GZA/PP 8048 Zürich 81. Jahrgang Donnerstag, 22. Oktober 2015 Nr. 43 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Highlights der Statthalterkarriere: Elefant und Budget Der amtierende Statthalter Hartmuth Attenhofer tritt Ende Jahr zurück. Im Interview mit «Zürich 2» spricht er auch über die Highlights seiner Amtszeit: Den ausgebrochenen Zirkuselefanten etwa oder das von den Bürgerlichen zurückgewiesene städtische Budget. Was macht eigentlich ein Statthalter? Beim Statthalteramt und Bezirksrat Zürich arbeiten insgesamt 26 Personen plus 4 Bezirksräte. Der Statthalter befasst sich mit folgenden Aufgaben und Bereichen: • Übertretungen: Für Bussen über 500 Franken ist der Statthalter zuständig. Der Fehlbare wird vorgeladen, und es gibt ein Verfahren mit Einvernahme. Von insgesamt 1 Million Übertretungen in Zürich werden ungefähr 10 000 Fälle vom Statthalter behandelt – vor allem Verkehrsübertretungen, aber auch etwa falsche Entsorgung von Abfallsäcken. • Aufsicht der Polizei und des Feuerwehrwesens:. Wer gegen Anordnungen der Polizei wie etwa Verkehrstafeln rekurrieren will oder mit der Leistung der Feuerwehr nicht einverstanden ist, kann ans Statthalteramt gelangen. • Inspektion der 13 Feuerwehren der Stadt Zürich. • Waffenwesen: Die Polizei bringt Interview: Pia Meier Der 67-jährige Hartmuth Attenhofer hatte das Statthalteramt – dessen Sitz sich im Gebäude der neuen Börse befindet – im Juli 2009 übernommen. Vorher war er zwölf Jahre lang Bezirksrat. In dieser Zeit erwarb er seine juristischen Kenntnisse. «Bei meiner Wahl war es der Partei wichtig, die linke Mehrheit zu behalten», erinnert er sich. Zudem sass Attenhofer 18 Jahre lang für die Sozialdemokraten im Kantonsrat, den er 2006/2007 auch präsidierte. Hartmuth Attenhofer, viele sagen, dass Sie im Gegensatz zum Beispiel zu Ihrem Vorgänger Bruno Graf während Ihrer Amtszeit sehr ruhig waren. Was waren die Highlights in Ihrer Amtszeit? Bruno Graf ist vor allem bekannt geworden durch seinen Befehl, den Platzspitz zu räumen. Bei mir möchte ich vor allem zwei Fälle erwähnen: Als der Elefant aus dem Zirkus Knie ausgebrochen war, hat die Polizei Strafanzeige eingereicht. Ich habe dann das Verfahren eingestellt. Der zweite Fall war das städtische Budget, das die Bürgerlichen zurückwiesen, ohne zu sagen, wo gekürzt werden soll. Dies war zum ersten Mal, dass ein Statthalter bei einem zurückgewiesenen Budget eingriff. Es gab noch zahlreiche andere Fälle, die ich aber nicht an die grosse Glocke gehängt habe. «Statthalter ist nicht nur ein Job»: Hartmuth Attenhofer. Ist es von Vorteil, wenn der Statthalter Jurist ist? Ja, es gibt viel Juristisches in diesem Amt. Allein schon das Strafrecht. Ich hatte den Vorteil, dass ich vorher zwölf Jahre im Bezirksrat war. Jurist zu sein, ist extern und intern von Vorteil. Haben Sie viele Repräsentationsanlässe? (lacht) Ja, ungefähr zehn bis zwölf. Was macht die Spannung dieses Amts aus? Personalführung, viel Verantwortung und anderes. Ich kümmere mich auch um sogenannte Spezialfälle, wie wenn ein VIP involviert ist oder gefährliche Menschen und Spinner. konfiszierte Waffen jeglicher Art, aufs Statthalteramt. Es handelt sich aber nicht um Tatwaffen. Wer eine solche Waffe zurückhaben will, muss entsprechende Abklärungen über sich ergehen lassen. Auch werden Waffentragscheine ausgestellt. • Präsident des Bezirksrats: Dieser besteht aus vier Mitgliedern und hat die Aufsicht über den Rest der Stadt, die Verwaltung, den Stadtrat etc. Fälle sind zum Beispiel Löhne oder Fürsorgegelder. Der Bezirksrat fällt einen Entscheid, wenn eine Bürgerin oder ein Bürger rekurriert. • Vormundschaftsgericht: Seit zwei Jahren ist der Bezirksrat auch das Vormundschaftsgericht, das heisst, er trifft etwa Entscheidungen im Zusammenhang mit der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb). Der Bezirksrat hat eine Richterfunktion, aber keine Aufsicht über die Kesb. Weiter kontrolliert der Bezirksrat Alterszentren, IV-Einrichtungen und Spitex. Foto: zvg. Die Kesb ist in den letzten Jahren stark in die Schlagzeilen gekommen. Wie gehen Sie damit um? Ich schaue genau hin, Ich nehme Anhörungen vor, verbunden mit intensivem Aktenstudium. Wir hören ebenfalls die Kinder an. Gerade wenn es um die Kinder geht, ist oft viel Gewaltpotenzial vorhanden. Da ist auch manchmal die Polizei vor Ort. Beschäftigen Sie schwierige Fälle auch nachher, zu Hause? Nein, ich kann gut abschalten und nehme nichts mit nach Hause. Ich vertraue meinen Mitarbeitern. Wann sind Sie zufrieden? Wenn die Leute aufhören zu streiten und mein Entscheid akzeptiert wird. Wenn die Stadtregierung mehrheitlich rot-grün ist, muss dann der Bezirksrat auch mehrheitlich rot-grün sein? Ja, das ist überall im Kanton der Fall. So ist es besser, wenn mein Nachfolger auch in einer linken Partei ist. Denn es geht nicht darum, den Stadtrat und seine Verwaltung politisch zu bekämpfen, sondern es geht um Rechtsprechung und Rechtsfindung. Wie ist Ihr Verhältnis zum Stadtrat? Ich bin auf Distanz zum Stadtrat und zur Verwaltung. Ich muss ja den Stadtrat beaufsichtigen – da haben weder Schmusereien noch Querelen Platz. Der Statthalter wird vom Volk gewählt. Hat er trotzdem einen Lebensjob? Ich glaube, es ist noch nie ein Statthalter abgewählt worden. In dieser Beziehung, ja. Statthalter ist aber nicht nur ein Job, sondern eine Aufgabe. Man muss grosse Verantwortung tragen und auch einfache Sachen machen. Ich arbeite zum Beispiel über 100 Prozent. Was planen Sie für die Zeit nach Ihrem Rücktritt? Das habe ich noch nicht definiert. Ich bin nun 51½ Jahre lang erwerbstätig gewesen. Jetzt brauche ich eine Pause. Mein politisches Interesse bleibt, auch ohne Amt. Chronist der Zeit Ordnung der Zeit Zeugen der Zeit Harry Gmür (1908–1979) war Journalist, Kommunist, Zürcher PdA-Gemeinderat – und Autor eines Niederdorf-Romans. Das Zeitdokument aus den antikommunistisch geprägten 50er-Jahren ist nun im Europa-Verlag erschienen. Seite 5 Am 26. Oktober wird die zweite Etappe der Durchmesserlinie offiziell eingeweiht, und am 13. Dezember findet der grösste Fahrplanwechsel seit 2004 statt. Eine grosse Herausforderung für die SBB. Mehr dazu auf Seite 8 Mit zahlreichen Schätzen lässt das Ortsmuseum Wollishofen vergangene Zeiten wieder aufleben. Ein Besuch in den neu gestalteten Museumsräumlichkeiten an der Widmerstrasse und ein Blick auf die Highlights der Ausstellung auf Seite 11 2 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 MARKTPLATZ Rohstoff Erde – wie die Welt gesund bleibt Im Rahmen von Treffpunkt Science City finden an der ETH vom 25. Oktober bis 22. November Vorlesungen, Experimente und Talkrunden zum Thema «Rohstoff Erde – wie unsere Welt gesund bleibt» statt. Die Gletscher schmelzen, es wird heisser. Sieben Milliarden Menschen müssen essen und trinken, streben nach immer grösserem Wohlstand. Wasser, Erde, Pflanzen oder Tiere: Wie gehen wir sinnvoll und nachhaltig mit diesen Ressourcen um? Was können wir selber tun? Diesen Fra- gen widmet sich Treffpunkt Science City in diesem Herbst. Erstmals wird ein Jugendprogramm für 13- bis 17Jährige angeboten. Das Science-CityKids-Programm wird weitergeführt. Ein Erlebnissonntag steht am 25. Oktober an der ETH Hönggerberg auf dem Programm. Themen sind Wasser, Erde und Luft. Der zweite Erlebnissonntag findet am 1. November an demselben Ort statt. Er widmet sich Tieren und Pflanzen. Einen Erlebnissonntag der besonderen Art wird am 15. November in der Umwelt Arena Spreitenbach angeboten: Unter dem Motto «Ideen für eine Welt von morgen» zeigen Vereine, Schüler, ETHSpin-offs und Forscher, wie eine nachhaltige Welt aussehen könnte. Der vierte Erlebnissonntag am 22. November, wiederum an der ETH Hönggerberg, widmet sich dem Thema «Mensch und Gesellschaft». Am Mittwoch, 4. November, wird unter dem Titel «Visit» eine Führung zur nachhaltigen Gastronomie durch die ETH-Mensa Polyterrasse durchgeführt. Am Dienstagabend, 10. No- Wie lebt es sich, wenn nicht mehr alles geht? vember, wird bei einem Podium mit dem Titel «Essen wir die Erde auf?» über die Folgen des Essverhaltens und was sich ändern muss diskutiert. Und am 19. November berichten drei Personen, die viel erlebt haben, von ihren Erfahrungen in Kenia und der Schweiz. Thema ist die Frage «Macht Besitz glücklich?» Neu werden alle Vorlesungen und Gesprächsrunden etwa eine Woche später auf der Website der ETH aufgeschaltet. (pd./pm.) www.treffpunkt.ethz.ch CLIENTIS ZÜRCHER REGIONALBANK Publireportage Mit einer gewerblichen Bürgschaft zu Ausbaukapital Die Schweiz ist ein Land der KMU. Kleine und mittelgrosse Unternehmen dominieren das hiesige Gefüge und sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Im städtischen Umfeld wie auch in ländlichen Gebieten angesiedelt, übernehmen KMU eine wichtige volkswirtschaftliche Rolle. Einer ihrer herausragenden, aber auch überlebenswichtigen Charakterzüge ist der Innovationsgeist. Ihm entspringen die Ideen für spezialisierte Angebote, mit denen sie lukrative Nischen besetzen und sich gegen Grossanbieter behaupten können. Ortet jedoch ein KMU-Betrieb interessantes Wachstumspotenzial, sprengen die damit verbundenen Investitionen oft den Rahmen der betriebseigenen Mittel. Um das dafür erforderliche, bei einer Bank ange- fragte Fremdkapital zu erhalten, sind im Gegenzug Sicherheiten vorzulegen, über die viele KMU nicht ausreichend verfügen. Doch weder fehlende Mittel noch fehlende Sicherheiten müssen für das zukunftsträchtige Projekt das vorzeitige Aus bedeuten. Vertrauenswürdige Partnerschaft Mit einer Solidarbürgschaft, die die Kreditwürdigkeit des Unternehmens verbessert und der Bank die geforderte Sicherheit bietet, kann der finanzielle Freiraum erweitert werden. Gewerbliche Bürgschaften gewähren bspw. Bürgschaftsgenossenschaften, deren Ziel es ist, entwicklungsfähige KMU auf partnerschaftliche Weise zu fördern. Die eingereichten Bürgschaftsgesuche prüfen und beurteilen sie nach den Vorgaben der dafür relevanten eidgenössischen und kanto- nalen Bestimmungen. Das Bürgschaftswesen ist in der Schweiz ein anerkanntes System. Auch der Bundesrat, der dieses durch das Staatssekretariat für Wirtschaft Daniel Kräutli. (Seco) einer umfassenden Prüfung unterziehen liess, würdigt die operative Leistungsfähigkeit der Bürgschaftsgenossenschaften. bei dieser wird dessen Investitionsvorhaben durch zwei weitere fachkompetente Seiten – nämlich den Bürgschaftsgeber wie auch die kreditgebende Bank – nochmals genauestens auf seine Seriosität und Machbarkeit überprüft und nur gutgeheissen, wenn es die dafür erfolgsrelevanten Voraussetzungen erfüllt. Haben Sie Ausbaupläne für Ihr Unternehmen? Dann sprechen Sie mit Ihrer Bank auch über diese Finanzierungsmöglichkeit. Daniel Kräutli, Leiter der Filiale Zürich, Clientis Zürcher Regionalbank. Das Friedhof Forum lädt am 1. November zu einem Podium ins Stadthaus ein. Thema ist «Wie lange wollen wir leben?». Viele Menschen wollen möglichst lange leben. Immer mehr können das dank moderner Medizintechnik auch realisieren. Wie aber lebt es sich überhaupt, wenn die Erwartung von etwas über 80 Jahren überschritten ist? Wenn der Körper wehtut und vieles nicht mehr geht? Wenn nahestehende Personen verstorben sind und man vielleicht allein ist? Hat der Tod einen Ort im Lebenslauf? Gibt es einen Moment, in dem er gut passt? Soll, muss das immer im hohen Alter sein? Wie wichtig ist Selbstbestimmung im Umgang mit dem Tod? Am 1. November findet in der Eingangshalle des Stadthauses ein Podium unter der Leitung von Christine Süssmann, Friedhof Forum der Stadt Zürich, und Susanne Brauer, Paulus-Akademie Zürich, statt. Podiumsgäste sind Judith Giovanni-Blocher, Autorin, Paul Riniker, Regisseur, und Jörg Weisshaupt, Jugendbeauftragter des reformierten Stadtverbands Zürich und Gründer von www. nebelmeer.net. Für die künstlerische Umrahmung sorgen Maggie Ammann, Märchenerzählerin, Deborah Marchetti, Violine, und Edmauro de Oliveira, Gitarre. Dies ist eine Kooperationsveranstaltung des Friedhof Forums und der Paulus-Akademie. (pd./pm.) Zusätzliche Sicherheit Die Kreditabsicherung durch eine Bürgschaft kann dem KMU-Betrieb nicht nur Kapital, sondern auch zusätzliche Sicherheit bringen. Denn Clientis Zürcher Regionalbank Goethestrasse 18, 8001 Zürich Telefon 044 250 64 00 www.zrb.clientis.ch Sonntag, 1. November, 17 Uhr, Stadthaus, Eingangshalle, Stadthausquai 17. Freier Eintritt. Anmeldung bis 26. Oktober auf www.paulus-akademie.ch. Apéro. ANZEIGEN Modissa: Eine Shopping-Welt für die moderne Frau. Foto: zvg. Publireportage Moderne Erlebniswelt In rund drei Jahren Entwurfs- und Planungszeit und einem halben Jahr Bauzeit wurde das prestigeträchtige Geschäftshaus an der Bahnhofstrasse 74 aus dem Jahr 1974 komplett saniert. Das denkmalgeschützte Gebäude sollte mit einem modernen Erscheinungsbild ins neue Jahrhundert überführt werden und jede Etage den Kunden eine inspirierende und überraschende Erlebniswelt bieten – qualitativ hochwertig und gleichzeitig strukturiert und logisch aufgebaut. Diese Wünsche wurden erhört und umgesetzt. Im Innern des Flagship-Stores kreierten der Mailänder Star-Archi- tekt Matteo Thun und sein Team grosszügig wirkende und dennoch Privatsphäre gewährleistende Shoppingwelten mit flexibel einsetzbaren Möbeln und Warenträgern. Doch auch der ganze Eingangsbereich und Teile der Fassade inklusive Sonnenschutz wurden neu entwickelt und geben dem Gebäude einen feminen Charme, der den Charakter des Modehauses unterstreicht. Für die gesamte Umsetzung dieser planerischen Herausforderungen zeichnet das Schweizer Architekturbüro steigerconcept verantwortlich. Im Frühling dieses Jahres wurde die neue Modissa eröffnet. (pm.) Zürich 2 AKTUELL Nr. 43 22. Oktober 2015 3 AUF EIN WORT IN KÜRZE Keine Kandidatur Roger Tognella wird am 22. November nicht Statthalter in Zürich. Der FDP-Politiker hat seine Kandidatur aufgrund eines Strafregistereintrags zurückgezogen. Die Stadtzürcher FDP bedauert den Entscheid, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Elke Baumann Lotteriefonds Die Hotelfachschule Belvoirpark erhält für Bauarbeiten 3,5 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds. Dies hat der Kantonsrat entschieden. Wegen der Lage in einer geschützten Parkanlage mussten zahlreiche Auflagen für den Ausbau erfüllt werden. Die Gesamtkosten betragen rund 32 Millionen Franken. Rütihof-Grossried Von Mitte November 2015 bis Mai 2016 sollen auf dem städtischen Grundstück Rütihof-Grossried archäologische Grabungen durchgeführt werden. Erwartet werden Reste von über 3000 Jahre alten Grabhügeln sowie römische Funde. Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich Ende Oktober über die Bewilligung. Kinderspital Zürich Das Teddybär Spital des Kinderspitals Zürich feiert sein fünfjähriges Jubiläum. Medizinstudenten der Universität Zürich bringen Kindern dabei den Spitalalltag näher, indem sie Plüschtiere fachgerecht untersuchen und behandeln. Die Aktion findet am Dienstag, 27. Oktober, und Mittwoch, 28. Oktober, im Schulungsgebäude am Bungertweg statt. Neue Ausstellung Das Atelier Righini Fries an der Klosbachstrasse in Hottingen eröffnet am Donnerstag, 29. Oktober, eine neue Einzelausstellung. Gezeigt werden Werke des Zürcher Malers Willy Fries. Die Ausstellung ist vom 31. Oktober bis zum 19. Dezember jeweils donnerstags zwischen 17 und 20 Uhr sowie samstags zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Bald gibt es wieder Möglichkeiten, das zauberhafte «Haus zu den drei Tannen» von innen zu erleben. «Haus zu den drei Tannen» öffnet sich Im Frühling lud Clara Luisa Demar zur Besichtigungstouren durch ihr «Haus zu den drei Tannen». Weil das Interesse riesig war, entschloss sie sich, ihr Reich vermehrt für Gäste zu öffnen: Im Winterhalbjahr finden nun im ältesten Engemer Haus erstmals öffentliche Veranstaltungen statt. Das «Haus zu den drei Tannen» an der Kurfirstenstrasse 22 ist ein richtiges Märchenhaus. Im Innern gehen seit einer Weile geheimnisvolle Veränderungen vor sich. Über Nacht und wie von Zauberhand entstehen immer wieder besondere Ecken und Winkel, stilllebenartige Kompositionen und kleine Gärten. Denn seit Anfang Jahr wohnt Innenarchitekt Luca Rossire im Haus. Im Estrich fand der Gestaltungskünstler bald viele spannende Objekte, Möbel, Bilder, Kunstgegenstände, inszenierte sie in den Wohnräumen, geleitet von den Klängen der Musik von Mozart und Chopin, und erweckte sie so zu neuem Leben. «Odeon» und Weihnachtsgeheimnis Die erste Veranstaltung, die die Künstlerin auf die Beine gestellt hat, findet am 15. November allerdings ausserhalb des Hauses, im Café Odeon, statt: eine Lesung und Musik mit Clara Luisa Demar zum Thema «Das ‹Odeon› und seine berühmten Gäste, in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg». Es war die Zeit, als Bertolt Brecht, Carl Zuckmayer, Erich Kästner und Max Frisch sich im «Odeon» zu Gesprächen zusammenfanden. Neupositionierung EWZ erscheint seit dieser Woche in neuem Kleid. Im Rahmen einer Neupositionierung wurde das Logo angepasst und der visuelle Auftritt vereinfacht. Ausserdem hat man sich dem Markenversprechen «Engagiert in die Zukunft» verpflichtet. Bei der kürzlich lancierten Werbekampagne «ewz.zürinet» wird das neue Erscheinungsbild erstmals sichtbar. Bergkalender 2016 Die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden präsentiert den Bergkalender 2016. Dieser kann bei der Geschäftsstelle an der Asylstrasse 74 (Tel. 044 382 30 80) bestellt werden. Mit dem Erlös werden Berggemeinden bei der Instandhaltung ihrer Infrastruktur unterstützt. Foto: ls. Man nennt sie Bordsteinschwalbe, Marie Trottoir oder Strichmädchen. Wir kennen sie aus Filmen wie «Pretty Woman», «Irma la Douce» und «Die Wanderhure» und sie sollen die Vertreterinnen des ältesten Gewerbes sein. Aber wo steht das geschrieben, und wo stand ihre Wiege? Da gibt uns vielleicht ein Song aus «Die kleine Niederdorf-Oper» eine Antwort: «Uns gabs im alten Babylon und auch bei den Ägyptern schon, sogar im alten Griechenland war unser Stand recht wohl bekannt.» Aber das reicht uns nicht, denn nach einer alten Journalistenregel ist eine Nachricht erst dann eine Nachricht, Das älteste Gewerbe Auch die Urgrossmutter (l.) gehört zum stil- und fantasievollen Reich der Künstlerin Clara Luisa Demar, hier mit ihren sprechenden Tieren. Fotos: zvg. Die begabte Herrin des Märchenschlosses Clara Luisa Demar ist Künstlerin: Pianistin mit Konzerten im In- und Ausland, Sängerin, Schauspielerin, Gestalterin von Musiktheatern und Ausstellungen. Ihr Interesse gilt auch besonders der Verbindung von Wissenschaft und Kunst. So hat sie etwa 1998 in der Haupthalle der ETH Zürich die Ausstellung «Der Unter dem Motto «Weihnachtsgeheimnis» stehen die drei Veranstaltungen für Klein und Gross am 11., 12. und 13. Dezember: Bei einer kleinen Vorweihnachtsfeier mit Schattenspiel und Demars sprechenden Tieren (Bauchrednerpuppen), Glühwein, Saft und Guetzli wird das Weihnachtsgeheimnis im «Haus zu den drei Tannen» auf wundersame Weise geweckt. Beethovens ermutigende Musik voll schöpferischer Kraft soll die Gäste des Hauses dann am 23. Januar im neuen Jahr willkommen heissen: Die Hausbesitzerin spielt Beethovens Klavierkonzert in Es-Dur op. 73. Am 12. März wird schliesslich der Frühling eingeläutet: Unter dem Motto «Urmut- zeichnende Rebell – Martin Disteli und das Werden der Neuen Schweiz» und ein dazugehörendes Musiktheater gestaltet. Ein weiteres Highlight sind ihre sprechenden Tiere: Bauchrednerpuppen, die in der Form der Fabel tiefe Weisheiten vermitteln und auch Lieder oder Opernarien singen. (e./mai. ter Natur und ihre vielen Gesichter» laden Demar und Hildegard Flück zu einer Wanderung durch das Gartenjahr, mit Bildern und Geschichten zu Heilpflanzen und den um sie wirkenden Kräften. Jeweils einmal im Monat findet im «Haus zu den drei Tannen» zudem ein Lesekreis statt. Interessierte sind jederzeit herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Anregungen sind willkommen. (e./mai.) Weitere Infos folgen. Voranmeldungen bitte an [email protected] oder Telefon 044 201 26 44 (auch Combox) bis 10 Tage vor der jeweiligen Veranstaltung. Bitte Namen, Anzahl Personen, E-Mail, Telefonnummer und Adresse angeben. wenn der zweite Blick den ersten bestätigt. Es soll nämlich neben der Prostitution auch noch die Spionage zum ältesten Gewerbe gehören. Die Antwort darauf finden wir in Zürich. Schauen wir uns die 32 Reliefminiaturen an der GrossmünsterBronzetür mal genauer an. Dort sind in der untersten Reihe vier biblische Frauen dargestellt. Eine von ihnen ist die Dirne Rahab aus Jericho. Wie bitte, eine Dirne an der Bibeltür des Zürcher Grossmünsters? Hm! – Rahab versteckte zwei Agenten, die Jericho ausspionieren sollen, in ihrem Haus und rettete ihnen so das Leben. In Josua 2, 1 heisst es: «... die gingen hin und kamen in das Haus einer Hure, die hiess Rahab, und kehrten zu ihr ein.» Der Beweis ist also erbracht: Spionage und Prostitution sind die beiden ältesten Gewerbe der Welt! Machen wir noch rasch einen Sprung ins 14. Jahrhundert nach Zürich. Damit Nutten sich von den ehrbaren Zürcherinnen abheben und, vor allem, damit die Freier sie leicht erkennen, sind die Damen des horizontalen Gewerbes verpflichtet, rote Kappen zu tragen. Dass die rote Kappe eine Anlehnung an «Rotkäppchen und der Wolf» sein soll, ist eine üble Unterstellung – oder doch nicht? In diesem Fall müssten wir für weitere Recherchen einen Psychoanalytiker hinzuziehen. KAMILS KOLUMNE Archivieren zahlt sich aus – manchmal Kamil Krejci Irgendwo auf dieser Welt kam wieder einmal ein alter Brief zum Vorschein und wechselte für eine horrende Geldsumme den Besitzer. 217 000 Dollar soll jemand für diese knapp 230 Jahre alte, schriftliche Botschaft bezahlt haben. Solche Meldungen machen mich immer wieder sprachlos. Es ist nicht die Tatsache, dass jemand so viel Geld für einen alten Schrieb ausgeben will, muss oder kann, die in mir so viel Unverständnis auslöst. Es ist der Umstand, dass nach so vielen Jahren ein solches Schriftstück überhaupt noch existiert. Wie oft passiert es mir, dass ich nach dem Briefkastenleeren erst eine halbe Stunde meine Lesebrille suchen muss; und wenn ich diese endlich gefunden habe, die soeben Kamil Krejci. zvg. geholte Postsendung nicht wiederfinden kann? Gut, womöglich würde sogar ich der Zuschrift von Wolfgang Amadeus Mozart – um dessen Zeilen handelte es sich bei besagter, teuer veräusserter Zuschrift – etwas mehr Sorge tragen als den unpersönlichen Rechnungen, die vom Zusteller in meinen Briefkasten geflattert werden. Bei diesen Gewinnmöglichkeiten muss man sei- ne Gewohnheiten ja überdenken. Fast tausend Dollar Zuwachs pro Jahr, dafür, dass man so ein Papier aufbewahrt! Ich habe schon mal damit begonnen, meine Mails zu sortieren und zu archivieren. Es gibt immer jemanden, der für irgendetwas Geld ausgeben mag. Wer nicht 230 Jahre warten will, um sein Geld zu investieren, kann aber heute schon etwas Sinnvolles tun: für Hungernde, Kranke, Kriegsversehrte, Obdachoder Heimatlose. Investitionen in ein würdiges Zusammenleben der Menschheit, in den Erhalt unserer Erde sind die einzige Perspektive, die wir haben. Mozart würde dies bestimmt gefallen. Kamil Krejci ist Schauspieler, Autor und Regisseur. Er schreibt in jeder Ausgabe des «Zürich 2». Autumn Klinge und Jacqueline Mantovani (r.), NW Traders AG. F.: jg. Ergänzung In der Kolumne «Gourmesse goes vegan» in der letzten Ausgabe des «Zürich 2» (Nr. 42) ging aus Versehen der Name des im Text beschriebenen Weinstands verloren. Das Versäumnis holen wir hiermit nach: Autumn Klinge und Jacqueline Mantovani vertreten die NW Traders AG (NW Naturweine).. Die Redaktion 4 Stadt Zürich Nr. 43 E I D G E N Ö S S I S C H E WA H L E N 22. Oktober 2015 SP, SVP und FDP legen zu, Jositsch auf Anhieb gewählt Bei einer schlechten Wahlbeteiligung von weit unter 50 Prozent haben die grossem drei Parteien ihre Wahlanteile verbessert. Zwei Personen schwangen im Kanton obenaus: Daniel Jositsch(SP) und Roger Köppel (SVP). Stimmen aus dem Ausland Im Auftrag des Kantons führt die Stadt Zürich seit 2014 das zentrale Stimmregister für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer und zählt deren Stimmen aus. Zum ersten Mal kann die Wahlbeteiligung der im Kanton Zürich gemeldeten Auslandschweizer bei nationalen Wahlen separat ausgewiesen werden: 22,2 Prozent haben den Nationalrat gewählt, 20,9 Prozent die Ständeratsmitglieder. (nsi.) Nadine Siegle und Andreas J. Minor Im Vergleich zu den gesamtschweizerischen Resultaten hat im Kanton Zürich neben der SVP (12 Sitze) und der FDP (5) auch die SP (9) triumphiert. Die Sozialdemokraten gewannen zwei Zürcher Nationalratssitze dazu und können damit den grössten Sitzzuwachs verbuchen. Sie erreichten einen Wähleranteil von 21,4 Prozent (+2,1 im Vergleich zu 2011). Direkt dahinter stehen die SVP und die FDP, die beide einen Sitz dazugewonnenen haben. Der Wähleranteil der FDP ist auf 15,3 Prozent (+3,7) gestiegen. Je ein Mandat mussten die Grünliberalen, Grünen und BDP einbüssen. Sie sind nicht nur im Kanton, sondern auch in der gesamten Schweiz die Verlierer der Nationalratswahlen. Köppel schaffte es vom 17. Listenplatz an die Spitze und schloss mit einem Glanzresultat ab. Die Wählerinnen und Wähler gaben ihm mit Abstand die meisten Stimmen. Neben dem «Weltwoche»-Chef sind HansUeli Vogt, Barbara Steinemann, Bruno Walliser, Claudio Zanetti und Mauro Tuena neu dabei. Doch trotz Sitzzuwachs bedeutete die Wahl vom letzten Sonntag für drei langjährige SVP-Nationalräte das Aus: Mit Ernst Schibli, Hans Fehr und Christoph Mörgeli wurde die alte Garde abgewählt. Alte SVP-Garde abgewählt Stadtzürcher Abordnung ist gross Die SVP besetzt 12 von 35 Zürcher Sitzen und ist mit einem RekordWähleranteil von 30,7 Prozent (+0,8) im Kanton die stärkste Partei. Insgesamt sechs SVP-Politiker – die Hälfte der Zürcher Delegation – wurde neu in den Nationalrat gewählt. Roger Auch zwei Bisherige von Mitteparteien – Thomas Maier (GLP) und Rudolf Winkler (BDP) – müssen ihren Platz im Bundeshaus wegen Sitzverlusten ihrer Partei räumen. Unverändert gross bleiben die Abordnungen von CVP (2 Mandate) und EVP (1). In der ANZEIGEN Reichts oder reichts doch nicht? Szene im Wahlzentrum Walcheturm in Zürich am Sonntag. 50. Legislaturperiode erhalten die bewährten Stadtzürcher Nationalrätinnen und Nationalräte Verstärkung. Mit Hans-Ueli Vogt und Mauro Tuena von der SVP, Min Li Marti von der SP und Regine Sauter von der FDP schaffen vier Stadtzürcher den Sprung in den Nationalrat. Ausserdem kann auch SP-Politiker Angelo Barrile mit einem Mandat rechnen, da Daniel Jositsch aufgrund seiner Wahl in den Ständerat auf sein Nationalratsmandat verzichten wird – und Barrile nachrücken dürfte. Im Kanton Zürich beteiligten sich 47,3 Prozent der Wahlberechtigten an der Gesamterneuerungswahl des Nationalrats, 45,8 Prozent am ersten Wahlgang des Ständerats. Damit liegt Zürich unter dem nationalen Durchschnitt von 48,4 Prozent. Am 30. November werden unter den 200 Ratsmitgliedern 64 Frauen vereidigt. Die gewählten National- Foto: Béatrice Christen rätinnen und Nationalräte starten sogleich in die Wintersession und wählen am 9. Dezember zusammen mit dem Ständerat den Bundesrat. Jositsch als grosser Wahlsieger Überraschend für ihn selbst, hat Jurist und SP-Politiker Daniel Jositsch mit 182 776 Stimmen den Sprung in den Ständerat schon im ersten Wahlgang geschafft. Jositsch ist der erste SP-Ständerat seit über 30 Jahren. FDP-Unternehmer Ruedi Noser (148 558 Stimmen) und SVP-Jurist Hans-Ueli Vogt (123 144) verpassten das Absolute Mehr (177 770) genauso wie der Grüne Umweltforscher Bastien Girod (80 737). Er tritt nochmals an. Der zweite Wahlgang vom 22. November verspricht spannend zu werden. GLP-Politiker Martin Bäumle (57 125) hat schon am Wahltag angekündigt, nicht mehr teilzunehmen. Bis Redaktionsschluss war noch nicht klar, wer sich sonst noch zurückzieht respektive noch einmal antritt. Treten Noser, Vogt und Girod an, besteht für die Bürgerlichen die Gefahr, den Ständeratssitz allenfalls zu verlieren, da sich die Stimmen aus dem bürgerlichen Lager aufsplitten. Zur Erklärung: Im zweiten Wahlgang gewinnt jener Kandidat den Sitz, der am meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Spannen also SP, Grüne, GLP, CVP und EVP gegen die einzeln antretenden SVP und FDP zusammen, könnte es rein rechnerisch für Girod reichen. Anders sähe es aus, falls sich FDP und SVP auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Verständlicherweise tun sich SVP wie FDP schwer, ihren Kandidaten zugunsten des Mannes der bürgerlichen Schwesterpartei zurückzuziehen. Mehr zu den Wahlergebnissen: www.statistik.zh.ch, www.ch.ch/de/wahlen2015. Zürich 2 AKTUELL Nr. 43 22. Oktober 2015 5 Niederdorf-Roman aus der Feder eines Kommunisten Harry Gmür (1908–1979) war Journalist, Kommunist, Zürcher PdA-Gemeinderat – und Autor eines NiederdorfRomans. Sein Sohn, der bekannte Psychiater und Gerichtsgutachter Mario Gmür, hat das Zeitdokument aus den 50erJahren nun im Zürcher Europa-Verlag herausgebracht. Am Dienstag ist Vernissage. Lisa Maire «Am Stammtisch der Rebellen» heisst der dicke, in Rot gefasste Roman. Autor Harry Gmür erzählt darin die Geschichte einer linken Zürcher Gruppe in der antikommunistischen Stimmung der 50er-Jahre. In den Beizen des Niederdorfs träumen sie von einer neuen Weltordnung – umgeben von Künstlern, Romanciers, Ganoven, Säufern, Huren und Vertretern der besseren Zürcher Gesellschaft. Beim gemeinsamen Trinken und Politisieren suchen die Aussenseiter die Freiheit, derer sie im Alltag entbehren. Den roten Faden der Geschichte bilden zwei Figuren: einerseits der Maler Alfred Esch, kämpferischer Gewerkschaftler und gleichzeitig Schwiegersohn seines wohlhabenden Meisters, und andererseits die selbstbewusste, aber skrupellose Prostituierte Doris Fontana. Auch Esch gehört zu den vielen Männern, die ihr verfallen und dadurch ins Verderben stürzen: Er verliert Frau, Job und Geld. Immerhin bleibt er bis zum Schluss des krimihaften und spannenden Romans am Leben – im Gegensatz zu anderen Protagonisten. Wertvolles Zeitdokument Harry Gmür hatte seinem Romanmanuskript den Titel «Die Fontana» gegeben. In den Jahren 1953/54 am Beizentisch entstanden, gewährt das Werk tiefe Einblicke sowohl in die bunt gemischte Halbwelt des Zürcher Niederdorfs als auch in den damaligen, antikommunistisch geprägten Zeitgeist. Einen Verlag, der dieses Werk drucken wollte, fand Harry Gmür nicht – weder in der Schweiz noch in der DDR. So schlummerte das Manuskript in einem Archivschrank in der Wohnung der Wollishofer Genossenschaftssiedlung Neubühl dahin, wo Gmür bis zu seinem Tod 1979 wohnte. Im Jahr zuvor war bereits seine Frau Gena gestorben. Sohn Mario Gmür, der seither das publizistische Erbe seines Vaters hütet, hat nun das Kunststück geschafft Seine linke Gesinnung stand im Widerspruch zu seiner konservativen Erscheinung: Harry Gmür an der Hochzeit seines Bruders Rudolf im Berner Münster (links), in Moskau (oben rechts) und mit seiner Frau Gena, einer Kommunistin mit russisch-jüdischer Vergangenheit. Fotos: Familienarchiv und mit dem Zürcher Europa Verlag einen Partner gefunden. Doch auch er habe mehrere Anläufe gebraucht, erzählt er im Gespräch mit «Zürich 2». Nach Absagen zweier Verlage in den 80er-Jahren entschied er, das Manuskript erst einmal liegen zu lassen. «Wegen der Patina», lacht Gmür. Denn heute sei es doch genau auch diese Patina, die interessiere. Dazu komme, dass die zeitliche Distanz zu den 50er-Jahren heute wohl eine leichtere, zumindest vorurteilsfreiere Annäherung an das Werk ermögliche. Er selber hatte schon bei der ersten Lektüre des väterlichen Manuskripts ANZEIGEN Schwarzes Lamm und Burghölzli Das seitenstarke Werk ist durchdrungen vom politischen Bekenntnis seines Verfassers und dessen Anliegen, auch Tabuisiertes zu thematisieren – die Unterdrückung, die existenzielle Not der Huren, die Arroganz der Reichen. Auch die stacheldrahtumzäunte Welt des Burghölzli mit ihren «Wärtern», «Wächtern» und «Blechnäpfen» wird eindringlich beschrieben. Über mehr als 500 Seiten hinweg fliesst der politisch-moralische Zeitgeist in atmosphärisch dichte, manchmal skurril, manchmal melancholisch oder auch melodramatisch anmutende Szenen mit ein. «Mein Vater hatte halt auch eine poetische Ader und liebte die Oper», meint dazu Mario Gmür. «Am Stammtisch der Rebellen» gilt als Schlüsselroman. Zumindest von den Beizen her: Neben dem «Weissen Kreuz» (im Buch das «Schwarze Lamm») kommen etwa auch das «Odeon», das «Terrasse» oder die «Dörflibar» vor. Aber auch einige Personen wie Gewerkschaftssekretär Otto Schütz, der in linken Kreisen als «Kommunistenfresser» betitelte Parlamentarier Niklaus Rappold und Doris’ vermögender Freier, der später zu einem angesehenen Wirtschaftsführer wurde, sind erkennbar. 1945 geboren, erinnert sich der Sohn noch an die persönliche Krise des Vaters in den 50er-Jahren. «Ich wusste aber nicht, dass er einen Roman schreibt, sondern nur, dass er in der Beiz hockt und trinkt.» Erst etliche Jahre später, als Harry Gmür sein Werk mit zwei Fingern in die Schreibmaschine tippte, merkte der Sohn: «Aha, ich habe also einen Vater, der auch Schriftsteller ist!» Das habe ihn überrascht, und auch etwas stolz gemacht. In sein Gedächtnis eingebrannt hat sich jedoch genauso die «absolut diskriminierende und existenziell bedrohende» Behandlung seines mit Arbeitsverbot belegten Vaters – und damit der ganzen siebenköpfigen Familie – durch die Behörden. «Wir hatten zum Beispiel dauernd Angst vor einer Kündigung unserer Wohnung im Neubühl», erinnert sich Mario Gmür, «obwohl wir in der Siedlung selbst eine sehr beliebte Familie waren.» Buchvernissage: Dienstag, 27. Oktober, 19 Uhr, Stüssihof, Niederdorfstrasse 13. Es liest der Schauspieler Thomas Sarbacher. Harry Gmür, «Am Stammtisch der Rebellen», Europa-Verlag, 2015. 518 Seiten, illustriert, mit Glossar. ISBN 978-3-906272-24-5. Smartphonebetreuung Hans Suter Das Kind schreit im Kinderwagen. Die Mutter steht daneben und telefoniert. Fünf Minuten, zehn Minuten, das Kind schreit immer noch. Die Mutter beugt sich zum Kind und bewegt beiläufig einige farbige Kugeln, die dort vor der Nase des Kindes an einer Schnur baumeln. Das Kind ist 15 Sekunden ruhig, dann schreit es wieder. Die Mutter telefoniert, schaut kurz in den Kinderwagen, bewegt die farbigen Kugeln nochmals. Das Kind ist 20 Sekunden lang still und schreit dann wieder. Die Mutter hat ihr Gespräch beendet, schaut kurz in den Kinderwagen, sagt, «Jo, Schätzeli», und gibt dem Hans Suter. Foto zvg. Kind den Nuggi. Dann wählt sie noch eine andere Nummer und telefoniert. Es scheint sich um ein ernsthafteres Problem zu handeln. Die Frau spricht lauter als vorher. Das Kind schreit. Die Mutter entfernt sich etwas vom Kin- Bewegtes Leben Über Harry Gmür ist 2009 eine umfangreiche Biografie von Markus Bürgi und Mario König erschienen: «Harry Gmür. Bürger, Kommunist, Journalist» (Chronos-Verlag). Darin wird das bewegte Leben des 1908 geborenen Berner Bürgersohns beschrieben, der in Bern, Paris, München und Leipzig Geschichte und Germanistik studierte und mit 22 heiratete, später in Zürich der SP beitrat, die kulturpolitische Zeitschrift «ABC» gründete, 1940 Mitglied der (verbotenen) kommunistischen Partei wurde und 1944 die Partei der Arbeit mitbegründete, die er bis 1950 im Gemeinderat vertrat. Danach trieben ihn Kalter Krieg und Antikommunismus in eine persönliche und politische Krise. In dieser Zeit entstand sein Niederdorf-Roman. 1958 gelang ihm schliesslich ein journalistischer Neuanfang: Unter mehreren Pseudonymen schrieb er für die Ostberliner Zeitschrift «Weltbühne» Kommentare und Reportagen. In der DDR als Autor sehr geschätzt, stand Harry Gmür in der Schweiz bis zu seinem Tod 1979 unter Observierung durch die Polizei. (mai.) ANZEIGEN SUTERS SATIRE Verkehrsbeschränkung Seit Montag und noch bis zum 29. Juli ist die Dreikönigstrasse zwischen der Alfred-Escher- und der Claridenstrasse wegen Strassenbauarbeiten für den Verkehr gesperrt. Die Umleitung erfolgt über die Genferstrasse, Gotthardstrasse bis zur Claridenstrasse. (zh2.) vor 36 Jahren befunden: «Ein höllischen Roman!» Höllisch schon deshalb, weil der Roman eindrücklich die Aura einer Zeit zeige, in der sein Vater als Kommunist quasi ein Landesverräter war. «Sowohl in der Gesellschaft als auch in der Herkunftsfamilie war er ein Schwarzes Schaf.» derwagen, um ungestört von Kindergeschrei besser verstehen zu können, was ihr Gegenüber am Smartphone sagt. Eine Passantin geht vorbei, schaut in den Kinderwagen, sagt etwas zum Kind, das zu schreien aufhört. Die Mutter kommt mit skeptischer Miene näher und telefoniert etwas leiser, weil das Kind nicht mehr schreit. Die Passantin entfernt sich. Das Kind schreit. Die Mutter schimpft noch irgendwas in ihr Smartphone, dann drückt sie den «Gespräch beenden»-Knopf, bückt sich zum Kind, sagt, «Jo, jetzt gö mer, Schätzeli», und geht, den Kinderwagen mit einer Hand stossend, weg. Mit der anderen Hand hält sie ihr Smartphon und checkt allfällige angekommene Mails. Hans Suter ist Satiriker und wohnt in Wollishofen. www.satiren.ch. 6 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 AKTUELL Genuss und Erholung im «FloraAlpina» Im See- und Seminarhotel FloraAlpina in Vitznau lässt sich die Hektik des Alltags vergessen und erholsame Tage vor dem einzigartigen VierwaldstätterseePanorama geniessen. Eine Etagere mit Delikatessen gehört zum Carlton Afternoon Tea. Foto: zvg. Publireportage Tea Time im neuen Interieur Das Art-déco-Restaurant Carlton pflegt seit Jahren die Kultur des Afternoon Teas, die wohl britischste Art, Tee zu geniessen. Seit kurzem hat das «Carlton» ein neues Interieur, das sich noch besser für die Zeremonie des English Afternoon Tea eignet: Der bekannte Künstler und Innenarchitekt Günther Thöny hat das Restaurant in ein Speisezimmer verwandelt – mit verschieden unterteilten und eingerichteten Bereichen. Das Angebot ist auserlesen und wird auf hohem Niveau zelebriert. Auf der dreistöckigen Etagere, die beim Afternoon Tea serviert wird, befinden sich das Queen-Alexandra-Sandwich, eine mit Hühnchen und Roastbeef belegte Delikatesse, oder feine Patisserie wie Raisin-Cake, Chocolate Caramel Slices und natürlich Scones, die warm und mit hausgemachter StrawberryJam serviert werden. Die Teekarte beinhaltet 20 verschiedene Tees und 5 ANZEIGEN Publireportage Wettbewerb Lokalinfo verlost 5x 2 Gutscheine für ein Carlton-Afternoon-TeaErlebnis (Wert: Fr. 39.– pro Person). Wer einmal Tee auf die britische Art geniessen will, sendet bis 26. Oktober eine Mail mit Betreffzeile «Carlton» an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb Carlton Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich Kräuteraufgüsse. Dazu gehören auch Spezialitäten wie der Oolong-«Oriental Beauty» – ein Tee der Superlative aus Taiwan, zart und aromatisch, blumig, fruchtig und honigsüss. Der Tee, der aus puren, von Zikaden befallenen Teetrieben hergestellt wird, war bereits der Lieblingstee von Queen Victoria. (pd./mai.) Carlton English Afternoon Tea, jeweils Mi–Sa 14.30–18 Uhr, Carlton, Bahnhofstrasse 41. Reservation: 044 227 19 19, [email protected]. www.carlton.ch. Das Feriendorf Vitznau liegt im Herzen der Schweiz – am Vierwaldstättersee, in einer malerischen Seebucht am Fuss der Rigi. Wer Ruhe und Entspannung sucht oder seine Ferien aktiv in der Heimat von Wilhelm Tell verbringen möchte, fühlt sich hier heimisch. Die idyllische Gegend ist bequem per Zug und Schiff oder mit dem Auto zu erreichen. In Vitznau, dem wohl beliebtesten Ort am Vierwaldstättersee, steht ein romantisches Haus mit Persönlichkeit und ländlichem Charakter, zudem ausserordentlich gemütlich und grosszügig: das See- und Seminarhotel FloraAlpina. Ausblick und Kulinarik geniessen Das 3-Sterne-Hotel verfügt über einen Park mit beheiztem Swimmingpool und grosszügiger Liegewiese sowie über insgesamt 57 renovierte Zimmer. Die angenehm modern gestalteten Zimmer bieten jeglichen Komfort sowie eine herrliche Aussicht auf den See und die umliegende Landschaft. Das traumhafte Panorama lässt sich auch auf der Aussichtsterrasse des Hotels geniessen. Mindestens so genussvoll wie der Ausblick sind die kulinarischen Köstlichkeiten. Frisch zubereitet und mit Liebe präsentiert, werden erlesene Köstlichkeiten aus dem See, von der Wiese und aus dem Wald serviert. Romantik pur: Sonnenuntergang über dem Vierwaldstättersee. Foto: zvg. Wettbewerb Lokalinfo verlost ein «Kuschel-Wochenende» für 2 Personen im «FloraAlpina» (im Gesamtwert von 500 Franken). Inbegriffen sind: • 1 Übernachtung im Doppelzimmer mit Seeblick und freistehender Badewanne • romantisches Abendessen mit Apéro • Frühstückskorb im Zimmer • 1 Flasche Prosecco im Zimmer • Badeüberraschung im Zimmer • Freie Benützung der Outdoor- Wenn das Wetter mitspielt, lässt sich darüber hinaus ein einzigartiger Sonnenuntergang über dem Vierwaldstättersee erleben. Auch für Hochzeitsapéros, Familienfeiern oder verschiedenste Geschäftsanlässe bieten die Aussichts- Wellness-Landschaft • Benützung der Outdoor-Sauna und des beheizten Badebottichs (60 Minuten). Wer gewinnen möchte, schickt bis 26. Oktober eine Mail mit Betreffzeile «FloraAlpina» und vollständigem Absender an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb FloraAlpina Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich terrasse, das Panoramarestaurant und die Säle des «FloraAlpina» das richtige Ambiente. (pd./mai.) See- und Seminarhotel FloraAlpina AG, Schibernstrasse 2, 6354 Vitznau, Telefon 041 399 70 70, [email protected], www.FloraAlpina.ch. Zürich 2 K U LT U R Nr. 43 22. Oktober 2015 Die Gospel Singers Wollishofen treten zusammen mit dem Gesangstrio Pechrima mit Mark B. Lay, Christer Løvold und Petter Udland Johansen (v.l.) auf. 7 Fotos: zvg. «Nie wirst du deinen Weg alleine gehen» Unter dem Motto «You’ll never walk alone» bringen die Gospel Singers Wollishofen und das Gesangstrio Pechrima sowohl klassische als auch White Gospels in die Alte Kirche Wollishofen. Axel Zander Ihre zwei Konzerte gestalten die Gospel Singers Wollishofen unter dem Titel eines der 16 Songs ihres Repertoires: «You’ll never walk alone» – «Nie wirst du deinen Weg alleine gehen; wenn auch ein Sturm über deinen Weg hinwegfegt, halte deinen Kopf aufrecht und fürchte keine Dun- kelheit; am Ende des Unwetters erwartet dich ein goldener Himmel.». Das aktuelle Konzertprogramm enthält verschiedene Stilrichtungen des Gospels, neben klassischen Spirituals auch Beispiele des White Gospels (C&W, Bluegrass) und der australischen Hill-Song-Bewegung. Die meisten Arrangements stammen von Chorleiter Christer Løvold und von Petter Udland Johansen, einem Mitglied der Konzertband. sches Angebot erweitert: mit besonderen Abendgottesdiensten mit Beteiligung einiger dieser Musiker und unter der Leitung des Kilchberger Organisten Christer Løvold. In den diesjährigen Konzerten sind sie nun zusammen mit den Gospel Singers zu erleben, als grossartige Instrumentalisten und als Gesangssolisten. Auch für diese musikalische Zusammenarbeit gilt also: «You’ll never walk alone.» Motto macht Sinn Pechrima als Special Guests Der Wollishofer Gospelchor wird wiederum von international namhaften Musikern begleitet. In den vergangenen zwei Jahren hat die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Wollishofen ihr kirchenmusikali- In besonderer Weise, nämlich als Special Guests im Konzert, werden sich die Solisten von Pechrima vorstellen. Dieses Vokal-Trio wuchs aus einer langjährigen Freundschaft von Mark B. Lay, Petter Udland Johan- Internationale Unterstützung Auch die Bühnenauftritte und CDAufnahmen von Pechrima werden jeweils von grossartigen Instrumentalisten internationaler Jazz-Formationen unterstützt. Die Wollishofer Gospel Singers freuen sich, von ihnen auch in ihren Konzerten begleitet zu werden. Adam Taubitz, Costi Topalidis und Felix Klaus werden in diesem Jahr von Lluis Ribalta ergänzt, einem katalanischen JazzSchlagzeuger aus Barcelona. Sonntag, 25. Oktober, 17 Uhr, Freitag, 6. November, 20 Uhr, Alte Kirche Wollishofen. Vorverkauf: Drogerie Jud am Morgental. Unter dem Titel «Bezaubernde Klassik» tritt das Trio Aurora im Rahmen der Leimbacher Konzerte auf. Foto: zvg. Musik über die Zäune hinweg Die musikalischen Grenzgänger Hans Hassler (Akkordeon) und Christine Lauterburg (Stimme, Violine und Örgeli) sind bekannt dafür, dass sie die Schweizer Volksmusik gerne auf neue und ungewohnte Weise interpretieren. Immer wieder lassen sie sich auf Experimente und auf überraschende Kombinationen unterschiedlichster tarre, Klavier) könnte man die drei am ehesten in das Genre der Singer/Songwriter platzieren. Trio Aurora: Klassik vom Feinsten Begeistert und begeisternd: Die Musikerin Christine Lauterburg. Das dritte Konzert im Zyklus «Musik in St. Franziskus» lässt sich keinem der gängigen Musikstile zuordnen. sen und Christer Løvold heraus. Sie haben zusammen in verschiedenen Musical- und Gospel-Produktionen in der Schweiz mitgewirkt. Irgendwann entstand der Wunsch, etwas Besonderes zu machen; ihre drei unterschiedlichen Stimmen haben sich zu einem harmonischen Zusammenklang gefunden und musikalisch wunderbar ergänzt. Die drei Sänger und Musiker sind als Solisten weltweit gefragt und verwenden in ihren Liedern gekonnt ihre Erfahrungen aus Pop, Rock, Gospel, Jazz, Klassik und Folk. Der daraus resultierende Stil ist schwer zu beschreiben. Mit den ausgefeilten, sehr persönlichen Vokalarrangements und der selbst gespielten Begleitung (Mandoline, Gi- Musikstile ein. Gemeinsam mit der in Wien lebenden iranischen Jazzsängerin Golnar Shahyar erkunden sie an diesem Abend im St. Franziskus nicht nur das Terrain der aktuellen Volksmusik in der Schweiz oder im Iran auf ihre ganz eigene Art und Weise; sie strecken ihre Fühler querbeet über musikalische Zäune in alle Richtungen aus und servieren uns ihren «Kultursaft – frisch gepresst». (e.) Sonntag, 25. Oktober, 19.30 Uhr, kath. Kirche St. Franziskus, Wollishofen (Haltestelle Morgental). Eintritt frei, Kollekte, Information: www.musikinstfranziskus.ch. Das Trio Aurora mit Anna Tchinaeva (Violine), Anna Tyka Nyffenegger (Violoncello) und Suguru Ito (Flügel) möchte sich in die Herzen des Publikums spielen und echte Hörerlebnisse vermitteln – ganz nach Picassos Devise «Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele». Sein Programm zeichnet sich durch gefühlvolle Werke aus: Trios von Debussy, Juon, Arensky und Rachmaninov. Das Konzert atmet die musikalischen Beziehungen der Komponisten und lässt – ausgenommen Debussy – Einblicke in die Tiefen der sprichwörtlichen russischen Seele zu. Mit Paul Juon steht auch ein Schweizer Komponist, der 1872 in Moskau geboren wurde und 1940 in Vevey gestorben ist, auf dem Programm. Seine Vorfahren stammen aus dem Bündnerland. Zudem gelangt mit dem Klaviertrio G-Dur ein Jugendwerk von Claude Debussy (geschrieben mit 18 Jahren) zur Aufführung. Debussy ist zugleich auch der einzige Nichtrusse im Programm. Gerade in diesen klassischen, romantischen Epochen spielten Widmungen von Stücken eine grosse Rolle. So widmete Arensky sein Klaviertrio Nr. 1 g-Moll dem weltberühmten Cellisten Karl Davidoff in memoriam, ebenso ehrte Rachmaninov mit seinem Werk «Trio Elegia- Das Trio Aurora mit (v.l.) Anna Tyka Nyffenegger (Geige), Suguru Ito (Flügel) und Anna Tchinaeva (Cello). F.: zvg. que», Nr. 1 g-Moll, den Komponisten Peter Tschaikowsky. Die drei in Zürich lebenden Musiktalente des Trios Aurora stammen aus drei Nationen: Polen, Russland und Japan. Zum Trio zusammengefunden haben sie sich 2011 über das Zürcher Kammerorchester. Dabei haben sie sich zum Ziel gesetzt, ihrem Publikum die Schönheit der Kompositionen aus der Klassik bis zur Romantik zu vermitteln – dies mit frischem, zupackendem Klang und einer grossen Liebe zu musikalischen Details. (pd./mai.) Sonntag, 25. Oktober, 17 Uhr, ref. Kirche Leimbach, Wegackerstrasse 42 (Bus 70 oder S4, Haltestelle Bahnhof Leimbach). Eintritt frei, Kollekte. Künstlerapéro. 8 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 AKTUELL Fast alles ist bereit für den Fahrplanwechsel Die Kohlendreieck- und die Letzigrabenbrücke gehen am 13. Dezember in Betrieb. Damit alles reibungslos funktioniert, führt die SBB Testfahrten zwischen HB und Altstetten durch. Das Budget der Durchmesserlinie wurde mit 37 Millionen Franken Mehrkosten leicht überschritten. Pia Meier «Die Durchmesserlinie ist fast fertig gebaut», freute sich Gesamtprojektleiter Roland Kobel anlässlich einer Medienkonferenz. Zurzeit seien mehr als 95 Prozent der Arbeiten umgesetzt, sodass alles bei der Inbetriebnahme am 13. Dezember bereit sei. Auch das Budget konnte grundsätzlich eingehalten werden. «Es sind Mehrkosten von 1,8 Prozent, also 37 Millionen Franken, entstanden», so Brunnenhof wurde in der Zwischenzeit der Stadt zurückgegeben. Dort wurde die Zwischennutzung Brache Guggach eingerichtet. Noch in Bau ist der Aufgang Europaallee. Ein grosser Bauplatz ist nach wie vor der Bahnhof Oerlikon. Dort werden aber am 13. Dezember alle Gleise in Betrieb genommen. Kobel. Diese seien auf Projektänderungen wie zusätzliche Fluchtstollen und Personenunterführung Mitte in Oerlikon sowie auf die nachträgliche Verstärkung der Letzigrabenbrücke zurückzuführen. Kreuzungsfreier Betrieb Die SBB führen bis zur Inbetriebnahme der Durchmesserlinie 150 Testfahrten durch. Getestet wird unter anderem RCS-Hot, ein neues Steuerungsprogramm, das das optimale Einfädeln der Züge von der Letzigrabenbrücke in den Bahnhof Altstetten ermöglicht. Das Programm berechnet für jeden einzelnen Zug das beste Fahrprofil und signalisiert dieses über die Signale oder einen Bildschirm im Führerstand den Lokführern. Ebenfalls berechnet das Programm die optimale Reihenfolge der Züge und setzt diese automatisch in der Leittechnik um. Damit können die SBB die Trassenkapazitäten möglichst gut ausnützen. «Dies erhöht die Fahrplanstabilität und reduziert Verspätungen», so die SBB. Weiter wird In der Zwischenzeit ist die Letzigrabenbrücke befahrbar. die neue Funktion der SMS-Abfahrerlaubnis getestet. Auch die Abläufe der Logistik im Bahnhof Löwenstrasse sind Thema dieser Testfahrten, wie Pascal Rechtsteiner, Leiter Inbetriebnahme Durchmesserlinie, erläuterte. Die Testfahrten dauern noch bis zum 11. Dezember. Danach können auch die Fernverkehrszüge die Durchmesserlinie befahren. Die beiden Brücken Letzigraben und Kohlendreieck erlauben den Zügen, von der Ausfahrt des Bahnhofs Löwenstrasse auf der Südseite des Gleisfelds kreuzungsfrei zu den Schnellzugsgleisen in Altstetten auf ANZEIGEN Motivation der Teilnehmer und akademischer Anspruch. Umfassende Modernisierung Für die Volkshochschule ist der Umzug an die Bärengasse Teil einer umfassenden Modernisierung. Dazu gehören aktuelle Themen, Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Institutionen, Ausrichtung am Ideal klassisch-humanistischer Prägung, ein modernisierter Auftritt und zeitgemässe Technik. An die Bärengasse ziehen Tagessprachkurse, Kurse in Arbeitstechnik und Alltagspsychologie. Das Haus dient nicht nur als atmosphärisch aussergewöhn- Am 13. Dezember findet der grösste Fahrplanwechsel seit der «Bahn 2000» im Jahr 2004 statt. Eine Herausforderung für die SBB. Der neue Fahrplan wird nächste Woche online aufgeschaltet. Beim Bahnhof Löwenstrasse werden 24 Züge pro Stunde (bisher waren es 12) verkehren und täglich ungefähr 100 000 Reisende ein- und aussteigen. Das sind dreimal mehr Reisende als heute. Die offizielle Einweihung der Durchmesserlinie zweite Etappe findet am 26. Oktober statt. Anwesend sein werden unter anderen Andreas Meyer, CEO der SBB, und Regierungsrätin Carmen Walker-Späh. Publireportage Dank gezieltem Lüften Schimmelbildung vermeiden Seit diesem Monat residiert die Volkshochschule Zürich an der Bärengasse 20/22. Das Haus Bärengasse vereint Kultur, Bildung und Begegnungsort. Am 24. Oktober findet das Eröffnungsfest statt. Mitten im Bankenviertel: Neues Domizil der Volkshochschule. der Nordseite der Gleise zu gelangen. Die 37 Promille Steigung sind kein Problem, allerdings sollten die Züge in der Steigung nicht anhalten. Aber es wurde nicht nur auf die Bahninfrastruktur geachtet, wie Kobel betonte, sondern auch auf Nisthilfen für Wildbienen sowie Steinkörbe für Eidechsen und Gelbbauchunken. Zudem ist die Fahrt über die Brücken bei gutem Wetter ein Erlebnis. Die Berge bis zum Glärnisch können bei dieser Panoramafahrt gesehen werden. Kobel wies zudem auf andere ehemalige und bestehende Baustellen hin. Der ehemalige Installationsplatz Fahrplanwechsel AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND Volkshochschule feiert neues Domizil Gegründet wurde die Volkshochschule Zürich 1920. Es war eine Epoche der sozialen Spannungen, die in der Schweiz im Landesstreik von 1918 mündete. «Bildung für die Arbeiterklasse» lautete die Lösung. Die Volkshochschule Zürich vermittelte akademisches Wissen an die breite Bevölkerung. Wissen galt und gilt heute noch als Fundament des sozialen Aufstiegs. Nach dem Krieg erweiterte sich das Netz im Kanton Zürich auf 39 Niederlassungen. Die Spitzenzeit erlebte die Volkshochschule in den 90er-Jahren, als Tausende den Umgang mit dem Computer lernen mussten. Heute verzeichnet die Volkshochschule 15 000 Teilnehmer pro Jahr mit 130 000 Teilnehmerstunden. Es kreuzen sich Lebenserfahrung, hohe Archivfoto: pm. Foto: zvg. licher Unterrichtsort, sondern auch als Begegnungszentrum. Dazu verfügt es über eine Cafeteria. Das Haus Bärengasse wird von der Volkshochschule und von Jull (Junges Literaturlabor Zürich) genutzt. Jull belegt Parterre und 1. Etage, die Volkshochschule die 2., 3. und 4. Etage mit zwei kleinen sowie vier grossen Schulräumen. (pm.) Eröffnungsfest am Samstag, 24. Oktober, 10 bis 18.30 Uhr. Gratis 26 Kurzvorlesungen von Latein über Islam bis Volksmusik, Festwirtschaft, Musik, Bärendreck und Mandelbären. Das Jull trägt mit einer Lesung von Schülern der Kantonsschule Enge zum Fest bei. www.vhszh.ch. Bei tiefen Temperaturen bleiben Bewohnerinnen und Bewohner von Häusern und Wohnungen gerne drin. Das kann zu einem höheren Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft führen. In städtischen Gebieten mit vielen Erwerbstätigen wird häufig nur morgens und abends gelüftet, nicht aber tagsüber. Um in der Nacht dann in «frischer Luft» schlafen zu können, werden die Fenster die ganze Nacht offengelassen. Dies führt in Nächten mit tiefen Temperaturen zu einem Auskühlen der Mauern. Dadurch kann sich an exponierten Stellen Kondenswasser bilden, das dann zu einem willkommenen Nährboden für Schimmel wird. Am besten wird eine Wohnung täglich zwei- bis viermal während gut fünf Minuten durch vollständiges Öffnen der Fenster gelüftet. Idealerweise sind die Fenster je auf einer Seite der Wohnung, damit ein erwünschter Durchzug entsteht. Durch das Querlüften wird die feuchte und «verbrauchte» Luft rasch erneuert, ohne dass sich die Wohnung zu sehr abkühlt und mit viel Energie wieder Hans Barandun. Foto: zvg. aufgewärmt werden muss. Unbedingt zu vermeiden ist ein Dauerlüften durch offene Kippfenster: Damit wird nur die Umgebung geheizt, nicht aber die Wohnräume. Hans Barandun, Leiter Verwaltung/Bewirtschaftung, Hauseigentümerverband Zürich Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr. 28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00. Zürich 2 AKTUELL Foto: Jeannette Gerber Aufatmen nach 15 Monaten Jeannette Gerber Sie ist fast beängstigend, diese ungewohnte Stille am Morgen. Man wird nicht mehr vom höllischen Lärm der Presslufthämmer, vom schrillen Sägen oder von dröhnenden Baumaschinen geweckt. Als direktbetroffene Anwohnerin freue ich mich zusammen mit vielen anderen Bewohnern im Quartier, dass die Sanierung vor unseren Häusern nun endlich, nach 15-monatiger Dauer, ein Ende gefunden hat. Die Haltestelle Post Wollishofen ist behindertengerecht und für die geplante Verlängerung mehrerer Buslinien zum Bahnhof Wollishofen gerüstet. Auf beiden Traminseln sind normierte Wartehäuschen errichtet, die allerdings durch die beschränkten Platzverhältnisse ziemlich schmal ausgefallen sind und bei schlechtem Wetter kaum den gewünschten Schutz bieten. Die Tramgleise und die Werkleitungen sind erneuert, der Verkehr rollt wie eh und je, vielleicht etwas ge- dämpfter durch den neuen Belag? Die Kaphaltestellen sind ausgeblieben, der Autoverkehr ist somit nicht, wie befürchtet, beeinträchtigt. Weg sind inzwischen auch der Bauschutt, die Container, die Absperrungen, die Umleitungen. Endlich können nun auch die Betreiberinnen und Betreiber der umliegenden Geschäfte und Restaurants nach ihren starken Umsatzeinbussen wieder aufatmen. Nun haben wir eine intakte Infrastruktur vor der Tür. Die Sanierung verdanken wir der Stadt Zürich respektive dem Tiefbauamt, den Steuerzahlern und – ganz wichtig – dem unermüdlichen Einsatz der Strassenarbeiter. Bei dieser Gelegenheit möchte ich betonen, dass mir ihre Arbeit in diesem langen, sehr heissen Sommer als fast übermenschliche Leistung erscheint: Bei Temperaturen gegen 40 Grad mussten sie die Herausforderung stemmen, Asphalt zu giessen, der im Flüssigzustand bis 120 Grad Celsius erreicht. Vom Tankwart zum Allrounder Publireportage Man kennt ihn einfach in Wollishofen: Filippo Crameri mit Schnauz und Pferdeschwanz gehört seit 45 Jahren zum Quartierbild. Leider bald nicht mehr als Tankwart. Nach seiner Pensionierung hatte Filippo Crameri Anfang März 2014 die Avia-Tankstelle Lettenholz-/Albisstrasse gepachtet («Zürich 2» berichtete). Das Spezielle an dieser Tankstelle war, dass sie bedient wurde, und dies freundlich und kompetent – was heute einen Seltenheitswert darstellt. Leider gehört dieser Service, der von vielen Firmen und speziell von der älteren Generation sehr geschätzt wurde, bald der Vergangenheit an. Der befristete Pachtvertrag zwischen Filippo Crameri und der Osterwalder AG wurde nämlich nicht verlängert. Dies aus verschiedenen Gründen: Die Liegenschaft wurde per Ende Oktober verkauft, und die Tanksäulen müssen laut Gesetz aus ökologischen Gründen bis Ende Jahr erneuert werden. Die Tankstelle ist jetzt vollautomatisch angepasst, somit ist die Bedienung überflüssig. Alle schätzen Baffo Die neue Entwicklung bedeutet für manche Kunden einen grossen Verlust. Oft wird Filippo Crameri auf der Strasse von seiner Kundschaft, die er sich in der kurzen Zeit aufgebaut hat, angesprochen, wie traurig es sei, nicht mehr von ihm bedient zu werden, und wie sehr man ihn in Zukunft vermissen werde. Sie hätten ihn richtig ins Herz geschlossen mit seiner fröhlichen und hilfsbereiten 22. Oktober 2015 9 Moschten wie in alten Zeiten EN PASSANT Alles neu: Tramhaltestelle Post Wollishofen. Nr. 43 Filippo «Baffo» Crameri. Im alten Gemeinschaftszentrum Leimbach, am herbstlich gefärbten Waldrand, steht alles bereit: 1 alte Mostpresse, 4 Harassen Äpfel, 160 Pouletwürstli, 5 Kilo Teig, 4 Spiel- und Actionposten, 2 Dutzend fröhliche Helfer. Dann treffen sie ein: Quartierbewohner, Familien mit Kindern sowie Jugendliche. Und los gehts: Handwerk wie in alter Zeit – und die Kinder packen gleich kräftig mit an. Teig auswallen, Würstli einrollen, in den Steinbackofen schieben und warten aufs essbare Resultat. Nebenan kurbeln sie an der Mostpresse: Äpfel zerkleinern, dann mit hydraulischer Hilfe pressen, was das Zeug hält. Herrlich, der frische Most plätschert in den Trichter. Und wie er schmeckt, der erste Schluck! Ein besonderer Schmaus sind die inzwischen knusprig gebackenen Würstli im Teig. Alle 160 gehen schneller weg als «frischi Weggli». Auch für Unterhaltung zwischendurch ist gesorgt: Die lustigen Wurfspiele bei der Pfadigruppe Royal Ranger werden höchstens übertroffen vom Spass an der Mohrenkopfschleuder. Das Moschtfäscht war ein voller Erfolg. Dies freut Cäcilia Saravia, die Initiantin, und die organisierende Kleingruppe Leimbach vom Christlichen Zentrum Buchegg. (e). Äpfel zerkleinern und dann kräftig kurbeln, bis der Most fliesst ... Grosse und kleine Helfer (v.l.): Yvonne, Fritz und Brigitte am Stand, Ricardo, Luis und Rafael beim Zubereiten der Würstli im Teig. Fotos: zvg. Leimbacher Schwimmratten müssen ausweichen Das Hallenbad Leimbach wird umfassend saniert und bleibt deshalb vom 14. Februar bis im März 2017 geschlossen. Wie im April vom Stadtrat beschlossen, wird das Hallenbad Leimbach einer umfassenden Instandsetzung und einem Umbau unterzogen. Der Stadtrat hatte hierfür 13,86 Millionen Franken bewilligt. Damit soll die 30jährige Anlage für weitere 20 bis 25 Jahre fit gemacht werden. Neben den Schwimmerinnen und Schwimmern profitieren insbesondere Kinder und Saunafans von der Sanierung. Das Familienangebot wird ausgebaut: Der Planschbereich wird rundum neu gestaltet und mit Wasserattraktionen ergänzt. In den Sommermonaten können die Kinder durch eine Schiebetüre auf die Dachterrasse gelangen. Der dort bestehende Spiel- Hallenbad Leimbach: Nach 30 Jahren sanierungsbedürftig. platz erhält einen zusätzlichen Wasserspielplatz sowie Liege- und Sitzflächen. Auch ein Ausbau der Sauna ist vorgesehen: Der bestehende Saunabereich mit Dampfbad wird flächenmässig verdoppelt und mit einer Niedertemperatursauna ergänzt. Die ganze Anlage, inklusive Dachterrasse und Planschbereich, wird zudem behindertengerecht und besser beleuchtet sein. Während der Bauzeit wird der Schulschwimmunterricht ins Hallenbad City verlegt. Für die Gäste des Foto: zvg. Hallenbads Leimbach gibt es neben den weiteren städtischen Hallenbädern Altstetten, Bläsi, Bungertwies, Käferberg und Oerlikon auch die Möglichkeit, zu bestimmten Zeiten die nahe gelegene Schulschwimmanlage Tannenrauch zu benutzen. Dieses Hallenbad an der Tannenrauchstrasse 67 in Wollishofen steht der Öffentlichkeit montags und dienstags von 18 bis 19.30, mittwochs von 14 bis 15.30, donnerstags von 18 bis 19 und freitags von 17.30 bis 18.30 Uhr zur Verfügung. (pd./mai.) FCW: Neun Tore bei strömendem Regen Foto: jg. Art. Deshalb möchte sich Filippo Crameri bei seinen treuen Kundinnen und Kunden bedanken: Er habe eine schöne Zeit mit vielen lieben Menschen in «seiner» Tankstelle gehabt, wenn auch diese Zeit kurz bemessen gewesen sei. Filippo Crameris Markenzeichen ist der Schnauz, weshalb ihn seine Freunde immer schon Baffo nannten. Mit Baffo im Logo bietet er bereits seit einiger Zeit nebenbei Dienstleistungen an, und dieses Angebot will er nun weiter ausbauen. Er räumt oder entrümpelt Wohnungen, Keller und Estriche, entsorgt, was entsorgt werden muss. Er übernimmt Transporte aller Art, und für sein Hobby, den Flohmarkt, kauft er geeignete Objekte an. Er hilft gerne älteren und natürlich auch jüngeren Menschen im und ums Haus, erledigt Einkäufe, löst kleinere elektrische oder andere Probleme im Haushalt. Immer unter dem Motto «Lüted Sie a, Baffo isch da». (jg.) «Lüted Sie a, Baffo isch da»: Telefon 079 667 79 82. Preise auf Anfrage. Drei Tore in einem Spiel geschossen und trotzdem wieder eine Niederlage: Der FC Wollishofen bleibt nach dem 3:6 (1:3) gegen den FC Schlieren im Abstiegsbereich. Aber die Saison ist noch lange. Bruno Lendenmann Giuseppe Grimaldi überraschte alle, die Spieler wie die schätzungsweise hundert Zuschauer, als er schon nach weniger als zwei Minuten das Sonnau-Team in Führung brachte. Die Freude war von kurzer Dauer. Schon in der 7. Minute gelang Anthony Gullo der Ausgleich. Das ging einfach zu schnell; das Wollishofer Kollektiv schien noch nicht hellwach. Noch vor Ablauf der ersten Viertelstunde (13.) gingen die – begründet durch die Tabellenlage – favorisierten Gäste in Führung. Mit seinem Erfolg krönte sich Gullo zum doppelten Torschützen. Für die mutig, aber unpräzis an- greifenden Gastgeber kam es noch schlimmer: Suhel Muhi traf in der 23. Minute zum 1:3. Der FCW war von der Rolle. In den folgenden drei Minuten glänzte Goalie Thierry Huber zweimal mit tollen Paraden. Zuerst lenkte er den Ball an die Torlatte, später konnte nach seiner Abwehr ein Verteidiger den Ball gerade noch knapp vor der Linie wegschlagen. Wollishofen kam auch zu vielversprechenden Abschlussversuchen. Ernsthaft geprüft wurde allerdings der routinierte Schlieremer Goalie Würsten nie. Auch nicht bei Freistössen, sonst eher eine Stärke der Wollishofer. Nach 57 Minuten hiess es 1:4 für die Limmattaler; erfolgreich war Emanuele Preite mit dem ersten Teil seines Doppelpacks, das dann nach 70 Minuten mit dem 1:5 geschnürt war. Wingeier traf in der 73. Minute zum 2:5. Eine turbulente Schlussphase hatte begonnen – in einem gut geleiteten Match mit bemerkenswert fair agierenden Spielern beider Teams. Das 3:5 in der 78. Minute, eine Abwehr hinter der Torlinie, wurde als Ei- gentor gewertet. Vielleicht war aber auch Sodano der Schütze. Er, der zwei- bis dreimal im gegnerischen Strafraum am auffälligsten war. Bemerkenswert, und auch von neutralen Zuschauern gewürdigt, waren die bis zum Schluss andauernden Bemühungen und der spürbare Wille und Glaube, das Skore noch auszugleichen. Den Schlusspunkt zum 3:6 setzte Giuliano Gargiulo in der Nachspielzeit. Darauf war im Festzelt auf der Sonnau das Motto «Ein bisschen Spass muss sein» angesagt – bei Weisswurst und Brezn. Am nächsten Sonntagmorgen trifft der FC Wollishofen im Fronwald auf den FC Zürich-Affoltern. Von dort ist man schon mehrmals mit dem Punktemaximum im Gepäck heimgereist. Warum nicht auch diesmal, wenn auch noch immer als Tabellenletzter? FCW-Startformation: Huber; Nolfi, Grimaldi, Hess, M. Iseli, Simao, Sodano, Baumberger, Loosli, M. Ibrahimi, Butler (Auswechselspieler: Wingeier, Lüönd, Wermelinger). 10 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 SPORT Kinder treiben Sport im Winter Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Klasse können sich an sechs Sonntagen im Winterhalbjahr in den Sporthallen Buchwiesen und Hardau vergnügen. Die Spiel- und Sportaktivitäten finden monatlich statt. An der Billard-Schüeli können alle 2.- bis 8.-Klässler aus der Stadt Zürich teilnehmen. Archivfoto: ho. Wo sich Schüler wie Billard-Profis fühlen Am 4., 7., 11. und 14. November können Schüler der 2. bis 8. Klasse gratis an der Billard-Schüeli teilnehmen und sich für den Final qualifizieren. Thomas Hoffmann Allen Schülerinnen und Schülern, die es in den Final schaffen, winken tolle Preise, letztes Jahr beispielsweise ein ferngesteuertes Auto oder BillardQueues, zudem erhalten alle eine ANZEIGEN Medaille. Insgesamt liegen Preise für 2000 bis 2500 Franken auf dem Gabentisch. «Je mehr Vorrunden man besucht, desto grösser ist die Chance, in den Final zu kommen», verrät André Keiser, «da die Punkte aus allen Vorrunden zusammengezählt werden.» Diese Vorrunden finden am Mittwoch, 4. und 11., sowie Samstag, 7. und 14. November, ab 14 Uhr statt: in Albisrieden in der Billardsporthalle Restaurant Ey, in Oerlikon im Billard Golden 8. Anmelden kann man sich telefonisch oder per Mail (für Albisrieden unter 079 472 92 65, [email protected], für Oerlikon unter 079 688 05 27, [email protected]). Die Teilnahme ist gratis. «Es ist auch möglich, am Turniertag vorbeizukommen», sagt Keiser, meist habe es noch freie Plätze. Er präsidiert den Billard Club Altstetten Albisrieden, der diesen Anlass für Schüler der Stadt Zürich seit 1991 durchführt. «Mehrheitlich nehmen an der Billard-Schüeli Jungs teil», weiss Keiser, «aber meistens gewinnen Mädchen; sie überlegen mehr und können sich besser konzentrieren.» Jene, die es in den Final schaffen, treten am 21. November im «Ey» für den Turniersieg an. Am nächsten Sonntag startet «Spiel + Sport» in die neue Saison. Einmal im Monat verwandeln sich die Sporthallen Hardau und Buchwiesen in zwei grosse Spiel- und Sportparadiese. Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Klasse dürfen, betreut von Sportleiterinnen und Sportleitern, spielen und sich bewegen. Mattenschaukeln, Minitramps, Balancierbalken und weitere Spielgeräte stehen zur Verfügung. Daneben werden Teamwettkämpfe in diversen Sportarten organisiert. Die Teilnahme ist gratis und erfolgt ohne Anmeldung. ressantes und abwechslungsreiches Programm. In den kalten Wintermonaten ist das Spielen draussen nicht immer einladend. Deshalb unterstützt das Sportamt zusätzlich zu «Spiel + Sport» die «Open Sundays» von idée sport. Mit diesen Angeboten steht den Kids in jedem Schulkreis mindestens einmal wöchentlich eine offene Sporthalle zur Verfügung. Das Sportamt der Stadt Zürich kommt so dem Bedürfnis der Kinder nach Bewegung entgegen. Ein weiteres Angebot stellt die ETH Zürich in der Sporthalle auf dem Campus Hönggerberg bereit. Die «Active Sundays» finden wie «Spiel + Sport» einmal im Monat statt. (zk.) Termine in den Sporthallen Buchwiesen und Hardau in der Saison 2015/2016: jeweils Sonntag, 25. Oktober, 29. November, 13. Dezember, 31. Januar, 6. März und 3. April. Mehr Bewegung im Winter Die Sporthalle Hardau ist für Spiel und Sport bereits morgens geöffnet. Von 10 bis 13 Uhr dürfen sich die Kids nach Lust und Laune austoben. Das Sportamt setzt Juniorcoachs ein, die unter fachkundiger Aufsicht eines Sportleiterteams den Spielbetrieb leiten. Dadurch wird Jugendlichen ermöglicht, Verantwortung zu übernehmen und den Umgang mit Gruppen von Kindern zu lernen. «Spiel + Sport Buchwiesen» findet von 13 bis 16 Uhr statt. Die Kinder erwartet unter der Leitung des TV Seebach und von Sportleitenden des Sportamts der Stadt Zürich ein inte- Viele Turn- und Spielgeräte stehen zur Verfügung. Foto: zvg. Zürich 2 AKTUELL Nr. 43 22. Oktober 2015 11 Wollishofer Schätze aus vergangenen Zeiten Wollishofen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Mit zahlreichen Schätzen aus der Vergangenheit lässt das Ortsmuseum diese wieder aufleben. Manuel Sackmann Wollishofen hat viel erlebt. Bevor der Alemanne Wolo zwischen Sihl und Zürichsee den Ort Woloshoven gründete, siedelten bereits Pfahlbauer und Römer in der Gegend. Auch danach hat sich viel ereignet: Die ungewollte Eingemeindung in die Stadt Zürich 1893, die Elektrifizierung der Sihltalbahn in den 1920er-Jahren oder der Bau der Siedlung Neubühl im folgenden Jahrzehnt sind nur einige der vielen bedeutenden Geschehnisse. Diese bewegte Geschichte lässt das Ortsmuseum Wollishofen in seiner Ausstellung wieder aufleben. Zahlreiche alte Fotografien ermöglichen wortwörtlich einen Blick in die Vergangenheit. Dazu gesellen sich viele weitere Schätze aus unterschiedlichen Epochen. Grosse Tafeln an den Wänden versorgen die Besucher mit wissenswerten Informationen und Hintergründen. Zu den Ausstellungsstücken gehört beispielsweise auch eine alte Madas-Rechenmaschine aus der Fabrik von Hans W. Egli. «Das ist eines meiner Lieblingsstücke in der Sammlung. Ein Meisterwerk der Mechanik», betont Museumsleiter Walter Hollinger. Sie wurde zwischen 1931 und 1947 in Wollishofen an der Seestrasse 356 produziert und konnte Die Siedlung Neubühl kurz vor Abschluss der Bauarbeiten (1932). Ein Blick in die Rechenmaschinenfabrik von Hans W. Egli (1947). Dokumente, Fotografien und Antiquitäten: Ein kostbares Stück Wollishofer Geschichte im Ortsmuseum. nicht nur die vier Grundoperationen durchführen, sondern war dank ihres zweiten Walzwerks auch in der Lage, Werte zu speichern. Dadurch stellten auch Dreisatzrechnungen kein Problem mehr dar. . Das Ortsmuseum verfügt über verschiedene weitere Highlights. Zu bewundern sind unter anderem das Protokoll einer konstituierenden Vorstandssitzung von 1900 oder ein Konfirmandenschein von 1832. Ebenfalls ausgestellt ist eine Urkunde von 1777, in der die Gebrüder Johannes und Heinrich Horner, in deren Haus sich heute das Ortsmuseum befindet, ihr väterliches Erbe untereinander aufteilen. Alte Fotografien sind ein Fenster in die Vergangenheit. Sie zeigen, wie die Welt vor vielen Jahren aussah. So auch im Ortsmuseum, das über eine grosse Sammlung verfügt. Zu sehen ist beispielsweise das einstige Dorf- zentrum, die damalige Vorzeigesiedlung Neubühl kurz vor Eröffnung oder auch die Rechenmaschinenfabrik von Hans W. Egli. Das Museum steht für ein kostbares Stück Wollishofer Ortsgeschichte. Auf vielfältige Weise wird dabei die Spannung zwischen Vergangenheit und Gegenwart aufgezeigt. Die Kreuzung Albis-, Kilchberg- und Tannenrauchstrasse auf einer im Ortsmuseum ausgestellten Fotografie von 1925. Eine Madas-Rechenmaschine aus der Fabrik von Hans W. Egli. Schon vor Tausenden von Jahren siedelten Menschen im heutigen Wollishofen. Das Ortsmuseum zeigt historische Fundstücke. Fotos: msa. ANZEIGEN Urkunden und Fotografien Ortsmuseum Wollishofen, Widmerstr. 8. Öffnungszeiten: Sonntag 14 bis 16 Uhr, an Feiertagen und während der Schulferien geschlossen. Eine Urkunde aus alten Zeiten. IMMOBILIEN RUND UM DEN WAFFENPLATZ Stadt Zürich AU TO M O B I L Nr. 43 22. Oktober 2015 13 Opels neuer Star greift nach den Sternen Der Astra (Stern) steht im ewigen Zweikampf in der Kompaktklasse stets etwas im Schatten des VW Golf. Die neue, fünfte Generation bläst erneut zum Angriff auf den unbestrittenen Klassenprimus. nem schnell und sauber reagierenden Touchscreen, dazu eine ansprechende Grafik und eine verständliche Menüstruktur – das ist zeitgemäss und lässt sich ohne unnötige Ablenkung bedienen. Freilich lassen sich Smartphones integrieren; AndroidBesitzer müssen sich allerdings noch bis 2016 gedulden. Auch sonst ist der neue Astra bemerkenswert ausgestattet, etwa mit belüfteten Massagesitzen vorne, Sitzheizung auf allen Plätzen und allerlei Assistenzsystemen. Leider wurde auf ein Head-up-Display verzichtet, was wir nicht nachvollziehen können. Es sei, so sagte uns ein verantwortlicher Entwickler, ein bewusster Entscheid gewesen; wieso der aber so ausfiel, konnte oder wollte man uns nicht beantworten. Dafür bringen die Rüsselsheimer im Astra als Novum in der Kompaktklasse das LED-MatrixLicht, genannt IntelliLux, das die Fahrbahn geradezu taghell ausleuchtet und andere Verkehrsteilnehmer aus dem Lichtkegel ausblendet. Auf einer nächtlichen Fahrt konnten wir uns von der tadellosen Funktionsweise überzeugen – diese Option sollte sich jeder Astra-Kunde gönnen. Dave Schneider Opel zelebriert das für Europa neue Angebot OnStar mit solcher Nachdrücklichkeit, dass wir einfach darauf eingehen müssen: Es umfasst den beschriebenen Conciergedienst, sinnvoller noch ein Notrufsystem, eine Diebstahlsortung, einen 4G-WLANHotspot, Fernzugriff auf Funktionen und Informationen des Autos – und das mulmige Gefühl, dass immer jemand weiss, wo man gerade ist. Doch daran wird man sich in Zukunft wohl gewöhnen müssen, auch im Automobilbereich. Auf neuer Plattform gebaut Wichtiger als der Connectivity-Dienst OnStar ist aus unserer Sicht hingegen das Fahrzeug, das diesen Dienst als Erstes zu uns bringt: der komplett neue Astra. Opel hat den Volumenbringer im Kompaktsegment von Grund auf neu entwickelt, hat auf einem weissen Blatt Papier begonnen, wie man so schön sagt. Er basiert auf einer völlig neuen Plattform, die deutlich leichter baut als im Vorgänger. Das Fahrzeug ist 5 Zentimeter kürzer und deren 2,5 flacher, die Platzverhältnisse sind aber besser – schlankere Sitze und eine clevere Raumnutzung machen es möglich. Rundherum wurde abgespeckt, etwa dank kleineren Rädern oder durch den grosszügigen Einsatz von hoch- und ultrahochfesten Stählen. Damit wiegt die fünfte Generation – Neue Motoren Reduziertes Gewicht, weniger Luftwiderstand, gesteigerte Effizienz: Opel lanciert den neuen Astra. oder die elfte, wenn auch alle Kadett-Varianten dazugezählt werden – bis 200 Kilogramm weniger als der Vorgänger; 120 Kilogramm sind es in jedem Fall. Das zieht freilich Vorteile in der Fahrdynamik und im Verbrauch nach sich. Auch optisch hat der neue Astra abgespeckt. Chefdesigner Malcom Ward erklärt uns, dass die Gestaltung bewusst so gewählt wurde, dass man dem Kompaktwagen die geschrumpften Dimensionen, das reduzierte Gewicht und die gesteigerte Effizienz ansieht. Zudem wurde die im Vorgänger kritisierte Rundumsicht verbessert, dank schlankeren B- und CSäulen. Die Aerodynamik konnte beachtlich verbessert werden, der Luftwiderstandsbeiwert beträgt nunmehr 0,285 (Vorgänger 0,32). Auch das dient primär dem Zweck der Ver- Fotos: zvg. brauchsminderung. Abgenommen hat auch der Innenraum – und zwar an Knöpfen, Tasten und Reglern. Von allen Seiten prasselte Kritik über das umständliche Bediensystem des Vorgängers auf Opel nieder, und so wurde es natürlich geändert. Auch wir waren keine Fans der Tastenflut und finden das neue Bediensystem nun sehr gut: Einige wichtige Direktwahltasten, der Rest erfolgt intuitiv auf ei- Neues gibt es auch im Bereich der Antriebe – alle Motoren stammen aus neuen Familien, der 1,4-Liter-Benziner, der wahlweise als Sauger mit 100 PS oder dann turbogeladen mit 125 oder 150 PS angeboten wird, ist sogar komplett neu. Daneben gibt es einen 1-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 105 PS sowie einen 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 200 PS. Das Angebot der Selbstzünder umfasst den 1,6-Liter-Vierzylinder«Flüsterdiesel», der wahlweise mit 110 oder 136 PS angeboten wird. Der neue Opel Astra steht ab Ende Oktober bei den Händlern und wird ab 20 900 Franken angeboten. A-Klasse wird noch jünger, sportlicher und frecher So präsentiert sich nach einem dezenten Facelift die Mercedes-Benz-A-Klasse. Mit dem 381 PS starken AMG A 45 4Matic figuriert als Paradepferdchen der momentan stärkste Kompaktwagen im Angebot. grierte Endrohrblenden am Heck sind die auffallendsten Merkmale. Dafür geht es beim Prunkstück, dem AMG A 45 4Matic, unter der Haube so richtig zur Sache. Dabei sieht der AMG recht manierlich und überhaupt nicht wie ein Vollblutsportler aus. Dass bislang der 367 PS leistende Audi RS3 als stärkster Kompaktwagen auftrumpfte, hat den Mercedes-Ingenieuren offenbar keine Ruhe gelassen und ihren Ehrgeiz angestachelt, in dieser Hinsicht «etwas» zu unternehmen. Mit Erfolg. Denn das bisherige Topmodell mit 360 PS hat jetzt eine Leistungsspritze von 21 zusätzlichen PS erhalten. Peter Trösch Die im September 2012 lancierte neue Generation der A-Klasse hat sich für Mercedes-Benz als ein wahrer Glückstreffer erwiesen. Aufgrund des weltweit grossen Erfolgs werden diese Modelle nicht nur im deutschen Rastatt, sondern seit August 2013 zusätzlich beim finnischen Produktionsspezialisten Valmet Automotive gefertigt. Die Zahlen sind beeindruckend: Im Jahr der Markteinführung waren es 226 000 verkaufte Einheiten, im vergangenen Jahr über 463 000. Und für das laufende Jahr zeichnet sich ein Rekordabsatz ab, wie Dirk Streichert, Leiter Entwicklung Compact Cars, vor der internationalen Presse erklärte. Diese Erfolge haben die Stuttgarter beflügelt, Hand anzulegen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass vermehrt eine jüngere Kundschaft angezogen wird. Die europäischen Fahrer der A-Klasse sind heute durchschnittlich 13 Jahre jünger, als sie es bei der Vorgängerbaureihe waren. Für jedes Budget und die verschiedenen Temperamente stehen insgesamt 17 Versio- 381 PS, 471 Nm Flotter Kompaktwagen mit sportlichem Flair wartet auf junge Kundschaft: Mercedes AMG A 45 4Matic. nen der neuen A-Klasse zur Verfügung. Gegenüber den Vorgängermodellen ist der immer wieder monierte Fahrkomfort merklich verbessert worden. Möglich macht dies der Fahrprogrammschalter Dynamic Select. Damit lässt sich mit einem Tastendruck in Sekundenschnelle die Charakteristik der Fahrzeuge verändern – von komfortabel über sportlich bis zu besonders effizient. Die Ingenieure haben somit den Spagat zwischen sportlichem Anspruch und einem Plus an Komfort geschafft, wie Testfahrten mit verschiedenen Versionen gezeigt haben. Bei rund der Hälfte der angebo- Fotos: zvg. tenen Varianten ist dieses System serienmässig eingebaut. Optisch ist nicht viel geschehen, man muss schon seinen Blick schärfen, um zu erkennen, dass es sich hier um die überarbeitete A-Klasse handelt. Ein neuer, stärker gepfeilter Frontstossfänger, der jetzt serienmässige Diamantgrill und inte- Mit nunmehr 381 PS Höchstleistung und 475 Nm maximalem Drehmoment ist das Einstiegsmodell von Mercedes-AMG wieder der leistungsstärkste Serien-Vierzylinder der Welt. Der Zwei-Liter-Turbomotor beschleunigt in gerade mal 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h; der Vorgänger war 0,4 Sekunden «langsamer». Bei Tempo 250 gebietet die Elektronik dem ungestümen Vorwärtsdrang Einhalt. Das sind alles Werksangaben, genauso wie der durchschnittliche Verbrauch von 6,9 Litern pro 100 Kilometer. Die Neuauflage des kleinen Benz bringt alles mit, um an der Verkaufsfront zu punkten. Die Fahrzeuge sind ausgereift, das Preis-LeistungsVerhältnis ist attraktiv. In der Schweiz sind die Modelle ab sofort lieferbar. Zur Wahl stehen zehn Ausführungen mit Benzinmotoren (102 bis 381 PS). 14 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Stimmgewaltig und starke Bühnenpräsenz (v.l.): Inez Martinez, Jutta Habicht, Kira Primke und Sabine Urig (aus «Familie Heinz Becker»). Rasante Revue um Hochzeitsrausch Bei der Premiere von «Höchste Zeit» (bis 25. Oktober) amüsierte sich die ehemalige Vize-Miss-Schweiz, Juristin Mascha Santschi. Die Mutter zweier Mädchen ist glücklich verheiratet mit Red-Bull-Manager Daniel Kallay. Einer der wenigen Männer bei der Premiere war Ernesto Graf von «Karl’s kühner Gassenschau», der sich mit Regula Horner «hingetraute». Im Schlepptau seiner coolen Partnerin Ehemalige Vize-Miss-Schweiz Mascha Santschi (r.), Freundin Eleonora Lottici. Katharina Hoby genoss Pfarrer Andrea Marco Bianca den Abend. Der Scheidungsritualexperte hatte neulich Buchpremiere in der Kirche Küsnacht gefeiert und interessiert sich quasi «von Berufs wegen» für den Dramenstoff, aus dem Hochzeiten und Scheidungen gemacht sind. Die fabelhafte Regisseurin Gerburg Jahnke («Ladys Night») sorgt für Drive der in allen Teilen stimmigen Musical-Revue. Junge Musiker erobern den Tonhallesaal Das 15. Förderkonzert von «Friends Musical Olympus» unter dem Präsidium von Kommerzialrätin Ljuba Manz-Lurje war ein berauschendes Klangerlebnis. Im Tonhallesaal konzertierten junge Musiker, die als Preisträger aus internationalen Wettbewerben hervorgegangen sind. So etwa Pianist Andrew Tyson aus den USA, der bereits den «Concours Geza-Anda 2015» in Zürich gewonnen hat. In seiner zupackenden und sensiblen Wiedergabe von Ravels «Valses nobles et sentimentales» oder etwa dem grandiosen «Grande Valse brillante» von Chopin offenbarte der junge Musiker seine überlegene Technik, gepaart mit kreativer Gestaltungskraft. Aufhorchen liess auch das Fratres Trio mit Hayrapet Arakelyan, Saxofon, Fedor Rudine, Violine, und Rudolfs Vanks, Klavier. Die drei Musiker verblüfften mit einer farbigen Komposition des dem Konzertpublikum weitgehend unbekannten Russell Peterson aus dem Jahr 2014. Die Verbindung von Saxofon, Violine und Klavier bildet beim Fratres Trio eine spannende und explosive Besetzung und sorgte für ein Hörerlebnis in einer ganz neuen Dimension. Virtuos gelang auch die Wiedergabe von Schoenfields «Freylak». Mit Stimmfülle verblüffte die Russin Vasilisa Berzhanskaya. Begleitet von Alexander Anasenko am Flügel, entführte die temperamentvolle Sopranistin in der Arie der Cleopatra in die tragisch-musikalischen Gefilde von Händels «Giulio Cessare». Die Ausdrucksstärke von Berzhanskaya liegt in ihrer dramatischen Ausgestaltung, basierend auf einer phänomenalen Technik und einer Naturwunderstimme. Ob in Musettas Walzer aus Puccinis «La Bohème» oder Rossinis «Tarantella», Berzhanskayas Auftritt sorgte für ein Konzerterlebnis erster Güte. Das russische Sopran-Stimmwunder Vasilisa Berzhanskaya, begleitet von Alexander Anasenko am Flügel, riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Begeistert vom Konzert: Prinz Hans-Georg Yourievsky mit Frau Silvia. Stadtrat Richard Wolff mit den Hotelerben und Musikern Michael (l.) und Alexander Manz. Die früheren «Acapickels»: Regula Esposito (Helga Schneider) und Denise Geiser (r.) Maag-Hallen-Chefs Darko Soolfrank und Guido Schilling (r.) mit Gattin Jutta und Gerburg Jahnke (2.v.l.). Regula Horner und Ernesto Graf von «Karl’s kühner Gassenschau». Musiker und Mäzene (v.l.): Hayrapet Arakelyan, Madlen von Stockar, Friends-Olympus-Präsidentin Ljuba Manz, Fedor Rudine, Vizepräsident Thomas von Stockar und Rudolfs Vanks. ANZEIGEN Zürcher Puppen- und Spielzeugbörse im Kongresshaus Zürich Claridenstrasse, Gartensaal Sonntag, 25. Oktober 2015, 10 bis 16 Uhr Eintritt Fr. 8.–, Kinder bis 12 Jahre frei Mit Tram bis Bürkliplatz, P in der Umgebung Zum Verkauf gelangen: • Puppen und Puppenzubehör • Eisenbahnen • Autos • Plüschtiere • Kinderbücher • Puppenküchen • Kochherde • Verkaufsläden • Puppenkleider • Barbie-Artikel • Baukästen • Blechspielzeug • Schiffe • Dampfmaschinen • Teddybären • Fachbücher usw. Replikas und neue Künstlerpuppen sind nicht zugelassen! Organisation: Puppenklinik J. und K. Alber, Zelgstrasse 6, 8003 Zürich, Tel. 044 462 03 11, www.spielzeugmesse.ch, E-Mail [email protected] Musical-Olympus-Foundation-Gründerin Irina Nikitina und US-Pianist Andrew Tyson. Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 15 Musikkollegium im St. Peter Wort und Musik zusammenführen Programm Kirche St. Peter 3. November, 19.30 Uhr Winterthurer Streichquartett: Roberto Gonzalez Monjas (Violine), Yuka Tsuboi (Violine), Jürg Dähler (Viola), Cäcilia Chmel (Violoncello), Valérie Slavik (Viola) – Joseph Haydn, Streichquartett Nr. 74 g-Moll – Michael Haydn, Streichquintett CDur – Joseph Haydn, Streichquartett Nr. 38 Es-Dur – Wolfgang Amadeus Mozart, Streichquintett g-Moll Gast ist Patrick Frey, Schweizer Autor, Verleger und bekannter Schauspieler 11. Dezember Musikkollegium Winterthur, Leitung Douglas Boyd, Violine Isabelle Faust. – Iris Szeghy «Im Park meines Vaters» für Orchester «oeuvre suisse 20» – Robert Schumann, Konzert für Violine und Orchester a-Moll – Antonin Dvorak, Serenade für Bläser, Violoncello und Kontrabass dMoll 15. Januar Musikkollegium Winterthur, Artist in Resonance. Andreas Ottensamer, Klarinette, Violine Robert Gonzalez Monjas, Violoncello Cäcilia Chmel, Klavier Alice Sara Ott – «Olivier Messiaen «Quatuor pour la fin du temps» Ueli Greminger, Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde St. Peter, freut sich über die neue Konzertreihe zum Thema «Freundschaft zwischen Musik und Wort» in der Kirche St. Peter. Pia Meier 7. Februar Musikkollegium Winterthur. Leitung und Violine Christian Tetzlaff – Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur – Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 D-Dur – Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur 29. März Musikkollegium Winterthur. Leitung Roberto Gonzalez Monjas, Klarinette Andreas Ottensamer – Carl Philip Stamitz, Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 7 Es-Dur – Johannes Brahms, Ungarische Tänze – Franz Schubert, Sinfonie Nr. 8 CDur. Beginn der Konzerte jeweils um 19.30 Uhr. Das Musikkollegium Winterthur konzertiert im St. Peter. ANZEIGEN Etwas Neues wagen Man wolle Musik und Wort nicht nur bei eigenen Veranstaltungen, sondern auch bei Fremdveranstaltungen zusammenzubringen. Das ist etwas Neues. Zusammen mit dem Musikkollegium Winterthur sei man auf das Thema Freundschaft gekommen. «Klassische Musik ist eine ernsthafte Sache mit eigenem Publikum, andächtig und mit eigenen Regeln», hält Greminger fest. Diese Kultur passe sehr gut zum St. Peter. Speziell an der neuen Konzertreihe sei die Anwesenheit eines Gastes, so Greminger. Beim kurzen Gespräch vor dem Konzert gehe es darum, dem Geist auf die Spur zu kommen. Bereits Johann Caspar Lavater habe damals im St. Peter von einer himmlischen Sprache geträumt, wo sich die Menschen unverstellt, ohne Worte Ueli Greminger: «Die Konzertreihe soll zum Nachdenken anregen.» verstünden, «pantomimisch, physiognomisch, musikalisch». Was ist aus diesem Traum geworden? Die Reihe «Klassische MUsik mit einem Gast» will dieser Frage nachgehen. «Dies passt zum Umfeld», so Ueli Greminger. Der St. Peter sei ein schöner Ort, der dazu animiere, gleichzeitig klassische Musik zu geniessen und sich gedanklich mit ihr auseinanderzusetzen. Am Dienstag, 3. November, wird Patrick Frey, Kabarettist und Kunstkritiker, im ersten Konzert der Reihe «Musikkollegium im St. Peter. Klassische Musik mit einem Gast» sich dem Gespräch stellen. Ueli Greminger freut sich darauf und ist gespannt, ob es gelingt, dem klassischen Konzert im St. Peter eine neue Dimension zu geben. Weitere Gäste werden noch bekannt gegeben. Foto: zvg. «Wir passen gut in den St. Peter» Die Auftritte im St. Peter bedeuten für das Musikkollegium Winterthur viel. «Es bedeutet für uns eine Chance, uns im Zentrum der Stadt Zürich einem neuen Publikum zu präsentieren. In Winterthur sind wir der Stolz der Stadt. Es kennt uns fast jeder. In Zürich ist jedoch vielen Leuten nicht bewusst, dass Winterthur ein Sinfonieorchester der Extraklasse hat. Ueli Greminger ist seit acht Jahren Pfarrer im St. Peter. «Wir sind eine normale Kirchgemeinde mit Gottesdiensten am Sonntag», hält er fest. «Aber die Kirche ist ein spezieller Ort, der sich gut für Konzerte eignet.» In den 70er Jahren habe man den Kirchenraum in einen Saal umgestaltet, und seither würden dort auch Konzerte durchgeführt. «Die Kirche St. Peter bietet die Akustik und das Ambiente für Musik», ist Greminger überzeugt. Die Kirchgemeinde führe eigene Konzerte wie zum Beispiel Orgelkonzerte und Auftritte der Kantorei durch. Die allermeisten Konzerte aber seien Fremdveranstaltungen. Als ein eher kleines Sinfonieorchester mit 44 Musikerinnen und Musikern passen wir ausgezeichnet in die Kirche St. Peter. Aufgrund der Zusammenarbeit mit der Kirche werden wir auch einige Zuhörer erreichen, die sonst weniger in klassische Konzerte gehen», so Samuel Roth, Direktor des Musikkollegiums Winterthur. (pm.) Der Turm vom St. Peter gehört der Stadt Speziell an der Kirche St. Peter ist, dass Turm und Kirchenschiff nicht denselben Eigentümer haben. Bis 1798 gehörte der Turm dem Staat Zürich, seit 1803 tritt die Stadt Zürich für seine Rechte ein. Die weltliche Behörde nutzte den Turm vor allem für feuerpolizeiliche Aufgaben. Schon 1340 wurde der erste Hochwächter (Feuerwächter) eingesetzt. Bis zum heutigen Tag befindet sich der Turm in städtischem Besitz. Glockenstuhl und Glocken hingegen gehören der Kirche, ebenso der Anbau des Treppenhauses, das zum Turmeingang und zum Kirchenestrich führt. In vor- und frühromantischer Zeit war die Kirche St. Peter ohne Turm. Der erste massive dreigeschossige Turm entstand Anfang des 13. Jahr- hunderts. Sein erstes Geschoss mit romanischem rundbogigem Kreuzrippengewölbe ist noch original erhalten. Eine Erhöhung und einen neuen Helm erhielt der Turm um 1450. Auf 40 Meter Höhe setzt der 24 Meter hohe achteckige Spitzhelm an. Der Helm wurde letztmals 1996 mit 42 000 Lärchenschindeln aus dem Engadin neu eingedeckt. (pd./pm.) 16 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 Musikkollegium m im St. Peter Cello- in Violinkonzert bearbeitet Vom Streichquartett zum -quintett Am 3. November präsentiert das Winterthurer Streichquartett im St. Peter Werke von Joseph Haydn, Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Kammermusik war auf dem Kontinent um 1790 eine tendenziell private Angelegenheit. In London hingegen konnte Joseph Haydn während seines ersten Aufenthalts 1791/92 öffentliche Kammermusikkonzerte besuchen – Erfahrungen, die wohl den orchestralen Zug der sechs kurz nach Haydns Rückkehr entstandenen Streichquartette inspirierten. In besonderem Mass gilt dies für den zweiten Satz des g-Moll-Quartetts, ein anrührendes Largo über flächigen Akkordfeldern in entlegener E-Dur. Den freundlich anmutenden Beinamen «Reiter» – trügerisch angesichts der ungewohnt düsteren Tonsprache – verdankt das Werk der pointierten Rhythmik seiner Ecksätze. Die DurWendung im Seitensatz des Finals kostet Haydn seinerseits humoristisch aus: Auf die Themenvorstellung folgen gut zwanzig Takte falsche Schlusswendungen, eine Passage, die in der Reprise sogar noch verlängert wird, bis die ersehnte Kadenz eintritt. Wie verwirrt halten die Musiker inne, bis sich in vorsichtigem Pianissimo verschiedene Satzmotive in polyfoner Verschränkung anschicken, das Werk zu beenden. Streichquintett C-Dur Während Joseph Haydn kein einziges Streichquintett komponierte, schrieb sein jüngerer Bruder Michael deren fünf. Mit dem Schaffen des grossen Bruders wiederum ist das 1773 entstandene C-Dur-Quintett auf eigenartige Weise verbunden: In den 1790erJahren wurde es als dessen Werk in London aufgeführt und in Offenbach gedruckt. Die offenbar problemlose Rezeption des Quintetts als Werk Jo- Roberto González Monjas seph Haydns verwundert wenig: Einerseits ähnelt dessen Londoner Kammermusik dem konzertant-orchestralen Stil des Quintetts, vor allem aber ist es ein frisches, begeisterndes Stück eigenen Rechts. Überraschend ist die Bedeutung, die Michael Haydn der ersten Bratsche zuweist: mit der Primgeige wetteifernd im Kopfsatz, im zärtlichen Dialog mit ihr im Adagio, in dessen Reprise die beiden Gesprächspartner die Rollen tauschen. Ambitioniert das Finale – ein Sonatensatz mit ausgedehnter Durchführung, dessen Seitenthema unerwartet in e-Moll einsetzt und am Ende chromatisch absackt. Die Schlussgruppe beeilt sich, Exposition wie Reprise noch in der korrekten Tonart schliessen zu lassen. Streichquartett Es-Dur Joseph Haydns 1781 als op. 33 veröffentlichte Quartette etablierten sich schnell als Paradebeispiele der Gattung: Kaum ein Komponist der Folgezeit, der sie nicht studiert und von ihnen gelernt hätte. Haydn zielte auf diese Sonderstellung bewusst ab; in mehreren Briefen bewarb er die «auf eine gantz neue und besondere art» geschriebenen Werke, ein erfolgreicher Marketing-Coup, der in der Forschung bis heute Diskussionen darüber befeuert, von welcher Art diese Neuerungen seien. Die Werkgruppe als Ganzes wie auch die einzelnen Quartette erhielten – wie stets bei Haydn – nicht authentische Beinamen. Tatsächlich aber mutet im EsDur-Quartett, dem «Scherz», vieles komisch an: sei es das an ein schunkelndes Trinklied gemahnende Hauptthema des Kopfsatzes, die durch schleifend-falsche Glissandi erreichten Spitzentöne im Trio des Scherzos oder der stampfende Tanz in dessen Hauptteil. Der namengebende Scherz freilich findet sich an anderer Stelle; er wird seine Pointe sicher auch heute Abend nicht verfehlen. Streichquintett g-Moll Die das heutige Konzert eröffnende Tonart g-Moll ist bei Wolfgang Amadeus Mozart ein Topos für sich; es sei nur an die beiden g-Moll-Sinfonien oder die Verzweiflungsarien der Konstanze und der Pamina erinnert. Trauergestik und chromatische Schattierungen durchziehen den Kopfsatz auch des g-MollQuintetts. Selbst die fast widerwillige Dur-Aufhellung des Seitensatzes wird in der ganz in g-Moll stehenden Reprise zurückgenommen. Entspricht dies zwar durchaus noch der Praxis der Zeit für Moll-Sonatensätze, entpuppt es sich mit dem erschüttert auffahrenden Menuett als programmatisch. Und wenn dort im Trio traumartig und erstmals im Werk G-Dur erklingt, beendet die Wiederholung des Menuett-Hauptteils diese Episode abrupt. Auch in das tröstlich beginnende Adagio schleicht sich nach wenigen Takten wiederum gequälte Chromatik. Umso brutaler kontrastiert im Finale die resignative langsame Einleitung mit einem vor Lebensfreude sprühenden G-Dur-Sonatenrondo. Dieser Satz hat bei den Rezipienten oftmals für Befremden gesorgt; was Mozart mit ihm erreicht, ist eine vollkommene Charakterveränderung des traditionellen Schlusskehraus. Durch die halbstündige Tragik, auf die es folgt, wirkt dieses Finale nicht einfach heiter, sondern geradezu erlösend – eine Dramaturgie, die weit in die musikalische Zukunft weist. Dominik Kreuzer Am 11. Dezember spielt das Musikkollegium Winterthur in der Kirche St. Peter Werke von Robert Schumann und Antonin Dvorak. Das Musikkollegium Winterthur präsentiert in der Kirche St. Peter bis März 2016 fünf f Konzerte. . Foto: zvg. Raum für ein Experiment im St. Peter Das Musikkollegium Winterthur ist für die «St. Peter Classics» eine Kooperation mit der Kirche St. Peter eingegangen. Es bietet dem Zürcher Publikum einzigartige Musik mit herausragenden Instrumentalisten. Pia Meier Das 1629 gegründete Musikkollegium Winterthur ist eine der traditionsreichsten musikalischen Institutionen Europas, die weder auf höfische noch auf kirchliche Initiative hin entstand. Ursprünglich ein reines Laiengremium, entwickelte sich die musikalische Vereinigung durch allmähliche Beiziehung von professionellen Musikern zu einem Ensemble, das sich auch an anspruchsvolle Werke heranwagte. 1875 entstand daraus das Berufsorchester mit dem Namen «Stadtorchester Winterthur, welches heute in Anknüpfung an seine Anfänge «Musikkollegium Winterthur» heisst. Im Zentrum des Repertoires des Musikkollegiums Winterthur stehen Klassik und Frühromantik sowie Werke des 20. Jahrhunderts. Seit 2009 ist Douglas Boyd Chefdirigent des Orchesters, das pro Saison etwa 70 Konzerte, davon rund 40 in Winterthur im Rahmen der eigenen Konzertreihen im Stadthaus Winterthur, spielt. In der Saison 2015/16 präsentiert das Musikkollegium Winterthur neu in Zusammenarbeit mit der Kirche St. Peter die In reizvoller Atmosphäre finden Sie auserlesene Spezialitäten. Wir haben die passenden Räume für Gesellschaften von 5 bis 45 Personen. Schlüsselgasse 8 / 8001 Zürich Telefon: 044 225 40 40 E-Mail: [email protected] Unsere Wildspezialitäten sind noch bis Weihnachten im Angebot. Konzertreihe «Musikkollegium im St. Peter – klassische Musik mit einem Gast» in Zürich. Die Lokalinfo AG sprach mit Samuel Roth, Direktor des Musikkollegiums Winterthur. Samuel Roth, ist diese Zusammenarbeit mit der Kirche St. Peter etwas ganz Spezielles? Speziell ist, dass sich die Kirche St. Peter als Mitveranstalterin engagiert und selbst ihren Teil zur Konzertreihe beiträgt. Eine solch starke Mitwirkung einer Kirche ist unüblich, da die Konzertveranstaltung nicht zum eigentlichen Aufgabenbereich der Kirche zählt. Zwingli hatte ja die Musik ursprünglich sogar ganz aus der Kirche verbannt. Beim «Musikkollegium im St. Peter – klassische Musik mit einem Gast» formuliert der Pfarrer am Anfang des Konzerts einen Gedanken, der ein musikalisches Thema aufgreift und das Publikum mit ins Konzert begleitet. In einem kurzen Gespräch mit einem prominenten Gast wird das Thema aus einer weiteren Perspektive betrachtet, und es werden allenfalls die Worte des Pfarrers hinterfragt. Das Konzert ist kein Gottesdienst, die klassische Musik soll im Mittelpunkt stehen. In Winterthur spielt das Musikkollegium seine Konzerte vor allem im Konzertsaal des Stadthauses. In der Kirche tritt es sonst nur gelegentlich und fast nur mit geistlicher Musik auf. In diesem Sinn ist das auch für uns eine Premiere. Der Anlass steht unter dem Motto «Freundschaft zwischen Wort und Musik», denn die Konzerte sind so aufgebaut, dass das Gespräch genauso wichtig ist wie die Musik. Wir haben aus diesem Motto heraus das Konzept «Musik mit einem Gast» entwickelt. Der Pfarrer und der Gast sollen sich in ihren Worten auf die Musik beziehen, es soll eine Wechselwirkung entstehen. Wenn man will, kann man dies als eine Art «Freundschaft» interpretieren. Ich denke jedoch, bei unserer Konzertreihe steht auch die Freundschaft zwischen Personen, das heisst zwischen den Vertretenden der Kirche St. Peter und des Musikkollegiums, und die Freundschaft zwischen diesen beiden Institutionen im Vordergrund. Diese Freundschaft ermöglichte erst diese unkonventionelle Zusammenarbeit und lässt Raum für Experimente. Haben Sie die Werke speziell für die Konzerte im St. Peter ausgewählt? Ja, wir haben geschaut, welche unserer Winterthurer Konzertprogramme sich besonders gut für die Kirche St. Peter eignen. Kammermusik und Orchesterbesetzungen mit bis zu 40 Musizierenden passen hervorragend in diesen warmen und persönlichen Kirchenraum. Wir möchten unserem Zürcher Publikum ein abwechslungsreiches Programm bieten, das einzigartige Musik mit verschiedenen herausragenden Instrumentalsolisten kombiniert. Die Kirche St. Peter soll eine Art Schaufenster für unser Programm im Stadthaus Winterthur sein und entsprechend von den Zürcher Medien wahrgenommen werden. Beim Konzert in a-Moll für Violine und Orchester von Robert Schumann handelt es sich um eine Alternativfassung des 1854 erschienenen Konzerts für Violoncello. Doch während dieses schon Ende des 19. Jahrhunderts zum Standardrepertoire der Cellokonzerte gehörte, wurde die Fassung für Violine erst 1987 per Zufall entdeckt. Auf der Suche nach der Klavierbegleitung Schumanns zur a-Moll-Caprice von Paganini wurde der gesamte Nachlass des Geigers Joseph Joachim (1831–1907), der in regem Kontakt mit Schumann stand, durchgesehen. Aber anstatt die Begleitung zu finden, stiess man auf eine handschriftlich notierte Violinstimme. Diese entpuppte sich als Bearbeitung der Solostimme des besagten Cellokonzerts: um eine oder zwei Oktaven transponiert und mit veränderten Doppelgriffen, um sie für die Violine spielbar zu machen. Dies bedeutet nun wiederum, dass beide Versionen des Konzerts mit demselben Orchestersatz zu spielen sind, denn durch die Transposition wurde die Violinstimme quasi in die bestehende Partitur eingepasst. Doch warum richtete Schumann eine zweite Version seines Cellokonzerts ein? An der eigenen Zufriedenheit mit dem Werk wird es kaum gelegen haben. Denn einerseits ging die Komposition problemlos in weniger als einem Monat im Herbst 1850 vonstatten. Andererseits war nicht nur Schumann selbst, sondern auch seine Gemahlin Clara, deren musikalisches Urteil ihm stets viel bedeutete, ganz und gar angetan von der Komposition. Sie notierte in ihrem Tagebuch: «Ich spielte Roberts Violoncell-Konzert [...] und schaffte mir dadurch eine recht musikalisch glückliche Stunde.» Isabelle Faust. Foto: zvg. Trotzdem gestaltete sich die Suche nach einem Cellisten für die Erstaufführung sowie nach einem Verleger schwierig: vor allem aufgrund der Fortschrittlichkeit des Werks, die sowohl im sinfonischen Charakter als auch in der nicht alltäglichen Wahl des Cellos als Soloinstrument begründet lag. Schumann ging es offenbar darum, das Repertoire für Cello mit einem neuartigen Konzertstück zu erweitern. Das geht aus einem Brief an den Verlag Breitkopf & Härtel hervor, der 1854 schliesslich noch für die Drucklegung gewonnen werden konnte: «Das Violoncellkonzert ist vielleicht auch etwas, das, da es an solchen Compositionen sehr mangelt, Manchem erwünscht kommen wird.» Allerdings wird Schumann bewusst gewesen sein, dass das Cello viel weniger verbreitet war als die Violine. Vor diesem Hintergrund erscheint die Umarbeitung für Violine als pragmatische Lösung, seine originelle Komposition einem breiteren Publikum anzubieten und besser zu verkaufen. Serenade für Blasinstrumente «Sieh Dir die Serenade für Blasinstrumente von Dvorák an; [...] einen schöneren, erquickenderen Eindruck von wirklichem, reichem und reizendem Schaffenstalent kannst Du nicht leicht haben. Lass es Dir doch vorspielen; ich denke, es müsste eine Lust für die Bläser sein.» Mit diesen geradezu euphorischen, 1879 an Joseph Joachim gerichteten Worten pries Johannes Brahms Dvoraks Talent und dessen Bläserserenade op. 44. Diese erschien im gleichen Jahr beim Verleger Nikolaus Simrock in Berlin, bei dem Brahms den tschechischen Komponisten ebenso empfahl, und trug mit zahlreichen anderen nun publizierten und rege nachgefragten Werken zu Dvoraks internationalem Durchbruch als Komponist bei. Mit der Bläserserenade op. 44 bediente Dvorak eine als Freiluftmusik, also eigentlich im Freien zu spielende, hauptsächlich auf Vergnügen und Unterhaltung ausgerichtete Gattung. Dafür bezeichnend ist die festliche Besetzung von Bläsern, Violoncello und Kontrabass, die sich mit ihrem Tonvolumen ideal für Vorträge unter freiem Himmel eignen würde. Das Stück wird mit einem ebenfalls charakteristischen Marsch eröffnet. Der zweite Satz ist zwei tschechischen Tänzen nachempfunden: die im Menuett-Tempo stehenden Eckteile mit ihren gemächlichen ¾-Takten dem traditionellen Sousedská; das dazwischenliegende Trio, das presto gespielt wird, mit seinen synkopischen Rhythmisierungen dem Furiant. Damit bewies sich Dvorak – wie auch in anderen Kompositionen der Zeit – als bewusst nationaler Komponist. Im folgenden Andante antworten sich erst Oboen, Klarinetten und Fagotte über der ruhigen Begleitung der anderen Instrumente, ehe diese selbst einzelne Themen und Motive aufnehmen und den Satz so einander beantwortend entwickeln. Das abschliessende Allegro molto wartet mit zahlreichen motivischen Einfällen auf, bis kurz vor Schluss das Anfangsmotiv des Marsches einfällt. Unmittelbar danach schliesst eine auf das Anfangsmotiv des Schlusssatzes zurückgehende Coda das Werk in strahlendem Dur ab. Lion Gallusser Bekannte Solisten Andreas Ottensamer: Der Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker tritt am 15. Januar und 29. März 2016 im St. Peter auf. Pianistin Alice Sara Ott tritt zusammen mit anderen Solisten beim Konzert vom 15. Januar auf. Gespielt wird Olivier Messiaen «Quatuor pour la fin du temps». Christian Tetzlaff: In der vergangenen Saison «Artist in Residence» bei den Berliner Philharmonikern spielt drei Mozart-Violinkonzerte. 18 Zürich 2 Nr. 43 22. Oktober 2015 Veranstaltungen & Freizeit BUCHTIPP Die PBZ-Bibliotheken (www.pbz.ch) empfehlen: Menschlich und lustig Der 10-jährige Junge Noel ist umgeben von interessanten, ganz eigenen Frauen. Bevor er wegen der Evakuierung der Kinder im bombenbedrohten London des Jahres 1939 bei der unkonventionellen Miss Vee landet, betreut ihn seine immer wirrer werdende Grosstante. Im Leben von Vera Sedge alias Miss Vee verläuft nichts wie geplant. Die 36-Jährige schlittert von einer hausgemachten Krise in die nächste. Vee ist ständig pleite, und um ihre Situation zu verbessern, macht sie auch mal ein paar krumme Touren. Dann stolpert der 10-jährige Noel in ihr Leben. Er ist hochbegabt, altklug und ganz anders als alle Menschen, die Vee bisher kennen gelernt hat. Zusammen mit Noel schlägt sie sich mithilfe einer guten Idee durch schwierige Zeiten. Die beiden Originale verbindet eine wachsende, ungewöhnliche Freundschaft, und gemeinsam entdecken sie, was ein echtes Zuhause bedeuten kann. Das Setting in London während des Zweiten Weltkriegs, ein für uns eher unbekanntes Kapitel Geschichte, gibt der Story über den aufgeweckten Jungen einen spannenden historischen Hintergrund. Das Buch ist menschlich, zärtlich und lustig. Lissa Evans. Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert. Verlag List. Tiefe Liebe zur Welt Das Tal, das die Ich-Erzählerin beschreibt, ist von malerischer Natur. Es ist geprägt vom Rhythmus der Jahreszeiten, die auch die Arbeiten in der Landwirtschaft vorgeben. Die ledig bleibende Rebecca möchte die immer grösser werdende Familie nicht missen. Sie nimmt Teil am Leben ihrer blind geborenen Brüder und an deren akademischen Laufbahn ausserhalb des engen walisischen Tals. Wie einige ihrer Vorfahren schreibt sie, um etwas Bleibendes zu erschaffen. Der rote Faden: die Familiengeschichte, der Wechsel der Generationen, die Wechselfälle des Lebens, die den ältesten Bruder ungewollt zum Bauern machen und seine blinden Brüder aus dem Tal treiben, weil sie nur ausserhalb geschult werden können. Die Leserin erfährt von einem würdevollen Leben und Altwerden, das von einer tiefen Liebe zur Welt geprägt ist. «Ich habe keine Wünsche. Nur dass diese Gegend lebendig bleibt, mit ihrer Sprache und all ihren Traditionen.» Eine speziell schöne Biografie über eine Familie aus Wales. Angharad Price. Das Leben der Rebecca Jones. Verlag dtv. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Jeden Montag und Mittwoch Freitag, 23. Oktober Hatha Yoga in Wollishofen: Montag 9.30–11 Uhr im ref. Kirchgemeindehaus, Kilchbergstrasse 21, Mittwoch 18.30–20 und 20.15–21.45 Uhr im Rhythmiksaal des Zentrums für Gehör und Sprache, Frohalpstr. 78, Eingang Hauptgebäude, hinten links. Heidi Risi, Diplom-Yogalehrerin YS/EYU, Tel. 044 481 86 08. www.pranava-yoga.ch. 14.30 Ein sagenhafter Nachmittag: Sagen und Geschichten von Ausflugszielen. Pflegezentrum Entlisberg (Saal), Paradiesstrasse 45. 19.00–21.00 Vortrag und Podium: «Nur etwas vergesslich – oder schon dement?» Ref. Kirchgemeindehaus Adliswil, Kirchstrasse 2. 19.00–20.00 Lesung: Der Stadtzürcher Erfolgsautor Kaspar Schnetzler liest aus seinem neuen Roman «Das Modell». Restaurant Café Boy, Kochstrasse 2. 22.00–23.30 Nachtlesung: Der deutsch-iranische Schriftsteller Said liest aus seinem Gedichtband «Psalmen». Anlass im Rahmen von «Zürich liest». Türöffnung 21.30 Uhr. Krypta des Grossmünsters, Zwingliplatz. Jeden Montag 16.15-17.15 Fit-Gymnastik 50+: Vis-à-vis TC Kilchberg: Wir trainieren einfach und mit viel Spass Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination. Info/Anmeldung: Daniela Lüthi, dipl. Bewegungspädagogin BGB, Tel. 079 336 98 28/091 606 56 23. Hornhaldenstr. 49, Kilchberg. Kilchbergsteig 21. 17.00 Konzert: Das Trio Aurora präsentiert Werke von Debussy, Juon, Arensky und Rachmaninov. Danach Künstlerapéro. Eintritt frei, Kollekte. Ref. Kirche Leimbach, Wegackerstrasse 42. Dienstag, 27. Oktober 14.00–18.30 Artikelannahme Wintersport-Börse: 50 Rappen pro angenommenen Artikel. Mit Kaffeestube. Ref. Kirchgemeindehaus Kilchberg, Stockenstrasse 150. 18.00–20.00 Abendcafé mit Musik: Pflegezentrum Entlisberg (Cafeteria), Paradiesstrasse 45. 19.00–21.00 Buchvernissage: Harry Gmür (1908– 1979), «Am Stammtisch der Rebellen». Es liest der Schauspieler Thomas Sarbacher. Stüssihof, (Salle Pigalle), Stüssihofstadt 13. Samstag, 24. Oktober Donnerstag, 22. Oktober 14.30 Vortrag: «Gelingendes Alter». Vortrag von Schwester Liliane Juchli. Ref. Kirchgemeindehaus Wollishofen, Kilchbergstrasse 21. 17.00–20.00 Vernissage: Ausstellung Elisabetha Bleisch, bis 14. November. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 13.30 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr. Galerie am Lindenhof, Pfalzgasse 3. 17.30–18.30 Führung: Ausstellung «Alles Kaktus?». Kurator Urs Eggli bringt Licht ins Dunkel der vertrackten Verwandtschaften und irreführenden Ähnlichkeiten bei den Sukkulenten. Sukkulenten-Sammlung Zürich, Mythenquai 88. 15.00–16.30 Lesung: Lukas Hartmanns liest aus dem Kinderbuch «Mein Dschinn». Bibliothek Pro Senectute Schweiz, Bederstrasse 33. 19.00 Jahreskonzert Gospelchor: Einlass: 18.15 Uhr. Ref. Kirche Kilchberg, Dorfstrasse 117. 20.00 Lesung «Der Lauf der Dinge»: Peter Stamm liest aus seinem Band mit gesammelten Erzählungen. Schulhaus Kronenwiese (Singsaal), Schulhausplatz, Adliswil. Mittwoch, 28. Oktober 10.00 Kindertreff PBZ: Ryte, ryte Rössli. Für Eltern mit Kleinkindern von 9 bis 24 Monaten. Animation mit Manuela Runge. Pestalozzi-Bibliothek Leimbach, Rebenstrasse 73. 10.00–11.00/16.00–18.00 Wintersport-Börse: Mit Kaffeestube. Ref. Kirchgemeindehaus Kilchberg, Stockenstrasse 150. Donnerstag, 29. Oktober Sonntag, 25. Oktober 17.00 Gospelkonzert: Mit den Gospel Singers Wollishofen und dem Trio Pechrima. Vorverkauf Drogerie Jud am Morgental. Alte Kirche Wollishofen, 10.15 Kindertreff PBZ: Buchstart Geschichtenzeit. Für Eltern mit Kleinkindern im Alter von zwei und drei Jahren. Animation mit Marina Maffei. Pestalozzi-Bibliothek Altstadt, Zähringerstr. 17. KIRCHEN Reformierte Kirchgemeinde Wollishofen www.kirchewollishofen.ch Donnerstag, 22. Oktober 14.00 Themennachmittag: «Gelingendes Alter» mit Schwester Juchli Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse Freitag, 23. Oktober 18.00 Salbungsfeier mit Pfr. W. Wickihalder, Alte Kirche Samstag, 24. Oktober 9.30 Familientreff, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse Sonntag, 25. Oktober 10.00 Familiengottesdienst mit Kindern vom «Club 4», der Katechetin Hanni Dündar, dem Organisten Benjamin Blatter und Pfarrerin Heidi Scholz; Kollekte: Albert-Schweizer-Spital Junge Autoren lesen ihre Pop-up-Märchen Schon in der Antike erzählte man sie, die Gebrüder Grimm sammelten sie, Trudi Gerster las sie vor, und wir lassen uns noch heute gerne von ihnen verzaubern: magische Märchen. Es waren einmal 800 fleissige Lernende der KV Zürich Business School, die veranstalteten im Deutschunterricht einen Wettbewerb im Schreiben von Pop-up-Märchen. Stunde um Stunde ersannen die tapferen Schreiber fantastische Geschichten und arbeiteten an ihren Texten. Erfahrene Autoren wie Gion Mathias Cavelty, Romana Ganzoni und Richard Reich haben sie dabei begleitet und schliesslich aus diesen 800 «Märchen 2.0» 8 besonders gelungene ausgewählt. Morgen Abend tragen die besten Märchentalente ihre zauberhaften Werke im Rahmen von «Zürich liest» im Jungen Literaturlabor erstmals dem Publikum vor. (pd.) Freitag, 23. Oktober, 18.30 bis 20 Uhr, Junges Literaturlabor (JULL), Bärengasse 20, 8001 Zürich. Lambarene; Zentrum Hauriweg 11.15 Kirchgemeindeversammlung Zentrum Hauriweg, anschliessend wird ein kleiner Imbiss serviert 17.00 Konzert Gospel Singers Wollishofen, Alte Kirche Montag, 26. Oktober 19.00 Probe Kirchenchor, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse Dienstag, 27. Oktober 20.00 Probe Gospel-Singers, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse Mittwoch, 28. Oktober 19.15 Ökum. Nachtgebet Alte Kirche Pfarrei St. Franziskus www.st-franziskus.ch Samstag, 24. Oktober 10.15 Wortgottesdienst PZ Entlisberg ab 17.15 Beichtgelegenheit 18.00 Eucharistiefeier Sonntag, 25. Oktober 9.30 Eucharistiefeier 11.15 Familiengottesdienst «Erntedank» 17.30 Santa Messa in lingua italiana Kirche Enge www.kirche-enge.ch Donnerstag, 22. Oktober Ökum. Themennachmittag Treffpunkt: 13.45, Bahnhof Enge, jeder löst sein Billett selber. «Luege» – Besichtigung der Laurentius-Werkstatt in Zürich-Seebach Sonntag, 25. Oktober 9.30 bis 10.30 ordentl. Kirchgemeindeversammlung im Besinnungsraum der Kirche 10.30 Gottesdienst in der Kirche Enge mit Taufen, Pfarrer Theo Haupt, Kollekte: Spendgut Dienstag, 27. Oktober 12.00 bis 13.30 Mittagstisch mit biblischen Geschichten für PrimarschülerInnen, Kirchgemeindehaus Bederstrasse 25 16.10 bis 16.55 Kinderchor (1. bis 3. Klasse) im Pfarreisaal Dreikönigen 17.45 bis 18.45 Jugendchor (4. und 6. Klasse) im Kirchgemeindehaus Enge 19.00 bis 20.00 Ängi Voices (Oberstufe) in der Kirche Enge. Mehr Informationen: www.kirche-enge.ch/kinderchor www.kirche-enge.ch/jugendchor Kontakt: Barbara und Ulrich Meldau: 044 781 25 25 ANZEIGEN Einladung zum Tag der offenen Tür: Am Samstag, 31. Oktober und 7. November 2015 von 9 bis 16 Uhr Er besitzt das chinesische Staatsexamen in TCM, das SBO-TCM-Diplom in Akupunktur, chinesischer Arzneimitteltherapie und Tuina-Therapie und ist bei EMR registriert. Unser Arzt Dr. Lu spricht schweizerdeutsch. Giesshübelstrasse 106, 8045 Zürich Tel. 043 811 51 11 www.tcm-hengfu.ch Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 15’900 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.50/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen vor Erscheinen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Lorenz Steinmann (ls.), Tel. 079 660 28 59, E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Bruno Lendenmann (bpl.), Beni Frenkel, Marcus Weiss (mw.), Gabi Faerber (gf.), Adriana Zilic (az.), Kamil Krejci (kam.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Simona Demartis-Lüdi, Tel. 079 306 44 41 [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Zürich 2 Veranstaltungen & Freizeit Züri-Littéraire-Spezial mit Tomi Ungerer Tomi Ungerer ist ein illustratives Universalgenie, aber auch ein wunderbarer Geschichtenerzähler und scharfsinniger Kommentator unserer Zeit. Seine subversiven Kinderbücher haben ihn weltberühmt gemacht und sind längst Klassiker. Ungerers künstlerisches Schaffen geht über alle Genre-Grenzen hinweg, nicht selten stiess er wegen seiner politischen und bisweilen erotisch-provokativen Werke auch auf Ablehnung. In einer Spezialausgabe des LiveLiteraturclubs Züri Littéraire wird zurückgeschaut auf das bewegte Leben des 83-jährigen Ausnahmekünstlers. Das Gespräch mit Tomi Ungerer führt Mona Vetsch. Als Special Guest mit dabei ist Diogenes-Verleger Philipp Keel. (pd./mai.) Montag, 2. November, 20 Uhr, Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich. Streetfood in der Selnau Von Vietnam-Banh-Mi zu Trüffelrisotto all’Alba, von Venezuelan-Arepas zu Berlin-Raclette! Zehn fein ausgewählte Foodstalls machen zwischen Oktober und Dezember in den ehrwürdigen Hallen des EWZ Selnau Halt. Dabei kocht jeder Foodstand nur eine Spezialität, dies aber mit viel Herzblut! Eine exquisite Getränkeauswahl, PingPong-Rundläufe, eine Streetart-Ausstellung sowie DJ-Sets machen den Food Market zu einem Ort für Fans des gepflegten, internationalen Streetund Soulfoods! (pd.) Donnerstag, 29. Oktober, 12. November, 26. November und 10. Dezember, jeweils von 17 bis 23 Uhr (Food bis 22 Uhr), EWZ-Unterwerk Selnau, Selnaustrasse 25. Foto: zvg. Bald ist wieder Räbeliechtli-Zeit Der Quartierverein Enge, die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Enge, die römisch-katholische Kirchgemeinde Dreikönigen, der Quartiertreff Enge und die Gemeinnützige Gesellschaft Enge laden am Samstag, 14. November, Kinder und Eltern einmal mehr herzlich zum gemeinsamen Räbenschnitzen und zum anschliessenden Räbeliechtli-Umzug ein. Der Musikverein Hütten wird den Umzug musikalisch begleiten und umrahmen. Das Programm sieht folgendermassen aus: • 15.30 Uhr: Räbenschnitzen im Pfarreisaal Dreikönigen, Schulhausstrasse 22. Die Räben kann man für einen Franken pro Stück kaufen (so lange Vorrat). Selber mitbringen: 1 Aushöhler oder stabilen Löffel, 1 klei- nes Messer zum Schnitzen, 1 Stecken zum Tragen, 1 Kerze und Schnur • 17.45 Uhr: Besammlung für den Umzug vor dem Schulhaus Gabler • 18.00 Uhr: Abmarsch. Der Umzug führt durch das für den Anlass verdunkelte Quartier: Schulhausstrasse, Engimattstrasse, Hügelstrasse, Gablerstrasse, Steinhaldenstrasse, Schulhausstrasse, Bürglistrasse, Bederstrasse bis zum reformierten Kirchgemeindehaus. • 18.45 Uhr: Ausklang am Feuer hinter dem Kirchgemeindehaus. Für jedes Kind gibt es heissen Punsch (alkoholfrei) und eine frische MartiniBrezel. (e.) Umzug: Samstag, 14. November, 18 Uhr, ab Schulhaus Gabler. Kontakt: Quartierverein Enge, [email protected]. Homepage: www.enge.ch. GEMEINSCHAFTSZENTREN GZ Wollishofen GZ Neubühl GZ Wollishofen, am See, Bachstr 7 GZ Info-Drehscheibe, Albisstr. 25 GZ Neubühl, Erligatterweg 53 Telefon 043 243 11 37 www.gz-zh.ch, [email protected] GZ am See, Bachstrasse 7 Winter- und Sportartikelbörse: Fr, 23. Okt., Annahme 14.30 bis 20 Uhr; Sa, 24. Okt., Verkauf 11 bis 16 Uhr; Rücknahme 17 bis 18 Uhr. Qi Gong und Taiji: Mo, 26. Okt., 10 bis 11 Uhr, für alle von 9 bis 99 Jahren. GZ Neubühl, Erligatterweg 33 Kleinkinder kreativ: Fr, 23. Okt., 15 bis 17 Uhr. ANZEIGEN «Räbeliechtli, Räbeliechtli, wo gasch hii?» (Kinderlied). Mädchenabend: Fr, 23. Okt., 18 bis 21 Uhr, ab 3. Klasse. Kinderhaus Entlisberg Butzenstrasse 49, 8038 Zürich Telefon 044 412 89 89 E-Mail [email protected] www.stadt-zuerich.ch/offener-bereich Anlaufstelle Kinderbetreuung: Kinderhaus Entlisberg: Di 9 bis 12 Uhr und Mi 15 bis 18 Uhr; offener Bereich Selnau: Do 9 bis 12 Uhr. Themenabend: Entwicklungsförderndes Spielmaterial. Do, 5. Nov., 19.30 bis 21 Uhr, für Eltern mit Kindern zwischen 9 Monaten und 2 Jahren. Anmeldung: Sekretariat Entlisberg. Eltern-Kind-Singen: Mo 9 bis 9.50 Uhr. Anmeldung unter 078 720 72 70 oder [email protected]. Tanzgruppe für Kinder: Jeden Do 16.15 bis 17.15 Uhr, Bewegungsraum Neubau. Anmeldung: Tel. 078 769 11 05. ELDIS: Eltern lernen Deutsch in der Schule. Anmeldung: P. Alonso, Tel. 079 300 68 93. Jeweils Mo und Mi 8.25 bis 10 Uhr (mit Kinderbetreuung!). GZ Leimbach Leimbachstrasse 200, 8041 Zürich Telefon 044 482 57 09 E-Mail [email protected] www.gz-zh.ch Knirpsatelier: jeden Fr 10 bis 11.30 Uhr, für Kinder ab 3 Jahren in Begleitung. Offenes Atelier: Fr, 23./30. Okt., je 14 bis 17.30 Uhr, ab Schulalter. Holzatelier: Sa, 24. Okt., entfällt! Aus Alt mach Schön: Mi, 28. Okt., 10 bis 11.30 Uhr, für Erwachsene. Halloween: Mi, 28. Okt., 14 bis 17.30 Uhr, für Kinder ab Schulalter. Mütter-/Väterberatung: Do 14–16 Uhr. Quartiertreff Enge Gablerstrasse 20, 8002 Zürich Telefon 044 201 60 64 www.quartiertreff.ch Werken: Mi, 28. Okt., 14.30 Uhr, für Kinder ab 5 Jahren. Anmeldung über [email protected]. Offenes Singen: Mi, 28. Okt., 17 Uhr. Offenes Singen: Do, 29. Okt., 16 Uhr. Kerzenziehen: ab 6. Nov. Hilfe ist willkommen und nötig. Auskünfte unter [email protected]. Quartierverein Enge www.enge.ch Wochenmarkt auf dem Tessinerplatz: Jeden Do von 10.30 bis 19 Uhr. QV Wollishofen www.wollishofen-zh.ch Ortsmuseum Wollishofen Widmerstrasse 8, 8038 Zürich Neue historische Ausstellung: Wollishofen, eine Zeitreise. Während der Schulferien und an Feiertagen geschlossen. Theater PurPur Grütlistr. 36, 8002 Zürich Telefon 044 2013151 www.theater-purpur.ch [email protected] Premiere «Bienen, Brot und Blumen»: Mi, 11. Nov., 15 Uhr. Figurentheater Kathrin Irion, ab 5 Jahren. Nr. 43 22. Oktober 2015 19 20 Zürich 2 Nr. 43 22. Oktober 2015 AKTUELL Arbeiten im Blitzlicht der Fotokamera Mit «Arbeit. Fotografien 1860–2015 » stellt das Landesmuseum den arbeitenden Menschen der letzten 155 Jahre ins Zentrum seiner Ausstellung. Elke Baumann Ob in der Werkstatt, im Büro, der Fabrik, beim Tunnelbau, im Hotel oder Spital, die Fotoausstellung präsentiert Frauen und Männer bei der Arbeit, zeigt 155 Jahre Sozialgeschichte und 155 Jahre Technik der Fotografie. Sie dokumentiert, wie sich Lohnund Fotoarbeit in den vergangenen 150 Jahren geändert haben. Die Sujets reichen von der Belegschaft einer Baustelle um 1898, Arbeitern im Jungfrautunnel 1910 über Kinderarbeit bis zum hypermodernen mit allen Schikanen ausgestatteten Büro. Die Aufnahmen stammen nicht nur von Profis, sondern mehrfach von anonymen Fotografen, Laien und «Hobbyknipsern». Frühe Originalbilder und grossformatige Fotografien erzählen von Dienstleistungs- und traditionellen Berufen, von der Arbeit während des Krieges, dem Gast- und Facharbeiter, dem Lehrling, der Hausfrau, der Bäuerin und vielen mehr. Die Aufnahmen stammen aus Familien- und Firmenalben sowie von alten Ansichtskarten. Fast jede Fotografie macht eine Aussage, die Besucherinnen und Besucher zum genauen Hinschauen und Vergleichen auffordert. Nachtwächter, Ärztin & Co Arbeiter der mechanischen Ziegelei in Allschwil, 1898. Von der Heimstickerin über den Drechsler, vom Arbeiter auf einem Baugerüst in schwindelnder Höhe zur ersten Schuhmacherin der Schweiz, vom Kopfarbeiter der Wissenschaft bis zum Mitarbeiter eines Unternehmens. Wer zählt die Berufe, die sich in der Ausstellung versammelt haben? Wer erinnert sich noch an den Milchmann oder das Fräulein vom Amt? An den Kondukteur im Tram, den Bäckerlehrling, der morgens die frischen Brötchen an die Haustür brachte, oder den Hausierer? Sicher aber an die erste hübsche Polizistin und Briefträgerin! Korbflechter, Scherenschleifer, Strohflechterin, Löffelschnitzer und Pinselhersteller vertreten Berufe, von denen nur noch in alten Geschichten die Rede ist. Zahlreiche Fotoreportagen auf eine Leinwand projiziert erzählen von der harten Arbeit in einem Kohlenbergwerk (1941), vom Arbeitsalltag eines Berufsfischers (1943) und von der Ausbildung zur Stewardess (1946). Touchscreens, Medienstation, iPad und grosse Texttafeln führen die Be- sucher durch die Geschichte der Arbeitswelt von damals bis heute, die von der Technik völlig umgekrempelt wurde. Die wirkungsvolle Präsentation der Aufnahmen wirft auch einen Blick auf die komplizierten Verfahren aus den Anfängen der Fotografie. Mit einer Belichtungsdauer von 10 bis 12 Minuten wurde ein Bild auf einer versilberten Kupferplatte festgehalten. Ernst und gefasst blickt der Porträtierte in die Kamera. Kein Wunder, bei der langen Wartezeit ANZEIGEN Foto: Eduard Müller /Schweizerisches Nationalmuseum. vergeht einem das Lächeln! Im Zeitalter von Smartphone und Digitalkamera dauert ein Selfie oder Schnappschuss nicht länger als ein Wimpernschlag. 155 Jahre Sozialgeschichte Die Inszenierung der spannenden Schau lag in den Händen von Dario Donati und Ricabeth Steiger. Für die Szenografie zeichnet Alex Harb verantwortlich. Mit der sorgfältigen Auswahl aus den umfangreichen Bildbeständen des Museums und ANZEIGEN Neuer Segelverein In Zürich hat sich unter dem Namen «Sailing Team Zürichsee» (STZS) ein neuer Segelverein etabliert. Er bietet Mitgliedern Segelspass zu günstigen Konditionen und besitzt zwei Segeljachten: die «Surprise» (7,65 m lang) und die «Grand Surprise» (9,54 m), Beide liegen am Zürichhorn im Bojenfeld und eignen sich sowohl für Regatten als auch für Segelausflüge. Die bisher knapp 100 Mitglieder des STZS bringen sehr unterschiedliche Segel-Kenntnisse mit. Erfahrene Hochsee-Skipper trifft man hier genauso wie interessierte Segel-Laien. Entsprechend vielfältig ist das Programm des Vereins. Um auch unerfahrenen Mitgliedern Gelegenheit zum Segeln zu bieten, finden jeden Montagabend und Samstagnachmittag kleine Törns statt, die von erfahrenen Skippern geleitet werden. Mitglieder mit dem erforderlichen Segelausweis (D-Schein für die «Surprise», A- und D-Schein für die «Grand Surprise») können die Jachten auch für private Segelausflüge nutzen. Wer den Verein gerne unverbindlich näher kennen lernen möchte, kann sich direkt im Eventkalender auf www.stzs.ch zu einem MontagabendTörn anmelden. (pd./zh2.) Weitere Infos und Kontakte: www.stzs.ch. Leihgaben nehmen die Kuratoren das Publikum mit auf 155 Jahre Schweizer Sozialgeschichte. Berufsund Hobbyfotografen, aber auch Neugierige sollten die Ausstellung nicht verpassen. Die Ausstellung läuft bis 3. Januar 2016. Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr, Do 10 bis 19 Uhr. Die Publikation «Arbeit. Fotografien aus der Schweiz 1860 – 2015» für 48 Franken erhältlich übers Internet via [email protected], im Museumsshop oder im Buchhandel. Weitere Infos:. www.arbeit.landesmuseum.ch.
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