Sicherheit geht vor - Hegering Breckerfeld

Natur uNd Jagd
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Sicherheit geht vor
Was bei der Organisation und Durchführung von
Maisjagden zu beachten ist, erläutert Berufsjäger Helmut
Hilpisch aus dem rheinland-pfälzischen Kirchen/Sieg.
S
icherheit, Wildschadensverhütung und
Strecke machen – das sind die Maximen,
die für die Durchführung einer Maisjagd
gelten, und das in der genannten Reihenfolge.
Wird diese Regel auf den Kopf gestellt, sind Jagd­
unfälle vorprogrammiert.
Fehler vermeiden
Hauptgründe für Jagdunfälle bei Maisjagden
sind:
■■ Mangelhafte Vorbereitung einer Maisjagd,
■■ falsches Abstellen der Schützen,
■■ Schießen ohne Kugelfang,
■■ falscher Einsatz von Jagdhunden,
■■ Aktionismus der Jäger,
■■ mangelhafte Disziplin der Schützen,
■■ eine uneingeschränkte Freigabe und
■■ eine schwache Jagdleitung.
Die Vorbereitung einer Maisjagd sollte schon im
Mai beginnen, also bereits nachdem der Mais
gelegt wurde. Denn dann weiß der Jäger schon,
welche Maisfelder potenziell gefährdet sind, mit
oder ohne Zaunbau zur Wildschadensverhü­
tung. Nun gilt es, sich als verantwortlicher Jäger
ernsthafte Gedanken zu machen:
■■ Von wo wechselt das Schwarzwild an?
■■ Welche Fernwechsel werden angenommen?
■■ Wo kann ich im Herbst eventuell Schützen
platzieren?
■■ Wo stelle ich jetzt schon eine „Drückjagdlei­
ter“ hin, die auch im Sommer für die Einzeljagd
genutzt werden kann?
■■ Welche Gefahrenbereiche kommen infrage
und sind zu beachten?
■■ Welche öffentlichen Straßen sind zu sichern?
Alle diese Fragen im Vorfeld und das Abarbei­
ten der Stichpunkte entschärfen enorm viele Ge­
fahrenbereiche.
im Sommer aufgestellt werden.
Hierbei kommt es nicht auf die
Quantität, sondern mehr auf die
Qualität der Jäger an.
Der Einsatz von Jagdhunden sollte
erfolgreich für den Jäger und tier­
schutzgerecht (waidgerecht) für Lernen, wie es geht: Schüler der Fachklasse „revierjäger“ nach
das Schwarzwild ablaufen. Die Er­ einer erfolgreichen Maisjagd.■ Foto:■Hilpisch
fahrung zeigt, dass gute einzeln
(solo) jagende Jagdgebrauchshunde
oft erfolgreicher sind als Hundemeuten. Die Wahl Mais – vorausgesetzt, es bekommt draußen kei­
der Hunderasse spielt keine Rolle. Wichtig ist nen Wind von den Jägern.
nur, dass diese Hunde an Schwarzwild erfahren
sind, das Wild suchen und nach draußen bringen. Freigabe auf Frischlinge beschränken
Werden mehrere selbstständig jagende Hunde
eingesetzt, ist das Schwarzwild schnell auf den Ziel einer Maisjagd sollte nicht sein, große Stre­
Läufen, fühlt sich unsicher und verlässt den cke ohne Rücksicht auf führende oder säugende
Bachen zu machen. In erster Linie geht es da­
rum, Wildschaden im Maisfeld zu unterbinden
und die Sauen abzuwehren. Werden am Mais­
feld die Bachen vor den Frischlingen erlegt, blei­
ben Letztere oft im Maisfeld und verursachen
ohne Führung weiterhin Wildschaden.
Um eine wilde Schießerei mit all den damit ver­
bundenen Gefahren zu unterbinden und wild­
biologisch sowie wildschadensmindernd zu ja­
gen, sollten nur Frischlinge freigegeben werden.
Durch diese eingeschränkte Freigabe wird un­
weigerlich eine strenge Jagddisziplin erzwun­
gen. Fehlabschüsse und – noch viel wichtiger –
Jagdunfälle durch Schussverletzungen oder der
Verlust von Menschenleben werden verhindert.
Fuchs oder Marderhund verursachen keinen
Maisschaden. Die Schussabgabe auf dieses Wild
bei einer Maisjagd stellt nur eine zusätzliche Ge­
fährdung dar.
Schussabgabe nur mit gutem Kugelfang
Zuverlässige Schützen
Die Auswahl der Schützen sollte nicht erst un­
mittelbar vor einer Maisjagd getroffen werden.
Oft kommt es dann zu einem ungeordneten Ak­
tionismus, der selten nützlich ist. Eine Liste mit
Namen guter und zuverlässiger Schützen sollte
Ein42
Beitrag27 / 2012
aus der Wochenblatt-Folge 27/2012 Ob sich diesem Jäger ein guter Kugelfang bietet,
ist zu bezweifeln. Wenn die Sauen dann noch
Wind von dem Schützen bekommen, werden
sie sich hüten, an dieser Stelle den Mais zu
verlassen.■ Foto:■Hess
Eine Schussabgabe ist grundsätzlich nur erlaubt
mit gutem Kugelfang. Als solcher zählt nur der
gewachsene Boden – sonst nichts. Werden
Schützen am Boden abgestellt, egal ob mit dem
Rücken zum Maisfeld oder an einem Wechsel,
müssen diese einen Kugelfang durch einen ge­
wachsenen, gegenüberliegenden Gegenhang ha­
ben. Ansonsten ist die Schussabgabe unverant­
■
wortlich.
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