FOUR WAYS TO LOOK AT PLANTS

Mit freundlicher Unterstützung des
Austrian Centre for Electron Microscopy
Alle rasterelektronenmikroskopischen Bilder wurden von Sanja Šimić aufgenommen.
Die Ausstellerin möchte sich bei Prof. Ferdinand Hofer für das Ermöglichen dieses Projektes, Margit Brunegger und Claudia Mayrhofer für die Probenpräparation,
Manuel Paller für die Bildbearbeitung, Stefanie Stückler und Margit Wallner für den
Ausstellungskatalog und last but not least bei ihren BürokollegInnen Ilse LetofskyPapst und Armin Zankel für die freundliche Unterstützung und den motivierenden
und lustigen Arbeitsalltag bedanken.
FOUR WAYS
TO LOOK AT PLANTS
Kontakt: Sanja Šimić
Zentrum für Elektronenmikroskopie
Technische Universität Graz
Institut für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik
Steyrergasse 17, 8010 Graz
Tel.:+43 316/873 8330
Fax: +43 316/873 8822
e-mail: [email protected]
web: www.felmi-zfe.at
Stadtmuseum Graz - Gotische Halle
11.–18. Juni 2015
One way to look at plants
Die Welt der Pflanzen hat schon immer fasziniert und inspiriert. Leuchtende Farben und fragile Formen ziehen Menschen täglich aufs Neue in ihren Bann. Allerdings bleiben dem menschlichen Auge zahlreiche Facetten verborgen. Wie sehen Pollen aus? Welche Struktur hat die Blattoberseite? Wie sind Blütenstempel
beschaffen?
Einer der vier Wege im Rahmen dieser Ausstellung liefert uns Antworten auf diese
Fragen.
Mithilfe des Rasterelektronenmikroskops konnte Sanja Šimić Bilder festhalten,
die zu einem Mikrokosmos gehören, der sich uns verschließt. Als langjährige
Mitarbeiterin des Zentrums für Elektronenmikroskopie Graz (ZFE) gehört die mikroskopische Materialcharakterisierung zu ihren Tätigkeitsfeldern.
Welche Vergrößerungen sind möglich?
Das Auflösungsvermögen eines Rasterelektronenmikroskops wird vom Strahldurchmesser, von der Probe selbst und vom gewählten Abbildungssignal bestimmt. Es beträgt im günstigsten Fall ca. 1–2 nm*. Der damit maximale Vergrößerungsfaktor liegt bei ca. 1 Mio.
*1 Nanometer (nm) ist der millionste Teil eines Millimeters.
Helleborus niger (Schneerose)
Der Forschungsverbund FELMI-ZFE, Institut für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik und Zentrum für Elektronenmikroskopie, bietet ein umfassendes
Spektrum modernster elektronenmikroskopischer Untersuchungsmethoden zur
mikrostrukturellen und mikrochemischen Charakterisierung von Materialien. Die
Anwendungsschwerpunkte liegen bei anorganischen und organischen Materialien, elektronischen Bauelementen, pharmazeutischen und biologischen Systemen sowie in der Umweltanalytik.
© Marita Janka
Blattoberseite
Rasterelektronenmikroskop Zeiss Ultra 55
Stempel
Staubblatt
Blütenblatt
Was ist ein Rasterelektronenmikroskop ?
Das Rasterelektronenmikroskop (kurz REM) wurde 1937 vom deutschen Naturwissenschaftler Manfred von Ardenne erfunden. Es wird üblicherweise für
die Sichtbarmachung kleinster Oberflächendetails im Mikrometer- und Submikrometerbereich mit einer hohen Tiefenschärfe verwendet. Dabei wird ein sehr
feiner Elektronenstrahl rasterförmig über die zu untersuchende Probe geführt;
beim Auftreffen der schnellen und damit energiereichen Primärelektronen auf
der Probenoberfläche finden Wechselwirkungsprozesse statt. Dabei werden unterschiedliche Signale freigesetzt: Sekundärelektronen und Rückstreuelektronen
werden für die Abbildung der Oberfläche genutzt, Röntgenstrahlen geben Einblick in die chemische Zusammensetzung. Heute ist das Rasterelektronenmikroskop ein nicht mehr wegzudenkendes und vielseitig einsetzbares Gerät in
Naturwissenschaft, Technik und Medizin.
Papaver (Mohn)
Wie entstehen die Bilder?
Der Elektronenstrahl wird – wie bei einem Röhrenfernseher – zeilenweise über
die Oberfläche des Objekts geführt (Rastern), das Signal wird in Grauwertinformationen umgewandelt und synchron auf dem Bildschirm dargestellt. Sind alle
Zeilen des Bildes abgerastert, fängt dieser Vorgang wieder am linken oberen
Bildrand an und ein neues Bild wird erzeugt.
Warum sind REM Bilder schwarz-weiß?
Borsten mit Pollen
Samenoberfläche
Pollen auf Staubbeutel
Fruchtknotenbehaarung
Je nach Stärke der Wechselwirkung der einfallenden Elektronen mit der Probe
können – je nach Probenstelle – mehr oder weniger Signale erzeugt werden.
Je höher die Intensität des Signals desto heller der Grauwert des zugeordneten
Pixels in der Abbildung.
Was wird im Rasterelektronenmikroskop untersucht?
Es können fast alle Materialien im Rasterelektronenmikroskop untersucht werden, sofern sie trocken, vakuumstabil und elektrisch leitfähig sind. Sollte eine
Probe nicht diesen Anforderungen entsprechen, müssen vor der Untersuchung
geeignete Präparationstechniken, wie Kritisch-Punkt-Trocknen oder das Aufbringen einer leitfähigen Kohlenstoff- oder Goldschicht, eingesetzt werden.
Rosa canina (Wildrose)
Hedera helix (Gemeiner Efeu)
Holz im Querschnitt
Wisteria sinensis (Blauregen)
Fruchtoberfläche
Blattunterseite mit
Spaltöffnungen
Kalziumoxalat-Kristalle im Holz
Rinde mit Haftwurzeln
Stärke im Samen
Lavandula angustifolia (Echter Lavendel)
Helleborus niger (Schneerose)
Blattunterseite mit Öldrüse (rechts)
Lilium longiflorum (Osterlilie)
Pollen
Narbe des Stempels
Blattoberseite
Kronblattoberfläche
Pollen auf Staubbeutel
Paulownia tomentosa (Blauglockenbaum)
Blütenknospe im Querschnitt
Pollen auf Knospengewebe
Blütenknospenbehaarung
Flugsamen