Währungsprognose Großbritannien

Währungsprognose Großbritannien
18. Oktober 2016
Die Verhandlungen um den Brexit nähern sich, weshalb das britische Pfund Sterling im September und Oktober markant abwertete. Die Anleger haben eingesehen, dass Großbritannien vor
sehr schweren Verhandlungen mit den Staats- und Regierungschefs der EU steht. Die starke
Abwertung des britischen Pfunds und besser als erwartet ausfallende Wirtschaftsdaten bedeuten höchstwahrscheinlich, dass die Bank of England in ihrer Zinssitzung im November an der
gegenwärtigen Geldpolitik festhalten wird. Wir nehmen angesichts der nun zunehmend negativen Stimmung hinsichtlich der britischen Wirtschaft unsere Erwartung an das Pfund zurück, das
in den nächsten zwölf Monaten zum Euro im Intervall 92-95,5 notieren dürfte.
Die Anleger richten ihren
Fokus auf die politische
Arena Das hat die britische Währung abwerten
lassen
Die Bank of England wird
den Zins in der Zinssitzung im November
höchstwahrscheinlich unverändert belassen, es sei
denn, die britische Wirtschaft hat sich im dritten
Quartal stark verlangsamt
Zunehmende Unsicherheit
um die britische Wirtschaft
veranlasst uns, unsere
Prognose für das britische
Pfund etwas zurückzunehmen
Während die Wirtschaftsdaten für Großbritannien besser als erwartet ausgefallen sind, widmen die
Anleger ihre Aufmerksamkeit nun dem politischen Spiel in Großbritannien. Die britische Premierministerin, Theresa May, ist bestrebt, die Verhandlungen mit der EU vor Ende des ersten Quartals 2017 einzuleiten. Das hat - zusammen mit starken Äußerungen seitens mehrerer europäischer Staats- und Regierungschefs - das britische Pfund an Wert einbüßen lassen. So etwa ließ EU-Ratspräsident Donald
Tusk verlauten, dass die einzige Alternative eines Ausschlusses von den Freihandelsabkommen der
EU ein Verbleib in der EU sei. Daher fokussieren die Anleger zunehmend auf das Risiko, dass Großbritannien nach der zweijährigen Verhandlungsfrist, die dann planmäßig Anfang 2019 ablaufen würde,
kein Abkommen mit der EU abgeschlossen hat.
Mit der starken Abwertung des britischen Pfunds verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung auf der Zinssitzung am 3. November. In ihrer Zinssitzung im August hatte die Bank of England
die Zins zurückgenommen und den Aufkauf von Anleihen für frisches Geld ausgeweitet. Im Oktober
hatte die Mehrheit der Mitglieder des Zinsausschusses daran festgehalten, dass der Zins in künftigen
Sitzungen weiter gesenkt werden könnte. Das billigere Pfund wird die britische Wirtschaft in den
kommenden Monaten ankurbeln. Am 27. Oktober werden die Daten für das Wachstum der britischen
Wirtschaft im dritten Quartal veröffentlicht. Scheint die britische Wirtschaft das erste Quartal nach der
Brexit-Wahl einigermaßen gut überstanden zu haben, so gehen wir davon aus, dass die Bank of England bis zur Zinssitzung im November abwarten und an ihrer Geldpolitik festhalten wird. Sollte das der
Fall sein, so könnte das britische Pfund in der Folge kurzfristig aufwerten. Eine spätere Zinssenkung
ist nach wie vor nicht ausgeschlossen.
Angesichts des überraschenden Stimmungswechsels der Anleger dem britischen Pfund gegenüber
nehmen wir unsere Erwartungen an die britische Währung zurück. In der kommenden Zeit dürfte das
britische Pfund stark schwanken - sowohl nach oben als auch nach unten. Allerdings dürfte die Unsicherheit um ein künftiges Abkommen Großbritanniens mit der EU am schwersten ins Gewicht fallen
und das britische Pfund in den kommenden zwölf Monaten schwächen. In den nächsten zwölf Monaten dürfte das britische Pfund zum Euro nunmehr im Intervall 92,0-95,5 notieren, gegenüber derzeit
etwa 87. Die historisch hohe Unsicherheit um das britische Pfund bleibt bestehen.
2015
2016P
2017P
Zuletzt
Sydbank
Konsens
Sydbank
Konsens
BIP
2,4 %
1,8 %
1,9 %
1,0 %
0,8 %
0,6 % (Q2)*
Inflation
0,1 %
0,8 %
0,7 %
2,5 %
2,2 %
1,0 % (September)
Anlagehorizont
Währungsprognose
Termin-
Leitzins-
EUR/GBP
kurs
prognose
89,7
-
0,25 %
-
3 Monate
87,7-90,8 (83,8-86,6)
89,8
0,10 % (0,10 %)
0,13 % (0,10 %)
6 Monate
89,8-93,1 (85,7-88,7)
90,1
0,10 % (0,10 %)
0,14 % (0,10 %)
12 Monate
92,0-95,5 (86,7-89,7)
90,5
0,10 % (0,10 %)
0,16 % (0,15 %)
Spot
Die eingeklammerten Zahlen sind die Schätzungen aus der vorherigen Währungsprognose.
Erstellt von:
Kim Blindbæk
Makroanalyst
Tel. +45 74 37 37 37
[email protected]
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Makroökonomische Analyse
1/3
Konsens
*
QoQ
EUR/GBP
Zunehmende Unsicherheit
um die britische Wirtschaft
lässt die britische Währung
abwerten. Wir erwarten eine
weitere Schwächung des
Pfunds in den kommenden
zwölf Monaten.
Leitzins, Prozent
Die Bank of England wird
den Zins in der Zinssitzung
im November höchstwahrscheinlich unverändert belassen, es sei denn, das britische Wirtschaftswachstum
im dritten Quartal enttäuscht.
Inflation, YoY, in Prozent
Wir erwarten, dass die Inflation in den kommenden
Monaten aufgrund des
schwachen britischen Pfundes steigen wird.
Arbeitslosigkeit, in Prozent
Nach dem Brexit sind die
Arbeitslosenschlangen in
Großbritannien bisher nicht
länger geworden. Wir gehen
davon aus, dass die britischen Unternehmen in den
kommenden Monaten bei
der Anstellung neuer Mitarbeiter Zurückhaltung üben
werden.
sydbank.dk
Makroökonomische Analyse
2/3
Dies ist eine Übersetzung der dänischen Analyse „Valutaudsigt Storbritannien“. Im Zweifelsfall gilt der dänische Text.
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