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Das SIEWA-Magazin
Nr. 36 Herbst 2015
www.siewa-homecare.de
Tiergestützte
Therapie
Was bringt Homecare für Sie?
SIEWA versorgt umfassend – in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und zu Hause.
In guten Händen sein – wir sorgen für eine lückenlose Überleitung von Patienten in den
ambulanten Bereich mit professioneller Unterstützung in beratungsintensiven Fachbereichen
wie Stoma- und Inkontinenzversorgung, Ernährungstherapien, Wundversorgung –
Anspruchsvolle Versorgungen und individueller Service.
Unsere erfahrenen medizinischen Fachkräfte beraten Sie bei der Auswahl und im richtigen
Umgang mit den benötigten Hilfsmitteln, Verbandmitteln und Produkten. Denn SIEWA heißt
Beratung, Betreuung, Belieferung aus einer Hand. Besuchen Sie uns auch im Internet unter
www.siewa-homecare.de
Stomaversorgung
Inkontinenzversorgung
Ernährungstherapien
Wundversorgung
Anspruchsvolle Versorgungen
Kostenfreies
ServiceTelefon
0800 468 62 00
Inhalt
Spektrum4
Tiergestützte Therapie:
Hilfreiche Begleiter
6
Porträt: Dr. Andrea Heidrich10
Dank Darmmanagement: Mehr Zeit
für die schönen Dinge im Leben12
ExpertenRat/Aus dem Alltag
14
In Bewegung:
Wheelchair Flying Disc Sport
15
Recht: Antragsverfahren
16
Gesundheitspolitik:
Wie viel muss ich zuzahlen? 17
Partner:
avendi Senioren Service GmbH
18
Plätzchen: Schnell und lecker19
Rätseln Sie mit Perspektiven20
Mehr Zeit für die
schönen Dinge
In unserem Fokus geht es diesmal um Therapeuten der
anderen Art: Die therapeutische Begleitung durch Tiere
hat in den letzten 20 Jahren an Bedeutung gewonnen.
Lesen Sie mehr darüber ab Seite 6.
Tierische Begleiter hat auch Dr. Andrea Heidrich, die wir
Ihnen in unserem Porträt ab Seite 10 vorstellen. Ihre beiden Hunde Sandy und Jay sind für sie nicht nur Stützen
im Alltag, sondern auch im übertragenen Sinn Türöffner.
Bilder: Titel: Fotolia.com/Zlatan Durakovic, Seite 3: Coloplast, avendi Senioren Service, Fotolia.com/Gerhard Seybert/Dora Zett
Wenn das Darmmanagement nicht richtig funktioniert,
kann das erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Internationale Experten haben sich auf eine
therapeutische Pyramide verständigt, um ein höheres
Versorgungsniveau bei Darmfunktionsstörungen zu erzielen. Mehr erfahren Sie ab Seite 12.
6
18
In unserer Rubrik „Partner“ auf Seite 18 präsentieren wir
Ihnen diesmal die avendi Senioren Service GmbH.
Petra Skroblies,
Leiterin Geschäftsbereich
SIEWA Coloplast Homecare
19
IMPRESSUM
Perspektiven ist das Magazin für Kontinenzthemen
der Coloplast GmbH
Herausgeber:
Coloplast GmbH, SIEWA Homecare
Kuehnstraße 75
22045 Hamburg
[email protected]
Kostenfreies Coloplast ServiceTelefon 0800 780 9000
(Mo. bis Do. von 8 bis 17 Uhr und Fr. von 8 bis 16 Uhr)
Fax 040 66 98 07-48
www.coloplast.de
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der
Regel die männliche Schreibweise verwendet. Der
Herausgeber weist an dieser Stelle ausdrücklich
darauf hin, dass sowohl die männliche als auch die
weibliche Schreibweise für die entsprechenden
Beiträge gemeint ist.
Coloplast bietet Produkte und Serviceleistungen, um das
Leben von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen
zu erleichtern. In enger Zusammenarbeit mit Anwendern
entwickeln wir Lösungen, die ihren sehr persönlichen
medizinischen Bedürfnissen gerecht werden. Coloplast
entwickelt und vertreibt Produkte für die Stoma-,
Kontinenz- und Wundversorgung sowie für die Hautpflege
und die Urologie. Darüber hinaus bietet Coloplast in
Deutschland Homecare-Dienstleistungen an. Coloplast ist
ein weltweit operierendes Unternehmen mit mehr als
8.000 Mitarbeitern.
Für die Inhalte der Websites, auf die in diesem
Magazin hingewiesen wird, übernimmt Coloplast
keine Haftung.
The Coloplast logo is a registered trademark of Coloplast A/S.
© 2015-10
All rights reserved Coloplast A/S, 3050 Humlebæk, Denmark.
Verlag und Redaktion:
mk publishing GmbH · Döllgaststr. 7–9
86199 Augsburg · Tel. 0821 3 44 57-0
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Perspektiven | Herbst 2015 | Spektrum
Neuer Service bei
schwerwiegenden
Ernährungsproblemen
Die meisten
Menschen kommen nach einer
Stomaanlage gut
mit ihrer Ernährung zurecht. Was
vor der Operation
vertragen wurde,
Melanie Kühn,
macht in der Regel
auch danach keine
Ernährungswissen­
Schwierigkeiten.
schaftlerin und
SIEWA-Mitarbeiterin. Allerdings gibt es
auch Stomaträger,
die, z. B. aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, unter starken
Beeinträchtigungen leiden und extrem
unsicher sind, wie sie sich etwa bei bestimmten Lebensmitteln verhalten sollen.
Genau für diese Personen bietet SIEWA
jetzt einen speziellen Beratungsservice zu
Ernährungsfragen an. Betroffene können
über das kostenfreie ServiceTelefon (siehe
Kontakt unten) einen persönlichen Be-
ratungstermin vereinbaren und
werden dann zum festgelegten
Zeitpunkt von SIEWAErnährungsspezialisten zurückgerufen.
„Mit diesem neuen Service wollen wir
Menschen, die besondere Schwierigkeiten
mit der Ernährung haben, zu einem unbeschwerteren Alltag verhelfen. Sie sollen
sich nach dem Gespräch wieder sicherer
fühlen“, sagt Ernährungswissenschaftlerin
und SIEWA-Mitarbeiterin Melanie Kühn.
„Den Kunden, die sich mit ihren Anliegen
an uns wenden, Lösungen anbieten zu
können, ist eine wunderbare Motivation!“
Tipp für die Vorweihnachtszeit
Im Hinblick auf die Vorweihnachtszeit hat Melanie Kühn noch einen Tipp
für alle Stomaträger und insbesondere
für Ileostomieträger parat: „Gerade bei
Nüssen und Zitrusfrüchten wie Orangen
ist Vorsicht geboten. Sie sind sehr faser-
reich. Die Fasern können sich im Darm
verdichten und im Extremfall zu einer
sogenannten Stomablockade führen.
Das Wichtigste für den Stomaträger ist
daher immer, Maß zu halten und gut zu
kauen.“ Und zu Orangen gibt die Ernährungswissenschaftlerin gleich noch eine
Anregung: „Wer die Säure von Orangensaft nicht so gut verträgt, kann beispielsweise Instant-Haferflocken mit einrühren.“ Denn die Säure von Zitrusfrüchten
kann mitunter sogar zu Hautreizungen
und Rötungen um das Stoma herum führen. „Dann ist das Hautschutzspray aus
der Brava® Pflegeschutz-Serie eine Hilfe“,
rät die SIEWA-Mitarbeiterin.
Sie sind für 2016 von der gesetzlichen
Zuzahlung befreit? Dann senden Sie bitte
schnellstmöglich eine Kopie Ihrer Zu-
zahlungsbefreiung an: Coloplast GmbH,
SIEWA Homecare, Stichwort „Zuzahlungsbefreiung 2016“, Kuehnstraße 75,
22045 Hamburg, oder verwenden Sie
einfach den SIEWA-Freiumschlag, den Sie
mit Ihren Lieferungen erhalten.
Sind Sie noch nicht dazu gekommen oder
überschneidet sich die erste Zuzahlungs-
rechnung mit dem Zusenden der Kopie
des Befreiungsnachweises, können Sie
sich diese Zuzahlungsrechnung direkt
von Ihrer Krankenkasse erstatten lassen.
Wichtig: Sollten Sie erst im Laufe des Jahres eine Zuzahlungsbefreiung von Ihrer
Kasse erhalten, dann senden Sie uns dann
ebenfalls schnellstmöglich eine Kopie zu.
Ihr Kontakt zu SIEWA Coloplast Homecare
Weiterführende Informationen zu
SIEWA Coloplast Homecare und unser
umfassendes Dienstleistungsangebot
finden Sie im Internet. Dort können Sie
auch Informationsmaterialien bestellen.
Wenn Sie fachliche Fragen haben, rufen
Sie uns einfach an oder schreiben uns
eine E-Mail oder einen Brief. Und so
erreichen Sie uns:
4
Coloplast GmbH, SIEWA Homecare,
Postfach 70 09 20, D-22009 Hamburg
Kostenfreies ServiceTelefon:
0800 468 62 00
(Mo. bis Fr. von 8 bis 17 Uhr)
E-Mail: [email protected]
www.siewa-homecare.de
Bilder: Coloplast, SIEWA, Fotolia.com/Oakozhan, Shutterstock.com/Preto Perola, Die ARCHE, Heike A. Röben
Zuzahlungsbefreiung für das Jahr 2016
Perspektiven | Herbst 2015 | Spektrum
Designpreise für SpeediCath® Compact Eve
Gleich mit vier angesehenen Designpreisen wurde der SpeediCath Compact Eve in
2015 ausgezeichnet. Das allererste Mal hat
ein Coloplast-Produkt den renommierten Red Dot Design Award „Best of the
Best“ und den iF Gold Award gewonnen.
Darüber hinaus bekam der Frauenkatheter
den Medical Design Excellence Award
(MDEA) und den International Design
Excellence Award (IDEA). Speedi­Cath
Compact Eve vereint Funktionalität mit
aufregendem Design. Durch die einzigartige dreieckige Form der Katheterhülle
und ihre leicht raue Oberfläche lässt sich
der Katheter besonders gut greifen, auch
von Anwenderinnen mit eingeschränkter Handfunktion. Darüber hinaus rollt
der Katheter auf einer flachen Oberfläche nicht weg. Der Katheter kann ganz
intuitiv geöffnet und wieder verschlossen
werden. Der augenscheinlichste Vorteil
des Produkts: Es ist nicht als medizinisches Hilfsmittel erkennbar, sondern sieht
eher aus wie ein Kosmetikprodukt.
Das allererste Mal hat ein Coloplast-Produkt
den Red Dot Design Award „Best of the
Best“ und den iF Gold Award gewonnen.
Hilfe für Hamburger Kinder
Anstelle von Weihnachtspräsenten
spenden Coloplast und SIEWA Coloplast Homecare auch in diesem Jahr
wieder für die Hamburger ARCHE.
Dort werden Mädchen und Jungen aus
bedürftigen Familien betreut und
gefördert. Das Geld aus der Coloplast-/
SIEWA-Weihnachtsaktion trägt zur
Finanzierung einer fünftägigen Ferienfreizeit im Frühjahr 2016 bei – für
manche Kinder der einzige Urlaub im
Jahr. Coloplast und SIEWA bedanken
sich an dieser Stelle ganz herzlich bei
allen Kunden und Partnern und senden
bereits vorweihnachtliche Grüße!
Weitere Informationen
zur ARCHE Hamburg finden Sie im
Internet unter
www.freundeskreis-arche-hh.de
Spendenkonto bei Berenberg Bank:
Freundeskreis Die ARCHE Hamburg e. V.
IBAN: DE07 2012 0000 0054 5400 00
BIC/SWIFT-Code: BEGODEHH
Vom Leben mit „Madame Sabotage“
Die Diagnose Multiple Sklerose (MS)
ist für die Betroffenen ein Schock: In
immer neuen Schüben verändert die
Krankheit unaufhaltsam ihr Leben.
Heike Röben, selbst an MS erkrankt,
sammelte Geschichten, Gedichte und
Gedanken von insgesamt 57 MS-Erkrankten oder ihren Angehörigen.
Traurig, lustig oder hoch motiviert – jeder geht mit seiner „Madame Sabotage“
anders um: Die einen verleihen ihren
Emotionen künstlerisch Ausdruck,
andere suchen Unterstützung bei Selbsthilfegruppen und eine Betroffene begibt
sich sogar auf den Jakobsweg. Das Buch
gibt Betroffenen Tipps und veranschaulicht Angehörigen, was in ihren Lieben
vorgeht.
Buchtipp
Heike Röben (Hrsg.): Madame
Sabotage. 2014, Books on Demand,
ISBN 9783738604405, Taschenbuch
14,90 Euro, E-Book 8,99 Euro.
Ein Teil des Verkaufserlöses kommt der
Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft
zugute.
Mitmachen und gewinnen!
Lösen Sie unser Kreuzworträtsel auf Seite 20
und gewinnen Sie mit etwas Glück eines von
fünf Büchern „Madame Sabotage“.
5
Perspektiven | Herbst 2015 | Fokus
Das Arbeiten mit
Pferden zählt zu
den verbreitetsten
Formen der
tiergestützten
Therapie.
6
Perspektiven | Herbst 2015 | Fokus
Hilfreiche
Begleiter
Bilder: Fotolia.com/Gerhard Seybert, Shutterstock.com/Sue McDonald
Sie bieten emotionale Nähe und Wärme, sind
Ablenkung, Freude und Motivation und fördern
die Interaktion: Der Umgang mit Tieren kann auf
Menschen zahlreiche positive Effekte haben. Als
therapeutische Begleiter werden sie deshalb in
zahlreichen Bereichen geschätzt und eingesetzt.
Egal, ob Hunde, Katzen oder Hühner, Klein- oder
Nutztiere: Immer häufiger kann man den Einsatz
von Tieren in Krankenhäusern, Seniorenheimen
und psychiatrischen Einrichtungen, in Kindergärten, Schulen oder auch im Strafvollzug beobachten.
Physio- und Psychotherapeuten, Ergotherapeuten,
Pädagogen und Logopäden arbeiten tiergestützt mit
Kindern ebenso wie mit Senioren, mit behinderten
Menschen und Schwerstkranken. In Fachkreisen hat
das Thema „Therapeutische Begleitung durch Tiere“
in den vergangenen 20 Jahren deutlich an Bedeutung
gewonnen. Engagierten Verbänden und Institutionen geht es dabei zum einen um eine begriffliche
Präzisierung, zum anderen auch um einheitliche
Ausbildungskriterien sowie die Frage nach der Kostenübernahme durch die Krankenkassen.
Zwei Richtungen werden grundsätzlich unterschieden, wobei die Grenzen fließend sein können:
Unter tiergestützten Aktivitäten werden Begegnungen verstanden, bei denen die Lebensqualität von
Menschen verbessert werden soll – etwa im Rahmen
von Tierbesuchsdiensten in Seniorenheimen. Im
Vordergrund steht dabei, mit Hilfe von zumeist
ehrenamtlichen Helfern Menschen zu aktivieren,
ihre Lebensfreude zu steigern und Alltagskompetenzen zu erhalten. Die Vereine „Tiere helfen Menschen
e. V.“ sowie „Leben mit Tieren e. V.“ setzen sich in
Deutschland besonders für intensive Tier-MenschBegegnungen ein (siehe auch Infokasten S. 9).
In der tiergestützten Therapie und Pädagogik
integrieren Therapeuten, Ärzte oder Pädagogen
ein ausgebildetes Tier in ihre Form der Therapie.
„Der positive Effekt der Interaktion mit Tieren auf
das autonome Nervensystem ist wissenschaftlich
Tiere bieten
emotionale Nähe
– ältere Menschen
erleben sie deshalb
häufig als Begleiter
gegen die
Einsamkeit.
gut belegt. Mittels objektiver Daten wie der Messung von Hormonen, Blutdruck und Herzfrequenz
wurde gezeigt, dass die Anwesenheit von Tieren
das Stresshormon Cortisol reduzieren kann und so
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle vermieden werden“, erklärte die Mensch-Tier-Forscherin Dr. Andrea Beetz im März dieses Jahres auf einer
Arbeitssitzung des „Forums Heimtier“.
Anja Junkers arbeitet als Ergotherapeutin seit mehr
als 15 Jahren mit Hunden. Sie ist überzeugt: „Hunde
in der Therapie reduzieren Ängste. Der Puls des Patienten geht herunter, sein Blutdruck wird reguliert.
Beim Streicheln des Tieres werden Bindungshormone ausgeschüttet. Zugleich mobilisiert der Kontakt
neue Kräfte.“ Zahlreiche Therapieziele seien mit Hilfe von Hunden schneller und nachhaltiger erreichbar und die Patienten lernten mit viel mehr Freude.
Die Fachbuchautorin („Tiergestützte Therapie. Der
Hund als Co-Therapeut in der Ergotherapie“, 2013)
hebt hervor, dass insbesondere von Behinderung
oder Erkrankung stark betroffene Patienten von der
Zugewandtheit und Unvoreingenommenheit des
Tieres profitieren: „Die eigene Krankheit steht dann
nicht im Mittelpunkt.“
Tiermärchen hören
Sie heißen Finja, Brunhilde, Jonda, Agatha, Gismo,
Ben und Elli – nur sieben der über 40 Tiere, die auf
dem Therapiehof des 1994 gegründeten Instituts
für soziales Lernen mit Tieren in der niedersächsischen Wedemark bei Hannover leben. Ein Team
aus Diplom-Sozial­pädagogen, Ergotherapeuten und
Tiertrainern arbeitet hier schwerpunktmäßig mit
tiergestützter Ergotherapie und ist – unterstützt von
7
In der Therapie eingesetzte Tiere
sind speziell ausgebildet. Sie
müssen eine hohe Reizschwelle
haben und stressfähig sein.
Tiere sind Menschen zugewandt
und unvoreingenommen. Davon
profitieren vor allem behinderte
und schwerkranke Menschen.
Interview
Petra Bartenbach,
Vorsitzende
der Deutschen
Gruppe für
Hippotherapie e. V.
(www.dgh-ev.com).
Wenn Pferde helfen
Menschen mit zentralen Bewegungs­­stö­rungen können von den rhythmischen
Bewegungen auf einem Pferderücken
profitieren. Petra Bartenbach erläutert
den Nutzen einer Hippotherapie.
Was versteht man unter einer
Hippotherapie?
Petra Bartenbach: Eine Hippotherapie
ist eine physiotherapeutische Maßnahme,
bei der die Bewegungsübertragung des
möglichst geradeaus im Schritt geführten
Pferdes genutzt wird. Der Patient sitzt
locker im Spreizsitz in einem Sattel
oder auf einem Pad mit Gurt und muss
auf die Pferdebewegung reagieren.
Die Bewegungen rufen gangtypische
Reaktionen im Rumpf hervor und
fördern diese in der Fortbewegung,
8
rhythmisch und symmetrisch – keine
andere Therapieform ermöglicht
dies in gleichem Maße.
Welche Verbesserungen
erzielt die Therapie?
Petra Bartenbach: Die verkrampfte
(spastische) Muskulatur des Patienten
lockert sich, schwache Muskelgruppen
werden aktiviert und kräftiger; das
Gleichgewicht beim Sitzen und Gehen
verbessert sich, genauso die Koordination. So hilft Hippotherapie ganz
wesentlich, das Gehen zu verbessern.
Bei Rollstuhlpatienten verbessert die
Hippotherapie das Gleichgewicht, lindert
Spastik und Koordinationsschwierigkeiten sowie Rückenbeschwerden.
Was kostet eine Hippotherapie?
Petra Bartenbach: Eine Hippotherapie
wird vom Arzt verordnet und von Physiotherapeuten mit einer Zusatzausbildung
zum Hippotherapeuten gestaltet.
Der Satz für die krankengymnastische
Behandlung beträgt rund 30 Euro pro
Behandlungseinheit. Die Behandlungsdauer liegt je nach Belastbarkeit des
Patienten bei 25 bis 30 Minuten.
speziell ausgebildeten Hunden, Ziegen,
Eseln, Minischweinen, Gänsen, Pferden,
Kühen, Schafen, Schwänen, Meerschweinchen, Hühnern und Kaninchen – u. a. an
Förderschulen, in Kinder- und Jugendwohnheimen sowie in Seniorenheimen
tätig. Ein besonderes Angebot stellen die
seit 2003 stattfindenden einwöchigen
Kurzzeittherapien auf dem Hof dar, die
sich an Familien mit Kindern und Jugendlichen richten, die hochgradige Kommunikations- und Kontaktstörungen zeigen
und/oder körperliche Einschränkungen
aufweisen. „Die behinderten Kinder
werden in dieser Woche von einer Sozialpädagogin und einer Ergotherapeutin
begleitet. Die Kinder können erfahren, was
für ein starkes emotionales Erleben die
Begegnung mit Tieren in ihnen auslöst.
Sie können spüren, wann sie Verantwortung übernehmen sollten, oder einfach die
Nähe und Wärme des Kontakts genießen.
Sie brauchen im Kontakt zu den Tieren
nicht nach den Normen unserer leistungsorientierten Gesellschaft zu funktionieren“,
erläutert Institutsleiterin und Diplom-Sozialpädagogin Ingrid Stephan. Die Kinder
wählen, mit welchem Tier oder welchen
Tieren sie zusammen sein und was sie tun
möchten: ein Pony streicheln oder reiten,
die Kaninchen oder Meerschweinchen
füttern, mit einem Hund spielen, sich beim
Streicheln des Meerschweinchens Tiermärchen erzählen lassen … Ingrid Stephan
erklärt: „Ich bin sehr froh, dass wir hier
so viele verschiedene Tiere haben. Würde
ich nur mit Schafen oder mit Hunden
arbeiten, wäre es schwer, einige Patienten
zu erreichen. Durch diese Vielfalt findet
sich aber immer irgendein Team, eine
Begegnung, bei der Mensch und Tier
voneinander profitieren können und sich
eine individuelle Verbundenheit und Nähe
ergibt.“ Die Rückmeldungen der Eltern auf
den Aufenthalt belegen die positiven Auswirkungen des Umgangs mit Tieren: Die
Kinder seien entspannter, ausgeglichener,
zufriedener, offener und selbstbewusster
als vor der Intensivwoche.
Tiere wecken Sympathie
Einen weiteren positiven Effekt benennt
Erhard Olbrich, bis zu seiner Emeritierung
Professor für Psychologie in ErlangenNürnberg und seit 1983 in Forschung und
Lehre im Bereich Psychologie der MenschTier-Beziehung tätig, wenn er darauf hinweist, dass Menschen über Tiere leichter
in Kontakt kommen: „Menschen, die von
einem Hund begleitet werden, bekommen
mehr Aufmerksamkeit, sozusagen einen
Bilder: Coloplast, Fotostudio Karin/Rottenburg, Hippotherapie (siehe Buchtipp), Shutterstock.com/Sue McDonald, Fotolia.com/Monkey Business
Perspektiven | Herbst 2015 | Fokus
Zum Weiterlesen
Sympathiebonus. Ein Rollstuhlfahrer
wurde einmal gebeten, immer den gleichen
Weg durch einen Supermarkt zu fahren
und dabei stets dafür zu sorgen, dass ihm
kleine Missgeschicke passierten. Wurde
der Rollstuhlfahrer dabei von einem Hund
begleitet, dann bekam er nicht nur häufiger
Hilfe, er wurde auch häufiger angelächelt
und angesprochen. Das Tier lässt Menschen die Behinderungen und Probleme
eines Menschen weniger störend und von
weniger Erschrecken begleitet wahrnehmen“ (zitiert aus „Tiere in der Therapie“
von Erhard Olbrich, zu beziehen über
www.tiergestuetzte-therapie.de).
Auch Pferde werden in der Therapie vielfältig eingesetzt. Neben der Hippotherapie
als krankengymnastischer Behandlungsmaßnahme (siehe auch unser Interview)
gibt es ein umfangreiches Angebot für
heilpädagogisches Reiten und Voltigieren.
Dabei geht es nicht in erster Linie um die
reiterlichen Fähigkeiten, sondern unter der
Anleitung von Pädagogen, Psychologen
und Psychotherapeuten um eine ganzheitliche Ansprache und individuelle Förderung von Patienten mit verschiedenen
Behinderungen oder Störungen. „Kinder,
Jugendliche und Erwachsene können aufgrund positiver Erfahrungen ihr Selbstwertgefühl stärken und eine angemessene
Selbsteinschätzung erlernen. Die Konzentrations- und Lernfähigkeit sowie der
angemessene Umgang mit Emotionen
(z. B. Wut, Ärger, Trauer, Freude) stehen
häufig im Vordergrund“, heißt es dazu auf
den Seiten des Deutschen Kuratoriums für
Therapeutisches Reiten e. V. (DKThR).
Nützliche Infos im Netz
Eine Übersicht über tiergestützt arbeitende
Pädagogen und Therapeuten bietet
www.tiergestuetzte-therapie.de
Informationen über die Arbeit des
„Instituts für soziales Lernen mit Tieren“
unter www.lernen-mit-tieren.de
Ansprechpartner zu regionalen Gruppen
des Vereins „Tiere helfen Menschen e. V.“
unter www.thmev.de
Informationen zur Arbeit von „Leben
mit Tieren e. V.“ in Berlin unter
www.lebenmittieren.de
Eine Übersicht der Therapeuten und
Einrichtungen in Deutschland, die
Therapeutisches Reiten (ThR) anbieten,
sowie umfassende Informationen zu den
verschiedenen Fachbereichen des ThR
gibt es auf den Seiten des „Deutschen
Kuratoriums für Therapeutisches
Reiten e. V.“: www.dkthr.de
Sylvia Greiffenhagen,
Oliver N. BuckWerner: Tiere als
Therapie. Neue Wege
in Erziehung und Heilung. Kynos Verlag,
ISBN 978-3-933228-24-6, 21,- Euro.
Standardwerk zum Einsatz von Tieren in
Therapie und Pädagogik. In lebendigen
Beispielen zeigen die Autoren, wie Tiere
bei Schulangst, Autismus, Depression,
Altersdemenz, Herzkrankheiten,
Sprachstörungen, Kontaktschwäche
oder Hyperaktivität eingesetzt werden.
Milena Penkowa:
Hund auf Rezept.
Warum Hunde gut für
uns sind. Kynos Verlag,
ISBN 978-3-95464028-7, 24,95 Euro.
Die Autorin arbeitet als
Neurologin und hat
jahrelange Erfahrung
in der Arbeit mit Therapiehunden.
Detailliert beschreibt sie, wie Hunde
Beschwerden lindern können.
Annette Soehnle,
Sabine Lamprecht:
Hippotherapie:
Befunderhebung –
Bewegungsanalyse
– Therapie. ISBN
978-3844831504,
49,90 Euro.
Praxisbuch zu den
Grundlagen und Rahmenbedingungen der
Hippotherapie. Die Autorinnen erläutern die
spezifische Befundaufnahme bei Kindern
und Erwachsenen sowie die Auswahl
von Therapiepferden und Hilfsmitteln.
9
Perspektiven | Herbst 2015 | Porträt
Freunde auf
vier Pfoten
10
Perspektiven | Herbst 2015 | Porträt
Bilder: Stefan Durstewitz
Seit mehr als 13 Jahren sitzt Andrea Heidrich im
Rollstuhl. Seit gut drei Jahren lebt sie mit ihren zwei
Hunden in Bochum. Die ausgebildeten Tiere sind
praktische Hilfe und emotionale Stütze zugleich.
„Prima, fein gemacht“, lobt Dr. Andrea
Heidrich ihren Hund Jay. Der schwarze
Labrador Retriever läuft – das Telefon
im Maul – freudig auf sie zu. Andrea
Heid­rich streichelt ihn anerkennend. Und
dann bekommt auch Malteserdame Sandy
Aufmerksamkeit. Seit Februar 2012 sind
die drei ein Team. Dass die zwei Hunde
sich gut verstehen, ist dabei eine große
Erleichterung für Andrea Heidrich, denn
beide sind eine große Stütze für die geborene Dortmunderin, die mittlerweile in
Bochum zu Hause ist.
Andrea Heidrich ist ein Teenager, als sie
erste Beschwerden bemerkt. Ein geschwollenes Knie, Sehstörungen. „Es
waren immer vereinzelt auftretende Beeinträchtigungen, die von den jeweiligen
Fachärzten – vom Orthopäden oder vom
Augenarzt – behandelt wurden“, erinnert
sich die heute 47-Jährige. Bis die Dia­
gnose „Kollagenose“, eine nicht heilbare,
rheumatische Autoimmunerkrankung,
feststeht, vergehen Jahre. Ende 20 ist sie,
als sich nach abgeschlossenem Medizinstudium in der Facharztausbildung
zur Rheumatologin die Puzzleteilchen
zusammensetzen. Und die Beschwerden
massiv werden. 2002 führen Entzündungen im Rückenmark und im Gehirn
zu einem Halsquerschnitt. Mehrere
Monate liegt die junge Frau im Koma,
anschließend ist sie auf den Rollstuhl
angewiesen. „Zum Glück hat sich der
Querschnitt etwas zurückgebildet, so
dass ich meine Arme und meine Atmung wieder kontrollieren kann“, erzählt
sie. Nach einer Chemotherapie ist ihr
Gesundheitszustand heute weitgehend
stabil. Die Sensibilität in ihren Händen
ist tagesformabhängig, nachts ist sie an
ein Beatmungsgerät angeschlossen. Ihren
Alltag organisiert Andrea Heidrich mit
Hilfe persönlicher Assistentinnen, nachdem sich jahrelang ihr Vater sowie Nichte
und Neffe gekümmert hatten.
„Mein absolutes Tief hatte ich 2008“,
erinnert sie sich. Damals fühlt sie sich
einsam, ihr fehlt der Lebensmut und sie
sucht nach einer Perspektive. „Die Idee
war, eine Katze aufzunehmen“, berichtet
Andrea Heidrich. Im Tierheim begeisterte sie sich dann aber für einen Malteserwelpen. Hundedame Sandy ist mittler-
weile als Begleit- und Therapiehund
ausgebildet. Wie so häufig, hat sie es sich
auf dem Schoß ihres Frauchens gemütlich gemacht und wird gekrault. „Sandy
ist vor allem psychisch eine große Stütze“,
erklärt Andrea Heidrich. Jay wurde ihr
über den Verein Vita Assistenzhunde e. V.
(www.vita-assistenzhunde.de) vermittelt.
Aufregender Test
Nachdem sie sich dort 2010 um einen
Assistenzhund bewirbt, durchläuft sie das
mehrstufige Bewerbungsverfahren und
die umfangreiche Ausbildung im Therapiezentrum des Vereins in Hümmerich
rund 35 Kilometer südöstlich von Bonn.
Anfang 2012 ist es so weit: Andrea Heid­
rich macht mit Jay die Abschlussprüfung, zeigt, dass sie ihren Hund auch an
belebten Plätzen sicher führen kann, dass
er auch dann gehorcht, wenn sie anderen
Hunden begegnen. „Heute ist dieser Test
ein Klacks, aber damals war das schon
sehr aufregend“, erinnert sie sich. Viel
ist sie seitdem für den Verein unterwegs,
u. a. als Ansprechpartnerin auf Messen
zum Thema Mensch-Hunde-Teams.
„Zur Grundausbildung eines Assistenzhundes gehört, dass er Lichtschalter bedient, Türen öffnet, Schuhe auszieht oder
Sachen anreicht“, erklärt Andrea Heid­
rich. „Alles schöne Spielchen“, wie sie
lachend meint, denn in ihrem Leben sind
die Hunde viel mehr: „Sie öffnen mir
auch im übertragenen Sinn Türen. Wenn
ich mit den beiden unterwegs bin, ist es
ganz einfach, Kontakte zu knüpfen.“ „Ist
die süß“, hört sie dann oft, wenn Fremde
Sandy erblicken – und fasziniert beobachten Außenstehende, wie sicher sich
Jay mit seinem kleinen Korb im Maul auf
dem Markt bewegt und Obst und Gemüse beim Verkäufer einsammelt. „Das
macht selbstbewusst. Man wird nicht
– wie so oft – als Rollstuhlfahrerin nur
bestaunt, sondern auch angesprochen.“
Auch abends in der Dunkelheit fühlt
sich Andrea Heidrich sicherer als allein,
zudem ist sie nun bei Wind und Wetter
draußen unterwegs. „Ich bin ein echter
Naturmensch durch die Hunde geworden“, erzählt sie. Damit ist ein weiterer
Punkt angesprochen: Die Verantwortung
für ihre Hunde zu haben, motiviert sie.
Auf Assistenzhund Jay ist Verlass –
Gegenstände apportieren zählt zu
seinen leichtesten Übungen.
„Wenn ich morgens am Bett von zwei
kalten Schnauzen begrüßt werde, die unbedingt an die frische Luft möchten, dann
stellt sich die Frage gar nicht, ob ich jetzt
aufstehen möchte oder nicht …“
Andrea Heidrich gestaltet ihren Alltag
sehr aktiv. Seit 2009 berät sie ehrenamtlich ebenfalls Betroffene über Möglichkeiten einer persönlichen Assistenz und
zu verschiedenen Hilfsmitteln. In ihrem
umgebauten Wagen ist die passionierte
Autofahrerin gerne für Vita Assistenzhunde unterwegs oder auf dem Weg ans
Zwischenahner Meer in Niedersachsen,
wo sie regelmäßig ausspannt. Nicht nur
auf Reisen schätzt sie, dass sie dank intermittierendem Selbstkatheterismus und
analer Irrigation Darm und Blase zuverlässig managen kann.
In ihrem Mehrfamilienhaus, einem
generationsübergreifenden nachbarschaftlichen Wohnprojekt mit 18 barrierefreien
Einheiten, ist die leidenschaftliche Köchin
Ansprechpartnerin für die von allen zu
nutzende Gemeinschaftswohnung. „Meine
Tür steht hier immer offen. Gemeinsam
wird hier gegessen, erzählt, man hilft sich
untereinander.“
Jay hat es sich mittlerweile in seinem Körbchen vor dem Fenster gemütlich gemacht.
„Komm, wir gehen jetzt noch raus“, lockt
Andrea Heidrich. Und obwohl es leicht
regnet, geht es vor die Tür …
11
Perspektiven | Herbst 2015 | Fachthema Inkontinenz
Mehr Zeit für
die schönen
Dinge im Leben
Dr. med. Dietrich
Leder vom
Medizinischen
Versorgungszentrum
Oberallgäu in
Sonthofen.
Mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland
sind von Darmfunktionsstörungen betroffen.
Einen wichtigen Baustein in der Therapie stellt
die anale Irrigation dar. Über Empfehlungen für
das „Wann“ und „Wie“ haben sich internationale
Experten in einem Expertenkonsens verständigt.
„Einer meiner Patienten, ein junger
Zahnarzt mit einer Rückenmarksverletzung, hatte viermal am Tag Inkontinenzepisoden. Ein unerträglicher Zustand!
Dank Peristeen® Anale Irrigation gelang
es ihm, wieder die vollständige Kontrolle
über den Zeitpunkt seiner Darmaus-
scheidungen zu erreichen. Dadurch
konnte er eine neue berufliche Karriere
beginnen.“ Es sind solche konkreten
Beispiele, die Dr. med. Dietrich Leder
vom Medizinischen Versorgungszentrum
Oberallgäu in Sonthofen motivieren, sich
für mehr Fachwissen auf dem Gebiet der
analen Irrigation einzusetzen. Gemeinsam mit einer Gruppe internationaler
Experten erarbeitete er ein Konsensuspapier zum Thema transanale Irrigation,
das im führenden Fachmagazin Spinal
Cord1 veröffentlicht wurde. Der Bericht gibt Antworten aus Expertensicht,
wann und wie die (trans)anale Irrigation
anzuwenden ist. Dadurch trägt er zu
mehr Struktur in der Behandlung von
Darmfunktionsstörungen und zu einem
höheren Versorgungsniveau bei.
Stufe für Stufe zum Therapieerfolg
„Wir haben uns auf die therapeutische
Pyramide, einen stufenweisen Behandlungsansatz, verständigt, der je nach
der individuellen Ausgangslage und
den Bedürfnissen des Patienten gefolgt
wird“, berichtet Dr. Leder. Die Basis der
Pyramide bildet die Auseinandersetzung
mit den Ernährungsgewohnheiten, den
körperlichen Aktivitäten sowie der Überprüfung der bisherigen oralen, stuhlregulierenden Medikamente.
Wenn das
Darmmanagement gut
funktioniert, bleibt mehr
Zeit für die schönen
Dinge des Lebens!
12
Perspektiven | Herbst 2015 | Fachthema Inkontinenz
Stoma
Stufen der therapeutischen Pyramide
Sakrale
Vorderwurzelstimulation
Die helltürkisen Schichten
repräsentieren eine
konservative Behandlung,
die mitteltürkise eine wenig
invasive und die dunkeltürkisen Schichten eine
invasive Behandlung.
Antegrade Irrigation
Sakrale Neuromodulation
Transanale Irrigation
Stimulation / Suppositorien / Biofeedback
Ernährung und Flüssigkeit / Änderung des Lebensstils / Laxanzien oder eindickende Stoffe
Auf der nächsten Stufe stehen die digitale
Stimulation, lokale rektale Entleerungshilfen wie Zäpfchen oder Miniklistiere
sowie Biofeedback. „Jede Veränderung,
sei es die Erhöhung der Ballaststoffaufnahme, die Erhöhung der Trinkmenge
oder der Wechsel zu einem anderen
Medikament, sollte sorgfältig dokumentiert werden, um den Effekt einer Veränderung abschätzen zu können. Führen
Veränderungen im konservativen Bereich
nicht zu einem befriedigenden Therapieerfolg, kann in einem nächsten Schritt die
transanale Irrigation erwogen werden“,
sagt der Facharzt für Chirurgie und Proktologie. Und er betont: „Generell sollte
man regelmäßig kontrollieren, ob der
Patient mit der Situation zurechtkommt
und ob die Therapie wirkt. Zur Statuserhebung gibt es verschiedene Fragebögen, sei es der über Coloplast erhältliche
NBD-Score von Klaus Krogh oder der
vom Arbeitskreis Neurogene Darmfunktionsstörungen etc. Wenn die Situation
nicht zufriedenstellend ist, ist es Zeit, sich
zur nächsten Stufe zu bewegen.“
Bilder: Coloplast, privat
Kontrollierte Darmentleerung
Bei der transanalen Irrigation mit dem
Peristeen® System handelt es sich um
eine wenig invasive Methode. Über einen
Rektalkatheter pumpt der Anwender
körperwarmes Wasser in den Enddarm.
Durch den Dehnungsreiz, den das Wasser
im Enddarm ausübt, wird die natürliche
Darmbewegung angeregt. Die Darmentleerung setzt bald von selbst ein; sie
dauert in der Regel rund 30 Minuten. Der
untere Darmabschnitt wird dadurch so
wirksam geleert, dass die meisten Benutzer nur alle zwei Tage irrigieren müssen. Anwender, die zuvor unter extrem
langen Toilettenzeiten gelitten haben oder
ständig Angst vor Stuhlinkontinenz oder
Verstopfung haben mussten, haben es
nun wieder leichter, sich mit Freunden zu
treffen, arbeiten zu gehen oder zu reisen.
Den eigenen Rhythmus finden
Bis der Prozess der transanalen Irrigation zur Routine geworden ist, dauert es
im Einzelfall vier bis zwölf Wochen, in
denen ein engmaschiger Kontakt zum
Patienten erforderlich ist, machen die
Experten im Konsensbericht deutlich.
„In der Regel führen die Patienten die
Irrigation zu Beginn täglich durch und
nach zehn bis vierzehn Tagen jeden zweiten Tag. Je regelmäßiger der Rhythmus,
desto besser das Resultat. Hilfreich ist es
zudem, die Irrigation 20 bis 30 Minuten
nach einer Mahlzeit durchzuführen, da
durch die Nahrungsaufnahme der Darm
stimuliert wird – ein Effekt, der bei der
analen Irrigation zusätzlich unterstützt“,
erklärt Dr. Leder.
Erst wenn die anale Irrigation als Therapiemethode nicht zufriedenstellend
ist, kommen invasivere Methoden zum
Einsatz (siehe Grafik). „Bei den meisten
Patienten lassen sich mit den ersten drei
Stufen hervorragende Ergebnisse erzielen“,
weiß Dr. Leder aus Erfahrung. Insbesondere die anale Irrigation habe beim Darmmanagement einen hohen Stellenwert,
wenn mit konservativen Methoden kein
zufriedenstellender Erfolg erzielt werden
könne. Denn es handle sich um eine sehr
sanfte und äußerst effektive Methode,
die – nach ärztlicher Verordnung und entsprechender fachkompetenter Anleitung
– von den meisten Betroffenen sehr gut
selbstständig beherrschbar sei. „Wenn das
Darmmanagement wieder funktioniert,
bekommen die Patienten ein großes Stück
an Lebensqualität zurück“, so der Mediziner.
Emmanuel AV et. al. Consensus review of best practice of
transanal irrigation in adults. Spinal Cord 2013; 51: 732−738.
1
Weitere Informationen
Zu Peristeen Anale Irrigation erhalten
Sie weitere Informationen im Internet
unter www.peristeen.de bzw.
www.coloplast.ch sowie Mo. bis Do.
von 8 bis 17 Uhr und Fr. von 8 bis
16 Uhr unter dem kostenfreien Coloplast
ServiceTelefon 0800 780 9000 bzw. in
der Schweiz unter 0800 777 070.
13
Perspektiven | Herbst 2015 | ExpertenRat & Aus dem Alltag
Was bedeuten
die Symbole?
Auf den Produktverpackungen der
Coloplast-Hilfsmittel befinden sich
etliche Symbole. Perspektiven verrät,
was die wichtigsten bedeuten.
Dieses Symbol
bedeutet: Gebrauchsanweisung beachten
Das Produkt wurde durch
Bestrahlung (R) sterilisiert
Uwe Papenkordt,
Fachkrankenpfleger
und Fachberater
bei Coloplast.
Frage: Auf meiner SpeediCath®-Katheterverpackung ist eine durchgestrichene Zwei
in einem Kreis abgebildet. Was bedeutet
das?
Uwe Papenkordt: Das Symbol bedeutet, dass das Produkt nur zum
Einmalgebrauch und nicht zur Wiederverwendung gedacht ist. Gerade beim
intermittierenden Katheterismus ist eine
hygienische Anwendung von großer Be-
deutung. Unsere SpeediCath-Kath­e­­ter sind in steriler Kochsalzlösung eingebettet und daher sofort gebrauchsfertig. Das spart Zeit und verringert das
Infektionsrisiko. Durch seine besondere
Verpackung ist der Katheter problemlos
zu öffnen – auch mit eingeschränkter
Handfunktion. Das Verpackungsdesign
erleichtert eine einfache Ablage und
unterstützt einen hygienischen Umgang.
Nicht zur
Wiederverwendung
Herstellungsdatum
(mit neben- oder
untenstehendem Datum)
Chargenbezeichnung
(mit nebenstehender
Chargennummer)
Kontakt
Verwendbar bis ...
(neben- oder
untenstehendes Datum)
Wenn auch Sie eine Frage an unser
Beratungsteam haben, dann schreiben
Sie uns: Coloplast GmbH,
BeratungsService, Kuehnstraße 75,
22045 Hamburg, oder an
[email protected].
Vor Sonnenlicht
geschützt aufbewahren
MS und Beruf
Unter dem Motto „Aus dem
Alltag“ veröffentlicht Perspektiven
Ihre Tipps und Erfahrungen.
Perspektiven-Leserin Birgit
Wundlechner aus Augsburg hat
folgenden Literaturtipp:
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Wirtschaft Köln e. V. – REHADAT
herausgegebenen REHADATWissensreihe gibt es immer wieder
interessante Publikationen. Im
2015 erschienenen Ratgeber ,Und
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Teilhabe von Menschen mit Multipler
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14
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Ratgeber unter http://www.rehadat.de/
wissensreihe/multiplesklerose.pdf im
Internet.“
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Integration.
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Alltag? Dann schreiben Sie uns:
Coloplast GmbH, Redaktion Perspektiven,
Kuehnstraße 75, 22045 Hamburg, oder
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Perspektiven | Herbst 2015 | In Bewegung
Eine neue Sportart entsteht
Die vielfältigen Wurfmöglichkeiten der Scheibe gehören zu den Dingen,
die Daniel Schließmann bei Frisbee („Flying Disk“) am meisten faszinieren.
Um die Freude am Spiel auch mit Querschnittgelähmten teilen zu
können, stellt er Rollstuhlvarianten von Frisbeesportarten vor.
Bilder: Coloplast, REHADAT, DRS/Malte Wittmershaus
Der „Tag ohne Grenzen“ des DRS e. V. war eine von vielen Veranstaltungen weltweit, auf denen Daniel Schließmann (unten) WFDS vorstellte.
Nur wenig Vorbereitungsaufwand ist für
eine adaptierte Version des FußgängerTeamsports Ultimate Frisbee notwendig.
„Die Spieler benötigen eine Frisbeescheibe und müssen drei Zonen abgrenzen.
Dazu brauchen sie bei einem spontanen
Spiel lediglich acht Gegenstände wie etwa
Schuhe“, erklärt Daniel Schließmann,
Doktorand der Neurorehabilitation. Die
zwei äußeren Zonen sind die Endzonen
der jeweiligen Mannschaft, die mittlere
ist die neutrale Zone. Die angreifende
Mannschaft, der es gelingt, das Frisbee
zu einem Mitspieler in der gegnerischen
Zone zu passen, erhält einen Punkt.
Ein offizielles, internationales Regelwerk
für Ultimate im Rollstuhl gibt es bislang
nicht. Daniel Schließmann stellt daher
seit 2009 unter dem Oberbegriff Wheelchair Flying Disc Sport (WFDS) international Frisbee-Ideen vor. „Man kann
WFDS auf jedem flachen, berollbaren
Platz wie etwa einem leeren Parkplatz
spielen. Basketballrollstühle eignen sich
am besten, aber auch mit anderen ist
das Spielen möglich“, erläutert Daniel
Schließmann.
WFDS als Teamsport gibt es in zwei
Varianten. „Zone Disc“ ist ähnlich konzipiert wie Ultimate Frisbee. Der wichtigste Unterschied: Während ein Spieler bei
Ultimate, nachdem er die Scheibe gefangen hat, stehen bleiben muss, darf ein
Zone-Disc-Spieler den vollen Schwung
des Rollstuhls ausnutzen. „Wir haben
beim Ausprobieren schnell gemerkt, dass
es dem Spiel die Dynamik nimmt, wenn
ein Spieler nach dem Fangen abbremsen
muss“, berichtet Daniel Schließmann.
auf Gesichtshöhe anheben können, um die
Scheibe zu fangen. Für sie gelten allerdings
Sonderregeln, etwa dass sie nach dem
Fangen ihren Rollstuhl antreiben dürfen
und nicht werfen müssen. „Das Spiel befindet sich noch in der ‚Kreativphase‘. Für
Anregungen bin ich offen“, sagt Daniel
Schließmann. „Ich bin gespannt auf die
eintreffenden Vorschläge.“
Variante Goal Disc
Die zweite Variante „Goal Disc“ präsentierte er 2013 auf der Messe Rehatec in
Brasilien. Hier können die Spieler punkten, indem sie das Frisbee durch einen
gegnerischen Torrahmen in Schulterhöhe befördern.
Clubs oder Vereine für Frisbee im Rollstuhl existieren in Deutschland bislang
noch nicht. Generell kommt die Sportart
für alle infrage, die Hände und Arme frei
bewegen und einen manuellen Rollstuhl
nutzen können. Sogar Tetraplegiker
können mitspielen, wenn sie die Arme
Kontakt und weitere Informationen
Daniel Schließmann,
E-Mail: [email protected]
15
Perspektiven | Herbst 2015 | Recht
Auf dem Weg
zur Leistung
Wer ein bestimmtes Hilfsmittel benötigt, muss vorab einen Antrag stellen.
Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung, der Rentenversicherung oder
der Agentur für Arbeit werden auf Antrag gewährt. Die Anträge unterliegen
in der Regel keinerlei Formerfordernissen, sie können daher schriftlich, persönlich zur Niederschrift, telefonisch,
per E-Mail oder Fax gestellt werden.
Wer bei der gesetzlichen Krankenversicherung Hilfsmittel beantragt, benötigt
allerdings eine ärztliche Verordnung.
Empfehlenswert ist es zudem, sich
bereits frühzeitig mit einem Hilfsmittelversorger in Verbindung zu setzen.
Diese geben häufig auch wertvolle Tipps
zu den Formulierungen auf der ärztlichen Verordnung.
Der Sozialleistungsträger muss den
Antrag innerhalb bestimmter Fristen
16
prüfen – hier besteht eine gewisse Mitwirkungspflicht des Antragstellers im
Interesse einer umfassenden Sachverhaltsermittlung. Der Bescheid des Leistungsträgers sollte aus der Entscheidung
über die Bewilligung oder Versagung
der beantragten Leistung und im Falle
der Versagung einer Begründung der
Entscheidung bestehen. Den Abschluss
eines versagenden Verwaltungsaktes bildet die Belehrung über die rechtlichen
Möglichkeiten zur Überprüfung des
Ablehnungsbescheids, die sogenannte
Rechtsbehelfsbelehrung.
Das Widerspruchsverfahren
Wurde die begehrte Leistung abgelehnt
oder statt der begehrten eine andere
Leistung bewilligt, so besteht das Recht,
Christian Au, LL.M.,
Rechtsanwalt
und Fachanwalt
für Sozial­recht in
Buxtehude, www.
rechtsanwalt-au.de.
gegen diese Entscheidung Widerspruch einzulegen. Der Widerspruch
muss schriftlich oder persönlich in
einer Niederlassung des entsprechenden Trägers eingelegt werden. Wichtig:
Ein telefonisch oder per E-Mail eingelegter Widerspruch ist nicht ausreichend! Auch alle anderen Behörden
sind zur Entgegennahme des Widerspruchs verpflichtet und leiten diesen
dann an den richtigen Träger weiter.
Die Frist zur Einlegung des Widerspruchs beträgt einen Monat ab
Bekanntgabe der Entscheidung des
Trägers. Im Falle einer fehlenden oder
unrichtigen Rechtsbehelfsbelehrung
kann der Widerspruch binnen eines
Jahres eingelegt werden.
Wurde der Widerspruch ganz oder
teilweise zurückgewiesen, ist gegen
den Widerspruchsbescheid der Klageweg eröffnet.
Widerspruchs- und Klageverfahren
sind in der Regel leider sehr langwierig. Häufig sind aber Leistungen
Gegenstand der Verfahren, auf die der
Antragsteller nicht lange warten kann,
ohne dass ihm erhebliche Nachteile
drohen würden (zum Beispiel die
Versorgung mit Einmalkathetern).
Für diese Fälle besteht die Möglichkeit
eines Eil­antrags beim Sozialgericht.
Der Eilantrag ist auch schon im Antrags- oder Widerspruchsverfahren
zulässig.
Bilder: Fotolia.com/Wolfisch, privat, Coloplast
Sozial(versicherungs)leistungen sollen dem
Anspruchsinhaber helfen, ein möglichst unbeeinträchtigtes
und „normales“ Leben zu führen. Rechtsanwalt
Christian Au erläutert einige grundsätzliche
Schritte rund um das Antragsverfahren.
Perspektiven | Herbst 2015 | Gesundheitspolitik
Wie viel muss
ich zuzahlen?
Mit Zuzahlungen für ihre Hilfsmittel beteiligen sich gesetzlich
Versicherte nach Vollendung des 18. Lebensjahres an den
allgemeinen Gesundheitsausgaben. Einige grundlegende
Informationen hierzu gibt Norbert Bertram, Leiter Coloplast
Krankenkassenmanagement.
Wie viel muss ich für Stoma- und
Inkontinenzhilfsmittel zuzahlen?
Norbert Bertram: Für „Hilfsmittel, die
zum Verbrauch bestimmt sind“, müssen
Sie als gesetzlich Versicherter zehn Prozent der Kosten pro Verbrauchseinheit
übernehmen, jedoch höchstens zehn
Euro im Monat – unabhängig vom
Preis des Produkts. Diese Regelung gilt
auch, wenn Sie aufgrund unterschiedlicher Erkrankungen verschiedene
zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel
benötigen.
Damit niemand finanziell überfordert
wird, gibt es sogenannte Belastungsgrenzen. Wer bereits zwei Prozent des
verfügbaren Haushaltsbruttoeinkommens (bzw. ein Prozent bei schwerwiegend chronisch Kranken) zugezahlt hat,
kann bei seiner Krankenkasse einen
Antrag auf Befreiung von Zuzahlungen
stellen. Die Befreiung gilt dann für den
Rest des Kalenderjahres. Die die Belastungsgrenze übersteigenden, bereits
gezahlten Zuzahlungsbeträge werden
(auf Antrag) durch die Krankenkasse
zurückerstattet. Da die Belastungs-
grenze jedes Jahr neu ermittelt wird,
sollten Sie immer alle Zuzahlungsbelege
aufheben. Denn es ist ja nicht absehbar,
welche Kosten im Laufe eines Kalenderjahres zusammenkommen.
An wen muss ich die Zuzahlung
leisten?
Norbert Bertram: Sie zahlen die Zuzahlungen an den Leistungserbringer
(Homecare-Unternehmen, Sanitätsfachhandel, Apotheke etc.). Dieser ist
gesetzlich zur Erhebung des Zuzahlungsbetrags verpflichtet. Werden Sie
von zwei Leistungserbringern versorgt,
müssen Sie zwar bei beiden den Zuzahlungsbetrag voll bezahlen, z. B.
zweimal zehn Euro für zum Verbrauch
bestimmte Hilfsmittel, können sich die
zu viel gezahlten Beiträge aber von der
Kasse wiederholen. Bestehen Vereinbarungen zu Fall-/Versorgungs- oder
anderen Pauschalen, muss jeden Monat
ein Maximalbetrag von zehn Euro für
den Monatsbedarf zugezahlt werden –
und dies auch, wenn in einem Monat
keine Produktlieferung erfolgt.
Ein Beitrag
von Norbert
Bertram, Leiter
Krankenkassen­
management
bei Coloplast.
Wann kann der Leistungserbringer
zusätzlich zur Zuzahlung eine „wirtschaftliche Aufzahlung“ verlangen?
Norbert Bertram: Aufzahlungen
kommen nur zum Tragen, wenn der
Versicherte eine Leistung einfordert, die
medizinisch nicht notwendig ist (bzw.
über das Maß des Notwendigen hinaus
geht) und von der Kasse auch nicht erstattet wird, er die Leistung – also z. B.
ein bestimmtes Hilfsmittel – aber trotzdem haben will. In diesen Fällen ist der
Versicherte von seinem Leistungserbringer über die Höhe der Aufzahlung
zu informieren. Der Leistungserbringer
lässt sich wiederum vom Versicherten
bestätigen, dass dieser darüber aufgeklärt wurde und bereit ist, die Aufzahlung zu leisten.
Für zum Gebrauch
bestimmte
Hilfsmittel müssen
Zuzahlungen
geleistet werden.
17
Perspektiven | Herbst 2015 | Partner
Gut versorgt am
Leben teilhaben
Die Freude am Leben steht in den Pflegeeinrichtungen
der avendi Senioren Service GmbH im Mittelpunkt.
In insgesamt 18 Häusern in Rheinland-Pfalz, BadenWürttemberg, Hessen und Sachsen-Anhalt wird älteren
Bewohnern ein ansprechendes Zuhause geboten.
vorzugten Standorte für Einrichtungen
der avendi-Gruppe. „Es geht uns um die
Schaffung von Pflegebereichen in überschaubaren Größen und eine konsequente
Öffnung nach außen“, so Ralf Zaizek. Ein
öffentliches Café, Konzerte, Lesungen und
zahlreiche weitere Angebote an den jeweiligen Standorten tragen dazu bei, dass
die Einrichtungen auch von Nachbarn,
Angehörigen und Freunden gerne besucht
werden – ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe der Bewohner.
Nicht nachlassen
Manchmal sind es auch Kleinigkeiten, die
zur hohen Zufriedenheit beitragen: „Oft
höre ich: ,Bei Ihnen riecht es ja gar nicht‘
und ,Toll, dass bei Ihnen noch selbst
gekocht wird …‘“, berichtet Ralf Zaizek.
Für ihn und seine Mitarbeiter ist dieses
Lob Bestätigung und Ansporn zugleich:
„Unser Anspruch ist, nicht nachzulassen.“ Um das Pflegepersonal und die
Patienten vor Ort bei der Anwendung von
erklärungsbedürftigen Hilfsmitteln und
Produkten zu unterstützen, arbeitet die
avendi Senioren Service GmbH an sieben
Standorten – fünf Häuser in Mannheim,
ein Pflegeheim in Edingen-Neckarhausen sowie das Service-Wohnen & Pflege
„Parkstraße“ in Ketsch – unter anderem
mit Hilfsmittelspezialisten von SIEWA
Coloplast Homecare zusammen. „Wir
versprechen uns von dieser Zusammenarbeit einen kontinuierlichen Austausch
und kollegiale Tipps in den Bereichen
Stoma, Wunde und Ernährung“, erklärt
Ralf Zaizek. Wichtig sei, die Bewohner
und ihre Angehörigen in ihren Selbstständigkeitsbemühungen zu unterstützen und
gleichzeitig zu schauen, wo Beratung und
Versorgung notwendig sind.
Kontakt
Senioren nicht nur unterzubringen, sondern ihnen ein Zuhause zu bieten, ist das Ziel bei avendi.
18
avendi Senioren Service GmbH
Wilhelm-Wundt-Straße 19
68199 Mannheim, Tel. 0621 8607470
www.avendi-senioren.de
Bilder: avendi Senioren Service GmbH, Coloplast, Fotolia.com/Dora Zett/photocrew
Ein sinnenfrohes, anregendes Umfeld, gut
ausgebildetes Personal, kompetente Pflege,
Service auf hohem Niveau sowie eine
hochwertige Ausstattung zum Wohlfühlen sind nur einige der Punkte, die dazu
beitragen, dass die Pflegeeinrichtungen
der avendi Senioren Service GmbH mit
Hauptsitz in Mannheim bei unabhängigen
Prüfungen sehr gute Gesamtnoten erhalten
haben. „Bei euch ist doch immer etwas
los!“, fasst Ralf Zaizek häufig gehörte Rückmeldungen von Besuchern zusammen. Der
Diplom-Sozialarbeiter ist einer von drei
Geschäftsführern und als Qualitätsmanager u. a. zuständig für Qualitätssicherung,
Konzeptentwicklung und interne Kommunikation. Innerstädtisch oder zumindest
stadtnah, mit einer guten Verkehrsanbindung und einem ansprechenden Angebot
an Kultureinrichtungen, Geschäften und
medizinischer Versorgung sind die be-
Ralf Zaizek,
einer von drei
Geschäftsführern
und Qualitäts­­manager der
avendi-Gruppe.
Perspektiven | Herbst 2015 | Freizeit
Schnell und lecker
Was wäre die Vorweihnachtszeit ohne Plätzchen,
Lebkuchen und Kekse? Dass sich auch mit wenig
Aufwand Köstlichkeiten zaubern lassen, beweisen
diese drei Rezepttipps von Coloplast-Mitarbeitern.
Kokosmakronen
Zutaten:
200 g Kokosraspel, 4 Eiweiß,
200 g feiner Zucker, 80 Oblaten
Omas Schneeflocken
Zutaten:
75 g Butter, 150 g Zucker, 1 Ei,
½ TL abgeriebene Zitronenschale,
175 g gesiebtes Mehl, 1 Msp. Salz
Zutaten:
250 g Margarine, 100 g Puderzucker,
1 P. Vanillezucker, 1 Pr. Salz, 200 g
Maizena (Speisestärke), 125 g Mehl
Zubereitung:
Den Backofen auf 190 °C vorheizen. Butter und Zucker schaumig rühren.
Die anderen Zutaten nacheinander
einarbeiten. Teelöffelgroße Mengen auf
das Backblech setzen, mit dem Gabelrücken leicht flachdrücken. 10−12 Min.
backen. Tipp: Teig mit Schokoraspeln
oder gemahlenen Mandeln verfeinern.
Zubereitung:
Alle Zutaten mischen und gut zu einem
Teig verkneten. Aus dem Teig Rollen
formen und diese eine Weile kühl stellen.
Anschließend Scheiben abschneiden und
Kugeln daraus formen. Die Kugeln aufs
Backblech setzen und mit einer bemehlten Gabel flachdrücken. Bei 175 °C ca.
10−15 Minuten backen.
Zubereitung:
Zucker, Kokosraspel und Eiweiß in einem
Topf vorsichtig auf ca. 50 °C erwärmen,
so dass der Zucker schmilzt und sich
langsam mit dem Eiweiß verbindet. Die
Masse sollte nicht wärmer als 50 °C
werden. Die Oblaten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen
und mithilfe von zwei Teelöffeln (oder aus
einem Spritzbeutel) Häufchen draufgeben. Tipp: Wenn man das Backpapier
vorher leicht mit Wasser beträufelt,
verschieben sich die Oblaten beim
Befüllen nicht so leicht. Die Kokosmakronen im vorgeheizten Backofen bei 150 °C
Ober-/Unterhitze ca. 20 Minuten backen.
Manja
Rothgaenger,
Auszubildende
zur Kauffrau im
Gesundheits­
wesen bei
Coloplast:
„Diese Kekse
schmecken super
und sind ganz einfach zuzubereiten. Der
Aufwand ist wirklich gering und die
Zutaten hat man eigentlich immer im
Haus. Perfekt also, um mal eben leckere
Kekse zu backen!“
Doris Drews,
Coloplast
BeratungsService:
„Das Rezept
habe ich von
meiner Mutter.
Ich habe als
Kind von ihr
das Backen gelernt und da ich bis heute
sehr viel Spaß daran habe, gibt es bei
mir öfter mal was frisch Gebackenes.
Sehr zur Freude meiner Familie/Nach­
barn/Kollegen ...“
Miriam
Feddern,
Coloplast
Consumer
Marketing:
„Die Kokos­
makronen sind
zwar ein sehr
bekanntes
Gebäck, aber ich habe sie letztes Jahr
das erste Mal gebacken. Ich habe kaum
etwas davon abbekommen, so schnell
hatte meine Familie die Plätzchen
aufgegessen ... ;-)“
Bilder: xxxxxxxxxxxxxxxxx
Blitzkekse
19
Perspektiven | Herbst 2015 | Gewinnrätsel
Lösen Sie unser
Kreuzworträtsel
und gewinnen Sie eines
von fünf Büchern
„Madame Sabotage“.
Rätseln Sie
mit Perspektiven!
Pflanze
mit
Haftfrüchten
portuKolben- giesisch:
getreide Bergkette
indische
Wasserpfeife
Segel am
hinteren
Schiffsmast
besitzanzeigendes
Fürwort
grell,
extrem,
unerhört
5
querfeldein
Fahrrad
fahren
offene
Feuerstelle
ein
Erdteil
öffentl.
hinken, Beweis
humpeln d. Hochachtung
Alarmgerät
10
kurz für:
ernste
Musik
nordische
Hirschart
Mode der
halblangen
Röcke
Dieneruniform
2
7
Abk.:
South
Carolina
3
Abk.:
gezahlt
Großvater
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der Uhr
7
8
9
10
1
2
Verbindungslinie
einfetten,
schmieren
Getreidehalme
Weltsprache
4
Papageienname
gesunde
Früchte
Farbe
des
Neides
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2 Sie uns
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Schicken
bis zum 16. Februar 2016 per
E-Mail an: [email protected]
oder per Post an:
Coloplast GmbH,
Redaktion Perspektiven,
Kuehnstraße 75, 22045 Hamburg.
Epoche
Vitamin-CMangelerkrankung
unentschieden
(franz.)
mischen
stiller,
zentraler
Ort oder
Mensch
Opernlied
wohlhabend
Querstange
a. Segelmast
persönl.
Fürwort,
2. Person
Plural
Traktionskontrolle
(engl.
Abk.)
hochgeboren
Verkaufsausstellung
Richterkollegium
milchig
Seitenbestimmung
scherzhaft:
Arzt
Abk.:
Nummer
griech.
Kunstgöttinnen
Süddeutscher
Schlagzeugzubehör
(Jazz)
9
wunschlos
glücklich
klangvoll,
volltönend
Ackerunkraut
scharfe
Kurve
Sperre,
Fußglied Schlagbaum
Stadt
in Norditalien
Haarbogen
über dem
Auge
6
Inserat,
Baum- Abk.:
Zeitungs- Dummkopf
wolle Rechnung
anzeige
Lastenheber
zur Haut
gehörend
(Med.)
gemein,
widerwärtig
einstudieren
Wald-,
Sumpfpflanze
dunkel,
unklar
Haarwaschmittel
aktuelle
Rollschuhart (Kw.)
Staat in
Nordostafrika
italienisch:
Liebe
Sinnesorgan
8
betagt
1
3
®
s1816.1-22_a
4
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7
8
9
Bilder: Kanzlit, Bassermann Verlag/Wolfgang Feiler, Heike A. Röben
Hochschule
(Kurzwort)
10
TEILNAHMEBEDINGUNGEN: Teilnahmeberechtigt sind Personen, die mindestens
18 Jahre alt sind. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und sind mit der Veröffentlichung ihres
Namens einverstanden. Die Gewinnspielteilnahme ist unabhängig vom Erwerb eines Abos
oder sonstiger Waren der Coloplast GmbH.
Lösung der Ausgabe Sommer 2015: Sommerfest
Die Gewinner der Frühjahrsausgabe erhalten das Buch „Spargel. Die
besten Rezepte für weiße & grüne Köstlichkeiten“: Heinrich Sachs,
Bielefeld; Lydia Lehnhardt, Hüttenberg; Rosemarie Jonas, Schweich;
Heinz Börner, Leipzig, und Norbert Samberger, Rückersdorf.
230NSSCH65Z / PS Herbst 2015
Ziffer,
Geheimzeichen