WS14/15 - Universität Bremen

Erfahrungsbericht Erasmusaufenthalt Södertörns högskola - Stockholm
5. Semester
B.A. Kommunikations- und Medienwissenschaften/Kulturwissenschaften
Die Södertörns högskola liegt in Huddinge, einem Vorort von Stockholm. Sie wurde 2002 erbaut
und bietet rund 13000 Studenten 60 Studiengänge mit rund 350 Kursen an. Der Schwerpunkt liegt
dabei auf diversen Lehramtfächern, Media/Cultural Studies und Natur/Technik Wissenschaften.
1. Vorbereitung
Die Entscheidung ein Auslandsstudium oder -semester in Stockholm zu absolvieren, fiel bei
meinem ersten Besuch der Stadt im Sommer 2012, noch bevor ich mein eigentliches Studium in
Bremen begann. Mit Freude stellte ich bei einem Blick auf die „Austauschuniversitäten“ unseres
Studiengangs fest, dass sich mittlerweile sogar zwei Möglichkeiten bieten nach Stockholm zu
gehen.
Acht Monate vor dem Auslandsantritt, entschied ich mich also für die Variante „Södertörns
högskola“ und begann die Planungen meines Austausches.
Erste Anlaufstellen für die Planung eines Erasmus Aufenthalt, sollten das International Office und
der oder die Erasmusbeauftragte des eigenen Fachbereichs sein.
Auf der Homepage des International Office findet man erst mal alle allgemeinen Basis
Informationen für den Aufenthalt. Auch Erfahrungsberichte aus vergangenen Semestern sind dort
hoch geladen. Bei unbeantwortet gebliebenen Fragen kann man das International Office auch
immer gut telefonisch oder per Mail erreichen und erhält meist innerhalb von zwei Tagen bzw.
beim Telefonat natürlich direkt, eine ausführliche Antwort.
Mit dem Erasmusbeauftragten meines Studiengangs habe ich zwei Termine in der
Vorbereitungsphase vereinbart.
Beim ersten Termin habe ich allgemeine Angelegenheiten geklärt und auch guten Rat bekommen,
ob die Auswahl meines gewählten Zeitpunktes (5.Semester) richtig war.
Beim zweiten Termin kurz vor dem Aufenthalt wird das „Learning Agreement“ erstellt. Eine
Vereinbarung zwischen der Universität Bremen, der Södertörns högskola und dem
Austauschstudenten in dem die voraussichtliche Anerkennung der Kurse dargelegt wird.
Nachdem Anfang März die Zusage für meinen Studienplatz in Stockholm kam, habe ich mich für
einen Sprachkurs des Fremdsprachenzentrums im Sommersemester angemeldet.
Dies ist zwar keine Voraussetzung aber meiner Einstellung nach, ist es immer von Vorteil und
zeugt von kulturellem Interesse, die Sprache des Ziellandes, wenigstens in Anfängen, zu erlernen.
2. Formalitäten
Formalitäten die vor dem Antritt des Auslandsemester geklärt werden sollten sind: vollständige
Bewerbung über das IO und den Studiengang. Bei manchen Universitäten ist eine extra
Anmeldung im Ausland nötig, Anmeldung zu den Kursen im Ausland, Anmeldung für einen
Wohnheims Platz (wenn dieser erwünscht ist bzw. angeboten wird) Learning Agreement und ggf.
Sprachkurse.
Für die Auswahl der Kurse an der Austauschuniversität sollte man sich auf der Homepage
ausführlich über die Inhalte informieren und ggf. bei Fragen die Gasthochschule kontaktieren.
In Huddinge habe ich die Erfahrung gemacht, dass deren International Office sehr freundlich und
ausführlich antwortet.
Finanziell sind an der Södertörns keine Vorzahlungen nötig. Wenn man einen Wohnheims Platz
durch die Universität vermittelt bekommt, fällt die erste Miete kurz nach der Ankunft an.
Die erste Erasmusrate wird auch in den ersten Wochen überwiesen. Die zweite dann nach
Beendigung des Aufenthaltes.
Falls man in Deutschland eine Bafög Förderung erhält sollte man sich mind. 6 Monate vor Antritt
des Aufenthaltes informieren ob man auch eine Auslandsförderung bekommt (was ziemlich sicher
der Fall sein wird). Selbst wenn man keine Inlandsförderung bekommt kann es trotzdem sein, dass
man für ein Auslandssemester oder -studium gefördert wird. Die Berechnungen erfolgen hier
nämlich nach etwas anderen Kriterien und ist zum Großteil unabhängig vom elterlichen Gehalt.
3. Akademisches Leben
Das akademische Leben in Stockholm bzw. an der Södertörns hat mich etwas überrascht. Sei es
bedingt durch meine Kursauswahl oder im Generellen, war der Aufwand den ich während meines
Semesters für die Universität betreiben musste eher niedriges Mittelmaß und die CP Verteilung
sehr großzügig.
Die Dozenten und Professoren waren gegenüber uns internationalen Studenten sehr hilfsbereit
und zuvorkommend.
Die Södertörns bietet auch einige Kurse ausschließlich für Austauschstudenten an. Meiner
Meinung nach sind gemischte Kurse aber mindestens genau so gut, wenn nicht sogar besser, weil
man dort den eigentlichen Kontakt mit schwedischen Studenten findet.
Die meisten Veranstaltungen die für die „Internationals“ geöffnet sind, werden auf Englisch
unterrichtet. Wenn man jedoch auch andere Kurse besuchen möchte, zeigt sich die Uni sehr offen
und nach Rücksprache mit den Dozenten und dem IO gibt es oft gute Lösungen.
4. Unterkunft
Insgesamt bietet die Södertörns Plätze in drei Wohnheimen an, wobei die Verteilung nach dem
Prinzip „first come - first serve“ durchgeführt wird. Wenn also der Zugang zum Uni Account
hergerichtet ist, sollte man sich direkt für das Wunsch-Wohnheim anmelden um einen sicheren
Platz zu haben. Natürlich gibt es auch immer die Möglichkeit selbst eine Wohnung zu suchen oder
eine WG. Dies würde ich jedoch niemandem raten, denn die Wohnungslage in Stockholm ist
drastisch und Wohnraum enorm teuer. Die Wohnheime die zu Verfügung stehen sind: Björnkulla,
Lappis und Riksten. Wobei dies auch meine Rangordnung ist.
Ich habe in Björnkulla gewohnt. Das Wohnheim liegt keinen Kilometer Luftlinie von der Uni
entfernt. Es besteht aus mehreren Häusern in denen sich immer ein Flur (ca. 8 Zimmer) eine
Gemeinschaftsküche teilt. Jedes Zimmer ist aber auch mit einer eigenen kleinen Küchenzeile und
einem Bad mit Dusche und WC ausgestattet. Björnkulla ist das Wohnheim in dem die meisten
Erasmus Studenten wohnen, hier spielt sich ein Großteil des sozialen Lebens ab und hier gibt es
die meisten Partys, Kaffeetreffen und DVD Abende.
Riksten ist ein Wohnheim weiter südlich der Uni und ist abends eher schlecht zu erreichen.
Lappis liegt nahe Stockholm und bietet auch vielen Austauschschülern der Stockholm university
Platz. Es ist Stockholm größtes Wohnheim.
6. Öffentliche Verkehrsmittel
Für die öffentlichen Verkehrsmittel benötigt man die sogenannte „SL-Card“. Diese bekommt man
als Student vergünstigt, sodass es sinnvoll ist sich zuerst ein Wochenticket zu holen, und sobald
man den schwedischen Studentenausweis hat (meist innerhalb der ersten Woche) die vergünstigte
drei Monatskarte.
In den Zügen oder Bussen kann man KEINE Tickets lösen, man benötigt unbedingt vorab eine
Karte. Von der Uni sind es nur 20 Minuten zum Stockholm HBF, vom Björnkulla Wohnheim also
ca. eine halbe Stunde. Die „Commuter trains“ ins Zentrum fahren alle 20 Minuten. Der Bus zum
Wohnheim alle halbe Stunde.
Stockholm ist eigentlich sehr gut zu Fuß zu erlaufen, wenn man es jedoch mal eilig hat, kommt
man auch mit dem U-Bahn Netz sehr schnell irgendwo hin. Bus bin ich eher selten gefahren.
Nachtbusse fahren auch zwischen Uni und Hbf.
7. Reisen
Meiner Ansicht nach sollte man, wenn es irgendwie möglich ist, Schweden rundum kennen lernen.
Das Land an sich bietet nämlich nicht nur die Metropole Stockholm sondern einiges mehr. Gerade
ein Besuch in Lappland ist ein Muss für Austauschstudenten. Aber auch die anderen
Studentenstädtchen wie Uppsala (1,5h von Stockholm), Göteborg und Malmö sind wunderschön.
8. Nach der Rückkehr
Nach der Rückkehr sollte man schnellst möglich die „Confirmation of Erasmus Study Period“ im
International Office Bremen abgeben.
Anschließend schreibt man einen Erfahrungsbericht. Sobald das „transcript of records“ also quasi
das Zeugnis der Gasthochschule eingetroffen ist, wird die Anerkennung der erbrachten Leistungen
besprochen. Dazu vereinbart man einen Termin mit der Erasmusbeauftragten des Studiengangs
und bespricht detailliert die einzelnen Kurse. Der Anerkennungsantrag hat das Learning
Agreement zur Grundlage.
Das Auslandsemester in Stockholm hat mich persönlich und akademisch sehr weiter gebracht.