GZA/PP 8048 Zürich 80. Jahrgang Donnerstag, 22. Oktober 2015 Nr. 43 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch ETH und Uni bläst harscher Wind entgegen Der Widerstand nimmt kein Ende: Gegen die Pläne des milliardenteuren Projekts auf dem Gelände des Univiertels sperrt sich nun eine Gruppe von Dozenten der ETH Zürich und der EPF Lausanne. als heute auf dem Gelände tummeln würden. «Wie bringen wir die Menschen vom Bahnhof da rauf? Das erfordert ein Ausbau des öffentlichen Verkehrs – und das ebenfalls mitten in der Stadt.» Zu viele neue Gebäude, zu viele Menschen, zu viel Verkehr und das alles inmitten von Zürich – all das kritisierte die Arbeitsgruppe in Briefen an den Bund, eine Petition an den Kanton, ein Schreiben an die Stadt. Von beiden Ersteren erhielt sie auch eine Antwort. Rebecca Wyss Ein gigantisches Projekt: Auf dem Areal des Uniquartiers soll dereinst ein neues Hochschul- und Spitalzentrum entstehen. So wollen es der Kanton, Stadt, Universität (UZH), Unispital (USZ) und die ETH. 30 Jahre gibt man sich für die Vollendung des 6 Milliarden teuren Unterfangens Zeit. Verdichtung ist dabei das Gebot der Stunde. Eineinhalb so viele Menschen wie heute sollen dereinst im Univiertel forschen, studieren und medizinisch versorgt werden. Bund, Kanton und die Stadt Zürich – alle ziehen sie dafür an einem Strick. Nicht ohne Grund: «Der Cluster von Lehre, Forschung und medizinischer Versorgung der drei Institutionen UZH, USZ und ETH im Hochschulgebiet trägt zur Standortattraktivität von Stadt und Kanton Zürich sowie der Schweiz bei», heisst es im Masterplan – der Grundlage des Projekts. Es soll also ein Prestigeprojekt mit weltweiter Ausstrahlung sein, und das mitten in Zürich. Genau dagegen wehren sich seit rund einem Jahr ehemalige Dozenten Richtplan anpassen Klein-Manhattan mitten in Zürich? Es regt sich Widerstand gegen das neue Hochschulgebiet im Zentrum. Bild: zvg. der ETH Zürich und der EPF Lausanne aus den Bereichen Raumplanung und Architektur. Sie haben sich zur Arbeitsgruppe Raumplanung Zentrum (ARZ) zusammengeschlossen. Mit im Boot sitzen Quartierbewohner und Kulturgutschützer der Stadt Zürich. Gemeinsam haben sie ein Ziel: «Wir fordern, dass auf ein solch gigantisches Projekt inmitten der Stadt verzichtet wird», sagt ihr Sprecher Norbert Novotny. Für ihn und seine Kollegen steht fest: «Das Projekt ist überdimensioniert und kann somit nicht sozial verträglich umgesetzt werden. Wir fordern eine dezentrale Lösung. Das Areal des Flugplatzes Dübendorf wäre zum Beispiel viel besser geeignet.» Weiter beanstandet die Gruppe, dass die bestehende Ausnutzungsziffer von 1,5 auf über 2 erhöht werde, was mehr Geschossflächen im Perimeter Berthold zur Folge hat. Ergo: Man baut in die Höhe. Damit werde die Silhouette der Stadt grob verändert, ist die Gruppe ARZ überzeugt: «Wir sehen die Gefahr einer ‹Manhattanisierung› des Hochschulquartiers.» Nicht nur das. «Wie soll man auf dem Areal mit den zusätzlichen Menschenmassen zurechtkommen?», fragt sie. Nicht, dass sich sehr viele Menschen mehr Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) verwies unter anderem auf seine Forderung an den Kanton, dass dieser den Richtplantext anpassen müsse. Der Richtplan liegt derzeit beim Kanton zur Überarbeitung. Dieser ist die Voraussetzung dafür, dass die Bauten überhaupt realisiert werden können. Das ARE gibt in einem Schreiben an den Kanton vor: «Der Richtplan zur mittel- und langfristigen Erschliessung mit dem ÖV ist in dem Sinn anzupassen, dass eine direkte Anbindung des Hochschulgebiets an die Hauptverkehrsknoten des öffentlichen Verkehrs zu prüfen ist.» Treffen vorgeschlagen Auf die Petition hin reagierte auch der Kanton mit einem ausführlichen Antwortschreiben. Die kantonale Baudirektion schlug letztlich gar ein Treffen vor, an dem die kritisierten Punkte gemeinsam diskutiert werden sollen. Fortsetzung auf Seite 3 Gewählt Getestet Getrocknet Erfolg für die SP: Sie holt zwei Sitze mehr im Kanton Zürich. Auch die SVP und die FDP erringen je ein Nationalratsmandat mehr. Der Kreis 7 und 8 hat nun mit Regine Sauter (FDP) eine neue Nationalrätin. Seite 2 Die SBB führt bis zur Inbetriebnahme der Durchmesserlinie 150 Testfahrten durch. Getestet wird auch ein neues Steuerungsprogramm, das das Einfädeln der Züge von der Letzigrabenbrückein den Bahnhof Altstetten ermöglicht. Seite 8 Pilze sind bei Profi- und Hobbyköchen sehr beliebt. Doch getrocknete Pilze fallen bei der Lebensmittelkontrolle oft durch. Rund die Hälfte (!) aller gemachten Proben weisen zum Teil massive Mängel auf. Letzte Seite Gartenspezialist.ch Die Veranstaltungsreihe «Flucht-Gedanken: Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen» FLÜCHTLINGSNOT – HILFE VOR ORT UND DIE ASYLPOLITIK IN EUROPA Baut und pflegt Ihren Garten 044 371 77 66 8046 Zürich [email protected] Am 26. Oktober 2015, 19.30 Uhr laden wir herzlich zur dritten offenen Gesprächsrunde ein. Flüchtlingsnot – Hilfe vor Ort und die Asylpolitik in Europa mit Barbara Schmid-Federer (Nationalrätin, CVP) Samuel Schmid (alt Bundesrat) Thomas Greminger (EDA) Bernhard Kerschbaum (HEKS) Moderation: Christoph Sigrist (Botschafter des Reformationsjubiläums) ORT: Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13 8001 Zürich www.grossmuenster.ch www.christophsigrist.ch 2 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 MARKTPLATZ Rohstoff Erde – wie die Welt gesund bleibt Im Rahmen von Treffpunkt Science City finden an der ETH vom 25. Oktober bis 22. November Vorlesungen, Experimente und Talkrunden zum Thema «Rohstoff Erde – wie unsere Welt gesund bleibt» statt. Die Gletscher schmelzen, es wird heisser. Sieben Milliarden Menschen müssen essen und trinken, streben nach immer grösserem Wohlstand. Wasser, Erde, Pflanzen oder Tiere: Wie gehen wir sinnvoll und nachhaltig mit diesen Ressourcen um? Was können wir selber tun? Diesen Fra- gen widmet sich Treffpunkt Science City in diesem Herbst. Erstmals wird ein Jugendprogramm für 13- bis 17Jährige angeboten. Das Science-CityKids-Programm wird weitergeführt. Ein Erlebnissonntag steht am 25. Oktober an der ETH Hönggerberg auf dem Programm. Themen sind Wasser, Erde und Luft. Der zweite Erlebnissonntag findet am 1. November an demselben Ort statt. Er widmet sich Tieren und Pflanzen. Einen Erlebnissonntag der besonderen Art wird am 15. November in der Umwelt Arena Spreitenbach angeboten: Unter dem Motto «Ideen für eine Welt von morgen» zeigen Vereine, Schüler, ETHSpin-offs und Forscher, wie eine nachhaltige Welt aussehen könnte. Der vierte Erlebnissonntag am 22. November, wiederum an der ETH Hönggerberg, widmet sich dem Thema «Mensch und Gesellschaft». Am Mittwoch, 4. November, wird unter dem Titel «Visit» eine Führung zur nachhaltigen Gastronomie durch die ETH-Mensa Polyterrasse durchgeführt. Am Dienstagabend, 10. No- Wie lebt es sich, wenn nicht mehr alles geht? vember, wird bei einem Podium mit dem Titel «Essen wir die Erde auf?» über die Folgen des Essverhaltens und was sich ändern muss diskutiert. Und am 19. November berichten drei Personen, die viel erlebt haben, von ihren Erfahrungen in Kenia und der Schweiz. Thema ist die Frage «Macht Besitz glücklich?» Neu werden alle Vorlesungen und Gesprächsrunden etwa eine Woche später auf der Website der ETH aufgeschaltet. (pd./pm.) www.treffpunkt.ethz.ch CLIENTIS ZÜRCHER REGIONALBANK Publireportage Mit einer gewerblichen Bürgschaft zu Ausbaukapital Die Schweiz ist ein Land der KMU. Kleine und mittelgrosse Unternehmen dominieren das hiesige Gefüge und sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Im städtischen Umfeld wie auch in ländlichen Gebieten angesiedelt, übernehmen KMU eine wichtige volkswirtschaftliche Rolle. Einer ihrer herausragenden, aber auch überlebenswichtigen Charakterzüge ist der Innovationsgeist. Ihm entspringen die Ideen für spezialisierte Angebote, mit denen sie lukrative Nischen besetzen und sich gegen Grossanbieter behaupten können. Ortet jedoch ein KMU-Betrieb interessantes Wachstumspotenzial, sprengen die damit verbundenen Investitionen oft den Rahmen der betriebseigenen Mittel. Um das dafür erforderliche, bei einer Bank ange- fragte Fremdkapital zu erhalten, sind im Gegenzug Sicherheiten vorzulegen, über die viele KMU nicht ausreichend verfügen. Doch weder fehlende Mittel noch fehlende Sicherheiten müssen für das zukunftsträchtige Projekt das vorzeitige Aus bedeuten. Vertrauenswürdige Partnerschaft Mit einer Solidarbürgschaft, die die Kreditwürdigkeit des Unternehmens verbessert und der Bank die geforderte Sicherheit bietet, kann der finanzielle Freiraum erweitert werden. Gewerbliche Bürgschaften gewähren bspw. Bürgschaftsgenossenschaften, deren Ziel es ist, entwicklungsfähige KMU auf partnerschaftliche Weise zu fördern. Die eingereichten Bürgschaftsgesuche prüfen und beurteilen sie nach den Vorgaben der dafür relevanten eidgenössischen und kanto- nalen Bestimmungen. Das Bürgschaftswesen ist in der Schweiz ein anerkanntes System. Auch der Bundesrat, der dieses durch das Staatssekretariat für Wirtschaft Daniel Kräutli. (Seco) einer umfassenden Prüfung unterziehen liess, würdigt die operative Leistungsfähigkeit der Bürgschaftsgenossenschaften. bei dieser wird dessen Investitionsvorhaben durch zwei weitere fachkompetente Seiten – nämlich den Bürgschaftsgeber wie auch die kreditgebende Bank – nochmals genauestens auf seine Seriosität und Machbarkeit überprüft und nur gutgeheissen, wenn es die dafür erfolgsrelevanten Voraussetzungen erfüllt. Haben Sie Ausbaupläne für Ihr Unternehmen? Dann sprechen Sie mit Ihrer Bank auch über diese Finanzierungsmöglichkeit. Daniel Kräutli, Leiter der Filiale Zürich, Clientis Zürcher Regionalbank. Das Friedhof Forum lädt am 1. November zu einem Podium ins Stadthaus ein. Thema ist «Wie lange wollen wir leben?». Viele Menschen wollen möglichst lange leben. Immer mehr können das dank moderner Medizintechnik auch realisieren. Wie aber lebt es sich überhaupt, wenn die Erwartung von etwas über 80 Jahren überschritten ist? Wenn der Körper wehtut und vieles nicht mehr geht? Wenn nahestehende Personen verstorben sind und man vielleicht allein ist? Hat der Tod einen Ort im Lebenslauf? Gibt es einen Moment, in dem er gut passt? Soll, muss das immer im hohen Alter sein? Wie wichtig ist Selbstbestimmung im Umgang mit dem Tod? Am 1. November findet in der Eingangshalle des Stadthauses ein Podium unter der Leitung von Christine Süssmann, Friedhof Forum der Stadt Zürich, und Susanne Brauer, Paulus-Akademie Zürich, statt. Podiumsgäste sind Judith Giovanni-Blocher, Autorin, Paul Riniker, Regisseur, und Jörg Weisshaupt, Jugendbeauftragter des reformierten Stadtverbands Zürich und Gründer von www. nebelmeer.net. Für die künstlerische Umrahmung sorgen Maggie Ammann, Märchenerzählerin, Deborah Marchetti, Violine, und Edmauro de Oliveira, Gitarre. Dies ist eine Kooperationsveranstaltung des Friedhof Forums und der Paulus-Akademie. (pd./pm.) Zusätzliche Sicherheit Die Kreditabsicherung durch eine Bürgschaft kann dem KMU-Betrieb nicht nur Kapital, sondern auch zusätzliche Sicherheit bringen. Denn Clientis Zürcher Regionalbank Goethestrasse 18, 8001 Zürich Telefon 044 250 64 00 www.zrb.clientis.ch Sonntag, 1. November, 17 Uhr, Stadthaus, Eingangshalle, Stadthausquai 17. Freier Eintritt. Anmeldung bis 26. Oktober auf www.paulus-akademie.ch. Apéro. ANZEIGEN Modissa: Eine Shopping-Welt für die moderne Frau. Foto: zvg. Publireportage Moderne Erlebniswelt In rund drei Jahren Entwurfs- und Planungszeit und einem halben Jahr Bauzeit wurde das prestigeträchtige Geschäftshaus an der Bahnhofstrasse 74 aus dem Jahr 1974 komplett saniert. Das denkmalgeschützte Gebäude sollte mit einem modernen Erscheinungsbild ins neue Jahrhundert überführt werden und jede Etage den Kunden eine inspirierende und überraschende Erlebniswelt bieten – qualitativ hochwertig und gleichzeitig strukturiert und logisch aufgebaut. Diese Wünsche wurden erhört und umgesetzt. Im Innern des Flagship-Stores kreierten der Mailänder Star-Archi- tekt Matteo Thun und sein Team grosszügig wirkende und dennoch Privatsphäre gewährleistende Shoppingwelten mit flexibel einsetzbaren Möbeln und Warenträgern. Doch auch der ganze Eingangsbereich und Teile der Fassade inklusive Sonnenschutz wurden neu entwickelt und geben dem Gebäude einen feminen Charme, der den Charakter des Modehauses unterstreicht. Für die gesamte Umsetzung dieser planerischen Herausforderungen zeichnet das Schweizer Architekturbüro steigerconcept verantwortlich. Im Frühling dieses Jahres wurde die neue Modissa eröffnet. (pm.) Züriberg AKTUELL IN KÜRZE Keine Kandidatur Roger Tognella wird am 22. November nicht Statthalter in Zürich. Der FDP-Politiker hat seine Kandidatur aufgrund eines Strafregistereintrags zurückgezogen. Die Stadtzürcher FDP bedauert den Entscheid, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Lotteriefonds Die Hotelfachschule Belvoirpark erhält für Bauarbeiten 3,5 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds. Dies hat der Kantonsrat entschieden. Wegen der Lage in einer geschützten Parkanlage mussten zahlreiche Auflagen für den Ausbau erfüllt werden. Die Gesamtkosten betragen rund 32 Millionen Franken. Rütihof-Grossried Von Mitte November 2015 bis Mai 2016 sollen auf dem städtischen Grundstück Rütihof-Grossried archäologische Grabungen durchgeführt werden. Erwartet werden Reste von über 3000 Jahre alten Grabhügeln sowie römische Funde. Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich Ende Oktober über die Bewilligung. Kinderspital Zürich Das Teddybär Spital des Kinderspitals Zürich feiert sein fünfjähriges Jubiläum. Medizinstudenten der Universität Zürich bringen Kindern dabei den Spitalalltag näher, indem sie Plüschtiere fachgerecht untersuchen und behandeln. Die Aktion findet am Dienstag, 27. Oktober, und Mittwoch, 28. Oktober, im Schulungsgebäude am Bungertweg statt. Neue Ausstellung Das Atelier Righini Fries an der Klosbachstrasse in Hottingen eröffnet am Donnerstag, 29. Oktober, eine neue Einzelausstellung. Gezeigt werden Werke des Zürcher Malers Willy Fries. Die Ausstellung ist vom 31. Oktober bis zum 19. Dezember jeweils donnerstags zwischen 17 und 20 Uhr sowie samstags zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Neupositionierung EWZ erscheint seit dieser Woche in neuem Kleid. Im Rahmen einer Neupositionierung wurde das Logo angepasst und der visuelle Auftritt vereinfacht. Ausserdem hat man sich dem Markenversprechen «Engagiert in die Zukunft» verpflichtet. Bei der kürzlich lancierten Werbekampagne «ewz.zürinet» wird das neue Erscheinungsbild erstmals sichtbar. Bergkalender 2016 Die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden präsentiert den Bergkalender 2016. Dieser kann bei der Geschäftsstelle an der Asylstrasse 74 (Tel. 044 382 30 80) bestellt werden. Mit dem Erlös werden Berggemeinden bei der Instandhaltung ihrer Infrastruktur unterstützt. Nr. 43 22. Oktober 2015 Hochschulquartier: ETH und Universität bläst ein harscher Wind entgegen AUF EIN WORT Fortsetzung von Seite 1 Elke Baumann Wer kaum reagierte, war die Stadt Zürich. Ein knapper Brief zurück – die Stellungnahme in Bezug auf die Petition ist noch offen. «Wir sind enttäuscht von der Stadt. Sie ignoriert uns einfach», so Norbert Novotny. Überhaupt sei alles geheimnisvoll und intransparent: «Die Stadt hat nie Stellung zu ihrem Kostenanteil bezogen. Niemand weiss, was das den Stadtzürcher Steuerzahler kosten wird.» Stadt Zürich bleibt dran Das Schweigen rechtfertigt Matthias Wyssmann, Leiter Kommunikation des Hochbaudepartements, auf Anfrage damit, «dass es immer wieder Informationsangebote und -veranstaltungen gibt, mit aktiver Beteiligung der Stadt. Ausserdem sind Kanton und Stadt im Gespräch mit dem Gemeinderat.» In Bezug auf die Verkehrsplanung und die Kosten betont Wyssmann, dass es erst in einem weiteren Schritt darum gehe, die Konsequenzen des Projekts wie zum Beispiel die ÖV-An- Alles abreissen und mehr verdichten? Nicht nur ETH-Fachleute halten den «Verdichtungsfaktor» für viel zu hoch. Foto: zvg bindung zu evaluieren. «Was zum Beispiel den ÖV anbelangt, werden wir wohl bei der Überarbeitung der Netzentwicklungsstrategie 2035 erste Massnahmen einplanen können, das dürfte ungefähr 2018 sein.» Die Tiefbau- und Verkehrsplanung seien den gleichen Verfahren unterworfen. Dabei würden verschiedene Varianten 282 Einwendungen 282 Einwendungen von Behörden, Verbänden und Privaten gingen gegen das Projekt ein. Viele davon forderten, auf den Ausbau im Zentrum zu verzichten, wie die Arbeitsgruppe Raumplanung Zentrum (ARZ). Auch der Stadtzürcher Heimatschutz ist ob den Neubauplänen nicht amüsiert. Der fürchtet eine Überlastung des Quartiers. Der VCS sieht ebenfalls Probleme mit der Verkehrserschliessung und bezweifelt, dass der Standort für einen derart grossen Bau geeignet ist, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Zuletzt machen sich Anwohner und Quartiervereine Sorgen um die Quartierverträglichkeit. (rwy.) entwickelt und geprüft. «Natürlich gehören dazu auch Kostenfragen. Gleichzeitig ist der Planungstand aber noch nicht soweit gediehen, dass wir Angaben zu möglichen Kosten machen können.» Die wichtigen Fragen wie öffentlicher Verkehr, Werkleitungen und vieles mehr bleiben also bis mindestens 2018 offen. «Für uns scheint es angesichts dieser mangelnden Unterlagen unverantwortlich, den Plan Berthold in dieser Form in den kantonalen Richtplan für die nächsten 30 Jahre zu verankern», wie Novotny sagt. Zumal jetzt die Bevölkerung noch mitreden könne, die bleibe aber über das Ausmass des Projekts im Ungewissen. Hoffnung gäbe einzig das Treffen mit den Kantonsvertretern von Dienstag, 3. November, wie Novotny betont. (rwy.) AUS DEM GEMEINDERAT Den eigenen Blick wieder zurück auf die Stadt Zürich richten Dieser Titel soll nicht nur für die vielen Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher gelten, die während der Schulferien ihren wohlverdienten Urlaub weg von Zürich genossen haben, sondern nach den eidgenössischen Wahlen von letztem Sonntag vor allem für Stimmbevölkerung, Journalisten und uns Gemeindepolitikerinnen und -politiker. Zu oft haben sich in letzter Zeit Debatten im Gemeinderat als versteckte Nationalratsdebatten entpuppt, die zwar durchaus interessant waren, aber weder auf städtischer noch eidgenössischer Ebene wirklich etwas bewegt haben. (Ausser natürlich überwiesene Vorstösse, die den Stadtrat meist jedoch erfolglos auffordern, etwas auf höheren politischen Ebenen anzustossen.) Entscheide haben Bedeutung weit über die Stadt hinaus Zwar verstehe ich, dass eidgenössische Themen automatisch grösseres Interesse erzeugen, was sich ja auch in der konstant höheren Wahlbeteiligung bei National- und Ständeratswahlen zeigt. Ich verstehe auch, dass vor den Wahlen NationalratskandidatInnen im Gemeinderat ein besonderes Interesse an nationalen Themen haben. Dennoch glaube ich, dass sich die lokalen Themen nicht vor den eidgenössischen verstecken müssen. Die Entscheide im städtischen Parlament sind zwar nicht so weitreichend, wie wenn Schweizer Gesetze geschrieben werden, aber sie beeinflussen viel direkter das städtische «Zu oft haben sich in letzter Zeit Debatten im Gemeinderat als versteckte Nationalratsdebatten entpuppt» Leben. Zudem haben städtische Entscheide – durch die Bedeutung der Stadt (inkl. Agglomeration) als Wirtschaftsmotor der Schweiz – grössere Auswirkungen, als es die jeweils geringere Stimmbeteiligung bei lokalen Wahlen glauben lassen würde. Mit der Teilrevision der Bau- und Zonenordnung (BZO), dem Umbau und der Renovation des Kongresshauses, dem Bau des neuen Eishockeystadions und natürlich der Frage des städtischen Atomausstiegs bis 2034 sind wir aktuell in der Behandlung von grossen und wichtigen Geschäften für die Stadt Zürich, die alle aber auch Auswirkungen bis zum Teil weit über die Stadt hinaus haben. Dazu kommen die Gestaltung des (noch immer roten) städtischen Budgets, die Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur – von Trams über Autos bis hin zu Velos – sowie der Ausbau von Kinderbetreuung und Schulen, die mit ihrem Einfluss auf das Steuerniveau, auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts und auf die Lebensqualität auch weitreichendere Auswirkungen als nur auf die Stadt selbst haben. Das Schöne und Interessante ist: All diese Entscheide werden entweder direkt in Volksabstimmungen oder indirekt durch Ihre gewählten Parlamentarierinnen und -parlamentarier in der Stadt Zürich gefällt. Als Bewohnerin und Wähler dieser Stadt sind Sie also bei all diesen Entscheiden mit weitreichenden Auswirkungen direkt oder indirekt mit dabei. Zeigen wir also mit den auf uns zukommenden Entscheiden die Kraft und Zukunftsfähigkeit der Stadt Zürich und fördern wir die Wirtschaft mit dem Ausbau von sinnvollen Infrastrukturen, setzen ein starkes Zeichen für einen zielgerichteten Atomausstieg und behalten ein offenes gesellschaftliches Klima bei, damit die Lebensqualität in Zürich nicht grau wird, sondern farbig und innovativ bleibt. Martin Luchsinger, Gemeinderat GLP 7 und 8 In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreter aus den Kreisen 7 und 8 wöchentlich einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. 3 Man nennt sie Bordsteinschwalbe, Marie Trottoir oder Strichmädchen. Wir kennen sie aus Filmen wie «Pretty Woman», «Irma la Douce» und «Die Wanderhure» und sie sollen die Vertreterinnen des ältesten Gewerbes sein. Aber wo steht das geschrieben, und wo stand ihre Wiege? Da gibt uns vielleicht ein Song aus «Die kleine Niederdorf-Oper» eine Antwort: «Uns gabs im alten Babylon und auch bei den Ägyptern schon, sogar im alten Griechenland war unser Stand recht wohl bekannt.» Aber das reicht uns nicht, denn nach einer alten Journalistenregel ist eine Nachricht erst dann eine Nachricht, wenn der zweite Blick den ersten bestätigt. Es soll näm- Das älteste Gewerbe der Welt lich neben der Prostitution auch noch die Spionage zum ältesten Gewerbe gehören. Die Antwort darauf finden wir in Zürich. Schauen wir uns die 32 Reliefminiaturen an der GrossmünsterBronzetür mal genauer an. Dort sind in der untersten Reihe vier biblische Frauen dargestellt. Eine von ihnen ist die Dirne Rahab aus Jericho. Wie bitte, eine Dirne an der Bibeltür des Zürcher Grossmünsters? Hm! – Rahab versteckte zwei Agenten, die Jericho ausspionieren sollen, in ihrem Haus und rettete ihnen so das Leben. In Josua 2, 1 heisst es: «... die gingen hin und kamen in das Haus einer Hure, die hiess Rahab, und kehrten zu ihr ein.» Der Beweis ist also erbracht: Spionage und Prostitution sind die beiden ältesten Gewerbe! Machen wir noch rasch einen Sprung ins 14. Jahrhundert nach Zürich. Damit Nutten sich von den ehrbaren Zürcherinnen abheben und, vor allem, damit die Freier sie leicht erkennen, sind die Damen des horizontalen Gewerbes verpflichtet, rote Kappen zu tragen. Dass die rote Kappe eine Anlehnung an «Rotkäppchen und der Wolf» sein soll, ist eine üble Unterstellung – oder doch nicht? In diesem Fall müssten wir für weitere Recherchen einen Psychoanalytiker hinzuziehen. Billardspiel im Metropol, um 1900. Mehr als Kaffee Am Sonntag, 1. November, findet dieses Jahr die letzte öffentliche Stadtführung zum Thema «Kaffee und Cafés» in Zürich statt. Sie heisst «Zwischen Odeon und Starbucks» und wird von Yvonne Höfliger geleitet. Die übernächste Gelegenheit gibt es dann erst 2016 wieder. (zb.) Sonntag, 1. November, Treffpunkt 10.30 Uhr in der Helmhaushalle. Dauer des Rundgangs gegen zwei Stunden. Mehr Infos unter www.kaffeecafes.ch. 4 Stadt Zürich Nr. 43 E I D G E N Ö S S I S C H E WA H L E N 22. Oktober 2015 SP, SVP und FDP legen zu, Jositsch auf Anhieb gewählt Bei einer schlechten Wahlbeteiligung von weit unter 50 Prozent haben die grossem drei Parteien ihre Wahlanteile verbessert. Zwei Personen schwangen im Kanton obenaus: Daniel Jositsch(SP) und Roger Köppel (SVP). Stimmen aus dem Ausland Im Auftrag des Kantons führt die Stadt Zürich seit 2014 das zentrale Stimmregister für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer und zählt deren Stimmen aus. Zum ersten Mal kann die Wahlbeteiligung der im Kanton Zürich gemeldeten Auslandschweizer bei nationalen Wahlen separat ausgewiesen werden: 22,2 Prozent haben den Nationalrat gewählt, 20,9 Prozent die Ständeratsmitglieder. (nsi.) Nadine Siegle und Andreas J. Minor Im Vergleich zu den gesamtschweizerischen Resultaten hat im Kanton Zürich neben der SVP (12 Sitze) und der FDP (5) auch die SP (9) triumphiert. Die Sozialdemokraten gewannen zwei Zürcher Nationalratssitze dazu und können damit den grössten Sitzzuwachs verbuchen. Sie erreichten einen Wähleranteil von 21,4 Prozent (+2,1 im Vergleich zu 2011). Direkt dahinter stehen die SVP und die FDP, die beide einen Sitz dazugewonnenen haben. Der Wähleranteil der FDP ist auf 15,3 Prozent (+3,7) gestiegen. Je ein Mandat mussten die Grünliberalen, Grünen und BDP einbüssen. Sie sind nicht nur im Kanton, sondern auch in der gesamten Schweiz die Verlierer der Nationalratswahlen. Köppel schaffte es vom 17. Listenplatz an die Spitze und schloss mit einem Glanzresultat ab. Die Wählerinnen und Wähler gaben ihm mit Abstand die meisten Stimmen. Neben dem «Weltwoche»-Chef sind HansUeli Vogt, Barbara Steinemann, Bruno Walliser, Claudio Zanetti und Mauro Tuena neu dabei. Doch trotz Sitzzuwachs bedeutete die Wahl vom letzten Sonntag für drei langjährige SVP-Nationalräte das Aus: Mit Ernst Schibli, Hans Fehr und Christoph Mörgeli wurde die alte Garde abgewählt. Alte SVP-Garde abgewählt Stadtzürcher Abordnung ist gross Die SVP besetzt 12 von 35 Zürcher Sitzen und ist mit einem RekordWähleranteil von 30,7 Prozent (+0,8) im Kanton die stärkste Partei. Insgesamt sechs SVP-Politiker – die Hälfte der Zürcher Delegation – wurde neu in den Nationalrat gewählt. Roger Auch zwei Bisherige von Mitteparteien – Thomas Maier (GLP) und Rudolf Winkler (BDP) – müssen ihren Platz im Bundeshaus wegen Sitzverlusten ihrer Partei räumen. Unverändert gross bleiben die Abordnungen von CVP (2 Mandate) und EVP (1). In der ANZEIGEN Reichts oder reichts doch nicht? Szene im Wahlzentrum Walcheturm in Zürich am Sonntag. 50. Legislaturperiode erhalten die bewährten Stadtzürcher Nationalrätinnen und Nationalräte Verstärkung. Mit Hans-Ueli Vogt und Mauro Tuena von der SVP, Min Li Marti von der SP und Regine Sauter von der FDP schaffen vier Stadtzürcher den Sprung in den Nationalrat. Ausserdem kann auch SP-Politiker Angelo Barrile mit einem Mandat rechnen, da Daniel Jositsch aufgrund seiner Wahl in den Ständerat auf sein Nationalratsmandat verzichten wird – und Barrile nachrücken dürfte. Im Kanton Zürich beteiligten sich 47,3 Prozent der Wahlberechtigten an der Gesamterneuerungswahl des Nationalrats, 45,8 Prozent am ersten Wahlgang des Ständerats. Damit liegt Zürich unter dem nationalen Durchschnitt von 48,4 Prozent. Am 30. November werden unter den 200 Ratsmitgliedern 64 Frauen vereidigt. Die gewählten National- Foto: Béatrice Christen rätinnen und Nationalräte starten sogleich in die Wintersession und wählen am 9. Dezember zusammen mit dem Ständerat den Bundesrat. Jositsch als grosser Wahlsieger Überraschend für ihn selbst, hat Jurist und SP-Politiker Daniel Jositsch mit 182 776 Stimmen den Sprung in den Ständerat schon im ersten Wahlgang geschafft. Jositsch ist der erste SP-Ständerat seit über 30 Jahren. FDP-Unternehmer Ruedi Noser (148 558 Stimmen) und SVP-Jurist Hans-Ueli Vogt (123 144) verpassten das Absolute Mehr (177 770) genauso wie der Grüne Umweltforscher Bastien Girod (80 737). Er tritt nochmals an. Der zweite Wahlgang vom 22. November verspricht spannend zu werden. GLP-Politiker Martin Bäumle (57 125) hat schon am Wahltag angekündigt, nicht mehr teilzunehmen. Bis Redaktionsschluss war noch nicht klar, wer sich sonst noch zurückzieht respektive noch einmal antritt. Treten Noser, Vogt und Girod an, besteht für die Bürgerlichen die Gefahr, den Ständeratssitz allenfalls zu verlieren, da sich die Stimmen aus dem bürgerlichen Lager aufsplitten. Zur Erklärung: Im zweiten Wahlgang gewinnt jener Kandidat den Sitz, der am meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Spannen also SP, Grüne, GLP, CVP und EVP gegen die einzeln antretenden SVP und FDP zusammen, könnte es rein rechnerisch für Girod reichen. Anders sähe es aus, falls sich FDP und SVP auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Verständlicherweise tun sich SVP wie FDP schwer, ihren Kandidaten zugunsten des Mannes der bürgerlichen Schwesterpartei zurückzuziehen. Mehr zu den Wahlergebnissen: www.statistik.zh.ch, www.ch.ch/de/wahlen2015. Züriberg KULTUR Nr. 43 22. Oktober 2015 5 Niederdorf-Roman aus der Feder eines Kommunisten Harry Gmür (1908–1979) war Journalist, Kommunist, Zürcher PdA-Gemeinderat – und Autor eines NiederdorfRomans. Sein Sohn, der bekannte Psychiater und Gerichtsgutachter Mario Gmür, hat das Zeitdokument aus den 50erJahren nun im Zürcher Europa-Verlag herausgebracht. Am Dienstag ist Vernissage. Lisa Maire «Am Stammtisch der Rebellen» heisst der dicke, in Rot gefasste Roman. Autor Harry Gmür erzählt darin die Geschichte einer linken Zürcher Gruppe in der antikommunistischen Stimmung der 50er-Jahre. In den Beizen des Niederdorfs träumen sie von einer neuen Weltordnung – umgeben von Künstlern, Romanciers, Ganoven, Säufern, Huren und Vertretern der besseren Zürcher Gesellschaft. Beim gemeinsamen Trinken und Politisieren suchen die Aussenseiter die Freiheit, derer sie im Alltag entbehren. Den roten Faden der Geschichte bilden zwei Figuren: einerseits der Maler Alfred Esch, kämpferischer Gewerkschaftler und gleichzeitig Schwiegersohn seines wohlhabenden Meisters, und andererseits die selbstbewusste, aber skrupellose Prostituierte Doris Fontana. Auch Esch gehört zu den vielen Männern, die ihr verfallen und dadurch ins Verderben stürzen: Er verliert Frau, Job und Geld. Immerhin bleibt er bis zum Schluss des krimihaften und spannenden Romans am Leben – im Gegensatz zu anderen Protagonisten. Wertvolles Zeitdokument Harry Gmür hatte seinem Romanmanuskript den Titel «Die Fontana» gegeben. In den Jahren 1953/54 am Beizentisch entstanden, gewährt das Werk tiefe Einblicke sowohl in die bunt gemischte Halbwelt des Zürcher Niederdorfs als auch in den damaligen, antikommunistisch geprägten Zeitgeist. Einen Verlag, der dieses Werk drucken wollte, fand Harry Eines der ausgestellten Werke. F: zvg. Wildi bei Lanz Mit «Stille Tage» kehrt Andy Wildi ab 24. Oktober in die Galerie Art Station von Isabella Lanz zurück. Auch seine neuesten Werke strahlen jene Stille aus, die zu seinem Markenzeichen geworden ist. (pd.) Art Station Isabella Lanz, Hochstr. 28 8044 Zürich. www.artstation-zuerich.ch. ANZEIGEN Gmür nicht – weder in der Schweiz noch in der DDR. So schlummerte das Manuskript in einem Archivschrank in der Wohnung der Wollishofer Genossenschaftssiedlung Neubühl dahin, wo Gmür bis zu seinem Tod 1979 wohnte. Im Jahr zuvor war bereits seine Frau Gena gestorben. Sohn Mario Gmür, der seither das publizistische Erbe seines Vaters hütet, hat nun das Kunststück geschafft und mit dem Zürcher Europa Verlag einen Partner gefunden. Doch auch er habe mehrere Anläufe gebraucht, erzählt er im Gespräch mit «Zürich 2». Nach Absagen zweier Verlage in den 80er-Jahren entschied er, das Manuskript erst einmal liegen zu lassen. «Wegen der Patina», lacht Gmür. Denn heute sei es doch genau auch diese Patina, die interessiere. Dazu komme, dass die zeitliche Distanz zu den 50er-Jahren heute wohl eine leichtere, zumindest vorurteilsfreiere Annäherung an das Werk ermögliche. Schwarzes Lamm und Burghölzli Mario Gmür hatte schon bei der ersten Lektüre des väterlichen Manuskripts vor 36 Jahren befunden: «Ein höllischen Roman!» Höllisch schon deshalb, weil der Roman eindrücklich die Aura einer Zeit zeige, in der sein Vater als Kommunist quasi ein Landesverräter war. «Sowohl in der Gesellschaft als auch in der Herkunftsfamilie war er ein Schwarzes Schaf.» Das seitenstarke Werk ist durchdrungen vom politischen Bekenntnis seines Verfassers und dessen Anliegen, auch Tabuisiertes zu thematisie- ren – die Unterdrückung, die existenzielle Not der Huren, die Arroganz der Reichen. Auch die stacheldrahtumzäunte Welt des Burghölzli mit ihren «Wärtern», «Wächtern» und «Blechnäpfen» wird eindringlich beschrieben. Über mehr als 500 Seiten hinweg fliesst der politisch-moralische Zeitgeist in atmosphärisch dichte, manchmal skurril, manchmal melancholisch oder auch melodramatisch anmutende Szenen mit ein. «Mein Vater hatte halt auch eine poetische Ader und liebte die Oper», meint dazu Mario Gmür. «Am Stammtisch der Rebellen» gilt als Schlüsselroman. Zumindest von den Beizen her: Neben dem «Weissen Kreuz» (im Buch das «Schwarze Lamm») kommen etwa auch das «Odeon», das «Terrasse» oder die «Dörflibar» vor. Aber auch einige Personen wie Gewerkschaftssekretär Otto Schütz, der in linken Kreisen als «Kommunistenfresser» betitelte Parlamentarier Niklaus Rappold oder Doris’ vermögender Freier, der später zu einem angesehenen Wirtschaftsführer wurde, sind erkennbar. Existenzielle Bedrohung 1945 geboren, erinnert sich der Sohn noch an die Krise des Vaters in den 50er-Jahren. «Ich wusste aber nicht, dass er einen Roman schreibt, sondern nur, dass er in der Beiz hockt und trinkt.» Erst etliche Jahre später, als Harry Gmür sein Werk mit zwei Fingern in die Schreibmaschine tippte, merkte der Sohn: «Aha, ich habe also einen Vater, der auch Schriftsteller ist!» Das habe ihn überrascht, und auch etwas stolz gemacht. In sein Gedächtnis eingebrannt hat sich jedoch genauso die «absolut diskriminierende und existenziell bedrohende» Behandlung seines mit Arbeitsverbot belegten Vaters – und damit der ganzen siebenköpfigen Familie. «Wir hatten zum Beispiel dauernd Angst vor einer Kündigung unserer Wohnung im Neubühl», erinnert sich Mario Gmür, «obwohl wir in der Siedlung selbst eine sehr beliebte Familie waren.» Buchvernissage: Dienstag, 27. Oktober, 19 Uhr, Stüssihof, Niederdorfstrasse 13. Es liest der Schauspieler Thomas Sarbacher. Harry Gmür, «Am Stammtisch der Rebellen», Europa-Verlag, 2015. 518 Seiten, illustriert, mit Glossar. ISBN 978-3-906272-24-5. Seine linke Gesinnung stand im Widerspruch zu seiner konservativen Erscheinung: Harry Gmür in Moskau (oben) und mit seiner Frau Gena, einer Kommunistin mit russisch-jüdischer Vergangenheit. Fotos: Familienarchiv Bewegtes Leben Über Harry Gmür ist 2009 eine umfangreiche Biografie von Markus Bürgi und Mario König erschienen: «Harry Gmür. Bürger, Kommunist, Journalist» (Chronos-Verlag). Darin wird das bewegte Leben des 1908 geborenen Berner Bürgersohns beschrieben, der in Bern, Paris, München und Leipzig Geschichte und Germanistik studierte und mit 22 heiratete, später in Zürich der SP beitrat, die kulturpolitische Zeitschrift «ABC» gründete, 1940 Mitglied der (verbotenen) kommunistischen Partei wurde und 1944 die Partei der Arbeit mitbegründete, ANZEIGEN Mostfest und Obstsortenmarkt locken am Samstag ins Freie Der Botanische Garten und der Quartierhof Wynegg spannen zusammen. Während unten auf dem ObstsortenMarkt die Vielfalt von Apfel und Birne die Hauptrolle spielt, geht es oben auf dem Quartierhof Wynegg ganz einfach darum, das meiste herauszuholen: viel gesunden, feinen, frischen Apfelsaft. Vor den Augen der Gäste wird frischer Most gepresst. Es gibt Dörrobst, Konfitüren und Hochprozentiges zu kaufen. Den Hunger stillen Risotto, Hörnli mit Ghacktem und Apfelmus, Wurst und Brot, Kürbissuppe und Raclette, Kaffee und Kuchen. Die Naturschutzgruppe lädt zum Obstgartenparcours, die Kinder amüsieren sich auf der Blasio-Sprungmatte. Wer mag, versucht sich beim «Schwingen» auf dem Sägemehlrund. Für Stimmung sorgt wie immer Live-Musik. Am grossen Fest darf das Grusswort eines Prominenten nicht fehlen – dieses Jahr ist es der neue Vorsteher des Sozialdepartements, Raphael Golta (SP). Botanischer Garten und Quartierhof sind während des Fests über einen schmalen Trampelpfad verbun- Frischer Most, Musik und ein geselliges Miteinander auf dem Quartierhof Wynegg. Fotos: zvg. den. Es geht nur ein paar wenige Schritte hinauf durch die Wiesen und den hofeigenen Hochstammobstgarten. (lop.) Mostfest, Samstag, 24. Oktober, 11 bis 22 Uhr, Quartierhof Wynegg, Weineggstrasse 44, 8008 Zürich. Tram 11, Bus 31 oder Forchbahn bis Hegibachplatz. die er bis 1950 im Gemeinderat vertrat. Danach trieben ihn Kalter Krieg und Antikommunismus in eine persönliche und politische Krise. In dieser Zeit entstand sein Niederdorf-Roman. 1958 gelang ihm schliesslich ein journalistischer Neuanfang: Unter mehreren Pseudonymen schrieb er für die Ostberliner Zeitschrift «Weltbühne» Kommentare und Reportagen. In der DDR als Autor sehr geschätzt, stand Harry Gmür in der Schweiz bis zu seinem Tod 1979 unter Observierung durch die Polizei. (mai.) 6 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 AKTUELL Genuss und Erholung im «FloraAlpina» Im See- und Seminarhotel FloraAlpina in Vitznau lässt sich die Hektik des Alltags vergessen und erholsame Tage vor dem einzigartigen VierwaldstätterseePanorama geniessen. Eine Etagere mit Delikatessen gehört zum Carlton Afternoon Tea. Foto: zvg. Publireportage Tea Time im neuen Interieur Das Art-déco-Restaurant Carlton pflegt seit Jahren die Kultur des Afternoon Teas, die wohl britischste Art, Tee zu geniessen. Seit kurzem hat das «Carlton» ein neues Interieur, das sich noch besser für die Zeremonie des English Afternoon Tea eignet: Der bekannte Künstler und Innenarchitekt Günther Thöny hat das Restaurant in ein Speisezimmer verwandelt – mit verschieden unterteilten und eingerichteten Bereichen. Das Angebot ist auserlesen und wird auf hohem Niveau zelebriert. Auf der dreistöckigen Etagere, die beim Afternoon Tea serviert wird, befinden sich das Queen-Alexandra-Sandwich, eine mit Hühnchen und Roastbeef belegte Delikatesse, oder feine Patisserie wie Raisin-Cake, Chocolate Caramel Slices und natürlich Scones, die warm und mit hausgemachter StrawberryJam serviert werden. Die Teekarte beinhaltet 20 verschiedene Tees und 5 ANZEIGEN Publireportage Wettbewerb Lokalinfo verlost 5x 2 Gutscheine für ein Carlton-Afternoon-TeaErlebnis (Wert: Fr. 39.– pro Person). Wer einmal Tee auf die britische Art geniessen will, sendet bis 26. Oktober eine Mail mit Betreffzeile «Carlton» an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb Carlton Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich Kräuteraufgüsse. Dazu gehören auch Spezialitäten wie der Oolong-«Oriental Beauty» – ein Tee der Superlative aus Taiwan, zart und aromatisch, blumig, fruchtig und honigsüss. Der Tee, der aus puren, von Zikaden befallenen Teetrieben hergestellt wird, war bereits der Lieblingstee von Queen Victoria. (pd./mai.) Carlton English Afternoon Tea, jeweils Mi–Sa 14.30–18 Uhr, Carlton, Bahnhofstrasse 41. Reservation: 044 227 19 19, [email protected]. www.carlton.ch. Das Feriendorf Vitznau liegt im Herzen der Schweiz – am Vierwaldstättersee, in einer malerischen Seebucht am Fuss der Rigi. Wer Ruhe und Entspannung sucht oder seine Ferien aktiv in der Heimat von Wilhelm Tell verbringen möchte, fühlt sich hier heimisch. Die idyllische Gegend ist bequem per Zug und Schiff oder mit dem Auto zu erreichen. In Vitznau, dem wohl beliebtesten Ort am Vierwaldstättersee, steht ein romantisches Haus mit Persönlichkeit und ländlichem Charakter, zudem ausserordentlich gemütlich und grosszügig: das See- und Seminarhotel FloraAlpina. Ausblick und Kulinarik geniessen Das 3-Sterne-Hotel verfügt über einen Park mit beheiztem Swimmingpool und grosszügiger Liegewiese sowie über insgesamt 57 renovierte Zimmer. Die angenehm modern gestalteten Zimmer bieten jeglichen Komfort sowie eine herrliche Aussicht auf den See und die umliegende Landschaft. Das traumhafte Panorama lässt sich auch auf der Aussichtsterrasse des Hotels geniessen. Mindestens so genussvoll wie der Ausblick sind die kulinarischen Köstlichkeiten. Frisch zubereitet und mit Liebe präsentiert, werden erlesene Köstlichkeiten aus dem See, von der Wiese und aus dem Wald serviert. Romantik pur: Sonnenuntergang über dem Vierwaldstättersee. Foto: zvg. Wettbewerb Lokalinfo verlost ein «Kuschel-Wochenende» für 2 Personen im «FloraAlpina» (im Gesamtwert von 500 Franken). Inbegriffen sind: • 1 Übernachtung im Doppelzimmer mit Seeblick und freistehender Badewanne • romantisches Abendessen mit Apéro • Frühstückskorb im Zimmer • 1 Flasche Prosecco im Zimmer • Badeüberraschung im Zimmer • Freie Benützung der Outdoor- Wenn das Wetter mitspielt, lässt sich darüber hinaus ein einzigartiger Sonnenuntergang über dem Vierwaldstättersee erleben. Auch für Hochzeitsapéros, Familienfeiern oder verschiedenste Geschäftsanlässe bieten die Aussichts- Wellness-Landschaft • Benützung der Outdoor-Sauna und des beheizten Badebottichs (60 Minuten). Wer gewinnen möchte, schickt bis 26. Oktober eine Mail mit Betreffzeile «FloraAlpina» und vollständigem Absender an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb FloraAlpina Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich terrasse, das Panoramarestaurant und die Säle des «FloraAlpina» das richtige Ambiente. (pd./mai.) See- und Seminarhotel FloraAlpina AG, Schibernstrasse 2, 6354 Vitznau, Telefon 041 399 70 70, [email protected], www.FloraAlpina.ch. Züriberg KULTUR Nr. 43 22. Oktober 2015 7 70 Hottinger und Witiker Kinder musizieren Ein weiteres Kinder-Musical für Witikon und Hottingen: Das alte irische Märchen «Die Zauberharfe» wird aufgeführt. «Die Zauberharfe» Kerstin Lenz Knapp 70 Kinder zwischen 3 und 12 Jahren stehen bei dem nun schon traditionellen Kindermusicalprojekt der katholischen Kirchen St. Anton (Hottingen) und Maria Krönung (Witikon) auf der Bühne. Alle zwei Jahre bringen die Sängerinnen und Sänger des Kinderchors und der Chilemüüsli ein grosses Kindermusical auf die Bühne. In diesem Jahr ist es das irische Märchenmusical «Die Zauberharfe». Ein kleines Orchester tut mit Die Thematik und der musikalische Anspruch waren der Chorleiterin Vivien Siemes auch diesmal ein Hauptanliegen. Die meiste Zeit der 70-minütigen Aufführung sind alle im Chor gefragt – neben einigen Solobeiträgen. «Die Gemeinschaft zählt, das Miteinander von Gross und Klein. Und einige Lieder sind richtige Hits», führt Vivien Siemes aus. Die langjährigen Chormitglieder des Kinderchors übernehmen viel Verantwortung für Mit Begeisterung dabei: Kinder aus Hottingen und Witikon stehen gemeinsam auf der Bühne. das Gelingen des Stücks, in dem sie neben ihren eigenen Rollen das Bühnengeschehen organisieren und die jüngeren Kinder führen, die teilweise gerade erst vier Jahre alt sind. Aber auch hinter der Bühne und bei der Vorbereitung wird das Miteinander grossgeschrieben: Neben den Kindern engagieren sich ganze Familien und weitere Mitglieder der Kirchen. So baut ein Vater seit Jahren für jedes Musical die Bühnenbildteile, die gebraucht werden – dieses Mal ein Boot, eine Burg und ein Wohnhaus. Mütter trafen sich im Vorfeld, um die Kostüme und Requisiten zu nähen. Der junge Chor des Seelsorgeraums «STAM» übernimmt Technik und Verkauf am Kuchenbuffet in der Pause. Ein Novum gibt es bei den Aufführun- Foto: zvg. gen der «Zauberharfe»: Ein kleines Orchester, bestehend aus Streichern, Akkordeon, Klavier, Gitarre, Klarinette und Harfe, begleitet die Chorkinder live. Und wie es so ist: Eine Mutter von Chorkindern leitet diese «königliche Hofkapelle». Aufführungen am 24./25. und 30. Oktober um 15 Uhr, Saal Maria-Krönung, CarlSpitteler-Strasse 44, 8053 Zürich. In einem kleinen Fischerstädtchen haben alle Menschen lange Haare. Nirgendwo ist eine Schere zu finden. Einmal im Jahr lässt sich der König von einem jungen Mann die Haare schneiden. Aber seine Frisöre sind nie wieder nach Hause zurückgekehrt. Welches Geheimnis steckt dahinter? Der Fischerjunge Paddy soll diesmal der Frisör des Königs werden. Doch seine Mutter Moira bittet den König inständig um seine Freilassung. Daraufhin darf Paddy nach Hause gehen unter der Bedingung, dass er keinem verrät, was er in der Burg erlebt hat. Wird Paddy sein Geheimnis bewahren? Was passiert bei dem grossen Harfenwettbewerb? Warum beginnt eine Harfe plötzlich zu sprechen? Eine Geschichte, in der es darum geht, die eigenen Unzulänglichkeiten zu akzeptieren und anzunehmen. Eine Geschichte, in der es darum geht, sein Anderssein anzunehmen und weniger Scheu zu haben, dies auch in der Gesellschaft mutig zu äussern. (kl.) Bokani Dyer Quintett gastiert bei Jazz im Seefeld lektiv erdige Note transportiert die Weiten Südafrikas. Das Quintett ist ein Tribut an den langjährigen Einfluss des schwarzen Kontinents auf die Schweizer Jazzszene. Es bedient sich aus einer reichen Palette an Einflüssen, die sowohl auf die Tradition als auch auf die kontemporäre Musiklandschaft von Südafrika zugreifen. Jazz und afrikanische Rhythmen: Eine exotische Liaison, die am kommenden Mittwoch im GZ Riesbach zum Besten gegeben wird. Nicole Seipp-Isele «Meine Musik ist Ausdruck dessen, was ich bin. Ich möchte darin ganz ich selbst sein und meine Wurzeln genauso wie meine Reise durch das Leben zum Ausdruck bringen», erklärt der südafrikanische Sänger und Pianist Bokani Dyer. «Unser Publikum darf sich auf energiegeladene Musik freuen, die sich wahrscheinlich von allem unterscheidet, was es bisher gehört hat.» Bokani zählt zu den besten Jazzern in Südafrika. Als Sänger und Pianist hat er sich einen Namen gemacht, bis weit über die Grenzen von Land und Kontinent hinaus. Das Bokani Dyer Quintett setzt sich aus herausragenden und erfahrenen Schweizer Musikern zusammen, die sich alle bereits in früheren INSERAT Kindheit im musikalischen Exil Sänger und Pianist Bokani Dyer wurde in Botswana geboren. F: zvg. Projekten mit der unverwechselbaren Klangwelt des afrikanischen Kontinents auseinandergesetzt haben. Bokani Dyer (Piano), Matthias Spillman (Trompete), Donat Fisch (Saxofon), Stephan Kurmann (Bass) und Norbert Pfammatter (Schlagzeug) spielen seit 2014 zusammen. Ihre kol- Bokani Dyer wurde 1986 in Gaborone in Botswana geboren. Rückblickend sollte dies ein für ihn glückverheissendes Umfeld sein. Sein Vater Steve Bokani, der renommierte südafrikanische Saxofonist, war einer von zahlreichen Musikern, die dort im Exil lebten. «Ich bewegte mich im musikalischen Lifestyle, lange bevor ich mich entschied, Musiker zu werden», erinnert sich Bokani. Er besuchte Konzerte seines Vaters und stand in andauerndem Dialog mit ihm und seinen Musikern. Als Bokani sieben Jahre alt war, begleitete er seinen Vater an einen Soundcheck in den «Kippies Jazz Club» in Johannesburg. Ein altes verstaubtes Piano hatte eine magische Anziehung auf ihn. Ohne jemals Klavierunterricht gehabt, geschweige denn an einem Piano gesessen zu haben, begann er zu spielen: Nur vier Töne in unterschiedlicher Abfolge, die ihm plötzlich nicht nur die Aufmerksamkeit seines Vaters, sondern seiner ganzen Band schenkte. Mit 14 Jahren nahm Bokani Dyer klassischen Klavierunterricht und wurde vier Jahre später in das JazzProgramm der Universität Kapstadt aufgenommen, wo er 2008 in Performance und Komposition mit Auszeichnung abschloss. 2011 wurde er als bester Nachwuchspianist Südafrikas ausgezeichnet. Es folgten Stipendien in der Schweiz und in New York, wo er unter anderem von Jason Moran unterrichtet wurde. Seine Europatournee im Jahr 2014 war ausverkauft. Die Faszination für Jazz liegt für Bokani in dessen Unmittelbarkeit: «Im Jazz spielt Improvisation eine grosse Rolle, was es erlaubt, in Echtzeit zu kommunizieren. Es gibt keine Zeit, zu formulieren. Es sind Impulse. Ich versuche dabei immer, so offen wie möglich zu sein, sodass die Musik ohne Abrieb zustande kommt.» Primäre Philosophie seiner Musik ist Grenzen zu eliminieren, Musik für jeden zu schaffen, die alle Einflüsse abbildet ohne Restriktionen. Dieses Konzept zieht sich durch sein neues Album «World Music». Bokani Dyer freut sich auf das Schweizer Publikum: «Die Schweizer wollen neue Erfahrungen im Jazz sammeln. Auf meiner ersten Tour durch die Schweiz im letzten Jahr kannte mich fast niemand. Die ausverkauften Konzerte waren für mich ein Zeichen, dass das Schweizer Publikum offen ist für Neues und anderes, das sich von dem unterscheidet, das man kennt.» Bokani Dyer Quintett: Donat Fisch (Saxofon), Matthias Spillmann (Trompete), Bokani Dyer (Piano), Stephan Kurmann (Bass) und Norbert Pfammatter (Schlagzeug). Mittwoch, 28. Oktober, 19.30 Uhr. Grill ab 18.30, Essen ist selbst mitzubringen, Getränkeverkauf an der Bar, Eintritt 5 Franken & Kollekte. GZ Riesbach, Seefeldstrasse 93, 8008 Zürich, Details auf www.jazzimseefeld.ch. 8 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 AKTUELL Fast alles ist bereit für den Fahrplanwechsel Die Kohlendreieck- und die Letzigrabenbrücke gehen am 13. Dezember in Betrieb. Damit alles reibungslos funktioniert, führt die SBB Testfahrten zwischen HB und Altstetten durch. Das Budget der Durchmesserlinie wurde mit 37 Millionen Franken Mehrkosten leicht überschritten. Pia Meier «Die Durchmesserlinie ist fast fertig gebaut», freute sich Gesamtprojektleiter Roland Kobel anlässlich einer Medienkonferenz. Zurzeit seien mehr als 95 Prozent der Arbeiten umgesetzt, sodass alles bei der Inbetriebnahme am 13. Dezember bereit sei. Auch das Budget konnte grundsätzlich eingehalten werden. «Es sind Mehrkosten von 1,8 Prozent, also 37 Millionen Franken, entstanden», so Brunnenhof wurde in der Zwischenzeit der Stadt zurückgegeben. Dort wurde die Zwischennutzung Brache Guggach eingerichtet. Noch in Bau ist der Aufgang Europaallee. Ein grosser Bauplatz ist nach wie vor der Bahnhof Oerlikon. Dort werden aber am 13. Dezember alle Gleise in Betrieb genommen. Kobel. Diese seien auf Projektänderungen wie zusätzliche Fluchtstollen und Personenunterführung Mitte in Oerlikon sowie auf die nachträgliche Verstärkung der Letzigrabenbrücke zurückzuführen. Kreuzungsfreier Betrieb Die SBB führen bis zur Inbetriebnahme der Durchmesserlinie 150 Testfahrten durch. Getestet wird unter anderem RCS-Hot, ein neues Steuerungsprogramm, das das optimale Einfädeln der Züge von der Letzigrabenbrücke in den Bahnhof Altstetten ermöglicht. Das Programm berechnet für jeden einzelnen Zug das beste Fahrprofil und signalisiert dieses über die Signale oder einen Bildschirm im Führerstand den Lokführern. Ebenfalls berechnet das Programm die optimale Reihenfolge der Züge und setzt diese automatisch in der Leittechnik um. Damit können die SBB die Trassenkapazitäten möglichst gut ausnützen. «Dies erhöht die Fahrplanstabilität und reduziert Verspätungen», so die SBB. Weiter wird In der Zwischenzeit ist die Letzigrabenbrücke befahrbar. die neue Funktion der SMS-Abfahrerlaubnis getestet. Auch die Abläufe der Logistik im Bahnhof Löwenstrasse sind Thema dieser Testfahrten, wie Pascal Rechtsteiner, Leiter Inbetriebnahme Durchmesserlinie, erläuterte. Die Testfahrten dauern noch bis zum 11. Dezember. Danach können auch die Fernverkehrszüge die Durchmesserlinie befahren. Die beiden Brücken Letzigraben und Kohlendreieck erlauben den Zügen, von der Ausfahrt des Bahnhofs Löwenstrasse auf der Südseite des Gleisfelds kreuzungsfrei zu den Schnellzugsgleisen in Altstetten auf ANZEIGEN Motivation der Teilnehmer und akademischer Anspruch. Umfassende Modernisierung Für die Volkshochschule ist der Umzug an die Bärengasse Teil einer umfassenden Modernisierung. Dazu gehören aktuelle Themen, Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Institutionen, Ausrichtung am Ideal klassisch-humanistischer Prägung, ein modernisierter Auftritt und zeitgemässe Technik. An die Bärengasse ziehen Tagessprachkurse, Kurse in Arbeitstechnik und Alltagspsychologie. Das Haus dient nicht nur als atmosphärisch aussergewöhn- Am 13. Dezember findet der grösste Fahrplanwechsel seit der «Bahn 2000» im Jahr 2004 statt. Eine Herausforderung für die SBB. Der neue Fahrplan wird nächste Woche online aufgeschaltet. Beim Bahnhof Löwenstrasse werden 24 Züge pro Stunde (bisher waren es 12) verkehren und täglich ungefähr 100 000 Reisende ein- und aussteigen. Das sind dreimal mehr Reisende als heute. Die offizielle Einweihung der Durchmesserlinie zweite Etappe findet am 26. Oktober statt. Anwesend sein werden unter anderen Andreas Meyer, CEO der SBB, und Regierungsrätin Carmen Walker-Späh. Publireportage Dank gezieltem Lüften Schimmelbildung vermeiden Seit diesem Monat residiert die Volkshochschule Zürich an der Bärengasse 20/22. Das Haus Bärengasse vereint Kultur, Bildung und Begegnungsort. Am 24. Oktober findet das Eröffnungsfest statt. Mitten im Bankenviertel: Neues Domizil der Volkshochschule. der Nordseite der Gleise zu gelangen. Die 37 Promille Steigung sind kein Problem, allerdings sollten die Züge in der Steigung nicht anhalten. Aber es wurde nicht nur auf die Bahninfrastruktur geachtet, wie Kobel betonte, sondern auch auf Nisthilfen für Wildbienen sowie Steinkörbe für Eidechsen und Gelbbauchunken. Zudem ist die Fahrt über die Brücken bei gutem Wetter ein Erlebnis. Die Berge bis zum Glärnisch können bei dieser Panoramafahrt gesehen werden. Kobel wies zudem auf andere ehemalige und bestehende Baustellen hin. Der ehemalige Installationsplatz Fahrplanwechsel AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND Volkshochschule feiert neues Domizil Gegründet wurde die Volkshochschule Zürich 1920. Es war eine Epoche der sozialen Spannungen, die in der Schweiz im Landesstreik von 1918 mündete. «Bildung für die Arbeiterklasse» lautete die Lösung. Die Volkshochschule Zürich vermittelte akademisches Wissen an die breite Bevölkerung. Wissen galt und gilt heute noch als Fundament des sozialen Aufstiegs. Nach dem Krieg erweiterte sich das Netz im Kanton Zürich auf 39 Niederlassungen. Die Spitzenzeit erlebte die Volkshochschule in den 90er-Jahren, als Tausende den Umgang mit dem Computer lernen mussten. Heute verzeichnet die Volkshochschule 15 000 Teilnehmer pro Jahr mit 130 000 Teilnehmerstunden. Es kreuzen sich Lebenserfahrung, hohe Archivfoto: pm. Foto: zvg. licher Unterrichtsort, sondern auch als Begegnungszentrum. Dazu verfügt es über eine Cafeteria. Das Haus Bärengasse wird von der Volkshochschule und von Jull (Junges Literaturlabor Zürich) genutzt. Jull belegt Parterre und 1. Etage, die Volkshochschule die 2., 3. und 4. Etage mit zwei kleinen sowie vier grossen Schulräumen. (pm.) Eröffnungsfest am Samstag, 24. Oktober, 10 bis 18.30 Uhr. Gratis 26 Kurzvorlesungen von Latein über Islam bis Volksmusik, Festwirtschaft, Musik, Bärendreck und Mandelbären. Das Jull trägt mit einer Lesung von Schülern der Kantonsschule Enge zum Fest bei. www.vhszh.ch. Bei tiefen Temperaturen bleiben Bewohnerinnen und Bewohner von Häusern und Wohnungen gerne drin. Das kann zu einem höheren Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft führen. In städtischen Gebieten mit vielen Erwerbstätigen wird häufig nur morgens und abends gelüftet, nicht aber tagsüber. Um in der Nacht dann in «frischer Luft» schlafen zu können, werden die Fenster die ganze Nacht offengelassen. Dies führt in Nächten mit tiefen Temperaturen zu einem Auskühlen der Mauern. Dadurch kann sich an exponierten Stellen Kondenswasser bilden, das dann zu einem willkommenen Nährboden für Schimmel wird. Am besten wird eine Wohnung täglich zwei- bis viermal während gut fünf Minuten durch vollständiges Öffnen der Fenster gelüftet. Idealerweise sind die Fenster je auf einer Seite der Wohnung, damit ein erwünschter Durchzug entsteht. Durch das Querlüften wird die feuchte und «verbrauchte» Luft rasch erneuert, ohne dass sich die Wohnung zu sehr abkühlt und mit viel Energie wieder Hans Barandun. Foto: zvg. aufgewärmt werden muss. Unbedingt zu vermeiden ist ein Dauerlüften durch offene Kippfenster: Damit wird nur die Umgebung geheizt, nicht aber die Wohnräume. Hans Barandun, Leiter Verwaltung/Bewirtschaftung, Hauseigentümerverband Zürich Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr. 28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00. AKTUELL Züriberg Nr. 43 22. Oktober 2015 9 Vom Leben und auch Leiden in den Tropen Er schwitzt in der Hitze, und selbst die Klimatisierung der Innenräume hilft nur wenig. Warum, erklärt unser Mann in Singapur. ge heimsucht. Der beissende Rauch der anhaltenden Brandrodungen in Sumatra hat die Luft zeitweise dermassen verschmutzt, dass in den letzten Wochen nicht selten gesundheitsbedrohende Werte erreicht wurden. Das Tragen von Atemschutzmasken wurde unabdingbar, und längere Aktivitäten in der Natur mussten gänzlich vermieden werden. Auch ich hatte zu Beginn mit gereizten Schleimhäuten zu kämpfen, was sich glücklicherweise wieder gelegt hat und ich somit «nur» noch mit dem Klima an sich zu kämpfen habe. Loris Fischer Im letzten Beitrag habe ich davon berichtet, wie ich mich auf mein neues Abenteuer in Singapur vorbereitet habe. Nun bin ich bereits in Singapur angekommen und kann im wahrsten Sinn des Wortes sagen, dass ich «wärmstens» empfangen wurde. Die feuchtwarme Luft fühlt sich angenehm an, besonders wenn ich an den einziehenden Herbst in Zürich denke. Da ich der dunklen und kalten Jahreszeit in der Schweiz nicht sonderlich viel abgewinnen kann, kam mir die Flucht in die Tropen sehr gelegen. Doch wie lebt es sich bei durchschnittlich 32 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent? Schon bei der ersten Erkundungstour zu Fuss wurde mir ziemlich schnell bewusst, wieso ich neben ein paar wenigen Touristen der Einzige war, der sich zur Mittagszeit freiwillig auf die Strasse wagte. Denn die hohen Temperaturen und die starke Sonneneinstrahlung begannen schon nach wenigen Metern ihren Tribut zu fordern, was unter anderem auch meinem unangepassten zügigen Zürcher Laufstil geschuldet war. Die Quittung kam postwendend, und so spürte ich schon bald, wie die ersten Schweissperlen gemächlich den Körper hinunterglitten. Dagegen ankämpfen? Zwecklos! Da sich auch kein kühlendes Lüftchen herbeizau- Sechs Tipps für Tropenneulinge Singapur im Dunst: Brandrodungen in Sumatra sind der Grund. bern liess, versuchte ich, in herabgekühlten Shopping Malls Zuflucht zu finden, die den Körper wenigstens vorübergehend wieder etwas abzukühlen vermögen. Als sich die Schiebetür der rettenden Oase vor mir öffnete und mir die erste kühle Brise entgegenblies, fühlte ich mich erleichtert. Doch mit durchnässtem T-Shirt erwies sich die 20-Grad-Abkühlung drinnen auch nur bedingt als Heilsbringer. Schon ziemlich bald war ich bis auf die Knochen durchgefroren, woraufhin mir das warme Wetter doch wieder bekömmlicher erschien. So schritt ich also wieder auf die Strasse hinaus, Foto: zvg. und das Spiel begann von vorne. Mir graute vor den Tagen im Anzug, in dem ich jeden Tag den Arbeitsweg antreten würde. Es schien mir, als gäbe es in Singapur nur zwei Jahreszeiten: «drinnen» und «draussen». In diesem Moment wusste ich das mildere Schweizer Wetter wieder etwas mehr zu schätzen; wenn diese Anerkennung mal nur über die ersten paar Wochen nach meiner Rückkehr in die Schweiz anhalten würde ... «Haze» Von der weniger angenehmen Seite zeigte sich der «Haze», der Singapur dieses Jahr besonders stark und lan- Um mich schnellstmöglich mit den klimatischen Bedingungen zurechtzufinden, versuchte ich mich an die Tipps der Einheimischen zu halten. Die waren: 1. Versuch, die Sonne zu meiden, und lege längere Distanzen in öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Das gilt auch für Distanzen, die man in der Schweiz ohne nachzudenken zu Fuss in Angriff nehmen würde. 2. Lass dein Jackett im Schrank hängen und trage die Krawatte nur bei Kundenbesuchen. (Das Jackett wird nur bei offiziellen Anlässen erwartet.) 3. Trag immer ein Unterhemd. Das hilft nicht nur gegen das Schwitzen, sondern auch gegen die teils klirrende Kälte drinnen. 4. Trink viel. Die Temperaturen draussen und die Temperaturwechsel machen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unabdingbar. 5. Trink Ginseng-Tee. Nach Traditioneller Chinesischer Medizin sollte der Aufguss dieses Araliengewächses die Körpertemperatur regulieren helfen. 6. Sollte der Ginseng-Tee nicht helfen, trink ein kühles Blondes: Gegen die tropischen Unser Mann in Singapur Loris Fischer (28) aus Bülach studierte International Management an der ZHAW in Winterthur. Als Regional Manager für Südostasien bei einer Zürcher Bank angestellt, verbringt er derzeit einen mehrmonatigen Stage in Singapur. Aus der asiatischen Metropole berichtet er in dieser Zeit regelmässig in unserer Zeitung. Temperaturen draussen gibt es viele nette Orte, um wie auch in der Heimat einen Hefe-Smoothie zu sich zu nehmen. Es wird wohl noch ein wenig dauern, bis ich mich vollkommen akklimatisiert habe und ohne Schweisstropfen auf der Stirn im Büro ankommen werde. Bis dahin werde ich wohl noch den einen oder anderen Tee trinken müssen. Highlights der Statthalterkarriere: Elefant und Budget zwölf Jahre im Bezirksrat war. Jurist zu sein, ist extern und intern von Vorteil. Der amtierende Statthalter Hartmuth Attenhofer tritt Ende Jahr zurück. Im Interview mit dem «Züriberg» spricht er über die Highlights seiner Amtszeit: Den ausgebrochenen Zirkuselefanten oder das von den Bürgerlichen zurückgewiesene städtische Budget. Haben Sie viele Repräsentationsanlässe? (lacht) Ja, ungefähr zehn bis zwölf. Was macht die Spannung dieses Amts aus? Personalführung, viel Verantwortung und anderes. Ich kümmere mich auch um sogenannte Spezialfälle, wie wenn ein VIP involviert ist oder gefährliche Menschen und Spinner. Interview: Pia Meier Die Kesb ist in den letzten Jahren stark in die Schlagzeilen gekommen. Wie gehen Sie damit um? Ich schaue genau hin, Ich nehme Anhörungen vor, verbunden mit intensivem Aktenstudium. Wir hören ebenfalls die Kinder an. Gerade wenn es um die Kinder geht, ist oft viel Gewaltpotenzial vorhanden. Da ist auch manchmal die Polizei vor Ort. Der 67-jährige SP-Politiker Hartmuth Attenhofer hatte das Statthalteramt – dessen Sitz sich im Gebäude der neuen Börse befindet – im Juli 2009 übernommen. Vorher war er zwölf Jahre lang Bezirksrat. In dieser Zeit erwarb er seine juristischen Kenntnisse. «Bei meiner Wahl war es der Partei wichtig, die linke Mehrheit zu behalten», erinnert er sich. Zudem sass Attenhofer 18 Jahre lang für die Sozialdemokraten im Kantonsrat, den er 2006/2007 auch präsidierte. Hartmuth Attenhofer, viele sagen, dass Sie im Gegensatz zum Beispiel zu Ihrem Vorgänger Bruno Graf während Ihrer Amtszeit sehr ruhig waren. Was waren die Highlights in Ihrer Amtszeit? Bruno Graf ist vor allem bekannt geworden durch seinen Befehl, den Platzspitz zu räumen. Bei mir möchte ich vor allem zwei Fälle erwähnen: Als der Elefant aus dem Zirkus Knie ausgebrochen war, hat die Polizei Strafanzeige eingereicht. Ich habe dann das Verfahren eingestellt. Der zweite Fall war das städtische Budget, das die Bürgerlichen zu- «Statthalter ist nicht nur ein Job»: Hartmuth Attenhofer. Foto: zvg. rückwiesen, ohne zu sagen, wo gekürzt werden soll. Dies war zum ersten Mal, dass ein Statthalter bei einem zurückgewiesenen Budget eingriff. Es gab noch zahlreiche andere Fälle, die ich aber nicht an die grosse Glocke gehängt habe. Ist es von Vorteil, wenn der Statthalter Jurist ist? Ja, es gibt viel Juristisches in diesem Amt. Allein schon das Strafrecht. Ich hatte den Vorteil, dass ich vorher Beschäftigen Sie schwierige Fälle auch nachher, zu Hause? Nein, ich kann gut abschalten und nehme nichts mit nach Hause. Ich vertraue meinen Mitarbeitern. Wann sind Sie zufrieden? Wenn die Leute aufhören zu streiten und mein Entscheid akzeptiert wird. Wenn die Stadtregierung mehrheitlich rot-grün ist, muss dann der Bezirksrat auch mehrheitlich rot-grün sein? Ja, das ist überall im Kanton der Fall. So ist es besser, wenn mein Nachfolger auch in einer linken Partei ist. Denn es geht nicht darum, den Stadtrat und seine Verwaltung politisch zu bekämpfen, sondern es geht um Rechtsprechung und Rechtsfindung. Was macht eigentlich ein Statthalter? Beim Statthalteramt und Bezirksrat Zürich arbeiten insgesamt 26 Personen plus 4 Bezirksräte. Der Statthalter befasst sich mit folgenden Aufgaben und Bereichen: • Übertretungen: Für Bussen über 500 Franken ist der Statthalter zuständig. Der Fehlbare wird vorgeladen, und es gibt ein Verfahren mit Einvernahme. Von insgesamt 1 Million Übertretungen in Zürich werden ungefähr 10 000 Fälle vom Statthalter behandelt – vor allem Verkehrsübertretungen, aber auch etwa falsche Entsorgung von Abfallsäcken. • Aufsicht der Polizei und des Feuerwehrwesens:. Wer gegen Anordnungen der Polizei wie etwa Verkehrstafeln rekurrieren will oder mit der Leistung der Feuerwehr nicht einverstanden ist, kann ans Statthalteramt gelangen. • Inspektion der 13 Feuerwehren der Stadt Zürich. • Waffenwesen: Die Polizei bringt Wie ist Ihr Verhältnis zum Stadtrat? Ich bin auf Distanz zum Stadtrat und zur Verwaltung. Ich muss ja den Stadtrat beaufsichtigen – da haben weder Schmusereien noch Querelen Platz. Der Statthalter wird vom Volk gewählt. Hat er trotzdem einen Lebensjob? Ich glaube, es ist noch nie ein Statthalter abgewählt worden. In dieser Beziehung, ja. Statthalter ist aber nicht nur ein Job, sondern eine Auf- konfiszierte Waffen jeglicher Art, aufs Statthalteramt. Es handelt sich aber nicht um Tatwaffen. Wer eine solche Waffe zurückhaben will, muss entsprechende Abklärungen über sich ergehen lassen. Auch werden Waffentragscheine ausgestellt. • Präsident des Bezirksrats: Dieser besteht aus vier Mitgliedern und hat die Aufsicht über den Rest der Stadt, die Verwaltung, den Stadtrat etc. Fälle sind zum Beispiel Löhne oder Fürsorgegelder. Der Bezirksrat fällt einen Entscheid, wenn eine Bürgerin oder ein Bürger rekurriert. • Vormundschaftsgericht: Seit zwei Jahren ist der Bezirksrat auch das Vormundschaftsgericht, das heisst, er trifft etwa Entscheidungen im Zusammenhang mit der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb). Der Bezirksrat hat eine Richterfunktion, aber keine Aufsicht über die Kesb. Weiter kontrolliert der Bezirksrat Alterszentren, IV-Einrichtungen und Spitex. gabe. Man muss grosse Verantwortung tragen und auch einfache Sachen machen. Ich arbeite zum Beispiel über 100 Prozent. Was planen Sie für die Zeit nach Ihrem Rücktritt? Das habe ich noch nicht definiert. Ich bin nun 51½ Jahre lang erwerbstätig gewesen. Jetzt brauche ich einmal eine Pause. Doch mein politisches Interesse bleibt bestehen, auch ohne ein Amt. 10 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 SPORT Kinder treiben Sport im Winter Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Klasse können sich an sechs Sonntagen im Winterhalbjahr in den Sporthallen Buchwiesen und Hardau vergnügen. Die Spiel- und Sportaktivitäten finden monatlich statt. An der Billard-Schüeli können alle 2.- bis 8.-Klässler aus der Stadt Zürich teilnehmen. Archivfoto: ho. Wo sich Schüler wie Billard-Profis fühlen Am 4., 7., 11. und 14. November können Schüler der 2. bis 8. Klasse gratis an der Billard-Schüeli teilnehmen und sich für den Final qualifizieren. Thomas Hoffmann Allen Schülerinnen und Schülern, die es in den Final schaffen, winken tolle Preise, letztes Jahr beispielsweise ein ferngesteuertes Auto oder BillardQueues, zudem erhalten alle eine ANZEIGEN Medaille. Insgesamt liegen Preise für 2000 bis 2500 Franken auf dem Gabentisch. «Je mehr Vorrunden man besucht, desto grösser ist die Chance, in den Final zu kommen», verrät André Keiser, «da die Punkte aus allen Vorrunden zusammengezählt werden.» Diese Vorrunden finden am Mittwoch, 4. und 11., sowie Samstag, 7. und 14. November, ab 14 Uhr statt: in Albisrieden in der Billardsporthalle Restaurant Ey, in Oerlikon im Billard Golden 8. Anmelden kann man sich telefonisch oder per Mail (für Albisrieden unter 079 472 92 65, [email protected], für Oerlikon unter 079 688 05 27, [email protected]). Die Teilnahme ist gratis. «Es ist auch möglich, am Turniertag vorbeizukommen», sagt Keiser, meist habe es noch freie Plätze. Er präsidiert den Billard Club Altstetten Albisrieden, der diesen Anlass für Schüler der Stadt Zürich seit 1991 durchführt. «Mehrheitlich nehmen an der Billard-Schüeli Jungs teil», weiss Keiser, «aber meistens gewinnen Mädchen; sie überlegen mehr und können sich besser konzentrieren.» Jene, die es in den Final schaffen, treten am 21. November im «Ey» für den Turniersieg an. Am nächsten Sonntag startet «Spiel + Sport» in die neue Saison. Einmal im Monat verwandeln sich die Sporthallen Hardau und Buchwiesen in zwei grosse Spiel- und Sportparadiese. Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Klasse dürfen, betreut von Sportleiterinnen und Sportleitern, spielen und sich bewegen. Mattenschaukeln, Minitramps, Balancierbalken und weitere Spielgeräte stehen zur Verfügung. Daneben werden Teamwettkämpfe in diversen Sportarten organisiert. Die Teilnahme ist gratis und erfolgt ohne Anmeldung. ressantes und abwechslungsreiches Programm. In den kalten Wintermonaten ist das Spielen draussen nicht immer einladend. Deshalb unterstützt das Sportamt zusätzlich zu «Spiel + Sport» die «Open Sundays» von idée sport. Mit diesen Angeboten steht den Kids in jedem Schulkreis mindestens einmal wöchentlich eine offene Sporthalle zur Verfügung. Das Sportamt der Stadt Zürich kommt so dem Bedürfnis der Kinder nach Bewegung entgegen. Ein weiteres Angebot stellt die ETH Zürich in der Sporthalle auf dem Campus Hönggerberg bereit. Die «Active Sundays» finden wie «Spiel + Sport» einmal im Monat statt. (zk.) Termine in den Sporthallen Buchwiesen und Hardau in der Saison 2015/2016: jeweils Sonntag, 25. Oktober, 29. November, 13. Dezember, 31. Januar, 6. März und 3. April. Mehr Bewegung im Winter Die Sporthalle Hardau ist für Spiel und Sport bereits morgens geöffnet. Von 10 bis 13 Uhr dürfen sich die Kids nach Lust und Laune austoben. Das Sportamt setzt Juniorcoachs ein, die unter fachkundiger Aufsicht eines Sportleiterteams den Spielbetrieb leiten. Dadurch wird Jugendlichen ermöglicht, Verantwortung zu übernehmen und den Umgang mit Gruppen von Kindern zu lernen. «Spiel + Sport Buchwiesen» findet von 13 bis 16 Uhr statt. Die Kinder erwartet unter der Leitung des TV Seebach und von Sportleitenden des Sportamts der Stadt Zürich ein inte- Viele Turn- und Spielgeräte stehen zur Verfügung. Foto: zvg. Züriberg H I N TE R G R U N D Nr. 43 22. Oktober 2015 Das Objekt des Schreckens: Gesplitterte Cockpit-Scheibe beim Schicksalsflug AB 2087 – für die Fluggäste ein unvergessliches Erlebnis. 11 Foto: Hans Lenzi «Emergency Descend» für Flug AB 2087 Die grosse Ferienzeit und damit Tausende von Flugbewegungen stehen vor der Tür. Wir konsumieren unfallfreie Flüge wie selbstverständlich. Das kann sich rasch ändern. Im Nu sind wir existenziell gefährdet. Ein Erlebnisbericht. Hans Lenzi Kürzlich auf Flug AB 2087: Plötzlich erlebt man ein fast unheimliches Zusammenrücken von Diesseits und Jenseits. Für eine knappe Zeitspanne ist es unklar, in welcher der beiden Dimensionen man sich wiederfindet. Zäh tropfende Minuten Zufrieden haben wir nach 14 Tagen Gran Canaria den Heimflug nach Zürich angetreten. Ermüdet vom langen Boardingprozedere dösen wir in der hintersten Sitzreihe des zu zwei Dritteln gefüllten Aircraft Carriers vor uns hin. Wir freuen uns: Bald werden wir wieder helvetischen Boden unter den Füssen haben und in den Alltag reintegriert sein. Da schnarrt plötzlich dieser Kurzsatz des Flugzeugkapitäns durch den Lautsprecher: «Emergency Descend!», gefolgt vom harten Klang des Anschnallzeichens. Innert Sekunden ist jedermann hellwach: Was! Notfall-Absinken?! Erste Köpfe und verunsicherte Blicke wer- den über den Sitzlehnen sichtbar. Auch das Kabinenpersonal ist für einen Augenblick ausser Takt, verständlich. Denn solche Anweisungen sind selten. «Was müssen wir jetzt tun?» ist eine erste Reaktion. Schon werden die Esstrolleys mit grosser Hast in ihre Verankerungen befördert und die Flugbegleiter schnallen sich in ihren Sitzen fest. Das Warten beginnt. Ist’s das gewesen? Und damit die Ungewissheit. Zum ersten Mal greift man sich bewusst das Security Sheet und versucht sich darauf zu konzentrieren: Aha, die Notausstiege befinden sich gleich hinter uns. Tastend erfühlt man unter dem Sitz die Schwimmwesten. Denn wir fliegen über offenem Meer. Inzwischen schlägt das Herz bis zum Hals, der sich merkwürdig trocken zeigt. Frösteln und Zittern setzt sein, man kann sich nicht dagegen wehren. Ist’s das gewesen? Bilder schwirren durch den Kopf. Man beginnt sich mit dem Schlimmsten auseinanderzusetzen. Und tatsächlich: Der Blick auf den in der Armbanduhr integrierten Höhenmeter lügt nicht: Wir verlieren rasch und kontinuierlich an Höhe. Wenn dies so weiter geht, durchstossen wir bald die Wolkendecke und danach bleibt eigentlich nur noch das Wasser. Wir reden wenig. Wir bedanken uns gegenseitig für die letzten schönen Jahre und fragen uns gleichzeitig: Wo werden wir bald sein? Sind in wenigen Minuten all die vielen Spe- kulationen um Jenseits, Lebenssinn und Schöpferwesen zur empfundenen Unzeit plötzlich gelöst? Gesplittertes Cockpitfenster Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit: Erneut meldet sich der Flugverantwortliche «Hier spricht der Kapitän. Wir mussten wegen eines gesplitterten Cockpitfensters rasch Höhe abbauen. Die Lage ist jetzt unter Kontrolle. Wir können nicht nach Zürich weiterfliegen, sondern müssen im portugiesischen Faro zwischenlanden.» Man spürt förmlich, wie das Flugzeug leichter wird: Allen ist eine Riesenlast von den Schultern gefallen. In rührender Weise kümmert sich das Bordpersonal nun um seine Gäste, gibt Auskunft, tröstet hier und dort. Der Andrang zu den Toiletten ist gross, denn diese Aussage gilt sinngemäss für alle: «Die letzten zwanzig Minuten verspürte ich grosse Angst, das hat mir auf die Blase geschlagen.» Endlich am Boden, nehmen alle das zum Abschied gereichte Schoggi-Herz dankbar entgegen. Und der Schreibende nimmt sich vor: Alles, was jetzt noch an Wartezeit und Unannehmlichkeit kommen sollte, spielt keinerlei Rolle. Mich ärgert nichts, ich bin nur erleichtert. Noch bin ich am Leben! Nach dem Splittern des rechten Cockpitfensters hat die Crew sofort den Notruf «Squawk 7700» abgesetzt und ist mit Sauerstoffmasken weiter geflogen. Von den Leitstellen wurde die Maschine prioritär behandelt und dem nächstbesten Ausweichflughafen Kommentare im Internet in Echtzeit • #AB2087: Wo seid ihr? • #AB2087: Bahnt sich da wieder ein Flugzeugunglück an? • Looking into #AB2087 flight. #7700 now disappeared from @flightradar24. • #ab2087 has disappeared from the radar 7 minutes ago . Pray, pray, pray. • #AB2087: Was ist da los? Klingt nicht gut. Hoffe, sie kommen heile runter. • Flight #AB2087 has declared an emergency and is squawking 7700 • #pray. • Bei Flug #AB2087 gibts wohl Probleme. Maschine war verschwunden, fliegt jetzt relativ niedrig weiter. • #AB2087: Auf allen Seiten, auf denen ich geguckt habe, ist die Maschine nicht mehr eingezeichnet. • That’s a stiff diving #squawk7700 #AB2087. • Notlandung von #AB2087 in Faro. • Ich will doch kein Internet im Flugzeug. #AB2087 hat offenbar Probleme. Wer will das schon über seinen Flug lesen? • #ab2087 is BACK ... go guys go. (hl.) zugeleitet. Bei der Landung standen Polizei und Feuerwehr bereit. «Unbedingt überleben» Und so reagierten, nach überstandenem Flugride, die Mitreisenden (eine Auswahl): «Das war Bewahrung. Wir haben nur noch gebetet. Schon vor dem Start hab ich die Maschine den göttlichen Engeln zur Obhut anvertraut». «Mein Mann begann zu weinen, selber hab ich den Rosenkranz zur Hand genommen». «Haben Sie die feuchten Augen der Airhostess ebenfalls gesehen?» «Meine schwangere Frau ist regelrecht vor Angst erstarrt». «Ich dachte: Jetzt muss ich wenigstens nicht mehr zur Arbeit gehen». «Das war mein erster Flug, ich hab wegen Flugangst extra noch eine Pille eingeworfen.» «Ich dachte: Die veranstalten eine Übung.» «Ich wollte unbedingt überleben. Ich dachte ständig an meine beiden Kinder zu Hause.» «Das war eine seriöse Sache, sie hätte ins Auge gehen können.» (ein pensionierter Linienpilot). «Ich entschied: Ich zieh’ meine Schuhe nicht wieder an, ohne kann ich besser schwimmen». «Gut, dass wir nicht früher informiert wurden; es hätte nur die Panik gefördert.» «Diese lange Ungewissheit: Die Angst wurde immer stärker.» Züriberg 12 Nr. 43 22. Oktober 2015 AKTUELL Publireportage Mein Oberstrass. Mein Netz. Das Zürcher Glasfasernetz ewz.zürinet kommt nach Oberstrass, und zwar in einem neuen Kleid: Ganz in Blau-Weiss. In Oberstrass sind die Bauarbeiten mittlerweile abgeschlossen. An einer Informationsveranstaltung des ewz am Samstag, 31. Oktober, können sich Interessierte die verschiedenen Angebote und die Vorteile eines Glasfaseranschlusses erklären lassen. Spätestens seit der Abstimmung von 2012 ist für die Zürcherinnen und Zürcher klar: Das Glasfasernetz ist unterwegs. Strassen wurden aufgerissen, grosse Kabelrollen über die Trottoirs gerollt, hauchdünne Glasfasern in die Kabel eingeblasen. Über 160 000 Haushalte und Büroräumlichkeiten der Stadt Zürich sind mittlerweile mit dem Glasfasernetz ewz.zürinet erschlossen. Nun sind auch die Arbeiten in Oberstrass abgeschlossen: Die Glasfasern sind bereit. Erstklassiges Netz selber sehen und testen Brandneu ist das Kleid des Stadtzürcher Glasfasernetzes ewz.zürinet. Es erscheint seit dem 19. Oktober in einem neuen, frischen und modernen Look: komplett in Blau-Weiss. Klar erkennbar ist die «Züriness». Ebenfalls im Vordergrund stehen die attraktiven Try&Buy-Angebote. Diese erlauben es interessierten Personen, die erstklassigen Internet-, TV- und Festnetz-Angebote von fünf verschiedenen Serviceprovidern unverbindlich zu testen. Alle Informationen zu den attraktiven Try&Buy- Da kommt Freude auf: Das neue Angebot einen Monat gratis testen. Am 31. Oktober informiert ewz.zürinet umfassend in der Linde Oberstrass. Angeboten befinden sich auf www. zuerinet.ch. Sobald das Angebot gewählt ist, installiert und konfiguriert das ewz alle notwendigen Geräte kostenlos. Nun kann das Angebot einen Monat lang gratis getestet werden. Entscheidet sich der Kunde für das Angebot, erhält er es weitere drei Monate gratis. Falls es doch nicht gefallen sollte, wird alles kostenlos wieder de- montiert. Neben der breiten Auswahl an Angeboten profitieren Neukunden auch davon, dass der Anschluss ans Zürcher Glasfasernetz kostenlos ist und somit die heutigen monatlichen Grundgebühren für den Festnetzoder TV-Anschluss eingespart werden können. Am 31. Oktober führt das ewz eine Informationsveranstaltung in der Linde Oberstrass durch. Dabei wer- ANZEIGEN BAUEN UND MODERNISIEREN Kaspar Bietenholz, Elektroanlagen AG Jede Woche das Neueste und Aktuellste aus dem Quartier: Ottenweg 24, beim Kreuzplatz, 8008 Zürich www.bietenholz-elektroanlagen.ch, Fax 044 382 00 65 www.lokalinfo.ch Jetzt vorbeugen und Immunsystem stärken! Gerne erledigen wir Ihre Gartenarbeit! Forchstrasse 26, 8008 Zürich, beim Kreuzplatz www.drogerie-anrig.ch den einige der Services auf dem Glasfasernetz wie Highspeed-Internet oder hochauflösendes Fernsehen live demonstriert. Zudem erhalten die Besucher eine Übersicht über aktuelle Telefon-, Internet- und TV-Dienste der verschiedenen Anbieter. Vor Ort sind GGA Maur, Leucom, iWay und 1a-speed. Das Elektrounternehmen Tenic AG zeigt ausserdem, wie das Glas- F: zvg. fasernetz bis ins Wohnzimmer kommt und wie weitere Räume verkabelt werden können. Zwischen 10 und 15 Uhr stehen die Türen für alle Interessierten offen, und diverse Häppchen sorgen für die Verpflegung. (pd.) ewz.zürinet, Informationsveranstaltung: Samstag, 31. Oktober, 10 bis 15 Uhr. Linde Oberstrass, Universitätstrasse 91, 8006 Zürich. Mehr Info: www.zuerinet.ch. Stadt Zürich AU TO M O B I L Nr. 43 22. Oktober 2015 13 Opels neuer Star greift nach den Sternen Der Astra (Stern) steht im ewigen Zweikampf in der Kompaktklasse stets etwas im Schatten des VW Golf. Die neue, fünfte Generation bläst erneut zum Angriff auf den unbestrittenen Klassenprimus. nem schnell und sauber reagierenden Touchscreen, dazu eine ansprechende Grafik und eine verständliche Menüstruktur – das ist zeitgemäss und lässt sich ohne unnötige Ablenkung bedienen. Freilich lassen sich Smartphones integrieren; AndroidBesitzer müssen sich allerdings noch bis 2016 gedulden. Auch sonst ist der neue Astra bemerkenswert ausgestattet, etwa mit belüfteten Massagesitzen vorne, Sitzheizung auf allen Plätzen und allerlei Assistenzsystemen. Leider wurde auf ein Head-up-Display verzichtet, was wir nicht nachvollziehen können. Es sei, so sagte uns ein verantwortlicher Entwickler, ein bewusster Entscheid gewesen; wieso der aber so ausfiel, konnte oder wollte man uns nicht beantworten. Dafür bringen die Rüsselsheimer im Astra als Novum in der Kompaktklasse das LED-MatrixLicht, genannt IntelliLux, das die Fahrbahn geradezu taghell ausleuchtet und andere Verkehrsteilnehmer aus dem Lichtkegel ausblendet. Auf einer nächtlichen Fahrt konnten wir uns von der tadellosen Funktionsweise überzeugen – diese Option sollte sich jeder Astra-Kunde gönnen. Dave Schneider Opel zelebriert das für Europa neue Angebot OnStar mit solcher Nachdrücklichkeit, dass wir einfach darauf eingehen müssen: Es umfasst den beschriebenen Conciergedienst, sinnvoller noch ein Notrufsystem, eine Diebstahlsortung, einen 4G-WLANHotspot, Fernzugriff auf Funktionen und Informationen des Autos – und das mulmige Gefühl, dass immer jemand weiss, wo man gerade ist. Doch daran wird man sich in Zukunft wohl gewöhnen müssen, auch im Automobilbereich. Auf neuer Plattform gebaut Wichtiger als der Connectivity-Dienst OnStar ist aus unserer Sicht hingegen das Fahrzeug, das diesen Dienst als Erstes zu uns bringt: der komplett neue Astra. Opel hat den Volumenbringer im Kompaktsegment von Grund auf neu entwickelt, hat auf einem weissen Blatt Papier begonnen, wie man so schön sagt. Er basiert auf einer völlig neuen Plattform, die deutlich leichter baut als im Vorgänger. Das Fahrzeug ist 5 Zentimeter kürzer und deren 2,5 flacher, die Platzverhältnisse sind aber besser – schlankere Sitze und eine clevere Raumnutzung machen es möglich. Rundherum wurde abgespeckt, etwa dank kleineren Rädern oder durch den grosszügigen Einsatz von hoch- und ultrahochfesten Stählen. Damit wiegt die fünfte Generation – Neue Motoren Reduziertes Gewicht, weniger Luftwiderstand, gesteigerte Effizienz: Opel lanciert den neuen Astra. oder die elfte, wenn auch alle Kadett-Varianten dazugezählt werden – bis 200 Kilogramm weniger als der Vorgänger; 120 Kilogramm sind es in jedem Fall. Das zieht freilich Vorteile in der Fahrdynamik und im Verbrauch nach sich. Auch optisch hat der neue Astra abgespeckt. Chefdesigner Malcom Ward erklärt uns, dass die Gestaltung bewusst so gewählt wurde, dass man dem Kompaktwagen die geschrumpften Dimensionen, das reduzierte Gewicht und die gesteigerte Effizienz ansieht. Zudem wurde die im Vorgänger kritisierte Rundumsicht verbessert, dank schlankeren B- und CSäulen. Die Aerodynamik konnte beachtlich verbessert werden, der Luftwiderstandsbeiwert beträgt nunmehr 0,285 (Vorgänger 0,32). Auch das dient primär dem Zweck der Ver- Fotos: zvg. brauchsminderung. Abgenommen hat auch der Innenraum – und zwar an Knöpfen, Tasten und Reglern. Von allen Seiten prasselte Kritik über das umständliche Bediensystem des Vorgängers auf Opel nieder, und so wurde es natürlich geändert. Auch wir waren keine Fans der Tastenflut und finden das neue Bediensystem nun sehr gut: Einige wichtige Direktwahltasten, der Rest erfolgt intuitiv auf ei- Neues gibt es auch im Bereich der Antriebe – alle Motoren stammen aus neuen Familien, der 1,4-Liter-Benziner, der wahlweise als Sauger mit 100 PS oder dann turbogeladen mit 125 oder 150 PS angeboten wird, ist sogar komplett neu. Daneben gibt es einen 1-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 105 PS sowie einen 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 200 PS. Das Angebot der Selbstzünder umfasst den 1,6-Liter-Vierzylinder«Flüsterdiesel», der wahlweise mit 110 oder 136 PS angeboten wird. Der neue Opel Astra steht ab Ende Oktober bei den Händlern und wird ab 20 900 Franken angeboten. A-Klasse wird noch jünger, sportlicher und frecher So präsentiert sich nach einem dezenten Facelift die Mercedes-Benz-A-Klasse. Mit dem 381 PS starken AMG A 45 4Matic figuriert als Paradepferdchen der momentan stärkste Kompaktwagen im Angebot. grierte Endrohrblenden am Heck sind die auffallendsten Merkmale. Dafür geht es beim Prunkstück, dem AMG A 45 4Matic, unter der Haube so richtig zur Sache. Dabei sieht der AMG recht manierlich und überhaupt nicht wie ein Vollblutsportler aus. Dass bislang der 367 PS leistende Audi RS3 als stärkster Kompaktwagen auftrumpfte, hat den Mercedes-Ingenieuren offenbar keine Ruhe gelassen und ihren Ehrgeiz angestachelt, in dieser Hinsicht «etwas» zu unternehmen. Mit Erfolg. Denn das bisherige Topmodell mit 360 PS hat jetzt eine Leistungsspritze von 21 zusätzlichen PS erhalten. Peter Trösch Die im September 2012 lancierte neue Generation der A-Klasse hat sich für Mercedes-Benz als ein wahrer Glückstreffer erwiesen. Aufgrund des weltweit grossen Erfolgs werden diese Modelle nicht nur im deutschen Rastatt, sondern seit August 2013 zusätzlich beim finnischen Produktionsspezialisten Valmet Automotive gefertigt. Die Zahlen sind beeindruckend: Im Jahr der Markteinführung waren es 226 000 verkaufte Einheiten, im vergangenen Jahr über 463 000. Und für das laufende Jahr zeichnet sich ein Rekordabsatz ab, wie Dirk Streichert, Leiter Entwicklung Compact Cars, vor der internationalen Presse erklärte. Diese Erfolge haben die Stuttgarter beflügelt, Hand anzulegen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass vermehrt eine jüngere Kundschaft angezogen wird. Die europäischen Fahrer der A-Klasse sind heute durchschnittlich 13 Jahre jünger, als sie es bei der Vorgängerbaureihe waren. Für jedes Budget und die verschiedenen Temperamente stehen insgesamt 17 Versio- 381 PS, 471 Nm Flotter Kompaktwagen mit sportlichem Flair wartet auf junge Kundschaft: Mercedes AMG A 45 4Matic. nen der neuen A-Klasse zur Verfügung. Gegenüber den Vorgängermodellen ist der immer wieder monierte Fahrkomfort merklich verbessert worden. Möglich macht dies der Fahrprogrammschalter Dynamic Select. Damit lässt sich mit einem Tastendruck in Sekundenschnelle die Charakteristik der Fahrzeuge verändern – von komfortabel über sportlich bis zu besonders effizient. Die Ingenieure haben somit den Spagat zwischen sportlichem Anspruch und einem Plus an Komfort geschafft, wie Testfahrten mit verschiedenen Versionen gezeigt haben. Bei rund der Hälfte der angebo- Fotos: zvg. tenen Varianten ist dieses System serienmässig eingebaut. Optisch ist nicht viel geschehen, man muss schon seinen Blick schärfen, um zu erkennen, dass es sich hier um die überarbeitete A-Klasse handelt. Ein neuer, stärker gepfeilter Frontstossfänger, der jetzt serienmässige Diamantgrill und inte- Mit nunmehr 381 PS Höchstleistung und 475 Nm maximalem Drehmoment ist das Einstiegsmodell von Mercedes-AMG wieder der leistungsstärkste Serien-Vierzylinder der Welt. Der Zwei-Liter-Turbomotor beschleunigt in gerade mal 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h; der Vorgänger war 0,4 Sekunden «langsamer». Bei Tempo 250 gebietet die Elektronik dem ungestümen Vorwärtsdrang Einhalt. Das sind alles Werksangaben, genauso wie der durchschnittliche Verbrauch von 6,9 Litern pro 100 Kilometer. Die Neuauflage des kleinen Benz bringt alles mit, um an der Verkaufsfront zu punkten. Die Fahrzeuge sind ausgereift, das Preis-LeistungsVerhältnis ist attraktiv. In der Schweiz sind die Modelle ab sofort lieferbar. Zur Wahl stehen zehn Ausführungen mit Benzinmotoren (102 bis 381 PS). 14 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Stimmgewaltig und starke Bühnenpräsenz (v.l.): Inez Martinez, Jutta Habicht, Kira Primke und Sabine Urig (aus «Familie Heinz Becker»). Rasante Revue um Hochzeitsrausch Bei der Premiere von «Höchste Zeit» (bis 25. Oktober) amüsierte sich die ehemalige Vize-Miss-Schweiz, Juristin Mascha Santschi. Die Mutter zweier Mädchen ist glücklich verheiratet mit Red-Bull-Manager Daniel Kallay. Einer der wenigen Männer bei der Premiere war Ernesto Graf von «Karl’s kühner Gassenschau», der sich mit Regula Horner «hingetraute». Im Schlepptau seiner coolen Partnerin Ehemalige Vize-Miss-Schweiz Mascha Santschi (r.), Freundin Eleonora Lottici. Katharina Hoby genoss Pfarrer Andrea Marco Bianca den Abend. Der Scheidungsritualexperte hatte neulich Buchpremiere in der Kirche Küsnacht gefeiert und interessiert sich quasi «von Berufs wegen» für den Dramenstoff, aus dem Hochzeiten und Scheidungen gemacht sind. Die fabelhafte Regisseurin Gerburg Jahnke («Ladys Night») sorgt für Drive der in allen Teilen stimmigen Musical-Revue. Junge Musiker erobern den Tonhallesaal Das 15. Förderkonzert von «Friends Musical Olympus» unter dem Präsidium von Kommerzialrätin Ljuba Manz-Lurje war ein berauschendes Klangerlebnis. Im Tonhallesaal konzertierten junge Musiker, die als Preisträger aus internationalen Wettbewerben hervorgegangen sind. So etwa Pianist Andrew Tyson aus den USA, der bereits den «Concours Geza-Anda 2015» in Zürich gewonnen hat. In seiner zupackenden und sensiblen Wiedergabe von Ravels «Valses nobles et sentimentales» oder etwa dem grandiosen «Grande Valse brillante» von Chopin offenbarte der junge Musiker seine überlegene Technik, gepaart mit kreativer Gestaltungskraft. Aufhorchen liess auch das Fratres Trio mit Hayrapet Arakelyan, Saxofon, Fedor Rudine, Violine, und Rudolfs Vanks, Klavier. Die drei Musiker verblüfften mit einer farbigen Komposition des dem Konzertpublikum weitgehend unbekannten Russell Peterson aus dem Jahr 2014. Die Verbindung von Saxofon, Violine und Klavier bildet beim Fratres Trio eine spannende und explosive Besetzung und sorgte für ein Hörerlebnis in einer ganz neuen Dimension. Virtuos gelang auch die Wiedergabe von Schoenfields «Freylak». Mit Stimmfülle verblüffte die Russin Vasilisa Berzhanskaya. Begleitet von Alexander Anasenko am Flügel, entführte die temperamentvolle Sopranistin in der Arie der Cleopatra in die tragisch-musikalischen Gefilde von Händels «Giulio Cessare». Die Ausdrucksstärke von Berzhanskaya liegt in ihrer dramatischen Ausgestaltung, basierend auf einer phänomenalen Technik und einer Naturwunderstimme. Ob in Musettas Walzer aus Puccinis «La Bohème» oder Rossinis «Tarantella», Berzhanskayas Auftritt sorgte für ein Konzerterlebnis erster Güte. Das russische Sopran-Stimmwunder Vasilisa Berzhanskaya, begleitet von Alexander Anasenko am Flügel, riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Begeistert vom Konzert: Prinz Hans-Georg Yourievsky mit Frau Silvia. Stadtrat Richard Wolff mit den Hotelerben und Musikern Michael (l.) und Alexander Manz. Die früheren «Acapickels»: Regula Esposito (Helga Schneider) und Denise Geiser (r.) Maag-Hallen-Chefs Darko Soolfrank und Guido Schilling (r.) mit Gattin Jutta und Gerburg Jahnke (2.v.l.). Regula Horner und Ernesto Graf von «Karl’s kühner Gassenschau». Musiker und Mäzene (v.l.): Hayrapet Arakelyan, Madlen von Stockar, Friends-Olympus-Präsidentin Ljuba Manz, Fedor Rudine, Vizepräsident Thomas von Stockar und Rudolfs Vanks. ANZEIGEN Zürcher Puppen- und Spielzeugbörse im Kongresshaus Zürich Claridenstrasse, Gartensaal Sonntag, 25. Oktober 2015, 10 bis 16 Uhr Eintritt Fr. 8.–, Kinder bis 12 Jahre frei Mit Tram bis Bürkliplatz, P in der Umgebung Zum Verkauf gelangen: • Puppen und Puppenzubehör • Eisenbahnen • Autos • Plüschtiere • Kinderbücher • Puppenküchen • Kochherde • Verkaufsläden • Puppenkleider • Barbie-Artikel • Baukästen • Blechspielzeug • Schiffe • Dampfmaschinen • Teddybären • Fachbücher usw. Replikas und neue Künstlerpuppen sind nicht zugelassen! Organisation: Puppenklinik J. und K. Alber, Zelgstrasse 6, 8003 Zürich, Tel. 044 462 03 11, www.spielzeugmesse.ch, E-Mail [email protected] Musical-Olympus-Foundation-Gründerin Irina Nikitina und US-Pianist Andrew Tyson. Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 15 Musikkollegium im St. Peter Wort und Musik zusammenführen Programm Kirche St. Peter 3. November, 19.30 Uhr Winterthurer Streichquartett: Roberto Gonzalez Monjas (Violine), Yuka Tsuboi (Violine), Jürg Dähler (Viola), Cäcilia Chmel (Violoncello), Valérie Slavik (Viola) – Joseph Haydn, Streichquartett Nr. 74 g-Moll – Michael Haydn, Streichquintett CDur – Joseph Haydn, Streichquartett Nr. 38 Es-Dur – Wolfgang Amadeus Mozart, Streichquintett g-Moll Gast ist Patrick Frey, Schweizer Autor, Verleger und bekannter Schauspieler 11. Dezember Musikkollegium Winterthur, Leitung Douglas Boyd, Violine Isabelle Faust. – Iris Szeghy «Im Park meines Vaters» für Orchester «oeuvre suisse 20» – Robert Schumann, Konzert für Violine und Orchester a-Moll – Antonin Dvorak, Serenade für Bläser, Violoncello und Kontrabass dMoll 15. Januar Musikkollegium Winterthur, Artist in Resonance. Andreas Ottensamer, Klarinette, Violine Robert Gonzalez Monjas, Violoncello Cäcilia Chmel, Klavier Alice Sara Ott – «Olivier Messiaen «Quatuor pour la fin du temps» Ueli Greminger, Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde St. Peter, freut sich über die neue Konzertreihe zum Thema «Freundschaft zwischen Musik und Wort» in der Kirche St. Peter. Pia Meier 7. Februar Musikkollegium Winterthur. Leitung und Violine Christian Tetzlaff – Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur – Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 D-Dur – Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur 29. März Musikkollegium Winterthur. Leitung Roberto Gonzalez Monjas, Klarinette Andreas Ottensamer – Carl Philip Stamitz, Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 7 Es-Dur – Johannes Brahms, Ungarische Tänze – Franz Schubert, Sinfonie Nr. 8 CDur. Beginn der Konzerte jeweils um 19.30 Uhr. Das Musikkollegium Winterthur konzertiert im St. Peter. ANZEIGEN Etwas Neues wagen Man wolle Musik und Wort nicht nur bei eigenen Veranstaltungen, sondern auch bei Fremdveranstaltungen zusammenzubringen. Das ist etwas Neues. Zusammen mit dem Musikkollegium Winterthur sei man auf das Thema Freundschaft gekommen. «Klassische Musik ist eine ernsthafte Sache mit eigenem Publikum, andächtig und mit eigenen Regeln», hält Greminger fest. Diese Kultur passe sehr gut zum St. Peter. Speziell an der neuen Konzertreihe sei die Anwesenheit eines Gastes, so Greminger. Beim kurzen Gespräch vor dem Konzert gehe es darum, dem Geist auf die Spur zu kommen. Bereits Johann Caspar Lavater habe damals im St. Peter von einer himmlischen Sprache geträumt, wo sich die Menschen unverstellt, ohne Worte Ueli Greminger: «Die Konzertreihe soll zum Nachdenken anregen.» verstünden, «pantomimisch, physiognomisch, musikalisch». Was ist aus diesem Traum geworden? Die Reihe «Klassische MUsik mit einem Gast» will dieser Frage nachgehen. «Dies passt zum Umfeld», so Ueli Greminger. Der St. Peter sei ein schöner Ort, der dazu animiere, gleichzeitig klassische Musik zu geniessen und sich gedanklich mit ihr auseinanderzusetzen. Am Dienstag, 3. November, wird Patrick Frey, Kabarettist und Kunstkritiker, im ersten Konzert der Reihe «Musikkollegium im St. Peter. Klassische Musik mit einem Gast» sich dem Gespräch stellen. Ueli Greminger freut sich darauf und ist gespannt, ob es gelingt, dem klassischen Konzert im St. Peter eine neue Dimension zu geben. Weitere Gäste werden noch bekannt gegeben. Foto: zvg. «Wir passen gut in den St. Peter» Die Auftritte im St. Peter bedeuten für das Musikkollegium Winterthur viel. «Es bedeutet für uns eine Chance, uns im Zentrum der Stadt Zürich einem neuen Publikum zu präsentieren. In Winterthur sind wir der Stolz der Stadt. Es kennt uns fast jeder. In Zürich ist jedoch vielen Leuten nicht bewusst, dass Winterthur ein Sinfonieorchester der Extraklasse hat. Ueli Greminger ist seit acht Jahren Pfarrer im St. Peter. «Wir sind eine normale Kirchgemeinde mit Gottesdiensten am Sonntag», hält er fest. «Aber die Kirche ist ein spezieller Ort, der sich gut für Konzerte eignet.» In den 70er Jahren habe man den Kirchenraum in einen Saal umgestaltet, und seither würden dort auch Konzerte durchgeführt. «Die Kirche St. Peter bietet die Akustik und das Ambiente für Musik», ist Greminger überzeugt. Die Kirchgemeinde führe eigene Konzerte wie zum Beispiel Orgelkonzerte und Auftritte der Kantorei durch. Die allermeisten Konzerte aber seien Fremdveranstaltungen. Als ein eher kleines Sinfonieorchester mit 44 Musikerinnen und Musikern passen wir ausgezeichnet in die Kirche St. Peter. Aufgrund der Zusammenarbeit mit der Kirche werden wir auch einige Zuhörer erreichen, die sonst weniger in klassische Konzerte gehen», so Samuel Roth, Direktor des Musikkollegiums Winterthur. (pm.) Der Turm vom St. Peter gehört der Stadt Speziell an der Kirche St. Peter ist, dass Turm und Kirchenschiff nicht denselben Eigentümer haben. Bis 1798 gehörte der Turm dem Staat Zürich, seit 1803 tritt die Stadt Zürich für seine Rechte ein. Die weltliche Behörde nutzte den Turm vor allem für feuerpolizeiliche Aufgaben. Schon 1340 wurde der erste Hochwächter (Feuerwächter) eingesetzt. Bis zum heutigen Tag befindet sich der Turm in städtischem Besitz. Glockenstuhl und Glocken hingegen gehören der Kirche, ebenso der Anbau des Treppenhauses, das zum Turmeingang und zum Kirchenestrich führt. In vor- und frühromantischer Zeit war die Kirche St. Peter ohne Turm. Der erste massive dreigeschossige Turm entstand Anfang des 13. Jahr- hunderts. Sein erstes Geschoss mit romanischem rundbogigem Kreuzrippengewölbe ist noch original erhalten. Eine Erhöhung und einen neuen Helm erhielt der Turm um 1450. Auf 40 Meter Höhe setzt der 24 Meter hohe achteckige Spitzhelm an. Der Helm wurde letztmals 1996 mit 42 000 Lärchenschindeln aus dem Engadin neu eingedeckt. (pd./pm.) 16 Stadt Zürich Nr. 43 22. Oktober 2015 Musikkollegium m im St. Peter Cello- in Violinkonzert bearbeitet Vom Streichquartett zum -quintett Am 3. November präsentiert das Winterthurer Streichquartett im St. Peter Werke von Joseph Haydn, Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Kammermusik war auf dem Kontinent um 1790 eine tendenziell private Angelegenheit. In London hingegen konnte Joseph Haydn während seines ersten Aufenthalts 1791/92 öffentliche Kammermusikkonzerte besuchen – Erfahrungen, die wohl den orchestralen Zug der sechs kurz nach Haydns Rückkehr entstandenen Streichquartette inspirierten. In besonderem Mass gilt dies für den zweiten Satz des g-Moll-Quartetts, ein anrührendes Largo über flächigen Akkordfeldern in entlegener E-Dur. Den freundlich anmutenden Beinamen «Reiter» – trügerisch angesichts der ungewohnt düsteren Tonsprache – verdankt das Werk der pointierten Rhythmik seiner Ecksätze. Die DurWendung im Seitensatz des Finals kostet Haydn seinerseits humoristisch aus: Auf die Themenvorstellung folgen gut zwanzig Takte falsche Schlusswendungen, eine Passage, die in der Reprise sogar noch verlängert wird, bis die ersehnte Kadenz eintritt. Wie verwirrt halten die Musiker inne, bis sich in vorsichtigem Pianissimo verschiedene Satzmotive in polyfoner Verschränkung anschicken, das Werk zu beenden. Streichquintett C-Dur Während Joseph Haydn kein einziges Streichquintett komponierte, schrieb sein jüngerer Bruder Michael deren fünf. Mit dem Schaffen des grossen Bruders wiederum ist das 1773 entstandene C-Dur-Quintett auf eigenartige Weise verbunden: In den 1790erJahren wurde es als dessen Werk in London aufgeführt und in Offenbach gedruckt. Die offenbar problemlose Rezeption des Quintetts als Werk Jo- Roberto González Monjas seph Haydns verwundert wenig: Einerseits ähnelt dessen Londoner Kammermusik dem konzertant-orchestralen Stil des Quintetts, vor allem aber ist es ein frisches, begeisterndes Stück eigenen Rechts. Überraschend ist die Bedeutung, die Michael Haydn der ersten Bratsche zuweist: mit der Primgeige wetteifernd im Kopfsatz, im zärtlichen Dialog mit ihr im Adagio, in dessen Reprise die beiden Gesprächspartner die Rollen tauschen. Ambitioniert das Finale – ein Sonatensatz mit ausgedehnter Durchführung, dessen Seitenthema unerwartet in e-Moll einsetzt und am Ende chromatisch absackt. Die Schlussgruppe beeilt sich, Exposition wie Reprise noch in der korrekten Tonart schliessen zu lassen. Streichquartett Es-Dur Joseph Haydns 1781 als op. 33 veröffentlichte Quartette etablierten sich schnell als Paradebeispiele der Gattung: Kaum ein Komponist der Folgezeit, der sie nicht studiert und von ihnen gelernt hätte. Haydn zielte auf diese Sonderstellung bewusst ab; in mehreren Briefen bewarb er die «auf eine gantz neue und besondere art» geschriebenen Werke, ein erfolgreicher Marketing-Coup, der in der Forschung bis heute Diskussionen darüber befeuert, von welcher Art diese Neuerungen seien. Die Werkgruppe als Ganzes wie auch die einzelnen Quartette erhielten – wie stets bei Haydn – nicht authentische Beinamen. Tatsächlich aber mutet im EsDur-Quartett, dem «Scherz», vieles komisch an: sei es das an ein schunkelndes Trinklied gemahnende Hauptthema des Kopfsatzes, die durch schleifend-falsche Glissandi erreichten Spitzentöne im Trio des Scherzos oder der stampfende Tanz in dessen Hauptteil. Der namengebende Scherz freilich findet sich an anderer Stelle; er wird seine Pointe sicher auch heute Abend nicht verfehlen. Streichquintett g-Moll Die das heutige Konzert eröffnende Tonart g-Moll ist bei Wolfgang Amadeus Mozart ein Topos für sich; es sei nur an die beiden g-Moll-Sinfonien oder die Verzweiflungsarien der Konstanze und der Pamina erinnert. Trauergestik und chromatische Schattierungen durchziehen den Kopfsatz auch des g-MollQuintetts. Selbst die fast widerwillige Dur-Aufhellung des Seitensatzes wird in der ganz in g-Moll stehenden Reprise zurückgenommen. Entspricht dies zwar durchaus noch der Praxis der Zeit für Moll-Sonatensätze, entpuppt es sich mit dem erschüttert auffahrenden Menuett als programmatisch. Und wenn dort im Trio traumartig und erstmals im Werk G-Dur erklingt, beendet die Wiederholung des Menuett-Hauptteils diese Episode abrupt. Auch in das tröstlich beginnende Adagio schleicht sich nach wenigen Takten wiederum gequälte Chromatik. Umso brutaler kontrastiert im Finale die resignative langsame Einleitung mit einem vor Lebensfreude sprühenden G-Dur-Sonatenrondo. Dieser Satz hat bei den Rezipienten oftmals für Befremden gesorgt; was Mozart mit ihm erreicht, ist eine vollkommene Charakterveränderung des traditionellen Schlusskehraus. Durch die halbstündige Tragik, auf die es folgt, wirkt dieses Finale nicht einfach heiter, sondern geradezu erlösend – eine Dramaturgie, die weit in die musikalische Zukunft weist. Dominik Kreuzer Am 11. Dezember spielt das Musikkollegium Winterthur in der Kirche St. Peter Werke von Robert Schumann und Antonin Dvorak. Das Musikkollegium Winterthur präsentiert in der Kirche St. Peter bis März 2016 fünf f Konzerte. . Foto: zvg. Raum für ein Experiment im St. Peter Das Musikkollegium Winterthur ist für die «St. Peter Classics» eine Kooperation mit der Kirche St. Peter eingegangen. Es bietet dem Zürcher Publikum einzigartige Musik mit herausragenden Instrumentalisten. Pia Meier Das 1629 gegründete Musikkollegium Winterthur ist eine der traditionsreichsten musikalischen Institutionen Europas, die weder auf höfische noch auf kirchliche Initiative hin entstand. Ursprünglich ein reines Laiengremium, entwickelte sich die musikalische Vereinigung durch allmähliche Beiziehung von professionellen Musikern zu einem Ensemble, das sich auch an anspruchsvolle Werke heranwagte. 1875 entstand daraus das Berufsorchester mit dem Namen «Stadtorchester Winterthur, welches heute in Anknüpfung an seine Anfänge «Musikkollegium Winterthur» heisst. Im Zentrum des Repertoires des Musikkollegiums Winterthur stehen Klassik und Frühromantik sowie Werke des 20. Jahrhunderts. Seit 2009 ist Douglas Boyd Chefdirigent des Orchesters, das pro Saison etwa 70 Konzerte, davon rund 40 in Winterthur im Rahmen der eigenen Konzertreihen im Stadthaus Winterthur, spielt. In der Saison 2015/16 präsentiert das Musikkollegium Winterthur neu in Zusammenarbeit mit der Kirche St. Peter die In reizvoller Atmosphäre finden Sie auserlesene Spezialitäten. Wir haben die passenden Räume für Gesellschaften von 5 bis 45 Personen. Schlüsselgasse 8 / 8001 Zürich Telefon: 044 225 40 40 E-Mail: [email protected] Unsere Wildspezialitäten sind noch bis Weihnachten im Angebot. Konzertreihe «Musikkollegium im St. Peter – klassische Musik mit einem Gast» in Zürich. Die Lokalinfo AG sprach mit Samuel Roth, Direktor des Musikkollegiums Winterthur. Samuel Roth, ist diese Zusammenarbeit mit der Kirche St. Peter etwas ganz Spezielles? Speziell ist, dass sich die Kirche St. Peter als Mitveranstalterin engagiert und selbst ihren Teil zur Konzertreihe beiträgt. Eine solch starke Mitwirkung einer Kirche ist unüblich, da die Konzertveranstaltung nicht zum eigentlichen Aufgabenbereich der Kirche zählt. Zwingli hatte ja die Musik ursprünglich sogar ganz aus der Kirche verbannt. Beim «Musikkollegium im St. Peter – klassische Musik mit einem Gast» formuliert der Pfarrer am Anfang des Konzerts einen Gedanken, der ein musikalisches Thema aufgreift und das Publikum mit ins Konzert begleitet. In einem kurzen Gespräch mit einem prominenten Gast wird das Thema aus einer weiteren Perspektive betrachtet, und es werden allenfalls die Worte des Pfarrers hinterfragt. Das Konzert ist kein Gottesdienst, die klassische Musik soll im Mittelpunkt stehen. In Winterthur spielt das Musikkollegium seine Konzerte vor allem im Konzertsaal des Stadthauses. In der Kirche tritt es sonst nur gelegentlich und fast nur mit geistlicher Musik auf. In diesem Sinn ist das auch für uns eine Premiere. Der Anlass steht unter dem Motto «Freundschaft zwischen Wort und Musik», denn die Konzerte sind so aufgebaut, dass das Gespräch genauso wichtig ist wie die Musik. Wir haben aus diesem Motto heraus das Konzept «Musik mit einem Gast» entwickelt. Der Pfarrer und der Gast sollen sich in ihren Worten auf die Musik beziehen, es soll eine Wechselwirkung entstehen. Wenn man will, kann man dies als eine Art «Freundschaft» interpretieren. Ich denke jedoch, bei unserer Konzertreihe steht auch die Freundschaft zwischen Personen, das heisst zwischen den Vertretenden der Kirche St. Peter und des Musikkollegiums, und die Freundschaft zwischen diesen beiden Institutionen im Vordergrund. Diese Freundschaft ermöglichte erst diese unkonventionelle Zusammenarbeit und lässt Raum für Experimente. Haben Sie die Werke speziell für die Konzerte im St. Peter ausgewählt? Ja, wir haben geschaut, welche unserer Winterthurer Konzertprogramme sich besonders gut für die Kirche St. Peter eignen. Kammermusik und Orchesterbesetzungen mit bis zu 40 Musizierenden passen hervorragend in diesen warmen und persönlichen Kirchenraum. Wir möchten unserem Zürcher Publikum ein abwechslungsreiches Programm bieten, das einzigartige Musik mit verschiedenen herausragenden Instrumentalsolisten kombiniert. Die Kirche St. Peter soll eine Art Schaufenster für unser Programm im Stadthaus Winterthur sein und entsprechend von den Zürcher Medien wahrgenommen werden. Beim Konzert in a-Moll für Violine und Orchester von Robert Schumann handelt es sich um eine Alternativfassung des 1854 erschienenen Konzerts für Violoncello. Doch während dieses schon Ende des 19. Jahrhunderts zum Standardrepertoire der Cellokonzerte gehörte, wurde die Fassung für Violine erst 1987 per Zufall entdeckt. Auf der Suche nach der Klavierbegleitung Schumanns zur a-Moll-Caprice von Paganini wurde der gesamte Nachlass des Geigers Joseph Joachim (1831–1907), der in regem Kontakt mit Schumann stand, durchgesehen. Aber anstatt die Begleitung zu finden, stiess man auf eine handschriftlich notierte Violinstimme. Diese entpuppte sich als Bearbeitung der Solostimme des besagten Cellokonzerts: um eine oder zwei Oktaven transponiert und mit veränderten Doppelgriffen, um sie für die Violine spielbar zu machen. Dies bedeutet nun wiederum, dass beide Versionen des Konzerts mit demselben Orchestersatz zu spielen sind, denn durch die Transposition wurde die Violinstimme quasi in die bestehende Partitur eingepasst. Doch warum richtete Schumann eine zweite Version seines Cellokonzerts ein? An der eigenen Zufriedenheit mit dem Werk wird es kaum gelegen haben. Denn einerseits ging die Komposition problemlos in weniger als einem Monat im Herbst 1850 vonstatten. Andererseits war nicht nur Schumann selbst, sondern auch seine Gemahlin Clara, deren musikalisches Urteil ihm stets viel bedeutete, ganz und gar angetan von der Komposition. Sie notierte in ihrem Tagebuch: «Ich spielte Roberts Violoncell-Konzert [...] und schaffte mir dadurch eine recht musikalisch glückliche Stunde.» Isabelle Faust. Foto: zvg. Trotzdem gestaltete sich die Suche nach einem Cellisten für die Erstaufführung sowie nach einem Verleger schwierig: vor allem aufgrund der Fortschrittlichkeit des Werks, die sowohl im sinfonischen Charakter als auch in der nicht alltäglichen Wahl des Cellos als Soloinstrument begründet lag. Schumann ging es offenbar darum, das Repertoire für Cello mit einem neuartigen Konzertstück zu erweitern. Das geht aus einem Brief an den Verlag Breitkopf & Härtel hervor, der 1854 schliesslich noch für die Drucklegung gewonnen werden konnte: «Das Violoncellkonzert ist vielleicht auch etwas, das, da es an solchen Compositionen sehr mangelt, Manchem erwünscht kommen wird.» Allerdings wird Schumann bewusst gewesen sein, dass das Cello viel weniger verbreitet war als die Violine. Vor diesem Hintergrund erscheint die Umarbeitung für Violine als pragmatische Lösung, seine originelle Komposition einem breiteren Publikum anzubieten und besser zu verkaufen. Serenade für Blasinstrumente «Sieh Dir die Serenade für Blasinstrumente von Dvorák an; [...] einen schöneren, erquickenderen Eindruck von wirklichem, reichem und reizendem Schaffenstalent kannst Du nicht leicht haben. Lass es Dir doch vorspielen; ich denke, es müsste eine Lust für die Bläser sein.» Mit diesen geradezu euphorischen, 1879 an Joseph Joachim gerichteten Worten pries Johannes Brahms Dvoraks Talent und dessen Bläserserenade op. 44. Diese erschien im gleichen Jahr beim Verleger Nikolaus Simrock in Berlin, bei dem Brahms den tschechischen Komponisten ebenso empfahl, und trug mit zahlreichen anderen nun publizierten und rege nachgefragten Werken zu Dvoraks internationalem Durchbruch als Komponist bei. Mit der Bläserserenade op. 44 bediente Dvorak eine als Freiluftmusik, also eigentlich im Freien zu spielende, hauptsächlich auf Vergnügen und Unterhaltung ausgerichtete Gattung. Dafür bezeichnend ist die festliche Besetzung von Bläsern, Violoncello und Kontrabass, die sich mit ihrem Tonvolumen ideal für Vorträge unter freiem Himmel eignen würde. Das Stück wird mit einem ebenfalls charakteristischen Marsch eröffnet. Der zweite Satz ist zwei tschechischen Tänzen nachempfunden: die im Menuett-Tempo stehenden Eckteile mit ihren gemächlichen ¾-Takten dem traditionellen Sousedská; das dazwischenliegende Trio, das presto gespielt wird, mit seinen synkopischen Rhythmisierungen dem Furiant. Damit bewies sich Dvorak – wie auch in anderen Kompositionen der Zeit – als bewusst nationaler Komponist. Im folgenden Andante antworten sich erst Oboen, Klarinetten und Fagotte über der ruhigen Begleitung der anderen Instrumente, ehe diese selbst einzelne Themen und Motive aufnehmen und den Satz so einander beantwortend entwickeln. Das abschliessende Allegro molto wartet mit zahlreichen motivischen Einfällen auf, bis kurz vor Schluss das Anfangsmotiv des Marsches einfällt. Unmittelbar danach schliesst eine auf das Anfangsmotiv des Schlusssatzes zurückgehende Coda das Werk in strahlendem Dur ab. Lion Gallusser Bekannte Solisten Andreas Ottensamer: Der Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker tritt am 15. Januar und 29. März 2016 im St. Peter auf. Pianistin Alice Sara Ott tritt zusammen mit anderen Solisten beim Konzert vom 15. Januar auf. Gespielt wird Olivier Messiaen «Quatuor pour la fin du temps». Christian Tetzlaff: In der vergangenen Saison «Artist in Residence» bei den Berliner Philharmonikern spielt drei Mozart-Violinkonzerte. 18 Züriberg Nr. 43 22. Oktober 2015 Veranstaltungen & Freizeit BUCHTIPP Die PBZ-Bibliotheken (www.pbz.ch) empfehlen: Menschlich und lustig Der 10-jährige Junge Noel ist umgeben von interessanten, ganz eigenen Frauen. Bevor er wegen der Evakuierung der Kinder im bombenbedrohten London des Jahres 1939 bei der unkonventionellen Miss Vee landet, betreut ihn seine immer wirrer werdende Grosstante. Im Leben von Vera Sedge alias Miss Vee verläuft nichts wie geplant. Die 36-Jährige schlittert von einer hausgemachten Krise in die nächste. Vee ist ständig pleite, und um ihre Situation zu verbessern, macht sie auch mal ein paar krumme Touren. Dann stolpert der 10-jährige Noel in ihr Leben. Er ist hochbegabt, altklug und ganz anders als alle Menschen, die Vee bisher kennen gelernt hat. Zusammen mit Noel schlägt sie sich mithilfe einer guten Idee durch schwierige Zeiten. Die beiden Originale verbindet eine wachsende, ungewöhnliche Freundschaft, und gemeinsam entdecken sie, was ein echtes Zuhause bedeuten kann. Das Setting in London während des Zweiten Weltkriegs, ein für uns eher unbekanntes Kapitel Geschichte, gibt der Story über den aufgeweckten Jungen einen spannenden historischen Hintergrund. Das Buch ist menschlich, zärtlich und lustig. Lissa Evans. Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert. Verlag List. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 22. Oktober 13.30–15.30 Internet- und Computercorner: Freiwillig Mitarbeitende stehen bei Fragen rund um Computer & Internet zur Seite. Alterszentrum Oberstrass, Langensteinenstrasse 40. 17.00–22.00 Vernissage: Bilder und Objekte von Jacky Di Natale. Ausstellung bis 26. Oktober. Kronen Galerie, Froschaugasse 3. 18.30 Lesung: Der Schriftsteller und Journalist Martin Steiner schrieb poetische Märchen zu ausgewählten Werken von Kurt Josef Haas, die er nun im Beisein des Künstlers vorliest. Musée Visionnaire, Predigerplatz 10. 19.30–21.00 Wer sich liebt, umarmt die Welt: Mit Ute Lauterbach. Buchhandlung am Hottingerplatz, Hottingerstrasse 35. 20.00 «Zürich liest»: Wohnzimmerlesung: Im Rahmen von «Zürich liest» wird Ruth Binde vom Autor Martin Walker über ihr spannendes Leben befragt. Eintritt frei, Apéro, Kollekte. Anmeldung an [email protected]. Platzzahl beschränkt. Ruth Binde, Aretstrasse 28. 20.00 Hans Hassler, Akkordeon: Der Schweizer Godfather des freien Volks- und Jazzakkordeons schafft mit Charme und verquerem Schalk mühelos die Quadratur des musikalischen Zirkels. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. Freitag, 23. Oktober 18.00–20.00 Vernissage: Malerei der Zürcher Künstlerin Ursula Steinacher. Sam Scherrer Contemporary, Kleinstrasse 16. 19.00 Zürich liest – Lenin dada: Einführung, Theater-Werkstatt mit Jan Morgenthaler. Sogar Theater, Josefstrasse 106. 19.30–21.00 Bündner Doppel: Mit Leta Semadeni und Angelika Overath. Buchhandlung am Hottingerplatz, Hottingerstrasse 35. 20.00 Zürich liest, Hommage an Franz Hohler: Autorenlesung mit Franz Hohler, Biografie und Gespräch mit Martin Hauzenberger, Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. 22.00 Lesung mit Said: Türöffnung 21.30. Anlass im Rahmen von «Zürich liest». Grossmünster (Krypta), Zwingliplatz. Samstag, 24. Oktober Tiefe Liebe zur Welt Das Tal, das die Ich-Erzählerin beschreibt, ist von malerischer Natur. Es ist geprägt vom Rhythmus der Jahreszeiten, die auch die Arbeiten in der Landwirtschaft vorgeben. Die ledig bleibende Rebecca möchte die immer grösser werdende Familie nicht missen. Sie nimmt Teil am Leben ihrer blind geborenen Brüder und an deren akademischen Laufbahn ausserhalb des engen walisischen Tals. Wie einige ihrer Vorfahren schreibt sie, um etwas Bleibendes zu erschaffen. Der rote Faden: die Familiengeschichte, der Wechsel der Generationen, die Wechselfälle des Lebens, die den ältesten Bruder ungewollt zum Bauern machen und seine blinden Brüder aus dem Tal treiben, weil sie nur ausserhalb geschult werden können. Die Leserin erfährt von einem würdevollen Leben und Altwerden, das von einer tiefen Liebe zur Welt geprägt ist. «Ich habe keine Wünsche. Nur dass diese Gegend lebendig bleibt, mit ihrer Sprache und all ihren Traditionen.» Eine speziell schöne Biografie über eine Familie aus Wales. Angharad Price. Das Leben der Rebecca Jones. Verlag dtv. 6.00–16.00 Flohmarkt: Bürkliplatz. 11.00–22.00 Mostfest: Ehrengast: Raphael Golta, Stadtrat Zürich. Musik: Blue Boulevard. Ab 11 Uhr: Most ab Presse; 11–17 Uhr: Durchgang zum Obstsortenmarkt; 11–18 Uhr: Blasio-Sprung-Matte; ab 12 Uhr: Mittagessen, Kaffee und Kuchen; 13–17 Uhr: Spiele und Attraktionen; 15 Uhr: Raphael Golta; ab 17.30 Uhr: Nachtessen. Quartierhof Weinegg, Weineggstrasse 44. 11.00 Vernissage: Begrüssung: 16 Uhr. Ausstellung «Aus dem Moment heraus», von Velimir Ilisevic, bis 28. November. Galerie Sylva Denzler, Gemeindestrasse 4. 14.00–18.00 Finissage: Scheiterkunst von Orlando Geremia auf Möbeln aus Schwemmholz von Nik Achermann. Galerie Grenacher, Hofstr. 19. 14.30 Familienprogramm: «Georg in der Garage». Wenn einer sich was wünscht, aber den anderen nichts davon erzählt. Ab 5 Jahren. Hochdeutsch. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12. 17.00–18.30 Zwischen Tabu und Pride: Mit Corinne Rufli. Braida Caflisch bringt und serviert Spezialitäten aus dem Münstertal. Buchhandlung am Hottingerplatz, Hottingerstrasse 35. Sonntag, 25. Oktober 11.00 Saisonauftakt für alle: «Das Frühstücksmärchen». Vorstellung, Brunch, Minutenskulpturen und mehr. Ab 6 Jahren. Hochdeutsch. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12. 14.30 «Einblicke in den menschlichen Körper»: Öffentliche Führung: Mit originalen Präparaten und aussergewöhnlichen Exponaten das menschliche Leben und seine Entwicklung sehen. Kulturama, Englischviertelstrasse 9. 19.30 Konzert: Alexander (Sasha) Boldachev, Harfe. Kammermusik Freigut, Klosbachstrasse 10. Dienstag, 27. Oktober 14.30 Filmnachmittag: «Starke Typen in Berlin», Abenteuer Zoo. Pflegezentrum Riesbach (Saal), Witellikerstrasse 19. 15.00 Schöne Geschichten: Kurzgeschichten und Reminiszenzen: Pfarrer Ulrich Knellwolf liest und erzählt aus seinem reichen Fundus. Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus, Leonhardstr. 18. 17.00 Meditation: Im Alltag innehalten und aus der Ruhe Kraft schöpfen. Meditation in der Kapelle unter kundiger Führung. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130. 17.30 Vernissage: «Still Moved» von Britt Edelmann. Tanz-Performance auf dem Opernhausplatz, begleitet von der Sopranistin Eleonora Rossi. Galerie Casa Del Arte, Wolfbachstr. 11. 18.00 Jazzapéro: «Jazz-Rock-Fusion». Der Klarinettist Simon Wyrsch mit eigenen und bekannten Songs, mit Angelo Signore (kb), Uli Heinzler (b) & Robert Mark (dr), auf Fahrt in neue musikalische Gefilde. Kollekte. Lebewohlfabrik, Fröhlichstr. 23. 18.00 Referat: Madawi Al-Rasheed zu Saudi-Arabien und den religiösen Minderheiten im Nahen Osten. Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 33. 18.00–19.30 Referat: Wie gesund muss ich zum Autofahren sein? Beurteilung der Fahreigenschaft im Alter aus medizinischer Sicht. Referent: Dr. Rolf Seeger, Verkehrsmediziner, Institut für Rechtsmedizin der Uni Zürich. Anmeldung: 044 387 75 00, Fax 044 387 75 09, [email protected]. Beschränkte Platzzahl. Apéro nach der Veranstaltung. ACS Sektion Zürich, Forchstr. 95. 19.00–21.00 Buchvernissage: Harry Gmür, «Am Stammtisch der Rebellen». Mit Thomas Sarbacher, Schauspieler. Stüssihof, Stüssihofstatt 13. Mittwoch, 28. Oktober 14.30 Figurentheater: «Das Gold des Hasen», frei nach dem Bilderbuch von Martin Baltscheit & Christine Schwarz. Figurentheater Sven Mathiasen. Ab 5 Jahren, Mundart. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12. 14.30 Kultur am Nachmittag: Vom neuen Sinn des Alters. «Wir werden älter. Vielen Dank. Aber wozu?». Mit Peter Gross. Kirchgemeindehaus Hottingen, Asylstrasse 36. 15.00 Hausbesichtigung: Informationen rund um den Eintritt, und es besteht die Möglichkeit, die Häuser zu besichtigen. Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus, Leonhardstrasse 18. 17.00–20.00 Vernissage: «Licht(t)räume von Fernanda Seiner-Pulimeno. Apéro: 31.10., 13–16 Uhr. Ausstellung bis 1.11. Kronen Galerie, Froschaugasse 3. 18.30 Herbstzyklus: Orgelkonzerte 2015. Andreas Jost, Grossmünsterorganist. Konzertkasse ab 17.45 Uhr. Grossmünster, Zwingliplatz. Donnerstag, 29. Oktober 10.15 Kindertreff PBZ: Buchstart Geschichtenzeit. Für Eltern mit Kleinkindern von 2 bis 3 Jahren. Animation mit Marina Maffei. Pestalozzi-Bibliothek Altstadt, Zähringerstrasse 17. 14.30 Thé Dansant: mit dem Duo Wiener Phantasie. Pflegezentrum Riesbach (Saal), Witellikerstrasse 19. 17.00–20.00 Finissage: Fotografien Lydia Scherrer. Galerie Kunst im West, Hardturmstrasse 121. 18.30 Ausstellung: «Kunst trotz(t) Demenz», mit 40 Künstlern. Finissage: Freitag, 20. November, 16.30 Uhr, Kapelle. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130. 19.30 Wort und Musik im Dialog: Mit Prof. Daniel Hell und Roderick Zeig. Seminarhotel Spirgarten, Lindenplatz 5. 20.00 «Billie Holiday Jubilee»: Virginia Beatrice (voc), Christoph Hegi (p) und Roman Dylag (b) verneigen sich mit einem Tribut zum 100-jährigen Geburtstag der grossen, schwarzen Sängerin Lady Day. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. 20.00 Vorstellung von Manuel Stahlberger: Theater am Hechtplatz, Hechtplatz 7. 20.15 «Drei Affen»: Ensemble Materialtheater. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12. Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktionsleitung: Andreas J. Minor (ajm.), [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) 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Erfolgreich waren besonders ihre Romanbiografien über Ottilie von Faber-Castell, Katharina von Bora, Lena Christ und Carl Spitzweg. In der Schweiz fand vor allem ihre 2009 erschienene Romanbiografie «Das Schönste, was ich sah», die Liebesgeschichte von Giovanni Segantini und Bice Bugatti, Beachtung. Sie diente Bei Charles Linsmayer zu Gast: Die Autorin Asta Scheib. Foto: zvg. 2015 als Textgrundlage für Christian Labharts Film «Giovanni Segantini – Magie des Lichts». Gefeierter Bestseller war 1998 bereits die Romanbiografie «Eine Zierde in ihrem Hause», die Geschichte der Ottilie von Faber-Castell. Bei Hoffmann und Campe erschienen zudem «In den Gärten des Herzens – Die Leidenschaft der Lena Christ» (2002), «Der Austernmann» (2004) sowie «Frost und Sonne» (2007). 2009 folgte der Erzählband «Streusand», 2011 der Roman «Ein stilles Kind» und 2013 die Romanbiografie «Sonntag in meinem Herzen», das Leben des Malers Carl Spitzweg. Asta Scheib gehört heute zu den bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet – unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz für Verdienste um die deutsche Sprache. Die 76-jährige Autorin lebt mit ihrer Familie in München. (mai.) Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, Theater Neumarkt, Neumarkt 5. Reservationen an der Billettkasse, unter Tel. 044 267 64 64 oder [email protected]. Klingende Märchenstunde für die ganze Familie Zum zweiten Mal hat der Quartiertreff Hirslanden das Glück, das Pacific Quartet Vienna für eine klingende Märchenstunde zu gewinnen. Erst zuhören, dann basteln Am Sonntag, 25. Oktober, um 15.30 Uhr erzählt Barbara Altwegg das aus dem Engadin stammende Märchen «Tredeschin». Die Geschichte handelt vom jungen Tredeschin, der, als dreizehntes Kind einer Familie, sich auf den Weg macht, um am fernen Hof des französischen Königs das Abenteuer seines Lebens zu bestreiten. Begleitet und Das Pacific Quartet Vienna spielt am Sonntag im QTH auf. Foto: zvg. unterstrichen wird die Geschichte vom Pacific Quartet Vienna. Das Quartett, bestehend aus Yuta Takase und Eszter Major, Violine, Chin-Ting Huang, Viola, und Sarah Weilenmann, Violoncello, hat schon im Frühling das klingende Märchen «Issun Boshi» begleitet und viele grosse und kleine Zuschauer begeistert. Auch dieses Mal besteht die Möglichkeit, nach dem Stück in Begleitung eines Erwachsenen eine bleibende Erinnerung zu basteln. Die Cafeteria im Quartiertreff Hirslanden bietet dazu feine Snacks und Kuchen an und natürlich den bekannten Familienzvieri. Sonntag, 25. Oktober, 15.30 Uhr, Quartiertreff Hirslanden, Forchstrasse 248. Kostenlos, Kollekte. www.qth.ch. BEGEGNUNGSZENTREN GZ Hottingen Gemeindestr. 54, 8032 Zürich Tel./Fax 044 251 02 29 www.gz-zh.ch/8 Winteröffnungszeiten im Pflegiraum seit 19. Okt.: Mo, Di und Do 14 bis 17.30 Uhr, Mi 9 bis 12 Uhr. Hottinger Konzert-Matinee: So, 25. Okt., 11 Uhr im Hottingersaal, Gemeindestrasse 54, Zürich. Eltern-Kind-Singen: je Do 10.15 bis 11 Uhr, für Eltern mit Kindern von 1½ bis 4 Jahren im Pflegiraum, Klosbachstrasse 118, Zürich. Anlaufstelle für Kinder ab der 5. Klasse. Anmelden bis Mi davor, 18 Uhr. Krims-Krams-Werkstatt: Mi, 28. Okt., 14 bis 17 Uhr. Quartiertreff Fluntern Voltastrasse 58, 8044 Zürich Tel. 043 244 92 74 www.lokal-fluntern.ch Prima Volta – Kammermusik: Do, 22. Okt., 20 bis 21.30 Uhr. Bastel-Labor: Fr, 23. Okt., 15 bis 17 Uhr, für Schulkinder. Workshop – Yoga-Meditation: Mo, 26. Okt., 19.30 bis 21 Uhr. Mütter-/Väterberatung: Di, 27. Okt., 10 bis 12 Uhr. Backwerkstatt für Schulkinder: Mi, 28. Okt., 15 bis 17 Uhr. Vorschau: Winter-Handwerkermarkt: So, 1. Nov., 10 bis 17 Uhr. Kinderbetreuung Artergut Klosbachstr. 25, 8032 Zürich Tel. 044 412 72 07 E-Mail Elterninfo-Kreis 7–[email protected] www.stadt-zuerich.ch/kinderbetreuung Standorte und Öffnungszeiten: Kinderhaus Artergut, Klosbachstrasse 25, Mo 13 bis 16 Uhr, Do 16.30 bis 18.30 Uhr. Kirchgemeindehaus Hottingen, Asylstr. 36, jeden ersten Do im Monat, 14 bis 15.30 Uhr. GZ Riesbach, Seefeldstr. 93, jeden 2. Do im Monat, 9.30 bis 11.30 Uhr. Kirchgemeindehaus Witikon, Witikonerstr. 286, jeden letzten Do im Monat, 14 bis 15.30 Uhr. Witikonerstr. 405, 8053 Zürich Tel. 044 422 75 61 E-Mail [email protected] Klassisches Klavierkonzert: So, 25. Okt., 17 Uhr. Kollekte. Kinderkleiderbörse: Fr, 23. Okt., 15 bis 17.30 Uhr, Sa, 24. Okt., 9 bis 13.30 Uhr. Altstadthaus GZ Riesbach Quartiertreff Kreis 1 Obmannamtsgasse 15, 8001 Zürich Tel. 044 251 42 59 www.altstadthaus.ch E-Mail [email protected] Kidstreff: Fr, 23. Okt., 18 bis 21 Uhr Seefeldstr. 93, 8008 Zürich Tel. 044 387 74 50 www.gz-zh.ch/riesbach Kleidertausch: nur für Frauen, Fr, 23. Okt., 19.30 bis 22 Uhr, mit Barbetrieb und Kollekte. GFZ-Familienzentrum Zeltweg Zeltweg 21b, 8032 Zürich Tel. 044 253 75 20 www.gfz-zh.ch/familienzentren E-Mail [email protected] Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden Mi 9 bis 11.30 Uhr, bis 4 Jahre. Quartiertreff Hirslanden Forchstr. 248, 8032 Zürich Tel. 043 819 37 27 E-Mail [email protected] Brunch: So, 25. Okt., 10 Uhr. Anmelden bis 23. Okt., 14 Uhr unter 079 597 87 00. Märchenstunde: So, 25. Okt., 15.30 Uhr. Ein klingendes CH-Märchen für die ganze Familie. Jassen für Senioren/-innen: jeweils Mo 13.30 Uhr, ohne Anmeldung. ANZEIGEN GZ Witikon Nr. 43 22. Oktober 2015 19 20 Züriberg Nr. 43 22. Oktober 2015 H I N TE R G R U N D Getrocknete Herbsttrompeten: Die angebotene Pilzware ist leider nicht immer von so makelloser Qualität, wie bei Untersuchungen festgestellt wurde. Fotos: Hans-Peter Neukom Trockenpilze: Da steckt oft der Wurm drin Fast jede zweite Stichprobe von Trockenpilzen aus dem Ausland fiel bei der Lebensmittelkontrolle durch. Grund: Qualitätsmängel wie Maden- und Schimmelbefall, Verkohlungen oder zu hoher Wassergehalt. Hans-Peter Neukom Verschiedene Speisepilze sind hierzulande das ganze Jahr hindurch nicht nur in frischer, sondern auch in konservierter Form auf dem Markt. Viele dieser in der Küche beliebten Köstlichkeiten kann man relativ einfach haltbar machen, etwa durch Lufttrocknung. So finden Pilz-Aficionados in Zürich vor allem getrocknete Steinpilze, Morcheln und Herbsttrompeten aus dem Ausland in den Verkaufsregalen. In den Haushalten und in der Gastronomie sind diese edlen Pilze als Geschmacksträger für vielerlei Gerichte beliebt. Grosse Menge Importpilze Auch Jacky Donatz vom Sonnenberg-Restaurant in Zürich verfeinert damit Risottos, Saucen und Suppen. «Sogar im Käsefondue sind sie unter Gourmets geschätzt», sagt der Meisterkoch. Im Handel und in der Gastronomie finden Konsumenten jedoch kaum einheimische, wild gewachsene Speisepilze. Warum? Das einheimische Vorkommen an Waldpilzen reicht bei Weitem nicht aus, um die grosse Nachfrage zu decken. Deshalb werden Jahr für Jahr neben frischen und tiefgefrorenen auch grössere Mengen getrocknete Pilze aus verschiedenen Ländern der Welt importiert. Verwurmt, verschimmelt, verkohlt Bei Trockenpilzen machen Steinpilze mit rund 80 Tonnen pro Jahr den grössten Anteil aus, sagt Thierry Faden, Verantwortlicher für den Pilzimport der Nahrungsmittel-Importfirma W. Kündig AG in Zürich. An zweiter Stelle stehen Morcheln mit gut 40 Tonnen. Bemerkenswert sei, dass schätzungsweise 15 Prozent von den weltweit jährlich hergestellten 250 bis 300 Tonnen getrockneten Morcheln in die Schweiz zum Verkauf gelangen, betont Faden. Betrachtet man die hohen Preise, überrasche das nicht weiter. Auch in Zürich gibt man immer noch Geld für Delikatessen aus. Mit ungefähr sechs Tonnen pro Jahr nehmen getrocknete Herbsttrompeten, die vorwiegend aus Ost- europa stammen, den letzten Platz ein. In den letzten Jahren zeigten Untersuchungen der Zürcher Lebensmittelkontrolle, dass getrocknete Steinpilze, Morcheln und Herbsttrompeten öfter Qualitätsmängel aufweisen. In einer Kampagne der Lebensmittelkontrollen Aargau, Graubünden, Thurgau und Zürich wurden kürzlich zwölf Stichproben aus dem Handel untersucht. Beurteilt wurden die Pilze gemäss der Schweizerischen Verordnung über Speisepilze und Hefe (siehe Kasten). Von den zwölf Trockenpilzen wurden dieses Mal zwei Steinpilz-, zwei Herbsttrompeten- und eine Morchelprobe aus folgenden Gründen beanstandet: Die beiden Steinpilzmuster zeigten einen unzulässig hohen Anteil an verwurmten und verschimmelten Pilzen. Zudem wies das eine Muster zu viele angekohlte Pilzstücke auf. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass teilweise zu feuchtes Rohmaterial bei zu hohen Temperaturen getrocknet wurde. Des Weiteren lag der Wassergehalt bei beiden Proben über dem Höchstwert. Auch die im Offenverkauf angebotenen Herbsttrompeten zeigten eine miserable Qualität. Der verschimmelte und verkohlte Pilzanteil lag hier deutlich über dem vorgeschriebenen Höchstwert. Dazu kam, dass die Pilzware teilweise nicht sauber gerüstet worden war. Die Stielbasis mehrerer Pilzfruchtkörper war stark mit Erde behaftet, das heisst, die Pilze hatten sogenannte Erdfüsse. «Solche Lebensmittel sind im Wert stark vermindert und dürfen nicht in den Verkauf gelangen», sagt Martin Brunner, Kantonschemiker des Kantonalen Labors Zürich, auf Anfrage. Zu beanstanden war ebenfalls je eine Stichprobe Herbsttrompeten und Morcheln wegen des zu hohen Anteils angekohlter und sogar verkohlter Pilze. Von guter bis sehr guter Qualität waren hingegen die restlichen sieben Trockenpilzproben. Zumindest seien in keinem Morchelmuster Beschwerungsmaterial wie Bleikügelchen, Kieselsteinchen und weiteres mehr gefunden worden, betont der Kantonschemiker. Erfahrung ist wichtig Dass fast jede zweite untersuchte Stichprobe an Trockenpilzen ungenügend abgeschnitten habe, hängt mit den mangelhaften Eingangskontrollen grösserer Pilzimporte zusammen. Schliesslich erfordere die richtige Beurteilung eines Maden- oder Schimmelbefalls an wild gewachsenen, getrockneten Speisepilzen einiges an Wildpilze selber trocknen: So wird es richtig gemacht Wer bezüglich Qualität sichergehen will, trocknet seine gesammelten Pilze selber. Wie geht man vor? 1. Alle gesammelten Pilze von einem Pilzkontrolleur prüfen lassen. 2. Pilze nicht waschen (Schwammeffekt), sondern mit einer Bürste, einem Pinsel oder einem Messer putzen. 3. Pilze in etwa fünf Millimeter dicke Scheiben schneiden; Morcheln längs teilen und Inneres säubern; Herbsttrompeten aufschneiden – im Trichter können kleine Schnecken stecken. 4. Gerüstete Pilze auf einem Dörrapparat zirka zehn Stunden, zum Beispiel über Nacht, bei 40 bis 50 Grad trocknen. Das Trockengewicht der Pilze sollte etwa einem Zehntel des Frischgewichts entsprechen. 5. Getrocknete Pilze gut verschlossen und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahren, etwa in einem Glas mit Schraubdeckel. 6. Vor dem Zubereiten die Pilze in Wasser – je nach Vorliebe oder Rezept auch in Wein oder Milchwasser – zirka eine halbe Stunde einweichen. Bei Morcheln die Flüssigkeit durch einen Kaffeefilter filtrieren, um Sandreste zu entfernen. Tipp: Das Einweichwasser nicht wegschütten. Es enthält Aromastoffe und kann für die Zubereitung der Sauce verwendet werden. (hpn.) Getrocknete Steinpilze: Vor dem Trocknen nicht waschen, nur bürsten. Erfahrung und Sorgfalt. «Es ist unumgänglich, Pilzsendungen fachkundig zu beurteilen und bei Qualitätsmängeln zurückzuweisen», sagt Martin Brunner und ergänzt: «Die hohe Beanstandungsquote zeigt, dass Trockenpilze aus dem Handel auch in Zukunft untersucht werden müssen.» Pilzkontrolle Stadt Zürich: Das Kontrolllokal befindet sich an der Walchestrasse 31. Die Öffnungszeiten vom 22. August bis 10. November sind: Di und Do von 18 bis 19 Uhr, Sa und So 17 bis 18.30 Uhr. Weitere Infos: www.vapko.ch. Im Kanton Zürich dürfen vom 1. bis und mit 10. jeden Monats keine Pilze gesammelt werden, danach ein Kilogramm pro Tag und Person. Anforderungen an Trockenpilze Wild gewachsene Trockenpilze müssen gemäss der Verordnung über Speisepilze und Hefe in ihrer Art von blossem Auge erkennbar bleiben. Der Wassergehalt bei luftgetrockneten Pilzen darf nicht über 12 Massenprozent liegen. Anschaulich bedeutet dies, dass 100 Gramm Trockenpilze etwa einem Kilogramm Frischpilze entsprechen. Anhang 2 der Verordnung schreibt diverse Höchstwerte für Trockenpilze in Massenprozent im Prüflos vor: mineralische Verunreinigungen (etwa Sand) 2 Prozent, organische Verunreinigungen (Blätter, Ästchen usw.) 1 Prozent, verkohlte oder angekohlte Pilze 2 Prozent, verschimmelte Pilze (visuell) 2 Prozent. Madenbefall (madig perforierte Pilze) darf höchstens 15 Prozent ausmachen, allerdings nur, wenn keine anderen Fehler vorliegen. Der Gesamtfehler, also die Summe aller Fehler, darf nämlich 15 Prozent nicht überschreiten. Finden sich in einem Prüflos bereits je 2 Prozent verschimmelte und verkohlte Pilze, darf der maximale Anteil Madenbefall noch 11 Prozent betragen. (hpn.)
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