Behebung des Datumsdefektes bei geodätischen Netzen oder bei allgemeinen singulären Ausgleichungsproblemen Gegeben sei die Funktionalmatrix A n,u (Dimension n,u) der Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen mit l=A$x−v und N = AT $ P $ A n = AT $ P $ l Ein Datums- oder Rangdefekt liegt allgemein vor, wenn gilt: d = u − rg(A) > 0 rg(N) = rg(A) mit d: Datums- oder Rangdefekt In diesem Falle existiert die Inverse der Normalgleichungsmatrix N nicht, und der Lösungsvektor x ist nicht berechenbar: N = A T $ P $ A sin gulär! Q = N −1 nicht invertierbar! Der Datums- oder Rangdefekt Bedingungsgleichungen in der Form wird muss hier durch zusätzliche BT $ x = b rg(B) = d behoben werden. Für die Bedingungsmatrix B u,d (Dimension u,d) wird lediglich gefordert, dass sie aus d linear unabhängigen Zeilen besteht und keine linearen Funktionen von A n,u beinhalten dürfen. Für diese orthonormale (u,d)-Eigenvektormatrix B u,d gilt allgemein: A$B= 0 BT $ B = E 1 Die Lösung dieses Ausgleichungsproblems erfolgt entsprechend der Formeln zum Allgemeinfall der Ausgleichungsrechnung, wobei hier nur Bedingungen zwischen den Unbekannten vorliegen. Hiernach ergibt sich: N B x n $ − T B 0 k b =0 Der Lösungsvektor mit den zusätzlichen Korrelaten k berechnet sich zu: N B BT 0 x k = −1 = Q 11 Q 12 Q 21 Q 22 Q 11 Q 12 Q 21 Q 22 $ n b Die Inversion dieser erweiterten Normalgleichungsmatrix und die Berechnung des Lösungsvektors lassen sich unter Berücksichtigung der orthogonalen Eigenschaften von A und B wie folgt durchführen: −1 Q 11 = (N + B $ B T ) − B $ B T = N + Q 12 = Q T21 = B $ (B T $ B ) −1 Q 22 = 0 x = Q 11 $ n + Q 12 $ b Die Matrix N + wird auch als Pseudoinverse der Ausgleichung bezeichnet. Wählt man weiterhin den Absolutgliedvektor b der Bedingungsgleichungen zu null, Sonderfall: b = 0 so vereinfacht sich die Berechnung des Lösungsvektors und dessen Kofaktormatrix zu: x = N+ $ n Q xx = N + Es lässt sich zeigen, dass hierfür gilt: Èx È = x T $ x = min sp(Q xx ) = min 2 Für ein reines Lagenetz mit dem Datumsdefekt 4 (2 Translationen x, y, 1 Rotation und ein Maßstab) sind insgesamt 4 Bedingungsgleichungen aufzustellen, die den o.a. Anforderungen genügen müssen. Wenn die Normalgleichungsmatrix so organisiert wird, dass die Koordinatenunbekannten in der Reihenfolge x1, y1, x2, y2, ... xk, yk, k = Anzahl der Punkte, zuerst im Unbekanntenvektor und anschließend die anderen Unbekannten der Ausgleichung (Orientierungsunbekannte, Additionskonstanten, etc.) abgelegt wurden, lassen sich hier folgende Bedingungsgleichungen und Bedingungsmatrix aufstellen: Bedingungsgleichungen: k xi = 0 S i=1 k yi = 0 S i=1 k (x i $ y 0i − y i $ x 0i ) = 0 S i=1 k (x i $ x 0i + y i $ y 0i ) = 0 S i=1 Bedingungsmatrix: 1 0 BT = 0 y1 x 01 0 1 −x 01 y 01 1 0 y 02 x 02 0 1 −x 02 y 02 ... ... ... ... 1 0 y 0k x 0k 0 1 −x 0k y 0k 0 0 0 0 0 0 0 0 ... ... ... ... 0 0 0 0 Diese Form der Bedingungsgleichungen entspricht einer Auffelderung der ausgeglichenen Koordinaten auf die vorgegebenen Näherungskoordinaten mittels einer 2D-Helmerttransformation. Sollen einige Punkte nicht in den Bedingungsgleichungen berücksichtigt werden, so müssen die entsprechenden Spalten in der Bedingungsmatrix zu null gesetzt werden, z.B. wenn der Punkt 2 ausgeschlossen werden soll, erhält die Matrix B folgende Form: 1 0 BT = 0 y1 x 01 0 1 −x 01 y 01 0 0 0 0 0 0 0 0 ... ... ... ... 1 0 y 0k x 0k 0 1 −x 0k y 0k 0 0 0 0 0 0 0 0 ... ... ... ... Dieses entspricht einer Teilspurminimierung. 3 0 0 0 0 4
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