Kern-Geschäfte Konferenzreader, Seiten 1-44

Jubiläumskonferenz des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
und der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW)
Kern-Geschäfte
Wie Unternehmen sozial-ökologischen Wandel
gestalten können
3. November 2015 – Berlin
Konferenzreader
Impressum
Herausgeber:
Institut für ökologische
Wirtschaftsforschung (IÖW)
Potsdamer Straße 105
D-10785 Berlin
Tel. +49 – 30 – 884 594-0
Fax +49 – 30 – 882 54 39
E-mail: [email protected]
www.ioew.de
Gut informiert:
www.ioew.de/newsletter | www.twitter.com/ioew_de
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Redaktion:
Hanna Völkle, Richard Harnisch,
Leonie Tillmann-Mihm, IÖW
Stand: 28. Oktober 2015
3 NOVEMBER 2015 | 3
Inhaltsverzeichnis
1
Einführung zur Konferenz .............................................................................. 4
2
Konferenzprogramm....................................................................................... 5
3
Begrüßung und Grußworte ............................................................................ 7
4
Keynote: So können Unternehmen sozial-ökologischen Wandel
gestalten – Thesen des IÖW ........................................................................ 10
5
Eröffnungsdiskussion: Nachhaltige Unternehmensführung heute –
Worthülse oder Kern-Geschäft? .................................................................. 11
6
Parallele Workshops..................................................................................... 13
6.1
Workshop 1: Märkte transformieren – Wie neue Produkte, Dienstleistungen und
Geschäftsmodelle Branchen nachhaltig verändern ...................................................................13
Workshop 2: Nachhaltige Lieferketten – Wie Unternehmen global Verantwortung
übernehmen ...............................................................................................................................16
Workshop 3: Partnerschaften für den Wandel – Wie Unternehmen eine neue
Kooperationskultur entwickeln ...................................................................................................19
Workshop 4: Wirken ohne zu wachsen? – Wie Unternehmen neue Ziele verfolgen ................22
6.2
6.3
6.4
7
Reflexion und Ausblick: Transformative Unternehmen –
Wie fruchtet der Ansatz in der Breite der Wirtschaft? ............................... 25
8
Übersicht Referent/innen und Moderator/innen ......................................... 28
9
30 Jahre ökologische Wirtschaftsforschung.............................................. 30
Platz für Ihre Notizen ................................................................................................. 39
4 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
1
Einführung zur Konferenz
Der Weg hin zu nachhaltigem Wirtschaften und Konsum erfordert, dass Unternehmen umfassende
ökologische und soziale Ziele in ihr Kerngeschäft integrieren. Immer mehr Unternehmen stellen
sich dieser Herausforderung, doch reichen ihre Schritte meist noch nicht weit genug für einen
grundlegenden Wandel.
Märkte verändern, Lieferketten transformieren, nachhaltigen Konsum fördern,
innovativ kooperieren
Doch einzelne Unternehmen – große wie kleine, etablierte wie Start-Ups – schreiten voran. Sie erweitern den Radius ihres Wirkens und damit ihr Verständnis davon, was zum Kern des Unternehmenshandelns gehört: Sie gestalten nachhaltige Geschäftsmodelle, die Märkte verändern – auch
jenseits der Nische. Sie transformieren ihre Lieferketten, indem sie ökologische und soziale Standards einfordern und ihre Lieferanten unterstützen, diese umzusetzen. Sie informieren und beraten
ihre Kund/innen zu Fragen nachhaltigen Konsums. Auf innovative Weise kooperieren sie mit Unternehmen und gesellschaftlichen Initiativen, die ihre Ziele teilen. Ihre Ansätze tragen sie in ihre Branchen hinein und werben für politische Rahmenbedingungen, die sozial-ökologischen Wandel vorantreiben. Damit leisten sie Pionierarbeit, die Wege weisen kann für die Wirtschaft insgesamt.
Was können und sollen Unternehmen zur sozial-ökologischen Transformation beitragen?
Zum 30-jährigen Jubiläum des Instituts und der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung
laden wir Sie ein, mit solchen Vorreitern über den Beitrag von Unternehmen zur sozial-ökologischen Transformation ins Gespräch zu kommen. Wir nehmen ihre Ansätze genauer unter die Lupe
und fragen nach der Übertragbarkeit in andere Unternehmen und Branchen. Und wir diskutieren,
wie die bestehenden Barrieren, die eine schnellere Verbreitung hemmen, überwunden werden können. Was wurde bei der nachhaltigen Unternehmensführung bisher erreicht und was noch nicht?
Welche Schlüsse folgen daraus für Unternehmen, Politik und Forschung, damit Nachhaltigkeit
auch in der Breite der Wirtschaft zum Kern-Geschäft wird?
Wir freuen uns, Sie auf unserer Jubiläumskonferenz begrüßen zu dürfen!
Thomas Korbun
Prof. Dr. Bernd Siebenhüner
Wissenschaftlicher Geschäftsführer
Vorsitzender des Vorstands
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung
3. NOVEMBER 2015 | 5
2
Konferenzprogramm
09:30 Uhr
Begrüßung und Grußworte
Thomas Korbun, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Prof. Dr. Bernd Siebenhüner, Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung;
Universität Oldenburg
Prof. Dr. Reinhard Pfriem, Gründer des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung;
Universität Oldenburg
Olaf Tschimpke, Naturschutzbund Deutschland
Ulrich Walter, Lebensbaum
10:00 Uhr
Keynote
So können Unternehmen sozial-ökologischen Wandel gestalten – Thesen des IÖW
Heike Mewes, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
10:30 Uhr
Kaffeepause
11:00 Uhr
Eröffnungsdiskussion
Nachhaltige Unternehmensführung heute – Worthülse oder Kern-Geschäft?
Laura Cremer, Interface
Dr. Franz Ehrnsperger, Neumarkter Lammsbräu
Heike Mewes, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Olaf Tschimpke, Naturschutzbund Deutschland
Moderation: Thomas Korbun, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
13:00 Uhr
Mittagspause
14:00 Uhr
Parallele Workshops (siehe Seite 6)
Workshop 1: Märkte transformieren – Wie neue Produkte, Dienstleistungen und
Geschäftsmodelle Branchen nachhaltig verändern
Workshop 2: Nachhaltige Lieferketten – Wie Unternehmen global Verantwortung
übernehmen
Workshop 3: Partnerschaften für den Wandel – Wie Unternehmen eine neue
Kooperationskultur entwickeln
Workshop 4: Wirken ohne zu wachsen? Wie Unternehmen neue Ziele verfolgen
16:00 Uhr
Kaffeepause
16:30 Uhr
Reflexion und Ausblick
Transformative Unternehmen – Wie fruchtet der Ansatz in der Breite der Wirtschaft?
Heinz Fuchs, Brot für die Welt
Thomas Korbun, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Dr. Kora Kristof, Umweltbundesamt
Ulrich Petschow, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Dr. Hans W. Steisslinger, Terra Institute
Moderation: Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Vereinigung für ökologische
Wirtschaftsforschung; Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
17:30 Uhr
Ende der Konferenz, ab 19:30 Uhr IÖW/VÖW-Jubiläumsparty im Ballhaus Berlin
6 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
Workshops
Workshop 1: Märkte transformieren – Wie neue Produkte, Dienstleistungen
und Geschäftsmodelle Branchen nachhaltig verändern
−
Nachhaltigkeitsorientierte Markttransformation: Konzepte und Erkenntnisse | Prof. Dr. Klaus Fichter, Borderstep Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
−
Transformation durch Sharing: Stand und Perspektiven des privaten Autoteilens | Gero Graf, Drivy
−
Marktentwicklung durch integrierte Mobilitätsdienstleistungen | Sebastian Taraz, Deutsche Bahn
Moderation: Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie; VÖW
Workshop 2: Nachhaltige Lieferketten – Wie Unternehmen global
Verantwortung übernehmen
−
Nachhaltige Gestaltung der Tchibo Lieferketten | Achim Lohrie, Tchibo
−
Lieferketten breiter denken | Saskia Widenhorn, Fairphone
−
Nachhaltigkeit in der Lieferkette – Herausforderungen für alle Beteiligten | Joachim Schlange, Geschäftsführender Gesellschafter, Schlange & Co.
Moderation: Prof. Dr. Heike Flämig, TU Hamburg Harburg
Workshop 3: Partnerschaften für den Wandel – Wie Unternehmen eine
neue Kooperationskultur entwickeln
−
Kooperationen von NGOs mit Unternehmen: Rahmenbedingungen für eine ergebnisorientierte
Zusammenarbeit | Dr. Bernhard Bauske, WWF
−
Kooperationen für regionale gesellschaftliche Wertschöpfung – Voraussetzungen und Wirkungen |
Volker Krause, Bohlsener Mühle
−
Die Zukunft von Führung ist kollektiv – Was zukunftsorientierte Unternehmen auf dem Weg von
Multi-Akteurs-Initiativen lernen können | Petra Künkel, Collective Leadership Institute
Moderation: Dr. Esther Hoffmann, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Workshop 4: Wirken ohne zu wachsen? Wie Unternehmen neue Ziele verfolgen
−
Netzkauf EWS eG – die Energiewende als demokratische Wende organisieren | Sebastian Sladek,
Elektrizitätswerke Schönau (EWS)
−
Wir haben ein Problem! Wie Premium auf die Bremse drückt | Gregor May, Premium
−
Ein Unternehmen ohne Wachstum ist möglich und sinnvoll | Jana Gebauer, Die Wirtschaft
der Anderen
Moderation: Prof. Dr. André Reichel, Karlshochschule International University
3. NOVEMBER 2015 | 7
3
Begrüßung und Grußworte
Thomas Korbun
Wissenschaftlicher Geschäftsführer, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Thomas Korbun ist seit 1999 Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für
ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Forschungspolitik, Forschungsmanagement, Nachhaltigkeitsstrategien, Naturschutz
und umweltgerechte Landnutzung. Der Biologe studierte an den Universitäten
Frankfurt am Main und Marburg Wissenschaftlichen Naturschutz, Ökologie, Öffentliches Recht und Umweltpsychologie. Von 1996 bis 1998 koordinierte er einen transdisziplinären Forschungsverbund zum Naturschutz in der Agrarlandschaft. In diesem Rahmen war er zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der
Universität Marburg und anschließend als Forschungskoordinator an der Landesanstalt für Großschutzgebiete Brandenburgs (LAGS) beschäftigt. Seit 2012 ist
Thomas Korbun Sprecher des Ecological Research Network (Ecornet), des Netzwerks führender außeruniversitärer Pioniereinrichtungen einer transdisziplinären
Nachhaltigkeitsforschung. Zudem ist er Mitglied des Vorstands der Vereinigung für
ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW).
Prof. Dr. Reinhard Pfriem
Gründer, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung; Professor für Unternehmensführung und betriebliche
Umweltpolitik, Universität Oldenburg
Reinhard Pfriem studierte Politik und Philosophie und anschließend Wirtschaftswissenschaften an der FU Berlin und der Universität Bochum. Pfriem promovierte
in Betriebswirtschaft an der Bergischen Universität Wuppertal. Seine Habilitation
erfolgte an der Universität St. Gallen bei Peter Ulrich. Pfriem war Lehrbeauftragter für Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin. Seit
1994 lehrt Pfriem als Professor für Unternehmensführung und betriebliche Umweltpolitik am Institut für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik an
der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Pfriem ist Initiator (1985) und Mitbegründer des Institutes für ökologische Wirtschaftsforschung und war bis 1990
dessen Geschäftsführer. Auf dem Gebiet der ökologisch orientierten Unternehmensführung wurde Pfriem 1996 mit dem Umweltpreis des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) ausgezeichnet. Pfriem ist Mitglied im Vorstand des
nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensnetzwerks ONNO e. V. in Ostfriesland und Initiator der Spiekerooger
Klimagespräche. Seine Forschungsschwerpunkte sind strategisches Management, nachhaltige Unternehmensstrategien, gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen und (kulturalistische) Theorie der Unternehmung.
8 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
Ausgewählte Publikationen
Reinhard Pfriem (2015): Weltklugheit statt ökonomischer Rationalität – Ein theoretischer Bezugsrahmen für
Unternehmen als Akteure gesellschaftlicher Transformation, zugleich ein Beitrag zur Aktualisierung des aristotelischen Phronesis-Konzeptes, in: Albert Löhr und Eckhard Burkatzki (Hrsg.): Resozialisierung der ökonomischen Rationalität; Jahrbuch Ökonomie und Gesellschaft, Band 26, Metropolis Verlag, Marburg, S. 237-259
Reinhard Pfriem (2011): Unternehmensstrategien – Ein kulturalistischer Zugang zum Strategischen Management, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Metropolis Verlag, Marburg
Reinhard Pfriem (Hrsg.) (2011): Eine neue Theorie der Unternehmung für eine neue Gesellschaft. Theorie der
Unternehmung: Band 52, Marburg
Prof. Dr. Bernd Siebenhüner
Vorsitzender, Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung; Professor für Ökologische Ökonomie, Vizepräsident, Universität Oldenburg
Prof. Dr. Bernd Siebenhüner, Jahrgang 1969, studierte Volkswirtschaftslehre und
Politologie an der Freien Universität Berlin. Er war von 1996 bis 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebliches Umweltmanagement der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und absolvierte 2000-2001 einen Postdoc-Forschungsaufenthalt an der Kennedy School of Government, Harvard University. Nach Tätigkeiten als Projektleiter am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und Nachwuchsgruppenleiter in der sozial-ökologischen Forschung ist er
seit 2007 Professor für Ökologische Ökonomie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und koordiniert den Masterstudiengang „Sustainability Economics
and Management“. Zudem nimmt Bernd Siebenhüner seit 2010 dort das Amt als
Vize-Präsident für wissenschaftlichen Nachwuchs und Qualitätsmanagement
wahr. Seit 2004 ist er Vorsitzender der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW). Forschungsschwerpunkte sind nachhaltige Lernprozesse,
ökologische Ökonomie, Governance, Klimaanpassung und Science-Policy Fragen.
Ausgewählte Publikationen
Siebenhüner, B.; Arnold, M.; Eisenack, K.; Jacob, K. (Eds.) (2013): Long-Term Policies: Governing Socio-Ecological Change, London/New York: Routledge
Brousseau, E.; Dedeurwaerdere, T.; Siebenhüner, B. (Eds.) (2012): Reflexive Governance and Global Public
Goods, Cambridge, MA: MIT Press
Biermann, F.; Siebenhüner, B. (Hrsg.) (2009): Managers of Global Change: The Influence of International Environmental Bureaucracies. Cambridge, MA: MIT Press
3. NOVEMBER 2015 | 9
Olaf Tschimpke
Präsident, Naturschutzbund Deutschland
Olaf Tschimpke wurde von der Bundesvertreterversammlung des NABU am
21. Juni 2003 erstmals zum NABU-Präsidenten gewählt und hat das Amt mittlerweile in der dritten Amtsperiode inne. Zuvor war er schon insgesamt 18
Jahre für den NABU als Landesgeschäftsführer (1985) und Vorsitzender des
NABU Niedersachsen (2000) tätig. In den Verband (damals noch Deutscher
Bund für Vogelschutz, DBV) trat Olaf Tschimpke 1976 ein. Vor seiner Tätigkeit
beim NABU widmete er sich Forschungsarbeiten über Umweltprobleme und
Fragen der umweltverträglichen Landnutzung in Sri Lanka und Tansania. Von
1995 bis 2001 war Olaf Tschimpke nebenberuflich als Lehrbeauftragter für das
Fachgebiet Umweltpolitik an der Fachhochschule Hildesheim-Holzminden tätig. Olaf Tschimpke ist Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Naturschutzgeschichte, Mitglied im Kuratorium der Michael-Otto-Stiftung sowie Mitglied im
Aufsichtsrat des Wuppertal Institutes und Mitglied im ZDF-Fernsehrat. Im Frühjahr 2012 erfolgte die Berufung
in den Rat für Nachhaltige Entwicklung durch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Mitglieder des Rates wählten ihn im Juni 2013 zudem wieder zu ihrem stellvertretenden Vorsitzenden. Der 1955 geborene Diplom-Geograf ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Ulrich Walter
Geschäftsführer, Lebensbaum
Der Unternehmer Ulrich Walter ist ein Pionier der nachhaltigen Unternehmensführung. Nach der Ausbildung zum Reedereikaufmann folgte ein Studium der
Sozialpädagogik. 1979 gründete er sein mittelständisches Familienunternehmen, das erlesene Kaffees, Tees und Gewürze in Bio-Qualität herstellt. Die Lebensbaum Ulrich Walter GmbH, 1979 aus einem kleinen Bioladen entstanden,
wurde vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem CSR-Preis der Bundesregierung 2014. Auch gesellschaftlich übernimmt Ulrich Walter Verantwortung: in der Kommunalpolitik, in Verbänden und als Aufsichtsratsvorsitzender
der ersten sozial-ökologischen Universal-Bank der Welt, der GLS Bank.
10 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
4
Keynote:
So können Unternehmen sozial-ökologischen
Wandel gestalten – Thesen des IÖW
Heike Mewes
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Thesen des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung
Wenn wir unsere natürlichen und sozialen Lebensgrundlagen langfristig erhalten wollen, müssen sich unsere
Wirtschafts- und Konsumweisen grundlegend wandeln. Dieser Wandel braucht unternehmerisches Handeln.
Herkömmliche Konzepte nachhaltiger Unternehmensführung greifen allerdings zu kurz. Deshalb will das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung der Debatte eine neue Richtung geben. Es ist höchste Zeit, über
transformatives Unternehmenshandeln zu diskutieren! Im Keynote-Vortrag stellt das IÖW Thesen dazu vor,
was es unter transformativem Unternehmenshandeln versteht, welche Hebel für sozial-ökologischen Wandel
es darin erkennt und welche Veränderungen stattfinden müssen, damit sich wegweisende Ansätze weiter verbreiten. Die Thesen sind als Beitrag in Ökologisches Wirtschaften 3/2015 erschienen, Download: www.oekologisches-wirtschaften.de.
Zur Person
Heike Mewes, Diplom-Politologin, arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin
am IÖW. Ihre Themenschwerpunkte liegen in den Bereichen CSR/Nachhaltigkeitsmanagement und -berichterstattung sowie Postwachstumsstrategien
von Unternehmen. 2014 unterstützte sie als freie Forscherin und Beraterin
unter anderem das IÖW bei Fallstudien zu unternehmerischen Postwachstumsansätzen und die Nachhaltigkeitsberatung BSD Deutschland bei Unternehmensworkshops und Dialogformaten in den Bereichen Nachhaltigkeitsstrategieentwicklung und -berichterstattung. Bei adelphi forschte sie zu
Handlungsbedarfen für eine Transformation der deutschen Wirtschaft in
Richtung einer Green Economy. Zudem war sie an der Entwicklung von Trainingsprogrammen, Workshops, E-Learning-Kursen und Kommunikationsmaterialien beteiligt, um Unternehmen aus dem globalen Süden beim strategischen Nachhaltigkeitsmanagement, der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle und der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen.
Ausgewählte Publikationen
Gebauer, Jana; Mewes, Heike (2015): Qualität und Suffizienz in stabilitätsorientierten KMU. Unternehmensansätze für die Postwachstumsgesellschaft, in: uwf UmweltWirtschaftsForum, 23:1-2, S. 33-40
Gebauer, Jana; Mewes, Heike; Dietsche, Christian (2015): Wir sind so frei. Elf Unternehmen lösen sich vom
Wachstumspfad. Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin
Scholl, Gerd; Mewes, Heike (2015): Unternehmen als Mitgestalter sozial-ökologischer Transformation. Thesen
des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). In: Ökologisches Wirtschaften 3/2015, S. 15-17
3. NOVEMBER 2015 | 11
5
Eröffnungsdiskussion:
Nachhaltige Unternehmensführung heute –
Worthülse oder Kern-Geschäft?
Wo liegen die Potenziale von Unternehmen, um sozial-ökologischen Wandel mitzugestalten? Welche konkreten Ansätze und Beispiele weisen hier den Weg? Werden gängige Ansätze der „nachhaltigen Unternehmensführung“ oder „CSR“ diesen Anforderungen gerecht? Vor welche Herausforderungen stellt es Unternehmen,
Nachhaltigkeit in einem umfassenden Sinne zum Kerngeschäft zu machen? Wo liegen die Grenzen? Und wie
zutreffend sind die Thesen des IÖW zu Unternehmen als Mitgestalter sozial-ökologischer Transformation in
diesem Zusammenhang? Zu diesen Fragen bringen wir die Sichtweisen und Erfahrungen zweier Transformationspioniere aus der Unternehmerschaft zusammen mit Einschätzungen aus der Zivilgesellschaft und der
Forschung. Und auch die Konferenzteilnehmer/innen sind gefragt: Wir unterbrechen die Podiumsdiskussion,
damit sie sich zum bisher Diskutierten austauschen und Fragen an die Panellist/innen formulieren können. Mit
diesen geht es dann zurück zum Panel.
Laura Cremer
Internal Communication and Sustainability Manager, Interface
Laura Cremer ist Internal Communications & Sustainability Manager bei Interface,
weltweit führend in der Herstellung und dem Design von Teppichfliesen. In ihrer
Position steuert sie das Nachhaltigkeitsmanagement und die interne Kommunikation in Europa in Bezug auf die Mission Zero®: das Ziel von Interface, bis 2020 das
erste vollkommen nachhaltige Unternehmen zu sein. Sie studierte International Business & Management, berufsbegleitend absolviert Laura Cremer den Master-Studiengang in Sustainability Management an der Leuphana Universität in Lüneburg.
Ausgewählte Publikationen
Interface (2014): The Untold Story of Mission Zero in Europe, Volans Ventures Ltd, London, UK
Interface Cut the Fluff Blog unter: http://www.interfacecutthefluff.com/ (abgerufen am:19.10.2015)
Dr. Franz Ehrnsperger
Geschäftsführer, Neumarkter Lammsbräu
Studium mit Abschluss als Dipl.-Braumeister und Dipl.-Kaufmann, 1973 Promotion
zum Dr. rer. pol. Dr. Ehrnsperger ist Inhaber der Neumarkter Lammsbräu. Er hat
die Brauerei und Mälzerei in den vergangenen 40 Jahren zu einem ökologischen
Vorzeigebetrieb weiterentwickelt: Nachhaltigkeit im umfassenden Sinn ist das
oberste Unternehmensziel. Die komplette Malz- und Bierproduktion wurde auf BioProduktion umgestellt. 2006 gründete er die Initiative „Fair zum Bauern“. 1990
wurde er zum „Öko-Manager des Jahres“ ernannt. 1992 erhielt er die Bayrische
12 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
Umweltmedaille für besondere Verdienste im Umweltschutz und in der Landespflege im Freistaat Bayern;
2001 den „Deutschen Umweltpreis“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU); 2010 die Bayrische Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Bayrische Wirtschaft; 2013 den „Heinz Sielmann Ehrenpreis“ für
herausragende Leistungen für die Biolandwirtschaft, für seine Verteidigung der Agrarwirtschaft gegen Gentechnik und für sein Wirken um die Reinhaltung des Wassers.
Heike Mewes
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Zur Person: Siehe Seite 10
Olaf Tschimpke
Präsident, Naturschutzbund Deutschland
Zur Person: Siehe Seite 9
Moderation:
Thomas Korbun
Wissenschaftlicher Geschäftsführer, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Zur Person: Siehe Seite 7
3. NOVEMBER 2015 | 13
6
Parallele Workshops
6.1 Workshop 1: Märkte transformieren –
Wie neue Produkte, Dienstleistungen und
Geschäftsmodelle Branchen nachhaltig verändern
Technische und soziale Innovationen verändern Märkte und Branchen nachhaltig. Wo treten solche Marktveränderungen bereits auf? Welchen Beitrag leisten sie zum sozial-ökologischen Wandel und wie können Unternehmen Pioniere für eine solche Markttransformation sein? Antworten auf diese Fragen sucht der Workshop
am Beispiel des Bereichs Mobilität. Dabei werden zwei unterschiedliche Zugänge vorgestellt und mit den Erkenntnissen der aktuellen Innovationsforschung verknüpft: der eines innovativen Start-Ups, das Marktführer
für privates Autoteilen in Deutschland ist, und der eines etablierten Players, der den Markt für Mobilitätsdienstleistungen durch systematische Weiterentwicklung seines Leistungsportfolios verändert.
Prof. Dr. Klaus Fichter
Leiter, Borderstep und Professor für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Nachhaltigkeitsorientierte Markttransformation: Konzepte und Erkenntnisse
Trotz einer bereits seit über zwei Jahrzehnten andauernden Debatte um das Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung sind dessen Prinzipien noch weit von einer breiten Umsetzung in Wirtschaft und Gesellschaft entfernt. Dabei mangelt es keineswegs an innovativen Technologien und Lösungen. Deren Verbreitung trifft allerdings auf eine Vielfalt von Hindernissen, die sich von Fall zu Fall grundsätzlich unterscheiden. Die These des
Vortrages ist daher: Aus Nachhaltigkeitssicht haben wir in Deutschland nicht primär ein Innovationsproblem,
sondern ein Diffusionsproblem. Eine umfassende Untersuchung von 100 umweltentlastenden Produkt- und
Serviceinnovationen zeigt, dass grundlegend neue Produkte und Dienstleistungen überwiegend von neu gegründeten Unternehmen entwickelt und am Markt eingeführt werden, während Verbesserungsinnovationen in
erster Linie die Sache von etablierten Unternehmen sind. Für die Energiewende und die Ziele einer „Green
Economy“ sind daher die gezielte Förderung grüner Gründungen und intelligente Formen der Kooperation von
grünen Start-ups („Davids“) und etablierten Großunternehmen („Goliaths“) von zentraler Bedeutung.
Zur Person
Prof. Dr. rer. pol. habil. Klaus Fichter ist Gründer und Leiter des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit. Als apl. Professor lehrt er an der Carl
von Ossietzky Universität Oldenburg und hat dort die apl. Professur für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit (PIN) inne. Im Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften ist er federführend verantwortlich für den
Studienschwerpunkt Eco-Entrepreneurship und den berufsbegleitenden Masterstudiengang Innovationsmanagement. Das von Klaus Fichter entwickelte innovative Studienmodul „Eco-Venturing“ erhielt im Wettbewerb um „Förderung
von Umweltinnovationen“ den Hans-Sauer-Preis. Klaus Fichter ist im Vorstand
des Oldenburg Center for Sustainability Economics and Management (CENTOS), dem Zentrum für wirtschaftswissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung
14 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
der Universität Oldenburg. Er leitet im Förderkreis Gründungsforschung (FGF) den Arbeitskreis „Sustainable
Entrepreneurship“ und ist Beirat des Bundesumweltministeriums für die Entwicklung eines Ökoinnovationsplans für Deutschland. Von 1993 bis 2000 leitete er die Forschungsgruppe „Ökologische Unternehmenspolitik“
am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin.
Ausgewählte Publikationen
Fichter, K.; Clausen, J. (2013): Erfolg und Scheitern „grüner“ Innovationen: Warum einige Nachhaltigkeitsinnovationen am Markt erfolgreich sind und andere nicht. Marburg: Metropolis
Kahlenborn, W., Fichter, K. et al. (2013): Treiber und Hemmnisse für die Transformation der deutschen Wirtschaft zu einer „Green Economy“. Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.)
Bergset, L. & Fichter, K. (2015): Green start-ups – a new typology for sustainable entrepreneurship and innovation research. Journal of Innovation Management, 3 (3), 118-144
Gero Graf
Managing Director, Drivy
Transformation durch Sharing: Stand und Perspektiven des privaten Autoteilens
Die Rolle des Autos verändert sich rasant. Während früher der Besitz eines eigenen PKWs im Zentrum stand,
ist heute die Nutzung des Autos vorrangig. Mobilität wird individueller und durch das Teilen von vorhandenen
Fahrzeugen auch deutlich nachhaltiger. Drivy, der europäische Marktführer für privates Carsharing, zieht ein
Jahr nach dem Start in Deutschland ein eindeutiges Resümee: Deutschland ist reif für den Wandel. Mit 5.000
verfügbaren Autos und über 100.000 Nutzern werden Autovermietungen zwischen Privatpersonen zum Bestandteil der individuellen Mobilität.
Zur Person
Gero Graf ist Absolvent der Universität zu Köln und des University College London. Er verbrachte sechs Jahren bei Google in London, wo er
als Industry Analyst und im Bereich Strategic Partnerships tätig war.
Als Experte im Bereich Mobile Services und Business Operations hat
er vor einem Jahr Drivy auf dem deutschen Markt eingeführt. Heute ist
das Unternehmen unter seiner Führung Marktführer für Autovermietungen zwischen Privatpersonen.
Sebastian Taraz
Senior Business Analyst Corporate Strategy, Deutsche Bahn
Marktentwicklung durch integrierte Mobilitätsdienstleistungen
Die Nachfrage nach Mobilität hat sich gewandelt. Insbesondere in der jungen Generation verliert das eigene
Auto seinen Stellenwert. Gewählt wird spontan die schnellste, günstigste und einfachste Transportlösung.
Diese ist oft intermodal. Als Mobilitätsintegrator ist die Deutsche Bahn dabei gut aufgestellt. Mit Fernverkehr,
Nahverkehr, Car- und Bikesharing deckt die DB die gesamte Transportkette ab und baut das Angebot im Rahmen der nachhaltigen Strategie DB2020 weiter aus. Die Digitalisierung verstärkt den Trend des „vernetzten
Transports" stellt aber zugleich Herausforderungen für etablierte Unternehmen wie die DB dar. Junge, agile
3. NOVEMBER 2015 | 15
Unternehmen drängen oft mit digitalen Lösungen auf den Markt und verändern Produkterlebnis und Kundenerwartung. Die DB reagiert mit umfassenden Innovationsoffensiven in allen Sektoren. Es entstehen Produktentwicklungslabore, in denen Lösungen für Kunden schnell entwickelt und getestet werden. Um von der Innovationskraft und Schnelligkeit neuer, junger Unternehmen zu profitieren, kooperiert die Deutsche Bahn mit
Startups.
Zur Person
Sebastian Taraz ist Projektleiter in der Konzernstrategie der Deutschen Bahn. Mit Fokus auf Trends und Innovationen unterstützt er
die Geschäftsfelder der Deutschen Bahn beim digitalen Wandel. Er
betreut die Partnerschaft der DB mit dem Startup-Accelerator „Startupbootcamp Berlin" und die Beteiligung am Mitfahrnetzwerk „flinc".
Außerdem ist er Mitbegründer des „DB Next Generation Think
Tanks", der den Vorstandsvorsitzenden der DB aus der Perspektive
der Generation Y berät.
Moderation:
Prof. Dr. Uwe Schneidewind
Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie; Vorstand der
Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung
Prof. Dr. Uwe Schneidewind ist Präsident und wissenschaftlicher
Geschäftsführer am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
GmbH. Darüber hinaus ist er Professor für Innovationsmanagement
und Nachhaltigkeit („Sustainable Transition Management“) an der
Bergischen Universität Wuppertal. Uwe Schneidewind ist Mitglied in
unterschiedlichen wissenschaftlichen und politischen Gremien: Er ist
Vorstandsmitglied der VÖW und u. a. Mitglied des Club of Rome,
des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), sowie der Enquete-Kommission des Bundestags „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“ (2011-2013). Arbeitsschwerpunkte von Uwe Schneidewind sind neue Wachstums- und Wohlstandskonzepte sowie die Analyse komplexer nachhaltiger Transformationsprozesse in unterschiedlichen Infrastrukturbereichen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den engen Wechselwirkungen zwischen technischen, ökonomischen, institutionellen und kulturellen Aspekten.
Ausgewählte Publikationen
Uwe Schneidewind, Angelika Zahrnt (2013): Damit gutes Leben einfacher wird: Perspektiven einer Suffizienzpolitik, oekom
Uwe Schneidewind, Mandy Singer-Brodowski (2015): Vom experimentellen Lernen zum transformativen Experimentieren : Reallabore als Katalysator für eine lernende Gesellschaft auf dem Weg zu einer Nachhaltigen
Entwicklung, Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 16. Jg., S. 10-23
Alexandra Palzkill, Uwe Schneidewind (2015): Suffizienz und Unternehmen – ein Paradox? in: uwf UmweltWirtschaftsForum (2015) 23:1–2
16 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
6.2 Workshop 2: Nachhaltige Lieferketten –
Wie Unternehmen global Verantwortung übernehmen
Das Management ihrer Lieferketten stellt für viele Unternehmen einen bedeutenden Hebel dar, sozial-ökologischen Wandel in der Wirtschaft über ihr Kerngeschäft hinaus zu unterstützen. Da Lieferketten häufig global
sind, stellen sich hier allerdings einige der größten Herausforderungen für die praktische Umsetzung. Wie Unternehmen sich dieser Aufgabe stellen und dabei über die in der Branche etablierten Ansätze hinausgehen
können, zeigt dieser Workshop.
Achim Lohrie
Direktor Unternehmensverantwortung, Tchibo
Nachhaltige Gestaltung der Tchibo Lieferketten
Tchibo hat eine nachhaltige Geschäftsstrategie, keine Nachhaltigkeitsstrategie neben der Geschäftsstrategie.
Wer die Vorteile der globalisierten, arbeitsteiligen Beschaffungswelt nutzt, ist für deren ökologische und soziale Gestaltung mitverantwortlich. Nachhaltigkeit ist deshalb bei Tchibo in alle wesentlichen Geschäftsprozesse
integriert. Zu den größten Herausforderungen zählt die nachhaltige Gestaltung der Lieferketten für Kaffee und
Konsumgüterartikel. Diese erfordert die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus den Anspruchsgruppen Wissenschaft, Wirtschaft, Regierungs- und Nichtregierungsorganisation sowie Gewerkschaften. Die Anwendung von Nachhaltigkeitsstandards in der Produktentwicklung ist in der Regel zu ergänzen um Engagements im gesellschaftlichen Umfeld der weltweiten Zulieferer, um nachhaltige Wirkungen in den Zulieferketten
auch zu erreichen.
Zur Person
Achim Lohrie startete nach Abschluss seines Studiums und Referendariats der
Rechtswissenschaft 1990 seine berufliche Karriere in der Otto Group. Nach diversen Führungspositionen in den Themenbereichen Recht, Kommunikation und Unternehmensverantwortung machte er sich 2005 mit der Beratungsfirma RMC-Risk
Management Coaching selbstständig und beriet die Tchibo GmbH beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements. 2006 übernahm er die Leitung des neu
geschaffenen Direktionsbereichs Unternehmensverantwortung der Tchibo Gruppe.
Im Fokus seiner Tätigkeit stehen die Durchsetzung ökologischer und sozialer Standards bei der Herstellung der Tchibo Produkte, die ökologische Optimierung der
Prozesse und Standorte, das gesellschaftliche Engagement und die Schaffung von
Transparenz über die nachhaltigen Unternehmensleistungen.
Ausgewählte Publikationen
Lohrie, Achim (2013): Stakeholder-Dialoge am Beispiel von Tchibo in Schreyögg (Hrsg.), Stakeholder-Dialoge, Zwischen fairem Interessensausgleich und Imagepflege, Berlin.
Lohrie, Achim (2013): Tchibo – Auf dem Weg zu 100 Prozent Nachhaltigkeit in Taubken, Schindler, Prigge
(Hrsg.), Unternehmensverantwortung wirkt! München.
Lohrie, Achim (2012): Das Tchibo Mount Kenya Project – ein Beispiel für zeitgemäßes, ganzheitliches Qualitätsmanagement in Hildebrandt, Schwiezer (Hrsg.), Gesichter der Nachhaltigkeit, Burgthann/Weinheim.
3. NOVEMBER 2015 | 17
Joachim Schlange
Geschäftsführender Gesellschafter Schlange & Co.
Nachhaltigkeit in der Lieferkette – Herausforderungen für alle Beteiligten
Eingangs wird die Perspektive der Verbraucher in sechs EU-Staaten (grundsätzliches Interesse an Transparenz im Einzelhandel und Faktor von Nachhaltigkeit in der Kaufentscheidung) sowie der Status in den G7Ländern (Gesetze, Initiativen etc. zur „Nachhaltigkeit in der Lieferkette“) dargestellt. Eine zunächst generelle
Betrachtung des Umgangs von Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette und der damit
zusammenhängenden Herausforderungen schließt sich an. Unsere Erkenntnisse zur Bedeutung des Themas
im Einkauf, dessen Behandlung im Rahmen des Risikomanagements, der Bewertung von Lieferanten etc.
werden dargestellt. Schließlich werden Beispiele von Unternehmen vorgestellt, deren Ansätze zum Lieferkettenmanagement als vorbildlich und durchaus wegweisend zu bewerten sind.
Zur Person
Joachim Schlange ist Mitgründer und Sprecher der Geschäftsleitung von
Schlange & Co. GmbH sowie Präsident von S&C North America Inc.
Zwischen 2002 und 2006 baute er als Geschäftsführer die CR-Beratung
von Systain Consulting GmbH (Otto Group) auf. Zwischen 2000 und
2002 war er Geschäftsführer von Tiscali Deutschland (Tiscali S.p.A. damals ein führender europäischer Internet Service Provider). Von 1990
bis 1999 war er bei Roland Berger als Associate Partner und Mitleiter
des Transportation Competence Centers tätig. Von 1982 bis 1990 arbeitete er als Direktor, Investment Banking der Deutschen Bank AG in
Frankfurt, London und Lissabon. Von 1978 bis 1982 machte er erste berufliche Erfahrungen bei der englischen Bank Schroders in New York. Er
erwarb einen MBA bei der Fordham University, Gabelli School of Business, New York. Joachim Schlange ist
Mitglied des Arbeitskreises Gesellschaftliche Verantwortung der Handelskammer Hamburg. Seit 2008 ist er
Mitglied des Stiftungsrats der Katrin Rohde Stiftung und der Katrin Rohde Foundation USA.
Ausgewählte Publikationen
Hansmann, Karl-Werner; Schlange, Joachim; Seipold, Peer; Wilkens, Stefan (2003): Der Erfolg von Nachhaltigkeitsmanagement. Eine empirische Untersuchung. Industrielles Management. Arbeitspapier Nr.12, Universität Hamburg. Hamburg
Bassen, Prof. Dr. Alexander; Hölz, Hanns-Michael; Schlange Joachim (2007): The Influence of Corporate
Responsibility on the Cost of Capital. An Empirical Analysis 2006. Hamburg
Saskia Widenhorn
Project Coordinator, Fairphone
Lieferketten breiter denken
Als Social Enterprise versteht Fairphone sozial-ökologische Werte als grundsätzlichen Motor unternehmerischen Handelns. Das Unternehmen produziert ein Smartphone, um Schritt für Schritt einen systemischen
Wandel zu erzielen. Dabei setzt es in vier Hauptbereichen an: Rohstoffgewinnung, Fertigung, Life-Cycle und
Design. Mit einem holistischen Ansatz, Transparenz und gemeinschaftlich mit seinen Partnern und der Fair-
18 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
phone-Community soll ein Neudenken erzielt werden: Wie kann man eine neue Beziehung zwischen Verbrauchern und (ihren) Produkten aufbauen und die Art und Weise ändern, wie sie gemacht werden?
Zur Person
Saskia Widenhorn hat Entwicklungsstudien und Internationale Beziehungen in
Den Haag und Barcelona studiert. Nach ihrem Studium arbeitete sie bei der
Internationalen Arbeitsorganisation im Bereich der Entwicklungskooperation
sowie im Better Work Programm zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in
der Textilherstellung. Seit Anfang 2014 ist Saskia Widenhorn bei Fairphone, wo
sie sich hauptsächlich mit den Arbeitsbedingungen in der Wertschöpfungskette
von Fairphone beschäftigt, mit Fokus auf der Produktion in China.
Moderation:
Prof. Dr. Heike Flämig
Professorin für Transportketten und Logistik, TU Hamburg Harburg
Heike Flämig ist gelernte Industriekauffrau und studierte Wirtschaftsingenieurin
aus Berlin. Sie promovierte über die Steuerung und Gestaltung von Wirtschaftsverkehrssystemen in Verdichtungsräumen mit einer Fokussierung auf Handlungsempfehlungen für die Prozessgestaltung der Umsetzung. Heike Flämig war
u. a. Leiterin des Forschungsfeldes „Stadtentwicklung, Planung, Verkehr“ am
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, bevor sie zum Frühjahr 2006 als
Professorin für Logistik an die Technische Universität Hamburg-Harburg berufen
wurde. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in systemtheoretisch fundierten Analysen und der Entwicklung von Gestaltungsansätzen für nachhaltige Wertschöpfungsketten, insbesondere durch die Ermittlung von Auswirkungen politisch-planerischer Instrumente auf Wertschöpfungsnetzwerke, Prozessmodellierung
neuer Geschäftsmodelle und deren ökologisch-ökonomischer Bewertung, Entwicklung von Methoden (z. B.
mit Hilfe der Bionik, Konstruktivismus) zur Gestaltung von Systemen und Prozesse der Planung, Steuerung
und Umsetzung (unter Berücksichtigung weicher Faktoren).
3. NOVEMBER 2015 | 19
6.3 Workshop 3: Partnerschaften für den Wandel –
Wie Unternehmen eine neue Kooperationskultur
entwickeln
Um sozial-ökologischen Wandel zu gestalten, weiten immer mehr Unternehmen ihre Kooperationen aktiv aus.
Sie schaffen neue Formen der Zusammenarbeit: mit Vertreter/innen der Zivilgesellschaft, anderen Unternehmen am Standort, Unternehmen aus der eigenen Branche oder Akteuren aus Politik und Verwaltung. Was
sind die Merkmale dieser neuen Kooperationskultur? Welche Wirkung entfaltet sie und welches transformative
Potenzial hat sie?
Dr. Bernhard Bauske
Strategische Unternehmenskooperationen, WWF Deutschland
Kooperationen von NGO’s mit Unternehmen: Rahmenbedingungen für eine
ergebnisorientierte Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit von Nichtregierungsorganisationen mit Unternehmen sollte über das Adressieren von
Problemen und einem konstruktiven Diskurs hinausgehen. Wünschenswert wäre es, wenn sich beide Partner
konkrete Ergebnisse im Sinne der Nachhaltigkeit als Ziel setzen. In dem Beitrag wird dargestellt, welche Rahmenbedingungen hierbei hilfreich sind und welche Schwierigkeiten im Weg stehen können. Anhand von Fallbeispielen wird näher auf die Thematik eingegangen.
Zur Person
Dr. Bernhard Bauske war zunächst zwischen 1993 und 2001 bei der Panda Fördergesellschaft für Umwelt, Marketinggesellschaft des WWF, beschäftigt und wechselte
dann zum WWF Deutschland. Er ist in dem Bereich strategische Unternehmenskooperationen tätig, d.h. Betreuung der inhaltlichen Seite der WWF-Unternehmenspartnerschaften. Themenschwerpunkte der inhaltlichen Arbeit von Herrn Bauske
sind Agrarrohstoffe, Waldwirtschaft, nachhaltige Nutzung von Ressourcen und Verpackungen.
Volker Krause
Geschäftsführer, Bohlsener Mühle
Kooperationen für regionale gesellschaftliche Wertschöpfung –
Voraussetzungen und Wirkungen
Das Thema der Konferenz ist ein deutlicher Imperativ: nicht ob, sondern wie Unternehmen den sozial-ökologischen Wandel gestalten können, nachdem wir seit über 40 Jahren vergeblich darauf warten, dass der Staat
diesen zumindest einleitet. Im Bewusstsein, dass jede unternehmerische Aktivität positive oder auch negative
wirtschaftliche, ökologische und soziale Effekte in der Gesellschaft auslöst, kann gesellschaftliche Wertschöpfung im Sinne eines sozial-ökologischen Wandels nur durch zielgerichtete proaktive Unternehmensentscheidungen, die diesem Ziel dienen, bewirkt werden. Diese Wirkung zu verstärken und Kohärenz der Strategien
20 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
zu erreichen, ist der Zweck strategischer Kooperationen der Bohlsener Mühle mit Unternehmen und Stakeholdern der Branche und der Region.
Zur Person
Volker Krause ist im elterlichen Betrieb, der Bohlsener Mühle, aufgewachsen.
Nach seinem Studium der Volkswirtschaft und Politischen Wissenschaften in Hamburg hat er 1979 den elterlichen Mühlenbetrieb fortgeführt und durch die Umstellung auf einen rein ökologischen Mühlen- und Bäckereibetrieb neu aufgestellt. Um
dafür mit hinreichendem Fachwissen ausgestattet zu sein, hat Volker Krause zusätzlich zum Studium die Meisterprüfung für Müller abgelegt.Volker Krause ist geschäftsführender Gesellschafter der Bohlsener Mühle GmbH & Co. KG, Mitglied
des Kuratoriums des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren, Präsidiumsmitglied
des Arbeitgeberverbandes Lüneburg-Nordostniedersachsen e.V. sowie Mitglied in
Fachbeiräten zur Förderung der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft.
Sein besonderes Interesse gilt der Regionalentwicklung und Restrukturierung insbesondere ländlicher Räume mit den Mitteln ökologischer Unternehmens- und Politikstrategien.
Petra Künkel
Executive Director, Collective Leadership Institute
Die Zukunft von Führung ist kollektiv — Was zukunftsorientierte Unternehmen auf dem Weg
von Multi-Akteurs-Initiativen lernen können
Dieser Beitrag wirft einen Blick auf einen nicht mehr zu ignorierenden Trend. Unternehmen rücken als verantwortliche Gestalter der globalen Gesellschaft in den Vordergrund – in einer neuen Zusammenarbeit zwischen
Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Auf dem Weg zu einer anderen Art des Wirtschaftens sind Multi-Akteurs-Initiativen, deren Ziel es ist, Nachhaltigkeit voranzubringen, eine Antwort auf die komplexen Herausforderungen der globalen Welt. Da Unternehmen ohnehin in zunehmend volatilen Märkten, unter unsicheren
Umfeldbedingungen und mit schwer planbaren Kontexten agieren, lohnt es, sich die Erfahrungen dieser Kooperationsinitiativen zu Nutze zu machen. Dabei ist es hilfreich, Führung nicht mehr nur als die Fähigkeit einzelner zu sehen, sondern als Kompetenz eines Systems von Akteuren, in komplexen Veränderungsprozessen
erfolgreich zu werden. Der hier vorgestellte Kompass für kollektives Führen untermauert diesen Paradigmenwechsel und bietet dafür einen praktisch nutzbaren Handlungsrahmen.
Zur Person
Petra Künkel ist Mitglied des Club of Rome sowie Gründerin und Vorstandsvorsitzende des Collective Leadership Institutes e. V., das sich zum Ziel
gesetzt hat, Change Management und Führungskompetenz für Werteorientierung und Nachhaltigkeit international voranzubringen. Seit 1995 ist sie
als Organisations- und Managementberaterin für die Privatwirtschaft, die
Entwicklungszusammenarbeit und für Institutionen des öffentlichen Sektors
international tätig. Der gegenwärtige Schwerpunkt der Tätigkeit von Petra
Künkel ist die Entwicklung von Führungskompetenz in Kooperationsprozessen,
wie z. B. in Stakeholderdialogen und Partnerschaften zwischen Privatwirtschaft, öffentlichem Sektor und Organisationen der Zivilgesellschaft im
Rahmen von nachhaltiger Entwicklung und der Umsetzung von verantwortlichen
3. NOVEMBER 2015 | 21
Wertschöpfungsketten. Sie lehrt Fortbildungsprogramme im Bereich Stakeholderdialoge und strategische
Partnerschaften. Sie ist akkreditierte Partnerschaftsbrokerin (Partnership Brokers Accreditation Scheme) beim
international anerkannten International Business Leaders Forum (IBLF) und Overseas Development Institute
(ODI) in England. Künkel hat in den USA als „Senior Faculty Member“ FührungskräfteEntwicklungsprogramme für multinationale Unternehmen konzipiert und geleitet und hat dadurch einen
dezidierten Einblick in die CSR-Strategien internationaler Unternehmen. Ihr besonderes Interesse liegt darin,
Führungskräfte auf dem Weg zu mehr Werteorientierung und der ergebnisorientierten Verantwortung für
nachhaltiges Wirtschaften zu unterstützen.
Ausgewählte Publikationen
Kuenkel, P. (forthcoming 1/2016): The Art of Leading Collectively - How We Can Co‐Create a Better Future A
Guide to Collaborative Impact for Sustainability Change Agents from Companies, Public Sector and Civil Society, Chelsea Green
Kuenkel, P. Aitken, A. (2015): Key Factors for the Successful Implementation of Stakeholder Partnerships:
The Case of the African Cashew Initiative, in: Bitzer, V., Hamann, R., Hall, M., Griffin-EL, E. W. (Eds.), The
Business of Social and Environmental Innovation – New Frontiers in Africa. Springer
Kuenkel, P. (2014): Navigating Complex Change – How We Can Master the Challenges of Stakeholder Collaboration. Vol 2. Potsdam: Collective Leadership Publishing.
Moderation:
Dr. Esther Hoffmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Dr. Esther Hoffmann ist seit 1998 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, zunächst im Forschungsfeld Ökologische Unternehmenspolitik und seit 2014 im Forschungsfeld Unternehmensführung und Konsum.
Von 2006 bis 2013 war sie Leiterin des Forschungsfeldes Ökologische Unternehmenspolitik. Sie promovierte 2009 zum Thema „Nutzerintegration in nachhaltige Produktentwicklung“ an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität
Oldenburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: nachhaltige Unternehmensführung,
nachhaltige Innovationen, Stakeholderprozesse, organisationales Lernen und unternehmerische Strategien zur Anpassung an den Klimawandel.
Ausgewählte Publikationen
Eisenack, Klaus; Moser, Susanne C.; Hoffmann, Esther; Klein, Richard J. T.; Oberlack, Christoph; Pechan,
Anna; Rotter, Maja; Termeer, Catrien J. A. M. (2014): Explaining and Overcoming Barriers to Climate Change
Adaptation. In: Nature Climate Change, Vol. 4/2014, 867–872.
Rotter, Maja; Hoffmann, Esther; Hirschfeld, Jesko; Schröder, André; Mohaupt, Franziska; Schäfer, Laura
(2013): Stakeholder Participation in Adaptation to Climate Change. Lessons and Experience from Germany.
Climate Change Heft 12/2013. Dessau, Umweltbundesamt.
Hoffmann, Esther (2012): User Integration in Sustainable Product Development. Organisational Learning
through Boundary-spanning Processes. Sheffield: Greenleaf
22 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
6.4 Workshop 4: Wirken ohne zu wachsen? –
Wie Unternehmen neue Ziele verfolgen
Gerade nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen können Gründe haben, ihr eigenes Wachstum begrenzt zu
halten, etwa um enge Beziehungen zu ihren Mitarbeiter/innen, Kund/innen und Lieferant/innen oder eine gute
Work-Life-Balance zu bewahren. Doch dies heißt nicht, dass damit auch ihr Beitrag zu sozial-ökologischem
Wandel aufhören muss zu wachsen. Der Workshop bringt die Erfahrungen und Perspektiven zweier Unternehmen mit Erkenntnissen aus der Forschung zusammen und diskutiert Potenziale und Erfolgsbedingungen,
aber auch Herausforderungen, Probleme und Grenzen, unternehmerisches Wirken für einen nachhaltigen
Wandel zu skalieren.
Jana Gebauer
Unternehmensforscherin, Die Wirtschaft der Anderen
Ein Unternehmen ohne Wachstum ist möglich und sinnvoll
Ein allgemeines Postulat ist: Wachstum ist Daseinszweck eines Unternehmens und aufgrund systemischer
Zwänge ohnehin nicht verzichtbar – ein Unternehmen ohne Wachstum ist sowohl sinnlos als auch unmöglich.
Die Realität zeigt: Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) begrenzen bewusst ihr Größenwachstum;
manchen gelingt es, so weit wie möglich wachstumsunabhängig zu agieren. Sie vermeiden typische Wachstumstreiber und suchen andere Wege als eigenes quantitatives Wachstum, um ihren jeweiligen Unternehmenszweck zu erfüllen. So erarbeiten sie sich Möglichkeiten, qualitative Entwicklungsziele auf betrieblicher,
aber auch gesellschaftlicher Ebene zu verwirklichen. Damit erbringen sie zentrale Beiträge zu einer sozialen
und ökologischen Transformation und sie zeigen: Ein Unternehmen ohne Wachstum ist möglich und sinnvoll.
Zur Person
Jana Gebauer studierte Betriebswirtschaftslehre in Berlin und forschte als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Freien Universität
Berlin sowie von 2005 bis 2015 am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung.
Heute arbeitet Jana Gebauer als freie Forscherin und Moderatorin in Berlin und ist
weiterhin als Fellow mit dem IÖW assoziiert. An der Schnittstelle von Themenfeldern
wie Postwachstumsökonomie, Alternativwirtschaft und Unternehmensverantwortung
sucht sie nach Wegen und Beiträgen unternehmerischer Akteure zur sozialen und
ökologischen Transformation
Ausgewählte Publikationen
Gebauer, Jana; Mewes, Heike; Dietsche, Christian (2015): Wir sind so frei. Elf Unternehmen lösen sich vom
Wachstumspfad. Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin
Gebauer, Jana; Mewes, Heike (2015): Qualität und Suffizienz in stabilitätsorientierten KMU. In: uwf UmweltWirtschaftsForum, Band 23, Heft 1 (2015), S. 33-40
Gebauer, Jana; Sagebiel, Julian (2015): Wie wichtig ist Wachstum für KMU? Ergebnisse einer Befragung von
kleinen und mittleren Unternehmen, Schriftenreihe des IÖW, Berlin
3. NOVEMBER 2015 | 23
Gregor May
Kollektivmitglied und Sprecher, Premium
Wir haben ein Problem! Wie Premium auf die Bremse drückt
Wir haben ein Problem. Unser Wirtschaftssystem hat uns an den Rand verschiedener Katastrophen gebracht. Ein Grund: Das Verhältnis zum Wirtschaftswachstum.
Premium Cola hat dies Erkannt und das eigene Wachstum gebremst und dabei
Strategien und Fragen entwickelt.
Zur Person
Gelernter Bibliothekar, verdingte sich einige Zeit in der Persönlichen Assistenz und
als Sozialarbeiter im Ausland. Seit 2012 im Premium Kollektiv aktiv, derzeit für die
Wissensvermittlung und Außendarstellung mitverantwortlich.
Sebastian Sladek
Geschäftsführer, Elektrizitätswerke Schönau (EWS)
Netzkauf EWS eG – die Energiewende als demokratische Wende organisieren
Die Netzkauf EWS eG ist als bundesweiter Ökostromanbieter und Netzbetreiber im Schwarzwald aus einer
Anti-Atom-Bürgerinitiative hervorgegangen und empfindet sich auch heute weiterhin als Teil dieser Bewegung.
Bereits aus dieser Unternehmensgeschichte heraus fühlt sich die EWS sehr viel weitergehenden Leitbildern
verpflichtet als nur einem quantitativem Wachstum – wir wollen das Gelingen der Energiewende und setzen
auf dezentrale Strukturen, die engagierte Bürgergesellschaft, Energiegerechtigkeit und den Prosumer. Auf all
diesen Feldern ist die EWS jenseits aller Renditeerwartung schon immer sehr aktiv. Natürlich steht die EWS
aber auch in einem sehr wettbewerbsintensiven Verdrängungswettbewerb. Manchen Spielregeln dieses Wettbewerbs muss man sich unterwerfen, andere lohnt es zu kennen – und sei es, um sie explizit nicht anzuwenden. Nicht zuletzt wegen der aus der Unternehmensgeschichte resultierenden hohen Glaubwürdigkeit hat die
EWS in den letzten Jahren ein sehr rasantes Wachstum realisiert – aller „Wachstumsschmerzen“ inklusive. Es
gilt, im Innern diese Schmerzen zu lindern und durch Rückbesinnung auf Leitbilder im Außen eine Botschaft
zu formulieren, die wirtschaftliche Perspektiven auch jenseits des Größenwachstums ermöglicht.
Zur Person
Sebastian Sladek hat Klassische Archäologie und Alte Geschichte in Freiburg studiert. Er ist in Schönau im Schwarzwald aufgewachsen und zur Schule gegangen.
Die Entstehungsgeschichte der EWS – der „Kampf um Netz“ – hat ihn durch seine
gesamte Jugend begleitet, zumal viele Aktivitäten der Bürgerinitiative am Wohnzimmertisch seiner Eltern erdacht wurden. Seit 2008 arbeitet er bei den EWS, seit 2011
in Führungsverantwortung. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.
24 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
Moderation:
Prof. Dr. André Reichel
Professor für Critical Management and Sustainable Development,
Karlshochschule International University
Prof. Dr. André Reichel ist Professor für Critical Management & Sustainable Development an der Karlshochschule International University in Karlsruhe. Davor war er
Research Fellow am Europäischen Zentrum für Nachhaltigkeitsforschung der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Sein Doktortitel in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wurde André Reichel von der Universität Stuttgart verliehen. Dort leitete er auch das Forschungscluster „Nachhaltigkeit in der Produktion“ an der DFGgeförderten Graduiertenschule für advanced Manufacturing Engineering. Ebenso
war er Projektleiter eines FP7-Projekts zu Zivilgesellschaft und Nachhaltige Entwicklung bei der Dialogik gGmbH in Stuttgart. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der betriebswirtschaftlichen Perspektive auf die Postwachstumsökonomie, in
erster Linie bei wachstumsresilienten Geschäftsmodellen und neuen Erfolgsindikatoren, sowie in der Konzeptualisierung einer neuen Managementtheorie für die
Postwachstumsökonomie basierend auf den “Laws of Form“ von George Spencer Brown.
Ausgewählte Publikationen
Reichel, André (i. E.): Wachstumsindifferenz: Generische Strategien für die Postwachstumsökonomie. In:
Wunder, T. (Hrsg.): CSR und Strategisches Management. Berlin : Springer Gabler, 2016
Reichel, André; Pfister, Thomas; Schweighofer, Martin (i. E.): Sustainability, Key Ideas. London: Routledge,
2016
Reichel, André (2013): Das Geschäftsmodell des Weniger: Maß haltendes Wirtschaften in Betrieben. In: Vom
rechten Maß: Suffizienz als Schlüssel zu mehr Lebensglück und Umweltschutz, politische ökologie. Bd. 135.
München: oekom, S. 92-98
3. NOVEMBER 2015 | 25
7
Reflexion und Ausblick:
Transformative Unternehmen – Wie fruchtet
der Ansatz in der Breite der Wirtschaft?
Im Abschlusspanel werten wir die Diskussionen des Tages aus und führen sie mit Blick auf wichtige Handlungs- und Forschungsbedarfe weiter. Dazu kommen das vierköpfige „Reflecting Team“ aus Unternehmenspraxis, Zivilgesellschaft, Umweltpolitik und Forschung, das die Konferenz aufmerksam begleitet, und Thomas
Korbun vom IÖW zusammen. Die Diskussionsteilnehmer/innen stellen die Potenziale von Unternehmen als
Mitgestalter sozial-ökologischen Wandels noch einmal auf den Prüfstand. Sie teilen ihre wesentlichen Erkenntnisse aus den Workshops, stellen wichtige Handlungsbedarfe heraus, um eine neue Qualität der nachhaltigen Unternehmensführung zu befördern, und diskutieren, welche Rolle dabei das Konzept transformativer
Unternehmen spielen kann.
Heinz Fuchs
Referatsleiter Wirtschaft und Umwelt, Brot für die Welt
Heinz Fuchs ist Diplom-Religionspädagoge mit Zusatzausbildung Sozialmanagement.
Nach Jahren in der Kirchlichen Jugendbildungsarbeit war er verantwortlich für Tourism Watch, eine Arbeitsstelle beim Evangelischen Entwicklungsdienst. Maßgeblich
beteiligte er sich an der Gründung des Zertifizierungssystems „Fair Trade in Tourism
Southafrica“, der gemeinnützigen Gesellschaft „TourCert“ für Nachhaltigkeits-Zertifizierungen im Tourismus. In dieser Zeit war er in der Beratung internationaler Partnernetzwerke tätig und verhandelte den Verhaltenskodex zum Schutz von Kindern vor
sexueller Ausbeutung im Tourismus mit dem Deutsche Reiseverband und trieb dessen Umsetzung voran. Mit dem Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung
kam er im Herbst 2012 nach Berlin und leitet in der Politikabteilung von Brot für die Welt das Referat „Wirtschaft u Umwelt“. Er vertritt Brot für die Welt in verschiedenen Gremien und Netzwerken, u. a. ist er Aufsichtsratsvorsitzender von Transfair-Fairtrade Deutschland und Mitglied im Sprecherrat der Klimaallianz.
Dr. Kora Kristof
Leiterin Grundsatzabteilung, Umweltbundesamt
Studium der Volkswirtschaftslehre, Promotion zu einer energiewirtschaftlichen Fragestellung und Habilitation zu der Frage, wie gesellschaftliche Veränderungen erfolgreich gestaltet werden können. 1988-1992 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut
für Volkswirtschaftslehre der Ludwig-Maximilians-Universität München; 1992-1994
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Enquete-Kommission „Schutz der Erdatmosphäre“ des Deutschen Bundestages; 1994-2011 Wuppertal Institut für Klima,
Umwelt, Energie: Bis zur Umstrukturierung des Instituts Ende 2003 Leiterin der Abteilung Energie, dann Leiterin des Themenbereichs „Materialeffizienz und Ressourcenschonung“ und Programmleiterin der Forschungsgruppe „Nachhaltiges Produzieren
und Konsumieren“; seit 2011 Leiterin der Grundsatzabteilung des Umweltbundesamtes.
26 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
Ausgewählte Publikationen
Kristof, Kora; Geibler, Justus von (Hrsg.) (2008): Zukunftsmärkte für das Bauen mit Holz; Leinfelden- Echterdingen: DRW-Verlag Weinbrenner
Kristof, Kora; Schmitt, Martina; Tunçer, Burcu; Lubjuhn, Sarah (2004): Erfolgreich sein – Erfolgreich bleiben:
Ökonomische, soziale und ökologische Erfolgsfaktoren für kleinere und mittlere Unternehmen; Wuppertal
Spezial 32 – deutschsprachige Version
Kristof, Kora (2010): Wege zum Wandel: Wie wir gesellschaftliche Veränderungen erfolgreicher gestalten können, München: oekom verlag
Ulrich Petschow
Leiter des Forschungsfeldes Umweltökonomie und Umweltpolitik, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Dipl.-Volkswirt Ulrich Petschow arbeitet seit 1989 am IÖW und hat eine Vielzahl von
Forschungsvorhaben unterschiedlicher thematischer und theoretischer Zugänge bearbeitet und geleitet. Thematisch hat Ulrich Petschow seine Schwerpunkte im Bereich wirtschafts- und umweltpolitischer Fragestellungen und Governanceoptionen
auch mit Blick auf Wirtschaftsförderung für eine nachhaltige Entwicklung. Zudem beschäftigt er sich mit Innovationssystemen und deren Ansatzpunkte und Beiträge für
nachhaltigkeitsorientierte Transformationsprozesse. Damit sind ihm vielfältige Forschungs- und Praxiskontexte geläufig, wobei ihm besonders transdisziplinäre Forschungsvorhaben und -zugänge wichtig sind. Forschungsschwerpunkte sind umweltorientierte Governance, wirtschafts- und umweltpolitische Steuerungsoptionen, nachhaltigkeits- und innovationsorientierten Bewertung und Gestaltung neuer Technologien und Innovationssystemen.
Ausgewählte Publikationen
Jan-Peter Ferdinand; Ulrich Petschow; Sascha Dickel (eds.) (2016) (in print): The decentralized and networked future of value creation – 3D printing and its implications for society, industry, and sustainable development. Springer.
Sascha Dickel; Jan-Peter Ferdinand; Ulrich Petschow (2014): Shared Machine Shops as Real-life Laboratories. In: Journal of Peer Production; Issue 5; July 2014. S. 1-9
Ulrich Petschow; Jan-Peter Ferdinand; Sascha Dickel; Heike Flämig; Michael Steinfeldt; Anton Worobei
(2014): Dezentrale Produktion, 3D-Druck und Nachhaltigkeit – Trajektorien und Potenziale innovativer Wertschöpfungsmuster zwischen Maker-Bewegung und Industrie 4.0; Schriftenreihe des IÖW 206/14, Berlin
3. NOVEMBER 2015 | 27
Dr. Hans W. Steisslinger
Partner, Terra Institute
Dr. Hans Werner Steisslinger ist seit 2013 Partner im Terra Institute (Brixen, Südtirol) und begleitet Unternehmen bei der Entwicklung von zukunftsfähigen Strategien und Geschäftsmodellinnovationen. Er hat mehr als 20 Jahre Managementerfahrung in der Kosmetik-, Lebensmittel- und Pharmabranche, zuletzt als Geschäftsführer der Weleda AG in der Schweiz. Als Biochemiker beschäftigt er sich
seit langem mit einem systemischen Ansatz der Unternehmensführung.
Ausgewählte Publikation
Hans W. Steisslinger (2015): Wertebasiertes Marketing und Nachhaltigkeit. PSIJournal 7/2015, Seite 6-9
Thomas Korbun
Wissenschaftlicher Geschäftsführer, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Zur Person: Siehe Seite 7
Moderation:
Prof. Dr. Uwe Schneidewind
Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie;
Vorstand, Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung
Zur Person: Siehe Seite 15
28 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
8
Übersicht Referent/innen und
Moderator/innen
Name, Institution
Beitrag zur Konferenz
Seite(n)
Bauske, Dr. Bernhard
WWF Deutschland
Workshop 3: Partnerschaften für den Wandel – Wie
Unternehmen eine neue Kooperationskultur entwickeln
19
Cremer, Laura
Interface
Eröffnungsdiskussion: Nachhaltige Unternehmensführung heute – Worthülse oder Kern-Geschäft?
11
Ehrnsperger, Dr. Franz
Neumarkter Lammsbräu
Eröffnungsdiskussion: Nachhaltige Unternehmensführung heute – Worthülse oder Kern-Geschäft?
11
Fichter, Prof. Dr. Klaus
Borderstep und Universität Oldenburg
Workshop 1: Märkte transformieren – Wie neue
Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle
Branchen nachhaltig verändern
13
Flämig, Prof. Dr. Heike
TU Hamburg Harburg
Workshop 2: Nachhaltige Lieferketten – Wie Unternehmen global Verantwortung übernehmen
18
Fuchs, Heinz
Brot für die Welt
Reflexion und Ausblick: Transformative Unternehmen – Wie fruchtet der Ansatz in der Breite der
Wirtschaft?
25
Gebauer, Jana
Die Wirtschaft der Anderen
Workshop 4: Wirken ohne zu wachsen? Wie Unternehmen neue Ziele verfolgen
22
Graf, Gero
Drivy
Workshop 1: Märkte transformieren – Wie neue
Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle
Branchen nachhaltig verändern
14
Hoffmann, Dr. Esther
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Workshop 3: Partnerschaften für den Wandel – Wie
Unternehmen eine neue Kooperationskultur entwickeln
21
Korbun, Thomas
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Begrüßung
Eröffnungsdiskussion: Nachhaltige Unternehmensführung heute – Worthülse oder Kern-Geschäft?
Reflexion und Ausblick: Transformative Unternehmen – Wie fruchtet der Ansatz in der Breite der
Wirtschaft?
7, 12, 27
Krause, Volker
Bohlsener Mühle
Workshop 3: Partnerschaften für den Wandel – Wie
Unternehmen eine neue Kooperationskultur entwickeln
19
Kristof, Dr. Kora
Umweltbundesamt
Reflexion und Ausblick: Transformative Unternehmen – Wie fruchtet der Ansatz in der Breite der
Wirtschaft?
25
Künkel, Petra
Collective Leadership Institute
Workshop 3: Partnerschaften für den Wandel – Wie
Unternehmen eine neue Kooperationskultur entwickeln
20
Lohrie, Achim
Tchibo
Workshop 2: Nachhaltige Lieferketten – Wie Unternehmen global Verantwortung übernehmen
16
May, Gregor
Premium
Workshop 4: Wirken ohne zu wachsen? Wie Unternehmen neue Ziele verfolgen
23
3. NOVEMBER 2015 | 29
Mewes, Heike
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Keynote: So können Unternehmen sozial-ökologischen Wandel gestalten – Thesen des IÖW
Eröffnungsdiskussion: Nachhaltige Unternehmensführung heute – Worthülse oder Kern-Geschäft?
10, 12
Petschow, Ulrich
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Reflexion und Ausblick: Transformative Unternehmen – Wie fruchtet der Ansatz in der Breite der
Wirtschaft?
26
Pfriem, Prof. Dr. Reinhard
Universität Oldenburg
Grußwort
7
Reichel, Prof. Dr. André
Karlshochschule International University
Workshop 4: Wirken ohne zu wachsen? Wie Unternehmen neue Ziele verfolgen
24
Schlange, Joachim
Schlange & Co.
Workshop 2: Nachhaltige Lieferketten – Wie Unternehmen global Verantwortung übernehmen
17
Schneidewind, Prof. Dr. Uwe
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
Energie
Workshop 1: Märkte transformieren – Wie neue
Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle
Branchen nachhaltig verändern
Reflexion und Ausblick: Transformative Unternehmen – Wie fruchtet der Ansatz in der Breite der
Wirtschaft?
15, 27
Siebenhüner, Prof. Dr. Bernd
Universität Oldenburg
Grußwort
8
Sladek, Sebastian
Elektrizitätswerke Schönau (EWS)
Workshop 4: Wirken ohne zu wachsen? Wie Unternehmen neue Ziele verfolgen
23
Dr. Steisslinger, Hans W.
Terra Institute
Reflexion und Ausblick: Transformative Unternehmen – Wie fruchtet der Ansatz in der Breite der
Wirtschaft?
27
Taraz, Sebastian
Deutsche Bahn
Workshop 1: Märkte transformieren – Wie neue
Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle
Branchen nachhaltig verändern
14
Tschimpke, Olaf
Naturschutzbund Deutschland
Grußwort
Eröffnungsdiskussion: Nachhaltige Unternehmensführung heute – Worthülse oder Kern-Geschäft?
9, 12
Walter, Ulrich
Lebensbaum
Grußwort
9
Widenhorn, Saskia
Fairphone
Workshop 2: Nachhaltige Lieferketten – Wie Unternehmen global Verantwortung übernehmen
17
30 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
9
30 Jahre ökologische Wirtschaftsforschung
30 Jahre IÖW und VÖW: Das sind mehr als 500 durchgeführte Projekte, weit über 1400 wissenschaftliche Publikationen, zahlreiche Tagungen, Workshops und Konferenzen.
________________________________________
1985
Im Mai gründet Reinhard Pfriem IÖW und VÖW. Unterstützung erhält er dabei von zwölf IÖW-Gründungs-Gesellschaftern. Pfriem wird erster IÖW-Geschäftsführer, das Büro richtet er in seiner Wohnung in der Berliner Niebuhrstraße ein.
Die IÖW-Eröffnungstagung steht unter dem Titel „Wege aus dem industriellen Wachstumsdilemma“. Unter gleichnamigem Titel veröffentlicht das IÖW
seine erste Schriftenreihe. In den nächsten 25 Jahren folgen 193 weitere
Bände.
________________________________________
1986
Erste Ausgabe des IÖW/VÖW-Informationsdienstes, Vorläufer der Fachzeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“.
Erstes großes IÖW-Gutachten über „Wirkungen eines Ausstiegs aus der
Kernenergie“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft (gemeinsam
mit dem Öko-Institut). Die Thesen des IÖW sind dem Auftraggeber allerdings
zu forsch - im Gegensatz zu einer Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung zum gleichen Thema beachtete das Ministerium das IÖW-Öko-Papier kaum.
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1987
IÖW-Jahrestagung „Wirtschaftsethik und ökologische Wirtschaftsforschung“.
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3. NOVEMBER 2015 | 31
1988
Erste große Auszeichnung für das Institut: Die EG verleiht dem
IÖW-Projekt „Sandoz und die Folgen“ das Zeichen des Europäischen Umweltjahres 1987/88.
November: IÖW-Jahrestagung „Ökologischer Konsum“.
Das IÖW-Gutachten „Neuorientierung der bundesdeutschen Währungs- und Finanzpolitik im internationalen Rahmen – Anforderungen unter demokratischen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten“ erscheint.
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1990
Das IÖW erarbeitet das Gutachten „Umweltreport DDR“. Es erscheint als Fischer-Taschenbuch und ist bis heute die einzige Veröffentlichung des IÖW,
die ins Japanische übersetzt wurde.
Das IÖW ist Gründungsmitglied des Ökoforums, einer Kooperation von sieben führenden ökologisch orientierten Forschungsinstituten im deutschsprachigen Raum.
Aufbau des Forschungsfelds „Ökologischer Konsum“.
November: IÖW-Jahrestagung „Die ökologische Herausforderung für die ökonomische Theorie“
und Erscheinen des Buches mit dem gleichen Titel.
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1991
Das IÖW und die AG für Prozesssteuerungs- und Informationssysteme (PSI) präsentieren auf der
Cebit einen Prototyp für das EDV-gestützte Umweltcontrolling.
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1992
Das erste IÖW-Elbe-Gutachten „Ökonomisch-ökologische Bewertung der Elbekanalisierung“ erscheint.
IÖW-Jahrestagung: „Umweltqualitätsziele von Unternehmen und ihre Durchsetzung“ in Hannover.
Mit seiner Studie „Evaluation of Eco-Balances“ bereitet das IÖW den Nährboden für die sprunghafte Entwicklung der internationalen Entwicklung von Ökobilanzen (Life Cycle
Assessment).
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32 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
1993
Der IÖW-Wissenschaftler Markus Hesse veröffentlicht das Buch „Verkehrswende - Ökologisch-ökonomische Perspektiven für Stadt und Region“ und
zeigt erstmals ein konsistentes Leitbild für eine ökologisch nachhaltige Entwicklung im Verkehr auf, das auch den ökonomischen Rahmen umfasst.
IÖW-Jahrestagung „Ökologische Produktpolitik – Anforderungen, Instrumente,
Akteure“.
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1994
IÖW und future führen das erste Ranking von Umweltberichten und Umwelterklärungen durch. Es
folgen weitere Rankings in den Jahren 1996, 1998, 2000 sowie 2005, 2007 und 2009. Mit den regelmäßigen Rankings tragen IÖW und future erheblich zur Ausweitung der betrieblichen Berichterstattung über Umwelt und Nachhaltigkeit bei und fördern die Qualität der Berichterstattung.
November: IÖW-Jahrestagung „Ökologie und Innovation – Blockaden, Bedingungen, Ziele“
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1995
Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) zeichnet das
IÖW-„Handbuch Umwelt-Controlling“ als „Bestes Fachbuch des Jahres“ im Bereich Umweltmanagement aus.
Gutachten „Ordnungspolitische Grundfragen für eine nachhaltige zukunftsverträgliche Entwicklung“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft.
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1996
IÖW und VÖW bauen ihren Informationsdienst zur Fachzeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“ aus. Diese erscheint nun im Münchner oekom-Verlag.
Das IÖW wird Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute e.V. (ARGE-Institute).
Die von der EU geförderte Studie „Product Policy in Europe: New Environmental Perspectives“ entwickelt die Grundzüge eines neuen Politikfelds,
das später unter dem Titel „Integrierte Produktpolitik“ erhebliche Bedeutung
erhält.
Für das vom IÖW eingerichtete Öko-Controlling erhält die Firma Wilkhahn
(Wilkening & Hahne GmbH & Co.) mit dem Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(DBU) den höchst dotierten Umweltpreis Europas.
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3. NOVEMBER 2015 | 33
1999
1999 startete das BMBF den Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung (SÖF) unter maßgeblicher Beteiligung des IÖW. Dieser Forschungstyp legt den Schwerpunkt auf neuartige Akteurs- und Problemorientierung an der Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Natur bearbeitet.
Das IÖW unterstützt die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 1999 mit seiner Expertise zur Integrierten Produktpolitik.
Wie Ökobilanzen im Zuge der Produktentwicklung angewendet werden können, untersucht die
IÖW-Studie „Life Cycle Assessment in Business and Industry“ erstmals im breiten Kontext und
zeigt die Möglichkeiten, welche Rolle Umweltpolitik dabei einnehmen könnte. IÖW/VÖW-Jahrestagung „Umweltschutz im globalen Wettbewerb – neue Spielregeln für den Unternehmenserfolg“ in
Hannover.
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2000
Mit dem Workshop „Neue Nutzungskonzepte für Produkte“ in Mannheim schließt das IÖW ein Projekt des BMBF zum Thema ökoeffiziente Dienstleistungen erfolgreich ab.
Jubiläumstagung 15 Jahre IÖW und VÖW „Regulative Ideen nachhaltigen Wirtschaftens“.
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2001
Die EU in der Kritik: Zusammen mit den Ökoforum-Partnerinstituten fordert das IÖW mehr Nachhaltigkeit für das neue 6. Forschungsrahmenprogramm.
Oktober: Tagung „Perspektiven der Nachhaltigkeitsberichterstattung: Inhalte, Formen, Nutzen“.
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2002
Wie wirkt das EEG? Im ersten Bericht zum Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) analysiert das
IÖW im Auftrag des BMWi die Markt- und Kostenentwicklung von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien.
IÖW und imug veröffentlichen Ratgeber „Nachhaltigkeitsberichterstattung - die Praxis glaubwürdiger Kommunikation zukunftsfähiger Unternehmen“ (Erich Schmidt Verlag).
Mit Dr. Martin Kohlhase wird ein langjähriger IÖW-Praxispartner zum „Ökomanager 2002“ ausgezeichnet. Das Vorstandsmitglied der Weleda AG wird von
WWF und Capital geehrt.
34 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
Internationale IÖW-Tagung „Governance and Sustainability“ in Zusammenarbeit mit der FriedrichEbert-Stiftung (FES) und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).
Der Photovoltaik-Branchenreport erscheint. Das IÖW hat den Bericht im Auftrag der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) erstellt.
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2003
Zusammen mit der Vereinigung für ökologische Ökonomie (VÖÖ) veranstaltet
die VÖW in Heidelberg die Tagung „Nationale Nachhaltigkeitsstrategien: Perspektiven der Umsetzung und Weiterentwicklung“. Kooperationspartner ist der
Rat für Nachhaltige Entwicklung.
„Nachhaltige Elbe bis 2020“: Das IÖW bezieht Stellung.
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2004
Das IÖW stellt die Ergebnisse der Studie „Was kostet ein Schnitzel wirklich?“
vor.
Tagung des Projektes „Agrobiodiversität entwickeln“: Handlungsstrategien
und Impulse für eine nachhaltige Tier- und Pflanzenzucht
Die renewables 2004-Konferenz findet in Bonn statt. Mit mehreren Partnern
veranstaltet das IÖW einen Side-Event.
IÖW Summer Academy: „Sustainable Corporate Governance“ in Potsdam
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2005
Tagung zum 20-jährigen IÖW- und VÖW-Jubiläum – „In guter Gesellschaft? Zur Neubestimmung gesellschaftlicher Verantwortung von
Unternehmen“.
Mit der Veröffentlichung „The Future of Eco-Labelling“ legt das IÖW
die konzeptionellen Grundlagen für die Beurteilung und Fortentwicklung von Umweltzeichen in Europa.
3. NOVEMBER 2015 | 35
Relaunch der IÖW/VÖW-Zeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“ mit weiterentwickeltem Konzept
und neuem Layout. Ökologisches Wirtschaften ist die führende Fachzeitschrift zum nachhaltigen Wirtschaften im deutschsprachigen Raum.
Die Ergebnisse des IÖW/future-Rankings der Nachhaltigkeitsberichte 2005
unter der Schirmherrschaft von Dr. Volker Hauff werden vorgestellt. Henkel
siegt vor KarstadtQuelle und Otto.
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2006
Start der BMBF-Fokusgruppe „Export von Umweltdienstleistungen“, koordiniert vom IÖW.
Dreitägige öffentliche Abschlussveranstaltung der ersten bundesdeutschen Verbraucherkonferenz
zum Thema Nanotechnologie in Berlin gemeinsam mit dem Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU).
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2007
Sustainability Lounge in Berlin: „Globale Märkte zwischen
Klimapolitik und Innovation“ mit Achim Steiner (Exekutiv-Direktor
UNEP) und Sigmar Gabriel (Bundesumweltminister).
Das IÖW wird Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Evaluationsforschung (DeGeval)
Preisverleihung im Ranking der Nachhaltigkeitsberichte 2007
durch Dr. Volker Hauff (Vorsitzender des Rats für Nachhaltige Entwicklung und Schirmherr des
Rankings). Otto auf Platz 1 vor RWE und BASF.
Das Nachwuchsgruppenprojekt „Global Governance & Klimawandel“ nimmt bei der Tagung „Blind
Spots of Global Climate Governance“ gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung einen kritischen
Blick auf die Klimapolitik.
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36 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
2008
Im Projekt Waldzukünfte wird auf drei Konferenzen über die Zukunft des
Waldes und Visionen für das Jahr 2100 diskutiert.
Dreitägige SummerSchool gemeinsam mit dem Ecologic Institut: Summer School on Methods and Tools for Impact Assessment.
Die IÖW-Studie „Klimawirkungen der Landwirtschaft in Deutschland" im
Auftrag von Foodwatch löst großes Medienecho aus.
Das IÖW legt mit der Beteiligung in vier BMBF-Nachwuchsgruppen im
Förderschwerpunkt sozial-ökologische Forschung einen neuen Fokus
auf die wissenschaftliche Nachwuchsförderung. Schwerpunkte liegen im Bereich Klima und Energie (Fair Fuels, EE-Regionen, Chamäleon) sowie Nachhaltige Unternehmensführung (GETIDOS).
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2009
IÖW-Studie für Greenpeace zeigt die Blockade der Stromkonzerne beim
Ausbau erneuerbarer Energien und löst großes Medienecho aus.
Das IÖW startet eine Reihe von Stakeholder-Dialogen zur Anpassung an
den Klimawandel im Auftrag des Umweltbundesamtes. Themen sind u. a,
Küstenschutz, Energiewirtschaft und Verkehrsinfrastruktur.
IÖW im neuen Gewand: Das neue Corporate Design wird mit dem renommierten red-dot-Design-Award ausgezeichnet.
Das IÖW organisiert gemeinsam mit dem Ecologic Institute die internationale Konferenz „Sustainable Development in Policy Assessment – Methods, Challenges and Policy
Impacts“ in Brüssel mit über 120 Teilnehmer/innen aus rund 20 Ländern.
Preisverleihung im IÖW/future-Ranking der Nachhaltigkeitsberichte erstmals in zwei Kategorien
(Großunternehmen und KMU). Auf der Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung
zeichnen Bundesarbeitsminister Dr. Franz-Josef Jung und Dr. Volker Hauff, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung, die Preisträger aus. BASF und memo auf ersten Plätzen.
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2010
Bionik fasziniert. Welchen potenziellen Beitrag sie für nachhaltige Gestaltungsansätze bietet, untersucht das IÖW etwa in den Feldern Wirtschafts- oder Organisationsbionik. Das im Jahr 2010 veröffentlichte Buch „Potentials and Trends in Biomimetics“ wird zum Bestseller.
25 Jahre frischer forschen – IÖW/VÖW-Jubiläumstagung im September 2010: „Transformationen –
Auswege aus der Wachstums- und Klimakrise“. Wie kann es gelingen, zu dauerhaft tragfähigen
sozialökologischen Lebensweisen zu gelangen, wie entsteht nachhaltiger Wandel?
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In der Studie „Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien“ entwickelt das IÖW ein
Modell zur Ermittlung von Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten durch Erneuerbare Energien (WEBEE-Modell), das in den Folgejahren kontinuierlich weiterentwickelt und in einer Vielzahl
von Forschungs- und Beratungsprojekten eingesetzt wird.
„Ökologisches Wirtschaften“ goes Open Access: Alle Fachartikel seit Gründung stehen online für
Recherchen und zum Download bereit: www.oekologisches-wirtschaften.de
Gründung des IÖW-Alumninetzwerks: Mehr als 200 Mitglieder machen das Netzwerk zu einem Forum für vielfältiges Wissen und umfangreiche Kompetenzen aus Forschung und Praxis für nachhaltiges Wirtschaften.
Das IÖW startet den Blog Postwachstum: Welche alternativen Entwicklungsmöglichkeiten gibt es
für eine Gesellschaft, die nicht auf Wachstum angewiesen ist? Diskutieren Sie mit! www.postwachstum.de
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2011
Das IÖW ist im Juli 2011 Gründungsmitglied des Ecological Research Network (Ecornet), des Netzwerks der
außeruniversitären, gemeinnützigen Umwelt- und
Nachhaltigkeitsforschungsinstitute in Deutschland. Die
sieben Forschungseinrichtungen wollen ihre hervorragende wissenschaftliche Kompetenz gemeinsam weiterentwickeln und für eine Stärkung der sozial-ökologischen Forschung eintreten.
Das IÖW veröffentlicht mit dem Jahresbericht 2011 erstmals Informationen zur Nachhaltigkeit am
IÖW. Und wir setzen uns Ziele, wie wir in unserer Arbeit noch nachhaltiger werden können.
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2012
Bei 16 Veranstaltungen der Reihe „Transformatives Wissen
schaffen“, die das 2011 gegründete Ecological Research Network (Ecornet) initiiert, haben mehr als 1.500 Teilnehmer/innen
darüber diskutiert, wie die Wissenschaft die Herausforderung
Nachhaltigkeit stärker annehmen kann.
Bernd Hirschl, Leiter des IÖW-Forschungsfelds Nachhaltige
Energiewirtschaft und Klimaschutz, wird im Frühjahr 2012 zusätzlich zu seinen Aufgaben am Institut zum Professor für das Management regionaler Energieversorgungsstrukturen an der Hochschule Lausitz in Senftenberg berufen. Die BTU und das IÖW
schließen eine strategische Kooperation für zukunftsorientierte Forschung und Lehre.
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38 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
2013
Die IÖW-Schriftenreihe „Wachstumsneutrale Unternehmen“ richtet den Blick
auf die Unternehmensebene, um Wege zu erkunden und aufzuzeigen, wie
dort mit ökologischen und volkswirtschaftlichen Wachstumsbegrenzungen
umgegangen werden kann. Das Projekt „Postwachstumspioniere“ bringt als
zusätzliche Dimension die Rolle kleiner und mittelständischer Unternehmen
(KMU) in die Debatte ein.
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2014
Metropolen haben eine besondere Bedeutung für den Klimaschutz und die
Anpassung an den Klimawandel. Der Senat von Berlin hat das erkannt. Gemeinsam mit weiteren Partnern hat er uns damit betraut, eine Machbarkeitsstudie Klimaneutrales Berlin 2050 durchzuführen. Das Ergebnis: Berlin kann
klimaneutral werden! Um die Theorie in die Praxis zu überführen, beauftragt
der Senat in der Folge einen Projektverbund unter Leitung des IÖW mit der
Entwicklung eines Energie- und Klimaschutzprogramms für die Hauptstadt.
3D-Druck: IÖW-Studie untersucht Potenziale dezentraler Produktion für
Nachhaltigkeit: „Dezentrale Produktion, 3D-Druck und Nachhaltigkeit“.
Wasserflüsse in Deutschland: IÖW veröffentlicht multimediale Plattform www.bmbf.wasserfluesse.de
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2015
In diesem Jahr beginnen drei Projekte im
Rahmen der Sozial-ökologischen Forschung des BMBF. Die Projekte PeerSharing, COWERK und WohnMobil werden soziale Innovationen im Bereich Konsum, Produktion und Wohnen analysieren und ihre Auswirkungen auf Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung untersuchen.
3. NOVEMBER 2015 | 39
Platz für Ihre Notizen
40 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
3. NOVEMBER 2015 | 41
42 | IÖW/VÖW-JUBILÄUMSKONFERENZ „KERN-GESCHÄFTE“
3. NOVEMBER 2015 | 43
www.ideen-die-fruchten.net
Wir freuen uns auf Ihr Feedback!
www.ioew.de/feedback_jubilaeumskonferenz