Das bundesweite Pflegetelefon schnelle Hilfe für Angehörige Beitrag im Rahmen des Themenblocks I: „Sicher leben im Alter – Handlungsfelder“ der Fachveranstaltung F 4446/15 – Podium Altenhilfe des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. 7. bis 9. Dezember 2015 in Hannover Dr. Christine Stüben Referatsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Gliederung 1. Pflegestatistik und die Situation von pflegenden Angehörigen 2. www.wege-zur-pflege.de und das Angebot des Pflegetelefons 3. Die Erweiterung des bisherigen Angebots des Pflegetelefons 1.1. Pflegestatistik (Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2013, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, Deutschlandergebnisse, 2015, S. 5) 1.2. Die Situation von pflegenden Angehörigen • Die meisten Pflegebedürftigen möchten so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Angehörige möchten dies ermöglichen und sich aktiv an der Pflege beteiligen. • Die Hauptverantwortung bei der häuslichen Pflege tragen enge Familienangehörige. Häusliche Pflege wird überwiegend von Frauen geleistet. • Die meisten pflegenden Berufstätigen sind zwischen 50 und 59 Jahre alt. 1.3. Erwerbsquoten von Pflegenden BARMER GEK Pflegereport 2015, Infografik 8) (Quelle: 1.4. Das Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf Änderungen seit 1. Januar 2015 • • • • • Möglichkeit der Beantragung eines Pflegeunterstützungsgeldes für die bis zu zehn Arbeitstage der Arbeit dauernde kurzzeitige Arbeitsverhinderung Ergänzung der bisherigen Pflegezeit durch eine Freistellung für die auch außerhäusliche Betreuung minderjähriger pflegebedürftiger naher Angehöriger und für die Begleitung in der letzten Lebensphase Einführung eines Rechtsanspruchs auf Familienpflegezeit Ergänzung der Familienpflegezeit durch eine Freistellung für die auch außerhäusliche Betreuung minderjähriger pflegebedürftiger naher Angehöriger Abfederung des Lohnausfalls durch die Möglichkeit der Förderung durch ein zinsloses Darlehen (BAFzA) 1.5. Belastungen durch die häusliche Pflege • Praktische Konsequenzen durch Pflege (nach DAK, Pflegereport 2015, S. 39): weniger Zeit: 63 %, weniger Geld: 18 %, Teilzeitarbeit 10 % • Viele pflegende Angehörige fühlen sich mit der Pflege emotional, körperlich, sozial und finanziell überfordert. • Im Schnitt sind mehr als die Hälfte aller pflegenden Angehörigen von psychischen Leiden betroffen (DAK, Pflegereport 2015, S. 24). • 50 % der Befragten gaben an, dass sie die Pflege als körperlich sehr bzw. eher belastend empfinden (Compass-Befragung Juli 2015, S. 23). • 52 % der Befragten empfinden die Pflege als sozial sehr bzw. eher belastend (Compass-Befragung Juli 2015, S. 25). • Es besteht großer Informationsbedarf hinsichtlich vorhandener Entlastungsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten. 2.1. Die Entwicklung des Pflegetelefons • 01.12.2011: • 01.01.2012: • 16.12.2013: • 01.01.2015: • • 31.10.2015: 01.01.2016: Einrichtung des Pflegetelefons beim BAFzA Start des Internetauftritts wegezur-pflege.de Koalitionsvertrag CDU, CSU und SPD („Weiterentwicklung des Pflegetelefons“) Inkrafttreten der Regelungen zur besseren Vereinbarkeit von Pflege und Beruf geänderter Übertragungserlass Start des erweiterten Pflegetelefons als Beratungsangebot auch in Krisen- und Belastungssituationen 2.2. www.wege-zur-pflege.de 2.3. Bisheriges Beratungsangebot Beratungsangebot flankierend zur Internet-Seite wege-zur-pflege.de, d.h. Information zu • Leistungen nach dem SGB XI • Wohnformen • Familienpflegezeit und Pflegezeit sowie weiteren Möglichkeiten bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf • dem Heimrecht in den einzelnen Bundesländern • der Charta der Rechte der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen • zum Altenpflegegesetz und der Ausbildung • Unterstützungsmöglichkeiten vor Ort Erheblich höhere Zugriffszahl seit 01.01.2015 (fast 45.000 / Monat) und höherer sowie zeitlich längerer Beratungsaufwand beim Pflegetelefon. 3.1. Erweitertes Angebot Pflegetelefon 030 / 20179131 bisheriges erweitertes Angebot Angebot Information zu Leistungen nach dem SGB XI, Familienpflegezeit, Pflegezeit, Wohnen u.a. Weitervermittlung zu anderen Beratungsstellen (BMG, Pflegestützpunkte u.a.) Beratungsangebot auch in kritischen und Belastungssituationen Lotsenfunktion zu anderen Angeboten auf Bundes- und Landesebene Zusammenarbeit / Lotsenfunktion zu Kooperationspartnern wie z.B. der Telefonseelsorge oder dem Alzheimer-Telefon 3.2. Das Angebot • Telefonische Beratung und schnelle Hilfe für Angehörige unter 030 / 201 791 31 • Das Pflegetelefon erreichen Sie von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00 und 18.00 Uhr. • Die Beratung ist vertraulich und anonym • E-Mail-Kontakt: [email protected] 3.3. Das Angebot • Klärung des Anliegens anhand eines Beratungsleitfadens • Differenzierung nach reinen Informationsanfragen und Konfliktsituationen • Spezialisierte Beratung je nach Themenkomplex • Parallel Erhebung von Daten für eine mögliche weitere Entwicklung 3.5. Das Team • 22 Beschäftigte mit vielfältigen Qualifikationen wie z.B. Verwaltungswissenschaft, Politikwissenschaft, Sozialwissenschaft, Jura, Psychologie, Krankenpflege • Erfahrungen in der Bürgerberatung seit 2003 im Bürgerservice des BMFSFJ – laufendes Kommunikationstraining • Qualifikation in der personenzentrierten Gesprächsführung im Herbst 2015 durch 4 Blockseminare mit Abschlusszertifikat – danach monatliche Supervision und Coaching durch Pflege in Not / HsM 3.6. Kooperationen
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