Ausgabe "Real I.S. Immobilienmarkt im Fokus"

Oktober 2015
Real I.S.
Immobilienmarkt
im Fokus
Immobilienmarkt Australien – Stabilität im Wandel
Die Wirtschaft Australiens weist ein seit 23 Jahren ununterbrochenes Wachstum auf. Auch in diesem Jahr dürfte die
BIP-Wachstumsrate mit erwarteten 2,3 % wieder deutlich über
der des Euroraums (1,4 %) liegen. Auch die Performance von australischen Immobilien war in der Vergangenheit beachtlich: Der
durchschnittliche Total Return der letzten 15 Jahre betrug 9,5 %
p. a., der der letzten fünf Jahre 8,5 % p. a. Treiber dieser positiven
Entwicklung ist neben dem starken Bevölkerungswachstum auch
die hohe ausländische Nachfrage nach den Rohstoffen Australiens gewesen. Angesichts der konjunkturellen Schwächephase
Chinas und des damit einhergegangenen Rohstoffpreisverfalls
gab es jüngst aber Warnsignale für das australische Wachstumsmodell und infolgedessen für die Gewerbeimmobilienmärkte in
den Großstädten Australiens. Sind Investitionen in australische
Büroimmobilien daher noch attraktiv?
Nicht alle Städte sind gleichermaßen von dem Rohstoffpreisverfall betroffen. Schwache Büroimmobilienmärkte mit steigenden
Leerstandsraten zeigen vor allem die Städte Perth an der Westund Brisbane an der Ostküste Australiens. Die Vermietungsmärkte in den Zentrumslagen der Großstädte Sydney und Melbourne
sind hingegen auf Erholungskurs. Ursächlich hierfür ist die
gestiegene Flächennachfrage der Finanz- und Versicherungsbranche sowie der Informations-, Medien- und Telekommunikationswirtschaft und der Dienstleister im Wohnimmobiliensektor.
Letztere profitieren vom Niedrigzinsumfeld: Der australische Leitzins, die Base Rate, liegt mit derzeit 2,0 % auf einem Rekordtief.
Die Leerstandsraten in den Hauptgeschäftsvierteln (Central Business District) von Sydney und Melbourne liegen aktuell um die
7 %, die Büromieten steigen moderat an und die bislang hohen
mietfreien Zeiten bei Neu- oder Anschlussvermietungen gehen
schrittweise zurück.
Australien bleibt attraktiv
Der Ausblick für die kommenden Jahre ist positiv. Australiens
Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren seine Abhängigkeit
von der Rohstoffindustrie reduziert und einen Strukturwandel
hin zum Dienstleistungssektor vollzogen. Die Früchte dieser
Entwicklung werden schrittweise sichtbar. Für die kommenden
fünf Jahre erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF)
BIP-Wachstumsraten in Australien von durchschnittlich ca. 3 %.
Zudem sind die Anfangsrenditen für Gewerbeimmobilien aus
europäischer Sicht weiterhin attraktiv. Beispielsweise kann für
eine Top-Büroimmobilie in Sydney aktuell eine Anfangsrendite
von 5,4 % erzielt werden, verglichen mit Renditen zwischen 3,5
und 4,0 % in Paris und München.
Der positive Wirtschaftsausblick dürfte sich unmittelbar auf die
Performance der Immobilienmärkte auswirken (siehe Grafik unten): Die Total Returns von australischen Immobilieninvestments
waren, historisch betrachtet, positiv mit der Konjunktur korreliert. Insofern sind auch für die kommenden Jahre attraktive Total
Returns für australische Immobilieninvestitionen zu erwarten.
Viele Grüße, Ihr Real I.S. Research-Team
Entwicklung BIP-Wachstum Australien mit Prognose (gestrichelt) in % (rechte Skala)
und Total Return australische Immobilien mit Prognose (gestrichelt) in % (linke Skala)

Prognose

in Prozent




-
-

 
Total Return
 
BIP
 

  

 

 

Quelle: MSCI/IPD All Property Index, OECD; Schätzungen für Total Return ab  von Real I.S.; Schätzungen für BIP-Wachstum von IWF
Real I.S. AG | Innere Wiener Straße 17 | 81667 München | www.realisag.de
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
Kurz und knapp – Konjunktur und Immobilienmärkte im Fokus
Marktmeinung BIP-Wachstumserwartungen 2015
Investmentmarkt Europa
in Prozent
,


,
,
,
,
,
,




,
-
-
,
/ / / / / / / / / / /
Deutschland 
Frankreich 

Q
Euroraum
         
Q
Q
Q
Q
Q
Q
Q
Q
Q
Q
Änderung Spitzenrendite (in bp)
Transaktionsvolumen (Mrd. EUR)
Im August 2015 lag die Wachstumsprognose für Deutschland
für das aktuelle Jahr bei 1,8 %. Für Frankreich prognostiziert
Consensus ein BIP-Wachstum von 1,2 %. Für den Euroraum wurde die Wirtschaftswachstums-Erwartung auf 1,4 % nach unten
korrigiert.
Der Investmentmarkt für europäische Gewerbeimmobilien verzeichnete in der 1. Hälfte des Jahres 2015 ein Investitionsvolumen
von rund 58,1 Mrd. Euro. Treiber des Anstiegs von fast 27 % im
Vergleich zur ersten 1. Jahreshälfte 2014 war das ausgeprägte Interesse internationaler Investoren an europäischen Gewerbeimmobilien. Dies führte im europäischen Gewerbeimmobilienmarkt zu
einem Rückgang der Spitzenrenditen infolge steigender Kaufpreise.
Quelle: Consensus Economics, Real I.S. AG
Quelle: CBRE, PMA, Real I.S. AG
Flächenumsatz Büroimmobilienmarkt Westeuropa
Zielmarktanalyse Büromärkte
Dynamik/Rendite – Land und Markt (je %)
.
.
hohe
Rendite
in . m²
.
.
.
.
.
geringe
Rendite
.
.

' ' ' ' ' ' ' '
'
'
. Quartal
. Quartal
. Quartal
. Quartal
-jähriger Durchschnitt ( bis )
Canberra
Rotterdam
London
New York
Sydney
Madrid
Amsterdam
Barcelona
Frankfurt
Luxemburg
Dublin
Budapest
Warschau
Washington DC
Düsseldorf
Prag
Hamburg
Brüssel
Toronto
Marseille
Mailand
Stuttgart
Lyon
Montreal
Rom
Paris
Calgary
Vancouver
Wien
München Berlin
Lissabon
Johannesburg
Tokyo
geringe
Risiken
höhere
Aggregiertes Risiko
Risiken Land und Markt (je  %)
Der Flächenumsatz stieg in Q2 2015 im Vergleich zu Q1 weiter
an. CBRE gibt einen Anstieg des europaweiten Flächenumsatzes
für Büroimmobilien von 25,3 % an. Dublin, London und Hamburg verzeichneten in Q2 einen starken Zuwachs in den Flächenumsätzen. Dublin gilt weiterhin bei internationalen Mietern aus
dem Computer- und High-Tech-Sektor als Zieldestination.
Laut Realometer-Auswertung weisen die Großstädte Deutschlands nach wie vor ein attraktives Chancen-/ Risikoprofil auf.
Dies gilt auch für die Großstädte Australiens. Die Großstädte
Spaniens, Luxemburgs und Frankreichs haben sich ggü.
Dezember 2014 verbessert. Aufgrund nach unten revidierter
BIP-Wachstumserwartungen hat sich die Realometer-Bewertung
Kanadas leicht verschlechtert.
Quelle: PMA, Real I.S. AG
Quelle: Real I.S. AG
Marco Kramer
Leiter Immobilienrisikomanagement,
Portfoliostrategie und Research
Tel. +49 89 489082-130 | [email protected]
Real I.S. AG
Innere Wiener Straße 17
81667 München
www.realisag.de