Arbeitskosten sowie ein Mangel
an qualifizierten Fachkräften die
wichtigsten Bremskräfte. Auch gesetzliche Regelungen für den Arbeitsmarkt sowie die Absatzmärkte werden als Hemmnis für Wirtschaftswachstum identifiziert. Demgegenüber stellt die Finanzierung langfristig aus Sicht der wenigsten Betriebe
ein Problem dar. Weitgehend unbeachtet ist bislang in Unternehmenskreisen jedoch die Gefahr, die den
Betrieben durch die europäische
Bankenregulierung droht. Denn Investitions- und Wachstumspläne vor
allem mittelständischer Unternehmen könnten durch mangelnden Zugang zu Finanzierungsmitteln behindert werden. Warum?
Viele der Reformen des Finanzsektors in den vergangenen Jahren waren richtig und notwendig. So wurden mit Basel III die Kapitalpolster
der Banken und damit ihre Verlusttragfähigkeit deutlich verbessert.
Ebenso hat der Aufbau der Bankenunion die Architektur der Europäischen Währungsunion gefestigt.
Gleichwohl sind manche Regeln
nach dem Prinzip „one size fits all“
gestaltet. Einige Vorschriften entfalten somit unbeabsichtigte Nebenwirkungen. Vereinzelt scheinen die Entscheidungsträger im Dickicht techni-
chen Einfluss auf die Risikoneigung
der jeweiligen Bankensektoren. Eine
Risikokontrolle durch eine Einlagensicherung auf EU-Ebene ist deshalb
gegenwärtig nur eingeschränkt möglich. Darüber hinaus ist zu bezweifeln, dass höhere Beitragszahlungen
für die Einlagensicherung riskantem
Verhalten von Banken
wirkungsvoll begegnen.
Vor allem aber ist der
deutsche Bankensektor
Von
in seiner Vielfalt einzigJürgen Gros
artig in Europa. Das hat
sich in der Vergangenheit bewährt. Die in
Deutschland funktionierenden
nationalen
Schutzschirme
abzuschaffen und durch ein
Vorstand des Genossen- zentrales System zu erschaftsverbands Bayern setzen gefährdet diese
Vielfalt. Die Institutssicherung der Volksbanzur Abdeckung von Kreditrisiken vor- ken und Raiffeisenbanken ist ein Eckhalten müssen („Kreditrisiko-Stan- pfeiler der kreditgenossenschaftlidardansatz“). Es besteht die Gefahr, chen Bankengruppe. Wer ihn eindass Darlehen an kleine und mittlere reißt, betreibt die strukturpolitische
Unternehmen sowie Immobilienkre- Veränderung der deutschen Bankendite in Zukunft mit mehr Eigenkapi- landschaft und gefährdet ein in 150
tal unterlegt werden müssen. Weil Jahren gewachsenes solides BankenKapital für Banken ein knappes und modell – ein Bankenmodell, das wewertvolles Gut ist, würde dies die sentlich zur verlässlichen Kreditversorgung für mittelständische UnterKreditversorgung erschweren.
nehmen und damit zu Wachstum
und Beschäftigung im Freistaat beiKreditverteuerung droht
trägt. Diese Sorgen hat der GenossenGleiches gilt für die Baseler Pläne, schaftsverband Bayern kürzlich in eiden Banken strengere Regeln bei der nem gemeinsamen Positionspapier
Abdeckung von Zinsänderungsrisi- mit den bayerischen Handwerkskamken aufzuerlegen. Traditionell bie- mern, den Industrie- und Handelsten Banken hierzulande ihren Kun- kammern sowie den Verbänden der
den Festzinskredite an. Damit ver- Geschäftsbanken und Sparkassen im
schaffen sie Privathaushalten oder Freistaat zum Ausdruck gebracht.
Mittelstandsbetrieben eine Absicherung für den Fall, dass die Zinsen
Jährlicher Check gefordert
überraschend steigen und damit die
Kreditkosten in die Höhe schnellen.
Bei alledem positiv: Allmählich
Für dieses Risiko müssen die Kredit- keimt bei den Verantwortlichen Beinstitute Eigenkapital zurücklegen. wusstsein für die drohende BeeinDie Bankenaufseher erwägen nun, trächtigung der Mittelstandsfinanziedie entsprechenden Vorschriften zu rung durch unverhältnismäßige Reverschärfen. Im Ergebnis droht auch gulierung auf. Im Januar hat das Euhier eine massive Verteuerung und ropäische Parlament eine BestandsVerknappung von Krediten für die aufnahme der EU-Vorschriften für
Realwirtschaft.
den Finanzsektor abgeschlossen. Die
Eine solche Kreditklemme wurde Abgeordneten fordern die EU-Kombei der Einführung der Basel-III-Regeln in Europa im Jahr 2013 abgewendet. Für Darlehen an kleine und
„Allmählich keimt
mittlere Betriebe sah man damals
von einer Erhöhung der Kapitalanforbei den Verantwortderungen ab – setzte jedoch für das
lichen Bewusstsein
Jahr 2016 eine Überprüfung der zugrunde liegenden Bestimmung, des
für die drohende
sogenannten KMU-Korrekturfaktors,
Beeinträchtigung
an. Der zuständige EU-Kommissar
Jonathan Hill wird in einigen Monader Mittelstandsten dazu seinen Prüfbericht vorlefinanzierung durch
gen. Er möchte erklärtermaßen die
Finanzierungssituation für den Mitunverhältnismäßige
telstand verbessern. Die EmpfehRegulierung auf.“
lung der EU-Kommission an die Gesetzgeber zum Erhalt des Korrekturfaktors ist der Lackmustest für seine
Absichten.
mission zu jährlichen RegulierungsBesondere Gefahr auch für die bay- Checks auf. Zudem wird die Brüsseerische Wirtschaft bergen unterdes- ler Kommission in einigen Monaten
sen die Bestrebungen zur Schaffung eine Studie darüber vorlegen, wie
einer europäischen Einlagensiche- sich die Basel-III-Regeln auf die Firung. Die Europäische Kommission nanzierung der Realwirtschaft auswill die bislang auf nationaler Ebene wirken. Ähnliche Vorhaben wurden
organisierten Sicherungssysteme für auf Bundesebene ins Rollen geBankguthaben schrittweise in ein bracht. Diese Schritte gehen in die
zentrales EU-System überführen. richtige Richtung – nur müssen den
Dies verfestigt allerdings die Ten- Worten nun auch Taten folgen. Andenz zu einer Transferunion zwi- sonsten drohen dem Mittelstand Engschen Banken in Europa. Denn stabi- pässe bei der Finanzierung, die langle und leistungsfähige Bankensyste- fristig als Wachstumsbremse wirken.
me und ihre Sicherungsfonds müssDie Marschrichtung ist klar: Der Fiten für instabile Systeme haften, oh- nanzsektor muss der Realwirtschaft
ne einen Einfluss auf deren Risiko- dienen. Die bayerischen Volksbansteuerung zu besitzen. Zudem wür- ken und Raiffeisenbanken stehen seit
de mit der gemeinsamen Haftung ri- ihrer Gründung im Dienst der mittelsikoreiches Verhalten (Moral Ha- ständischen Wirtschaft. Das wollen
zard) begünstigt. Denn die EU-Mit- sie auch in Zukunft. Nur darf sie die
gliedstaaten haben noch erhebli- Regulierung nicht daran hindern.
scher Details schlicht das Ziel aus
den Augen verloren zu haben.
Dies betrifft mehrere Regulierungsprojekte auf internationaler
Ebene. So überarbeitet derzeit der
Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht die Regeln für die Ermittlung
der Kapitalpuffer, welche Banken
Sonderbeilage
Sonnabend, 19. März 2016
Börsen-Zeitung Nr. 55
B5
65 Jahre Wirtschaftsförderung für Bayern
LfA sorgt für Chancengleichheit auf der Finanzierungsseite zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen – Angebot in sämtlichen Konjunkturphasen gefragt
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
Bayerns Erfolgsgeschichte ist bekannt: Der Aufstieg vom einstigen
Agrarland zu einem der Top-Hightech-Standorte weltweit. „Made in
Bavaria“ ist international hoch geschätzt und gefragt. Als dynamischer
Wirtschaftsstandort im Herzen Europas nimmt Bayern eine Spitzenposition ein. Das Bruttoinlandsprodukt
des Freistaats liegt bei über 500 Mrd.
Euro. Die Wirtschaft wächst solide
und nachhaltig – allein in den vergangenen 5 Jahren um knapp 10 %. Der
Arbeitsmarkt ist in bester Verfassung: Mit 3,6 % erreichte die Arbeitslosenquote 2015 den niedrigsten
Wert seit dem Jahr 2000.
Die Basis für den wirtschaftlichen
Erfolg legen innovationsstarke Unternehmen. Der Mittelstand in Bayern
steht für über 600 000 Unternehmen
aus Handwerk, Industrie, Handel,
Dienstleistung und Freie Berufe. Diese rund 99 % der hier tätigen Firmen
stellen über 3,6 Millionen sozial-
versicherungspflichtige Arbeitsplätze sowie mehr als 190 000 Ausbildungsstellen. Die LfA Förderbank
Bayern hat mittels ihrer vielfältigen
Förderangebote für den Mittelstand
die enorme wirtschaftliche Entwicklung Bayerns seit 65 Jahren mitgeprägt.
Start als Flüchtlingsbank
Die Geschäftsaufnahme der staatlichen Spezialbank 1951 stand im Zeichen des wirtschaftlichen Wiederaufbaus im Freistaat nach dem Krieg.
Anfangs als Flüchtlingsbank, schon
bald als Finanzierungspartner für
den gesamten Mittelstand und heute
als moderne Förderbank sorgt die
LfA seit 65 Jahren für Chancengleichheit auf der Finanzierungsseite zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen. Die Förderbank ebnet Gründern den Weg in die Selbständigkeit,
unterstützt zukunftsweisende Investitions- und Innovationsvorhaben
Kollateralschäden bei der
Regulierung vermeiden
Unterschiede in den Strukturen beachten
Größen und eingegangenen Risiken
begründet. Verschärfte Finanzmarktregulierung zur Begrenzung von Risiken ist ganz sicher ein gebotenes Ziel
– doch „one size fits all“ funktioniert
weder europa- noch weltweit.
Auch der Blick auf die geplante gemeinschaftliche Europäische Einlagensicherung zeigt, wie der Fokus
auf einen einheitlichen Ansatz nationale Strukturen belastet. Erstens:
Mittel, die zur Sicherung deutscher Sparer
zurückgelegt wurden,
sollen direkt in einen euVon
ropäischen
GemeinUlrich Netzer
schaftstopf
fließen.
Zweitens: Die heute
noch daran geknüpften
Institutssicherungssysteme der Regionalbanken,
die nicht zuletzt auch
Rückgrat ihrer WirtPräsident des
schaftsverbünde sind,
Sparkassenverbands
können wegen der beBayern
vorstehenden Doppelbelastung kaum weitergeGefüge müssen sich einem gemeinsa- führt werden. Ein bewährtes und
men Regeldach unterordnen und da- gleichzeitig mit dem neuesten eurobei Abstriche hinnehmen. Doch wo päischen Recht konformes, allerindividuelle Kulturen und Struktu- dings nationales System soll geopfert
ren die Volkswirtschaft stärken, werden auf dem Altar der europäimuss auch gefragt werden dürfen, schen Vereinheitlichung. Auch das
wie viel Einheitlichkeit überhaupt ist ein Nebeneffekt, der bereits weit
zweckmäßig ist. Ist es richtig, funkti- jenseits der Ziellinie liegt.
onierende Systeme aufs Spiel zu setzen, allein um homogene RegelwerKapital sinnvoll einsetzen
ke einzurichten?
Regulierungsmaßnahmen, die an
„Single rule book“ oder „level playzentraler Stelle in Brüssel, Basel oder ing field“ sind die Leitworte, die daLondon verhandelt werden, sollten zu führen, dass en passant Struktunatürlich so aufgesetzt sein, dass alle ren, die der MittelstandsfinanzieMarktteilnehmer nach denselben rung dienen, der Gleichmacherei
Grundsätzen behandelt werden. Ein hingegeben werden. KollateralschäBlick auf deren unterschiedliche den bei den Regionalbanken und
Strukturen muss aber auch differen- der regionalen Wirtschaft könnten
zierte Regelwerke nach sich ziehen. aber vermieden oder zumindest reAndernfalls werden Nebeneffekte duziert werden. Die Stichworte daprovoziert, die an der ursprünglich zu heißen:
geradlinigen Intention vorbeigehen.
䡲 Proportionalität in der FinanzIch denke hier an die deutschen
marktregulierung wahren!
Regionalbanken wie Sparkassen und 䡲 Keine Vergemeinschaftung der EuGenossenschaftsbanken – ein Moropäischen Einlagensicherung!
dell, das es außerhalb Deutschlands 䡲 Konstruktion der Europäischen Kain dieser Art nicht gibt. Viele der inpitalmarktunion, die Kreditfinanternational einheitlichen Reguliezierung genauso wie Kapitalmarktrungsmaßnahmen gehen über die refinanzierung stärkt!
gionale Struktur des deutschen Ban- 䡲 Weiterentwicklung von Basel III
kensystems hinweg und belasten die
ohne Erhöhung der KapitalunterleRegionalbanken damit überproportigung für Mittelstandskredite!
onal.
Kollateralschäden in der Finanzmarktregulierung abzuwenden bedeutet, die Kreditinstitute stark zu
„One size fits all“ geht nicht
halten für die MarktherausforderunGerade aber Sparkassen stehen als gen, denen sie in einer Zeit der DigiFinanzierungspartner Nr. 1 hinter un- talisierung und Niedrigzinsen gegenserer mittelständisch geprägten Wirt- überstehen. Es heißt, Kapital dort
schaftsstruktur, auf die so mancher planvoll einsetzen zu können, wo es
europäische
Nachbar
neidisch Unternehmen und Haushalte voranschielt. Die 71 bayerischen und 409 bringt und produktiv macht.
Sparkassen als kommunale, regiodeutschen Sparkassen sind wie der
Mittelstand in den Regionen zu Hau- nale Institute nutzen ihre Spielräuse. Ihre genaue Kenntnis der Lage me: Sie erneuern ihr Dienstleistungsvor Ort erlaubt es ihnen, die Kreditri- spektrum und ihre Kommunikationssiken sehr klar einzuschätzen und op- und Vertriebskanäle. Sie senken ihre
timal angepasste Finanzierungsbe- Kosten, heben Synergien und steidingungen anzubieten. Die meist gern ihre Effizienz. Damit bleiben sie
weit entfernte Konzernzentrale einer auch in Zukunft Finanzierungspartinternationalen Großbank hingegen ner Nr.1 in den Regionen. Global ausist mit ihrem Geschäftsmodell von gerichtete Großbanken hingegen haBeginn an anders ausgerichtet. Dass ben sich noch nie in der regionalen
sich die Regionalbanken heute so Finanzierung des klassischen Mittelschwer mit der Finanzmarktregulie- stands hervorgetan. Das sollten auch
rung tun, liegt vor allem in dieser Un- internationale Regulierer im Hinterterschiedlichkeit von Strukturen, kopf behalten.
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
Bestens bewährte nationale Strukturen kommen immer öfter unter die
Räder, wenn international einheitliche Regeln in gemeinsamen Märkten
durchgesetzt werden. Ob es um das
Freihandelsabkommen TTIP geht,
um eine gemeinsame Europäische
Einlagensicherung oder um Richtlinien für die Vergütung von Bankvorständen – unterschiedliche nationale
und steht dem bayerischen Mittelstand auch in schwierigen Situationen zur Seite.
In 65 Jahren hat die LfA ein Fördervolumen von rund 67 Mrd. Euro
zugesagt und damit deutliche volkswirtschaftliche Impulse für neue Investitionen am Wirtschaftsstandort
Bayern gesetzt. Das Angebot der LfA
umfasst zinsgünstige Förderkredite,
Risikoübernahmen und Eigenkapital. Mit diesen bankmäßigen Mitteln
wird die Wettbewerbsfähigkeit der
Firmen gestärkt, es können Arbeitsplätze gesichert sowie neue geschaffen werden. Die Förderkredite, die
sich durch besonders günstige Konditionen und lange Laufzeiten auszeichnen, werden über die Hausbanken durchgeleitet.
Nachteile ausgleichen
Das Förderangebot ist dabei sowohl in Wirtschaftskrisen als auch in
Aufschwungphasen gefragt. Trotz
der derzeit guten Finanzierungsbedingungen für Unternehmen bestehen grundsätzliche Finanzierungsnachteile für kleine und mittelständische Betriebe. Sie können sich nicht
wie Großunternehmen am Kapitalmarkt finanzieren. Diese Nachteile
bei der Finanzierung von Investitionen, die auch in der aktuellen Niedrigzinsphase gegeben sind, können
die Firmen mit Hilfe von Förderkrediten ausgleichen und sich zinsgünstige Konditionen für lange Laufzeiten
sichern.
Bei
Existenzgründern
kommt als weitere Hürde hinzu,
dass sie aufgrund nicht ausreichender banküblicher Sicherheiten erst
gar keine Geschäftsbank für ihr Vorhaben finden. Als Förderbank können wir über eine Haftungsfreistel-
Die Verbesserungen in der Gründungsförderung sind hier nur ein Bespiel. Aus Gründern von heute werden erfolgreiche Mittelständler von
morgen. Auch innovative Ideen dürfen nicht an mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten scheitern. Aus
diesem Grund haben wir im Bereich
Innovationsförderung
unser Angebot entsprechend optimiert.
Allgegenwärtig ist das
Von
Thema Digitalisierung.
Otto Beierl
Die vierte Stufe der industriellen Revolution
ist angebrochen. Was diVorstandsvorsitzender
gitalisiert werden kann,
der LfA Förderbank
wird digitalisiert. Dieser
Bayern und stellvertreWandel trifft auch kleitender Präsident des
ne und mittlere UnterBundesverbands
nehmen, die zunehÖffentlicher Banken
mend gefordert sind, ihDeutschlands (VÖB)
re Geschäfts- und Arbeitsprozesse zu digitalivolumen um 6,6 % gegenüber dem sieren. Ob es dabei um die digitale
Vorjahr gestiegen. Gerade die Grün- Vernetzung von Einkauf, Produktion
dungsförderung für junge Unterneh- und Vertrieb, um die integrierte Kommer hat mit rund 25 % sprunghaft zu- munikation von Maschinen, Anlagen
gelegt. Hintergrund hierfür ist der in und Konsumgütern oder um gänzzwei Schritten deutlich erleichterte lich neue Geschäftsideen geht – DigiZugang zur staatlichen Gründungs- talisierung bringt in vielen Branchen
förderung. Durch diese Neuerungen und Betrieben deutlich mehr Flexibikönnen sehr viel mehr Jungunterneh- lität, Qualität, Schnelligkeit, Effizimer einen Förderkredit erhalten, so enz und Steuerungsmöglichkeiten.
dass im vergangenen Jahr allein Nur so werden die Unternehmen ih1 500 Vorhaben finanziert werden re Wettbewerbsfähigkeit sichern und
Kostenvorteile heben können. Die
konnten.
In einer globalen und immer stär- LfA unterstützt hier die Initiative
ker vernetzten Welt stehen Unterneh- „Bayern Digital“ der Staatsregierung
men stets vor neuen Herausforderun- und wird dazu in diesem Jahr eine
gen. Als Förderbank greifen wir die entsprechende Darlehensförderung
Zukunftsthemen auf und richten un- für Unternehmen einführen.
Auch für uns selbst als Förderbank
sere Aktivitäten konsequent am Finanzierungsbedarf des Mittelstands spielt die Digitalisierung eine zentraaus. Dazu optimieren wir unsere Pro- le Rolle. Wir verstärken die Automatizesse und Förderprodukte laufend. sierung von Abläufen, um noch
lung bis zu 70 % des Ausfallrisikos
der Hausbank übernehmen – und
das nicht nur bei Gründungsvorhaben.
Die Förderbilanz der LfA für 2015
zeigt, dass Förderkredite trotz Zinstief am Kapitalmarkt in hohem Maße
gefragt sind. 2015 ist das Darlehens-
schneller, einfacher und kostengünstiger zu werden, was wiederum der
bayerischen Wirtschaft zugutekommt.
Bedeutung nimmt zu
Ein weiteres Themenfeld sind die
zunehmend strengeren regulatorischen Vorschriften und das Niedrigzinsumfeld. Die von Basel III geforderte höhere Eigenkapitalunterlegung für ausgereichte Kredite und
verschärfte Liquiditätsvorschriften
sind bei der Kreditvergabe zu beachten. Für die Kreditversorgung der
mittelständischen Wirtschaft wird daher die Rolle der Förderbanken als
Finanzierungspartner der Hausbanken bei Langfristfinanzierungen und
Risikoübernahmen tendenziell wichtiger werden. Gerade langfristige
Finanzierungen und Zinsbindungen
geben Unternehmen wichtige Planungssicherheit, was vor dem Hintergrund des aktuellen Niedrigzinsumfelds zusätzlich an Bedeutung
gewinnt.
Auch wir als Förderbank sind direkt von den strengeren regulatorischen Anforderungen betroffen, die
als Konsequenz aus der Finanz- und
Wirtschaftskrise für die Kreditwirtschaft verabschiedet wurden. Aufgrund unserer weit über den regulatorischen Anforderungen liegenden
Kernkapitalquote sind wir jedoch
auch in Zukunft gut gerüstet, um unseren staatlichen Förderauftrag optimal umsetzen zu können.
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werden wir weiterhin gemeinsam
mit unseren Partnern bei den Hausbanken die Wettbewerbsfähigkeit
der Unternehmen und die Wirtschaft
in Bayern kraftvoll unterstützen.
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² Der Investmentfonds weist aufgrund seiner Zusammensetzung bzw. der vom Fondsmanagement verwendeten Techniken eine erhöhte Volatilität auf, d. h., die Anteilpreise
können auch innerhalb kurzer Zeiträume stärkeren Schwankungen nach unten oder nach oben unterworfen sein.
³ Morningstar-GesamtratingTM. Datenquelle - © Morningstar. Alle Rechte vorbehalten. Stand: 29.02.2016.
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Alle Daten mit Stand Februar 2016, soweit nicht anders angegeben.
B 6 Börsen-Zeitung Nr. 55
Sonderbeilage
Sonnabend, 19. März 2016
Banken stehen vor enormen Herausforderungen
Digitalisierung, Regulierung und Niedrigzinsen verschärfen den Wettbewerb – Fintechs als neue Wettbewerber suchen sich vor allem unbeaufsichtigte Nischen
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
In Bayern ist die Finanzwirtschaft
stark vertreten. Mit 436 von insgesamt 1 962 Instituten ist gut ein Fünftel der Kreditinstitute in Deutschland in Bayern beheimatet. Das sind
etwa 100 Institute mehr als in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland. 80 Institute
davon sind private Geschäftsbanken.
Ihre Bandbreite reicht vom global
agierenden Institut bis zur regional
tätigen Bank, von der Universalbank
bis zum Anbieter von Spezialprodukten oder -dienstleistungen. In Bayern sind neben der HypoVereinsbank und den Niederlassungen der
anderen Großbanken 40 regionale
Bankhäuser und 14 Privatbankier-Institute angesiedelt. 23 Auslandsbanken haben Niederlassungen in Bayern. Ihre Zahl ist in den vergangenen
Jahren stetig gewachsen. Auch dies
zeigt die Attraktivität Bayerns und
des Finanzplatzes München. Hier
wird ein Fünftel der Wertschöpfung
des gesamten deutschen Finanzsektors erwirtschaftet.
Privatbanken entscheidend
Gäbe es die privaten Banken
nicht, wäre die bayerische Wirtschaft weder regional noch international so gut positioniert. Mehr als die
Hälfte aller Kredite an Unternehmen
und wirtschaftlich Selbständige in
Bayern werden durch private Ge-
nen wichtigen Beitrag in der Wirtschaftsregion Bayern. Mit einer Ausbildungsquote von 5,5 % leisten sie
einen wesentlichen gesellschaftspolitischen Beitrag zur Qualifizierung
junger Menschen und liegen damit
auch auf dem Niveau der anderen
Wirtschaftszweige in Bayern.
Das ist alles sehr positiv und hört sich beruhigend an – tatsächlich
aber stehen die Banken
Von
vor enormen HerausforSilke Wolf
derungen. Fintech-Unternehmen treiben den
digitalen Wettbewerb
voran. Sie wollen sich
ein Stück vom Kuchen
abschneiden und entwickeln Produkte und
Geschäftsführerin
Dienstleistungen, die in
des Bayerischen
Konkurrenz zu BankanBankenverbands
geboten stehen. Nahezu
monatlich gibt es neue
sonen in Bayern werden ebenfalls Anbieter von Dienstleistungen im
von den privaten Geschäftsbanken Zahlungsverkehr, bei der Kontoführung oder auch im Bereich Geldanlabegeben.
gen und Kredite, häufig in Form von
Vermittlungsplattformen. Nicht alle
Wichtiger Ausbilder
werden sich erfolgreich am Markt beMit 120 000 Beschäftigten sind haupten, aber es dauert sicher einige
die bayerischen Banken und Sparkas- Zeit, bis sich die Spreu vom Weizen
sen bundesweit der zweitwichtigste trennt. Die Banken stellen sich der diArbeitgeber im Finanzdienstleis- gitalen Herausforderung, indem sie
tungssektor. Die privaten Banken be- mit Fintechs kooperieren oder sich
schäftigen davon knapp ein Viertel. als Investoren beteiligen, um gemeinUnd auch in der Aus- und Weiterbil- sam innovative Ideen weiterzuentwidung leisten die privaten Banken ei- ckeln.
schäftsbanken finanziert. Jeder dritte Kredit hat eine Laufzeit von mehr
als fünf Jahren. Die privaten Geschäftsbanken sind zudem mit 80 %
die größten Exportfinanzierer. Bei
der Auslandsexpansion begleiten sie
ihre Kunden an 80 Standorte weltweit. 46 % aller Kredite an Privatper-
Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass bei den Banken etwa 85 % der IT-Budgets derzeit noch
durch die Umsetzung regulatorischer Maßnahmen infolge der Finanzkrise gebunden sind. Die Fintechs hingegen kennen solche Belastungen nicht. Zudem suchen sie sich
in der Regel Nischen für ihre Produkte und Dienstleistungen, in denen
sie nicht der Bankenregulierung und
der Aufsicht unterliegen. Zu Recht
fordert die Branche daher, dass die
Bankenaufseher im Sinne der Wettbewerbsgleichheit auch den Fintechs auf die Finger schauen. Insbesondere bei den Themen Daten- und
Verbraucherschutz müssen schon im
Interesse der Kunden für Fintechs
die gleichen Regeln gelten wie für
die etablierten Banken.
Filiallandschaft wandelt sich
Die Entwicklung wird mit großer
Geschwindigkeit weitergehen. Hierzu trägt auch das sich verändernde
Kundenverhalten bei. Jeder zweite
Deutsche nutzt inzwischen OnlineBanking. Europaweit liegt Deutschland damit nur an 19. Stelle nach
Ländern wie Norwegen, Finnland,
Schweden und Dänemark mit Nutzungsquoten von zum Teil über
90 %. Wenig überraschend ist Online-Banking in Deutschland am
stärksten in der Gruppe der 30 bis
39-Jährigen verbreitet. Aber auch
fast jeder zweite 60-Jährige nutzt
mittlerweile die moderne Banktechnik. Bei den über 70-Jährigen ist es
schon jeder fünfte, mit zunehmender Tendenz. Als Reaktion auf
das veränderte Nutzerverhalten und
aufgrund des aus der Bankenregulierung resultierenden hohen Kostendrucks haben einige Banken
bereits ihr Filialnetz angepasst.
Gleichzeitig werden Multi-Channel-
„Trotz aller notwendigen Regulierung
darf die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Kreditsektors
nicht aufs Spiel
gesetzt werden.“
Konzepte und Online-Angebote ausgebaut, um auch klassische Filialservices weiter zu digitalisieren. Im
Vergleich mit anderen Ländern Europas vollzieht sich in Deutschland
damit allerdings ein längst überfälliger Schritt: Der deutsche Bankenmarkt und insbesondere der bayerische ist noch immer „overbanked“.
Während in Bayern ein Bankmitar-
beiter auf 100 Einwohner kommt,
sind es im europäischen Schnitt
1:162 Einwohner.
Seit der Finanzkrise wurden die
Regulierungsmaßnahmen deutlich
verschärft. Die Aufsichtsbehörden
nehmen die Institute heute mit strengen Regeln und Meldepflichten an
die Kandare, erhöhte Kapitalanforderungen machen lukrative, aber riskante Geschäfte unattraktiv. Zudem
drückt das niedrige Zinsniveau auf
die Margen. Ein wirklich ertragreiches Bankgeschäft wird in Deutschland zunehmend schwieriger, was
nicht zuletzt auch in den Besonderheiten des deutschen Bankenmarktes begründet ist. Die Bankenaufseher sind bereits beunruhigt. Sie werden die Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle der Banken in diesem Jahr
einer kritischen Überprüfung unterziehen.
Konkurrenzdruck steigt
Trotz aller notwendigen Regulierung darf die Wettbewerbsfähigkeit
des deutschen Kreditsektors nicht
aufs Spiel gesetzt werden. Fakt ist
aber, dass es für die deutschen Institute immer schwerer wird, mit ihren
Konkurrenten in Europa und vor allem in den USA mitzuhalten. Dabei
sind profitable Banken kein Luxus.
Sie sind vielmehr essenzielle Voraussetzung für eine offene und exportFortsetzung Seite B 8
Medizin-Mekka München ist starke Basis für die Zukunft
National und international bedeutender Standort der Gesundheitswirtschaft – Erfolgreiche Netzwerke etabliert – Kliniken weiter ausbauen und modernisieren
der jedem Vergleich weltweit standhält. Unterstrichen wird dies nicht zuletzt durch das Renommee, das München längst auch bei Patienten aus
dem Ausland genießt.
Neben einem dichten Netz von
städtischen und privaten Krankenhäusern unterschiedlichster Versorgungsstufen verfügt die Region seit
langem bereits über zwei Universitätskliniken der LMU
und der TU München
und damit über zwei
Häuser der SupermaxiVon
malversorgung – einmaOtto Wiesheu . . .
lig in Deutschland. Daneben wird die hervorragende Stellung in der
medizinischen
Forschung und in der Krankenversorgung
durch
Staatsminister a.D.
das Deutsche Herzzenund Präsident des
trum und weitere außerWirtschaftsbeirats
universitäre ForschungsBayern
einrichtungen der MaxPlanck-Gesellschaft, der
produkten und -dienstleistungen bei Helmholtz-Gemeinschaft/Deutsches
steigendem Gesundheitsbewusstsein Zentrum für Gesundheit und Umzu. Die Gesundheitswirtschaft auf ih- welt, der Leibniz-Gemeinschaft/
rer ganzen Breite – angefangen bei Deutsche Forschungsanstalt für Leden Kliniken und niedergelassenen bensmittelchemie und der FraunhoÄrzten, über das Gesundheitshand- fer Gesellschaft abgesichert. Einerwerk, die Pharmaindustrie und die seits fördert der Wettbewerb zwiMedizintechnik bis hin zum Gesund- schen diesen hochkarätigen Einrichheitstourismus zählt trotz aller finan- tungen ein hohes Niveau an Forziellen Restriktionen in der gesetzli- schungstätigkeiten. Andererseits finchen Krankenversicherung zu den den intensive und vielfältige Koopegroßen Treibern von Beschäftigung rationen statt, wodurch erhebliche
Synergieeffekte realisiert werden.
und Wachstum.
Das Spektrum der Berufe ist breit. Bezeichnenderweise ist der Standort
Arbeitsplätze, die höchste akademi- München als einziger an allen sechs
sche Ansprüche stellen, stehen ne- Zentren für Gesundheitsforschung
ben Arbeitsplätzen, für die nur gerin- beteiligt.
ge berufliche Qualifikationen erforderlich sind. Die InnovationsdynaAttraktiv für Spitzenforscher
mik ist hoch. Von Konjunkturschwankungen bleibt dieser WirtschaftsDie herausragende Stellung Münzweig weitgehend unberührt. Die chens und die Attraktivität der LanProduktion von Gesundheitsleistun- deshauptstadt für Spitzenforscher
gen steht ethisch hoch im Kurs und werden mit der Errichtung staatlich
wird mit verantwortbarem, qualitati- finanzierter, modernster Forschungsvem Wachstum in Verbindung ge- bauten ausgebaut und gefestigt. So
bracht. Schon heute liegt der Anteil wurde vor kurzem mit dem Centrum
der Gesundheitswirtschaft an der ge- für Schlaganfall- und Demenzforsamtwirtschaftlichen
Wertschöp- schung (CSD) in Großhadern ein
fung in Deutschland bei über 10 % – weltweit beachteter Leuchtturm bei
Tendenz weiter steigend.
der Erforschung neurodegenerativer
Erkrankungen eingeweiht. Auch das
im vergangenen Herbst in MartinsHerausragende Stellung
ried eröffnete Biomedizinische CenStadt und Region München präsen- trum (BMC) wird Maßstäbe setzen.
tieren sich vor diesem Hintergrund Der Standort Martinsried/Großhadank vielfältiger Anstrengungen von dern hat sich in der jüngeren Verganprivaten Unternehmen und öffentli- genheit ohnehin zum größten deutcher Hand schon lange als Medizin- schen Cluster der „Roten“ Biotechnostandort von nationalem und interna- logie entwickelt, erfolgreich gemationalem Rang. Bedeutende For- nagt durch die BioM Gmbh, Träger
schungseinrichtungen, renommierte des europäischen Gold Label of ClusKliniken, namhafte Unternehmen ter Excellence. Dank der erfolgreiaus dem Bereich der Pharmazie, der chen Anstrengungen des Freistaats
Biotechnologie und der Medizintech- hat die Landeshauptstadt vom Euronik, leistungsfähige Betriebe des Ge- päischen Institut für Innovation und
sundheitshandwerks und zahlreiche Technologie (EIT) den Zuschlag für
einschlägige Dienstleister bilden ei- das internationale Hauptquartier der
Innovationsgemeinnen wettbewerbsfähigen „Cluster“, europäischen
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
Die Gesundheitswirtschaft ist im
21. Jahrhundert eines der großen
„Chancenfelder“. In einer wohlhabenden und alternden Bevölkerung gilt
Gesundheit als kostbares, vielen Bürgerinnen und Bürgern als kostbarstes Gut. Nicht nur in Deutschland,
sondern weltweit nimmt die Nachfrage nach hochwertigen Gesundheits-
zin. Zahlreiche hochinnovative Unternehmen aus dem Pharmabereich wie
Roche in Penzberg, aus der Medizinprodukt- und Verbandstoffindustrie
und aus der Medizintechnik gehören
mit zu diesem Netzwerk. Vervollständigt wird das Bild durch eine hervorragend ausgebaute Reha-, Kur- und
Heilbäderlandschaft auf hohem medizinischem Niveau im Süden und
Südosten von München.
München wird aus all
diesen Gründen schon
längst nicht mehr nur na. . . und
tional, sondern auch inHans Hammer
ternational als wichtiger
und kompetenter Player
auf dem Gesundheitsmarkt wahrgenommen.
Es kann deshalb auch
Vorstand der Hammer
nicht verwundern, dass
AG und Vorsitzender
die Gesundheitsregion
des Bezirks München
München als Destinatiim Wirtschaftsbeirat
on schon seit längerer
Bayern
Zeit in den Fokus wohlhabender ausländischer
derungen beitragen. Es umfasst 144 Patienten und ihrer Familien gerückt
namhafte Partner aus Wissenschaft ist, die die Attraktivität des medizinischen Angebots und des touristiund Industrie.
In der Großregion München beste- schen Umfelds schätzen.
Wer stillsteht, fällt bekanntlich zuhen so bereits sehr erfolgreiche und
etablierte Netzwerke in der Gesund- rück. Das Augenmerk aller Akteure
heitswirtschaft. Sie tragen den Ruf muss sich deshalb darauf richten, die
der Metropolregion München als Ge- bestehenden Strukturen am Medizinsundheitsstandort in die Welt und standort München weiterzuentwisind die Treiber innovativer Konzep- ckeln, künftige Entwicklungen in der
te und Lösungen, so etwa auch auf Medizin frühzeitig aufzugreifen, das
dem Feld der personalisierten Medi- Angebot auf breiter Front auszubauschaft (KIC) „Gesundes Leben und aktives Altern“ erhalten. Mit einem Gesamtvolumen von 2 Mrd. Euro ist
dies eine der weltweit größten öffentlich geförderten Initiativen im Bereich Gesundheit. Das Konsortium
EIT Health wird innovative Produkte, Bildungsangebote und Dienstleistungen entwickeln, die zur Bewältigung der demografischen Herausfor-
en und auf den neuesten Stand zu
bringen, die Vernetzung voranzutreiben, um die erreichte starke Ausgangsposition abzusichern und zu
stärken. Der Ausbau und die Modernisierung der staatlichen und kommunalen Kliniken ist dabei eine Daueraufgabe. Bei der Beschaffung neuer Geräte sollte ein betont innovativer Ansatz verfolgt werden. Die Kliniken sollten nicht nur an der Spitze
des medizinisch-technischen Fortschritts mitmarschieren. Sie müssen
ihn vielmehr gemeinsam mit den Herstellern von innovativer Medizintechnik in Bayern aktiv vorantreiben. Gerade München hat dafür viele Voraussetzungen.
Personalengpässe drohen
Neue medizinische Schwerpunkte
– etwa bei der Erforschung und Behandlung seltener Krankheiten – können und müssen gesetzt werden. Die
Übergänge von der stationären in die
ambulante Behandlung und Rehabilitation sind mit Hilfe der elektronischen Patientenakte bruchfreier zu
gestalten. Neben den notwendigen
Sachinvestitionen hängt die Weiterentwicklung des Gesundheitsstandorts München entscheidend von der
Verfügbarkeit von Fachpersonal ab.
Auf der einen Seite geht es darum,
weitere internationale Koryphäen zu
gewinnen, die an den Universitätskliniken forschen und lehren. Besonde-
res Augenmerk muss andererseits
auf die Personalentwicklung im Pflegebereich gerichtet werden. Hier drohen Engpässe. Einer der Schlüssel dazu sind Attraktivitätssteigerungen
und Unterstützung der Pflegekräfte
bei der Schulterung der hohen Lebenshaltungskosten in der Metropolregion München. Die beschleunigte
Digitalisierung ist auch für die Gesundheitswirtschaft ein Muss – „Medizin 4.0“. IT sollte nicht nur der Prozessoptimierung im Krankheitsfall
dienen, sondern auch in der Prävention vermehrt eingesetzt werden. Bayerns Landeshauptstadt muss auch
hier eine führende Rolle anstreben.
Profil angemessen schärfen
München und sein Umland gelten
bei wohlhabenden ausländischen
Patienten aus aller Welt schon heute
als erste medizinische Adresse. Die
Zahl der Patienten aus dem Ausland
ist hoch, erscheint aber noch steigerungsfähig. Freilich darf dies nicht
zulasten der Versorgung der einheimischen Patienten gehen. Guter
weltweiter Ruf und hohe Attraktivität können und müssen deshalb
durch weitere Angebotsverbesserungen mit Augenmaß gefestigt
werden. München als nationales
und internationales „Medizin-Mekka“ zu profilieren und zu positionieren – dieses Leitziel zu verfolgen,
lohnt!
Handel kann regional und global zugleich sein
Fortsetzung von Seite B 4
britischem Recht mit Sitz in London
gesteuert wird, ist für manche
schwer vorstellbar. Andererseits gibt
es heute schon ausreichend Belege
dafür, dass die Deutsche Börse AG
global zu bewerten ist: die Aktionärsstruktur mit den meisten ausländischen Investoren im Vergleich zu allen anderen Dax-Unternehmen, die
Kundenstruktur mit der überwiegenden Zahl an Kunden in London und
letztlich das angedeutete Interesse
von Börsenbetreibern aus New York
und Hongkong daran, den Deal zu
verhindern. Dies zeigt auch, dass es
eine hohe Konzentration auf immer
größere Einheiten für global agierende Marktteilnehmer und Investoren
gibt, die weltweit in immer weniger
Unternehmen investieren.
Diesem Trend gilt es entgegenzuwirken – im Interesse der deutschen
Volkswirtschaft, im Interesse der Finanzierung von Unternehmenswachstum und Innovation. Für die Börse
München bleiben Unternehmen mit
einem Börsenwert im zwei- und dreistelligen Millionenbereich interes-
sant. Anleihe- und Pfandbriefemissionen brauchen nicht die Milliardengrenze überschreiten. Und unsere Nähe zum Emittenten beschleunigt die
Einbeziehungsverfahren. Gerade in
volatilen Zeiten ist Planungssicherheit damit ein Qualitätsmerkmal
ebenso wie der eindeutige rechtliche
nationale Rahmen. Dieser kann bei einem Brexit an Bedeutung gewinnen.
Der „globalisierte Handel“ hat das
Verhältnis von Börse und Marktteilnehmern grundlegend geändert. Orders kommen aus ganz Deutschland
nach München, genauso wie unsere
Bankpartner national, ja multinational unterwegs sind. Zu Zeiten des
Parketthandels war dies bekanntermaßen anders. Händler waren vor
Ort und nach Börsenschluss um
13. 30 Uhr (!) trafen sich die Börsianer in umliegenden Lokalen. Heute
sind die Handelszeiten auf Gettex
von 8. 00 Uhr bis 22. 00 Uhr. Gehandelt wird online – und Orders können weltweit an Börsen oder auf außerbörslichen Handelsplattformen
ausgeführt werden.
Gettex ist unsere Antwort auf die
wachsende Bedeutung des außer-
börslichen Handels. Vorteile für den
Kunden sind hohe Liquidität, enge
Spreads und verlängerte Handelszeiten bei Null-Courtage und NullTransaktionskosten. Modernste IT
garantiert schnelle Ausführung, die
Funktionalitäten sind „state of the
art“ – mehr Ordertypen braucht es
nicht. Und anders als bei außerbörslichem Handel gelten die strengen
Regeln für eine öffentlich-rechtliche
Börse. Dies zahlt sich besonders bei
der Nachbearbeitung von Zweifelsfällen aus. Zielgruppe ist der handelsaffine und preissensitive Selbstentscheider.
Private wie institutionelle Anleger, Vermögensverwalter und Berater können über die Börse München
weiterhin günstig, unkompliziert
und rasch ordern, ohne von internationalen Großinvestoren, Hedgefonds und High Frequency Tradern
an die Wand gedrückt zu werden.
Dazu hat die Bayerische Börse das
Spezialistensystem Mitte 2015 radikal erneuert. Dabei wissen wir: Eine
Börse ist nur so gut wie ihre Partner.
Auch mit MAX-ONE 2.0 setzt die
Bayerische Börse auf die Erfahrung
der Spezialisten Baader Bank und
mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank. Diese Zusammenarbeit hat
sich über Jahrzehnte bewährt, gerade auch beim Systemwechsel. Das
neue System MAX-ONE 2.0 ist ohne
Komplikationen gestartet und läuft
stabil. Alle Kunden wurden problemlos migriert. Sie können Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Order-Routing über die
Ausführung bis hin zur Abwicklung
einsparen. Dies ist ein Erfolg, der
nicht verborgen geblieben ist. Neuerdings zeigen daran ausländische Börsen ihr Interesse, die ebenfalls eher
national aufgestellt sind. Wir freuen
uns über das Interesse und nützen internationale Kontakte. Dennoch ist
klar, dass die Bayerische Börse keine
multinationale Einheit für multinational agierende Finanzinvestoren
schaffen wird. Mit unseren beiden
Börsenplattformen Börse München
und Gettex decken wir den Bedarf
von Privatanlegern und Vermögensverwaltern für einen günstigen, sicheren, fairen und transparenten
Börsenhandel ab. Die Nische wird
größer.
Sonderbeilage
Sonnabend, 19. März 2016
Börsen-Zeitung Nr. 55
B7
Start-ups als Impulsgeber für Innovationen
Zusammenarbeit mit Investoren und etablierten Unternehmen für alle Beteiligten lukrativ – Neue Geschäftsmöglichkeiten identifizieren
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
Start-up-Unternehmen sind die große Hoffnung, um etablierten Unternehmen Impulse für Innovationen
zu geben und sie beim Übergang ins
digitale Zeitalter zu unterstützen.
Unternehmenslenker reisen ins Silicon Valley, um bei den neuesten
Trends auf dem Laufenden zu bleiben. Aber nicht nur im Silicon Valley
blühen neue Ideen. Rund um den
Globus entwickeln sich Innovationszentren, wo Start-ups und Investoren zusammenfinden, um aus unzähligen innovativen Ideen die vielversprechendsten herauszufiltern. Auch
in München entwickelt sich eine
Start-up Szene, die bei etablierten
Unternehmen auf Interesse stößt.
Die Zusammenarbeit von Startups, etablierten Unternehmen und
Investoren eröffnet Chancen für alle
Seiten: Die Jung-Unternehmer möchten Produkte auf den Markt bringen
und Branchen umkrempeln, Investoren möchten mit Beteiligungen gute
Renditen erzielen, Industrie- und andere Unternehmen möchten Geschäftsideen finden und für sich nutzen. Acceleratoren bringen die Beteiligten zusammen. Munich Re ist Partner mehrerer innovativer Initiativen,
zwei davon in München.
Coaching und Mentoring
Seit Anfang September 2015 ist
Munich Re einer von fünf Industriepartnern von TechFounders, dem Accelerator-Programm der UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München. TechFounders bereitet innovative Technologie-Start-ups innerhalb von 20 Wochen mit Hilfe von in-
tensivem Coaching und Mentoring
auf eine erste Risikokapitalrunde
vor und bahnt mit Partnern aus der
Industrie strategische Kooperationen an. Die beteiligten Unternehmen bieten den Start-ups den Zugang zu ihrem Netzwerk und zu
Branchenexperten und erhalten
formen und neuen Geschäftsmodellen arbeiten. Der Kontakt mit interessanten Start-up-Teams von TechFounders gibt wertvolle Gedankenanstöße. Außerdem sind wir an der
Auswahl der geförderten Start-ups
beteiligt, stellen Mentoren und können die Ideen und die Teams intensiv kennenlernen und
testen. Auf der anderen
Seite können Teams von
Von
uns für 20 Wochen bei
Harald Rosenberger
TechFounders an innovativen Konzepten arbeiten und dabei das große
Netzwerk der TechFounders-Mentoren und der
UnternehmerTUM nutzen, um die ArbeitsweiGlobal Head of
se von Start-ups selbst
Innovation bei der
zu erfahren.
Munich Re
Das Accelerator-Programm der UnternehmerTUM bietet jährlich
selbst wertvollen Input in Form von zwei Batches, die Förderperioden
kreativen Ideen und innovativen An- dauern jeweils 20 Wochen. Alle teilStart-ups
erhalten
sätzen. Für uns sind in diesen Zei- nehmenden
ten, in denen sich ein radikaler tech- 25 000 Euro Kapital und Büroräume.
nologischer Wandel vollzieht, fri- Sie bekommen Zugang zu einer
sche Ideen von Start-ups und eine of- 1 500 Quadratmeter großen Highfene Zusammenarbeit mit dieser tech-Prototypen-Werkstatt, Daten
Community sehr wertvoll. Das för- und Schnittstellen, um ihre Produkdert unsere Anstrengungen, die te zu testen und weiterzuentwiGrenzen des Versicherungswesens ckeln. Begleitend erhalten die Teilzu erweitern und neue Geschäfts- nehmer intensives Coaching und
Mentoring und können wertvolle Gemöglichkeiten zu identifizieren.
schäftskontakte knüpfen. Abschluss
des Programms ist der Demo Day, an
Wertvolle Denkanstöße
dem die Start-ups ihre Ideen RisikoDie Zusammenarbeit nützt beiden kapitalgebern, Business Angels, PartPartnern. Zum einen erhält unser Un- nern aus der Industrie und Presseverternehmen durch das Programm Zu- tretern präsentieren. In einer Umgegang zu Start-ups, die an technologi- bung und Atmosphäre, in der Startschen Innovationen und Versiche- ups und Unternehmen intensiv zurungslösungen wie etwa Maklerplatt- sammenarbeiten, soll die Wertschöp-
fung befeuert werden und eine für
beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit entstehen.
Ideen für eine bessere Welt
Eine weitere innovative Initiative
in Bayerns Hauptstadt sucht Geschäftsideen für eine bessere Welt:
In Kooperation mit dem Impact Hub
München fördert Munich Re ein
Jahr lang soziale Unternehmensgründer bei der Umsetzung ihrer Projekte. Das Fellowship-Programm
„Eight Billion Lives“ will Antworten
auf die enormen Herausforderungen
finden, die die steigende Weltbevölkerung mit sich bringt.
Neben wirtschaftlichem Erfolg
wollen die geförderten Start-ups mit
ihren Initiativen auch eine gesellschaftliche Wirkung erzielen und so
die Welt ein Stück sozialer und zukunftsfähiger machen. Die Themenfelder Urbanisierung, Lebensmittelproduktion und -konsum sowie die
Chancen der Digitalisierung stehen
dabei im Mittelpunkt. Der Impact
Hub München bietet den Unternehmensgründern neben der Einbettung in ein kreatives Umfeld in seinen Räumlichkeiten ein großes Netzwerk sowie eine umfassende Betreuung durch regelmäßige Workshops
und Coaching.
Munich Re ist exklusiver Kooperationspartner des Impact Hubs München bei der Organisation und
Durchführung des Fellowship-Programms „Eight Billion Lives“. Nicht
die finanzielle Unterstützung der
Start-ups, wie Lebenshaltungsstipendien und Startkapital, steht dabei im
Mittelpunkt. Vielmehr sollen durch
die aktive Zusammenarbeit mit den
Start-ups, durch intensive und interdisziplinäre Co-Creation neue Ideen
und Projekte entwickelt werden, die
sich globalen Herausforderungen
stellen. Hier können wir mit firmenspezifischer Expertise und Engagement unserer Mitarbeiter die sozialen Unternehmensgründer besonders gut fördern.
Die beiden genannten Initiativen
sind nur zwei Beispiele für Kooperationen im Rahmen unserer Innovationsinitiative. Außer in München engagiert sich Munich Re bei Techstars
in Detroit, TheJunction in Tel Aviv,
„Für uns sind in diesen Zeiten, in denen
sich ein radikaler technologischer Wandel
vollzieht, frische
Ideen von Start-ups
und eine offene
Zusammenarbeit mit
dieser Community
sehr wertvoll.“
Startupbootcamp IsurTech in London, Plug and Play Accelerator für
das Internet der Dinge (IoT) im Silicon Valley und beim Axel Springer
Plug & Play-Accelerator in Berlin.
Den Accelerator Mundi Lab in Madrid richtet unsere Niederlassung in
Spanien selbst aus.
Innovation ist im heutigen wirtschaftlichen Umfeld nicht nur für
Versicherungsunternehmen unerlässlich. Die Digitalisierung von Produktionsprozessen oder in Verkehr und
Logistik sowie Big Data verändern
weltweit Gesellschaft und Wirtschaft. Doch nicht nur durch technologische Veränderungen, auch durch
wirtschaftliche und soziale Umbrüche entstehen Fragen, auf die Antworten gefunden werden müssen.
Diese Umbrüche beeinflussen auch
die Risikolandschaft und die Geschäftsmodelle von Versicherern. In
der Zusammenarbeit mit Start-ups
lernen beide Seiten voneinander. Sie
profitieren nicht nur gegenseitig
vom jeweiligen Fachwissen, sondern
öffnen ihre Erfahrungswelt für die
Arbeitsweisen des Partners und für
sein Denken.
Zukunft besser verstehen
Wir haben dadurch die Möglichkeit, neue Technologien kennenzulernen und damit zu experimentieren.
Das hilft dem Unternehmen zu verstehen, wie Wertschöpfungsketten und
Risiken der Zukunft aussehen und
neue Geschäftsmöglichkeiten für
Erst- und Rückversicherung zu identifizieren. Gleichzeitig erhalten Startups wertvolle Einblicke in branchenspezifische Versicherungsaspekte.
Auch andere Branchen stehen vor
der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen und die
schnellen technologischen Veränderungen, neue Produktions- und Distributionswege sowie ein geändertes
Konsumverhalten der Verbraucher
in ihre Strategie einzubeziehen. Ein
innovationsfreudiges Umfeld ist dabei ein großer Vorteil für einen Wirtschaftsstandort.
Angewandte Biotechnologie zum Wohle der Gesellschaft
Bayern ist führende Region für Life Sciences – Digitalisierung hat tiefgreifende Auswirkungen gerade auch im Gesundheitsbereich
Ausfallraten reduziert werden. Darüber hinaus haben die rund 100 Partner dieses Förderprogramms Hunderte weitere internationale Kooperationen in den letzten Jahren aufgebaut und damit das bayerische Netzwerk noch stärker internationalisiert.
Einige Therapeutika und eine große Zahl Diagnostika aus
München sind bereits
auf dem Markt. Die PipeVon
line der Unternehmen
Horst Domdey
ist gut gefüllt, und gerade in der Kooperation
mit Big Pharma oder großen internationalen Biotechunternehmen werden aus wissenschaftlichen Ideen echte InnovaGeschäftsführer der
tionen. „Made in MuBioM Biotech Cluster
nich“ sollte auch ein EnDevelopment GmbH
de 2014 durch die FDA
zugelassenes Produkt
der Firma Amgen zieschung als auch in angewandter For- ren: Blincyto/Blinatumomab wurde
schung und Entwicklung.
in der Münchner Firma Micromet erDank kluger politischer Weichen- forscht und entwickelt und mit diestellungen in den siebziger und acht- ser gemeinsam durch Amgen 2012
ziger Jahren konnte sich die bayeri- im größten Finanzdeal der deutsche Wissenschaft in den Life Scien- schen Biotechszene aufgekauft. Eine
ces an Universitäten, den Max- bayerisch-amerikanische ErfolgsgePlanck-Instituten und den weiteren schichte, als Ausdruck für die Rohdiaußeruniversitären Einrichtungen amanten, die man in Bayern finden
der Helmholtz-Gemeinschaft sowie kann! Aber es gibt darüber hinaus
der Fraunhofer Gesellschaft eine na- noch mehr Geschichten zu erzählen,
tionale und europäische Spitzenstel- aus denen deutlich wird, dass sich
lung und in einzelnen Bereichen ei- der ursprünglich rein bayerische Inne auch weltweit führende Rolle er- novationsstandort in einen internatiarbeiten.
onalen Schmelztiegel aller wesentliDas Netzwerk Bayerischer Biotech chen Global Player verwandelt hat.
Cluster schafft dabei seit nun 10 Jah- Auch die internationalen Ventureren einen regen Austausch zwischen Capital-Gesellschaften sind wieder
und einen zentralen Zugang zu den aktiver in der bayerischen Szene,
Biotech- bzw. Life-Science-Standor- wie TVM Capital, Forbion, Wellingten Bayreuth, Erlangen-Nürnberg, ton Partners, Life Science Partners,
München, Regensburg, Straubing OrbiMed und viele andere.
und Würzburg. Insbesondere die
Ebenfalls erfolgreich im „Spitzenpharmazeutische
Biotechnologie cluster-Wettbewerb“ war die Region
steht hier im Fokus. Die möglichst ra- Nürnberg-Erlangen (Medical Valley
sche Umsetzung neuer Erkenntnisse EMN e. V.), welche als Exzellenzzenetwa aus der Genomforschung in die trum für Medizintechnik eine enge
klinische Anwendung, ja in die alltäg- Vernetzung zwischen Wissenschaft,
liche klinische Praxis zum Wohle der Wirtschaft, Krankenhäusern und
Patienten ist der Hauptantrieb und Pflegeeinrichtungen sowie die Innodas Hauptinteresse aller Akteure im vationskraft der mittelständischen
Bayerischen Biotechnologie Cluster.
Unternehmen zu nutzen weiß. Die
konstruktive und kooperative Zusammenarbeit dieser beiden SpitzenclusInternationales Netzwerk
ter bietet vielfältige Chancen. GeraIm Münchner Spitzencluster „m4 de in der Schnittmenge der digitalen
– Personalisierte Medizin“ wurden Medizin bietet beispielsweise die
zahlreiche neue Kooperationen zwi- Verwendung großer Datenmengen
schen Academia und Industrie ge- zur Charakterisierung des individuelschmiedet. Mit dem gemeinsamen len Patienten konkrete AnknüpfungsZiel der Biomarker-gestützten Medi- punkte gemeinsamer Aktivitäten.
In der Medizintechnik hervorzuhekamentenentwicklung konnten dabei die Sicherheit und Wirksamkeit ben ist ebenso die Region Regensvon neuen Therapien erhöht und die burg, die insbesondere durch interBörsen-Zeitung, 19.3.2016
Die nationale Exzellenz-Initiative
und der nationale Spitzenclusterwettbewerb haben es bewiesen:
Bayern ist die führende Region in
der Biotechnologie und den Life
Sciences allgemein – sowohl in der
hervorragenden
Grundlagenfor-
disziplinäre Zusammenarbeit der
Medizintechnik mit den Biotechnologieunternehmen im Regensburger
BioPark glänzt. Zukünftig wird dieser Bereich dort noch enger verzahnt
unter dem Motto „Gesundheitswirtschaft“ und mit einem eigenen Masterplan vorangebracht werden.
Auch in der Pflanzen- und Umweltbiotechnologie ist eine hervorragende Wissenschaftslandschaft entstanden, die nicht nur unter anderem
Schwerpunkte in Richtung nachwachsende Rohstoffe setzt – ein Thema, das selbst bei Dauertiefpreisen
für Rohöl langfristig von strategischer Bedeutung bleibt. Die industrielle Biotechnologie, koordiniert
durch die IBB Netzwerk GmbH, verbindet diese Bereiche und liefert Lösungen für Fragen der Produktion
und technischen Umsetzung für so
unterschiedlich anmutende Bereiche
wie Pharma und Neue Energie – sei
es bei der Herstellung von Antikörpern in einer der europaweit größten Produktionsstätten bei Roche in
Penzberg oder in den kleineren Anlagen für nachwachsende Roh- und
„Ich bin fest davon
überzeugt, dass wir
mit der in den nächsten Jahren stattfindenden Digitalisierung der Medizin,
des Patienten und
des gesamten Gesundheitssystems
einen großen Schritt
in eine (. . .) eindeutig
bessere Zukunft
machen werden.“
Biokraftstoffe rings um Straubing
oder auch von neuartigem Flugbenzin aus dem neuen „Algentechnikum“ im Ludwig Bölkow Campus Ottobrunn.
Der Bayerische Biotechnologie
Cluster vernetzt – unter der Leitung
der BioM Biotech Cluster Development GmbH – diese Bereiche nicht
nur untereinander, sondern auch
mit anderen nahestehenden Clustern und Branchen wie Nanotechnologie, Ernährung (etwa dem Kompetenzcluster Ernährung KErn und
enable in Freising) und weiteren.
Auch neuen Themen widmet man
sich in Bayern intensiv, wie die Etablierung eines „Center for Advanced
Regenerative Engineering“ (Care,
München) zeigt, das ab 2017 im Bereich Stammzelltechnologie agieren
wird. Das Zentrum wird dabei die
vorhandene Expertise an weiteren
Standorten wie Würzburg und Erlangen mit dem Schwerpunkt auf induzierten, pluripotenten Stammzellen
(iPS) in der Medikamentenentwicklung in München vernetzen. Insbesondere soll die iPS-Technologie in
eine angewandte (und auch anwendbare) Methode überführt werden,
die bei der klinischen Entwicklung
beispielsweise Tierexperimente verzichtbarer werden lässt, diese Entwicklung aber auch kostengünstiger
zu machen verspricht und damit die
Produktentwicklung wieder näher
zu den akademischen Einrichtungen
bringen hilft.
Einen wichtigen Komplex darf man
in der heutigen, digitalisierten Gesellschaft nicht außer Acht lassen: die Digitalisierung im Bereich der Gesundheit, die sich auch und gerade auf die
gesamte Forschungs-, Entwicklungsund Wertschöpfungskette der Medikamenten- und Diagnostikaentwickler tiefgreifend auswirken wird oder
bereits auswirkt. Das Schlagwort der
Big Data macht deshalb auch nicht ohne Grund seine Runde in dieser Branche, muss man doch eine unternehmerische Tätigkeit darauf einstellen,
dass die „Kundschaft“ (sei es Patient,
Arzt, Gesundheitsversorger, Krankenkasse …) nicht nur Datenlieferant
oder -empfänger sein will, sondern
auch mit den Forderungen nach
größtmöglicher Transparenz Eigentümer bleiben und damit die Hoheit
über die eigenen (Gesundheits- oder
Krankheits-)Daten zurückerlangen
will.
Zentrum aller Anstrengungen im Gesundheitswesen gerückt werden
soll. Und der Patient wird sich diese
„Machtposition“ aus der Digitalisierung seiner Daten früher oder später
erkämpfen. Der amerikanische Kardiologe Eric Topol beschreibt diese
Zukunftsvision eines „fordernden, informierten“ Patienten in seinem
Buch „The Patient will see you
now!“ sehr eindrücklich – und diese
Vision, die auch mit einer Demokratisierung der Medizin einhergeht,
wird jetzt gerade Realität!
Die bayerische Staatsregierung
hat dazu sehr passend eine „Digitalisierungsoffensive“ gestartet, die in
alle Bereiche der Gesellschaft und
der Industrie eindringen soll und gerade im Bereich Gesundheit einen besonderen Schwerpunkt setzen wird.
Perfekt aufgestellt.
Egal auf welchem Feld.
Zwei Bayern, ein Ziel: neue Wege gehen.
Passgenaue Strategien und innovative Ideen sind die treibende
Kraft auf dem Basketballfeld, die man bei jedem Spiel des
FC Bayern Basketball spürt. Und genau dieselbe Innovationskraft ist es, mit der die BayWa im internationalen Agrarhandel
und auf dem Feld der erneuerbaren Energien vorangeht.
Weitere Infos unter: www.baywa.com/fcbb
Patient als Akteur
Damit werden Patienten Akteure,
nicht nur Empfänger einer Diagnose
mit anschließender Ausführung einer ärztlichen Therapieempfehlung.
Google und andere machen es möglich und werden es immer weiter als
eigene Geschäftsfelder fortentwickeln, dass der Fragende – also etwa
der Patient – hinterher klüger ist
und als informierter Patient ein anderer „Kunde“ sein wird als heutzutage. Nicht nur der Arzt, die gesamte
Industrie, Verwaltungen und die Organisationen des Gesundheitssystems werden eine echte „sprechende“ Medizin implementieren müssen, wenn der Patient wirklich in das
Für den Forschungsstandort, aber
auch für die mittelständische Industrie ist diese Initiative ein Weckruf
an die eigene Kreativität, aus den
Möglichkeiten der Informationstechnologie neue und sinnvolle Produkte
für die Gesellschaft zu entwickeln.
Da Bayern nicht nur als „Gründer-“,
sondern auch als „Erfinderland“ bundesweit ganz vorn steht, hat dieser
Anschub das Potenzial, eine neue industrielle Revolution zu beflügeln.
Ich bin fest davon überzeugt, dass
wir mit der in den nächsten Jahren
stattfindenden Digitalisierung der
Medizin, des Patienten und des gesamten Gesundheitssystems einen
großen Schritt in eine – was die Gesundheit des einzelnen Individuums
anbelangt – eindeutig bessere Zukunft machen werden.
Offizieller Hauptsponsor
FC Bayern Basketball
B 8 Börsen-Zeitung Nr. 55
Sonderbeilage
Sonnabend, 19. März 2016
Bayerns Finanzwirtschaft sorgt für stabiles Wachstum
Stärke des Sektors liegt in seiner Vielfalt – Banken punkten mit regionaler Kundennähe – Fortbilden, wo andere Urlaub machen
Wertschöpfung Bayerns nur 18 % der
deutschen Gesamtwirtschaft ausmacht, werden 20 % der Wertschöpfung des gesamten deutschen Finanzsektors in Bayern erwirtschaftet, womit der Finanzsektor des Bundeslandes in besonderem Maße zur wirtschaftlichen Stärke Bayerns beiträgt.
Dazu kommt: Von den
gut eine Million sozialversicherungspflichtigen
Arbeitnehmern im FiVon
nanzsektor
DeutschWolfgang Gerke . . .
lands ist knapp ein Fünftel in Bayern beschäftigt.
Insgesamt ist Bayern
das Bundesland mit der
größten Anzahl an Kreditinstituten. Gut ein
Fünftel der deutschen
Präsident des
Banken ist hier beheimaBayerischen
tet. Dabei liegt eine StärFinanz Zentrums e.V.
ke des bayerischen Bankensektors in seiner regigut funktionierender öffentlicher Ka- onalen Prägung. Schließlich sind
pitalmarkt bilden in dem Bundes- dort vor allem mittelgroße und kleiland genau dieses Rückgrat. Zudem nere regional verankerte Kreditinstileisten national und weltweit führen- tute tätig, wobei Kreditgenossende Versicherungsunternehmen ei- schaften mit deutlichem Vorsprung
nen wichtigen Beitrag zur Absiche- am häufigsten vertreten sind. Mit
rung von Privat-, Gewerbe- und In- 107 000 Beschäftigten ist das südlidustriekunden. Und alle diese Fi- che Bundesland zudem der zweitnanzdienstleister tragen dazu bei, wichtigste Arbeitgeber im deutschen
dass die Unternehmen am Standort Banken- und Sparkassensektor.
Bayern einen guten Zugang zu Kapital und zur Risikoabdeckung haben.
Langlaufende Kredite
Börsen-Zeitung, 19.3.2016
Das Rückgrat jeder prosperierenden
Wirtschaft ist ein starker Finanzplatz. Das ist am Wirtschaftsstandort
Bayern nicht anders. Regional und
überregional tätige Kreditinstitute,
zahlreiche Kapitalverwaltungs- und
Beteiligungsgesellschaften sowie ein
Grundstein für Zukunft
Genau das ist der Grundstein für
künftiges Wirtschaftswachstum sowie für die Sicherung und Schaffung
von Arbeitsplätzen. Die Finanzinstitutionen leisten also einen wesentlichen Beitrag, direkt wie auch indirekt, zur gesamten Wertschöpfung
Bayerns.
Wie bedeutend Bayerns Finanzsektor ist, zeigt sich aber vielleicht noch
deutlicher im Vergleich der Bundesländer. Hier nämlich nimmt dieser eine führende Rolle ein. Während die
Von großer Bedeutung für wirtschaftliche Stabilität ist aber auch,
dass die Kredite, die die Banken sowohl an Unternehmen und Privatpersonen vergeben, vor allem langfristiger Natur sind. Diese Langfristigkeit
ist für die Planungssicherheit vor allem der mittelständischen Wirtschaft
von großer Bedeutung. Schließlich
können Unternehmen nur dann langfristig und stabil wirtschaften, wenn
ihnen auch über längeren Zeitraum
Liquidität zur Verfügung steht und
sie sich auf vereinbarte Finanzierungsbedingungen verlassen können.
Über 71 % des von den Kreditinstituten in Bayern an Unternehmen vergebenen Kreditvolumens haben eine
Laufzeit oder Kündigungsfrist von
über fünf Jahren, wobei die Unternehmenskredite zu mehr als 50 %
vom Dienstleistungssektor in Anspruch genommen werden. Von
dem insgesamt 205 Mrd. Euro umfassenden Kreditvolumen an Unternehmen sind 146 Mrd. Euro langfristige
Kredite. Als mittelfristige Kredite mit
einer Laufzeit oder Kündigungsfrist
von über einem bis zu einschließlich
fünf Jahren wurden 32 Mrd. Euro
vergeben, als kurzfristige Kredite
Beschäftigten relativ zur Gesamtbeschäftigung ablesen lässt, ist er der
größte in Deutschland. Zudem nehmen die in Bayern beheimateten
Rückversicherer eine internationale
Spitzenstellung ein.
Größter Versicherungsplatz
In der Tat ist Bayern gemessen am
Bruttobeitragsaufkommen der größte Versicherungsplatz in Deutschland und beheimatet – auf Basis der
gesamten Einnahmen – sowohl die
zwei größten privaten Versicherungskonzerne als auch den größten
öffentlichen Versicherer. Mit 63 000 sozialversicherungspflichtig Be. . . und
schäftigten bei den VerFelix Breuer
sicherungsunternehmen, den Pensionskassen und im Versicherungsvermittlergewerbe
ist Bayern im Bundesländervergleich zudem der
zweitgrößte Arbeitgeber im VersicherungssekGeschäftsführer des
tor Deutschlands. ZuBayerischen
dem arbeiten in Bayern
Finanz Zentrums e.V.
zusätzlich über 45 000
selbständige Versichemit einer Kündigungsfrist von unter rungsvermittler und -berater.
einem Jahr 26 Mrd. Euro.
Auch im Städtevergleich liegt das
Das Volumen der Privatkredite be- Bundesland weit vorn. Gemessen an
trägt fast 166 Mrd. Euro, wobei rund der Zahl der Arbeitnehmer ist Mün89 % davon ebenfalls als langfristige chen der größte Versicherungsplatz
Kredite vergeben wurden. Wieder- in Deutschland. Zudem befinden
um fast 82 % dieser langfristigen Kre- sich mit den Städten Nürnberg und
dite werden für den Wohnungsbau Coburg zwei weitere bedeutende
verwendet. Die Gesamteinlagen bei Versicherungsplätze innerhalb der
den bayerischen Geschäftsstellen bayerischen Landesgrenzen.
der Kreditinstitute haben sich ferner
Ähnlich positiv fällt auch der Blick
seit 2002 kontinuierlich erhöht und auf die Rückversicherungsbranche
verteilen sich relativ gleichmäßig aus. Die Kapitalanlagen der Rückverauf die verschiedenen Kreditinstituts- sicherer aus Bayern sind mehr als
gruppen.
doppelt so hoch wie die aller andeAber auch als Versicherungsplatz ren Rückversicherer in Deutschland
kann sich Bayern sehen lassen. Wie zusammen. Zudem halten die bayerisich zum einen an den Bruttobeiträ- schen Erstversicherer ein Fünftel der
gen der Versicherungsunternehmen Kapitalanlagen der deutschen Versiund zum anderen an der Anzahl der cherungsunternehmen und liegen in
Deutschland damit auf dem dritten
Platz. Die Kapitalanlagen der Versicherungsunternehmen haben sich dabei über die Jahre stetig steigend
und wenig volatil entwickelt, was deren risikoaverse Kapitalanlagestrategie und den langfristigen Charakter
der Investments unterstreicht. Auch
Perspektive: Expansion
Wer wachsen und expandieren will, braucht Ideen, Produkte und vor allem Kapital.
Über die Börse können auch mittelständische Unternehmen Eigen- oder Fremdkapital
aufnehmen. Als dauerhafte Finanzierungsquelle bietet m:access neue Perspektiven
für unternehmerisches Wachstum.
dies ist ein wichtiger Faktor für die
Wirtschaft. Schließlich sind es gerade
Versicherungsunternehmen, die aufgrund ihres Kapitalanlageverhaltens
für die Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen prädestiniert sind.
Zudem hat fast ein Drittel aller
deutschen Kapitalverwaltungs- und
Kapitalbeteiligungsgesellschaften ihren Sitz in Bayern. Das Bundesland
nimmt ferner auch bei den jährlichen Investitionen deutscher PrivateEquity- und Venture-Capital-Unternehmen eine führende Position ein.
Fast ein Viertel aller deutschen
Finanzierungsleasing-Institute und
mehr als ein Fünftel aller FactoringInstitute haben ihren Sitz in Bayern.
Zugang zum öffentlichen Kapitalmarkt haben die Unternehmen sämtlicher Branchen außerdem über die
Börse München. Sie verfügt mit
m:access über ein eigenes Börsensegment für den Mittelstand (Primärmarkt). Im Bereich des Sekundärmarktes gewährleistet sie privaten
und institutionellen Anlegern einen
sicheren Börsenhandel. Bei den Kapitalverwaltungs- und Kapitalbeteiligungsgesellschaften, in der Leasingund Factoring-Branche sowie bei der
Börse sind insgesamt weitere 20 000
Arbeitnehmer beschäftigt.
Auch gewinnt Bayern als Standort
für Assetmanager zunehmend an Bedeutung. Von den deutschen Kapitalverwaltungsgesellschaften, die klassische oder alternative Investmentfonds verwalten, hat nahezu ein Drittel seinen Sitz in Bayern, und bei
den jährlichen Investitionen der
deutschen Private-Equity- und Venture-Capital-Unternehmen nimmt
das Bundesland eine führende Position ein. 14 % des in Deutschland von
Kapitalbeteiligungsgesellschaften investierten Kapitals werden in bayerische Unternehmen investiert. 18 %
aller Firmen, in die über diese Gesellschaften investiert wird, stammen
aus Bayern.
Nach Nordrhein-Westfalen fließen demgegenüber zwar 34 % des investierten Kapitals, es stellt aber nur
9 % der Unternehmen. Der Vergleich der Bundesländer zeigt, dass
in Bayern tendenziell eher viele kleine und mittelgroße Investitionen in
mittelständische Unternehmen sowie in Start-ups getätigt werden.
Dies ist auch ein Abbild der Wirtschaftsstruktur Bayerns, in dem kleine und mittelgroße Firmen besonders stark vertreten sind. Die Bayern
Kapital und die BayBG versorgen zudem in besonderem Maße junge, innovative Technologieunternehmen
und den Mittelstand mit ihren
Dienstleistungen.
Wissen wird großgeschrieben
Schließlich leistet der Finanzplatz
Bayern im Bereich Wissenschaft und
Aus- und Weiterbildung einen wichtigen Beitrag für den Wirtschaftsstand-
„Der Vergleich der
Bundesländer zeigt,
dass in Bayern
tendenziell eher viele
kleine und mittelgroße Investitionen in
mittelständische
Unternehmen sowie
in Start-ups getätigt
werden. Dies ist
auch ein Abbild der
Wirtschaftsstruktur
Bayerns.“
ort: Mit 5,7 % liegt die Ausbildungsquote des bayerischen Finanzsektors
über dem Durchschnitt der bayerischen Wirtschaft in Höhe von 5,4 %,
bei den Kreditinstituten liegt die Ausbildungsquote sogar bei sieben Prozent.
Und Bayern bietet mit neun staatlichen Universitäten, 17 staatlichen
Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie einer Reihe weiterer Hochschulen in kirchlicher oder
privater Trägerschaft ein breites Ausbildungsangebot. Im Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbereich
finden sich in Bayern außerdem zahlreiche international ausgewiesene
Spezialinstitute. All das trägt dazu
bei, dass Bayerns Wirtschaft auch in
schwierigen Zeiten wächst.
Banken vor enormen Herausforderungen
Fortsetzung von Seite B 6
abhängige Volkswirtschaft, wie es
die deutsche ist.
In diesem Zusammenhang stellen
sich drei Herausforderungen. An erster Stelle sind die in Summe hohen
Belastungen durch die Vielzahl an
Regulierungsmaßnahmen zu nennen. Sie schwächen die Möglichkeit
der Institute, ihre Kapitalbasis zu
stärken. Die Belastungen wären
dann zu verantworten, wenn sie einen Nutzen stifteten, der größer ist
als ein möglicher Schaden. Stiften
sie aber in jedem einzelnen Fall diesen Nutzen? Daran haben wohl auch
die Regulierungssetzer mittlerweile
ihre Zweifel. Die Europäische Kommission möchte jedenfalls im Rahmen der Kapitalmarktunion die kumulativen Auswirkungen der EU-Finanzmarktregulierung mit einer umfassenden Auswirkungsstudie überprüfen, um überfordernde oder widersprüchliche Regulierung zu vermeiden – ein Vorhaben, das der Bankenverband nachdrücklich unterstützt.
dass der in den gesetzlichen Regularien verankerte Grundsatz der Proportionalität noch stärker als bisher
berücksichtigt wird.
Wirtschaft schwächelt
Herausforderung Nummer 3 ist
das bereits seit längerem in Europa
bestehende Niedrigzinsniveau, das
in zunehmendem Umfang eine Belastung für Sparer und Anleger, aber
auch für Banken bedeutet. Es führt
zu einem Rückgang des Zinsüberschusses, der gerade für die deutschen Kreditinstitute, die reichlich
mit Liquidität ausgestattet sind, eine
große Bedeutung hat. Das Niedrigzinsniveau ist ein Indiz dafür, dass
es mit der Wirtschaft im Euroraum
trotz günstigen Umfelds (niedrige Ölpreise, günstiger Wechselkurs, sehr
expansive Geldpolitik) noch immer
nicht zum Besten bestellt ist. Es fehlt
an Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Diese Defizite sind unverändert vor allem auf strukturelle
Wirtschaftsprobleme zurückzufüh-
ren. Umfassende Reformen sind daher nach wie vor der Schlüssel zur
Überwindung der Krise.
Die Anfang Dezember verkündete
Ausweitung des Ankaufprogramms
von Staatsanleihen durch die EZB
wird weder bei den dringend notwendigen Strukturreformen helfen
noch das Wachstum ankurbeln. Es
erhöht vielmehr die Gefahr von Vermögensblasen, falschen Risikopreisen und einer Fehllenkung von Investitionen. Die Maßnahmen der EZB
können obendrein bewirken, dass
der Reformdruck in Europa nachlässt. Dies wäre nicht im Interesse
der EZB, die ja gerade darauf setzt,
dass die Staaten die ihnen geschenkte Zeit nutzen, um Reformen voranzutreiben. Die strukturellen Probleme kann die Geldpolitik nicht beheben. Gefordert sind vielmehr die Mitgliedstaaten. Sie müssen die strukturellen Wachstumshemmnisse beseitigen und daran arbeiten, die Wettbewerbskraft der Union zu erhöhen
und die Attraktivität der Gemeinschaft zu steigern.
Arbeitsintensive Bürokratie
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Als Herausforderung Nummer 2
sind die hohen Reibungsverluste
durch teilweise widersprüchliche Regulierungsanforderungen und der zunehmende bürokratische Aufwand
zu nennen. Die Zusammenarbeit zwischen der neuen europäischen Aufsicht und den Banken hat im vergangenen Jahr insgesamt betrachtet gut
funktioniert. Sie ist aber für die beaufsichtigten Institute mit hoher Arbeitsintensität verbunden. Anzahl
und Umfang der durch die Europäische Zentralbank (EZB) angeforderten Informationen, Reports und Daten haben deutlich zugenommen.
Gerade mit Blick auf die kleineren
Banken bereitet diese Entwicklung
Sorge. Nicht direkt von der EZB beaufsichtigte Institute dürfen nicht
denselben hohen Anforderungen unterliegen wie international agierende Großbanken, ansonsten droht
Überforderung. Daher ist es wichtig,
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Wirtschaftsraum
Bayern
Am 19. März 2016
Redaktion: Alexandra Baude
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