dazu - DIA

DIA – Ausgewählte Trends
August 2015
Klaus Morgenstern, Deutsches Institut für Altersvorsorge, Berlin
Bettina Schneiderhan, YouGov Deutschland, Köln
DIA – Ausgewählte Trends 2015 (I)
Ausgangslage und Fragestellung
2
•
Von 2015 bis 2024 werden in Deutschland 3,1 Billionen Euro vererbt. Zwei Drittel der Erbschaften erfolgen
generationenübergreifend. Damit gehen etwa 2,1 Billionen Euro an die Kinder der Erblasser über.
•
Die Probanden wurden im ersten Schritt befragt, inwieweit sie den folgenden Aussagen zustimmen:
•
Wer eine Erbschaft in Aussicht hat, kann seine Sparbemühungen für das Alter reduzieren.
•
Das Erbschaftsvolumen ist sehr ungleich verteilt. Die sehr großen Erbschaften entfallen auf nur wenige Erben, so dass die Einzelerbschaft für
die Mehrheit der Erben niedrig ist und damit wenig Ersatz für eigene Altersvorsorge bietet.
•
Die langfristige Entwicklung des Erbschaftsvolumens ist unsicher, weil nachrückende Erben immer länger leben und immer mehr für den
eigenen Konsum ausgeben. Daher werden die Erbschaften trotz des zur Verfügung stehenden Vermögens tendenziell niedriger ausfallen.
•
Erbschaften fördern die Ungleichheit in der Gesellschaft. Sie tragen dazu bei, dass Vermögende zusätzliches leistungsloses Vermögen
erhalten.
•
Derzeit wird in Deutschland die Erbschaftssteuer reformiert, weil das Bundesverfassungsgericht schärfere
Regeln für die Begünstigung von Firmenerben gefordert hat. In diesem Zusammenhang böte sich eine generelle
Diskussion über die Erbschaftssteuer an.
•
Die Probanden gaben im zweiten Schritt an, inwieweit sie den folgenden Varianten zustimmen, welche für die
Gestaltung der Erbschaftssteuer möglich wären:
•
Die effektive Besteuerung von Erbschaften ist heute mit einem Steuersatz von durchschnittlich 2,8 Prozent schon gering. Der Steuersatz
sollte auf 0 gesetzt werden, da Erbschaften Familienvermögen sind, das aus bereits versteuertem Einkommen stammt.
•
Um die Chancengleichheit von Erben und Nichterben in der Gesellschaft zu gewährleisten, ist ein sehr hoher Steuersatz gerechtfertigt,
schließlich sind Erbschaften aus Sicht der Erben leistungsloses Vermögen.
•
Ein Steuersystem mit einem gestaffelten Satz in Abhängigkeit vom Verwandtschaftsgrad und von der Erbschaftshöhe sowie mit größeren
Freibeträgen ist gerecht und berücksichtigt die unterschiedliche Situation der Erben.
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
DIA – Ausgewählte Trends 2015 (II)
Das wichtigste auf einen Blick
3
•
Die häufigste Zustimmung („stimme voll und ganz zu“ / „stimme eher zu“) erfährt die Aussage zur ungleichen
Verteilung des Erbschaftsvolumens. Rund drei Viertel der Befragten empfinden, dass die sehr großen
Erbschaften auf nur wenige Erben entfallen, so dass die Einzelerbschaft für die Mehrheit der Erben niedrig ist
und damit wenig Ersatz für eigene Altersvorsorge bietet.
•
Am zweithäufigsten (rund zwei Drittel der Befragten) wird der Aussage (eher) zugestimmt, dass die langfristige
Entwicklung des Erbschaftsvolumens unsicher ist, weil nachrückende Erben immer länger leben und immer
mehr für den eigenen Konsum ausgeben. Das führe dazu, dass die Erbschaften trotz des zur Verfügung
stehenden Vermögens tendenziell niedriger ausfallen werden.
•
56 Prozent der Befragten äußern (eher), dass Erbschaften die Ungleichheit der Gesellschaft fördere und daher
dazu beitragen, dass Vermögende zusätzliches leistungsloses Vermögen erhalten.
•
Am häufigsten wird die Aussage, dass Personen welche eine Erbschaft in Aussicht haben, die eigenen
Sparbemühungen für das Alter reduzieren zu können, abgelehnt. 55 Prozent der Befragten stimmen dieser
Aussage eher nicht zu bzw. überhaupt nicht zu.
•
Von den drei vorgestellten Varianten, welche für die Gestaltung der Erbschaftssteuer möglich wären, stimmt ein
Drittel der Variante zur Setzung des Steuersatzes auf Null voll und ganz und gut ein Viertel eher zu.
•
Die Variante, dass ein gestaffelter Steuersatz in Abhängigkeit vom Verwandtschaftsgrad, von der Erbschaftshöhe
sowie mit größeren Freibeträgen gerecht ist und die unterschiedliche Situation der Erben berücksichtigt, erfährt
von 65 Prozent der Befragten (eher) Zustimmung. Die häufigste Kritik erleidet die Variante eines gerechtfertigten hohen Steuersatzes. So stimmen rund 60 Prozent der Befragten eher nicht bzw. überhaupt nicht zu,
dass die Chancengleichheit von Erben und Nichterben in der Gesellschaft durch einen solchen hohen Steuersatz
gewährleistet sei.
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
Rund drei Viertel der Befragten stimmt der Aussage zu einer
ungleichen Verteilung des Erbschaftsvolumens zu
Von 2015 bis 2024 werden in Deutschland 3,1 Billionen Euro vererbt. Zwei Drittel der Erbschaften erfolgen
generationenübergreifend. Damit gehen etwa 2,1 Billionen Euro an die Kinder der Erblasser über.
Bitte geben Sie an, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen.
Das Erbschaftsvolumen ist sehr ungleich verteilt. Die sehr großen
Erbschaften entfallen auf nur wenige Erben, so dass die Einzelerbschaft für die Mehrheit der Erben niedrig ist und damit wenig Ersatz
für eigene Altersvorsorge bietet.
Die langfristige Entwicklung des Erbschaftsvolumens ist unsicher, weil
nachrückende Erben immer länger leben und immer mehr für den
eigenen Konsum ausgeben. Daher werden die Erbschaften trotz des
zur Verfügung stehenden Vermögens tendenziell niedriger ausfallen.
28
16
Erbschaften fördern die Ungleichheit in der Gesellschaft. Sie tragen
Arbeitgeber bietet
keine betriebliche
Altersvorsorge
dazu bei,Mein
dass Vermögende
zusätzliches
leistungsloses
Vermögen an.
erhalten.
Wer eine Erbschaft in Aussicht hat, kann seine Sparbemühungen für
das Alter reduzieren.
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
48
51
21
12
35
27
33
stimme eher nicht zu
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
6
27
36
6
17
19
stimme überhaupt nicht zu
Angaben in Prozent; Sortiert nach Top2Box; Aufgrund der Rundung muss die Summe der Antworten nicht immer 100 Prozent ergeben
4
18
Eher ältere Befragte stimmen der Aussage zu einer ungleichen
Verteilung des Erbschaftsvolumens zu
Das Erbschaftsvolumen ist sehr ungleich verteilt. Die sehr großen Erbschaften entfallen auf nur wenige Erben, so
dass die Einzelerbschaft für die Mehrheit der Erben niedrig ist und damit wenig Ersatz für eigene Altersvorsorge
bietet.
Bitte geben Sie an, inwieweit Sie der folgenden Aussage zustimmen.
Gesamt
18 bis 25 Jahre
Mein Arbeitgeber bietet keine betriebliche Altersvorsorge
an.
26 bis 45 Jahre
46 bis 65 Jahre
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
28
19
52
24
34
stimme eher nicht zu
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
18
20
52
Angaben in Prozent; Aufgrund der Rundung muss die Summe der Antworten nicht immer 100 Prozent ergeben
5
48
43
6
9
18
5
18
5
stimme überhaupt nicht zu
Jüngere Befragte scheinen weniger Unsicherheit bzgl. der
Entwicklung des Erbschaftsvolumens zu zeigen
Die langfristige Entwicklung des Erbschaftsvolumens ist unsicher, weil nachrückende Erben immer länger leben und
immer mehr für den eigenen Konsum ausgeben. Daher werden die Erbschaften trotz des zur Verfügung stehenden
Vermögens tendenziell niedriger ausfallen.
Bitte geben Sie an, inwieweit Sie der folgenden Aussage zustimmen.
Gesamt
18 bis 25 Jahre
Mein Arbeitgeber bietet keine betriebliche Altersvorsorge
an.
26 bis 45 Jahre
46 bis 65 Jahre
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
16
12
17
14
stimme eher nicht zu
Angaben in Prozent; Aufgrund der Rundung muss die Summe der Antworten nicht immer 100 Prozent ergeben
6
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
51
48
27
36
52
50
6
4
26
28
stimme überhaupt nicht zu
5
7
Für mehr als die Hälfte der Befragten fördern Erbschaften
Ungleichheit in der Gesellschaft
Erbschaften fördern die Ungleichheit in der Gesellschaft. Sie tragen dazu bei, dass Vermögende zusätzliches
leistungsloses Vermögen erhalten.
Bitte geben Sie an, inwieweit Sie der folgenden Aussage zustimmen.
Gesamt
21
18 bis 25 Jahre
20
Mein Arbeitgeber bietet keine betriebliche Altersvorsorge
an.
26 bis 45 Jahre
19
46 bis 65 Jahre
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
25
stimme eher nicht zu
Angaben in Prozent; Aufgrund der Rundung muss die Summe der Antworten nicht immer 100 Prozent ergeben
7
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
35
41
36
33
27
17
23
16
29
17
25
18
stimme überhaupt nicht zu
Insbesondere Jüngere stimmen der Aussage überhaupt nicht zu, dass
mit einer Erbschaft das Sparen für das Alter reduziert werden kann
Wer eine Erbschaft in Aussicht hat, kann seine Sparbemühungen für das Alter reduzieren.
Bitte geben Sie an, inwieweit Sie der folgenden Aussage zustimmen.
Gesamt
12
33
18 bis 25 Jahre
12
32
Mein Arbeitgeber bietet keine betriebliche Altersvorsorge
an.
26 bis 45 Jahre
13
46 bis 65 Jahre
11
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
35
30
stimme eher nicht zu
Angaben in Prozent; Aufgrund der Rundung muss die Summe der Antworten nicht immer 100 Prozent ergeben
8
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
36
29
19
27
34
41
18
17
stimme überhaupt nicht zu
Ein Drittel der Befragten sind voll und ganz für eine Senkung des
Steuersatzes auf Null
Derzeit wird in Deutschland die Erbschaftssteuer reformiert, weil das Bundesverfassungsgericht schärfere Regeln für
die Begünstigung von Firmenerben gefordert hat. In diesem Zusammenhang böte sich eine generelle Diskussion
über die Erbschaftssteuer an.
Inwieweit stimmen Sie folgenden Varianten zu, welche für die Gestaltung der Erbschaftssteuer möglich wären?
Ein Steuersystem mit einem gestaffelten Satz in Abhängigkeit vom
Verwandtschaftsgrad und von der Erbschaftshöhe sowie mit größeren
Freibeträgen ist gerecht und berücksichtigt die unterschiedliche
Situation der Erben.
Die effektive Besteuerung von Erbschaften ist heute mit einem Steuersatz von durchschnittlich 2,8 Prozent schon gering. Der Steuersatz
sollte auf 0 gesetzt werden, da Erbschaften Familienvermögen sind,
das aus bereits versteuertem Einkommen stammt.
Um die Chancengleichheit von Erben und Nichterben in der Gesellschaft zuMein
gewährleisten,
ist bietet
ein sehr
hoher
SteuersatzAltersvorsorge
gerechtfertigt,an.
Arbeitgeber
keine
betriebliche
schließlich sind Erbschaften aus Sicht der Erben leistungsloses
Vermögen.
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
47
18
27
33
13
25
26
stimme eher nicht zu
24
31
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
15
30
stimme überhaupt nicht zu
Angaben in Prozent; Sortiert nach Top2Box; Aufgrund der Rundung muss die Summe der Antworten nicht immer 100 Prozent ergeben
9
10
Rund zwei Drittel können sich einen Steuersatz vorstellen, gestaffelt in
Abhängigkeit vom Verwandtschaftsgrad und Erbschaftshöhe
Ein Steuersystem mit einem gestaffelten Satz in Abhängigkeit vom Verwandtschaftsgrad und von der Erbschaftshöhe
sowie mit größeren Freibeträgen ist gerecht und berücksichtigt die unterschiedliche Situation der Erben.
Inwieweit stimmen Sie dieser Variante zu, welche für die Gestaltung der Erbschaftssteuer möglich wäre?
Gesamt
18
18 bis 25 Jahre
19
Mein Arbeitgeber bietet keine betriebliche Altersvorsorge
an.
26 bis 45 Jahre
46 bis 65 Jahre
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
16
20
stimme eher nicht zu
Angaben in Prozent; Aufgrund der Rundung muss die Summe der Antworten nicht immer 100 Prozent ergeben
10
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
47
48
48
45
25
10
23
10
27
9
24
11
stimme überhaupt nicht zu
Für sechs von zehn Befragten können sich einen Steuersatz von Null
vorstellen
Die effektive Besteuerung von Erbschaften ist heute mit einem Steuersatz von durchschnittlich 2,8 Prozent schon
gering. Der Steuersatz sollte auf 0 gesetzt werden, da Erbschaften Familienvermögen sind, das aus bereits
versteuertem Einkommen stammt.
Inwieweit stimmen Sie dieser Variante zu, welche für die Gestaltung der Erbschaftssteuer möglich wäre?
Gesamt
33
18 bis 25 Jahre
32
Mein Arbeitgeber bietet keine betriebliche Altersvorsorge
an.
26 bis 45 Jahre
32
27
26
14
46 bis 65 Jahre
34
26
23
17
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
stimme eher nicht zu
Angaben in Prozent; Aufgrund der Rundung muss die Summe der Antworten nicht immer 100 Prozent ergeben
11
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
27
24
35
15
23
10
stimme überhaupt nicht zu
Drei von Zehn sind voll und ganz gegen eine Erhöhung des
Steuersatzes
Um die Chancengleichheit von Erben und Nichterben in der Gesellschaft zu gewährleisten, ist ein sehr hoher
Steuersatz gerechtfertigt, schließlich sind Erbschaften aus Sicht der Erben leistungsloses Vermögen.
Inwieweit stimmen Sie dieser Variante zu, welche für die Gestaltung der Erbschaftssteuer möglich wäre?
Gesamt
13
26
18 bis 25 Jahre
13
27
Mein Arbeitgeber bietet keine betriebliche Altersvorsorge
an.
26 bis 45 Jahre
14
28
46 bis 65 Jahre
13
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
23
stimme eher nicht zu
Angaben in Prozent; Aufgrund der Rundung muss die Summe der Antworten nicht immer 100 Prozent ergeben
12
© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland
31
25
30
35
34
28
24
36
stimme überhaupt nicht zu
DIA – Ausgewählte Trends 2015
Methodik und Stichprobe
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n = 1.060 Probanden
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Zielgruppe: Erwerbspersonen zwischen 18 und 65 Jahren; nicht befragt werden Schüler, Studenten und Azubis sowie
Rentner (Vorruhestand, Rente wegen Erwerbsunfähigkeit)
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Durchführung: Online über YouGov Panel: www.yougovpanel.de
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Zeitraum der Befragung: 18.08.2015 bis 25.08.2015
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Gewichtung der Ergebnisse nach soziodemographischen Merkmalen
•
Ergebnisse sind repräsentativ für die Gesamtheit der Zielgruppe
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© Deutsches Institut für Altersvorsorge & YouGov Deutschland