Steffen Häusle Pädagogische Hochschule Weingarten Grundschullehramt GPO 2011 8. Semester Wintersemester 2015/2016 E-Mail: [email protected] Erfahrungsbericht ERASMUS Auslandssemester Stockholm, Schweden von August 2015 bis Januar 2016 Inhaltsverzeichnis 1. Vorbereitung des Aufenthaltes............................................................................................ 3 2. Studium im Gastland........................................................................................................... 4 3. Aufenthalt im Gastland ....................................................................................................... 5 4. Informationen zum Stipendium .......................................................................................... 6 5. Praktische Tipps .................................................................................................................. 6 6. Persönliche Wertung des Aufenthaltes ............................................................................... 7 7. Bilder................................................................................................................................... 8 Zustimmungsklausel zur Veröffentlichung 2 1. Vorbereitung des Aufenthaltes Nach der Zusage für das Auslandssemester in Schweden, Stockholm, bewarb ich mich für die Vergabe der Studentenwohnheime. Die Zugriffsdaten für die Bewerbungsplattform erhielt ich einige Wochen nach der Zusage der Universität Stockholm. Ich habe leider für keines der Wohnheime eine Zusage bekommen. Der Wohnungsmarkt in Stockholm ist hoffnungslos überlaufen und im Internet nach einer Unterkunft zu suchen ist nicht ratsam, da dort viele Trickbetrüger ihr Unwesen treiben. Nina, eine Freundin und Kommilitonin der PH Weingarten, erfuhr von der Situation und trug sich mir an, ihr Doppelapartment im Studentenwohnheim „Idun“ für das halbe Jahr zusammen als Wohngemeinschaft zu nutzen. Somit blieb mir die lästige und scheinbar unmögliche Wohnungssuche erspart. Vor dem Abflug in die Hauptstadt Schwedens kündigte ich meinen Handyvertrag, da ich mir am Flughafen eine neue SIM-Karte besorgen wollte. Ich habe mir außerdem das durchaus nützliche Handbuch für einen erfolgreichen Start der Universität Stockholm durchgelesen und mir eine „Offline-Map“ der Stadt auf mein Handy geladen. Dabei kann ich die App „maps.me“ nur empfehlen. Da ich keine ausgedruckten Karten zur Verfügung hatte und mein Smartphone durch das ständige Zurechtfinden in der neuen Stadt schnell leer ging, habe ich mir aus Deutschland einen externen Akku besorgt, mit dem ich problemlos zwischendurch aufladen konnte. Des Weiteren habe ich bei der Krankenkasse angerufen und meine Versicherungskonditionen im Falle eines Unfalles oder Arztbesuches abgeklärt. Ich selbst hatte eine europäische Krankenversicherung, aber das variiert von Fall zu Fall. Bei jedem Arztbesuch wird in Schweden übrigens eine Extragebühr fällig. Ich empfehle außerdem die Bank anzurufen und sich dringend eine MasterCard zu besorgen, mit der man möglichst kostenlos innerhalb Europas seine Finanzen tätigen kann. Schließlich half mir eine kurze Packliste, alles Notwendige für ein halbes Jahr einzupacken. Den Flug galt es so früh wie möglich zu buchen, da sich dies sonst im Flugpreis niederschlägt. Für das Studium selbst gab es keinerlei Vorbereitungen, da ich über die Vereinbarung der PH Weingarten mit der Universität Stockholm bereits vorab festgelegte Kursangebote hatte. Zusätzliche Kurse sollten vor Ort gebucht werden können. 3 2. Studium im Gastland Die Universität in Stockholm ist nicht die einzige akademische Hochschulinstitution in Stockholm. Es gibt neben dieser die sogenannte „Techniska Högskolan“, das „Karolinska Institutet“ und eine Hochschule im Stadtteil „Södertörn“. Der Campus der Universität Stockholm besteht aus dem Campus Frescati und dem Campus Hage. Die Gebäude sind mit großen Buchstaben markiert und mit viel Natur umgeben, was das Studieren zu einer angenehmen Sache macht. Jedes Department hat außerdem einen eigenen Pub und bietet verschiedene Veranstaltungen an. Als ein Student im sogenannten „Department of Special Education“ gehöre ich der Fakultät der „Social Sciences“ an. Das Studium in Schweden ist etwas anders aufgebaut als in Deutschland. Das Wintersemester ist zweigeteilt und die Kurse werden in Klassenverbänden besucht und kontinuierlich mit Kursleistungen und Prüfungsleistungen verbunden. Der erste Abschnitt fand von Anfang September bis Ende Oktober statt. Ein Kurs besteht aus zahlreichen, verpflichtenden Gastvorlesungen und Seminaren. Eine einheitliche Prüfungswoche gibt es nicht. Auch die Prüfungsformen unterscheiden sich teilweise stark vom deutschen System. Um in einem Kurs erfolgreich teilzunehmen, ist ständige Eigenarbeit erforderlich, um sich mit dem Vorlesungsinhalt auseinanderzusetzen. Die Inhalte beschränkten sich ausschließlich auf den Bereich „Special Education“. Die globale Perspektive auf inklusive Bildung ist sehr interessant und durch die bunte Mischung von Kursteilnehmern verschiedenster Länder, steht der Austausch immer im Mittelpunkt. Außerdem bekommen die Kursteilnehmer die Gelegenheit, eine schwedische Schule für einen Vormittag zu besuchen und somit einen praktischen Einblick in das Schulleben erhalten. Zu kritisieren habe ich die Organisation des Kurses, der auf der Lernplattform „Mondo“ teilweise unvollständig und unstrukturiert war. Die Erwartungen an die Studierenden waren im Allgemeinen sehr hoch. Der Besuch der Kurse kann außerdem nicht an der PH-Weingarten angerechnet werden; jede Prüfungsleistung muss jedoch aufgrund des Fördergeldes trotzdem absolviert werden. Ich habe ferner einen Schwedisch-Kurs für Anfänger besucht, der jedoch aufgrund der hohen Teilnehmerzahl hoffnungslos überlaufen war. Das Notensystem der Kursangebote reicht von A bis F, einschließlich Fx. Mit dem Buchstaben F ist der Kurs nicht bestanden, es gibt jedoch auch Möglichkeiten, die eingereichten Arbeiten nochmals zu überarbeiten. Nennenswert ist die Orientierungswoche der Universität Stockholm, in der die „Studentunion“ verschiedenste Aktivitäten anbietet, um neue Leute kennenzulernen und einen 4 guten Start in Stockholm zu ermöglichen. Beispielsweise wurden Stadttouren und Ikeatouren für zusätzliche Einkäufe organisiert, Informationsblätter verteilt und Ratschläge gegeben. 3. Aufenthalt im Gastland Das akademische Auslandsamt konnte mir bei wichtigen Angelegenheiten immer weiterhelfen. Darüber bin ich sehr dankbar, da die Ansprechpartner in Stockholm spezifische Fragen nicht beantworten konnten. Mein Zimmer im Studentenwohnheim „Idun“ gefällt mir sehr gut. Das Wohnheim liegt in der Nähe der Metrostation „St. Eriksplan“. Das Zimmer ist zwar sehr klein, aber relativ zentral gelegen und man ist in kürzester Zeit in der Innenstadt oder auch an der Universität. Außerdem war es bereits zu Beginn mit allen nötigen Haushaltsgegenständen bereits ausgerüstet, was den Start in dem skandinavischen Land erheblich erleichterte. Die Korridore wurden für internationale Studenten erbaut und sind dementsprechend modern ausgestattet. In der Orientierungswoche konnte ich viele neue Leute kennenlernen und mich auch während meines Studiums über die Kultur, Sprache und unterschiedlichste Traditionen austauschen. In Stockholm wird es außerdem nie langweilig. Die „Hauptstadt Skandinaviens“ bietet zahlreiche Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten an. Geplante Veranstaltungen können in Facebook problemlos eingesehen werden. Empfehlenswert sind natürlich das klassische Sightseeing mit dem Königsschloss, Museumsbesuche, Eishockey-Spiele, ein Nationalparkbesuch oder Schlittschuhlaufen. In Stockholm findet man außerdem an jeder Ecke ein Stückchen Natur. So ist es üblich, Stadtparks und Wälder neben Hochhäusern zu finden. Die Stadt lässt sich gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Bei allen öffentlichen Restaurants sollte man sich jedoch vorab über studentische Vergünstigungen informieren. Empfehlenswerte und preisgünstige Plätze gibt es auf der südlich gelegenen Insel „Södermalm“. Natürlich sollte auch das Reisen während des Aufenthaltes nicht zu kurz kommen. Diese Möglichkeit habe ich über eine Studentenreise nach Finnland und Russland wahrgenommen. Auf derartigen Ausflügen lernt man neue Leute kennen und so war es mir auch möglich, weitere Tage bei Freunden aus Göteborg unterzukommen. Die Zug- und Fährentickets sind im Allgemeinen sehr preiswert. Traditionelle Abende im schwedischen Familienkreis oder gemütliche Abende mit Freunden sind mit den richtigen Connections auch keine Seltenheit und machen die dunkle Winterzeit mehr als erträglich. Die Einheimischen sind sehr aufgeschlossen und freuen sich über den Austausch mit anderen Menschen und Kulturen. 5 Neben meinen regulären Studienzeiten an der Universität Stockholm, konnte ich einige berufsorientierte Eindrücke an der Deutschen Schule sammeln, welche meinen Erfahrungshorizont erweiterten und mir wertvolle Einblicke in das Schulleben gaben. Die Zeit in Schweden werde ich vermissen. Es war eine wundervolle Zeit, die ich jedem nur auf seinem Weg im Studium wünschen kann. 4. Informationen zum Stipendium Das kostenlose Studium in Schweden wurde mir durch die Vereinbarung zwischen der PH Weingarten und der Universität Stockholm ermöglicht. Zusätzlich hat mich die PH Weingarten mit einer einmaligen Reisekostenpauschale unterstützt. Außerdem hab ich Fördergeld vom ERASMUS-Programm erhalten. Zunächst wurde die erste Rate ausgezahlt, die zweite Rate erfolgt nach dem Abschluss des Auslandssemesters. Das Fördergeld ist zwar eine gute Unterstützung, im Vergleich zu den zusätzlichen Ausgaben, wie den Flügen, Unterhaltungskosten, der Miete und sonstigen Aktivitäten eine kleine Unterstützung. Die Abwicklung und Organisation des Auslandssemesters übernimmt das akademische Auslandsamt. 5. Praktische Tipps In diesem Abschnitt findest du wichtige Tipps und Ratschläge für den Aufenthalt in Stockholm. - Falls Du einen Platz in einem Studentenhaus bekommst: Die Schlüssel unbedingt vor 18 Uhr abholen, da das Housing-Office bereits um 18 Uhr schließt. - In der ersten Woche empfiehlt es sich, möglichst viele Aktivitäten an der Universität mitzumachen. Es gibt oftmals kostenlose Verpflegung und man lernt nette Leute kennen! - Besorge Dir die SL-Card für 3 Monate mit dem Studententarif und registriere die Karte direkt im SL-Office bei T-Centralen. Das geht auch, entgegen aller Annahmen, ohne schwedische P-Number. Die Registrierung dient der Sicherheit, falls die Karte verloren gehen sollte! - Vom „Arlanda Flughafen“ gibt es eine Möglichkeit, ohne weitere Zusatzkosten mit der SL-Card und den öffentlichen Verkehrsmitteln (Regionalzug) nach Stockholm zu kommen. 6 - Lade Dir die App „Res i Sthlm“ aus dem Appstore oder Playstore herunter! Dort werden alle öffentlichen Verkehrsverbindungen angezeigt. - SIM-Karten von COMVIQ oder TALIA werden bereits am Flughafen ausgegeben. Diese können, je nach Bedarf in jedem Supermarkt aufgeladen werden. - Preiswerte Verpflegung gibt es in den Supermärkten „Willys“ oder „Lidl“. - Auf der südlichen Insel Södermalm gibt es preiswerte Restaurants und Bars. - Falls Du auf Museumsbesuche stehst, ist das „Vasamuseum“ zu empfehlen. - Melde Dich in der Student Union an (Social Sciences) und beantrage die SU-Karte. Es gibt zahlreiche Vergünstigungen in Restaurants und anderen Geschäften. Die Vorteile sind hier aufgelistet: www.sus.su.se. - Nach der Anmeldung in der Student Union erhältst Du die „Studentkortet“, mit der Du in der Mensa gut und günstig essen kannst. - Auf der Seite: www.scanbaltexperience.com kannst Du vorab die Studentenreisen einsehen und Dir frühzeitig einen Platz sichern. - Falls Du die schwedische Sprache erlernen möchtest, kaufe Dir das sehr empfehlenswerte Buch „Rivstart“. 6. Persönliche Wertung des Aufenthaltes Durch das Studium an der Universität Stockholm war es mir möglich, meine Kompetenzen in jeglicher Hinsicht zu erweitern. Den Aufbau des Semesters erachte ich als sinnvoll und gut. Das Verhältnis zu den Dozenten ist sehr familiär, was persönliche Absprachen erleichtert. Für mich war es schade, dass mir das Kursangebot vorgegeben wurde und ich nicht zwischen verschiedensten Angeboten auswählen konnte, da ich nur einem Department zugeordnet bin. Die Kursangebote und externe Gastvorlesungen waren nichtsdestotrotz für den persönlichen Werdegang sehr hilfreich und erfahrungserweiternd. Ich werde allemal wieder nach Skandinavien zurückkehren. Meine gemachten Erfahrungen waren schön und vielseitig. Das Auslandssemester hat meine Erwartungen in allen Bereichen übertroffen. 7 7. Bilder Aula Magna Rathaus Gamla Stan (Altstadt) 8 Zustimmung zur Veröffentlichung des Berichtes Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes/International Office veröffentlicht werden darf Stockholm, 12.12.2015 Steffen Häusle 9
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