Vorwort: Im Zuge der erst vor einer Woche von der Landesregierung angekündigten "Umstellung" des für den Sprach- und Kulturerhalt wichtigen Revitalisierungsprojekts in der Niederlausitz WITAJ, zu dem es bereits viele Protestschreiben und Petitionen gibt, trifft es sich sehr gut, dass der wohl weltweit prominenteste und nach Joshua Fishman bekannteste Spracherhaltforscher Prof. Ghil'ad Zuckermann von der University Adelaide bei uns weilt. Wir laden alle Interessierten und vor allem auch die Betroffenen aus der Niederlausitz sehr herzlich zu einem Vortragszyklus dieses hervorragenden Kenners der Materie ein, der nicht nur durch die Erforschung der sogenannten indigenen Sprachen Australiens der "Aboriginals" (vor allem der Sprache Barngarla) weltweit einzigartig da steht, sondern vor allem durch seine überaus einleuchtenden Erklärungen von Modellen erst vor kurzem standardisierten Sprachen. Seine Forschung umfasst neben den Sprachen Australiens auch seine Muttersprache, die er nicht Iwrit oder Neuhebräisch nennt, sondern treffender Israeli. Wir werden in Form einer Vorlesung und eines Kolloquiums wichtige Erkenntnisse aus seinem Forschungsbereich gewinnen können und vielleicht auch dazu ermuntert, aktuelle brennende Fragen der Sprachenpolitik der EU und der Bundes- und Landesregierung in Bezug auf so genannte "Minderheitensprachen" oder auch Regionalsprachen gemäß der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen diskutieren können. Kommen Sie daher bitte reichlich und nehmen Sie sich die Zeit, denn die Zeit des Zusehens und passiven Wartens bis wieder eine der vielen bedrohten Sprachen der Welt von der Weltkarte der Sprachenvielfalt verschwindet ist nun endgültig vorbei. Es liegt an Aktivitäten wie diesen, den PolitikerInnen als SprecherInnen der mittelgroßen Sprachen unsere kleinen Sprachen, die aber doch genauso wichtig bezüglich der Sprachenvielfalt sind, als unser wichtigstes Anliegen des Erhalts der bedrohten Kleinsprachen zu vermitteln. Prof. Dr. Peter Kosta Professur für Slavische Sprachwissenschaft
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