Erfahrungsbericht Erasmusaufenthalt Södertörns högskola - Stockholm 5. Semester B.A. Kommunikations- und Medienwissenschaften/Kulturwissenschaften Die Södertörns högskola liegt in Huddinge, einem Vorort von Stockholm. Sie wurde 2002 erbaut und bietet rund 13000 Studenten 60 Studiengänge mit rund 350 Kursen an. Der Schwerpunkt liegt dabei auf diversen Lehramtfächern, Media/Cultural Studies und Natur/Technik Wissenschaften. 1. Vorbereitung Die Entscheidung ein Auslandsstudium oder -semester in Stockholm zu absolvieren, fiel bei meinem ersten Besuch der Stadt im Sommer 2012, noch bevor ich mein eigentliches Studium in Bremen begann. Mit Freude stellte ich bei einem Blick auf die „Austauschuniversitäten“ unseres Studiengangs fest, dass sich mittlerweile sogar zwei Möglichkeiten bieten nach Stockholm zu gehen. Acht Monate vor dem Auslandsantritt, entschied ich mich also für die Variante „Södertörns högskola“ und begann die Planungen meines Austausches. Erste Anlaufstellen für die Planung eines Erasmus Aufenthalt, sollten das International Office und der oder die Erasmusbeauftragte des eigenen Fachbereichs sein. Auf der Homepage des International Office findet man erst mal alle allgemeinen Basis Informationen für den Aufenthalt. Auch Erfahrungsberichte aus vergangenen Semestern sind dort hoch geladen. Bei unbeantwortet gebliebenen Fragen kann man das International Office auch immer gut telefonisch oder per Mail erreichen und erhält meist innerhalb von zwei Tagen bzw. beim Telefonat natürlich direkt, eine ausführliche Antwort. Mit dem Erasmusbeauftragten meines Studiengangs habe ich zwei Termine in der Vorbereitungsphase vereinbart. Beim ersten Termin habe ich allgemeine Angelegenheiten geklärt und auch guten Rat bekommen, ob die Auswahl meines gewählten Zeitpunktes (5.Semester) richtig war. Beim zweiten Termin kurz vor dem Aufenthalt wird das „Learning Agreement“ erstellt. Eine Vereinbarung zwischen der Universität Bremen, der Södertörns högskola und dem Austauschstudenten in dem die voraussichtliche Anerkennung der Kurse dargelegt wird. Nachdem Anfang März die Zusage für meinen Studienplatz in Stockholm kam, habe ich mich für einen Sprachkurs des Fremdsprachenzentrums im Sommersemester angemeldet. Dies ist zwar keine Voraussetzung aber meiner Einstellung nach, ist es immer von Vorteil und zeugt von kulturellem Interesse, die Sprache des Ziellandes, wenigstens in Anfängen, zu erlernen. 2. Formalitäten Formalitäten die vor dem Antritt des Auslandsemester geklärt werden sollten sind: vollständige Bewerbung über das IO und den Studiengang. Bei manchen Universitäten ist eine extra Anmeldung im Ausland nötig, Anmeldung zu den Kursen im Ausland, Anmeldung für einen Wohnheims Platz (wenn dieser erwünscht ist bzw. angeboten wird) Learning Agreement und ggf. Sprachkurse. Für die Auswahl der Kurse an der Austauschuniversität sollte man sich auf der Homepage ausführlich über die Inhalte informieren und ggf. bei Fragen die Gasthochschule kontaktieren. In Huddinge habe ich die Erfahrung gemacht, dass deren International Office sehr freundlich und ausführlich antwortet. Finanziell sind an der Södertörns keine Vorzahlungen nötig. Wenn man einen Wohnheims Platz durch die Universität vermittelt bekommt, fällt die erste Miete kurz nach der Ankunft an. Die erste Erasmusrate wird auch in den ersten Wochen überwiesen. Die zweite dann nach Beendigung des Aufenthaltes. Falls man in Deutschland eine Bafög Förderung erhält sollte man sich mind. 6 Monate vor Antritt des Aufenthaltes informieren ob man auch eine Auslandsförderung bekommt (was ziemlich sicher der Fall sein wird). Selbst wenn man keine Inlandsförderung bekommt kann es trotzdem sein, dass man für ein Auslandssemester oder -studium gefördert wird. Die Berechnungen erfolgen hier nämlich nach etwas anderen Kriterien und ist zum Großteil unabhängig vom elterlichen Gehalt. 3. Akademisches Leben Das akademische Leben in Stockholm bzw. an der Södertörns hat mich etwas überrascht. Sei es bedingt durch meine Kursauswahl oder im Generellen, war der Aufwand den ich während meines Semesters für die Universität betreiben musste eher niedriges Mittelmaß und die CP Verteilung sehr großzügig. Die Dozenten und Professoren waren gegenüber uns internationalen Studenten sehr hilfsbereit und zuvorkommend. Die Södertörns bietet auch einige Kurse ausschließlich für Austauschstudenten an. Meiner Meinung nach sind gemischte Kurse aber mindestens genau so gut, wenn nicht sogar besser, weil man dort den eigentlichen Kontakt mit schwedischen Studenten findet. Die meisten Veranstaltungen die für die „Internationals“ geöffnet sind, werden auf Englisch unterrichtet. Wenn man jedoch auch andere Kurse besuchen möchte, zeigt sich die Uni sehr offen und nach Rücksprache mit den Dozenten und dem IO gibt es oft gute Lösungen. 4. Unterkunft Insgesamt bietet die Södertörns Plätze in drei Wohnheimen an, wobei die Verteilung nach dem Prinzip „first come - first serve“ durchgeführt wird. Wenn also der Zugang zum Uni Account hergerichtet ist, sollte man sich direkt für das Wunsch-Wohnheim anmelden um einen sicheren Platz zu haben. Natürlich gibt es auch immer die Möglichkeit selbst eine Wohnung zu suchen oder eine WG. Dies würde ich jedoch niemandem raten, denn die Wohnungslage in Stockholm ist drastisch und Wohnraum enorm teuer. Die Wohnheime die zu Verfügung stehen sind: Björnkulla, Lappis und Riksten. Wobei dies auch meine Rangordnung ist. Ich habe in Björnkulla gewohnt. Das Wohnheim liegt keinen Kilometer Luftlinie von der Uni entfernt. Es besteht aus mehreren Häusern in denen sich immer ein Flur (ca. 8 Zimmer) eine Gemeinschaftsküche teilt. Jedes Zimmer ist aber auch mit einer eigenen kleinen Küchenzeile und einem Bad mit Dusche und WC ausgestattet. Björnkulla ist das Wohnheim in dem die meisten Erasmus Studenten wohnen, hier spielt sich ein Großteil des sozialen Lebens ab und hier gibt es die meisten Partys, Kaffeetreffen und DVD Abende. Riksten ist ein Wohnheim weiter südlich der Uni und ist abends eher schlecht zu erreichen. Lappis liegt nahe Stockholm und bietet auch vielen Austauschschülern der Stockholm university Platz. Es ist Stockholm größtes Wohnheim. 6. Öffentliche Verkehrsmittel Für die öffentlichen Verkehrsmittel benötigt man die sogenannte „SL-Card“. Diese bekommt man als Student vergünstigt, sodass es sinnvoll ist sich zuerst ein Wochenticket zu holen, und sobald man den schwedischen Studentenausweis hat (meist innerhalb der ersten Woche) die vergünstigte drei Monatskarte. In den Zügen oder Bussen kann man KEINE Tickets lösen, man benötigt unbedingt vorab eine Karte. Von der Uni sind es nur 20 Minuten zum Stockholm HBF, vom Björnkulla Wohnheim also ca. eine halbe Stunde. Die „Commuter trains“ ins Zentrum fahren alle 20 Minuten. Der Bus zum Wohnheim alle halbe Stunde. Stockholm ist eigentlich sehr gut zu Fuß zu erlaufen, wenn man es jedoch mal eilig hat, kommt man auch mit dem U-Bahn Netz sehr schnell irgendwo hin. Bus bin ich eher selten gefahren. Nachtbusse fahren auch zwischen Uni und Hbf. 7. Reisen Meiner Ansicht nach sollte man, wenn es irgendwie möglich ist, Schweden rundum kennen lernen. Das Land an sich bietet nämlich nicht nur die Metropole Stockholm sondern einiges mehr. Gerade ein Besuch in Lappland ist ein Muss für Austauschstudenten. Aber auch die anderen Studentenstädtchen wie Uppsala (1,5h von Stockholm), Göteborg und Malmö sind wunderschön. 8. Nach der Rückkehr Nach der Rückkehr sollte man schnellst möglich die „Confirmation of Erasmus Study Period“ im International Office Bremen abgeben. Anschließend schreibt man einen Erfahrungsbericht. Sobald das „transcript of records“ also quasi das Zeugnis der Gasthochschule eingetroffen ist, wird die Anerkennung der erbrachten Leistungen besprochen. Dazu vereinbart man einen Termin mit der Erasmusbeauftragten des Studiengangs und bespricht detailliert die einzelnen Kurse. Der Anerkennungsantrag hat das Learning Agreement zur Grundlage. Das Auslandsemester in Stockholm hat mich persönlich und akademisch sehr weiter gebracht.
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