Hybride Strukturen Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Prof. Dr. Ursula Henke Studiengang Pflege EFH R-W-L Gliederung • • • • Ehrenamt in der Pflege Aus der Sicht der Heimleitung Aus der Sicht der Ehrenamtlichen Fazit ______________________________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Ehrenamt in der Pflege „Der Wandel des Sozialstaates in Deutschland macht die Notwendigkeit der synergetischen und kooperativen Erbringung sozialer Leistungen durch Staat, Wirtschaft, Dritten Sektor und Familien (Welfare Mix) deutlich.“ (Freiwilligensurvey 2009) „Unsere Gesellschaft braucht neue Strategien, um auch zukünftig eine qualitätsgesicherte und nachhaltige Pflegeinfrastruktur zu gewährleisten und die vorhandenen (in-)formellen Pflegenetze mit professionellen Pflegekräften, Angehörigen, Nachbarn und Freund/innen zu stärken.“ (zqp, 2013) ___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Ehrenamt in der Pflege Pflegeweiterentwicklungsgesetz/Ehrenamt - Ausbau ehrenamtlicher Strukturen - Einsatz ehrenamtlicher Helfer im Rahmen niedrigschwelliger Angebote - Entsprechende Qualifizierung - Arbeit unter pflegefachlicher Anleitung - Kostenübernahme für Fort-und Weiterbildungskurse und für die Koordination von Helferkreisen (insgesamt 15 Mio. €) (Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung, 2008, , SGB XI § 45d, §82b) ______________________________________________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Ehrenamt in der Pflege Freiwilligenmanagement - Gewinnung von Freiwilligen/Freiwilligenagentur - Leitbildveränderung - Klare Positionsbeschreibung/klare Trennung zur Arbeit von Hauptamtlichen - Einarbeitung/Qualifizierung/Fortbildung - Fallbesprechungen - Freiwilligenkoordinator („Ehrenamt benötigt immer ein Hauptamt“ (Becke et.al.) - Konfliktmoderation (vgl. u.a. Kaltenbrunner, 2010) ______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Aus der Sicht der Heimleitung (N=13) Gesprächsleitfaden: • Ehrenamt allgemein • Akquise/Wertschätzung • Organisation • Haupt- und Ehrenamtliche • Zukunftsperspektive ____________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Ehrenamt • Die Mehrzahl der Ehrenamtlichen ist über 50 Jahre alt. (9/13) • Ehrenamtliche sind insbesondere Angehörige, ehemalige Angehörige und/ oder Personen aus der Nachbarschaft. (9/13) • Zwischen 20 und 30 Ehrenamtliche sind in der Einrichtung tätig. (8/13) • Es gibt eine lange Tradition ehrenamtlicher Arbeit in der Einrichtung. (7/13) „EA bringen andere Fähigkeiten und Ressourcen in die Einrichtung“ _______________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Akquise/Wertschätzung • Es werden Veranstaltungen als „Dankeschön“ für Ehrenamtliche organisiert. (11/13) • Ehrenamtliche bedürfen besonderer Wertschätzung/ Pflege bzw. sollen etwas Positives aus dem Ehrenamt mitnehmen. (10/13) • Es besteht ein Kontakt zum Freiwilligenzentrum. (5/13) „Bisher keine Notwendigkeit für gezielte Akquise (EA kommen i.d.R. von alleine)“ ________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Organisation • Für Ehrenamtlichen besteht regelmäßig die Möglichkeit zur Reflexion/ zum Austausch mit anderen Ehrenamtlichen. (9/13) • Es gibt eine feste Ansprechperson für Ehrenamtliche im Sinne einer Ehrenamtskoordination. (7/13) • In der Einrichtung gibt es regelmäßige Fortbildungsmaßnahmen für Ehrenamtliche. (7/13) • Es werden schriftliche Vereinbarungen mit den Ehrenamtlichen über die Rahmenbedingungen der Tätigkeit getroffen. (5/13) • Das Ehrenamtskonzept ist auf dem aktuellen Stand und individuell auf die Einrichtung angepasst. (4/13) _______________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Organisation „Kein Bedarf an aufwendiger Koordination - gewachsene/ eingespielte Struktur.“ „Keine Schulungen o.Ä.“ „Finanzierung durch GPV erlaubt keine zusätzlichen Leistungen für Koordination von EA“. „EA selbstorganisiert/ selbstständig (sehr großes Vertrauen zu EA)“ ________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Hauptamtliche/Ehrenamtliche • Die hauptamtlichen Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen arbeiten gut zusammen bzw. es entstehen nur wenig Konflikte (13/13) • Hauptamtliche Mitarbeiter schätzen die Arbeit der Ehrenamtlichen bzw. sie werden als Unterstützung/ Entlastung wahrgenommen. (10/13) • Konflikte/ Probleme werden i.d.R. von der Koordinatorin für Ehrenamtliche/ Mitarbeiterin d. Sozialen Dienstes geklärt (z.T. gemeinsam mit der Einrichtungsleitung). (7/13) • Hauptamtliche Mitarbeiter und Ehrenamtliche müssen über die Aufgaben des anderen ausreichend informiert werden bzw. die Aufgaben müssen klar voneinander abgegrenzt werden. (7/13) ___________________________________________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Haupt-/Ehrenamtliche • Überwiegend positiv • „Hauptamtliche haben z.T. den Eindruck, EA machen das „Schöne““ • „EA bedeutet für Hauptamtliche auch Mehrarbeit“ • „Z.T. fehlende Abstimmung der Abläufe“ __________________________________________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Zukunftsperspektiven Akquise von Ehrenamtlichen wird in Zukunft ein Thema sein, mit dem sich die Einrichtung auseinander setzen wird. (6/13) „Ein Grund dafür ist u.a., dass ein Teil der aktuellen Ehrenamtlichen aufgrund der Altersstruktur wegbrechen wird.“ „Politische Forderung nach noch größerer Einbeziehung der EA wird kritisch bewertet. Dabei geht es vor allem um Kostendämpfung. EA werden in Zukunft bestimmte Dinge übernehmen müssen, die nicht mehr finanziert werden.“ ____________________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Aus der Sicht der Ehrenamtlichen (N= 12) Weg zum Ehrenamt Motive Zufrieden Anerkennung/ Wunsch Hauptamtliche - 10 durch eigene Initiative - 10 etwas Sinnvolles tun - 10 Ich kann anderen Menschen helfen - 6 ja/5 nein - 7 Ehrungsveranstaltungen - 7 Bildungszertifikate - 7 Respekt der Fachkräfte sehr gut bis gut - 3 Arbeit mit Fachkräften ______________________________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Aus der Sicht der Ehrenamtlichen Aus der Sicht der Ehrenamtlichen Forsa - repräsentative Umfrage N= 1011 50% fordern: - feste Ansprechpartner - niedrigschwellige Anlauf- und Vermittlungsstellen - eine Anerkennungs- und Wertschätzungskultur - finanzielle Aufwandsentschädigungen - Qualifizierungsangebote (vgl. zqp 2013) _____________________________________________________________________________________________________________________________ _ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Aus der Sicht der Ehrenamtlichen Fazit „Neben einer ausreichenden Qualifizierung war es für die Ehrenamtlichen wichtig, sich durch hauptamtliche Mitarbeiter gesichert, anerkannt und integriert zu fühlen. Hier ist noch ein deutlicher Entwicklungsbedarf in der Mehrzahl der Einrichtungen zu beobachten.“ (Modellprojekt, Spitzenverband der Pflegekassen, 2006) ____________________________________________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege Fazit: Qualitätsmanagement in der Pflege • Strukturqualität - vorhanden, kann ausgebaut werden • Prozessqualität - kann noch verbessert werden • Ergebnisqualität - muss verbessert werden ____________________________________ Prof. Dr. Ursula Henke: Hybride Strukturen – Zum Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt in der Pflege
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