Berlin, 15. Januar 2016 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, mit Trauer und Bestürzung habe ich am Dienstag vom Terroranschlag in Istanbul erfahren. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer, zu denen zehn deutsche Staatsbürger gehören. Sie besuchten das beliebte Touristenviertel Sultanahmet und wurden durch einen menschenverachtenden Akt aus dem Leben gerissen. Bislang liegen keine Hinweise vor, dass gezielt eine deutsche Gruppe angegriffen worden ist. Die Türkei ist ein wichtiger Partner bei der Bekämpfung des Terrorismus. Eine internationale Allianz von über 60 Staaten geht entschlossen gegen den IS vor. Deutschland leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Der Deutsche Bundestag hat in der zurückliegenden Woche über den Einsatz der Bundeswehr in Mali sowie die Ausweitung der Ausbildungs- und Ausrüstungsmission für die Peschmerga im Irak diskutiert. Näheres zu diesen Themen lesen Sie auf der nachfolgenden Seite. Die gewalttätigen Übergriffe der Silvesternacht in Köln und weiteren Städten waren ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung des Bundestages. Die Ereignisse müssen lückenlos aufgeklärt werden. Jeder, der in Deutschland lebt, muss sich an unsere Regeln und Gesetze halten. Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Weiterhin gilt aber auch: Niemand darf Gruppen von Menschen unter einen Generalverdacht stellen. Damit sich die schrecklichen Ereignisse nicht wiederholen, hat sich die Bundesregierung auf rechtliche Konsequenzen verständigt, die schnellstmöglich umgesetzt werden sollen. Ausländer sollen zukünftig ausgewiesen werden können, wenn sie wegen einer Straftat gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit, die sexuelle Selbstbestimmung oder wegen Widerstands gegen Polizeibeamte zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe verurteilt worden sind. Bislang liegt die Hürde bei drei Jahren Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Künftig soll eine Strafe von einem Jahr ausreichen – unabhängig davon, ob sie zur Bewährung ausgesetzt ist. In solchen Fällen liegt ein schwerwiegendes Ausweisungsinteresse vor. Ebenso ist geplant, die Entziehung der Flüchtlingseigenschaft zu erleichtern. Mit den besten Grüßen aus Berlin 2 Brief aus Berlin – Post für Hannover Sitzungswoche des Bundestages vom 12. bis 15. Januar 2016 Fortsetzung der Beteiligung an der UNMission MINUSMA in Mali Die Stabilisierung Malis bleibt auch weiterhin im deutschen Interesse. Der Antrag der Bundesregierung sieht vor, dass Deutschland die bisher von den Niederlanden gestellten Ressourcen und Fähigkeiten ersetzt beziehungsweise ergänzt. Dies betrifft insbesondere die Bereiche der Führung und Führungsunterstützung, verschiedene Sicherungs- und Schutzaufgaben sowie die Aufklärung und die sanitätsdienstliche Versorgung. Zudem gehören der Lufttransport und die Luftbetankung zum Aufgabenspektrum. Statt bisher 150 sollen nun 650 Soldatinnen und Soldaten in der Krisenregion eingesetzt werden. Das Ziel der Mission ist die Überwachung der Einhaltung der Vereinbarung zur Waffenruhe. Insbesondere soll der Norden Malis stabilisiert werden. Mit unseren europäischen Partnern wie Frankreich und den Niederlanden verstärken wir auf diesem Wege den deutschen Beitrag zu den Friedensbemühungen der Vereinten Nationen zur Befriedung der Region und zur Förderung des politischen Aussöhnungsprozesses. Meine Bundestagsrede zu diesem Thema finden Sie hier: http://t1p.de/xtr6 Fortsetzung der Unterstützungsmission für die Peschmerga im Irak Wir wollen die Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der Ausbildung kurdischer und irakischer Streitkräfte fortsetzen. Damit reagieren wir auf die anhaltend instabile Sicherheitslage im Irak durch militärische Gefechtshandlungen, Terroranschläge und Fluchtbewegungen. Seit Februar 2015 wurden im Rahmen der multinationalen Ausbildungsmission 4.800 Sicherheitskräfte im Raum Erbil ausgebildet. Die Mission hat dazu beigetragen, einen weiteren Landgewinn durch den IS, der von den Vereinten Nationen als eine Bedrohung für den Weltfrieden und die internationale 15. Januar 2016 2 Sicherheit eingeschätzt wird, zu verhindern. Im Norden konnten kurdische Peschmerga den IS in die militärische Defensive bringen. Ferner erweitern wir aufgrund der qualitativen und quantitativen Ausweitung der Ausbildungsunterstützung die Personalobergrenze von 100 auf 150 Soldaten. Wir folgen damit der Aufforderung der irakischen Regierung nach militärischer Unterstützung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des IS auf verfassungs- und völkerrechtlich konformer Grundlage. Meine Bundestagsrede zu diesem Thema finden Sie hier: http://t1p.de/f812 Registrierung von Flüchtlingen verbessern – Datenaustausch erleichtern Mit einem in der zurückliegenden Sitzungswoche beschlossenen Gesetzentwurf verbessern wir den Austausch der Daten von Asyl- und Schutzsuchenden sowie Personen, die unerlaubt nach Deutschland einreisen oder sich hier unerlaubt aufhalten. So verhindern wir aufwändige Mehrfacherfassungen. Die hohen Flüchtlingszahlen haben gezeigt, dass wir den Datenaustausch zwischen Bund, Ländern und Kommunen umfassend modernisieren müssen. Neben den bereits heute schon zu speichernden Grundpersonalien werden auch Fingerabdrücke sowie Angaben zu Gesundheit und Bildung in einer zentralen Datenbank erfasst. Gleichzeitig sieht das Gesetz die Ausstattung der die Registrierung durchführenden Stellen mit einem Fingerabdruck-Schnell-Abgleichsystem vor, um eine Datenabfrage bei den AFIS-Datenbanken zu ermöglichen. Die Registrierung wird durch ein fälschungssicheres Dokument nachgewiesen, welches die Grundlage für den Bezug von Leistungen bildet und von einer zuständigen Stelle ausgestellt wird. Wir erreichen so eine dringend notwendige Verbesserung der Erfassung und des Austausches der Daten von Asylbewerbern, wodurch Mehrarbeit vermieden und Abläufe beschleunigt werden können. 3 Brief aus Berlin – Post für Hannover Stärkung des Meister-BAföG Wir wollen die Förderleistungen des so genannten Meister-BAföG verbessern und haben in erster Lesung einen entsprechenden Gesetzentwurf beraten. Gerade im Handwerk wird viel für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes geleistet. Um mehr jungen Menschen einen erfolgreichen Berufsweg in diesem Wirtschaftszweig zu ermöglichen, nehmen wir zahlreiche Verbesserungen im Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz vor. Die Leistungsberechtigten können sich ab dem 1. August 2016 über eine höhere Förderung freuen. Zudem wird der Kreis der Unterstützungsberechtigten deutlich erweitert. Die bürokratischen Hürden bei der Antragstellung und beim Bezug der Leistungen werden abgebaut. Mit diesen spürbaren Verbesserungen wird das Meister-BAföG aufgewertet. Auf diese Weise setzen wir ein wichtiges Zeichen für die berufliche Bildung in Deutschland. Heiko Kolf absolviert Praktikum in meinem Bundestagsbüro Heiko Kolf aus Hannover-Bothfeld absolviert derzeit ein vierwöchiges Praktikum im Deutschen Bundestag und unterstützt mein Abgeordnetenbüro bei der täglichen Arbeit. Außerdem begleitet er mich regelmäßig zu Terminen. Unter anderem nimmt der Masterabsolvent an Veranstaltungen der CDU/CSU-Fraktion zu verteidigungs- und außenpolitischen Themen teil und verfolgt von der Besuchertribüne die Debatten im Plenarsaal. So kann er nicht nur die politische Arbeit aus direkter 15. Januar 2016 Nähe erleben, sondern auch viele interessante Gespräche führen. Insgesamt bietet das Praktikum eine gute Gelegenheit, um einen Blick hinter die Kulissen von Parlaments- und Regierungsarbeit zu werfen. Daten und Fakten Arbeitsmarkt auf Rekordniveau 2015 war ein Erfolgsjahr für den Arbeitsmarkt. Im vergangenen Jahr waren 43 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig – so viele wie noch nie zuvor. Die Zahl stieg um 324.000 im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Arbeitnehmer wuchs um 1,1 Prozent auf 38,7 Millionen. Zugleich liegt die Anzahl der offenen Stellen auf Rekordhoch. Somit sind insbesondere die Arbeitnehmer Profiteure der robusten Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die Herausforderung der Betreuung von Flüchtlingen lässt auch die arbeitsmarktpolitische Entwicklung nicht kalt. Die ersten Anzeichen sind bei der zunehmenden Nachfrage nach Wach- und Sicherheitspersonal, Fachkräfte für den sozialen Sektor sowie Verwaltungsmitarbeitern zu konstatieren. Durch den Zuzug von arbeitslosen Flüchtlingen werden jedoch auch die Arbeitslosenzahlen eine Anpassung erfahren müssen. Für 2016 werden demnach zwischen 40.000 und 100.000 mehr Arbeitslose erwartet. Impressum: Dr. Ursula von der Leyen, MdB Platz der Republik 1, 11011 Berlin www.ursula-von-der-leyen.de Bildrechtenachweis: L. Chaperon; CDU/CSU-Bundestagsfraktion; CDU-Landesgruppe Niedersachsen / Arnim Linnartz; Deutscher Bundestag/Achim Melde; Deutscher Bundestag/Thomas Imo/photothek; Bundespresseamt; vdL / Marvin Wolff
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