Aufgabe 9: Dynamisches Arbeitsangebot Ein repräsentativer Haushalt lebt unendlich lange und maximiert den LebenP∞ t snutzen t=0 β u (Ct , Lt ) wobei Ct den Konsum, Lt die Freizeit und β ∈ (0, 1) einen Diskontfaktor bezeichnen. Die Periodennutzenfunktion ist gegeben durch u(Ct , Lt ) = ln Ct + γ ln Lt , wobei γ > 0 ein Parameter ist. Haushalte akkumulieren physisches Kapital Kt , wobei sich Kapital mit der konstanten Rate δ ∈ (0, 1) abschreibt. Haushalte arbeiten zum realen Lohnsatz wt und vermieten physisches Kapital zur Rate rt an die Unternehmen. Außerdem erhalten die Haushalte die Unternehmensgewinne πt . Ein Haushalt hat pro Periode ein Zeitbudget von 1, das für Arbeit Nt und Freizeit Lt verwendet werden kann. Es herrscht vollkommener Wettbewerb auf allen Güter- und Faktormärkten. Der Staat erhebt Kopfsteuern Tt zur Finanzierung der Staatsausgaben gt . (a) Leiten Sie die Bedingungen erster Ordnung des Haushaltsproblems her. Wir nehmen die Nutzenfunktion u(Ct , Lt ) = ln Ct + γ ln Lt , (1) die Einnahmen wt ∗ Nt + rt ∗ Kt + Πt und Ausgaben Ct + Kt + 1 − (1 − δ)Kt + Tt ergeben die Budgetrestriktion: Ct + Kt + 1 − (1 − δ)Kt + Tt = wt ∗ Nt + rt ∗ Kt + Πt (2) Umgestellt ergibt sich aus (1) und (2) das Lagrange-Maximierungsproblem der Haushalte: ∞ ∞ X X t β t (wt ∗Nt +rt ∗Kt +Πt −Ct −Kt + 1+(1−δ)Kt −Tt ) L= β ln Ct +γ ln Lt − t=0 t=0 Die FOC lauten dann: 1 ∂L = β t + β t λt = 0 ∂Ct Ct 1 λt = Ct ∂L = β t (−λt + βλt+1 (1 − δ + rt+1 )) = 0 ∂Kt+1 λt = βλt+1 ((1 − δ + rt+1 ) ∂L = β t (−γ(1 − N t )−1 + λt wt ) = 0 ∂Nt γ(1 − N t )−1 = λt wt λt = γ(1 − N t )−1 wt 1 (3) (4) (5) b) Leiten Sie aus den Bedingungen aus a) eine Bedingung für die intertemporale Wahl des Arbeitsangebots her. Geben Sie eine ökonomische Intuition, warum die Bedingung die hergeleitete Form hat. Aus (4) und (5) ergibt sich γ(1 − N t )−1 = βλt+1 ((1 − δ + rt+1 ) wt (6) wenn (5) gilt, gilt auch λt+1 = γ(1 − N t+1 )−1 wt+1 also wird aus (6): γ(1 − N t )−1 γ(1 − N t+1 )−1 =β (1 − δ + rt+1 ) wt wt+1 daraus ergibt sich dann eine intertemporale Wahl des Arbeitsangebots: wt (1 − N t+1 ) (1 − δ + rt+1 ) =β t 1−N wt+1 (7) c) Verwenden Sie die hergeleitete Bedingung für die intertemporale Wahl des Arbeitsangebots und betrachten Sie eine Situation mit konstantem Zinssatz r = β −1 − 1 + δ. Der Lohn sei konstant auf dem Niveau w. Wie reagiert das Arbeitsangebot, wenn in Periode t der Reallohn wt einmalig um X% steigt und anschließend wieder das Niveau w annimmt? Vergleichen Sie Nt mit Nt+1 und erklären Sie das Ergebnis. Aus (7) und dem vorgegebenen Zinssatz r ziehen wir wt (1 − N t+1 ) =β (1 − δ + β −1 − 1 + δ) t 1−N wt+1 (1 − N t+1 ) wt = t 1−N wt+1 (8) In der Ausgangssituation gilt ein intertemporales Angebot von 1, da die Löhne gleich bleiben, w = wt = wt+1 . Wenn wt 6= wt+1 wird wt +X% wt+1 >1 Damit (8) weiterhin gilt, wird Nt größer, das Arbeitsangebot heute steigt, der Nenner wird kleiner und der gesamte Bruch größer. Der Substitutionseffekt überwiegt den Einkommenseffekt (intertemporal). Intuition: Die Freizeit in der Zukunft ist aufgrund der niedrigeren Löhne billiger als heute, also weite ich mein Arbeitsangebot heute aus und konsumiere Freizeit in der Zukunft! 2 d) Betrachten Sie dasselbe Szenario wie in c), aber unterstellen Sie nun, dass sich alle Löhne dauerhaft um X% erhöhen. Wie reagiert das Arbeitsangebot? Geben Sie eine ökonomische Intuition für die Unterschiede zwischen den Szenarien c) und d). – wenn sich sowohl wt als auch wt+1 um den gleichen Faktor X erhöhen, ändert t Nichts und damit auch Nichts am intertemsich an dessen Verhältnis wwt+1 poralen Arbeitsangebot (8). – Eine dauerhafte Lohnerhöhung hat keinen Einfluss auf mein intertemporales Arbeitsangebot. 3
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