IDEENGEBER VERANSTALTER SCHIRMHERR IDEENGEBER: Hans Martin Müller VERANSTALTER: Siegfried Michl SCHIRMHERR: Prof. Dr. h.c. Ing. Helmut F. Schreiner Unter dem Titel „ Kleine Marken – große Marken“ war Hans Martin Müller der Vater der ersten Reklamemarkenausstellung 1998 in München. Viele Ausstellungen folgten, interessante Bücher erschienen. Auch heute ist der über 80 jährige Grafiker dem Thema und damit dieser Ausstellung verbunden. Siegfried Michl hatte als Bankkaufmann viel mit Geld zu tun. Umso beeindruckender sein Weg zur Drehscheibe von historischen Siegel- und Reklamemarken zum Zweck der Unterstützung caritativer Einrichtungen. Wer viel Gutes tut, findet auch Unterstützer. Von daher rührt die langjährige Verbindung zum Schirmherrn dieser Ausstellung. Helmut Schreiner erlebte über 60 Jahre die Entwicklung der Etikettenindustrie, davon 40 Jahre als Unternehmer. Wenn er anpackt, dann gleich richtig. So entstand die Idee für diese Ausstellung unter dem Titel „Markenkunst im Laufe der Geschichte“. Entsprechend folgte das Design und die Präsentation der Exponate. Eingeladen sind alle Firmen, die aus ihrer Firmengeschichte eigenes historisches Erscheinungsbild in Form von Reklame- und Werbemarken beitragen können. Die Präsentation wirbt für das Haus und damit für die Produkte von heute. Gepflegte Tradition wird so zur Richtschnur für unternehmerisches Handeln, das den Bestand auch für die Zukunft sichert. Das alles drückt sich dann aus in einer kleinen Marke, die für eine große Marke steht. MARKENKUNST IM LAUF DER GESCHICHTE Die Geschichte geht zurück bis zur Bildung der ersten Herrschaftsbereiche mit einem Herrscher an der Spitze. Das Zeichen seiner Macht war ein Siegel, das er aufdrückte und damit seinen Willen dokumentierte. Entsprechend aussagekräftig war die kleine Fläche gestaltet. Im Herausarbeiten des Wesentlichen lag die Kunst. Was dem Herrscher dienlich war, galt auch für die Standesgliederungen. Am Ende hatte jeder, der etwas auf sich hielt, sein Siegel, seine Siegelmarke, als Zeichen von Stand und Echtheit des Dokuments. Der aufrückende Bürger als Handwerker, Händler oder Dienstleister eroberte für sich in Anlehnung an das Siegel sein Etikett. AUSSTELLUNGSORT - ANFAHRT Gasteig München GmbH Öffnungszeiten Rosenheimer Straße 5 81667 München Tel. +49 (0)89 48098-0 Fax +49 (0)89 48098-1000 [email protected] http://www.gasteig.de Der Gasteig ist täglich von 8:00 Uhr bis 23:00 Uhr geöffnet. Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Es war eng mit einer Ware verbunden, gab dem Produkt ein Gesicht. Aus der Ware wurde ein Markenprodukt. Die Marke selbst wurde zum Wert, zum Träger einer Botschaft. Das Etikett als Kleinplakat informierte darüber hinaus über Qualität und Anwendung, motivierte zum Kauf und gab der Ware Originalitätswert. So verblieben Etiketten auf der Ware, um die Markenware zu bezeugen. Jedes Produkt, das Rang und Namen hatte, hatte auch sein Etikett. Ja selbst ohne Waren wurden Reklamemarken zum Wert für Sammler. Mit der Umstellung von Nassleim auf Selbstklebeetiketten wurde das Aufbringen automatisiert. Im Kampf um den Kunden bekam das Etikett und seine Gestaltung steigende Bedeutung. Zur Gestaltungskunst kam die Druckkunst in allen Druckverfahren und weiteren Veredelungen. Label mit integrierten Funktionen finden heute in allen Industriezweigen ihren Einsatz. Die Ausstellung zeigt die ganze Entwicklung der Markenkunst im Lauf der Geschichte. ANFAHRT: Der Reinerlös der gesamten Ausstellung kommt zu je einem Drittel folgenden caritativen Einrichtungen in München zugute: - Christophorus Hospiz Verein, - Evangelisches Hilfswerk Frauenobdach KARLA 51, - Katholisches Missionswerk MISSIO Missio: Kreuz: Text: 4c (100% m/100% y) 4c (50% k) Schwarz Mit der S-Bahn Alle S-Bahnen (S1–S8), außer S20; Haltestelle »Rosenheimer Platz« (Bitte der Ausschilderung »Gasteig« im S-Bahn-Bereich folgen.) Mit der Straßenbahn Linie 16 Haltestelle »Am Gasteig« Linie 15/25 Haltestelle »Rosenheimer Platz« Mit dem Auto In der Parkgarage des Gasteig stehen 270 Autoparkplätze zur Verfügung. Ausstellung München-Kulturzentrum Gasteig 12.12.2015 - 19.01.2016 VOM SCHELLACKSIEGEL BIS ZUR SIEGELMARKE Der Siegelring war schon vor über viertausend Jahren das Zeichen von Stellung und Würde in Ägypten. Sein Abdruck findet sich als Prägung auf den ältesten Dokumenten. In Siegellack aus Harz und Farbstoff war der Abdruck beständiger. Die Portugiesen brachten entsprechende Rezepte aus Ostindien nach Europa. Die doch umständliche Anwendung in den Amtsstuben führte zur geprägten Siegelmarke. Prägegravur, prägefähiges Material und Prägevorrichtung machten die Serienproduktion möglich. Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurden alle offiziellen und behördlichen Schriftstücke mit einer Siegelmarke zum anerkannten Dokument. HISTORISCHE REKLAMEMARKEN An die Briefmarke angelehnt, wurden Reklamemarken – Werbemarken als Sammelobjekte herausgegeben. Die Aufmachung und Zielsetzung war vergleichbar den Sammelbildern. Sie hatten den Höhepunkt ihrer Verbreitung vor dem Ersten Weltkrieg. Über die Herausgabe von Serien wurde die Sammelleidenschaft angefacht. Spezielle Sammelalben wurden zum Bilderbuch für Kinder und Erwachsene. Der künstlerische Wert war ähnlich der Plakatkunst anerkannt. Die Gebrauchsgrafik verband einprägsame Motive mit geschickter Werbung. Die Formen lösten sich von der Briefmarke, waren vielgestaltig und vielfarbig, sodass von einer Kunst im Kleinformat gesprochen wurde, der sich bedeutende Grafiker widmeten. VOM NASSKLEBEETIKETT ZUM SELBSTKLEBEETIKETT Die Apotheker verwendeten Etiketten oder Zettelchen auf Gläsern, Büchsen und Schachteln, um Verwechselungen zu vermeiden. Um ganz sicher zu sein, wurden die Zettelchen mit Nassleim aufgeklebt. Ein großer Schritt in Richtung Etiketten war mit vorgedruckten und ausgestanzten Formen getan, auf Material, das auf der Rückseite bereits mit Kleber beschichtet war. Mit feuchtem Schwamm wurde der Kleber wirksam. Der wirkungsvollen Dekoration von Flaschen, Dosen, Schachteln, Ampullen waren keine Grenzen gesetzt. Nur das Aufkleben blieb arbeitsintensiv. Die Erfindung der Selbstklebegummierung 1930 in USA durch Stan Avery war da eine Revolution. LABEL MIT INTEGRIERTEN FUNKTIONEN Etiketten werden zum Bauteil. Neben Design zählen integrierte Funktionen. Doppelseitig klebende Label verbinden Bauteile, isolieren oder leiten Wärme ab, speichern Informationen oder Geldbeträge, tragen Leiterbahnen, Batterien und Bauteile, wie z. B. kleine Bildschirme, die Temperatur oder Schockprofil anzeigen. Für die Pharmaindustrie werden Spritzenetiketten mit einem Nadelschutzsystem verbunden, die Stichverletzungen ausschließen. Ein großes Feld ist der Nachweis der Originalität von Produkten. Wie beim Geldschein sind die verschiedensten sichtbaren und nicht sichtbaren Sicherheitselemente in das Etikett integriert. Mit der Miniaturisierung von elektronischen Bauteilen können Speicherchips mit Antenne in ein Etikett eingebaut werden, um damit Prozesse zu steuern. In den technischen Industrien werden selbstklebende Druckausgleichselemente verwendet, um Elektronik vor Feuchtigkeit zu schützen. Es braucht Hightech Unternehmen für die Herstellung solch komplexer Lösungen.
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