1 Prof. Dr. Andreas Dix Einige Hinweise zu Hausarbeiten jeglicher Art Genereller Aufbau: Gliederung, Entwicklung einer Fragestellung (Sehr wichtig: Darstellung mindestens 1 Seite), Text, Zusammenfassung, Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis: Bei Hauptseminararbeiten mindestens 10 Titel, Internetquellen nur ausnahmsweise und wenn es nicht anders geht. Wikipedia dient nur der ersten Orientierung. Anmerkungen: Jede Aussage muß belegt werden!! Mindestens 4-5 Anmerkungen pro Seite Allgemeine Hinweise zu Gestaltung und Stil wissenschaftlicher Texte Vorbemerkung Dies sollen nur einige kleine und sehr allgemein gehaltene Hinweise zum Schreiben wissenschaftlicher Texte sein. Sie geben auch nur meine persönliche Sicht wider. So werden Sie in anderen Büchern durchaus gegensätzliche Meinungen finden. Sie sollte sich immer klarmachen, warum Sie einen Text so oder so „anfassen“. Wenn man vor Entscheidungen steht, hilft manchmal der Blick in neuerschienene Bücher oder Aufsätze aus dem fachlichen Bereich, in dem man sich gerade bewegt. Heben Sie die Zettel auf, vielleicht können Sie sie für die Abschlußarbeit noch einmal brauchen... Was macht einen wissenschaftlichen Text aus? Im Gegensatz z.B. zu einem journalistischen Text geht es hier in erster Linie um die Entwicklung und Erörterung von Thesen und Fragestellungen, ihre Herleitung und Untersuchung. Zentral wichtig ist der Nachweis aller Quellen, der überhaupt erst eine intersubjektive Überprüfbarkeit (wie beim naturwissenschaftlichen Experiment) möglich macht. Das unterscheidet wissenschaftliche Texte z.B. vom Gros der Heimatliteratur und von belletristischen Texten. Sie sind meistens nüchterner und distanzierter geschrieben. Allerdings gibt es große Unterschiede in einzelnen Sprachen und Wissenschaftsbereichen. In der anglophonen Literatur legt man – etwas überspitzt formuliert – mehr Wert auf eine „good story“ und in den Geisteswissenschaften mehr auf einen guten sprachlichen Stil als in den Naturwissenschaften. Hinweise zum Arbeitsablauf 1. Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Gegenstand Ihrer Hausarbeit mit Hilfe von Handbüchern und anderen Nachschlagewerken. Es lohnt sich, sich etwas Zeit zu nehmen, um über das Thema nachzudenken und Suchstrategien zu überlegen. Vertrauen Sie nicht alleine dem Internet! Ohne genauere Kenntnis des Themas findet man hier oft nichts oder nur Datenmüll. 2. Bibliographieren 3. Literaturbeschaffung 4. Lesen (!) 5. Materialsammlung ordnen: Dies kann nach unterschiedlichen Kriterien geschehen. Je mehr Ordnung man hält, umso angenehmer und schneller gestaltet sich die Niederschrift, weil man sich nicht mit „Kleinkram“ aufhalten muß. Unbedingt sollte man Kopien, Auszüge, Hinweise auf Quellenzitate, Karten und Bilder mit einer genauen Quellenangabe (Titel, Seite) versehen. Nichts ist nervtötender, als zum Ende der Arbeit hin, wenn auch noch die Zeit knapp ist, nach diesen Details 2 suchen zu müssen und eventuell Bücher in der Bibliothek nochmals zu bestellen, die dann verliehen sind etc. pp. ... 6. Gliederungsentwurf: Damit sollte man so früh wie möglich beginnen. Erfahrungsgemäß stellt das erste weiße unbeschriebene Blatt Papier eine psychologische Hemmschwelle dar. Hat man wenigstens einen ersten Entwurf zustandegebracht, ist der schwierigste Schritt getan und man kann sich weiter daran entlanghangeln. Man sollte auch über die Schwerpunkte der Darstellung und die einzelnen Thesen vor der Niederschrift sehr genau nachdenken. Keinesfalls sollen die Aussagen der verschiedenen Texte, die man gelesen hat, nebeneinander abgearbeitet und als Zitatmontage präsentiert werden. 7. Schreiben: In Wahrheit vermischen sich die einzelnen Arbeitsschritte oft miteinander. Man recherchiert also weiter, während man noch schreibt, liest usw. Allerdings sollte man irgendwann mit dem Suchen und dem Aufhäufen von Materialbergen ganz bewußt aufhören und sich zufrieden geben. Denken Sie daran, daß Sie nun über ein bestimmtes Thema mehr wissen als der geneigte Leser und Lücken oft nicht in der Weise auffallen, wie Sie es befürchten. Beginnen Sie mit dem Schreiben so früh es geht, denn vieles wird einem erst beim Schreiben klar. Meistens erkennt man erst jetzt, was an Informationen noch fehlt, wo man „schwimmt“. Leider wirken auch viele Hypothesen, die sich „im Stillen formuliert“ noch ganz großartig angehört haben, in der schriftlichen Fassung gar nicht mehr so gut. Der Titel und die Kapitelüberschriften Sind wichtiger als man denkt. Gute Überschriften machen bereits Lust auf den Text, greifen eine Pointe auf, fassen zusammen. Einige Fallstricke: Zu lange Überschriften sind gemein (etwa, wenn man sie bibliographieren muß). Es stört auch, wenn sie hölzern formuliert sind (beliebt ist die Wendung: „unter besonderer Berücksichtigung von“). Zu kurze Überschriften sind manchmal nichtssagend. Hier sollte man dann an einen konkretisierenden Untertitel denken, davon aber besser auch nicht mehr als zwei! Überschriften mit einem Zitat oder einem Schlagwort können vieles auflockern - aber Vorsicht: sie wirken schnell maniriert. Die Wortwahl sollte dem Gegenstand angemessen sein. Gliederung Nicht zu fein und nicht zu grob gliedern. Das ist leichter gesagt als getan aber wichtig. Viele kleine Kapitel, die nur ein oder zwei Seiten lang sind, ermüden, Kapitel mit Überlänge ebenfalls. Numerierung: hier gibt es mehrere Systeme, jeder schwört auf ein anderes. Aktuelle Tendenz: man kommt immer öfter von dem Dezimalsystem ab, das unhandlich wird, wenn es zu fein gegliedert ist (1.2.3.4.5; 1.2.3.4.6 usw.). Hier am besten nur drei, allenfalls vier Systemstellen. In geisteswissenschaftlichen Texten wirken Kombinationen von Buchstaben, römischen und arabischen Zahlen manchmal besser, aber auch hier nicht zu viel des Guten (A. I, 1, a usw.) Formale Gestaltung * Es gibt viele unterschiedliche Richtlinien zur Textgestaltung, die sich auch zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften stark unterscheiden (z.B. Anmerkungen an das Seitenende oder in den Text), auch in den einzelnen Fächern. Hier ist es nur wichtig, sich allgemein zu informieren, was gerade gefordert ist. So gibt es in einzelnen Fächern genaue Anweisungen, es gibt Vorlagen oder man schaut einfach in die neuesten Veröffentlichungen des Dozenten. Die eine richtige Gestaltung gibt es nicht !! Allgemein gilt aber: Manuskriptseiten sollten einseitig bedruckt sein. Der Rand auf der linken Seite sollte ausreichend groß sein (für Korrekturen), die Schrift 12 Punkt (12 p) und der Zeilenabstand 1,5 (ebenfalls für Korrekturen). Faustzahl: 30 Zeilen à 60 Anschläge pro Seite. Blocksatz ist nicht immer gefordert. Trennungen machen Probleme, wenn man den Text in einer anderen Formatierung weiterbearbeiten möchte. *Die Arbeit sollte über eine Gliederung und ein Literaturverzeichnis verfügen. 3 * Abfolge der Gliederung: Einleitung (Fragestellung, Quellen), Hauptteil, Schluß (Zusammenfassung der Ergebnisse) * Gestaltung mit Textverarbeitungsprogrammen: weniger ist hier mehr! Nicht zu viel Zeit mit Formatieren, Blocksatz und anderen Textverschönerungen verbringen. Der Gegensatz zwischen aufwendiger Gestaltung und schlechtem Text fällt immer unangenehm auf. *Aufpassen bei automatischen Trennungen und nachfolgenden Verbesserungen und Ergänzungen: zu vie-le Tren-nungen, die im Text ste-hengeblie-ben sind, behindern das Lesen und fallen als Fehler sehr auf. Formulierung des Text Hier folgen nur einige allgemeine Anmerkungen. Ansonsten ist es wie beim Sport: Trainieren. * Sprachlogik: Häufig lesen sich Sätze ganz flüssig. Liest man genauer, stimmen oft die Bezüge nicht, sind widersprüchlich oder haben keinen Zusammenhang. Dies kann man nur vermeiden, wenn man den eigenen Text mit etwas zeitlichem Abstand sehr sorgfältig unter diesem Blickwinkel hin überprüft. Ganz grundsätzlich sollte man versuchen, sich ein eigenes Sprachgefühl anzueignen, um automatisch zu spüren, „was geht und was nicht geht“. Das erreicht man nur durch Übung, wie die eigene Praxis oder das Lesen guter Bücher. Manchmal findet man in der Tagespresse sprachkritische Glossen, die die eigene kritische Distanz gegenüber der Sprache in den Medien und der Öffentlichkeit (Universität!) schärfen. Politik, Wirtschaft und auch Wissenschaft bedienen sich vieler sprachlicher Kunstgriffe und rhetorischer Figuren, um bestimmte Stimmungen und Meinungen zu transportieren oder auch Probleme zu kaschieren. Hierzu gehören z.B. Euphemismen (Wertstofftaxi statt Müllauto, Müllverwertungsanlage statt Müllverbrennungsanlage, Entsorgungspark statt Deponie, Freisetzen statt Entlassen , Luftschläge statt Bombardements oder der berühmte Kollateralschaden), Anglizismen, die Weltläufigkeit besonders in der Wirtschaftssphäre vermitteln sollen (Global Player, Banker, Deal usw.), Formulierungen, die einfache Sachverhalte „veredeln“ (Debatte statt Diskussion, Kontext statt Zusammenhang), Metaphorik besonders aus dem Bereich von Sport und Militär, die Dynamik und Aggressivität transportieren sollen (hier können Sie sich jetzt selber etwas überlegen). Wie weit dies gehen kann, zeigen die Beobachtungen, die der Romanist Viktor Klemperer während der Zeit des Nationalsozialismus aufgezeichnet und unter dem Titel „Lingua Tertii Imperii“ nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht hat. Sie seien zur Lektüre nachdrücklich empfohlen. (Angaben siehe unten). * Allgemein ist es wichtig, sich einen möglichst großen aktiven Wortschatz anzueignen. Unbekannte Wörter sollte man immer sofort im Lexikon nachschlagen und sich das zur Gewohnheit machen. Man sollte sich überlegen, warum man bestimmte wissenschaftliche Bücher oder Texte gerne liest und warum dies so ist. Als Gegenmittel gegen Frustration: ein guter Text entsteht (meistens, manchmal aber doch) nicht als furioser Schöpfungsakt aus einem Guß. Richten Sie sich auf längere Arbeit an der Werkbank ein, wiederholtes Lesen, Durcharbeiten, Umstellen, lautes Lesen, wechselndes Lesen am Bildschirm und in der ausgedruckten Version wirkt (allerdings auch nicht immer) Wunder. Im Wechsel der Wiedergabe offenbaren sich manchmal ganz automatisch die Hürden, Lücken und sprachlichen Holprigkeiten. Wundern Sie sich im übrigen nicht über komische Gewohnheiten die Sie beim Schreiben möglicherweise entwickeln, sondern nehmen Sie sie hin. * Auf die Sprachebene achten: Der Versuch, durch Anleihen aus der Umgangssprache oder der Werbung mehr Farbe in den Text zu bringen, schlägt meist fehl. Wenn die Pointe nicht hundertprozentig „sitzt“, sollten Sie sie streichen. Scheinbar frische, saloppe Formulierungen fallen durchgängig sehr unangenehm auf! * Anglizismen, Fremdwörter: hier gibt es keine genaue Regel, es hilft nur bewußter Umgang und Sprachgefühl. Wichtig ist, daß man sie bewußt verwendet, wenn sie beim Verständnis helfen. Wenn man sie zur Verschleierung, Zeilenschinderei oder aus Nachlässigkeit verwendet, fallen sie sofort unangenehm auf. Wenn es um konkrete Gegenstände geht, sind sie oft ersetzbar. Manche Anglizismen, die eigentlich Schmerzen verursachen, haben sich weit verbreitet (z.B. „das macht Sinn“ 4 statt „das ist sinnvoll“ oder „in 2002“, statt ganz schlicht „2002“ oder „im Jahr 2002“). Auf der anderen Seite sollte man aber auch keinem kleinkarierten Sprachpurismus frönen. Sprache entwickelt sich fort. * Man sollte tunlichst den Nominalstil zu vermeiden. Substantiva in Häufung verbunden mit „schwachen“ Verben wirken immer hölzern und erschweren das Verständnis. * Ebenso sollte man allzu penetranten Fachjargon vermeiden. Den gibt es in jedem Fach (auch in der Historischen Geographie). * Achten Sie auf die Zeitfolge. Wenn man die Zeiten durcheinanderwirft, ist dies immer verwirrend, weil dadurch oft die Bezüge verlorengehen. Historische Fakten sollte man immer im Imperfekt bringen, auch wenn eine Darstellung im Präsens leichter fällt. Diese wirkt außerdem oft journalistischer, was nicht immer angebracht ist. * „Füllwörter“ sollten nicht überstrapaziert werden, meistens kann man sie wieder herausstreichen (z.B. auch, allenthalben, eigentlich, gemeinhin, gewissermaßen, jedenfalls, namentlich, schlichtweg, überaus, ungemein). Einige braucht man aber doch als „Schmiermittel“, weil sonst Texte nicht „flüssig“ genug sind. Allgemein sind „Logische Wegweiser“ sinnvoller, die es ermöglichen, den „Roten Faden“ der Argumentation zu erkennen, wie z.B. außerdem, daraufhin, darüber hinaus, demnach, einerseits/andererseits, obwohl, schließlich, während, zunächst, zuletzt. * Gleichstellung: Es dominiert bei vielen Bezeichnungen (z.B. Berufen) die männliche Version. Jeder Versuch, diesem Mangel abzuhelfen führt leider zu sprachlich problematischen Lösungen (z.B. im Falle des Wortes Studenten: hier behilft man sich mit Neuschöpfungen: Studierende, mit dem „Binnen-I“: StudentInnen, Verdopplungen: Studentinnen und Studenten, mit der „Formularvariante“: Student/innen) Immer klingt es entweder holprig oder führt zu einer fast barocken und unlesbaren Umständlichkeit (man betrachte einmal einschlägige Gesetzestexte). Hier wird man einfach abwarten müssen, was sich durchsetzt und auf Gewöhnung hoffen. Manchmal gilt das für die politische Sprache Gesagte: Sprachliche „Korrektheit“ kann ein Stilmittel sein, um reale Probleme zu überspielen. * Nicht zu lange Zitate bringen. Vielmehr sollte man Zitate sehr genau auswählen und sie sinnvoll in die Argumentation einbauen. Längere Abschnitte, die nur eine Zitatmontage darstellen sind keine eigene Leistung und im übrigen auch sehr mühselig zu lesen. * „Man, wir, ich?“ Im Regelfall sollte der Text nicht in der Ich-Form und auch nicht im „Pluralis Majestatis“ abgefaßt sein. Erstere ist eher bei persönlichen und literarischen Texten üblich, letzterer gemahnt an huldvolle Texte des 19. Jahrhunderts und ist veraltet. Beim „man“ droht der Text hölzern zu werden. Die Kunst ist es, den Text trotzdem lesbar zu formulieren. * Neue oder alte Rechtschreibung? Im Moment ist noch beides „erlaubt“. In der Geographie hat sich die neue Rechtschreibung eher durchgesetzt als in der Geschichtswissenschaft. Dieser Text ist noch im „alten Style“ abgefaßt. Wichtig ist nur, daß Sie eine Variante durchhalten, sonst leidet der Text an der Verständlichkeit. In Zukunft wird sich besonders wegen der Einheitlichkeit des Schulunterrichts die nun endgültig verabschiedete Variante durchsetzen. * Im Übrigen: Treten Rechtschreibfehler und Kommafehler gehäuft auf (durchgängig mehrere Fehler pro Seite), führt dies in jedem Fall zu einem Punktabzug. Auch bei gedruckten Texten fällt dies sofort unabhängig von der sonstigen Qualität der Argumentation und Fakten auf. * Und nun noch etwas eigentlich ganz selbstverständliches: Abschreiben ohne Nennung der Quelle ist verboten! Es verstößt gegen die Regeln des guten wissenschaftlichen Arbeitens und ist auch ansonsten eines der schlimmsten wissenschaftlichen Vergehen. Das Internet verleitet dazu, mit „Copy and Paste“ und anschließend leichter Überarbeitung den eigenen Beitrag zu veredeln. So etwas gehört sich nicht und bedenken Sie außerdem, daß auch der Dozent mit Hilfe des Internets gute Möglichkeiten hat, Plagiate zu enttarnen. Was die Regeln des guten wissenschaftlichen Arbeitens sind, finden Sie auf der Homepage jeder Universität. Anmerkungen 5 Sie dienen vorrangig dem Nachweis der jeweils benutzten Literatur und Quellen. Man weist nicht nur wörtliche Zitate nach, sondern auch alle anderen Aussagen (Fakten, Thesen), die man der Literatur entnimmt. Es gibt also in Ihren Texten nur zwei Arten von Informationen, die Sie nicht nachweisen müssen: Allgemeinwissen, wie zentrale Jahreszahlen oder grundlegende Informationen aus Handbüchern sowie Ihre eigenen Überlegungen, Thesen und Schlußfolgerungen, die im günstigen Falle einen großen Anteil Ihres Textes ausmachen sollten. * Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Anordnung von Anmerkungen, wie im Text (in den Naturwissenschaften und häufig in der Geographie üblich), am Ende der Seite, am Ende des Kapitels oder am Ende des Textes (als Endnote), die alle „richtig“ sind. Die Wahl richtet sich schlicht nach möglichen formalen Anforderungen (z.B. bei Zeitschriften) Wichtig ist nur, daß man innerhalb eines Textes ein Prinzip strikt durchhält. Alle Angaben im Text müssen sinnvoll belegt werden und dadurch überprüfbar sein. Jede Anmerkung sollte verständlich sein. Vermeiden Sie a.a.O. (am angegebenen Ort), es führt nur zur Sucherei im Kleingedruckten. „Passim“ (allenthalben) kann man einsetzen, wenn sich in der zitierten Quelle ein Beleg an vielen Stellen findet; sollte man aber nach Möglichkeit vermeiden. „Ebenda“ nur verwenden, wenn sich die Information auf die vorangegangene Anmerkung bezieht. Generell sollten Sie Ihre Abhandlung nicht auf zu wenige Quellen stützen. Die zu häufige Nennung von „Ebenda“ in den Anmerkungen macht stutzig. Den jeweiligen Titel kann man mit Autorenname plus Jahreszahl (bei zwei Titeln in einem Jahr mit a, b, c unterschieden), als Kurz- oder Langtitel ansetzen. Das richtet sich nach dem Platzangebot und den Vorgaben. Auch hier gilt: einmal entschiedenes auch so bis zum Ende durchführen. Ungedruckte Quellen immer mit dem Sigel der Bibliothek, des Archivs und der Bestandsbezeichnung (und wenn vorhanden: Blattangabe) angeben. *Zunehmend wird auch das Internet in die Recherche einbezogen und daraus zitiert. Die Frage, inwieweit die Nachprüfbarkeit hierdurch gesichert ist, ist offenbar noch nicht hinreichend geklärt, wenn z.B. die Homepage nicht mehr unter der angegebenen Adresse erreichbar und auch über eine Suchmaschine nicht mehr auffindbar ist. Im Zweifelsfall sollte man deshalb immer noch die gedruckte Fassung vorziehen. Im anglophonen Bereich wird mittlerweile der MLA-Style (Modern Language Association) weitgehend empfohlen. Die unterschiedlichen Stile ähneln sich. Wichtig ist bei der Angabe von Internetquellen die Angabe der Adresse und das Datum, wann man zuletzt erfolgreich auf Sie zugegriffen hat. * Zahl und Inhalt der Anmerkungen: Es gibt verschiedene Anmerkungsunarten. Wenn zum Beispiel wichtige Informationen, die eigentlich in den Text gehören, hier zu finden sind und dadurch der Anmerkungsapparat aufgebläht wird. Die andere Unsitte besteht darin, zu wenig zu belegen. Faustregel: drei bis vier Anmerkungen pro Seite können als guter Durchschnitt gelten. Auch bei der Zahl der Anmerkungen werden Sie unterschiedliche Kulturen antreffen. Während in der Geschichtswissenschaft ein möglichst umfangreicher großer Anmerkungsapparat als Ausdruck höchster Gelehrsamkeit gilt (schauen Sie einmal in eine mediävistische Abhandlung), irritiert man in naturwissenschaftlichen Fächern seine Leser damit. Beachten Sie also, daß Sie mit Anmerkungen anders umgehen müssen, je nachdem, in welchem wissenschaftskulturellen Umfeld Sie sich bewegen. Literaturliste, Bibliographie Immer alphabetisch sortieren. Ausnahmen sind nur dann sinnvoll, wenn man mit einer anderen Sortierung (z.B. nach Jahreszahl) einen weiteren Erkenntnisgewinn beabsichtigt. Liegen mehrere Titeleinträge eines Autoren vor, sortieren diese nach dem Erscheinungsjahr. Sollte zunächst nur die Titel enthalten, die im Text auch erwähnt werden. Außerdem kann es nützlich sein, auch die Titel anzugeben, mit denen man sich im Vorfeld beschäftigt hat, denn eine gute Literaturliste ist ein Wert für sich, der den Lesern auch eine zusätzliche Orientierung z.B. über den Forschungsstand bringt. Zur Aufnahme der Titel nur so viel: Vollständigkeit im Hinblick auf die zitierte Literatur ist wichtig. Untertitel und auch bibliographische Angaben bitte nicht vergessen (es ist ein wichtiger Unterschied zu wissen, ob etwas als Monographie oder Zeitschriftenaufsatz erschienen ist). Vornamen sollten möglichst ausgeschrieben werden. Bei unbekannten Autoren kann man diese Titel unter „Anonym“ oder „N.N.“ zusammenfassen. Von der Literaturliste sollte man die Liste der benutzten Quellen trennen. Hier nach Archiven oder Schriftgattungen trennen, also Bestände in einzelnen Archiven, Briefe oder Zeitungen. Manchmal ist auch eine Trennung nach zeitgenössischer und heutiger Sekundärliteratur sinnvoll. 6 Was gehört in eine vollständige Literaturangabe? Der nachfolgende Text enthält nur allgemeine Hinweise. Zitiert und bibliographiert werden soll nach den Richtlinien des Instituts. Die Titelangaben sollte man bei einer Monographie nicht vom Buchdeckel oder dem Umschlag abschreiben, sondern dem Haupttitel (der ersten Seite) entnehmen. Manchmal erlebt man da Überraschungen! Bei Büchern: Autor (Name, Vorname), Titel, Ort und Jahr, (Schriftenreihe mit Bandnummer). Feinheiten: Der Vorname sollte nach Möglichkeit immer ausgeschrieben sein. Dies lernen Sie dann zu schätzen, wenn Sie sich im Ernstfall bei Ihrer eigenen Recherche digital oder analog durch die Literaturangaben aller E. Müllers oder S. Schneiders durchwühlen müssen. Bei mehr als drei Autoren wird der Titel an den Anfang der Angabe gestellt. Bei Herausgeberwerken kann man entweder diese oder den Sachtitel nach vorne stellen. Titel immer vollständig mit allen Untertiteln angeben. Nur einen Erscheinungsort angeben, alle weiteren mit u.a. abkürzen. Der Verlag wird bei geisteswissenschaftlichen Texten nicht genannt, in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern ist dies hingegen üblich. Die Neuauflagen sollten immer so angegeben werden, wie sie im Titel angezeigt sind (z.B. überarb. u. erg. Neuaufl.) Man sollte immer die möglichst neueste Auflage verwenden. Falls die Monographie in einer Reihe erschienen ist, sollte diese immer angegeben werden, da sich daraus fruchtbare Hinweise auf das Umfeld und weitere wichtige Titel ergeben können. Bei Zeitschriftenaufsätzen: Autor, Titel des Aufsatzes, in: Zeitschriftentitel (vollständig, wenn er häufiger genannt wird nur den Haupttitel), Jahrgang, Jahr, Heft, Seitenzahlen, immer komplett angeben, da hierdurch der Umfang und oft auch die Bedeutung des Aufsatzes deutlich wird: also nicht S. 2 ff., was eben S. 2-4 oder S. 2-134 heißen kann. Bei Aufsätzen aus Sammelbänden: Autor, Titel des Aufsatzes, in: Herausgeber des Sammelbandes, Titel des Sammelbandes, Erscheinungsort und –jahr, Seitenzahl (auch hier vollständig) Literaturhinweise Becker, Howard S.: Die Kunst des professionellen Schreibens. Ein Leitfaden für die Sozial- und Geisteswissenschaften. Frankfurt am Main, 2. Aufl. 2000 (Campus Studium; 1085) Bünting, Karl D.; Bitterlich, Axel; Pospiech, Ulrike: Schreiben im Studium mit Erfolg. Ein Leitfaden. Berlin, 4. Aufl. 2004 Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt. Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Heidelberg, 10. unveränd. Aufl. 2003 Göttert, Karl-Heinz: Kleine Schreibschule für Studierende. München 1999 (UTB 2068) Klemperer, Viktor: LTI. Notizbuch eines Philologen. Berlin, 1. Aufl. 1947, Leipzig, 19. Aufl. 2001 Kraas, Frauke u. Stadelbauer, Jörg: Fit ins Geographie-Examen. Hilfen für Abschlußarbeit, Klausur und mündliche Prüfung. Wiesbaden 2000 (Teubner-Studienbücher Geographie) Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockade durchs Studium. Frankfurt am Main, 11. Aufl. 2005. (Campus concret; 16) Reiners, Ludwig: Stilfibel. Der sichere Weg zum guten Deutsch. München, 1. Aufl. 1951, Neuaufl. 2001 Sanders, Willy: Gutes Deutsch. Stil nach allen Regeln der Kunst. München 2002 Schneider, Wolf: Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil. München, 9. Aufl. 2001 7 Sick, Bastian: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Köln, 12. Aufl. 2005 Stary, Joachim u. Kretschmer, Horst: Umgang mit wissenschaftlicher Literatur. Eine Arbeitshilfe für das sozial- und geisteswissenschaftliche Studium. Lesemethoden, schneller Lesen. Berlin 2000 Werder, Lutz von: Das kreative Schreiben von wissenschaftlichen Hausarbeiten und Referaten. Berlin, 2. Aufl. 2002
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