vollständige Stellungnahme

BERGISCHE UNIVERSITÄT
WUPPERTAL
Fachbereich G
Bildungswissenschaften
Sportwissenschaft
Prof. Dr. Jürgen Freiwald - Universität Wuppertal - Fuhlrottstr. 10 - D-42097 Wuppertal
Arbeitsbereich Bewegungswissenschaft
Univers.- Prof. Dr. Jürgen Freiwald M.A.
SLASHPIPE®-Company
Josefstr. 9
D - 59379 Selm
Datum
Gesprächspartner
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Labor
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Gebäude
Ebene
Raum
21.02.2014
0202/439-2094/2009
0202/439-3226
0202/439-3758 / 3759
0202-439-3125
[email protected]
I
14
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Betreff: Erste Eindrücke und Möglichkeiten der zur Begutachtung der SLASHPIPE®
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie haben unserem Labor ein neues Trainingsgerät zur Verfügung gestellt, um uns erste Eindrücke
zur Tauglichkeit zu verschaffen und über mögliche gutachterliche Reflektionen nachzudenken.
Das Trainingsgerät SLASHPIPE® besteht aus einer mit Wasser gefüllten Röhre, wobei sowohl die
Wasserfüllung als auch der Durchmesser und die Länge der Röhre variieren.
Je nach Wasser Füllung ist die Röhre mehr oder weniger schwer. Sie kann daher als
Krafttrainingsgerät im Sinne einer Freihantel benutzt werden.
Der große Unterschied zu einem nicht dynamischen Krafttrainingsgerät besteht darin, dass die
SLASHPIPE® eine Eigendynamik durch die Bewegungen des Wassers innerhalb der Röhre
erzeugt. Diese Eigendynamik ist nicht steuerbar, sie hat einen stochastisch-chaotischen Charakter.
Die Übungen mit der SLASHPIPE® erfordern daher gut ausgeprägte koordinative Fähigkeiten, auch
wird – je nach Übungsausführung – die Gleichgewichtsfähigkeit beansprucht und potentiell
entwickelt. Auch in diesem Punkt erscheint die SLASHPIPE® einen innovativen Charakter zu
besitzen, da uns kein vergleichbares Gerät bekannt ist.
Während bei üblichen Übungen zur Entwicklung der Gleichgewichtsfähigkeit und zur Entwicklung
der Koordination entweder auf stabilen oder instabilen Unterstützungsleistungen gearbeitet wird
oder Geräte in ein konstante Schwingungen versetzt werden, ist dies bei der SLASHPIPE® nicht
der Fall.
Eine erste, und nicht vollständige Literaturrecherche in den nationalen und internationalen
Datenbanken bekräftigen die Annahme, dass die SLASHPIPE® ein innovatives Gerät ist, das
Potenzial besitzt Kraft, Koordination und Gleichgewicht zu entwickeln.
Erste Untersuchungen zur neuromuskulären Aktivierung unter Nutzung der SLASHPIPE® zeigten
bei den Standardübungen `Nackenpresse´, `Seitneigung im Stand´, `Rumpfheben´ sowie
Kniebeuge´ folgende Ergebnisse (vgl. Abb. 5 & 6):

Bei gleicher äußerer Last ist die elektromyografische Aktivierung der abgeleiteten
Muskulatur erhöht

Die elektromyographische Aktivierung der Muskulatur ist nicht nur erhöht (ca. 5%), sondern
zeigt höhere Aktivierungsspitzen. Dies deutet auf größere Anforderungen zur Regulation
der Muskelkraft hin, was mit einer erhöhten koordinativen Beanspruchung gleichzusetzen ist
Aus meiner Sicht zeigen diese ersten Überlegungen und Ableitungen, dass weiterer
Forschungsbedarf besteht und sich der Aufwand aller Wahrscheinlichkeit nach lohnen wird – die
ersten Erkenntnisse legen dies nahe.
Mit freundlichen Grüßen
Univ. Prof. Dr. Jürgen Freiwald
Anhang:
Abbildung 1: Nackenpresse
Abbildung 2: Seitneigung im Stand
Abbildung 3: Rumpfheben
Abbildung 4: Kniebeuge
Langhantel
links
Stand
rechts
SLASHPIPE
links
Stand
rechts
251
296
287
263
417
322
257
250
328
225
286
423
16,3
5,5
28,4
20,5
7,6
30,5
12,8
18,9
8,6
17,5
35,9
9,6
Abbildung 5: Neuromuskulären Aktivierung der Muskeln M. trapezius (Pars descendens) und M. erector spinae unter Nutzung der SLASHPIPE®
zeigten bei der Übung `Seitneigung´ (in Klammern: Gemittelte SEMG-Signale der Periode in Millionstel Volt [µV])
Langhantel
Stand
SLASHPIPE
rechts
Stand
rechts
178
351
192
394
197
325
222
362
13,5
14,6
18,4
18,2
11,1
24,9
10,5
25,6
Abbildung 6: Neuromuskulären Aktivierung der Muskeln M. trapezius (Pars descendens) und M. erector spinae unter Nutzung der SLASHPIPE®
zeigten bei der Übung `Nackenpresse´ (in Klammern: Gemittelte SEMG-Signale der Periode in Millionstel Volt [µV])