Knappe Ressourcen Nationale britische Samenbank hat nur neun Spender 01. September 2015 Corbis Seit einem Jahr gibt es in Großbritannien eine nationale Samenbank, doch bisher sind bloß neun Spender in der Kartei. Diese Zahl soll nun deutlich steigen - durch einen Appell an die Eitelkeit der Männer. Die nationale Samenbank in Großbritannien hat ein Problem. Ein Jahr, nachdem sie gegründet wurde, sind als Spender lediglich neun Männer eingetragen. Viel zu wenig, findet Chefin Laura Witjens. Und hat nun eine Werbekampagne mit dem Motto "Superman" angekündigt, die noch im September starten soll. Das berichtet der britische "Guardian". Inspiriert worden sei die Aktion vom Erfolg der Dänen, sagte Witjens. Dort würden sich die entsprechenden Einrichtungen gezielt an die Eitelkeit der Männer wenden, offenbar mit Erfolg. "Wenn ich mit folgendem Spruch werben würde: 'Männer, beweist euren Wert; zeigt mir, wie gut ihr seid', dann würde ich Hunderte Spender bekommen", sagte Witjens. Das sei der dänische Weg. Die Dänen würden selbstbewusst verkünden, die Exporte ihres Landes bestünden aus Bier, Lego und Sperma. "Das ist ein Quell des Stolzes", zitiert die Zeitung Witjens. Sie selbst ist laut ihrer Homepage "Mutter, Freundin und EizellenSpenderin". Die nationale Samenbank in Großbritannien wurde vor einem Jahr ins Leben gerufen, sie ist in der Frauenklinik in Birmingham beheimatet. Die Nachfrage nach Samenspenden steige, sagte Witjens. Das führt sie unter anderem auf die wachsende Zahl gleichgeschlechtlicher Paare zurück, die sich ein Kind wünschen. Die Spende erfolgt zwar anonym, doch seit 2005 haben britische Jugendliche ab 18 Jahren das Recht, ihren biologischen Vater ausfindig zu machen. "Es braucht Hunderte Männer" Nun soll also die "Superman"-Kampagne die Zahl der Samenspender erhöhen. "Wir wollen Hunderttausende Werbeprospekte drucken", sagte Witjens. Im November solle mit dem Slogan geworben werden, Männer sollten "ein alternatives Weihnachtsgeschenk" in Erwägung ziehen - und spenden gehen. Wer sich bewerben wolle, müsse idealerweise sehr widerstandsfähige Spermien besitzen, damit die Chance auf eine geglückte Befruchtung trotz des Einfrier- und AuftauProzesses hoch bleibe. Von 100 Interessenten würden zehn in die engere Auswahl kommen - und einer von ihnen werde dann tatsächlich Spender, sagte Witjens. "Es braucht Hunderte Männer." Kandidaten müssten während eines Zeitraums von vier Monaten zweimal pro Woche in die Klinik kommen, um entsprechende Tests zu durchlaufen. Für eine Sitzung bekommen die Männer laut Witjens jeweils 35 Pfund, umgerechnet etwa 48 Euro. Doch nicht mehr Geld sorge für mehr - und geeignetere - Kandidaten. Sondern bessere Werbung. "Wenn du das Gefühl hast, du kannst 200 Pfund pro Woche verdienen, dann verheimlichst du vielleicht Dinge über deine Gesundheit", sagte Witjens. Wenn es nach ihr ginge, würden auf den neuen Werbebroschüren Fotos von realen Männern abgedruckt. Doch es werde wohl auf einen Cartoon-Superhelden hinauslaufen.
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