Der Familienbereich des französischen Sozialversicherung 3 2 Der 1945 gegründete Bereich Familie ist einer der vier Bestandteile des Allgemeinen Sozialversicherungssystems, neben Gesundheit, Altersversorgung und Beitreibung. Er ist einer der Hauptakteure der französischen Familienpolitik, der mit 82 Milliarden Euro etwa 4 % des BIP aufwendet; dies ist einer der höchsten Prozentsätze weltweit. Unmittelbar nach dem Krieg bestand sein Ziel darin, den Lebensstandard der Familien zu verbessern, ihren Zugang zu Wohnungen guter Qualität zu erleichtern, Einkommensunterschiede auszugleichen (bedarfsabhängige Leistungen) und das neue Bevölkerungswachstum zu begleiten (Babyboom). Derzeit hat der Bereich Familie der Sozialversicherung zwei Hauptaufgaben: • Unterstützung der Familien in ihrem täglichen Leben, insbesondere Erleichterung der Vereinbarung von Familien-und Berufsleben; • Entwicklung der Solidarität mit den Schwächsten, darunter den Behinderten. Um diese Aufgaben zu erfüllen, bedient er sich der zwei folgenden Instrumente: • die Zahlung finanzieller Leistungen an Familien (Familien-und Sozialleistungen, Wohnbeihilfen und soziale Mindestsicherung wie die Beihilfe für behinderte Erwachsene und das aktive Solidareinkommen); Der Bereich Familie in Zahlen (2013) Anzahl der Bezieher mindestens einer Leistung: 12 Millionen Anzahl der Versicherten : 31 Millionen (fast einer von zwei Einwohnern) Summe der erbrachten Leistungen : 83 Milliarden Euro Davon Ausgaben des staatlichen Fonds für soziale Maßnahmen: 5 Milliarden Euro Anzahl der Caf (Familienbeihilfekassen): 103 Anzahl der Beschäftigten im Bereich Familie: 33 000 davon 400 in der Cnaf (nationale Familienkasse) Anzahl der Telefonanrufe pro Jahr: 18 Millionen Anzahl der erhaltenen Briefe: 84 Millionen Anzahl der persönlich empfangenen Personen: 17 Millionen (88 % mit einer Wartezeit von unter 20 Minuten) Anzahl der Besuche auf der Website caf.fr: 215 Millionen Anträge auf soziale Mindestsicherung mit einer Bearbeitungsdauer von weniger als 10 Tagen: 93 % • die Betreuung der Familien und Einrichtung oder Mitfinanzierung verschiedener, für sie bestimmte Gemeinschaftsdienste und-einrichtungen (wie Kinderkrippen). Die Organisation des Bereichs Familie und seine Beziehungen zum Staat (Lenkungsform) Sein Ziel ist es, umfassende Dienstleistungen möglichst nahe an der Bevölkerung anzubieten, um territoriale und soziale Ungleichheiten zu bekämpfen. Der Bereich Familie besteht aus einem Netz von 103 Familienbeihilfekassen (Caf) der Departements, die das gesamte Hoheitsgebiet abdecken, und einer nationalen Familienbeihilfekasse (Cnaf) in Paris. Die nationale Familienbeihilfekasse schließt alle fünf Jahre eine Zielvereinbarung (Cog) mit dem Staat, in der einerseits die zu erfüllenden Ziele und die Indikatoren für deren Bewertung festgelegt, andererseits die Mittel, die den Familienbeihilfekassen und der nationalen Kasse zur Verfügung gestellt werden; außerdem wird die Entwicklungsrate des Haushalts für soziale Maßnahmen festgelegt. (1) Zusätzlich zu den Ausgaben des Bereichs Familie zählen: die Ausgaben des Staates (familienfreundliches Steuersystem durch Familienquotient und Steuerermäßigungen im Zusammenhang mit Ausgaben für Kinder), Ausgaben der lokalen Gebietskörperschaften (Dienstleistungen für den Schutz von Mutter und Kind, Finanzierung von Familienserviceeinrichtungen usw.) und die Ausgaben des Bereichs Gesundheit zur Deckung der Mutterschafts- und Vaterschaftstagegelder. Nicht berücksichtigt sind die kostenlose vorschulische Betreuung von Kindern ab 3 Jahren (bzw. zwischen 2 und 3 Jahren) und die kostenlose Krankenversicherung von Kindern. Insgesamt werden mehr als 120 Milliarden Euro für Familienpolitik aufgewendet. Die zurzeit zur Anwendung kommende Cog umfasst den Zeitraum von 2013–2017. Diese staatliche Zielvereinbarung ist nach den einzelnen Familienbeihilfekassen entsprechend ihrer Lage und örtlichen Besonderheiten gegliedert. Der Haushalt des Bereichs Familie wird jedes Jahr im Rahmen des Gesetzes zur Finanzierung der sozialen Sicherheit im Parlament beschlossen. 5 4 Die Rechtsstellung der Cnaf und Caf Die Familienbeihilfekassen sind Privatanstalten, die eine Aufgabe des öffentlichen Dienstes erfüllen. Jede CAF verfügt über einen Verwaltungsrat, der sich aus Vertretern der Arbeitgeber, der Arbeitnehmergewerkschaften, der Familienverbände und Sachverständigen zusammensetzt. Die nationale Familienbeihilfekasse ist eine öffentliche Einrichtung, die dem Staat untersteht. Wie die Caf verfügt sie über einen Verwaltungsrat. Sie hat eine Lenkungs-und Koordinierungsfunktion des Caf-Netzes inne und ist die Schnittstelle zum Staat. Die Einnahmen des Bereichs Familie (in %) 11% 12% 44% Sozialversicherungsbeiträge Rückzahlungen Staat + Departements (Aah, Rsa, Al) 33% Steuern: Allgemeiner Sozialbeitrag Steuern: Abgaben Familienleistungen Die Einnahmen und Ausgaben des Bereichs Familie Mehr als zwei Drittel der Ausgaben kommen den Familien zugute; ein Drittel wird an Haushalte ausgezahlt, die in Armut leben (die meisten von ihnen ohne unterhaltsberechtigte Kinder). Im zweiten Fall erbringen die Caf die Leistungen im Auftrag des Staates und der Departements, die ihnen diese Ausgaben zurückerstatten. Die Ausgaben des Bereichs Familie (in %) 19% 10% Familien/Kleinkinder 11% Familien/Wohnen Familien/ohne Kleinkinder-Wohnen Armut/Sozialhilfe - Behindertenbeihilfe Armut/Wohnen ohne Kinder 23% 25% Ihre Kinder müssen unter 16 Jahre sein, oder unter 20 Jahre, wenn sie unterhaltsberechtigt sind, oder unter 21 Jahre für die Wohnbeihilfe und die Beihilfe für Mehrkindfamilien mit niedrigem Einkommen (Familienzulage). Mehr als zwanzig Familienleistungen werden Familien entsprechend ihrer familiären Situation und ihren Einkommen gewährt: • alle Eltern mit mindestens zwei Kindern erhalten Familienbeihilfe (seit 2015 ist die Höhe einkommensabhängig); 3% 9% Sie werden an Familien ausgezahlt, die legal in Frankreich wohnhaft sind, unabhängig ihrer Staatsangehörigkeit und ihrer Rechtsstellung (verheiratet, eingetragene Partnerschaft, Lebensgemeinschaft; allein oder in einer Paarbeziehung lebend). Sonstige (Rentenvers. für im Haushalt tätige Elternteile, Vaterschaftsurlaub…) Coûts de gestion Die Finanzierung des Bereichs Familie stammt hauptsächlich aus den Arbeitgeberbeiträgen, Abgaben und Steuern oder Rückerstattungen bestimmter Leistungen, die er für den Staat (Beihilfe für erwachsene Behinderte Aah, Sozialhilfe für Beschäftigte RSA activité, Wohnbeihilfe für Haushalte ohne Kinder) oder für die Departements (Sozialhilfe-Sockelbetrag RSA socle) auszahlt. • für Eltern von Kindern unter 3 Jahren(1) : eine Kleinkindbeihilfe (Paje), um die Unterbrechung oder Erleichterung ihrer beruflichen Tätigkeit zu unterstützen oder eine Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind zu finanzieren; • Eltern mit geringem Einkommen und mindestens drei Kindern erhalten eine besondere Unterstützung (die Familienzulage); • spezifische Beihilfen werden an Eltern von behinderten oder schwer kranken Kindern gezahlt; • weitere Leistungen haben genau festgelegte Ziele wie die Schulbeginnbeihilfe (die einmal jährlich an Eltern mit sehr niedrigen Einkommen ausgezahlt wird, um die Ausgaben für die Schule zu bewältigen) oder Unterhaltszahlungen an alleinerziehende Elternteile, die keine Unterhaltsleistungen vom anderen Elternteil erhalten(2). (1) Unter 6 Jahren in besonderen Fällen. (2) Die Caf spielen eine zunehmende Rolle hinsichtlich der Abdeckung nicht gezahlter Unterhaltsleistungen. 7 6 Familien in Frankreich Wohnbeihilfe 65,8 Millionen Einwohner Mehr als sechs Millionen Haushalte profitieren von einer Wohnbeihilfe (mehr als 13 Millionen Bezieher, davon 830 000 Studenten). 28 Millionen Haushalte und 18,5 Millionen Familien (nach Definition des statistischen Amtes Insee) Geburtenrate = ca. 2 Kinder pro Frau (eine der höchsten Europas neben Irland und Schweden) Durchschnittlich wünschen sich die Eltern ca. 2,6 Kinder (eines der europäischen Länder, in denen diese Zahl am höchsten ist, nach Irland, Zypern und Dänemark). Nur 2,5 % der Personen über 15 Jahren möchten keine Kinder haben Durchschnittsalter der Mütter: 30,1 Jahre Uneheliche Kinder = 57 % Kinder von Paaren oder alleinerziehenden Elternteilen: • Franzosen: 80,2 % • gemischte Paare (ein französischer und ein ausländischer Elternteil): 13,3 % • Ausländer: 6,5 % Drei Viertel der Kinder unter 18 Jahren leben bei ihrem Vater und ihrer Mutter. Zweck der Wohnbeihilfe ist der Ausgleich eines Teils der Wohnausgaben für die Personen mit den niedrigsten Einkommen. Ihre Höhe richtet sich nach Art der Wohnung, ihrer Lage sowie dem Einkommen und der Zusammensetzung des Haushalts. Sie wird anhand einer nationalen Tabelle berechnet und kann auf der Website caf.fr simuliert werden. Drei Arten von Wohnbeihilfe erfüllen spezifische Ziele: • die Wohnbeihilfe für Familien (Alf), die 1948 geschaffen wurde und für Familien gedacht ist, die in privaten, nicht staatlich geförderten Immobilien in Miete leben; • die soziale Wohnbeihilfe (Als), die 1971 geschaffen wurde und für Personen gedacht ist, die keine unterhaltspflichtigen Kinder haben und in privaten nicht staatlich geförderten Immobilien in Miete leben; • der personenbezogene Mietzuschuss (Apl), der 1977 geschaffen wurde und für Personen gedacht ist, die im sozialen Wohnbau leben oder Wohneigentum finanzieren. Familien mit einem Elternteil und einem Kind unter 18 Jahren machen 20 % der Familien aus (einer der höchsten Anteile in Europa neben Großbritannien, Dänemark und Bulgarien) Endgültige Kinderzahl der Familien: • 1 Kind = 26 % • 2 Kinder = 48 % • 3 Kinder = 23 % • 4 Kinder oder mehr = 3 % Im Bereich der Wohnbeihilfe haben die Caf drei Zielsetzungen: den Zugang zu und den Verbleib in einer Wohnung, die Verhinderung von Zwangsräumungen, die Bekämpfung unzumutbarer Wohnungen. Bei der Durchführung dieser Politik stützen sie sich auf die Wohnbeihilfe, aber auch auf ihre Sozialarbeiter. Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen unter 25 Jahren leben in einer Familie mit mindestens 3 Kindern. Erwerbsquote der Mütter mit unterhaltspflichtigen Kindern = über 75 % (80 % mit einem Kind < 3 Jahren; 42 % mit 3 Kindern, davon eines < 3 Jahre; 74 % mit 3 Kindern > 3 Jahre) Weibliche Erwerbsquote mit Teilzeitarbeit = 30 % (39 % in Schweden, 45 % in Deutschland und 76 % in den Niederlanden) • die Beihilfe für behinderte Erwachsene (Aah), die 1975 geschaffen wurde und an Personen über 20 Jahre ausgezahlt wird, deren Behinderungsgrad mindestens 50 % beträgt und die über geringe finanzielle Mittel verfügen. Quellen: Insee, Ined, Eurobarometer 2006 und Haut conseil de la famille Beihilfen für die bedürftigsten Personen und soziale Eingliederung Der Bereich Familie verwaltet 2 soziale Mindestsicherungen: • die Sozialhilfe für Arbeitnehmer (Rsa). Sie wird mittellosen Personen oder solchen mit sehr geringen Mitteln gewährt, die älter als 25 Jahre sind (oder unter 25 Jahre, wenn sie ein Kind erwarten oder mindestens ein unterhaltspflichtiges Kind haben). Die Höhe der Rsa hängt von der familiären Situation des Begünstigten ab. Dieser unterzeichnet im Rahmen einer persönlichen und regelmässigen Betreuung einen Vertrag zur sozialen Eingliederung oder ein persönliches Projekt zur Eingliederung in das Erwerbsleben. In diesem Zusammenhang ist der Bereich Familie auch – gemeinsam mit den Departements(1) – mit der sozialen Betreuung bestimmter Familien, insbesondere mit alleinerziehenden Familien betraut (die mehr als ein Drittel der Bezieher der Rsa ausmachen) (1) Die Departements (mit dessen Generalräten) , sind zusammen mit den Caf und den Arbeitsagenturen für die soziale Betreuung der Bezieher der Beihilfe für Arbeitnehmer zuständig, mit dem Ziel der schnellstmöglichen Eingliederung in das Erwerbsleben. 9 8 Die caf: wesentliche Akteure der Politik der Kleinkinderbetreuung Der Bereich Familie spielt gemeinsam mit den lokalen Akteuren (lokale Gebietskörperschaften, Verbände, Unternehmen) eine wichtige Rolle in der Politik der Betreuung von Kindern unter drei Jahren: • er zahlt den Betreibern von Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder Investitions-und Betriebsbeihilfen; • er schließt Entwicklungsverträge mit den lokalen Gebietskörperschaften und Unternehmen ab; • er zahlt einen Zuschuss für die Betreuungsform (gesetzliche Familienleistung) an Eltern, die eine individuelle Betreuung nutzen, insbesondere durch Tagesmütter, aber auch durch Hausangestellte; Die Cnaf hat sich verpflichtet, zwischen 2013 und 2017, 100 000 zusätzliche Plätze in Kindertagesstätten zu schaffen, davon 75 % in den aufgrund der geringen Anzahl von vorhandenen Betreuungsformen als vorrangig betrachteten Gebieten. Parallel dazu werden die Caf zur Schaffung von 100 000 zusätzlichen individuellen Betreuungsplätzen beitragen und zwar durch Zahlung einer Niederlassungsprämie für zugelassene Tagesmütter bzw. -väter , sowie durch Gewährung eines Darlehens zur Verbesserung der Betreuungsstelle (Pala) für Personen, die dieses beantragen. Aufteilung der Finanzierung des Betriebs von Kleinkinderbetreuungseinrichtungen • er leitet eine Beobachtungsstelle für Kleinkinderbetreuung, die jährlich einen Bericht veröffentlicht; 6% • er bietet allen Familien den Online-Service „mon-enfant.fr“, um sie bei der Wahl der Betreuungsform ihrer Kinder zu unterstützen. Diese Website bietet sehr detaillierte, lokale Informationen. Sie wurde von der europäischen Website Epic (europäische Plattform für Investitionen in die Kindheit) als bewährtes Verfahren anerkannt. 20% 47% Caf 27% Gebietskörperschaften Familien Sonstige Aufteilung der Kinder unter drei Jahren nach der hauptsächlichen Betreuungsform 2013 wurden 11 716 neue Plätze in Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder (insbesondere Kinderkrippen) geschaffen, die zu einem Gesamtangebot von fast 384 000 führen. Seit 2000 haben die acht vom Bereich Familie umgesetzten Krippenpläne die Schaffung von 119 500 Plätzen in Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder finanziert, die von Gemeinden, Verbänden, öffentlichen Einrichtungen (zum Beispiel Krankenhäusern) oder Unternehmen geführt werden. Auch wenn 70 % der Plätze von lokalen Behörden (hauptsächlich Gemeinden) und nur 5 % von Kinderkrippen in Form von Unternehmen geleitet werden, so tragen doch Letztere zur Schaffung neuer Plätze in Höhe von 23 % bei. 2% Hauptsächliche Betreuungsform von Kindern unter drei Jahren, der Eltern Vollzeit arbeiten (wochentags, von 8 bis 19 Uhr - % 7% 4% 5% 27% 22% 54% Eltern 37% Eltern Großeltern 9% Kinderkrippen 10% 5% Quelle: Daten Cnaf, Drees - 2012 Hausangestellte Kindergarten Großeltern Kinderkrippen Tagesmütter Tagesmütter 18% Hausangestellte Kindergarten + sonstige Quelle: Beobachtungsstelle für Kleinkinderbetreuung - 2012 11 10 Die caf: wichtige Akteure des lokalen gesellschaftlichen Lebens Der Bereich Familie trägt mit seiner Sozialpolitik, für die er jährlich mehr als 5 Milliarden Euro aufwendet, nicht nur zum Ausbau der Betreuungsformen für Kleinkinder sondern auch zum gesellschaftlichen Leben bei. Er organisiert oder finanziert mit lokalen Gebietskörperschaften, gemeinnützigen Vereinen und seltener mit Unternehmen: • Freizeitaktivitäten während der unterrichtsfreien Zeit und der Ferien der Kinder und Jugendlichen; • Maßnahmen der Elternbegleitung (Eltern-Kind-Betreuungsstellen, Familienmediation, Begleitung in schulischen Belangen, Treffen mit anderen Eltern usw.) ; • Maßnahmen und Einrichtungen, die zum lokalen gesellschaftlichen Leben beitragen (Sozialzentren, Freizeitgestaltung im ländlichen Raum usw.); eine ständige Beobachtungsstelle über die Belebung des gesellschaftlichen Lebens läuft seit 2011 als Experiment; • die soziale Betreuung von Familien in Not (Unterstützung von Vereinen für Haushaltshilfe, Sozialarbeiter der Caf usw.) ; • Familienbeihilfe im Wohnbereich (Verhinderung von Zwangsräumungen, Unterstützung bei der Nichtbezahlung von Mieten, Bekämpfung unzumutbarer Wohnungen usw). Die Familienbeihilfekassen wollen ein umfassendes Dienstleistungsangebot zusammen mit finanziellen Leistungen bieten, die sie auszahlen und eine Politik, die Dienstleistungen fördert, die den Bewohnern eines Gebietes vor Ort einen Nutzen bringen. Sie erproben derzeit umfassende örtliche Übereinkommen mit den Gebietskörperschaften. • persönliches Serviceangebot auf der Website caf.fr für jeden Begünstigten, der über seinen persönlichen Bereich verfügt; • Einrichtung eines Informationssystems zur Entscheidungsfindung (Statistiken und Steuerung) neben dem operationellen System (Produktion) für eine strategische und operative Steuerung; • Nutzung moderner Technologien (Datamining) zur Ermittlung riskanter Situationen und Fälle sowie zur Betrugsbekämpfung; • in das Informationssystem integrierte IP-Telefonie (Beantwortung von 16 Millionen Anrufen pro Jahr); • auf das ganze Land verteilte multifunktionelle, interaktive Info- und Videosäulen. Einige Zahlen Das Informationssystem des Bereichs Familie gewährleistet die genaue, regelmäßige und schnelle Zahlung von Familien- und Sozialleistungen. caf.fr ist das Kernstück der digitalen Strategie des Bereichs und nimmt eine führende Stellung auf dem digitalen Sektor des sozialen und öffentlichen Lebens in Frankreich ein. Diese Website verzeichnet 24 Millionen Besuche pro Monat und 4 Millionen verschiedene Leistungsberechtigte melden sich jeden Monat bei ihrem Konto an. Sie ist durch einen hohen Grad an Entmaterialisierung gekennzeichnet, zum Beispiel mit 2 Millionen Wohnbeihilfesimulationen monatlich und 1 Million Rsa-Simulationen. Ein leistungsfähiges Verwaltungssystem Es ist eines der wichtigsten Verwaltungsinformationssysteme Frankreichs. Die Hälfte der französischen Bevölkerung ist darin erfasst. Abgabenzahlungen werden täglich bei der Einleitung neuer Verfahren durchgeführt. Die regelmäßige Zahlung von Leistungen erfolgt monatlich. Trotz der Größenordnung und Komplexität des verwalteten Rechts (fast 18 000 Rechtsvorschriften) wird alles unternommen, um den Bürgern das Leben zu erleichtern: • Vernetzung mit allen französischen Sozial- und Verwaltungssystemen für den Austausch nützlicher Informationen zur Aktenverwaltung, ohne diese mehrmals von den Bürgern anfordern zu müssen; • flächendeckende Entmaterialisierung der Anträge auf Leistungen und des Informationsaustausches; Die Politischen Massnahmen zur Geltendmachung der Ansprüche Seit 2010 verfolgt der Bereich Familie einen sehr ehrgeizigen Modernisierungsplan der Servicebeziehung zum Nutzer. Dies betrifft alle Kontaktwege: Telefon, die Website caf.fr, den persönlichen Empfang, E-Mails, SMS, interaktive Säulen, Smartphones usw. Es gibt zahlreiche Informations- und Austauschmöglichkeiten zwischen den Leistungsberechtigten und den Caf: • Informationsbroschüren über verschiedene Leistungen und Beihilfen der Caf; sie werden in Papierform oder digitalem Format von den Caf in ihren Niederlassungen aber auch über ihre Partner verbreitet (Gemeindeämter, Sozialzentren usw.) ; 13 12 • eine Marke, Vies de Famille, die von den Familienbeihilfekassen an die Leistungsberechtigten ausgegeben wird; erscheint entweder im Webformat (Viesdefamille.fr) oder in Papierform; • die Website caf.fr bietet genaue Informationen über die Leistungsansprüche und ermöglicht nicht nur die Durchführung von Anspruchssimulationen, sondern auch die Beantragung von Beihilfen oder den Online-Dialog mit der zuständigen Caf; • im Rahmen der Empfangspolitik der Familienbeihilfekassen wird die Einführung eines Terminsystems weiterentwickelt, um lange Wartezeiten an den Schaltern zu verhindern, sowie die Möglichkeit von „Beratungsterminen“ gegeben, die eine Gesamtbetreuung der Situation der am stärksten benachteiligten Familien erlauben, welche Leistungs- oder Beihilfeansprüche hätten, von denen aber nichts wissen oder nicht in der Lage sind geltend zu machen. Die sichere Datenübertragung durch die Leistungsberechtigten ist von spezifischen Kontrollen begleitet: interne Aktenüberprüfungen, um sich von der Kohärenz der Informationen und der Übereinstimmung mit den Nachweisen zu überzeugen; Verwaltungsbelegprüfung bei verschiedenen Einrichtungen (Banken, Internet-, Telefon-, Stromanbieter usw.) oder auch Kontrollen vor Ort durch einen amtlich anerkannten Prüfer, der in den Fällen mit hohem Risiko zu den Leistungsberechtigten nach Hause kommt. Die 2011 versuchsweise und 2012 allgemein in allen Caf eingeführte Datamining-Technik ermöglicht gezieltere Kontrollen und weniger Aufforderungen an Leistungsberechtigte, deren Situation kein Risiko beinhaltet. Mit dieser Technik lassen sich die Merkmale von risikobehafteten Fällen besser erfassen: diese Merkmale werden als Modell dargestellt, wodurch die Auswahl von Fällen mit vergleichbaren Merkmalen möglich ist. Ergebnisse der Kontrollen von 2013 Die Kontroll- und Betrugsbekämpfungspolitik Immer mehr Leistungsanträge erfolgen in elektronischer Form über die Website caf.fr, im Erklärungsverfahren, ohne dass Belege vorgelegt werden müssen. Diese Entwicklung ist dank leistungsfähiger Tools möglich, mit denen die von den Beziehern übermittelten Daten, insbesondere über ihre Identität und Mittel, sicherer gemacht werden können: • das gemeinsame nationale Verzeichnis für sozialen Schutz (Rncps), das 2009 geschaffen wurde, wird von allen Sozialversicherungs- und Arbeitslosenversicherungsstellen genutzt. Jede Stelle gibt die ihr zu jeder Person zu Verfügung stehenden Daten ein; die lokalen Gebietskörperschaften können zur Vergabe der Sozialhilfe darin Einsicht nehmen; • die Mittel der Begünstigten werden durch direkten Informationsaustausch mit der Generaldirektion für Steuern und der Arbeitsagentur erhoben (insbesondere für Arbeitslosengeld). Dieser automatisierte Austausch erleichtert die Kontrollen und erspart die Aufforderung zur Vorlage von Nachweisen durch die Leistungsberechtigten. Bei 11,5 Millionen Leistungsberechtigten: 42,5 Millionen Kontrollen, davon 37 Millionen durch Austausch mit den Steuer- und Arbeitsmarktbehörden (Arbeitsagentur) • 2011 führten 4 von 10 Kontrollen zu Berichtigungen (unberechtigte Bezüge und Rückrufe) • 2012, 5 von 10 • 2013, 6 von 10 647 beeidete Kontrollbeamte und 202 000 Kontrollen vor Ort. 2,5 Milliarden unberechtigte Bezüge zu 90 % (fälschlicherweise gezahlte Leistungen durch einen Fehler des Leistungsberechtigten oder der Caf). Die Kontrollen führen auch zu Rückrufen 21 000 Betrugsfälle mit 141 Millionen Euro wurden aufgedeckt (im Verhältnis zu 81 Milliarden ausgezahlten Leistungen) • 70 % der Betrugsfälle = nicht aktuelle Angaben über Beschäftigung oder Mittel • 22 % = Verheimlichung von Lebensgemeinschaften • 8 % = Betrug, Fälschungen und Verwendung gefälschter Dokumente 15 14 Bewertung der Ergebnisse Die Zielvereinbarung 2013–2017 sieht mehrere Indikatoren zur Bewertung der Servicequalität der Caf vor. Mit diesen Indikatoren kann das Handeln der Caf rückverfolgt und diesen ggf. bei der Zielerreichung geholfen werden; es gibt tägliche, monatliche und jährliche Indikatoren. Sie werden von der Cnaf konsolidiert und an alle Caf-Direktoren weitergeleitet. • die täglichen Indikatoren für die Ergebnisse der einzelnen Caf: Anzahl der zu bearbeitenden Akten auf Lager, Anteil der unbearbeiteten Akten, die älter als 15 Tage sind, Anzahl der für die restliche Aktenbearbeitung benötigten Tage; • die strategische Monatsübersicht ermöglicht den Vergleich verschiedener Indikatoren für die Servicequalität(1) mit dem Vormonat und mit demselben Monat des Vorjahres; • die Jahresbilanz besteht aus detaillieren Indikatoren im Bereich der Leistungsverwaltung sowie den Indikatoren für soziale Maßnahmen (Anzahl der geschaffenen Krippenplätze usw.).. Jährlich erstellen die verschiedenen Statistikstellen der Cnaf und des Staates ein „Familienqualitäts- und Effizienzprogramm“, das die Erreichung der Ziele der Familienpolitik nachvollzieht. Es wird als Anhang des Gesetzesentwurfs zur Finanzierung der sozialen Sicherheit (sowie anderer Qualitäts- und Effizienzprogramme) verbreitet und veröffentlicht sowie auf der Website der Direktion der Sozialversicherung online gestellt. Der Bereich Familie und seine Präsenz in der internationalen Szene der sozialen Sicherung Der Bereich Familie ist in den großen internationalen Institutionen, die sich mit Fragen der sozialen Sicherheit und Sozialhilfe befassen, vertreten. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Cnaf leitet die Kommission für Familienleistungen der internationalen Vereinigung für soziale Sicherheit (IVSS). Die Cnaf empfängt zahlreiche ausländische Delegationen und beteiligt sich mit den Caf an Aufgaben der Zusammenarbeit. (1) Anzahl der Besuche; Besuche mit einer Wartezeit < 20 Minuten; erfolgreiche und bearbeitete Telefonanrufe (insgesamt und pro Beamten); Anzahl der eingegangenen Schreiben und Anzahl der Akteneingänge; Saldo der zu bearbeitenden Akten in Tagen; Anteil der in weniger als 15 Tagen bearbeiteten Akten; Anteil der Akten zur Erlangung der sozialen Mindestsicherung, die in weniger als 10 Tagen bearbeitet werden. Durch ihre Präsenz innerhalb der Vertretung der französischen Institutionen der sozialen Sicherheit in Brüssel (Reif) verfolgt sie die Projekte zur Entwicklung der europäischen Rechtsvorschriften, um dort ihre Interessen und allgemeiner jene Frankreichs geltend zu machen. Sie ist auch aktives Mitglied der European Insurance Institution Platform (Esip), welche die meisten europäischen Sozialversicherungsinstitutionen vereint und deren Positionen in Brüssel vertritt. Die Cnaf beteiligt sich an den Arbeiten des europäischen Projekts Eessi (Electronic exchange of Social Security Information). Laut der neuen europäischen Verordnung Nr. 883/2004 und ihrer Durchführungsverordnung Nr. 987/2009, haben die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie die Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen beschlossen, die Bestimmungen zu vereinfachen und auf den Austausch in Papierform zwischen den Mitgliedstaaten zu verzichten. Das Eessi-Projekt wird den Sozialversicherungsorganisationen bis 2018 den Informationsaustausch ermöglichen. Neben der Erstellung von Statistiken und Studien über Familien und die französische Familienpolitik finanziert sie Forschungsarbeiten, führt internationale Vergleichsstudien durch und erstellt Zusammenfassungen über die Familienpolitik in verschiedenen Ländern. Diese Statistiken, Zusammenfassungen, Studien und Forschungsarbeiten befinden sich online auf der Website caf.fr (Rubriken „Studien und Statistiken“ und „International“). Cnaf von der IVSS für ihr Serviceangebot ausgezeichnet Am 30. Mai 2013 wurde die Cnaf beim europäischen Forum der internationalen Vereinigung für soziale Sicherheit (IVSS) für ihr umfassendes Serviceangebot für Familien mit der „Urkunde für bewährte Verfahren der sozialen Sicherheit“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung würdigt die Bemühungen um eine bessere Aufteilung zwischen finanzieller Umverteilung - durch Familienleistungen und Dienstleistungen sowie Einrichtungen, die vom Sozialwesen des Bereichs finanziert werden.
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