26 N°4 Dossier Haare Der lange Leidensweg von Andrea D. Neues Lebensgefühl durch Haartransplantation Vier Jahre lang litt Andrea D. unter ihrer kahlen Stelle am Kopf. Eine unmögliche Frisur mit viel Haarlack verdeckte die riesige Fläche. Dank einer Haartransplantation freut sie sich heute wieder an ihrem Spiegelbild. Von Beatrice Suter Es fing alles ganz harmlos an: Der Haarboden von Andrea D. hatte sich entzündet. Einer nässenden Phase folgte die Krustenbildung. Dieser Zyklus wiederholte sich immer wieder, die betroffene Fläche wurde immer grösser. Sie probierte vieles, bevor die Behandlung im Spital die Entzündung endlich stoppte. Dann kam der Schock: Auf einer Fläche von 9 x 10 Zentimetern wuchsen ihre Haare nicht mehr. Andrea D. war verzweifelt. Sie stoppte ihr Joggingprogramm, selbst an Konzerte oder ins Theater traute sie sich nicht mehr aus Angst, jemand würde ihre kahle Stelle entdecken. Sie verkroch sich immer mehr und musste sich in psychologische Behandlung begeben. Offenes Beratungsgespräch Übers Internet fand Andrea D. den Weg zur Praxis von Beatrice Banholzer. Bereits bei der ersten Besprechung fasste sie Vertrauen. Die Ärztin versprach keine Wunder und informierte sie offen, dass die Behandlung verschiedene Phasen beinhalte und mehrere Monate dauere. Auch die Kosten würden nicht von allen Krankenkassen übernommen. Dies war dann tatsächlich der Fall: obwohl der Haarausfall die Folge einer Krankheit war. Die Behandlung wurde als Schönheitsoperation taxiert, die Krankenkasse verweigerte die Kostengutsprache. Erfolgreiche Operation Andrea D. entschied sie sich trotzdem dafür. In ihrem Fall musste zuerst die kahle Fläche verkleinert werden. Ein Haut-Stück wurde entfernt, die restliche Haut mit einem eingepflanzten Expander während eines Monats gedehnt. Nach drei Monaten Rekreationsphase erfolgte die eigentliche Haartransplantation. Ein schmaler Hautstreifen mit gesunden Haarwurzeln wurde aus dem Haarkranz im Hinterkopfbereich entnommen. Die Wundränder wurden mit einer kosmetischen Hautnaht verschlossen. Dann wurde der Haarstreifen unter dem Lupenmikroskop in Micrografts (2 bis 3 Haarwurzeln) zerteilt. Anschliessend wurden die einzelnen Micrografts in die mit kleinen Schlitzen vorbereitete kahle Stelle eingepflanzt, total 2100 Haarwurzeln wurden verpflanzt. Die Nachkontrolle am folgenden Tag zeigte ein erfreuliches Bild. Bereits nach 10 Tagen konnten die Fäden am Hinterkopf entfernt werden. Geduld ist gefragt Die Wirkung einer Haartransplantation zeigt sich nicht von heute auf morgen. Die Arbeit konnte Andrea D. bereits nach drei Tagen wieder aufnehmen. Die direkte Sonneinstrahlung musste sie über längere Zeit meiden. Die eingepflanzten Haarwurzeln begannen nach rund vier Monaten zu wachsen. Nach sechs Monaten war die Veränderung deutlich sichtbar. Von der Haarentnahme am Hinterkopf blieb eine feine Narbe versteckt unter den Haaren zurück. Heute ist sie wieder eine aufgestellte und unternehmungslustige Mitvierzigerin mit trendiger Kurzhaarfrisur. Sie treibt wieder Sport, besucht Konzerte, geht oft und gerne ins Theater und hat in dichten Menschenmengen absolut keine Hemmungen mehr. • Ärztin für Haarprobleme Sechs Monate nach der Haartransplantation ist die Eine Haarwurzelentzündung führte bei Andrea D. zu kahle Stelle kaum mehr sichtbar. Nach einem Jahr dieser riesigen kahlen Stelle. Die Striche zeigen die wird das Haar dichter und ein Unterschied nicht mehr Hautfläche an, die herausgeschnitten wird. auszumachen. Dr. med. Beatrice Banholzer behandelt Patientinnen und Patienten aus der ganzen Schweiz mit Haarproblemen. Meist sollen kahle Stellen überdeckt oder der Haaransatz wieder natürlicher werden. Seltener ist die Ergänzungen der Augenbrauen. Weitere Informationen: www.formaxis.ch
© Copyright 2024 ExpyDoc