Oktober 2015

Liebe Freunde und Geschwister,
während der vergangenen Wochen haben die Nachrichten über die syrischen Flüchtlinge in Europa die
Schlagzeilen der internationalen Medien bestimmt. Das
Bild eines ertrunkenen Kindes an einem türkischen
Strand ist das unschuldige Gesicht dieses Dramas. Eine
Realität, die vorher weit entfernt schien, ist plötzlich
in greifbare Nähe gerückt und klopft nun an unsere
Türen.
Theoretisch sind alle der Meinung, dass das Leiden
Tausender unschuldiger Menschen eine rasche und
angemessene Antwort verlangt. Doch diese Antwort
ist sehr kostspielig, und es ist schwierig, einen Konsens zur Umsetzung zu finden. Spanien, ein Land, in
welchem jährlich Tausende illegale Flüchtlinge (vorwiegend Afrikaner) ankommen, muss jetzt zusätzlich
16’000 syrische Flüchtlinge von der EU übernehmen.
Doch wir wollen nicht naiv sein. Ob wir uns dessen
bewusst sind oder nicht, Tatsache ist, dass wir uns in
einem Krieg von globalem Ausmass befinden, welcher
von den islamischen Extremisten vorangetrieben wird.
Zu ihnen gehören heute Tausende, wenn nicht Millionen Anhänger. Es ist ein Krieg, den ein bekannter
spanischer Schriftsteller (ein früherer Kriegsberichterstatter) den „Dritten Weltkrieg“ nennt. Die Gefahr,
dass sich unter den Flüchtlingen auch Dschihadisten
befinden, ist real.
Die riesigen kulturellen Unterschiede zwischen
den Flüchtlingen und den Gastländern werden in den
kommenden Jahren immer wieder Ursachen für Spannungen darstellen. Das Drama der Unschuldigen ist
real und verlangt nach einer Antwort, doch die Gefahren sind ebenfalls real. Sowohl politisch und sozial,
wie auch finanziell, wird es grosse Herausforderungen
geben. Unsere Regierungen brauchen Weisheit und viel
Gebet unsererseits. Die Wurzel des Problems könnte
am Entstehungsort beseitigt werden, gäbe es da nicht
politische und egoistische finanzielle Interessen, die
dies verhindern. Wenn die Angreifer keine Waffen
Monatsbrief von José Seisdedos
Nr. 10, 2015
hätten, würden sie aufhören, einander zu töten, und der
Krieg würde enden. Ohne Krieg gäbe es keine Migration, keine Vertriebenen und auch keine Flüchtlinge!
Wer verkauft den Angreifern die Waffen? Wer ist daran
interessiert, diese Regionen zu destabilisieren? Dies
sind einige der wichtigsten Fragen. Am Ende werden
wir alle ernten, was wir gesät haben.
Die Mitarbeiter von TCCH im Mittleren Osten sind
überzeugt, dass das Problem bei der Wurzel gepackt
werden muss: Im Herzen der Menschen, wo alle Konflikte und Kämpfe beginnen. Dies tun wir in Spanien.
Dafür habe ich unsere Mitarbeiter ausgebildet, dass sie
in jedes Land, das Gott ihnen geöffnet hat, das Evangelium bringen.
Wo immer man im Libanon hinschaut, sieht man
verhüllte Frauen auf den Gehwegen oder beim Einkaufen in Lebensmittelläden. Man sieht sie in den Bussen,
Spitälern und in den lokalen Fernsehsendern. Niemand
hätte sich je vorgestellt, dass eine solche Frau ihren
bedeckten Kopf neigt und zu Jesus betet.
Unser Mitarbeiter in Syrien schrieb Folgendes: „Der
syrische Bürgerkrieg nimmt seinen tragischen Lauf
mit dem Tod unzähliger Menschen. Tausende Familien
verlassen das Land, auf dem Weg in ein ungewisses
Abenteuer. Während der Konflikt eskaliert, werden
Dies ist ein neues Bild. Ich spreche nicht von einer
einzelnen Frau; ich spreche von Hunderten, die durch
das Evangelium zu neuen Menschen geworden sind.
Ich habe darüber nicht nur gehört, ich habe es selbst
erlebt. Ich habe dort mit ihnen meinen Kopf geneigt,
auch die letzten Überreste der einmaligen Geschichte Syriens bedroht, wenn nicht sogar völlig zerstört.
Aus der Ferne betrachtete Berichte und Bilder können
weder das Leid veranschaulichen, noch die Situationen
beschreiben, denen die Familien gegenüberstehen…
Dies gibt uns Gelegenheit, die Liebe Jesu in Wort und
Tat zu bezeugen. Das Evangelium in ein Land mit
einem solchen Konflikt zu bringen, ist keine einfache Aufgabe. Doch der Herr leitet und beschützt die
TCCH-Mitarbeiter, damit diese den Auftrag Jesu ausführen können. Täglich fügt der Herr seiner Gemeinde
jene hinzu, die gerettet werden.“ (S.K.)
um gemeinsam den einzigen Herrn und Erretter anzubeten. Und sie kommen nicht nur, um das Wort Gottes
zu hören, sondern auch um zu lernen, wie sie die Gute
Nachricht in ihre Familien und zu ihren Ehemännern
bringen können…
Gott bringt viele Menschen auf geheimnisvollen Wegen in das Reich seines Sohnes Jesus Christus.
In Bezug auf das Flüchtlingsdrama schrieb einer
unserer Mitarbeiter im Libanon kürzlich folgendes
Zeugnis:
„Wenn wir im Fernsehen oder in der Zeitung sehen,
dass die europäischen Nationen über die 200’000 syrischen Flüchtlinge klagen, die an ihre Türen klopfen,
könnt Ihr Euch vorstellen, welch eine Krise im Libanon herrscht, wo ungefähr zwei Millionen Flüchtlinge
das Land in den letzten drei Jahren überflutet haben.
Doch TCCH-Libanon betrachtet dieses Drama als eine
Gelegenheit, all jene Menschen mit dem Evangelium
zu erreichen, die bisher nicht erreicht werden konnten!
Gott tut sein Werk voller Geheimnisse und Wunder in
den Herzen vieler.
Ich möchte nicht ein einzelnes Zeugnis weitergeben,
da sie alle aussergewöhnlich und einmalig sind. Jede
Geschichte beweist die mächtige Hand Gottes, seine
Ziele und seine Natur. Das Wort „Krieg“ ist für viele
der Inbegriff von Qualen und Furcht. Nur Menschen,
die Jesus kennen, können über eine solche Tragödie
mit Zuversicht und Hoffnung sprechen. Ihr könnt jede
dieser Frauen fragen, und sie werden Euch sagen, dass
der Krieg in ihrem Heimatland das Beste für sie war.
Er hat sie aus ihrem zeitlichen Haus vertrieben, um sie
in das Ewige zu bringen.
Nur Menschen, die durch das erlösende Werk von
Jesus berührt wurden, können Gott für einen solchen
Schmerz loben. Eine Frau beschrieb ihren Weg im
Licht von Golgatha; er war schmerzhaft, doch am
dritten Tag schien das Licht von Gottes Sohn und
offenbarte die Leere dieses Lebens. Der wahre Kampf
ist nicht gegen jene, die wir mit unseren physischen
Augen sehen, sondern es ist der Kampf, der unsere
Ewigkeit und unsere Seele bedroht. Wir bitten Gott,
uns zu gebrauchen, um diese Frauen in ihrem Zeugnis
für ihre Familien zu begleiten.“ (E.E.)
Bevor ich diesen Brief beende, möchte ich Euch
mitteilen, dass alles, was ich im Ausland lehre und
mache, in Spanien begonnen und dort getestet wurde.
Die Lektionen entwickeln sich auf dem Arbeitsfeld, wo
Theorie durch Praxis geformt und laufend verbessert
wird. Hier lernen wir zum Beispiel, dass der Kontext
des Gesagten essenziell für die Kommunikation ist.
Wir danken Gott, dass im August, auch wenn die
meisten Spanier in den Sommerferien weilten, 67’400
Familien mit der Botschaft des Evangeliums erreicht
wurden. Das TCCH-Team war mit 13 Gemeinden und
50 einzelnen Helfer beteiligt. Als erste Ernte haben 477
Personen reagiert und den Bibelkurs für Jüngerschaft
begonnen.
Noch einmal herzlichen Dank für Eure Gebete und
Eure treue Unterstützung. Gemeinsam können wir
mehr tun und weiter kommen!
Euer Freund und Missionspartner
José Seisdedos
Zeugnisse und Briefe
Von Sonja Martin — Madrid
Liebe Freunde, mein Name ist Sonja. Ich habe eines
Eurer Traktate gelesen, und es hat mein Herz zutiefst
berührt, da es genau meine Probleme und Bedürfnisse
angesprochen hat. Darum schreibe ich diesen Brief.
Ich bin eine emotional zerstörte Frau, und ich brauche
Hilfe, um mein Leben und meine Familie wiederherzustellen. Ich verstehe, dass der erste Schritt für mich ist,
zu Gott zurückzukehren. Ich brauche ihn, damit mein
Leben und das meiner Familie eine neue Grundlage
bekommt. Wir brauchen neue Werte, die uns helfen,
den Schmerz und das Leid, das wir uns gegenseitig
zugefügt haben, in Zukunft zu vermeiden. Ich habe die
Gemeinde, die auf der Rückseite des Traktats angegeben war, angerufen, doch bisher konnte ich noch keine
Verbindung zu ihr herstellen. Darum wende ich mich
an Euch. Bitte helft mir! Eure Evangeliumsbotschaft
hat eine Tür der Hoffnung geöffnet, und ich möchte
diese Chance wahrnehmen. Ich danke Euch im Voraus
für Eure Antwort auf mein Anliegen.
Von Pastor Manuel A. Garcia Huelva
Lieber Bruder José, die Evangeliums-Botschaft „Es
gibt eine Lösung“, die Du grosszügigerweise für unsere Kampagne in Huelva zur Verfügung gestellt hast,
hat vielen Menschen in dieser Provinz neue Hoffnung
und Glauben gebracht. Unsere Gemeinde ist entschlossen, den Missionsbefehl in unserer Provinz zu erfüllen.
Wir glauben, dass das Evangelium die Kraft Gottes
zur Errettung all jener ist, die daran glauben. Die
Gemeinde geht jeden Freitagnachmittag auf die Strassen, um die Botschaft weiterzugeben, die einst unser
Leben gerettet und wiederhergestellt hat. Dabei sind
Eure wunderbaren Traktate unser bestes Hilfsmittel,
und mit diesem E-Mail bitte ich Euch um eine grössere
Menge davon. Wie Ihr wisst, arbeiten wir nicht nur in
der Hauptstadt Huelva, sondern auch in zwei weiteren
Städten: in Punta Umbria, einer Küstenstadt, in der
wir einen Missionsstützpunkt eröffnet haben, und in
Lepe, die mit einer Bevölkerung von 30’000 Einwohnern und dürftiger evangelischer Präsenz eine unserer
grössten evangelistischen Herausforderungen darstellt. Um unsere Kampagne weiterführen zu können,
verlassen wir uns auf die Unterstützung und Hilfe von
TCCH!
Gebetsanliegen
„Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung!
Betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue und
wir das Geheimnis Christi sagen können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin.“
(Kolosser 4,2-3)
● SPANIEN
Verkündigung: Obwohl im August die meisten Spanier Sommerferien hatten, hat das TCCH-Team, mit
Hilfe von 13 Gemeinden und 50 Volontären, 67’400
Familien mit dem Evangelium erreicht und eine Reaktion von 477 Menschen erhalten, die ihre geistliche
Reise mit dem Jüngerschafts-Bibelkurs begonnen
haben. Lasst uns für den ausgestreuten Samen beten,
damit er fruchtbaren Boden findet, um zu wachsen.
Bitte betet für jene, in denen der Same aufkeimt und
Frucht trägt.
Wahlen in Katalonien: Wie angekündigt, fanden am
27. September die autonomen Wahlen in Katalonien
statt. Eine Koalition von unabhängigen Parteien beabsichtigte, diese Wahlen in eine Volksabstimmung zu
verwandeln, um ihren Zielen näherzukommen. Die Koalition hat die Wahlen gewonnen, doch sie hat die für
eine Volksabstimmung nötigen Stimmen nicht erhalten.
Trotzdem wollen sie unilateral die Unabhängigkeit
erklären, was die Verfassung grundsätzlich verletzt
und gegen das Gesetz verstösst. Dies würde die Richter auf den Plan rufen und die Armee dazu zwingen,
einzugreifen. Die kommenden Monate werden sehr
kompliziert und voller Spannungen sein. Lasst uns
für die Wiederherstellung der Vernunft und für eine
Dialogbereitschaft auf beiden Seiten beten. Und lasst
uns dafür beten, dass die Gemeinde als Licht und Salz
einen gemeinsamen Nenner für die Begegnung und
Vereinigung der beiden Gruppen darstellt.
Flüchtlinge: Lasst uns für die Flüchtlinge beten,
dass sie menschenwürdig behandelt werden und sich
eine Lösung für ihre Situation finden lässt. Lasst uns
besonders für die Christen in den Gastländern beten,
dass jeder von ihnen diese Situation als Gelegenheit
erkennt, mit dem Evangelium Menschen zu erreichen,
die vorher unerreichbar waren. Lasst uns diese Gelegenheit wahrnehmen.
Durchbruch: Gottes Wege sind oft geheimnisvoll.
Oft mögen und verstehen wir nicht, was in vielen
Teilen der Welt passiert. Doch Tatsache ist, dass – inmitten von menschlichen Tragödien und Chaos – das
Evangelium oft jene erreicht, bei denen wir es am
wenigsten erwarten. Lasst uns für Gottes wunderbares
Eingreifen in jenen Ländern beten, wo das Evangelium
bisher auf den grössten Widerstand gestossen ist. Lasst
uns für einen riesigen und entscheidenden Durchbruch
beten.