ETH und Uni bläst harscher Wind entgegen

GZA/PP 8048 Zürich
80. Jahrgang
Donnerstag, 22. Oktober 2015
Nr. 43
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
ETH und Uni bläst harscher Wind entgegen
Der Widerstand nimmt kein
Ende: Gegen die Pläne des
milliardenteuren Projekts
auf dem Gelände des Univiertels sperrt sich nun
eine Gruppe von Dozenten
der ETH Zürich und der EPF
Lausanne.
als heute auf dem Gelände tummeln
würden. «Wie bringen wir die Menschen vom Bahnhof da rauf? Das erfordert ein Ausbau des öffentlichen
Verkehrs – und das ebenfalls mitten
in der Stadt.» Zu viele neue Gebäude,
zu viele Menschen, zu viel Verkehr
und das alles inmitten von Zürich –
all das kritisierte die Arbeitsgruppe
in Briefen an den Bund, eine Petition
an den Kanton, ein Schreiben an die
Stadt. Von beiden Ersteren erhielt sie
auch eine Antwort.
Rebecca Wyss
Ein gigantisches Projekt: Auf dem
Areal des Uniquartiers soll dereinst
ein neues Hochschul- und Spitalzentrum entstehen. So wollen es der
Kanton, Stadt, Universität (UZH),
Unispital (USZ) und die ETH. 30 Jahre gibt man sich für die Vollendung
des 6 Milliarden teuren Unterfangens
Zeit. Verdichtung ist dabei das Gebot
der Stunde. Eineinhalb so viele Menschen wie heute sollen dereinst im
Univiertel forschen, studieren und
medizinisch versorgt werden. Bund,
Kanton und die Stadt Zürich – alle
ziehen sie dafür an einem Strick.
Nicht ohne Grund: «Der Cluster von
Lehre, Forschung und medizinischer
Versorgung der drei Institutionen
UZH, USZ und ETH im Hochschulgebiet trägt zur Standortattraktivität
von Stadt und Kanton Zürich sowie
der Schweiz bei», heisst es im Masterplan – der Grundlage des Projekts.
Es soll also ein Prestigeprojekt mit
weltweiter Ausstrahlung sein, und
das mitten in Zürich.
Genau dagegen wehren sich seit
rund einem Jahr ehemalige Dozenten
Richtplan anpassen
Klein-Manhattan mitten in Zürich? Es regt sich Widerstand gegen das neue Hochschulgebiet im Zentrum. Bild: zvg.
der ETH Zürich und der EPF Lausanne aus den Bereichen Raumplanung und Architektur. Sie haben sich
zur Arbeitsgruppe Raumplanung
Zentrum (ARZ) zusammengeschlossen. Mit im Boot sitzen Quartierbewohner und Kulturgutschützer der
Stadt Zürich. Gemeinsam haben sie
ein Ziel: «Wir fordern, dass auf ein
solch gigantisches Projekt inmitten
der Stadt verzichtet wird», sagt ihr
Sprecher Norbert Novotny. Für ihn
und seine Kollegen steht fest: «Das
Projekt ist überdimensioniert und
kann somit nicht sozial verträglich
umgesetzt werden. Wir fordern eine
dezentrale Lösung. Das Areal des
Flugplatzes Dübendorf wäre zum
Beispiel viel besser geeignet.» Weiter
beanstandet die Gruppe, dass die bestehende Ausnutzungsziffer von 1,5
auf über 2 erhöht werde, was mehr
Geschossflächen im Perimeter Berthold zur Folge hat. Ergo: Man baut in
die Höhe. Damit werde die Silhouette
der Stadt grob verändert, ist die
Gruppe ARZ überzeugt: «Wir sehen
die Gefahr einer ‹Manhattanisierung›
des Hochschulquartiers.» Nicht nur
das. «Wie soll man auf dem Areal mit
den zusätzlichen Menschenmassen
zurechtkommen?», fragt sie. Nicht,
dass sich sehr viele Menschen mehr
Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) verwies unter anderem
auf seine Forderung an den Kanton,
dass dieser den Richtplantext anpassen müsse. Der Richtplan liegt derzeit beim Kanton zur Überarbeitung.
Dieser ist die Voraussetzung dafür,
dass die Bauten überhaupt realisiert
werden können. Das ARE gibt in einem Schreiben an den Kanton vor:
«Der Richtplan zur mittel- und langfristigen Erschliessung mit dem ÖV
ist in dem Sinn anzupassen, dass eine direkte Anbindung des Hochschulgebiets an die Hauptverkehrsknoten
des öffentlichen Verkehrs zu prüfen
ist.»
Treffen vorgeschlagen
Auf die Petition hin reagierte auch
der Kanton mit einem ausführlichen
Antwortschreiben. Die kantonale
Baudirektion schlug letztlich gar ein
Treffen vor, an dem die kritisierten
Punkte gemeinsam diskutiert werden
sollen.
Fortsetzung auf Seite 3
Gewählt
Getestet
Getrocknet
Erfolg für die SP: Sie holt zwei Sitze mehr im Kanton Zürich.
Auch die SVP und die FDP erringen je ein Nationalratsmandat mehr. Der Kreis 7 und 8 hat nun mit Regine Sauter (FDP)
eine neue Nationalrätin.
Seite 2
Die SBB führt bis zur Inbetriebnahme der Durchmesserlinie
150 Testfahrten durch. Getestet wird auch ein neues Steuerungsprogramm, das das Einfädeln der Züge von der Letzigrabenbrückein den Bahnhof Altstetten ermöglicht.
Seite 8
Pilze sind bei Profi- und Hobbyköchen sehr beliebt. Doch getrocknete Pilze fallen bei der Lebensmittelkontrolle oft durch.
Rund die Hälfte (!) aller gemachten Proben weisen zum Teil
massive Mängel auf.
Letzte Seite
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Die Veranstaltungsreihe «Flucht-Gedanken:
Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen»
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ORT UND DIE ASYLPOLITIK IN EUROPA
Baut und pflegt Ihren Garten
044 371 77 66
8046 Zürich
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Am 26. Oktober 2015, 19.30 Uhr laden wir
herzlich zur dritten offenen Gesprächsrunde ein.
Flüchtlingsnot – Hilfe vor Ort
und die Asylpolitik in Europa
mit Barbara Schmid-Federer (Nationalrätin, CVP)
Samuel Schmid (alt Bundesrat)
Thomas Greminger (EDA)
Bernhard Kerschbaum (HEKS)
Moderation: Christoph Sigrist
(Botschafter des Reformationsjubiläums)
ORT: Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13
8001 Zürich
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www.christophsigrist.ch
2
Stadt Zürich
Nr. 43
22. Oktober 2015
MARKTPLATZ
Rohstoff Erde – wie die Welt gesund bleibt
Im Rahmen von Treffpunkt Science
City finden an der ETH vom 25. Oktober bis 22. November Vorlesungen,
Experimente und Talkrunden zum
Thema «Rohstoff Erde – wie unsere
Welt gesund bleibt» statt.
Die Gletscher schmelzen, es wird
heisser. Sieben Milliarden Menschen
müssen essen und trinken, streben
nach immer grösserem Wohlstand.
Wasser, Erde, Pflanzen oder Tiere:
Wie gehen wir sinnvoll und nachhaltig mit diesen Ressourcen um? Was
können wir selber tun? Diesen Fra-
gen widmet sich Treffpunkt Science
City in diesem Herbst. Erstmals wird
ein Jugendprogramm für 13- bis 17Jährige angeboten. Das Science-CityKids-Programm wird weitergeführt.
Ein Erlebnissonntag steht am 25.
Oktober an der ETH Hönggerberg auf
dem Programm. Themen sind Wasser, Erde und Luft. Der zweite Erlebnissonntag findet am 1. November an
demselben Ort statt. Er widmet sich
Tieren und Pflanzen. Einen Erlebnissonntag der besonderen Art wird am
15. November in der Umwelt Arena
Spreitenbach angeboten: Unter dem
Motto «Ideen für eine Welt von morgen» zeigen Vereine, Schüler, ETHSpin-offs und Forscher, wie eine
nachhaltige Welt aussehen könnte.
Der vierte Erlebnissonntag am 22.
November, wiederum an der ETH
Hönggerberg, widmet sich dem Thema «Mensch und Gesellschaft».
Am Mittwoch, 4. November, wird
unter dem Titel «Visit» eine Führung
zur nachhaltigen Gastronomie durch
die ETH-Mensa Polyterrasse durchgeführt. Am Dienstagabend, 10. No-
Wie lebt es sich, wenn
nicht mehr alles geht?
vember, wird bei einem Podium mit
dem Titel «Essen wir die Erde auf?»
über die Folgen des Essverhaltens
und was sich ändern muss diskutiert.
Und am 19. November berichten drei
Personen, die viel erlebt haben, von
ihren Erfahrungen in Kenia und der
Schweiz. Thema ist die Frage «Macht
Besitz glücklich?» Neu werden alle
Vorlesungen und Gesprächsrunden
etwa eine Woche später auf der Website der ETH aufgeschaltet. (pd./pm.)
www.treffpunkt.ethz.ch
CLIENTIS ZÜRCHER REGIONALBANK
Publireportage
Mit einer gewerblichen Bürgschaft zu Ausbaukapital
Die Schweiz ist ein Land der KMU.
Kleine und mittelgrosse Unternehmen dominieren das hiesige Gefüge
und sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Im städtischen Umfeld wie auch
in ländlichen Gebieten angesiedelt,
übernehmen KMU eine wichtige
volkswirtschaftliche Rolle. Einer ihrer
herausragenden, aber auch überlebenswichtigen Charakterzüge ist der
Innovationsgeist. Ihm entspringen
die Ideen für spezialisierte Angebote,
mit denen sie lukrative Nischen besetzen und sich gegen Grossanbieter
behaupten können.
Ortet jedoch ein KMU-Betrieb interessantes
Wachstumspotenzial,
sprengen die damit verbundenen Investitionen oft den Rahmen der betriebseigenen Mittel. Um das dafür
erforderliche, bei einer Bank ange-
fragte Fremdkapital zu erhalten, sind
im Gegenzug Sicherheiten vorzulegen, über die viele KMU nicht ausreichend verfügen. Doch weder fehlende Mittel noch fehlende Sicherheiten
müssen für das zukunftsträchtige
Projekt das vorzeitige Aus bedeuten.
Vertrauenswürdige Partnerschaft
Mit einer Solidarbürgschaft, die die
Kreditwürdigkeit des Unternehmens
verbessert und der Bank die geforderte Sicherheit bietet, kann der finanzielle Freiraum erweitert werden.
Gewerbliche Bürgschaften gewähren
bspw. Bürgschaftsgenossenschaften,
deren Ziel es ist, entwicklungsfähige
KMU auf partnerschaftliche Weise zu
fördern. Die eingereichten Bürgschaftsgesuche prüfen und beurteilen
sie nach den Vorgaben der dafür relevanten eidgenössischen und kanto-
nalen
Bestimmungen.
Das
Bürgschaftswesen ist
in der Schweiz
ein anerkanntes
System. Auch der
Bundesrat,
der
dieses durch das
Staatssekretariat
für
Wirtschaft Daniel Kräutli.
(Seco) einer umfassenden Prüfung unterziehen liess,
würdigt die operative Leistungsfähigkeit der Bürgschaftsgenossenschaften.
bei dieser wird dessen Investitionsvorhaben durch zwei weitere fachkompetente Seiten – nämlich den
Bürgschaftsgeber wie auch die kreditgebende Bank – nochmals genauestens auf seine Seriosität und Machbarkeit überprüft und nur gutgeheissen, wenn es die dafür erfolgsrelevanten Voraussetzungen erfüllt.
Haben Sie Ausbaupläne für Ihr
Unternehmen? Dann sprechen Sie
mit Ihrer Bank auch über diese Finanzierungsmöglichkeit.
Daniel Kräutli,
Leiter der Filiale Zürich,
Clientis Zürcher Regionalbank.
Das Friedhof Forum lädt am 1. November zu einem Podium ins Stadthaus ein. Thema ist «Wie lange wollen wir leben?».
Viele Menschen wollen möglichst
lange leben. Immer mehr können das
dank moderner Medizintechnik auch
realisieren. Wie aber lebt es sich
überhaupt, wenn die Erwartung von
etwas über 80 Jahren überschritten
ist? Wenn der Körper wehtut und
vieles nicht mehr geht? Wenn nahestehende Personen verstorben sind
und man vielleicht allein ist? Hat der
Tod einen Ort im Lebenslauf? Gibt es
einen Moment, in dem er gut passt?
Soll, muss das immer im hohen Alter
sein? Wie wichtig ist Selbstbestimmung im Umgang mit dem Tod?
Am 1. November findet in der
Eingangshalle des Stadthauses ein
Podium unter der Leitung von Christine Süssmann, Friedhof Forum der
Stadt Zürich, und Susanne Brauer,
Paulus-Akademie Zürich, statt. Podiumsgäste sind Judith Giovanni-Blocher, Autorin, Paul Riniker, Regisseur,
und Jörg Weisshaupt, Jugendbeauftragter des reformierten Stadtverbands Zürich und Gründer von www.
nebelmeer.net. Für die künstlerische
Umrahmung sorgen Maggie Ammann, Märchenerzählerin, Deborah
Marchetti, Violine, und Edmauro de
Oliveira, Gitarre.
Dies ist eine Kooperationsveranstaltung des Friedhof Forums und
der Paulus-Akademie. (pd./pm.)
Zusätzliche Sicherheit
Die Kreditabsicherung durch eine
Bürgschaft kann dem KMU-Betrieb
nicht nur Kapital, sondern auch zusätzliche Sicherheit bringen. Denn
Clientis Zürcher Regionalbank
Goethestrasse 18, 8001 Zürich
Telefon 044 250 64 00
www.zrb.clientis.ch
Sonntag, 1. November, 17 Uhr, Stadthaus,
Eingangshalle, Stadthausquai 17. Freier
Eintritt. Anmeldung bis 26. Oktober auf
www.paulus-akademie.ch. Apéro.
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Modissa: Eine Shopping-Welt für die moderne Frau.
Foto: zvg.
Publireportage
Moderne Erlebniswelt
In rund drei Jahren Entwurfs- und
Planungszeit und einem halben Jahr
Bauzeit wurde das prestigeträchtige
Geschäftshaus an der Bahnhofstrasse
74 aus dem Jahr 1974 komplett saniert. Das denkmalgeschützte Gebäude sollte mit einem modernen Erscheinungsbild ins neue Jahrhundert
überführt werden und jede Etage den
Kunden eine inspirierende und überraschende Erlebniswelt bieten – qualitativ hochwertig und gleichzeitig
strukturiert und logisch aufgebaut.
Diese Wünsche wurden erhört und
umgesetzt.
Im Innern des Flagship-Stores
kreierten der Mailänder Star-Archi-
tekt Matteo Thun und sein Team
grosszügig wirkende und dennoch
Privatsphäre gewährleistende Shoppingwelten mit flexibel einsetzbaren
Möbeln und Warenträgern.
Doch auch der ganze Eingangsbereich und Teile der Fassade inklusive Sonnenschutz wurden neu entwickelt und geben dem Gebäude einen feminen Charme, der den Charakter des Modehauses unterstreicht.
Für die gesamte Umsetzung dieser
planerischen
Herausforderungen
zeichnet das Schweizer Architekturbüro steigerconcept verantwortlich.
Im Frühling dieses Jahres wurde
die neue Modissa eröffnet. (pm.)
Züriberg
AKTUELL
IN KÜRZE
Keine Kandidatur
Roger Tognella wird am 22. November nicht Statthalter in Zürich. Der FDP-Politiker hat seine
Kandidatur aufgrund eines Strafregistereintrags zurückgezogen.
Die Stadtzürcher FDP bedauert
den Entscheid, wie sie in einer
Medienmitteilung schreibt.
Lotteriefonds
Die Hotelfachschule Belvoirpark
erhält für Bauarbeiten 3,5 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds. Dies hat der Kantonsrat
entschieden. Wegen der Lage in
einer geschützten Parkanlage
mussten zahlreiche Auflagen für
den Ausbau erfüllt werden. Die
Gesamtkosten betragen rund 32
Millionen Franken.
Rütihof-Grossried
Von Mitte November 2015 bis
Mai 2016 sollen auf dem städtischen Grundstück Rütihof-Grossried archäologische Grabungen
durchgeführt werden. Erwartet
werden Reste von über 3000 Jahre alten Grabhügeln sowie römische Funde. Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich Ende Oktober über die Bewilligung.
Kinderspital Zürich
Das Teddybär Spital des Kinderspitals Zürich feiert sein fünfjähriges Jubiläum. Medizinstudenten
der Universität Zürich bringen
Kindern dabei den Spitalalltag
näher, indem sie Plüschtiere
fachgerecht untersuchen und behandeln. Die Aktion findet am
Dienstag, 27. Oktober, und Mittwoch, 28. Oktober, im Schulungsgebäude am Bungertweg statt.
Neue Ausstellung
Das Atelier Righini Fries an der
Klosbachstrasse in Hottingen eröffnet am Donnerstag, 29. Oktober, eine neue Einzelausstellung.
Gezeigt werden Werke des Zürcher Malers Willy Fries. Die Ausstellung ist vom 31. Oktober bis
zum 19. Dezember jeweils donnerstags zwischen 17 und 20 Uhr
sowie samstags zwischen 10 und
17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist
kostenlos.
Neupositionierung
EWZ erscheint seit dieser Woche
in neuem Kleid. Im Rahmen einer
Neupositionierung wurde das Logo angepasst und der visuelle
Auftritt vereinfacht. Ausserdem
hat man sich dem Markenversprechen «Engagiert in die Zukunft» verpflichtet. Bei der kürzlich lancierten Werbekampagne
«ewz.zürinet» wird das neue Erscheinungsbild erstmals sichtbar.
Bergkalender 2016
Die Schweizer Patenschaft für
Berggemeinden präsentiert den
Bergkalender 2016. Dieser kann
bei der Geschäftsstelle an der
Asylstrasse 74 (Tel. 044 382 30
80) bestellt werden. Mit dem Erlös werden Berggemeinden bei
der Instandhaltung ihrer Infrastruktur unterstützt.
Nr. 43
22. Oktober 2015
Hochschulquartier: ETH und Universität
bläst ein harscher Wind entgegen
AUF
EIN WORT
Fortsetzung von Seite 1
Elke Baumann
Wer kaum reagierte, war die
Stadt Zürich. Ein knapper Brief zurück – die Stellungnahme in Bezug
auf die Petition ist noch offen. «Wir
sind enttäuscht von der Stadt. Sie
ignoriert uns einfach», so Norbert
Novotny. Überhaupt sei alles geheimnisvoll und intransparent: «Die Stadt
hat nie Stellung zu ihrem Kostenanteil bezogen. Niemand weiss, was das
den Stadtzürcher Steuerzahler kosten
wird.»
Stadt Zürich bleibt dran
Das Schweigen rechtfertigt Matthias
Wyssmann, Leiter Kommunikation
des Hochbaudepartements, auf Anfrage damit, «dass es immer wieder
Informationsangebote und -veranstaltungen gibt, mit aktiver Beteiligung der Stadt. Ausserdem sind Kanton und Stadt im Gespräch mit dem
Gemeinderat.»
In Bezug auf die Verkehrsplanung
und die Kosten betont Wyssmann,
dass es erst in einem weiteren Schritt
darum gehe, die Konsequenzen des
Projekts wie zum Beispiel die ÖV-An-
Alles abreissen und mehr verdichten? Nicht nur ETH-Fachleute halten
den «Verdichtungsfaktor» für viel zu hoch.
Foto: zvg
bindung zu evaluieren. «Was zum
Beispiel den ÖV anbelangt, werden
wir wohl bei der Überarbeitung der
Netzentwicklungsstrategie 2035 erste
Massnahmen einplanen können, das
dürfte ungefähr 2018 sein.» Die Tiefbau- und Verkehrsplanung seien den
gleichen Verfahren unterworfen. Dabei würden verschiedene Varianten
282 Einwendungen
282 Einwendungen von Behörden,
Verbänden und Privaten gingen gegen das Projekt ein. Viele davon
forderten, auf den Ausbau im Zentrum zu verzichten, wie die Arbeitsgruppe Raumplanung Zentrum
(ARZ). Auch der Stadtzürcher Heimatschutz ist ob den Neubauplänen
nicht amüsiert. Der fürchtet eine
Überlastung des Quartiers. Der VCS
sieht ebenfalls Probleme mit der
Verkehrserschliessung und bezweifelt, dass der Standort für einen
derart grossen Bau geeignet ist, wie
der «Tages-Anzeiger» schreibt. Zuletzt machen sich Anwohner und
Quartiervereine Sorgen um die
Quartierverträglichkeit. (rwy.)
entwickelt und geprüft. «Natürlich
gehören dazu auch Kostenfragen.
Gleichzeitig ist der Planungstand
aber noch nicht soweit gediehen,
dass wir Angaben zu möglichen Kosten machen können.»
Die wichtigen Fragen wie öffentlicher Verkehr, Werkleitungen und vieles mehr bleiben also bis mindestens
2018 offen. «Für uns scheint es angesichts dieser mangelnden Unterlagen
unverantwortlich, den Plan Berthold
in dieser Form in den kantonalen
Richtplan für die nächsten 30 Jahre
zu verankern», wie Novotny sagt.
Zumal jetzt die Bevölkerung noch
mitreden könne, die bleibe aber über
das Ausmass des Projekts im Ungewissen. Hoffnung gäbe einzig das
Treffen mit den Kantonsvertretern
von Dienstag, 3. November, wie Novotny betont. (rwy.)
AUS DEM GEMEINDERAT
Den eigenen Blick wieder zurück
auf die Stadt Zürich richten
Dieser Titel soll nicht nur für die vielen Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher gelten, die während der Schulferien ihren wohlverdienten Urlaub
weg von Zürich genossen haben, sondern nach den eidgenössischen Wahlen von letztem Sonntag vor allem für
Stimmbevölkerung, Journalisten und
uns Gemeindepolitikerinnen und -politiker.
Zu oft haben sich in letzter Zeit
Debatten im Gemeinderat als versteckte Nationalratsdebatten entpuppt, die zwar durchaus interessant
waren, aber weder auf städtischer
noch eidgenössischer Ebene wirklich
etwas bewegt haben. (Ausser natürlich überwiesene Vorstösse, die den
Stadtrat meist jedoch erfolglos auffordern, etwas auf höheren politischen
Ebenen anzustossen.)
Entscheide haben Bedeutung
weit über die Stadt hinaus
Zwar verstehe ich, dass eidgenössische Themen automatisch grösseres
Interesse erzeugen, was sich ja auch
in der konstant höheren Wahlbeteiligung bei National- und Ständeratswahlen zeigt. Ich verstehe auch, dass
vor den Wahlen NationalratskandidatInnen im Gemeinderat ein besonderes Interesse an nationalen Themen haben. Dennoch glaube ich, dass
sich die lokalen Themen nicht vor den
eidgenössischen verstecken müssen.
Die Entscheide im städtischen
Parlament sind zwar nicht so weitreichend, wie wenn Schweizer Gesetze
geschrieben werden, aber sie beeinflussen viel direkter das städtische
«Zu oft
haben sich in letzter Zeit
Debatten im Gemeinderat
als versteckte
Nationalratsdebatten
entpuppt»
Leben. Zudem haben städtische Entscheide – durch die Bedeutung der
Stadt (inkl. Agglomeration) als Wirtschaftsmotor der Schweiz – grössere
Auswirkungen, als es die jeweils geringere Stimmbeteiligung bei lokalen
Wahlen glauben lassen würde.
Mit der Teilrevision der Bau- und
Zonenordnung (BZO), dem Umbau
und der Renovation des Kongresshauses, dem Bau des neuen Eishockeystadions und natürlich der Frage
des städtischen Atomausstiegs bis
2034 sind wir aktuell in der Behandlung von grossen und wichtigen Geschäften für die Stadt Zürich, die alle
aber auch Auswirkungen bis zum
Teil weit über die Stadt hinaus haben. Dazu kommen die Gestaltung
des (noch immer roten) städtischen
Budgets, die Weiterentwicklung der
Verkehrsinfrastruktur – von Trams
über Autos bis hin zu Velos – sowie
der Ausbau von Kinderbetreuung
und Schulen, die mit ihrem Einfluss
auf das Steuerniveau, auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts und
auf die Lebensqualität auch weitreichendere Auswirkungen als nur auf
die Stadt selbst haben.
Das Schöne und Interessante ist:
All diese Entscheide werden entweder direkt in Volksabstimmungen
oder indirekt durch Ihre gewählten
Parlamentarierinnen und -parlamentarier in der Stadt Zürich gefällt. Als
Bewohnerin und Wähler dieser Stadt
sind Sie also bei all diesen Entscheiden mit weitreichenden Auswirkungen direkt oder indirekt mit dabei.
Zeigen wir also mit den auf uns zukommenden Entscheiden die Kraft
und Zukunftsfähigkeit der Stadt Zürich und fördern wir die Wirtschaft
mit dem Ausbau von sinnvollen Infrastrukturen, setzen ein starkes Zeichen für einen zielgerichteten Atomausstieg und behalten ein offenes gesellschaftliches Klima bei, damit die
Lebensqualität in Zürich nicht grau
wird, sondern farbig und innovativ
bleibt.
Martin Luchsinger,
Gemeinderat GLP 7 und 8
In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat»
schreiben Volksvertreter aus den Kreisen
7 und 8 wöchentlich einen Beitrag. Alle im
Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit.
3
Man nennt sie Bordsteinschwalbe,
Marie Trottoir oder Strichmädchen. Wir kennen sie aus Filmen
wie «Pretty Woman», «Irma la
Douce» und «Die Wanderhure»
und sie sollen die Vertreterinnen
des ältesten Gewerbes sein. Aber
wo steht das geschrieben, und wo
stand ihre Wiege? Da gibt uns
vielleicht ein Song aus «Die kleine
Niederdorf-Oper» eine Antwort:
«Uns gabs im alten Babylon und
auch bei den Ägyptern schon, sogar im alten Griechenland war
unser Stand recht wohl bekannt.»
Aber das reicht uns nicht, denn
nach einer alten Journalistenregel
ist eine Nachricht erst dann eine
Nachricht, wenn der zweite Blick
den ersten bestätigt. Es soll näm-
Das älteste Gewerbe
der Welt
lich neben der Prostitution auch
noch die Spionage zum ältesten
Gewerbe gehören. Die Antwort
darauf finden wir in Zürich.
Schauen wir uns die 32 Reliefminiaturen an der GrossmünsterBronzetür mal genauer an. Dort
sind in der untersten Reihe vier
biblische Frauen dargestellt. Eine
von ihnen ist die Dirne Rahab aus
Jericho. Wie bitte, eine Dirne an
der Bibeltür des Zürcher Grossmünsters? Hm! – Rahab versteckte zwei Agenten, die Jericho ausspionieren sollen, in ihrem Haus
und rettete ihnen so das Leben. In
Josua 2, 1 heisst es: «... die gingen
hin und kamen in das Haus einer
Hure, die hiess Rahab, und kehrten zu ihr ein.» Der Beweis ist also erbracht: Spionage und Prostitution sind die beiden ältesten
Gewerbe!
Machen wir noch rasch einen
Sprung ins 14. Jahrhundert nach
Zürich. Damit Nutten sich von
den ehrbaren Zürcherinnen abheben und, vor allem, damit die
Freier sie leicht erkennen, sind
die Damen des horizontalen Gewerbes verpflichtet, rote Kappen
zu tragen. Dass die rote Kappe eine Anlehnung an «Rotkäppchen
und der Wolf» sein soll, ist eine
üble Unterstellung – oder doch
nicht? In diesem Fall müssten wir
für weitere Recherchen einen Psychoanalytiker hinzuziehen.
Billardspiel im Metropol, um 1900.
Mehr als Kaffee
Am Sonntag, 1. November, findet dieses Jahr die letzte öffentliche Stadtführung zum Thema «Kaffee und
Cafés» in Zürich statt. Sie heisst
«Zwischen Odeon und Starbucks»
und wird von Yvonne Höfliger geleitet. Die übernächste Gelegenheit gibt
es dann erst 2016 wieder. (zb.)
Sonntag, 1. November, Treffpunkt 10.30
Uhr in der Helmhaushalle. Dauer des
Rundgangs gegen zwei Stunden. Mehr Infos unter www.kaffeecafes.ch.
4
Stadt Zürich
Nr. 43
E I D G E N Ö S S I S C H E WA H L E N
22. Oktober 2015
SP, SVP und FDP legen zu, Jositsch auf Anhieb gewählt
Bei einer schlechten Wahlbeteiligung von weit unter
50 Prozent haben die grossem drei Parteien ihre
Wahlanteile verbessert.
Zwei Personen schwangen
im Kanton obenaus: Daniel
Jositsch(SP) und Roger
Köppel (SVP).
Stimmen
aus dem Ausland
Im Auftrag des Kantons führt die
Stadt Zürich seit 2014 das zentrale Stimmregister für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer und zählt deren Stimmen aus. Zum ersten Mal kann
die Wahlbeteiligung der im Kanton Zürich gemeldeten Auslandschweizer bei nationalen Wahlen
separat ausgewiesen werden:
22,2 Prozent haben den Nationalrat gewählt, 20,9 Prozent die
Ständeratsmitglieder. (nsi.)
Nadine Siegle und Andreas J. Minor
Im Vergleich zu den gesamtschweizerischen Resultaten hat im Kanton Zürich neben der SVP (12 Sitze) und der
FDP (5) auch die SP (9) triumphiert.
Die Sozialdemokraten gewannen
zwei Zürcher Nationalratssitze dazu
und können damit den grössten Sitzzuwachs verbuchen. Sie erreichten
einen Wähleranteil von 21,4 Prozent
(+2,1 im Vergleich zu 2011). Direkt
dahinter stehen die SVP und die FDP,
die beide einen Sitz dazugewonnenen
haben. Der Wähleranteil der FDP ist
auf 15,3 Prozent (+3,7) gestiegen. Je
ein Mandat mussten die Grünliberalen, Grünen und BDP einbüssen. Sie
sind nicht nur im Kanton, sondern
auch in der gesamten Schweiz die
Verlierer der Nationalratswahlen.
Köppel schaffte es vom 17. Listenplatz an die Spitze und schloss mit einem Glanzresultat ab. Die Wählerinnen und Wähler gaben ihm mit Abstand die meisten Stimmen. Neben
dem «Weltwoche»-Chef sind HansUeli Vogt, Barbara Steinemann, Bruno Walliser, Claudio Zanetti und Mauro Tuena neu dabei. Doch trotz Sitzzuwachs bedeutete die Wahl vom
letzten Sonntag für drei langjährige
SVP-Nationalräte das Aus: Mit Ernst
Schibli, Hans Fehr und Christoph
Mörgeli wurde die alte Garde abgewählt.
Alte SVP-Garde abgewählt
Stadtzürcher Abordnung ist gross
Die SVP besetzt 12 von 35 Zürcher
Sitzen und ist mit einem RekordWähleranteil von 30,7 Prozent (+0,8)
im Kanton die stärkste Partei. Insgesamt sechs SVP-Politiker – die Hälfte
der Zürcher Delegation – wurde neu
in den Nationalrat gewählt. Roger
Auch zwei Bisherige von Mitteparteien – Thomas Maier (GLP) und Rudolf
Winkler (BDP) – müssen ihren Platz
im Bundeshaus wegen Sitzverlusten
ihrer Partei räumen. Unverändert
gross bleiben die Abordnungen von
CVP (2 Mandate) und EVP (1). In der
ANZEIGEN
Reichts oder reichts doch nicht? Szene im Wahlzentrum Walcheturm in Zürich am Sonntag.
50. Legislaturperiode erhalten die bewährten Stadtzürcher Nationalrätinnen und Nationalräte Verstärkung.
Mit Hans-Ueli Vogt und Mauro Tuena
von der SVP, Min Li Marti von der SP
und Regine Sauter von der FDP
schaffen vier Stadtzürcher den
Sprung in den Nationalrat. Ausserdem kann auch SP-Politiker Angelo
Barrile mit einem Mandat rechnen,
da Daniel Jositsch aufgrund seiner
Wahl in den Ständerat auf sein Nationalratsmandat verzichten wird – und
Barrile nachrücken dürfte.
Im Kanton Zürich beteiligten sich
47,3 Prozent der Wahlberechtigten
an der Gesamterneuerungswahl des
Nationalrats, 45,8 Prozent am ersten
Wahlgang des Ständerats. Damit liegt
Zürich unter dem nationalen Durchschnitt von 48,4 Prozent.
Am 30. November werden unter
den 200 Ratsmitgliedern 64 Frauen
vereidigt. Die gewählten National-
Foto: Béatrice Christen
rätinnen und Nationalräte starten sogleich in die Wintersession und wählen am 9. Dezember zusammen mit
dem Ständerat den Bundesrat.
Jositsch als grosser Wahlsieger
Überraschend für ihn selbst, hat Jurist und SP-Politiker Daniel Jositsch
mit 182 776 Stimmen den Sprung in
den Ständerat schon im ersten Wahlgang geschafft. Jositsch ist der erste
SP-Ständerat seit über 30 Jahren.
FDP-Unternehmer Ruedi Noser
(148 558 Stimmen) und SVP-Jurist
Hans-Ueli Vogt (123 144) verpassten
das Absolute Mehr (177 770) genauso wie der Grüne Umweltforscher
Bastien Girod (80 737). Er tritt nochmals an. Der zweite Wahlgang vom
22. November verspricht spannend
zu werden. GLP-Politiker Martin
Bäumle (57 125) hat schon am Wahltag angekündigt, nicht mehr teilzunehmen. Bis Redaktionsschluss war
noch nicht klar, wer sich sonst noch
zurückzieht respektive noch einmal
antritt. Treten Noser, Vogt und Girod
an, besteht für die Bürgerlichen die
Gefahr, den Ständeratssitz allenfalls
zu verlieren, da sich die Stimmen aus
dem bürgerlichen Lager aufsplitten.
Zur Erklärung: Im zweiten Wahlgang
gewinnt jener Kandidat den Sitz, der
am meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Spannen also SP, Grüne,
GLP, CVP und EVP gegen die einzeln
antretenden SVP und FDP zusammen, könnte es rein rechnerisch für
Girod reichen. Anders sähe es aus,
falls sich FDP und SVP auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Verständlicherweise tun sich SVP wie
FDP schwer, ihren Kandidaten zugunsten des Mannes der bürgerlichen
Schwesterpartei zurückzuziehen.
Mehr zu den Wahlergebnissen: www.statistik.zh.ch, www.ch.ch/de/wahlen2015.
Züriberg
KULTUR
Nr. 43
22. Oktober 2015
5
Niederdorf-Roman aus der Feder eines Kommunisten
Harry Gmür (1908–1979)
war Journalist, Kommunist,
Zürcher PdA-Gemeinderat –
und Autor eines NiederdorfRomans. Sein Sohn,
der bekannte Psychiater
und Gerichtsgutachter
Mario Gmür, hat das Zeitdokument aus den 50erJahren nun im Zürcher Europa-Verlag herausgebracht.
Am Dienstag ist Vernissage.
Lisa Maire
«Am Stammtisch der Rebellen» heisst
der dicke, in Rot gefasste Roman. Autor Harry Gmür erzählt darin die Geschichte einer linken Zürcher Gruppe
in der antikommunistischen Stimmung der 50er-Jahre. In den Beizen
des Niederdorfs träumen sie von einer
neuen Weltordnung – umgeben von
Künstlern, Romanciers, Ganoven,
Säufern, Huren und Vertretern der
besseren Zürcher Gesellschaft. Beim
gemeinsamen Trinken und Politisieren
suchen die Aussenseiter die Freiheit,
derer sie im Alltag entbehren.
Den roten Faden der Geschichte
bilden zwei Figuren: einerseits der
Maler Alfred Esch, kämpferischer Gewerkschaftler und gleichzeitig Schwiegersohn seines wohlhabenden Meisters, und andererseits die selbstbewusste, aber skrupellose Prostituierte
Doris Fontana. Auch Esch gehört zu
den vielen Männern, die ihr verfallen
und dadurch ins Verderben stürzen:
Er verliert Frau, Job und Geld. Immerhin bleibt er bis zum Schluss des
krimihaften und spannenden Romans
am Leben – im Gegensatz zu anderen
Protagonisten.
Wertvolles Zeitdokument
Harry Gmür hatte seinem Romanmanuskript den Titel «Die Fontana»
gegeben. In den Jahren 1953/54 am
Beizentisch entstanden, gewährt das
Werk tiefe Einblicke sowohl in die
bunt gemischte Halbwelt des Zürcher
Niederdorfs als auch in den damaligen, antikommunistisch geprägten
Zeitgeist. Einen Verlag, der dieses
Werk drucken wollte, fand Harry
Eines der ausgestellten Werke. F: zvg.
Wildi bei Lanz
Mit «Stille Tage» kehrt Andy Wildi ab
24. Oktober in die Galerie Art Station
von Isabella Lanz zurück. Auch seine
neuesten Werke strahlen jene Stille
aus, die zu seinem Markenzeichen
geworden ist. (pd.)
Art Station Isabella Lanz, Hochstr. 28
8044 Zürich. www.artstation-zuerich.ch.
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Gmür nicht – weder in der Schweiz
noch in der DDR. So schlummerte das
Manuskript in einem Archivschrank in
der Wohnung der Wollishofer Genossenschaftssiedlung Neubühl dahin, wo
Gmür bis zu seinem Tod 1979 wohnte. Im Jahr zuvor war bereits seine
Frau Gena gestorben.
Sohn Mario Gmür, der seither das
publizistische Erbe seines Vaters hütet, hat nun das Kunststück geschafft
und mit dem Zürcher Europa Verlag
einen Partner gefunden. Doch auch er
habe mehrere Anläufe gebraucht, erzählt er im Gespräch mit «Zürich 2».
Nach Absagen zweier Verlage in den
80er-Jahren entschied er, das Manuskript erst einmal liegen zu lassen.
«Wegen der Patina», lacht Gmür.
Denn heute sei es doch genau auch
diese Patina, die interessiere. Dazu
komme, dass die zeitliche Distanz zu
den 50er-Jahren heute wohl eine
leichtere, zumindest vorurteilsfreiere
Annäherung an das Werk ermögliche.
Schwarzes Lamm und Burghölzli
Mario Gmür hatte schon bei der ersten Lektüre des väterlichen Manuskripts vor 36 Jahren befunden: «Ein
höllischen Roman!» Höllisch schon
deshalb, weil der Roman eindrücklich
die Aura einer Zeit zeige, in der sein
Vater als Kommunist quasi ein Landesverräter war. «Sowohl in der Gesellschaft als auch in der Herkunftsfamilie war er ein Schwarzes Schaf.»
Das seitenstarke Werk ist durchdrungen vom politischen Bekenntnis
seines Verfassers und dessen Anliegen, auch Tabuisiertes zu thematisie-
ren – die Unterdrückung, die existenzielle Not der Huren, die Arroganz der
Reichen. Auch die stacheldrahtumzäunte Welt des Burghölzli mit ihren
«Wärtern», «Wächtern» und «Blechnäpfen» wird eindringlich beschrieben. Über mehr als 500 Seiten hinweg
fliesst der politisch-moralische Zeitgeist in atmosphärisch dichte, manchmal skurril, manchmal melancholisch
oder auch melodramatisch anmutende Szenen mit ein. «Mein Vater hatte
halt auch eine poetische Ader und
liebte die Oper», meint dazu Mario
Gmür.
«Am Stammtisch der Rebellen» gilt
als Schlüsselroman. Zumindest von
den Beizen her: Neben dem «Weissen
Kreuz» (im Buch das «Schwarze
Lamm») kommen etwa auch das
«Odeon», das «Terrasse» oder die
«Dörflibar» vor. Aber auch einige Personen wie Gewerkschaftssekretär Otto
Schütz, der in linken Kreisen als
«Kommunistenfresser» betitelte Parlamentarier Niklaus Rappold oder Doris’ vermögender Freier, der später zu
einem angesehenen Wirtschaftsführer
wurde, sind erkennbar.
Existenzielle Bedrohung
1945 geboren, erinnert sich der Sohn
noch an die Krise des Vaters in den
50er-Jahren. «Ich wusste aber nicht,
dass er einen Roman schreibt, sondern nur, dass er in der Beiz hockt
und trinkt.» Erst etliche Jahre später,
als Harry Gmür sein Werk mit zwei
Fingern in die Schreibmaschine tippte, merkte der Sohn: «Aha, ich habe
also einen Vater, der auch Schriftsteller ist!» Das habe ihn überrascht, und
auch etwas stolz gemacht. In sein Gedächtnis eingebrannt hat sich jedoch
genauso die «absolut diskriminierende und existenziell bedrohende» Behandlung seines mit Arbeitsverbot belegten Vaters – und damit der ganzen
siebenköpfigen Familie. «Wir hatten
zum Beispiel dauernd Angst vor einer
Kündigung unserer Wohnung im Neubühl», erinnert sich Mario Gmür, «obwohl wir in der Siedlung selbst eine
sehr beliebte Familie waren.»
Buchvernissage: Dienstag, 27. Oktober, 19
Uhr, Stüssihof, Niederdorfstrasse 13. Es liest
der Schauspieler Thomas Sarbacher.
Harry Gmür, «Am Stammtisch der Rebellen», Europa-Verlag, 2015. 518 Seiten, illustriert, mit Glossar. ISBN 978-3-906272-24-5.
Seine linke Gesinnung stand im Widerspruch zu seiner konservativen Erscheinung: Harry Gmür in Moskau (oben) und mit seiner Frau Gena, einer Kommunistin mit russisch-jüdischer Vergangenheit. Fotos: Familienarchiv
Bewegtes Leben
Über Harry Gmür ist 2009 eine umfangreiche Biografie von Markus
Bürgi und Mario König erschienen:
«Harry Gmür. Bürger, Kommunist,
Journalist» (Chronos-Verlag). Darin
wird das bewegte Leben des 1908
geborenen Berner Bürgersohns beschrieben, der in Bern, Paris, München und Leipzig Geschichte und
Germanistik studierte und mit 22
heiratete, später in Zürich der SP
beitrat, die kulturpolitische Zeitschrift «ABC» gründete, 1940 Mitglied der (verbotenen) kommunistischen Partei wurde und 1944 die
Partei der Arbeit mitbegründete,
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Mostfest und Obstsortenmarkt
locken am Samstag ins Freie
Der Botanische Garten und der Quartierhof Wynegg spannen zusammen.
Während unten auf dem ObstsortenMarkt die Vielfalt von Apfel und Birne die Hauptrolle spielt, geht es oben
auf dem Quartierhof Wynegg ganz
einfach darum, das meiste herauszuholen: viel gesunden, feinen, frischen
Apfelsaft.
Vor den Augen der Gäste wird frischer Most gepresst. Es gibt Dörrobst, Konfitüren und Hochprozentiges zu kaufen. Den Hunger stillen Risotto, Hörnli mit Ghacktem und Apfelmus, Wurst und Brot, Kürbissuppe
und Raclette, Kaffee und Kuchen. Die
Naturschutzgruppe lädt zum Obstgartenparcours, die Kinder amüsieren
sich auf der Blasio-Sprungmatte.
Wer mag, versucht sich beim
«Schwingen» auf dem Sägemehlrund.
Für Stimmung sorgt wie immer
Live-Musik. Am grossen Fest darf das
Grusswort eines Prominenten nicht
fehlen – dieses Jahr ist es der neue
Vorsteher des Sozialdepartements,
Raphael Golta (SP).
Botanischer Garten und Quartierhof sind während des Fests über einen schmalen Trampelpfad verbun-
Frischer Most, Musik und ein geselliges Miteinander auf dem Quartierhof Wynegg.
Fotos: zvg.
den. Es geht nur ein paar wenige
Schritte hinauf durch die Wiesen und
den hofeigenen Hochstammobstgarten. (lop.)
Mostfest, Samstag, 24. Oktober, 11 bis 22
Uhr, Quartierhof Wynegg, Weineggstrasse
44, 8008 Zürich. Tram 11, Bus 31 oder
Forchbahn bis Hegibachplatz.
die er bis 1950 im Gemeinderat
vertrat. Danach trieben ihn Kalter
Krieg und Antikommunismus in eine persönliche und politische Krise.
In dieser Zeit entstand sein Niederdorf-Roman.
1958 gelang ihm schliesslich ein
journalistischer Neuanfang: Unter
mehreren Pseudonymen schrieb er
für die Ostberliner Zeitschrift
«Weltbühne» Kommentare und Reportagen. In der DDR als Autor
sehr geschätzt, stand Harry Gmür
in der Schweiz bis zu seinem Tod
1979 unter Observierung durch die
Polizei. (mai.)
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Stadt Zürich
Nr. 43
22. Oktober 2015
AKTUELL
Genuss und Erholung im «FloraAlpina»
Im See- und Seminarhotel
FloraAlpina in Vitznau
lässt sich die Hektik des
Alltags vergessen und erholsame Tage vor dem einzigartigen VierwaldstätterseePanorama geniessen.
Eine Etagere mit Delikatessen gehört zum Carlton Afternoon Tea.
Foto: zvg.
Publireportage
Tea Time im neuen Interieur
Das Art-déco-Restaurant
Carlton pflegt seit Jahren
die Kultur des Afternoon
Teas, die wohl britischste
Art, Tee zu geniessen.
Seit kurzem hat das «Carlton» ein
neues Interieur, das sich noch besser
für die Zeremonie des English Afternoon Tea eignet: Der bekannte Künstler und Innenarchitekt Günther Thöny
hat das Restaurant in ein Speisezimmer verwandelt – mit verschieden unterteilten und eingerichteten Bereichen.
Das Angebot ist auserlesen und
wird auf hohem Niveau zelebriert. Auf
der dreistöckigen Etagere, die beim
Afternoon Tea serviert wird, befinden
sich das Queen-Alexandra-Sandwich,
eine mit Hühnchen und Roastbeef belegte Delikatesse, oder feine Patisserie
wie Raisin-Cake, Chocolate Caramel
Slices und natürlich Scones, die warm
und mit hausgemachter StrawberryJam serviert werden. Die Teekarte beinhaltet 20 verschiedene Tees und 5
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Publireportage
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5x 2 Gutscheine
für ein Carlton-Afternoon-TeaErlebnis (Wert: Fr. 39.– pro Person). Wer einmal Tee auf die britische Art geniessen will, sendet
bis 26. Oktober eine Mail mit Betreffzeile «Carlton» an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb Carlton
Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich
Kräuteraufgüsse. Dazu gehören auch
Spezialitäten wie der Oolong-«Oriental
Beauty» – ein Tee der Superlative aus
Taiwan, zart und aromatisch, blumig,
fruchtig und honigsüss. Der Tee, der
aus puren, von Zikaden befallenen
Teetrieben hergestellt wird, war bereits der Lieblingstee von Queen Victoria. (pd./mai.)
Carlton English Afternoon Tea, jeweils
Mi–Sa 14.30–18 Uhr, Carlton, Bahnhofstrasse 41. Reservation: 044 227 19 19, [email protected]. www.carlton.ch.
Das Feriendorf Vitznau liegt im Herzen der Schweiz – am Vierwaldstättersee, in einer malerischen Seebucht am
Fuss der Rigi. Wer Ruhe und Entspannung sucht oder seine Ferien aktiv in
der Heimat von Wilhelm Tell verbringen möchte, fühlt sich hier heimisch.
Die idyllische Gegend ist bequem per
Zug und Schiff oder mit dem Auto zu
erreichen. In Vitznau, dem wohl beliebtesten Ort am Vierwaldstättersee,
steht ein romantisches Haus mit Persönlichkeit und ländlichem Charakter,
zudem ausserordentlich gemütlich
und grosszügig: das See- und Seminarhotel FloraAlpina.
Ausblick und Kulinarik geniessen
Das 3-Sterne-Hotel verfügt über einen Park mit beheiztem Swimmingpool und grosszügiger Liegewiese sowie über insgesamt 57 renovierte
Zimmer. Die angenehm modern gestalteten Zimmer bieten jeglichen
Komfort sowie eine herrliche Aussicht auf den See und die umliegende
Landschaft. Das traumhafte Panorama lässt sich auch auf der Aussichtsterrasse des Hotels geniessen.
Mindestens so genussvoll wie der
Ausblick sind die kulinarischen Köstlichkeiten. Frisch zubereitet und mit
Liebe präsentiert, werden erlesene
Köstlichkeiten aus dem See, von der
Wiese und aus dem Wald serviert.
Romantik pur: Sonnenuntergang über dem Vierwaldstättersee.
Foto: zvg.
Wettbewerb
Lokalinfo verlost ein «Kuschel-Wochenende» für 2 Personen im «FloraAlpina» (im Gesamtwert von 500
Franken). Inbegriffen sind:
• 1 Übernachtung im Doppelzimmer mit Seeblick und freistehender
Badewanne
• romantisches Abendessen mit
Apéro
• Frühstückskorb im Zimmer
• 1 Flasche Prosecco im Zimmer
• Badeüberraschung im Zimmer
• Freie Benützung der Outdoor-
Wenn das Wetter mitspielt, lässt sich
darüber hinaus ein einzigartiger Sonnenuntergang über dem Vierwaldstättersee erleben.
Auch für Hochzeitsapéros, Familienfeiern oder verschiedenste Geschäftsanlässe bieten die Aussichts-
Wellness-Landschaft
• Benützung der Outdoor-Sauna
und des beheizten Badebottichs (60
Minuten).
Wer gewinnen möchte, schickt
bis 26. Oktober eine Mail mit Betreffzeile «FloraAlpina» und vollständigem Absender an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb FloraAlpina
Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich
terrasse, das Panoramarestaurant
und die Säle des «FloraAlpina» das
richtige Ambiente. (pd./mai.)
See- und Seminarhotel FloraAlpina AG,
Schibernstrasse 2, 6354 Vitznau, Telefon
041 399 70 70, [email protected],
www.FloraAlpina.ch.
Züriberg
KULTUR
Nr. 43
22. Oktober 2015
7
70 Hottinger und Witiker Kinder musizieren
Ein weiteres Kinder-Musical
für Witikon und Hottingen:
Das alte irische Märchen
«Die Zauberharfe» wird
aufgeführt.
«Die Zauberharfe»
Kerstin Lenz
Knapp 70 Kinder zwischen 3 und 12
Jahren stehen bei dem nun schon traditionellen Kindermusicalprojekt der
katholischen Kirchen St. Anton (Hottingen) und Maria Krönung (Witikon)
auf der Bühne. Alle zwei Jahre bringen die Sängerinnen und Sänger des
Kinderchors und der Chilemüüsli ein
grosses Kindermusical auf die Bühne.
In diesem Jahr ist es das irische Märchenmusical «Die Zauberharfe».
Ein kleines Orchester tut mit
Die Thematik und der musikalische
Anspruch waren der Chorleiterin Vivien Siemes auch diesmal ein Hauptanliegen. Die meiste Zeit der 70-minütigen Aufführung sind alle im Chor
gefragt – neben einigen Solobeiträgen. «Die Gemeinschaft zählt, das
Miteinander von Gross und Klein.
Und einige Lieder sind richtige Hits»,
führt Vivien Siemes aus. Die langjährigen Chormitglieder des Kinderchors
übernehmen viel Verantwortung für
Mit Begeisterung dabei: Kinder aus Hottingen und Witikon stehen gemeinsam auf der Bühne.
das Gelingen des Stücks, in dem sie
neben ihren eigenen Rollen das Bühnengeschehen organisieren und die
jüngeren Kinder führen, die teilweise
gerade erst vier Jahre alt sind. Aber
auch hinter der Bühne und bei der
Vorbereitung wird das Miteinander
grossgeschrieben: Neben den Kindern
engagieren sich ganze Familien und
weitere Mitglieder der Kirchen. So
baut ein Vater seit Jahren für jedes
Musical die Bühnenbildteile, die gebraucht werden – dieses Mal ein
Boot, eine Burg und ein Wohnhaus.
Mütter trafen sich im Vorfeld, um die
Kostüme und Requisiten zu nähen.
Der junge Chor des Seelsorgeraums
«STAM» übernimmt Technik und Verkauf am Kuchenbuffet in der Pause.
Ein Novum gibt es bei den Aufführun-
Foto: zvg.
gen der «Zauberharfe»: Ein kleines
Orchester, bestehend aus Streichern,
Akkordeon, Klavier, Gitarre, Klarinette und Harfe, begleitet die Chorkinder
live. Und wie es so ist: Eine Mutter
von Chorkindern leitet diese «königliche Hofkapelle».
Aufführungen am 24./25. und 30. Oktober
um 15 Uhr, Saal Maria-Krönung, CarlSpitteler-Strasse 44, 8053 Zürich.
In einem kleinen Fischerstädtchen haben alle Menschen lange
Haare. Nirgendwo ist eine Schere
zu finden. Einmal im Jahr lässt
sich der König von einem jungen
Mann die Haare schneiden. Aber
seine Frisöre sind nie wieder
nach Hause zurückgekehrt. Welches Geheimnis steckt dahinter?
Der Fischerjunge Paddy soll
diesmal der Frisör des Königs
werden. Doch seine Mutter Moira
bittet den König inständig um seine Freilassung. Daraufhin darf
Paddy nach Hause gehen unter
der Bedingung, dass er keinem
verrät, was er in der Burg erlebt
hat.
Wird Paddy sein Geheimnis
bewahren? Was passiert bei dem
grossen Harfenwettbewerb? Warum beginnt eine Harfe plötzlich
zu sprechen? Eine Geschichte, in
der es darum geht, die eigenen
Unzulänglichkeiten zu akzeptieren und anzunehmen. Eine Geschichte, in der es darum geht,
sein Anderssein anzunehmen und
weniger Scheu zu haben, dies
auch in der Gesellschaft mutig zu
äussern. (kl.)
Bokani Dyer Quintett gastiert bei Jazz im Seefeld
lektiv erdige Note transportiert die
Weiten Südafrikas. Das Quintett ist
ein Tribut an den langjährigen Einfluss des schwarzen Kontinents auf
die Schweizer Jazzszene. Es bedient
sich aus einer reichen Palette an Einflüssen, die sowohl auf die Tradition
als auch auf die kontemporäre Musiklandschaft von Südafrika zugreifen.
Jazz und afrikanische
Rhythmen: Eine exotische
Liaison, die am kommenden
Mittwoch im GZ Riesbach
zum Besten gegeben wird.
Nicole Seipp-Isele
«Meine Musik ist Ausdruck dessen,
was ich bin. Ich möchte darin ganz
ich selbst sein und meine Wurzeln
genauso wie meine Reise durch das
Leben zum Ausdruck bringen», erklärt der südafrikanische Sänger und
Pianist Bokani Dyer. «Unser Publikum darf sich auf energiegeladene
Musik freuen, die sich wahrscheinlich von allem unterscheidet, was es
bisher gehört hat.» Bokani zählt zu
den besten Jazzern in Südafrika. Als
Sänger und Pianist hat er sich einen
Namen gemacht, bis weit über die
Grenzen von Land und Kontinent hinaus.
Das Bokani Dyer Quintett setzt
sich aus herausragenden und erfahrenen Schweizer Musikern zusammen, die sich alle bereits in früheren
INSERAT
Kindheit im musikalischen Exil
Sänger und Pianist Bokani Dyer
wurde in Botswana geboren. F: zvg.
Projekten mit der unverwechselbaren
Klangwelt des afrikanischen Kontinents auseinandergesetzt haben.
Bokani Dyer (Piano), Matthias
Spillman (Trompete), Donat Fisch (Saxofon), Stephan Kurmann (Bass) und
Norbert Pfammatter (Schlagzeug)
spielen seit 2014 zusammen. Ihre kol-
Bokani Dyer wurde 1986 in Gaborone in Botswana geboren. Rückblickend sollte dies ein für ihn
glückverheissendes Umfeld sein. Sein
Vater Steve Bokani, der renommierte
südafrikanische Saxofonist, war einer
von zahlreichen Musikern, die dort
im Exil lebten. «Ich bewegte mich im
musikalischen Lifestyle, lange bevor
ich mich entschied, Musiker zu werden», erinnert sich Bokani. Er besuchte Konzerte seines Vaters und
stand in andauerndem Dialog mit
ihm und seinen Musikern. Als Bokani
sieben Jahre alt war, begleitete er
seinen Vater an einen Soundcheck in
den «Kippies Jazz Club» in Johannesburg. Ein altes verstaubtes Piano
hatte eine magische Anziehung auf
ihn. Ohne jemals Klavierunterricht
gehabt, geschweige denn an einem
Piano gesessen zu haben, begann er
zu spielen: Nur vier Töne in unterschiedlicher Abfolge, die ihm plötzlich nicht nur die Aufmerksamkeit
seines Vaters, sondern seiner ganzen
Band schenkte.
Mit 14 Jahren nahm Bokani Dyer
klassischen Klavierunterricht und
wurde vier Jahre später in das JazzProgramm der Universität Kapstadt
aufgenommen, wo er 2008 in Performance und Komposition mit Auszeichnung abschloss. 2011 wurde er
als bester Nachwuchspianist Südafrikas ausgezeichnet. Es folgten Stipendien in der Schweiz und in New York,
wo er unter anderem von Jason Moran unterrichtet wurde.
Seine Europatournee im Jahr
2014 war ausverkauft. Die Faszination für Jazz liegt für Bokani in dessen
Unmittelbarkeit: «Im Jazz spielt Improvisation eine grosse Rolle, was es
erlaubt, in Echtzeit zu kommunizieren. Es gibt keine Zeit, zu formulieren. Es sind Impulse. Ich versuche
dabei immer, so offen wie möglich zu
sein, sodass die Musik ohne Abrieb
zustande kommt.» Primäre Philosophie seiner Musik ist Grenzen zu eliminieren, Musik für jeden zu schaffen, die alle Einflüsse abbildet ohne
Restriktionen. Dieses Konzept zieht
sich durch sein neues Album «World
Music».
Bokani Dyer freut sich auf das
Schweizer Publikum: «Die Schweizer
wollen neue Erfahrungen im Jazz
sammeln. Auf meiner ersten Tour
durch die Schweiz im letzten Jahr
kannte mich fast niemand. Die ausverkauften Konzerte waren für mich
ein Zeichen, dass das Schweizer Publikum offen ist für Neues und anderes, das sich von dem unterscheidet,
das man kennt.»
Bokani Dyer Quintett: Donat Fisch (Saxofon), Matthias Spillmann (Trompete), Bokani Dyer (Piano), Stephan Kurmann
(Bass) und Norbert Pfammatter (Schlagzeug). Mittwoch, 28. Oktober, 19.30 Uhr.
Grill ab 18.30, Essen ist selbst mitzubringen, Getränkeverkauf an der Bar, Eintritt
5 Franken & Kollekte. GZ Riesbach, Seefeldstrasse 93, 8008 Zürich, Details auf
www.jazzimseefeld.ch.
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Stadt Zürich
Nr. 43
22. Oktober 2015
AKTUELL
Fast alles ist bereit für den Fahrplanwechsel
Die Kohlendreieck- und die
Letzigrabenbrücke gehen
am 13. Dezember in Betrieb. Damit alles reibungslos funktioniert, führt die
SBB Testfahrten zwischen
HB und Altstetten durch.
Das Budget der Durchmesserlinie wurde mit 37 Millionen Franken Mehrkosten
leicht überschritten.
Pia Meier
«Die Durchmesserlinie ist fast fertig
gebaut», freute sich Gesamtprojektleiter Roland Kobel anlässlich einer
Medienkonferenz. Zurzeit seien mehr
als 95 Prozent der Arbeiten umgesetzt, sodass alles bei der Inbetriebnahme am 13. Dezember bereit sei.
Auch das Budget konnte grundsätzlich eingehalten werden. «Es sind
Mehrkosten von 1,8 Prozent, also 37
Millionen Franken, entstanden», so
Brunnenhof wurde in der Zwischenzeit der Stadt zurückgegeben. Dort
wurde die Zwischennutzung Brache
Guggach eingerichtet. Noch in Bau ist
der Aufgang Europaallee. Ein grosser
Bauplatz ist nach wie vor der Bahnhof Oerlikon. Dort werden aber am
13. Dezember alle Gleise in Betrieb
genommen.
Kobel. Diese seien auf Projektänderungen wie zusätzliche Fluchtstollen
und Personenunterführung Mitte in
Oerlikon sowie auf die nachträgliche
Verstärkung der Letzigrabenbrücke
zurückzuführen.
Kreuzungsfreier Betrieb
Die SBB führen bis zur Inbetriebnahme der Durchmesserlinie 150 Testfahrten durch. Getestet wird unter
anderem RCS-Hot, ein neues Steuerungsprogramm, das das optimale
Einfädeln der Züge von der Letzigrabenbrücke in den Bahnhof Altstetten
ermöglicht. Das Programm berechnet
für jeden einzelnen Zug das beste
Fahrprofil und signalisiert dieses
über die Signale oder einen Bildschirm im Führerstand den Lokführern. Ebenfalls berechnet das Programm die optimale Reihenfolge der
Züge und setzt diese automatisch in
der Leittechnik um. Damit können
die SBB die Trassenkapazitäten möglichst gut ausnützen. «Dies erhöht die
Fahrplanstabilität und reduziert Verspätungen», so die SBB. Weiter wird
In der Zwischenzeit ist die Letzigrabenbrücke befahrbar.
die neue Funktion der SMS-Abfahrerlaubnis getestet. Auch die Abläufe
der Logistik im Bahnhof Löwenstrasse sind Thema dieser Testfahrten,
wie Pascal Rechtsteiner, Leiter Inbetriebnahme Durchmesserlinie, erläuterte. Die Testfahrten dauern noch
bis zum 11. Dezember. Danach können auch die Fernverkehrszüge die
Durchmesserlinie befahren.
Die beiden Brücken Letzigraben
und Kohlendreieck erlauben den Zügen, von der Ausfahrt des Bahnhofs
Löwenstrasse auf der Südseite des
Gleisfelds kreuzungsfrei zu den
Schnellzugsgleisen in Altstetten auf
ANZEIGEN
Motivation der Teilnehmer und akademischer Anspruch.
Umfassende Modernisierung
Für die Volkshochschule ist der Umzug
an die Bärengasse Teil einer umfassenden Modernisierung. Dazu gehören aktuelle Themen, Zusammenarbeit mit
öffentlichen und privaten Institutionen,
Ausrichtung am Ideal klassisch-humanistischer Prägung, ein modernisierter
Auftritt und zeitgemässe Technik. An
die Bärengasse ziehen Tagessprachkurse, Kurse in Arbeitstechnik und Alltagspsychologie. Das Haus dient nicht
nur als atmosphärisch aussergewöhn-
Am 13. Dezember findet der grösste
Fahrplanwechsel seit der «Bahn
2000» im Jahr 2004 statt. Eine Herausforderung für die SBB. Der neue
Fahrplan wird nächste Woche online
aufgeschaltet. Beim Bahnhof Löwenstrasse werden 24 Züge pro Stunde
(bisher waren es 12) verkehren und
täglich ungefähr 100 000 Reisende
ein- und aussteigen. Das sind dreimal
mehr Reisende als heute.
Die offizielle Einweihung der
Durchmesserlinie zweite Etappe findet am 26. Oktober statt. Anwesend
sein werden unter anderen Andreas
Meyer, CEO der SBB, und Regierungsrätin Carmen Walker-Späh.
Publireportage
Dank gezieltem Lüften
Schimmelbildung vermeiden
Seit diesem Monat residiert
die Volkshochschule Zürich
an der Bärengasse 20/22.
Das Haus Bärengasse vereint Kultur, Bildung und
Begegnungsort. Am 24.
Oktober findet das Eröffnungsfest statt.
Mitten im Bankenviertel: Neues Domizil der Volkshochschule.
der Nordseite der Gleise zu gelangen.
Die 37 Promille Steigung sind kein
Problem, allerdings sollten die Züge
in der Steigung nicht anhalten.
Aber es wurde nicht nur auf die
Bahninfrastruktur geachtet, wie Kobel
betonte, sondern auch auf Nisthilfen
für Wildbienen sowie Steinkörbe für
Eidechsen und Gelbbauchunken. Zudem ist die Fahrt über die Brücken bei
gutem Wetter ein Erlebnis. Die Berge
bis zum Glärnisch können bei dieser
Panoramafahrt gesehen werden.
Kobel wies zudem auf andere
ehemalige und bestehende Baustellen
hin. Der ehemalige Installationsplatz
Fahrplanwechsel
AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND
Volkshochschule feiert neues Domizil
Gegründet wurde die Volkshochschule Zürich 1920. Es war eine Epoche
der sozialen Spannungen, die in der
Schweiz im Landesstreik von 1918
mündete. «Bildung für die Arbeiterklasse» lautete die Lösung. Die Volkshochschule Zürich vermittelte akademisches Wissen an die breite Bevölkerung. Wissen galt und gilt heute
noch als Fundament des sozialen
Aufstiegs. Nach dem Krieg erweiterte
sich das Netz im Kanton Zürich auf
39 Niederlassungen. Die Spitzenzeit
erlebte die Volkshochschule in den
90er-Jahren, als Tausende den Umgang mit dem Computer lernen
mussten.
Heute verzeichnet die Volkshochschule 15 000 Teilnehmer pro Jahr
mit 130 000 Teilnehmerstunden. Es
kreuzen sich Lebenserfahrung, hohe
Archivfoto: pm.
Foto: zvg.
licher Unterrichtsort, sondern auch als
Begegnungszentrum. Dazu verfügt es
über eine Cafeteria.
Das Haus Bärengasse wird von der
Volkshochschule und von Jull (Junges
Literaturlabor Zürich) genutzt. Jull belegt Parterre und 1. Etage, die Volkshochschule die 2., 3. und 4. Etage mit
zwei kleinen sowie vier grossen Schulräumen. (pm.)
Eröffnungsfest am Samstag, 24. Oktober,
10 bis 18.30 Uhr. Gratis 26 Kurzvorlesungen von Latein über Islam bis Volksmusik,
Festwirtschaft, Musik, Bärendreck und
Mandelbären. Das Jull trägt mit einer Lesung von Schülern der Kantonsschule Enge zum Fest bei. www.vhszh.ch.
Bei tiefen Temperaturen bleiben Bewohnerinnen und Bewohner von
Häusern und Wohnungen gerne drin.
Das kann zu einem höheren Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft führen. In
städtischen Gebieten mit vielen Erwerbstätigen wird häufig nur morgens und abends gelüftet, nicht aber
tagsüber. Um in der Nacht dann in
«frischer Luft» schlafen zu können,
werden die Fenster die ganze Nacht
offengelassen. Dies führt in Nächten
mit tiefen Temperaturen zu einem
Auskühlen der Mauern. Dadurch
kann sich an exponierten Stellen
Kondenswasser bilden, das dann zu
einem willkommenen Nährboden für
Schimmel wird.
Am besten wird eine Wohnung
täglich zwei- bis viermal während gut
fünf Minuten durch vollständiges Öffnen der Fenster gelüftet. Idealerweise sind die Fenster je auf einer Seite
der Wohnung, damit ein erwünschter
Durchzug entsteht. Durch das Querlüften wird die feuchte und «verbrauchte» Luft rasch erneuert, ohne
dass sich die Wohnung zu sehr abkühlt und mit viel Energie wieder
Hans Barandun.
Foto: zvg.
aufgewärmt werden muss. Unbedingt
zu vermeiden ist ein Dauerlüften
durch offene Kippfenster: Damit wird
nur die Umgebung geheizt, nicht
aber die Wohnräume.
Hans Barandun,
Leiter Verwaltung/Bewirtschaftung,
Hauseigentümerverband Zürich
Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr.
28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00.
AKTUELL
Züriberg
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22. Oktober 2015
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Vom Leben und auch Leiden in den Tropen
Er schwitzt in der Hitze,
und selbst die Klimatisierung der Innenräume hilft
nur wenig. Warum, erklärt
unser Mann in Singapur.
ge heimsucht. Der beissende Rauch
der anhaltenden Brandrodungen in
Sumatra hat die Luft zeitweise dermassen verschmutzt, dass in den
letzten Wochen nicht selten gesundheitsbedrohende Werte erreicht wurden. Das Tragen von Atemschutzmasken wurde unabdingbar, und längere Aktivitäten in der Natur mussten
gänzlich vermieden werden. Auch ich
hatte zu Beginn mit gereizten
Schleimhäuten zu kämpfen, was sich
glücklicherweise wieder gelegt hat
und ich somit «nur» noch mit dem
Klima an sich zu kämpfen habe.
Loris Fischer
Im letzten Beitrag habe ich davon berichtet, wie ich mich auf mein neues
Abenteuer in Singapur vorbereitet
habe. Nun bin ich bereits in Singapur
angekommen und kann im wahrsten
Sinn des Wortes sagen, dass ich
«wärmstens» empfangen wurde.
Die feuchtwarme Luft fühlt sich
angenehm an, besonders wenn ich
an den einziehenden Herbst in Zürich denke. Da ich der dunklen und
kalten Jahreszeit in der Schweiz
nicht sonderlich viel abgewinnen
kann, kam mir die Flucht in die Tropen sehr gelegen. Doch wie lebt es
sich bei durchschnittlich 32 Grad und
einer Luftfeuchtigkeit von über 80
Prozent?
Schon bei der ersten Erkundungstour zu Fuss wurde mir ziemlich
schnell bewusst, wieso ich neben ein
paar wenigen Touristen der Einzige
war, der sich zur Mittagszeit freiwillig
auf die Strasse wagte. Denn die hohen Temperaturen und die starke
Sonneneinstrahlung begannen schon
nach wenigen Metern ihren Tribut zu
fordern, was unter anderem auch
meinem unangepassten zügigen Zürcher Laufstil geschuldet war.
Die Quittung kam postwendend,
und so spürte ich schon bald, wie die
ersten Schweissperlen gemächlich
den Körper hinunterglitten. Dagegen
ankämpfen? Zwecklos! Da sich auch
kein kühlendes Lüftchen herbeizau-
Sechs Tipps für Tropenneulinge
Singapur im Dunst: Brandrodungen in Sumatra sind der Grund.
bern liess, versuchte ich, in herabgekühlten Shopping Malls Zuflucht zu
finden, die den Körper wenigstens
vorübergehend wieder etwas abzukühlen vermögen.
Als sich die Schiebetür der rettenden Oase vor mir öffnete und mir die
erste kühle Brise entgegenblies, fühlte ich mich erleichtert. Doch mit
durchnässtem T-Shirt erwies sich die
20-Grad-Abkühlung drinnen auch
nur bedingt als Heilsbringer. Schon
ziemlich bald war ich bis auf die
Knochen durchgefroren, woraufhin
mir das warme Wetter doch wieder
bekömmlicher erschien. So schritt ich
also wieder auf die Strasse hinaus,
Foto: zvg.
und das Spiel begann von vorne. Mir
graute vor den Tagen im Anzug, in
dem ich jeden Tag den Arbeitsweg
antreten würde. Es schien mir, als
gäbe es in Singapur nur zwei Jahreszeiten: «drinnen» und «draussen». In
diesem Moment wusste ich das mildere Schweizer Wetter wieder etwas
mehr zu schätzen; wenn diese Anerkennung mal nur über die ersten
paar Wochen nach meiner Rückkehr
in die Schweiz anhalten würde ...
«Haze»
Von der weniger angenehmen Seite
zeigte sich der «Haze», der Singapur
dieses Jahr besonders stark und lan-
Um mich schnellstmöglich mit den
klimatischen Bedingungen zurechtzufinden, versuchte ich mich an die
Tipps der Einheimischen zu halten.
Die waren: 1. Versuch, die Sonne zu
meiden, und lege längere Distanzen
in öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Das gilt auch für Distanzen, die
man in der Schweiz ohne nachzudenken zu Fuss in Angriff nehmen würde. 2. Lass dein Jackett im Schrank
hängen und trage die Krawatte nur
bei Kundenbesuchen. (Das Jackett
wird nur bei offiziellen Anlässen erwartet.) 3. Trag immer ein Unterhemd. Das hilft nicht nur gegen das
Schwitzen, sondern auch gegen die
teils klirrende Kälte drinnen. 4. Trink
viel. Die Temperaturen draussen und
die Temperaturwechsel machen eine
ausreichende Flüssigkeitszufuhr unabdingbar. 5. Trink Ginseng-Tee.
Nach Traditioneller Chinesischer Medizin sollte der Aufguss dieses Araliengewächses die Körpertemperatur
regulieren helfen. 6. Sollte der Ginseng-Tee nicht helfen, trink ein kühles Blondes: Gegen die tropischen
Unser Mann
in Singapur
Loris Fischer (28) aus Bülach studierte International Management
an der ZHAW in Winterthur. Als
Regional Manager für Südostasien bei einer Zürcher Bank angestellt, verbringt er derzeit einen
mehrmonatigen Stage in Singapur. Aus der asiatischen Metropole berichtet er in dieser Zeit regelmässig in unserer Zeitung.
Temperaturen draussen gibt es viele
nette Orte, um wie auch in der Heimat einen Hefe-Smoothie zu sich zu
nehmen.
Es wird wohl noch ein wenig dauern, bis ich mich vollkommen akklimatisiert habe und ohne Schweisstropfen auf der Stirn im Büro ankommen werde. Bis dahin werde ich
wohl noch den einen oder anderen
Tee trinken müssen.
Highlights der Statthalterkarriere: Elefant und Budget
zwölf Jahre im Bezirksrat war. Jurist
zu sein, ist extern und intern von
Vorteil.
Der amtierende Statthalter
Hartmuth Attenhofer tritt
Ende Jahr zurück. Im Interview mit dem «Züriberg»
spricht er über die Highlights seiner Amtszeit:
Den ausgebrochenen Zirkuselefanten oder das von
den Bürgerlichen zurückgewiesene städtische Budget.
Haben Sie viele Repräsentationsanlässe?
(lacht) Ja, ungefähr zehn bis zwölf.
Was macht die Spannung dieses Amts
aus?
Personalführung, viel Verantwortung
und anderes. Ich kümmere mich
auch um sogenannte Spezialfälle, wie
wenn ein VIP involviert ist oder gefährliche Menschen und Spinner.
Interview: Pia Meier
Die Kesb ist in den letzten Jahren stark
in die Schlagzeilen gekommen. Wie gehen Sie damit um?
Ich schaue genau hin, Ich nehme Anhörungen vor, verbunden mit intensivem Aktenstudium. Wir hören ebenfalls die Kinder an. Gerade wenn es
um die Kinder geht, ist oft viel Gewaltpotenzial vorhanden. Da ist auch
manchmal die Polizei vor Ort.
Der 67-jährige SP-Politiker Hartmuth Attenhofer hatte das Statthalteramt – dessen Sitz sich im Gebäude der neuen Börse befindet – im
Juli 2009 übernommen. Vorher war
er zwölf Jahre lang Bezirksrat. In
dieser Zeit erwarb er seine juristischen Kenntnisse. «Bei meiner Wahl
war es der Partei wichtig, die linke
Mehrheit zu behalten», erinnert er
sich. Zudem sass Attenhofer 18 Jahre lang für die Sozialdemokraten im
Kantonsrat, den er 2006/2007 auch
präsidierte.
Hartmuth Attenhofer, viele sagen, dass
Sie im Gegensatz zum Beispiel zu Ihrem Vorgänger Bruno Graf während Ihrer Amtszeit sehr ruhig waren. Was waren die Highlights in Ihrer Amtszeit?
Bruno Graf ist vor allem bekannt geworden durch seinen Befehl, den
Platzspitz zu räumen. Bei mir möchte ich vor allem zwei Fälle erwähnen: Als der Elefant aus dem Zirkus
Knie ausgebrochen war, hat die Polizei Strafanzeige eingereicht. Ich habe dann das Verfahren eingestellt.
Der zweite Fall war das städtische
Budget, das die Bürgerlichen zu-
«Statthalter ist nicht nur ein Job»:
Hartmuth Attenhofer.
Foto: zvg.
rückwiesen, ohne zu sagen, wo gekürzt werden soll. Dies war zum
ersten Mal, dass ein Statthalter bei
einem zurückgewiesenen Budget
eingriff. Es gab noch zahlreiche andere Fälle, die ich aber nicht an die
grosse Glocke gehängt habe.
Ist es von Vorteil, wenn der Statthalter
Jurist ist?
Ja, es gibt viel Juristisches in diesem
Amt. Allein schon das Strafrecht. Ich
hatte den Vorteil, dass ich vorher
Beschäftigen Sie schwierige Fälle auch
nachher, zu Hause?
Nein, ich kann gut abschalten und
nehme nichts mit nach Hause. Ich
vertraue meinen Mitarbeitern.
Wann sind Sie zufrieden?
Wenn die Leute aufhören zu streiten
und mein Entscheid akzeptiert wird.
Wenn die Stadtregierung mehrheitlich
rot-grün ist, muss dann der Bezirksrat
auch mehrheitlich rot-grün sein?
Ja, das ist überall im Kanton der Fall.
So ist es besser, wenn mein Nachfolger auch in einer linken Partei ist.
Denn es geht nicht darum, den Stadtrat und seine Verwaltung politisch zu
bekämpfen, sondern es geht um
Rechtsprechung und Rechtsfindung.
Was macht eigentlich ein Statthalter?
Beim Statthalteramt und Bezirksrat Zürich arbeiten insgesamt 26
Personen plus 4 Bezirksräte. Der
Statthalter befasst sich mit folgenden Aufgaben und Bereichen:
• Übertretungen: Für Bussen über
500 Franken ist der Statthalter
zuständig. Der Fehlbare wird
vorgeladen, und es gibt ein Verfahren mit Einvernahme. Von
insgesamt 1 Million Übertretungen in Zürich werden ungefähr
10 000 Fälle vom Statthalter behandelt – vor allem Verkehrsübertretungen, aber auch etwa
falsche Entsorgung von Abfallsäcken.
• Aufsicht der Polizei und des Feuerwehrwesens:. Wer gegen Anordnungen der Polizei wie etwa
Verkehrstafeln rekurrieren will
oder mit der Leistung der Feuerwehr nicht einverstanden ist,
kann ans Statthalteramt gelangen.
• Inspektion der 13 Feuerwehren
der Stadt Zürich.
• Waffenwesen: Die Polizei bringt
Wie ist Ihr Verhältnis zum Stadtrat?
Ich bin auf Distanz zum Stadtrat und
zur Verwaltung. Ich muss ja den
Stadtrat beaufsichtigen – da haben
weder Schmusereien noch Querelen
Platz.
Der Statthalter wird vom Volk gewählt.
Hat er trotzdem einen Lebensjob?
Ich glaube, es ist noch nie ein Statthalter abgewählt worden. In dieser
Beziehung, ja. Statthalter ist aber
nicht nur ein Job, sondern eine Auf-
konfiszierte Waffen jeglicher Art,
aufs Statthalteramt. Es handelt
sich aber nicht um Tatwaffen.
Wer eine solche Waffe zurückhaben will, muss entsprechende
Abklärungen über sich ergehen
lassen. Auch werden Waffentragscheine ausgestellt.
• Präsident des Bezirksrats: Dieser
besteht aus vier Mitgliedern und
hat die Aufsicht über den Rest
der Stadt, die Verwaltung, den
Stadtrat etc. Fälle sind zum Beispiel Löhne oder Fürsorgegelder.
Der Bezirksrat fällt einen Entscheid, wenn eine Bürgerin oder
ein Bürger rekurriert.
• Vormundschaftsgericht: Seit zwei
Jahren ist der Bezirksrat auch
das Vormundschaftsgericht, das
heisst, er trifft etwa Entscheidungen im Zusammenhang mit
der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb). Der Bezirksrat hat eine Richterfunktion,
aber keine Aufsicht über die
Kesb. Weiter kontrolliert der Bezirksrat Alterszentren, IV-Einrichtungen und Spitex.
gabe. Man muss grosse Verantwortung tragen und auch einfache Sachen machen. Ich arbeite zum Beispiel über 100 Prozent.
Was planen Sie für die Zeit nach Ihrem
Rücktritt?
Das habe ich noch nicht definiert. Ich
bin nun 51½ Jahre lang erwerbstätig
gewesen. Jetzt brauche ich einmal eine Pause. Doch mein politisches Interesse bleibt bestehen, auch ohne ein
Amt.
10
Stadt Zürich
Nr. 43
22. Oktober 2015
SPORT
Kinder treiben Sport im Winter
Kinder vom Kindergarten
bis zur 6. Klasse können
sich an sechs Sonntagen
im Winterhalbjahr in den
Sporthallen Buchwiesen
und Hardau vergnügen. Die
Spiel- und Sportaktivitäten
finden monatlich statt.
An der Billard-Schüeli können alle 2.- bis 8.-Klässler aus der Stadt Zürich teilnehmen.
Archivfoto: ho.
Wo sich Schüler wie Billard-Profis fühlen
Am 4., 7., 11. und 14.
November können Schüler
der 2. bis 8. Klasse gratis
an der Billard-Schüeli teilnehmen und sich für
den Final qualifizieren.
Thomas Hoffmann
Allen Schülerinnen und Schülern, die
es in den Final schaffen, winken tolle
Preise, letztes Jahr beispielsweise ein
ferngesteuertes Auto oder BillardQueues, zudem erhalten alle eine
ANZEIGEN
Medaille. Insgesamt liegen Preise für
2000 bis 2500 Franken auf dem Gabentisch. «Je mehr Vorrunden man
besucht, desto grösser ist die Chance,
in den Final zu kommen», verrät
André Keiser, «da die Punkte aus
allen Vorrunden zusammengezählt
werden.» Diese Vorrunden finden am
Mittwoch, 4. und 11., sowie Samstag,
7. und 14. November, ab 14 Uhr
statt: in Albisrieden in der Billardsporthalle Restaurant Ey, in Oerlikon
im Billard Golden 8. Anmelden kann
man sich telefonisch oder per Mail
(für Albisrieden unter 079 472 92 65,
[email protected], für Oerlikon
unter 079 688 05 27, [email protected]).
Die Teilnahme ist gratis. «Es ist auch
möglich, am Turniertag vorbeizukommen», sagt Keiser, meist habe es
noch freie Plätze. Er präsidiert den
Billard Club Altstetten Albisrieden,
der diesen Anlass für Schüler der
Stadt Zürich seit 1991 durchführt.
«Mehrheitlich nehmen an der Billard-Schüeli Jungs teil», weiss Keiser,
«aber meistens gewinnen Mädchen;
sie überlegen mehr und können sich
besser konzentrieren.»
Jene, die es in den Final schaffen,
treten am 21. November im «Ey» für
den Turniersieg an.
Am nächsten Sonntag startet «Spiel +
Sport» in die neue Saison. Einmal im
Monat verwandeln sich die Sporthallen Hardau und Buchwiesen in zwei
grosse Spiel- und Sportparadiese.
Kinder vom Kindergarten bis zur 6.
Klasse dürfen, betreut von Sportleiterinnen und Sportleitern, spielen und
sich bewegen. Mattenschaukeln, Minitramps, Balancierbalken und weitere Spielgeräte stehen zur Verfügung.
Daneben werden Teamwettkämpfe in
diversen Sportarten organisiert. Die
Teilnahme ist gratis und erfolgt ohne
Anmeldung.
ressantes und abwechslungsreiches
Programm.
In den kalten Wintermonaten ist
das Spielen draussen nicht immer einladend. Deshalb unterstützt das Sportamt zusätzlich zu «Spiel + Sport» die
«Open Sundays» von idée sport. Mit
diesen Angeboten steht den Kids in jedem Schulkreis mindestens einmal
wöchentlich eine offene Sporthalle zur
Verfügung. Das Sportamt der Stadt
Zürich kommt so dem Bedürfnis der
Kinder nach Bewegung entgegen.
Ein weiteres Angebot stellt die
ETH Zürich in der Sporthalle auf dem
Campus Hönggerberg bereit. Die
«Active Sundays» finden wie «Spiel +
Sport» einmal im Monat statt. (zk.)
Termine in den Sporthallen Buchwiesen
und Hardau in der Saison 2015/2016:
jeweils Sonntag, 25. Oktober, 29. November, 13. Dezember, 31. Januar, 6. März
und 3. April.
Mehr Bewegung im Winter
Die Sporthalle Hardau ist für Spiel
und Sport bereits morgens geöffnet.
Von 10 bis 13 Uhr dürfen sich die
Kids nach Lust und Laune austoben.
Das Sportamt setzt Juniorcoachs
ein, die unter fachkundiger Aufsicht
eines Sportleiterteams den Spielbetrieb leiten. Dadurch wird Jugendlichen ermöglicht, Verantwortung zu
übernehmen und den Umgang mit
Gruppen von Kindern zu lernen.
«Spiel + Sport Buchwiesen» findet
von 13 bis 16 Uhr statt. Die Kinder
erwartet unter der Leitung des TV
Seebach und von Sportleitenden des
Sportamts der Stadt Zürich ein inte-
Viele Turn- und Spielgeräte stehen
zur Verfügung.
Foto: zvg.
Züriberg
H I N TE R G R U N D
Nr. 43
22. Oktober 2015
Das Objekt des Schreckens: Gesplitterte Cockpit-Scheibe beim Schicksalsflug AB 2087 – für die Fluggäste ein unvergessliches Erlebnis.
11
Foto: Hans Lenzi
«Emergency Descend» für Flug AB 2087
Die grosse Ferienzeit und
damit Tausende von Flugbewegungen stehen vor der
Tür. Wir konsumieren unfallfreie Flüge wie selbstverständlich. Das kann sich
rasch ändern. Im Nu sind
wir existenziell gefährdet.
Ein Erlebnisbericht.
Hans Lenzi
Kürzlich auf Flug AB 2087: Plötzlich
erlebt man ein fast unheimliches Zusammenrücken von Diesseits und
Jenseits. Für eine knappe Zeitspanne
ist es unklar, in welcher der beiden
Dimensionen man sich wiederfindet.
Zäh tropfende Minuten
Zufrieden haben wir nach 14 Tagen
Gran Canaria den Heimflug nach Zürich angetreten. Ermüdet vom langen
Boardingprozedere dösen wir in der
hintersten Sitzreihe des zu zwei Dritteln gefüllten Aircraft Carriers vor
uns hin. Wir freuen uns: Bald werden
wir wieder helvetischen Boden unter
den Füssen haben und in den Alltag
reintegriert sein. Da schnarrt plötzlich dieser Kurzsatz des Flugzeugkapitäns durch den Lautsprecher:
«Emergency Descend!», gefolgt vom
harten Klang des Anschnallzeichens.
Innert Sekunden ist jedermann hellwach: Was! Notfall-Absinken?! Erste
Köpfe und verunsicherte Blicke wer-
den über den Sitzlehnen sichtbar.
Auch das Kabinenpersonal ist für einen Augenblick ausser Takt, verständlich. Denn solche Anweisungen
sind selten. «Was müssen wir jetzt
tun?» ist eine erste Reaktion. Schon
werden die Esstrolleys mit grosser
Hast in ihre Verankerungen befördert
und die Flugbegleiter schnallen sich
in ihren Sitzen fest. Das Warten beginnt.
Ist’s das gewesen?
Und damit die Ungewissheit. Zum ersten Mal greift man sich bewusst das
Security Sheet und versucht sich darauf zu konzentrieren: Aha, die Notausstiege befinden sich gleich hinter
uns. Tastend erfühlt man unter dem
Sitz die Schwimmwesten. Denn wir
fliegen über offenem Meer. Inzwischen
schlägt das Herz bis zum Hals, der
sich merkwürdig trocken zeigt. Frösteln und Zittern setzt sein, man kann
sich nicht dagegen wehren. Ist’s das
gewesen? Bilder schwirren durch den
Kopf. Man beginnt sich mit dem
Schlimmsten
auseinanderzusetzen.
Und tatsächlich: Der Blick auf den in
der Armbanduhr integrierten Höhenmeter lügt nicht: Wir verlieren rasch
und kontinuierlich an Höhe. Wenn
dies so weiter geht, durchstossen wir
bald die Wolkendecke und danach
bleibt eigentlich nur noch das Wasser.
Wir reden wenig. Wir bedanken
uns gegenseitig für die letzten schönen Jahre und fragen uns gleichzeitig: Wo werden wir bald sein? Sind in
wenigen Minuten all die vielen Spe-
kulationen um Jenseits, Lebenssinn
und Schöpferwesen zur empfundenen Unzeit plötzlich gelöst?
Gesplittertes Cockpitfenster
Dann endlich, nach einer gefühlten
Ewigkeit: Erneut meldet sich der
Flugverantwortliche «Hier spricht
der Kapitän. Wir mussten wegen eines
gesplitterten
Cockpitfensters
rasch Höhe abbauen. Die Lage ist
jetzt unter Kontrolle. Wir können
nicht nach Zürich weiterfliegen, sondern müssen im portugiesischen Faro zwischenlanden.» Man spürt förmlich, wie das Flugzeug leichter wird:
Allen ist eine Riesenlast von den
Schultern gefallen. In rührender Weise kümmert sich das Bordpersonal
nun um seine Gäste, gibt Auskunft,
tröstet hier und dort. Der Andrang zu
den Toiletten ist gross, denn diese
Aussage gilt sinngemäss für alle: «Die
letzten zwanzig Minuten verspürte
ich grosse Angst, das hat mir auf die
Blase geschlagen.»
Endlich am Boden, nehmen alle
das zum Abschied gereichte Schoggi-Herz dankbar entgegen. Und der
Schreibende nimmt sich vor: Alles,
was jetzt noch an Wartezeit und Unannehmlichkeit kommen sollte, spielt
keinerlei Rolle. Mich ärgert nichts,
ich bin nur erleichtert. Noch bin ich
am Leben!
Nach dem Splittern des rechten
Cockpitfensters hat die Crew sofort
den Notruf «Squawk 7700» abgesetzt
und ist mit Sauerstoffmasken weiter
geflogen. Von den Leitstellen wurde
die Maschine prioritär behandelt und
dem nächstbesten Ausweichflughafen
Kommentare im Internet in Echtzeit
• #AB2087: Wo seid ihr?
• #AB2087: Bahnt sich da wieder
ein Flugzeugunglück an?
• Looking into #AB2087 flight.
#7700 now disappeared from
@flightradar24.
• #ab2087 has disappeared from
the radar 7 minutes ago . Pray,
pray, pray.
• #AB2087: Was ist da los? Klingt
nicht gut. Hoffe, sie kommen heile
runter.
• Flight #AB2087 has declared an
emergency and is squawking 7700
• #pray.
• Bei Flug #AB2087 gibts wohl Probleme. Maschine war verschwunden, fliegt jetzt relativ niedrig weiter.
• #AB2087: Auf allen Seiten, auf
denen ich geguckt habe, ist die Maschine nicht mehr eingezeichnet.
• That’s a stiff diving #squawk7700
#AB2087.
• Notlandung von #AB2087 in Faro.
• Ich will doch kein Internet im
Flugzeug. #AB2087 hat offenbar
Probleme. Wer will das schon über
seinen Flug lesen?
• #ab2087 is BACK ... go guys go.
(hl.)
zugeleitet. Bei der Landung standen
Polizei und Feuerwehr bereit.
«Unbedingt überleben»
Und so reagierten, nach überstandenem Flugride, die Mitreisenden (eine
Auswahl):
«Das war Bewahrung. Wir haben
nur noch gebetet. Schon vor dem
Start hab ich die Maschine den göttlichen Engeln zur Obhut anvertraut».
«Mein Mann begann zu weinen,
selber hab ich den Rosenkranz zur
Hand genommen».
«Haben Sie die feuchten Augen
der Airhostess ebenfalls gesehen?»
«Meine schwangere Frau ist regelrecht vor Angst erstarrt».
«Ich dachte: Jetzt muss ich wenigstens nicht mehr zur Arbeit gehen».
«Das war mein erster Flug, ich
hab wegen Flugangst extra noch eine
Pille eingeworfen.»
«Ich dachte: Die veranstalten eine
Übung.»
«Ich wollte unbedingt überleben.
Ich dachte ständig an meine beiden
Kinder zu Hause.»
«Das war eine seriöse Sache, sie
hätte ins Auge gehen können.» (ein
pensionierter Linienpilot).
«Ich entschied: Ich zieh’ meine
Schuhe nicht wieder an, ohne kann
ich besser schwimmen».
«Gut, dass wir nicht früher informiert wurden; es hätte nur die Panik
gefördert.»
«Diese lange Ungewissheit: Die
Angst wurde immer stärker.»
Züriberg
12
Nr. 43
22. Oktober 2015
AKTUELL
Publireportage
Mein Oberstrass. Mein Netz.
Das Zürcher Glasfasernetz
ewz.zürinet kommt nach
Oberstrass, und zwar in
einem neuen Kleid: Ganz
in Blau-Weiss.
In Oberstrass sind die Bauarbeiten
mittlerweile abgeschlossen. An einer
Informationsveranstaltung des ewz
am Samstag, 31. Oktober, können
sich Interessierte die verschiedenen
Angebote und die Vorteile eines Glasfaseranschlusses erklären lassen.
Spätestens seit der Abstimmung
von 2012 ist für die Zürcherinnen
und Zürcher klar: Das Glasfasernetz
ist unterwegs. Strassen wurden aufgerissen, grosse Kabelrollen über die
Trottoirs gerollt, hauchdünne Glasfasern in die Kabel eingeblasen. Über
160 000 Haushalte und Büroräumlichkeiten der Stadt Zürich sind mittlerweile mit dem Glasfasernetz
ewz.zürinet erschlossen. Nun sind
auch die Arbeiten in Oberstrass abgeschlossen: Die Glasfasern sind bereit.
Erstklassiges Netz
selber sehen und testen
Brandneu ist das Kleid des Stadtzürcher Glasfasernetzes ewz.zürinet. Es
erscheint seit dem 19. Oktober in einem neuen, frischen und modernen
Look: komplett in Blau-Weiss. Klar
erkennbar ist die «Züriness».
Ebenfalls im Vordergrund stehen
die attraktiven Try&Buy-Angebote.
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Nun kann das Angebot einen Monat lang gratis getestet werden. Entscheidet sich der Kunde für das Angebot, erhält er es weitere drei Monate gratis. Falls es doch nicht gefallen
sollte, wird alles kostenlos wieder de-
montiert. Neben der breiten Auswahl
an Angeboten profitieren Neukunden
auch davon, dass der Anschluss ans
Zürcher Glasfasernetz kostenlos ist
und somit die heutigen monatlichen
Grundgebühren für den Festnetzoder TV-Anschluss eingespart werden können.
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F: zvg.
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Stadt Zürich
AU TO M O B I L
Nr. 43
22. Oktober 2015
13
Opels neuer Star greift nach den Sternen
Der Astra (Stern) steht im
ewigen Zweikampf in der
Kompaktklasse stets etwas
im Schatten des VW Golf.
Die neue, fünfte Generation
bläst erneut zum Angriff
auf den unbestrittenen
Klassenprimus.
nem schnell und sauber reagierenden Touchscreen, dazu eine ansprechende Grafik und eine verständliche
Menüstruktur – das ist zeitgemäss
und lässt sich ohne unnötige Ablenkung bedienen. Freilich lassen sich
Smartphones integrieren; AndroidBesitzer müssen sich allerdings noch
bis 2016 gedulden.
Auch sonst ist der neue Astra bemerkenswert ausgestattet, etwa mit
belüfteten Massagesitzen vorne, Sitzheizung auf allen Plätzen und allerlei
Assistenzsystemen. Leider wurde auf
ein Head-up-Display verzichtet, was
wir nicht nachvollziehen können. Es
sei, so sagte uns ein verantwortlicher
Entwickler, ein bewusster Entscheid
gewesen; wieso der aber so ausfiel,
konnte oder wollte man uns nicht beantworten. Dafür bringen die Rüsselsheimer im Astra als Novum in
der Kompaktklasse das LED-MatrixLicht, genannt IntelliLux, das die
Fahrbahn geradezu taghell ausleuchtet und andere Verkehrsteilnehmer
aus dem Lichtkegel ausblendet. Auf
einer nächtlichen Fahrt konnten wir
uns von der tadellosen Funktionsweise überzeugen – diese Option sollte
sich jeder Astra-Kunde gönnen.
Dave Schneider
Opel zelebriert das für Europa neue
Angebot OnStar mit solcher Nachdrücklichkeit, dass wir einfach darauf eingehen müssen: Es umfasst den
beschriebenen Conciergedienst, sinnvoller noch ein Notrufsystem, eine
Diebstahlsortung, einen 4G-WLANHotspot, Fernzugriff auf Funktionen
und Informationen des Autos – und
das mulmige Gefühl, dass immer jemand weiss, wo man gerade ist.
Doch daran wird man sich in Zukunft
wohl gewöhnen müssen, auch im Automobilbereich.
Auf neuer Plattform gebaut
Wichtiger als der Connectivity-Dienst
OnStar ist aus unserer Sicht hingegen
das Fahrzeug, das diesen Dienst als
Erstes zu uns bringt: der komplett
neue Astra. Opel hat den Volumenbringer im Kompaktsegment von
Grund auf neu entwickelt, hat auf einem weissen Blatt Papier begonnen,
wie man so schön sagt. Er basiert auf
einer völlig neuen Plattform, die
deutlich leichter baut als im Vorgänger. Das Fahrzeug ist 5 Zentimeter
kürzer und deren 2,5 flacher, die
Platzverhältnisse sind aber besser –
schlankere Sitze und eine clevere
Raumnutzung machen es möglich.
Rundherum wurde abgespeckt,
etwa dank kleineren Rädern oder
durch den grosszügigen Einsatz von
hoch- und ultrahochfesten Stählen.
Damit wiegt die fünfte Generation –
Neue Motoren
Reduziertes Gewicht, weniger Luftwiderstand, gesteigerte Effizienz: Opel lanciert den neuen Astra.
oder die elfte, wenn auch alle Kadett-Varianten dazugezählt werden –
bis 200 Kilogramm weniger als der
Vorgänger; 120 Kilogramm sind es in
jedem Fall. Das zieht freilich Vorteile
in der Fahrdynamik und im Verbrauch nach sich.
Auch optisch hat der neue Astra
abgespeckt. Chefdesigner Malcom
Ward erklärt uns, dass die Gestaltung
bewusst so gewählt wurde, dass man
dem Kompaktwagen die geschrumpften Dimensionen, das reduzierte Gewicht und die gesteigerte Effizienz
ansieht. Zudem wurde die im Vorgänger kritisierte Rundumsicht verbessert, dank schlankeren B- und CSäulen. Die Aerodynamik konnte beachtlich verbessert werden, der Luftwiderstandsbeiwert beträgt nunmehr
0,285 (Vorgänger 0,32). Auch das
dient primär dem Zweck der Ver-
Fotos: zvg.
brauchsminderung.
Abgenommen
hat auch der Innenraum – und zwar
an Knöpfen, Tasten und Reglern. Von
allen Seiten prasselte Kritik über das
umständliche Bediensystem des Vorgängers auf Opel nieder, und so wurde es natürlich geändert. Auch wir
waren keine Fans der Tastenflut und
finden das neue Bediensystem nun
sehr gut: Einige wichtige Direktwahltasten, der Rest erfolgt intuitiv auf ei-
Neues gibt es auch im Bereich der
Antriebe – alle Motoren stammen aus
neuen Familien, der 1,4-Liter-Benziner, der wahlweise als Sauger mit
100 PS oder dann turbogeladen mit
125 oder 150 PS angeboten wird, ist
sogar komplett neu. Daneben gibt es
einen
1-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 105 PS sowie einen
1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 200
PS. Das Angebot der Selbstzünder
umfasst den 1,6-Liter-Vierzylinder«Flüsterdiesel», der wahlweise mit
110 oder 136 PS angeboten wird. Der
neue Opel Astra steht ab Ende Oktober bei den Händlern und wird ab
20 900 Franken angeboten.
A-Klasse wird noch jünger, sportlicher und frecher
So präsentiert sich nach
einem dezenten Facelift
die Mercedes-Benz-A-Klasse.
Mit dem 381 PS starken
AMG A 45 4Matic figuriert
als Paradepferdchen der
momentan stärkste Kompaktwagen im Angebot.
grierte Endrohrblenden am Heck sind
die auffallendsten Merkmale. Dafür
geht es beim Prunkstück, dem AMG A
45 4Matic, unter der Haube so richtig
zur Sache. Dabei sieht der AMG recht
manierlich und überhaupt nicht wie
ein Vollblutsportler aus. Dass bislang
der 367 PS leistende Audi RS3 als
stärkster Kompaktwagen auftrumpfte,
hat den Mercedes-Ingenieuren offenbar keine Ruhe gelassen und ihren
Ehrgeiz angestachelt, in dieser Hinsicht «etwas» zu unternehmen. Mit
Erfolg. Denn das bisherige Topmodell
mit 360 PS hat jetzt eine Leistungsspritze von 21 zusätzlichen PS erhalten.
Peter Trösch
Die im September 2012 lancierte neue
Generation der A-Klasse hat sich für
Mercedes-Benz als ein wahrer Glückstreffer erwiesen. Aufgrund des weltweit grossen Erfolgs werden diese
Modelle nicht nur im deutschen Rastatt, sondern seit August 2013 zusätzlich beim finnischen Produktionsspezialisten Valmet Automotive gefertigt. Die Zahlen sind beeindruckend:
Im Jahr der Markteinführung waren
es 226 000 verkaufte Einheiten, im
vergangenen Jahr über 463 000. Und
für das laufende Jahr zeichnet sich
ein Rekordabsatz ab, wie Dirk Streichert, Leiter Entwicklung Compact
Cars, vor der internationalen Presse
erklärte.
Diese Erfolge haben die Stuttgarter
beflügelt, Hand anzulegen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass vermehrt eine jüngere Kundschaft angezogen wird. Die europäischen Fahrer
der A-Klasse sind heute durchschnittlich 13 Jahre jünger, als sie es bei der
Vorgängerbaureihe waren. Für jedes
Budget und die verschiedenen Temperamente stehen insgesamt 17 Versio-
381 PS, 471 Nm
Flotter Kompaktwagen mit sportlichem Flair wartet auf junge Kundschaft: Mercedes AMG A 45 4Matic.
nen der neuen A-Klasse zur Verfügung. Gegenüber den Vorgängermodellen ist der immer wieder monierte
Fahrkomfort merklich verbessert worden. Möglich macht dies der Fahrprogrammschalter Dynamic Select. Damit
lässt sich mit einem Tastendruck in
Sekundenschnelle die Charakteristik
der Fahrzeuge verändern – von komfortabel über sportlich bis zu besonders effizient. Die Ingenieure haben
somit den Spagat zwischen sportlichem Anspruch und einem Plus an
Komfort geschafft, wie Testfahrten mit
verschiedenen Versionen gezeigt haben. Bei rund der Hälfte der angebo-
Fotos: zvg.
tenen Varianten ist dieses System serienmässig eingebaut. Optisch ist nicht
viel geschehen, man muss schon seinen Blick schärfen, um zu erkennen,
dass es sich hier um die überarbeitete
A-Klasse handelt. Ein neuer, stärker
gepfeilter Frontstossfänger, der jetzt
serienmässige Diamantgrill und inte-
Mit nunmehr 381 PS Höchstleistung
und 475 Nm maximalem Drehmoment ist das Einstiegsmodell von Mercedes-AMG wieder der leistungsstärkste Serien-Vierzylinder der Welt.
Der Zwei-Liter-Turbomotor beschleunigt in gerade mal 4,2 Sekunden von
0 auf 100 km/h; der Vorgänger war
0,4 Sekunden «langsamer». Bei Tempo 250 gebietet die Elektronik dem
ungestümen Vorwärtsdrang Einhalt.
Das sind alles Werksangaben, genauso wie der durchschnittliche Verbrauch von 6,9 Litern pro 100 Kilometer. Die Neuauflage des kleinen
Benz bringt alles mit, um an der Verkaufsfront zu punkten. Die Fahrzeuge
sind ausgereift, das Preis-LeistungsVerhältnis ist attraktiv. In der Schweiz
sind die Modelle ab sofort lieferbar.
Zur Wahl stehen zehn Ausführungen
mit Benzinmotoren (102 bis 381 PS).
14
Stadt Zürich
Nr. 43
22. Oktober 2015
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Stimmgewaltig und starke Bühnenpräsenz (v.l.): Inez Martinez, Jutta
Habicht, Kira Primke und Sabine Urig (aus «Familie Heinz Becker»).
Rasante Revue um Hochzeitsrausch
Bei der Premiere von «Höchste Zeit»
(bis 25. Oktober) amüsierte sich die
ehemalige Vize-Miss-Schweiz, Juristin
Mascha Santschi. Die Mutter zweier
Mädchen ist glücklich verheiratet mit
Red-Bull-Manager Daniel Kallay. Einer der wenigen Männer bei der Premiere war Ernesto Graf von «Karl’s
kühner Gassenschau», der sich mit
Regula Horner «hingetraute». Im
Schlepptau seiner coolen Partnerin
Ehemalige Vize-Miss-Schweiz Mascha Santschi (r.), Freundin Eleonora Lottici.
Katharina Hoby genoss Pfarrer Andrea Marco Bianca den Abend. Der
Scheidungsritualexperte hatte neulich
Buchpremiere in der Kirche Küsnacht
gefeiert und interessiert sich quasi
«von Berufs wegen» für den Dramenstoff, aus dem Hochzeiten und Scheidungen gemacht sind. Die fabelhafte
Regisseurin Gerburg Jahnke («Ladys
Night») sorgt für Drive der in allen
Teilen stimmigen Musical-Revue.
Junge Musiker erobern den Tonhallesaal
Das 15. Förderkonzert von «Friends
Musical Olympus» unter dem Präsidium von Kommerzialrätin Ljuba
Manz-Lurje war ein berauschendes
Klangerlebnis. Im Tonhallesaal konzertierten junge Musiker, die als Preisträger aus internationalen Wettbewerben hervorgegangen sind. So etwa Pianist Andrew Tyson aus den USA, der
bereits den «Concours Geza-Anda
2015» in Zürich gewonnen hat. In seiner zupackenden und sensiblen Wiedergabe von Ravels «Valses nobles et
sentimentales» oder etwa dem grandiosen «Grande Valse brillante» von
Chopin offenbarte der junge Musiker
seine überlegene Technik, gepaart mit
kreativer Gestaltungskraft.
Aufhorchen liess auch das Fratres
Trio mit Hayrapet Arakelyan, Saxofon, Fedor Rudine, Violine, und Rudolfs Vanks, Klavier. Die drei Musiker
verblüfften mit einer farbigen Komposition des dem Konzertpublikum weitgehend unbekannten Russell Peterson
aus dem Jahr 2014. Die Verbindung
von Saxofon, Violine und Klavier bildet beim Fratres Trio eine spannende
und explosive Besetzung und sorgte
für ein Hörerlebnis in einer ganz neuen Dimension. Virtuos gelang auch die
Wiedergabe von Schoenfields «Freylak». Mit Stimmfülle verblüffte die
Russin Vasilisa Berzhanskaya. Begleitet von Alexander Anasenko am
Flügel, entführte die temperamentvolle Sopranistin in der Arie der Cleopatra in die tragisch-musikalischen Gefilde von Händels «Giulio Cessare». Die
Ausdrucksstärke von Berzhanskaya
liegt in ihrer dramatischen Ausgestaltung, basierend auf einer phänomenalen Technik und einer Naturwunderstimme. Ob in Musettas Walzer aus
Puccinis «La Bohème» oder Rossinis
«Tarantella», Berzhanskayas Auftritt
sorgte für ein Konzerterlebnis erster
Güte.
Das russische Sopran-Stimmwunder Vasilisa Berzhanskaya, begleitet von
Alexander Anasenko am Flügel, riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin.
Begeistert vom Konzert:
Prinz Hans-Georg Yourievsky mit Frau Silvia.
Stadtrat Richard Wolff mit den Hotelerben
und Musikern Michael (l.) und Alexander
Manz.
Die früheren «Acapickels»: Regula
Esposito (Helga Schneider) und
Denise Geiser (r.)
Maag-Hallen-Chefs Darko Soolfrank und Guido
Schilling (r.) mit Gattin Jutta und Gerburg
Jahnke (2.v.l.).
Regula Horner und Ernesto Graf von «Karl’s
kühner Gassenschau».
Musiker und Mäzene (v.l.): Hayrapet Arakelyan, Madlen von Stockar,
Friends-Olympus-Präsidentin Ljuba Manz, Fedor Rudine, Vizepräsident
Thomas von Stockar und Rudolfs Vanks.
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Zürcher Puppen- und Spielzeugbörse
im Kongresshaus Zürich
Claridenstrasse, Gartensaal
Sonntag, 25. Oktober 2015, 10 bis 16 Uhr
Eintritt Fr. 8.–, Kinder bis 12 Jahre frei
Mit Tram bis Bürkliplatz, P in der Umgebung
Zum Verkauf gelangen: • Puppen und Puppenzubehör
• Eisenbahnen • Autos
• Plüschtiere • Kinderbücher • Puppenküchen • Kochherde
• Verkaufsläden • Puppenkleider • Barbie-Artikel
• Baukästen • Blechspielzeug • Schiffe • Dampfmaschinen
• Teddybären • Fachbücher usw.
Replikas und neue Künstlerpuppen sind nicht zugelassen!
Organisation: Puppenklinik J. und K. Alber,
Zelgstrasse 6, 8003 Zürich, Tel. 044 462 03 11,
www.spielzeugmesse.ch, E-Mail [email protected]
Musical-Olympus-Foundation-Gründerin Irina Nikitina und US-Pianist
Andrew Tyson.
Stadt Zürich
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Musikkollegium im St. Peter
Wort und Musik zusammenführen
Programm Kirche St. Peter
3. November, 19.30 Uhr
Winterthurer Streichquartett: Roberto Gonzalez Monjas (Violine), Yuka
Tsuboi (Violine), Jürg Dähler (Viola),
Cäcilia Chmel (Violoncello), Valérie
Slavik (Viola)
– Joseph Haydn, Streichquartett Nr.
74 g-Moll
– Michael Haydn, Streichquintett CDur
– Joseph Haydn, Streichquartett Nr.
38 Es-Dur
– Wolfgang Amadeus Mozart,
Streichquintett g-Moll
Gast ist Patrick Frey, Schweizer Autor, Verleger und bekannter Schauspieler
11. Dezember
Musikkollegium Winterthur, Leitung
Douglas Boyd, Violine Isabelle Faust.
– Iris Szeghy «Im Park meines Vaters»
für Orchester «oeuvre suisse 20»
– Robert Schumann, Konzert für Violine und Orchester a-Moll
– Antonin Dvorak, Serenade für Bläser, Violoncello und Kontrabass dMoll
15. Januar
Musikkollegium Winterthur, Artist in
Resonance. Andreas Ottensamer,
Klarinette, Violine Robert Gonzalez
Monjas, Violoncello Cäcilia Chmel,
Klavier Alice Sara Ott
– «Olivier Messiaen «Quatuor pour la
fin du temps»
Ueli Greminger, Pfarrer der
reformierten Kirchgemeinde
St. Peter, freut sich über
die neue Konzertreihe zum
Thema «Freundschaft
zwischen Musik und Wort»
in der Kirche St. Peter.
Pia Meier
7. Februar
Musikkollegium Winterthur. Leitung
und Violine Christian Tetzlaff
– Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Violine und Orchester Nr. 3
G-Dur
– Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Violine und Orchester Nr. 2
D-Dur
– Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Violine und Orchester Nr. 5
A-Dur
29. März
Musikkollegium Winterthur. Leitung
Roberto Gonzalez Monjas, Klarinette
Andreas Ottensamer
– Carl Philip Stamitz, Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 7 Es-Dur
– Johannes Brahms, Ungarische Tänze
– Franz Schubert, Sinfonie Nr. 8 CDur.
Beginn der Konzerte jeweils um
19.30 Uhr.
Das Musikkollegium Winterthur konzertiert im St. Peter.
ANZEIGEN
Etwas Neues wagen
Man wolle Musik und Wort nicht nur
bei eigenen Veranstaltungen, sondern
auch bei Fremdveranstaltungen zusammenzubringen. Das ist etwas
Neues. Zusammen mit dem Musikkollegium Winterthur sei man auf das
Thema Freundschaft gekommen.
«Klassische Musik ist eine ernsthafte
Sache mit eigenem Publikum, andächtig und mit eigenen Regeln», hält
Greminger fest. Diese Kultur passe
sehr gut zum St. Peter.
Speziell an der neuen Konzertreihe sei die Anwesenheit eines Gastes,
so Greminger. Beim kurzen Gespräch
vor dem Konzert gehe es darum, dem
Geist auf die Spur zu kommen. Bereits Johann Caspar Lavater habe damals im St. Peter von einer himmlischen Sprache geträumt, wo sich die
Menschen unverstellt, ohne Worte
Ueli Greminger: «Die Konzertreihe soll zum Nachdenken anregen.»
verstünden, «pantomimisch, physiognomisch, musikalisch». Was ist aus
diesem Traum geworden? Die Reihe
«Klassische MUsik mit einem Gast»
will dieser Frage nachgehen. «Dies
passt zum Umfeld», so Ueli Greminger. Der St. Peter sei ein schöner Ort,
der dazu animiere, gleichzeitig klassische Musik zu geniessen und sich
gedanklich mit ihr auseinanderzusetzen.
Am Dienstag, 3. November, wird
Patrick Frey, Kabarettist und Kunstkritiker, im ersten Konzert der Reihe
«Musikkollegium im St. Peter. Klassische Musik mit einem Gast» sich dem
Gespräch stellen. Ueli Greminger
freut sich darauf und ist gespannt, ob
es gelingt, dem klassischen Konzert
im St. Peter eine neue Dimension zu
geben. Weitere Gäste werden noch
bekannt gegeben.
Foto: zvg.
«Wir passen gut in den St. Peter»
Die Auftritte im St. Peter bedeuten
für das Musikkollegium Winterthur
viel. «Es bedeutet für uns eine Chance, uns im Zentrum der Stadt Zürich
einem neuen Publikum zu präsentieren. In Winterthur sind wir der Stolz
der Stadt. Es kennt uns fast jeder. In
Zürich ist jedoch vielen Leuten nicht
bewusst, dass Winterthur ein Sinfonieorchester der Extraklasse hat.
Ueli Greminger ist seit acht Jahren
Pfarrer im St. Peter. «Wir sind eine
normale Kirchgemeinde mit Gottesdiensten am Sonntag», hält er fest.
«Aber die Kirche ist ein spezieller
Ort, der sich gut für Konzerte eignet.» In den 70er Jahren habe man
den Kirchenraum in einen Saal umgestaltet, und seither würden dort
auch Konzerte durchgeführt. «Die
Kirche St. Peter bietet die Akustik
und das Ambiente für Musik», ist
Greminger überzeugt. Die Kirchgemeinde führe eigene Konzerte wie
zum Beispiel Orgelkonzerte und Auftritte der Kantorei durch. Die allermeisten Konzerte aber seien Fremdveranstaltungen.
Als ein eher kleines Sinfonieorchester mit 44 Musikerinnen und
Musikern passen wir ausgezeichnet
in die Kirche St. Peter. Aufgrund der
Zusammenarbeit mit der Kirche werden wir auch einige Zuhörer erreichen, die sonst weniger in klassische
Konzerte gehen», so Samuel Roth,
Direktor des Musikkollegiums Winterthur. (pm.)
Der Turm vom St. Peter gehört der Stadt
Speziell an der Kirche St. Peter ist,
dass Turm und Kirchenschiff nicht
denselben Eigentümer haben. Bis
1798 gehörte der Turm dem Staat Zürich, seit 1803 tritt die Stadt Zürich
für seine Rechte ein. Die weltliche Behörde nutzte den Turm vor allem für
feuerpolizeiliche Aufgaben. Schon
1340 wurde der erste Hochwächter
(Feuerwächter) eingesetzt. Bis zum
heutigen Tag befindet sich der Turm
in städtischem Besitz. Glockenstuhl
und Glocken hingegen gehören der
Kirche, ebenso der Anbau des Treppenhauses, das zum Turmeingang
und zum Kirchenestrich führt.
In vor- und frühromantischer Zeit
war die Kirche St. Peter ohne Turm.
Der erste massive dreigeschossige
Turm entstand Anfang des 13. Jahr-
hunderts. Sein erstes Geschoss mit
romanischem rundbogigem Kreuzrippengewölbe ist noch original erhalten. Eine Erhöhung und einen
neuen Helm erhielt der Turm um
1450. Auf 40 Meter Höhe setzt der 24
Meter hohe achteckige Spitzhelm an.
Der Helm wurde letztmals 1996 mit
42 000 Lärchenschindeln aus dem
Engadin neu eingedeckt. (pd./pm.)
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Musikkollegium
m im St. Peter
Cello- in Violinkonzert bearbeitet
Vom Streichquartett zum -quintett
Am 3. November präsentiert
das Winterthurer Streichquartett im St. Peter Werke
von Joseph Haydn, Michael
Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart.
Kammermusik war auf dem Kontinent um 1790 eine tendenziell private Angelegenheit. In London hingegen
konnte Joseph Haydn während seines ersten Aufenthalts 1791/92 öffentliche Kammermusikkonzerte besuchen – Erfahrungen, die wohl den
orchestralen Zug der sechs kurz nach
Haydns
Rückkehr
entstandenen
Streichquartette inspirierten. In besonderem Mass gilt dies für den
zweiten Satz des g-Moll-Quartetts, ein
anrührendes Largo über flächigen
Akkordfeldern in entlegener E-Dur.
Den freundlich anmutenden Beinamen «Reiter» – trügerisch angesichts
der ungewohnt düsteren Tonsprache
– verdankt das Werk der pointierten
Rhythmik seiner Ecksätze. Die DurWendung im Seitensatz des Finals
kostet Haydn seinerseits humoristisch aus: Auf die Themenvorstellung
folgen gut zwanzig Takte falsche
Schlusswendungen, eine Passage, die
in der Reprise sogar noch verlängert
wird, bis die ersehnte Kadenz eintritt. Wie verwirrt halten die Musiker
inne, bis sich in vorsichtigem Pianissimo verschiedene Satzmotive in polyfoner Verschränkung anschicken,
das Werk zu beenden.
Streichquintett C-Dur
Während Joseph Haydn kein einziges
Streichquintett komponierte, schrieb
sein jüngerer Bruder Michael deren
fünf. Mit dem Schaffen des grossen
Bruders wiederum ist das 1773 entstandene C-Dur-Quintett auf eigenartige Weise verbunden: In den 1790erJahren wurde es als dessen Werk in
London aufgeführt und in Offenbach
gedruckt. Die offenbar problemlose
Rezeption des Quintetts als Werk Jo-
Roberto González Monjas
seph Haydns verwundert wenig: Einerseits ähnelt dessen Londoner
Kammermusik dem konzertant-orchestralen Stil des Quintetts, vor allem aber ist es ein frisches, begeisterndes Stück eigenen Rechts. Überraschend ist die Bedeutung, die Michael Haydn der ersten Bratsche zuweist: mit der Primgeige wetteifernd
im Kopfsatz, im zärtlichen Dialog mit
ihr im Adagio, in dessen Reprise die
beiden Gesprächspartner die Rollen
tauschen. Ambitioniert das Finale –
ein Sonatensatz mit ausgedehnter
Durchführung, dessen Seitenthema
unerwartet in e-Moll einsetzt und am
Ende chromatisch absackt. Die
Schlussgruppe beeilt sich, Exposition
wie Reprise noch in der korrekten
Tonart schliessen zu lassen.
Streichquartett Es-Dur
Joseph Haydns 1781 als op. 33 veröffentlichte Quartette etablierten sich
schnell als Paradebeispiele der Gattung: Kaum ein Komponist der Folgezeit, der sie nicht studiert und von ihnen gelernt hätte. Haydn zielte auf
diese Sonderstellung bewusst ab; in
mehreren Briefen bewarb er die «auf
eine gantz neue und besondere art»
geschriebenen Werke, ein erfolgreicher Marketing-Coup, der in der Forschung bis heute Diskussionen darüber befeuert, von welcher Art diese
Neuerungen seien. Die Werkgruppe
als Ganzes wie auch die einzelnen
Quartette erhielten – wie stets bei
Haydn – nicht authentische Beinamen. Tatsächlich aber mutet im EsDur-Quartett, dem «Scherz», vieles
komisch an: sei es das an ein schunkelndes
Trinklied
gemahnende
Hauptthema des Kopfsatzes, die
durch schleifend-falsche Glissandi erreichten Spitzentöne im Trio des
Scherzos oder der stampfende Tanz
in dessen Hauptteil. Der namengebende Scherz freilich findet sich an
anderer Stelle; er wird seine Pointe
sicher auch heute Abend nicht verfehlen.
Streichquintett g-Moll
Die das heutige Konzert eröffnende
Tonart g-Moll ist bei Wolfgang Amadeus Mozart ein Topos für sich; es sei nur
an die beiden g-Moll-Sinfonien oder die
Verzweiflungsarien der Konstanze und
der Pamina erinnert. Trauergestik und
chromatische Schattierungen durchziehen den Kopfsatz auch des g-MollQuintetts. Selbst die fast widerwillige
Dur-Aufhellung des Seitensatzes wird
in der ganz in g-Moll stehenden Reprise zurückgenommen. Entspricht dies
zwar durchaus noch der Praxis der
Zeit für Moll-Sonatensätze, entpuppt es
sich mit dem erschüttert auffahrenden
Menuett als programmatisch. Und
wenn dort im Trio traumartig und erstmals im Werk G-Dur erklingt, beendet
die Wiederholung des Menuett-Hauptteils diese Episode abrupt. Auch in das
tröstlich beginnende Adagio schleicht
sich nach wenigen Takten wiederum
gequälte Chromatik. Umso brutaler
kontrastiert im Finale die resignative
langsame Einleitung mit einem vor Lebensfreude sprühenden G-Dur-Sonatenrondo. Dieser Satz hat bei den Rezipienten oftmals für Befremden gesorgt;
was Mozart mit ihm erreicht, ist eine
vollkommene Charakterveränderung
des traditionellen Schlusskehraus.
Durch die halbstündige Tragik, auf die
es folgt, wirkt dieses Finale nicht einfach heiter, sondern geradezu erlösend
– eine Dramaturgie, die weit in die musikalische Zukunft weist.
Dominik Kreuzer
Am 11. Dezember spielt das
Musikkollegium Winterthur
in der Kirche St. Peter
Werke von Robert Schumann
und Antonin Dvorak.
Das Musikkollegium Winterthur präsentiert in der Kirche St. Peter bis März 2016 fünf
f
Konzerte. .
Foto: zvg.
Raum für ein Experiment im St. Peter
Das Musikkollegium Winterthur
ist für die «St. Peter Classics»
eine Kooperation mit der Kirche St. Peter
eingegangen. Es bietet dem
Zürcher Publikum einzigartige
Musik mit herausragenden Instrumentalisten.
Pia Meier
Das 1629 gegründete Musikkollegium Winterthur ist eine der traditionsreichsten musikalischen Institutionen Europas, die weder auf höfische noch auf kirchliche Initiative hin entstand. Ursprünglich ein reines
Laiengremium, entwickelte sich die musikalische Vereinigung durch allmähliche
Beiziehung von professionellen Musikern
zu einem Ensemble, das sich auch an anspruchsvolle Werke heranwagte. 1875 entstand daraus das Berufsorchester mit dem
Namen «Stadtorchester Winterthur, welches heute in Anknüpfung an seine Anfänge «Musikkollegium Winterthur» heisst.
Im Zentrum des Repertoires des Musikkollegiums Winterthur stehen Klassik und
Frühromantik sowie Werke des 20. Jahrhunderts. Seit 2009 ist Douglas Boyd Chefdirigent des Orchesters, das pro Saison etwa 70 Konzerte, davon rund 40 in Winterthur im Rahmen der eigenen Konzertreihen im Stadthaus Winterthur, spielt.
In der Saison 2015/16 präsentiert das
Musikkollegium Winterthur neu in Zusammenarbeit mit der Kirche St. Peter die
In reizvoller Atmosphäre finden Sie
auserlesene Spezialitäten.
Wir haben die passenden Räume für
Gesellschaften von 5 bis 45 Personen.
Schlüsselgasse 8 / 8001 Zürich
Telefon: 044 225 40 40
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Unsere Wildspezialitäten sind noch bis
Weihnachten im Angebot.
Konzertreihe «Musikkollegium im St. Peter
– klassische Musik mit einem Gast» in Zürich. Die Lokalinfo AG sprach mit Samuel
Roth, Direktor des Musikkollegiums Winterthur.
Samuel Roth, ist diese Zusammenarbeit mit
der Kirche St. Peter etwas ganz Spezielles?
Speziell ist, dass sich die Kirche St. Peter
als Mitveranstalterin engagiert und selbst
ihren Teil zur Konzertreihe beiträgt. Eine
solch starke Mitwirkung einer Kirche ist
unüblich, da die Konzertveranstaltung
nicht zum eigentlichen Aufgabenbereich
der Kirche zählt. Zwingli hatte ja die Musik ursprünglich sogar ganz aus der Kirche verbannt. Beim «Musikkollegium im
St. Peter – klassische Musik mit einem
Gast» formuliert der Pfarrer am Anfang
des Konzerts einen Gedanken, der ein
musikalisches Thema aufgreift und das
Publikum mit ins Konzert begleitet. In einem kurzen Gespräch mit einem prominenten Gast wird das Thema aus einer
weiteren Perspektive betrachtet, und es
werden allenfalls die Worte des Pfarrers
hinterfragt. Das Konzert ist kein Gottesdienst, die klassische Musik soll im Mittelpunkt stehen. In Winterthur spielt das
Musikkollegium seine Konzerte vor allem
im Konzertsaal des Stadthauses. In der
Kirche tritt es sonst nur gelegentlich und
fast nur mit geistlicher Musik auf. In diesem Sinn ist das auch für uns eine Premiere.
Der Anlass steht unter dem Motto «Freundschaft zwischen Wort und Musik», denn die
Konzerte sind so aufgebaut, dass das Gespräch genauso wichtig ist wie die Musik.
Wir haben aus diesem Motto heraus das
Konzept «Musik mit einem Gast» entwickelt. Der Pfarrer und der Gast sollen
sich in ihren Worten auf die Musik beziehen, es soll eine Wechselwirkung entstehen. Wenn man will, kann man dies als
eine Art «Freundschaft» interpretieren.
Ich denke jedoch, bei unserer Konzertreihe steht auch die Freundschaft zwischen
Personen, das heisst zwischen den Vertretenden der Kirche St. Peter und des
Musikkollegiums, und die Freundschaft
zwischen diesen beiden Institutionen im
Vordergrund. Diese Freundschaft ermöglichte erst diese unkonventionelle Zusammenarbeit und lässt Raum für Experimente.
Haben Sie die Werke speziell für die Konzerte im St. Peter ausgewählt?
Ja, wir haben geschaut, welche unserer
Winterthurer Konzertprogramme sich
besonders gut für die Kirche St. Peter
eignen. Kammermusik und Orchesterbesetzungen mit bis zu 40 Musizierenden
passen hervorragend in diesen warmen
und persönlichen Kirchenraum. Wir
möchten unserem Zürcher Publikum ein
abwechslungsreiches Programm bieten,
das einzigartige Musik mit verschiedenen
herausragenden
Instrumentalsolisten
kombiniert. Die Kirche St. Peter soll eine
Art Schaufenster für unser Programm im
Stadthaus Winterthur sein und entsprechend von den Zürcher Medien wahrgenommen werden.
Beim Konzert in a-Moll für Violine
und Orchester von Robert Schumann
handelt es sich um eine Alternativfassung des 1854 erschienenen Konzerts
für Violoncello. Doch während dieses
schon Ende des 19. Jahrhunderts zum
Standardrepertoire der Cellokonzerte
gehörte, wurde die Fassung für Violine erst 1987 per Zufall entdeckt. Auf
der Suche nach der Klavierbegleitung
Schumanns zur a-Moll-Caprice von
Paganini wurde der gesamte Nachlass
des
Geigers
Joseph
Joachim
(1831–1907), der in regem Kontakt
mit Schumann stand, durchgesehen.
Aber anstatt die Begleitung zu finden,
stiess man auf eine handschriftlich
notierte Violinstimme. Diese entpuppte sich als Bearbeitung der Solostimme des besagten Cellokonzerts: um eine oder zwei Oktaven transponiert
und mit veränderten Doppelgriffen,
um sie für die Violine spielbar zu machen.
Dies bedeutet nun wiederum, dass
beide Versionen des Konzerts mit
demselben Orchestersatz zu spielen
sind, denn durch die Transposition
wurde die Violinstimme quasi in die
bestehende Partitur eingepasst.
Doch warum richtete Schumann
eine zweite Version seines Cellokonzerts ein? An der eigenen Zufriedenheit mit dem Werk wird es kaum gelegen haben. Denn einerseits ging die
Komposition problemlos in weniger
als einem Monat im Herbst 1850 vonstatten. Andererseits war nicht nur
Schumann selbst, sondern auch seine
Gemahlin Clara, deren musikalisches
Urteil ihm stets viel bedeutete, ganz
und gar angetan von der Komposition. Sie notierte in ihrem Tagebuch:
«Ich spielte Roberts Violoncell-Konzert [...] und schaffte mir dadurch eine
recht musikalisch glückliche Stunde.»
Isabelle Faust.
Foto: zvg.
Trotzdem gestaltete sich die Suche
nach einem Cellisten für die Erstaufführung sowie nach einem Verleger
schwierig: vor allem aufgrund der
Fortschrittlichkeit des Werks, die sowohl im sinfonischen Charakter als
auch in der nicht alltäglichen Wahl
des Cellos als Soloinstrument begründet lag. Schumann ging es offenbar
darum, das Repertoire für Cello mit
einem neuartigen Konzertstück zu erweitern. Das geht aus einem Brief an
den Verlag Breitkopf & Härtel hervor,
der 1854 schliesslich noch für die
Drucklegung gewonnen werden konnte: «Das Violoncellkonzert ist vielleicht
auch etwas, das, da es an solchen
Compositionen sehr mangelt, Manchem erwünscht kommen wird.» Allerdings wird Schumann bewusst gewesen sein, dass das Cello viel weniger verbreitet war als die Violine. Vor
diesem Hintergrund erscheint die Umarbeitung für Violine als pragmatische
Lösung, seine originelle Komposition
einem breiteren Publikum anzubieten
und besser zu verkaufen.
Serenade für Blasinstrumente
«Sieh Dir die Serenade für Blasinstrumente von Dvorák an; [...] einen schöneren, erquickenderen Eindruck von
wirklichem, reichem und reizendem
Schaffenstalent kannst Du nicht leicht
haben. Lass es Dir doch vorspielen;
ich denke, es müsste eine Lust für die
Bläser sein.» Mit diesen geradezu euphorischen, 1879 an Joseph Joachim
gerichteten Worten pries Johannes
Brahms Dvoraks Talent und dessen
Bläserserenade op. 44. Diese erschien
im gleichen Jahr beim Verleger Nikolaus Simrock in Berlin, bei dem
Brahms den tschechischen Komponisten ebenso empfahl, und trug mit
zahlreichen anderen nun publizierten
und rege nachgefragten Werken zu
Dvoraks internationalem Durchbruch
als Komponist bei.
Mit der Bläserserenade op. 44 bediente Dvorak eine als Freiluftmusik,
also eigentlich im Freien zu spielende,
hauptsächlich auf Vergnügen und Unterhaltung ausgerichtete Gattung. Dafür bezeichnend ist die festliche Besetzung von Bläsern, Violoncello und
Kontrabass, die sich mit ihrem Tonvolumen ideal für Vorträge unter freiem
Himmel eignen würde. Das Stück
wird mit einem ebenfalls charakteristischen Marsch eröffnet. Der zweite
Satz ist zwei tschechischen Tänzen
nachempfunden: die im Menuett-Tempo stehenden Eckteile mit ihren gemächlichen ¾-Takten dem traditionellen Sousedská; das dazwischenliegende Trio, das presto gespielt wird, mit
seinen synkopischen Rhythmisierungen dem Furiant. Damit bewies sich
Dvorak – wie auch in anderen Kompositionen der Zeit – als bewusst nationaler Komponist. Im folgenden Andante antworten sich erst Oboen, Klarinetten und Fagotte über der ruhigen
Begleitung der anderen Instrumente,
ehe diese selbst einzelne Themen und
Motive aufnehmen und den Satz so einander beantwortend entwickeln.
Das abschliessende Allegro molto
wartet mit zahlreichen motivischen
Einfällen auf, bis kurz vor Schluss das
Anfangsmotiv des Marsches einfällt.
Unmittelbar danach schliesst eine auf
das Anfangsmotiv des Schlusssatzes
zurückgehende Coda das Werk in
strahlendem Dur ab.
Lion Gallusser
Bekannte
Solisten
Andreas Ottensamer: Der Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker tritt am 15. Januar und 29.
März 2016 im St. Peter auf.
Pianistin Alice Sara Ott tritt zusammen mit anderen Solisten beim
Konzert vom 15. Januar auf. Gespielt wird Olivier Messiaen «Quatuor pour la fin du temps».
Christian Tetzlaff: In der vergangenen Saison «Artist in Residence»
bei den Berliner Philharmonikern
spielt drei Mozart-Violinkonzerte.
18
Züriberg
Nr. 43
22. Oktober 2015
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die PBZ-Bibliotheken (www.pbz.ch)
empfehlen:
Menschlich und lustig
Der 10-jährige
Junge Noel ist
umgeben von
interessanten,
ganz
eigenen
Frauen. Bevor
er wegen der
Evakuierung
der Kinder im
bombenbedrohten London des
Jahres 1939 bei der unkonventionellen Miss Vee landet, betreut
ihn seine immer wirrer werdende
Grosstante. Im Leben von Vera
Sedge alias Miss Vee verläuft
nichts wie geplant. Die 36-Jährige
schlittert von einer hausgemachten Krise in die nächste. Vee ist
ständig pleite, und um ihre Situation zu verbessern, macht sie
auch mal ein paar krumme Touren. Dann stolpert der 10-jährige
Noel in ihr Leben. Er ist hochbegabt, altklug und ganz anders als
alle Menschen, die Vee bisher
kennen gelernt hat. Zusammen
mit Noel schlägt sie sich mithilfe
einer guten Idee durch schwierige
Zeiten. Die beiden Originale verbindet eine wachsende, ungewöhnliche Freundschaft, und gemeinsam entdecken sie, was ein
echtes Zuhause bedeuten kann.
Das Setting in London während des Zweiten Weltkriegs, ein
für uns eher unbekanntes Kapitel
Geschichte, gibt der Story über
den aufgeweckten Jungen einen
spannenden historischen Hintergrund. Das Buch ist menschlich,
zärtlich und lustig.
Lissa Evans. Miss Vee oder wie man die Welt
buchstabiert. Verlag List.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 22. Oktober
13.30–15.30 Internet- und Computercorner: Freiwillig Mitarbeitende stehen bei Fragen rund um
Computer & Internet zur Seite. Alterszentrum
Oberstrass, Langensteinenstrasse 40.
17.00–22.00 Vernissage: Bilder und Objekte von
Jacky Di Natale. Ausstellung bis 26. Oktober. Kronen Galerie, Froschaugasse 3.
18.30 Lesung: Der Schriftsteller und Journalist
Martin Steiner schrieb poetische Märchen zu ausgewählten Werken von Kurt Josef Haas, die er
nun im Beisein des Künstlers vorliest. Musée Visionnaire, Predigerplatz 10.
19.30–21.00 Wer sich liebt, umarmt die Welt: Mit
Ute Lauterbach. Buchhandlung am Hottingerplatz, Hottingerstrasse 35.
20.00 «Zürich liest»: Wohnzimmerlesung: Im Rahmen von «Zürich liest» wird Ruth Binde vom Autor Martin Walker über ihr spannendes Leben befragt. Eintritt frei, Apéro, Kollekte. Anmeldung an
[email protected]. Platzzahl beschränkt.
Ruth Binde, Aretstrasse 28.
20.00 Hans Hassler, Akkordeon: Der Schweizer Godfather des freien Volks- und Jazzakkordeons
schafft mit Charme und verquerem Schalk mühelos die Quadratur des musikalischen Zirkels. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23.
Freitag, 23. Oktober
18.00–20.00 Vernissage: Malerei der Zürcher
Künstlerin Ursula Steinacher. Sam Scherrer Contemporary, Kleinstrasse 16.
19.00 Zürich liest – Lenin dada: Einführung, Theater-Werkstatt mit Jan Morgenthaler. Sogar Theater, Josefstrasse 106.
19.30–21.00 Bündner Doppel: Mit Leta Semadeni
und Angelika Overath. Buchhandlung am Hottingerplatz, Hottingerstrasse 35.
20.00 Zürich liest, Hommage an Franz Hohler: Autorenlesung mit Franz Hohler, Biografie und Gespräch mit Martin Hauzenberger, Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
22.00 Lesung mit Said: Türöffnung 21.30. Anlass
im Rahmen von «Zürich liest». Grossmünster
(Krypta), Zwingliplatz.
Samstag, 24. Oktober
Tiefe Liebe zur Welt
Das Tal, das
die Ich-Erzählerin
beschreibt,
ist
von
malerischer Natur. Es
ist geprägt vom
Rhythmus der
Jahreszeiten,
die auch die Arbeiten in der
Landwirtschaft vorgeben. Die ledig bleibende Rebecca möchte die
immer grösser werdende Familie
nicht missen. Sie nimmt Teil am
Leben ihrer blind geborenen Brüder und an deren akademischen
Laufbahn ausserhalb des engen
walisischen Tals. Wie einige ihrer
Vorfahren schreibt sie, um etwas
Bleibendes zu erschaffen. Der rote Faden: die Familiengeschichte,
der Wechsel der Generationen,
die Wechselfälle des Lebens, die
den ältesten Bruder ungewollt
zum Bauern machen und seine
blinden Brüder aus dem Tal treiben, weil sie nur ausserhalb geschult werden können.
Die Leserin erfährt von einem
würdevollen Leben und Altwerden, das von einer tiefen Liebe zur
Welt geprägt ist. «Ich habe keine
Wünsche. Nur dass diese Gegend
lebendig bleibt, mit ihrer Sprache
und all ihren Traditionen.» Eine
speziell schöne Biografie über eine
Familie aus Wales.
Angharad Price. Das Leben der Rebecca
Jones. Verlag dtv.
6.00–16.00 Flohmarkt: Bürkliplatz.
11.00–22.00 Mostfest: Ehrengast: Raphael Golta,
Stadtrat Zürich. Musik: Blue Boulevard. Ab 11
Uhr: Most ab Presse; 11–17 Uhr: Durchgang zum
Obstsortenmarkt; 11–18 Uhr: Blasio-Sprung-Matte; ab 12 Uhr: Mittagessen, Kaffee und Kuchen;
13–17 Uhr: Spiele und Attraktionen; 15 Uhr: Raphael Golta; ab 17.30 Uhr: Nachtessen. Quartierhof Weinegg, Weineggstrasse 44.
11.00 Vernissage: Begrüssung: 16 Uhr. Ausstellung «Aus dem Moment heraus», von Velimir Ilisevic, bis 28. November. Galerie Sylva Denzler,
Gemeindestrasse 4.
14.00–18.00 Finissage: Scheiterkunst von Orlando
Geremia auf Möbeln aus Schwemmholz von Nik
Achermann. Galerie Grenacher, Hofstr. 19.
14.30 Familienprogramm: «Georg in der Garage».
Wenn einer sich was wünscht, aber den anderen
nichts davon erzählt. Ab 5 Jahren. Hochdeutsch.
Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12.
17.00–18.30 Zwischen Tabu und Pride: Mit Corinne
Rufli. Braida Caflisch bringt und serviert Spezialitäten aus dem Münstertal. Buchhandlung am
Hottingerplatz, Hottingerstrasse 35.
Sonntag, 25. Oktober
11.00 Saisonauftakt für alle: «Das Frühstücksmärchen». Vorstellung, Brunch, Minutenskulpturen
und mehr. Ab 6 Jahren. Hochdeutsch. Theater
Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12.
14.30 «Einblicke in den menschlichen Körper»: Öffentliche Führung: Mit originalen Präparaten und
aussergewöhnlichen Exponaten das menschliche
Leben und seine Entwicklung sehen. Kulturama,
Englischviertelstrasse 9.
19.30 Konzert: Alexander (Sasha) Boldachev, Harfe. Kammermusik Freigut, Klosbachstrasse 10.
Dienstag, 27. Oktober
14.30 Filmnachmittag: «Starke Typen in Berlin»,
Abenteuer Zoo. Pflegezentrum Riesbach (Saal),
Witellikerstrasse 19.
15.00 Schöne Geschichten: Kurzgeschichten und
Reminiszenzen: Pfarrer Ulrich Knellwolf liest und
erzählt aus seinem reichen Fundus. Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus, Leonhardstr. 18.
17.00 Meditation: Im Alltag innehalten und aus
der Ruhe Kraft schöpfen. Meditation in der Kapelle unter kundiger Führung. Alterszentrum
Klus Park, Asylstrasse 130.
17.30 Vernissage: «Still Moved» von Britt Edelmann. Tanz-Performance auf dem Opernhausplatz, begleitet von der Sopranistin Eleonora Rossi. Galerie Casa Del Arte, Wolfbachstr. 11.
18.00 Jazzapéro: «Jazz-Rock-Fusion». Der Klarinettist Simon Wyrsch mit eigenen und bekannten
Songs, mit Angelo Signore (kb), Uli Heinzler (b) &
Robert Mark (dr), auf Fahrt in neue musikalische
Gefilde. Kollekte. Lebewohlfabrik, Fröhlichstr. 23.
18.00 Referat: Madawi Al-Rasheed zu Saudi-Arabien und den religiösen Minderheiten im Nahen
Osten. Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 33.
18.00–19.30 Referat: Wie gesund muss ich zum
Autofahren sein? Beurteilung der Fahreigenschaft im Alter aus medizinischer Sicht. Referent:
Dr. Rolf Seeger, Verkehrsmediziner, Institut für
Rechtsmedizin der Uni Zürich. Anmeldung: 044
387 75 00, Fax 044 387 75 09, [email protected].
Beschränkte Platzzahl. Apéro nach der Veranstaltung. ACS Sektion Zürich, Forchstr. 95.
19.00–21.00 Buchvernissage: Harry Gmür, «Am
Stammtisch der Rebellen». Mit Thomas Sarbacher, Schauspieler. Stüssihof, Stüssihofstatt 13.
Mittwoch, 28. Oktober
14.30 Figurentheater: «Das Gold des Hasen», frei
nach dem Bilderbuch von Martin Baltscheit &
Christine Schwarz. Figurentheater Sven Mathiasen. Ab 5 Jahren, Mundart. Theater Stadelhofen,
Stadelhoferstrasse 12.
14.30 Kultur am Nachmittag: Vom neuen Sinn des
Alters. «Wir werden älter. Vielen Dank. Aber wozu?». Mit Peter Gross. Kirchgemeindehaus Hottingen, Asylstrasse 36.
15.00 Hausbesichtigung: Informationen rund um
den Eintritt, und es besteht die Möglichkeit, die
Häuser zu besichtigen. Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus, Leonhardstrasse 18.
17.00–20.00 Vernissage: «Licht(t)räume von Fernanda Seiner-Pulimeno. Apéro: 31.10., 13–16
Uhr. Ausstellung bis 1.11. Kronen Galerie, Froschaugasse 3.
18.30 Herbstzyklus: Orgelkonzerte 2015. Andreas
Jost, Grossmünsterorganist. Konzertkasse ab
17.45 Uhr. Grossmünster, Zwingliplatz.
Donnerstag, 29. Oktober
10.15 Kindertreff PBZ: Buchstart Geschichtenzeit.
Für Eltern mit Kleinkindern von 2 bis 3 Jahren.
Animation mit Marina Maffei. Pestalozzi-Bibliothek Altstadt, Zähringerstrasse 17.
14.30 Thé Dansant: mit dem Duo Wiener Phantasie. Pflegezentrum Riesbach (Saal), Witellikerstrasse 19.
17.00–20.00 Finissage: Fotografien Lydia Scherrer.
Galerie Kunst im West, Hardturmstrasse 121.
18.30 Ausstellung: «Kunst trotz(t) Demenz», mit
40 Künstlern. Finissage: Freitag, 20. November,
16.30 Uhr, Kapelle. Alterszentrum Klus Park,
Asylstrasse 130.
19.30 Wort und Musik im Dialog: Mit Prof. Daniel
Hell und Roderick Zeig. Seminarhotel Spirgarten,
Lindenplatz 5.
20.00 «Billie Holiday Jubilee»: Virginia Beatrice
(voc), Christoph Hegi (p) und Roman Dylag (b)
verneigen sich mit einem Tribut zum 100-jährigen Geburtstag der grossen, schwarzen Sängerin
Lady Day. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23.
20.00 Vorstellung von Manuel Stahlberger: Theater
am Hechtplatz, Hechtplatz 7.
20.15 «Drei Affen»: Ensemble Materialtheater.
Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12.
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktionsleitung: Andreas J. Minor (ajm.),
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Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Elke Baumann (eb.), Silvan Rosser (ros.),
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Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
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Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
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Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Züriberg
Veranstaltungen & Freizeit
«Hottinger Literaturgespräche» mit Asta Scheib
Im Rahmen der vierten
«Hottinger Literaturgespräche» im Theater Neumarkt
unterhält sich die deutsche
Schriftstellerin Asta Scheib
mit Literaturwissenschaftler
Charles Linsmayer.
Asta Scheib war Journalistin, ehe sie
sich ab den 80er-Jahren einen Namen als Schriftstellerin machte. Erfolgreich waren besonders ihre Romanbiografien über Ottilie von Faber-Castell, Katharina von Bora, Lena
Christ und Carl Spitzweg. In der
Schweiz fand vor allem ihre 2009
erschienene Romanbiografie «Das
Schönste, was ich sah», die Liebesgeschichte von Giovanni Segantini und
Bice Bugatti, Beachtung. Sie diente
Bei Charles Linsmayer zu Gast: Die
Autorin Asta Scheib.
Foto: zvg.
2015 als Textgrundlage für Christian
Labharts Film «Giovanni Segantini –
Magie des Lichts».
Gefeierter Bestseller war 1998 bereits die Romanbiografie «Eine Zierde in ihrem Hause», die Geschichte
der Ottilie von Faber-Castell. Bei
Hoffmann und Campe erschienen zudem «In den Gärten des Herzens –
Die Leidenschaft der Lena Christ»
(2002), «Der Austernmann» (2004)
sowie «Frost und Sonne» (2007).
2009 folgte der Erzählband «Streusand», 2011 der Roman «Ein stilles
Kind» und 2013 die Romanbiografie
«Sonntag in meinem Herzen», das
Leben des Malers Carl Spitzweg.
Asta Scheib gehört heute zu den
bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet – unter
anderem mit dem Bundesverdienstkreuz für Verdienste um die deutsche
Sprache. Die 76-jährige Autorin lebt
mit ihrer Familie in München. (mai.)
Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, Theater Neumarkt, Neumarkt 5. Reservationen an der
Billettkasse, unter Tel. 044 267 64 64 oder
[email protected].
Klingende Märchenstunde für die ganze Familie
Zum zweiten Mal hat der Quartiertreff Hirslanden das Glück, das Pacific Quartet Vienna für eine klingende
Märchenstunde zu gewinnen.
Erst zuhören, dann basteln
Am Sonntag, 25. Oktober, um 15.30
Uhr erzählt Barbara Altwegg das aus
dem Engadin stammende Märchen
«Tredeschin».
Die Geschichte handelt vom jungen Tredeschin, der, als dreizehntes
Kind einer Familie, sich auf den Weg
macht, um am fernen Hof des französischen Königs das Abenteuer seines
Lebens zu bestreiten. Begleitet und
Das Pacific Quartet Vienna spielt
am Sonntag im QTH auf. Foto: zvg.
unterstrichen wird die Geschichte
vom Pacific Quartet Vienna. Das
Quartett, bestehend aus Yuta Takase
und Eszter Major, Violine, Chin-Ting
Huang, Viola, und Sarah Weilenmann, Violoncello, hat schon im
Frühling das klingende Märchen «Issun Boshi» begleitet und viele grosse
und kleine Zuschauer begeistert.
Auch dieses Mal besteht die Möglichkeit, nach dem Stück in Begleitung eines Erwachsenen eine bleibende Erinnerung zu basteln. Die Cafeteria im Quartiertreff Hirslanden
bietet dazu feine Snacks und Kuchen
an und natürlich den bekannten Familienzvieri.
Sonntag, 25. Oktober, 15.30 Uhr, Quartiertreff Hirslanden, Forchstrasse 248. Kostenlos, Kollekte. www.qth.ch.
BEGEGNUNGSZENTREN
GZ Hottingen
Gemeindestr. 54, 8032 Zürich
Tel./Fax 044 251 02 29
www.gz-zh.ch/8
Winteröffnungszeiten im Pflegiraum
seit 19. Okt.: Mo, Di und Do 14 bis
17.30 Uhr, Mi 9 bis 12 Uhr.
Hottinger Konzert-Matinee: So, 25.
Okt., 11 Uhr im Hottingersaal, Gemeindestrasse 54, Zürich.
Eltern-Kind-Singen: je Do 10.15 bis 11
Uhr, für Eltern mit Kindern von 1½
bis 4 Jahren im Pflegiraum, Klosbachstrasse 118, Zürich.
Anlaufstelle
für Kinder ab der 5. Klasse. Anmelden bis Mi davor, 18 Uhr.
Krims-Krams-Werkstatt: Mi, 28. Okt.,
14 bis 17 Uhr.
Quartiertreff Fluntern
Voltastrasse 58, 8044 Zürich
Tel. 043 244 92 74
www.lokal-fluntern.ch
Prima Volta – Kammermusik: Do, 22.
Okt., 20 bis 21.30 Uhr.
Bastel-Labor: Fr, 23. Okt., 15 bis 17
Uhr, für Schulkinder.
Workshop – Yoga-Meditation: Mo, 26.
Okt., 19.30 bis 21 Uhr.
Mütter-/Väterberatung: Di, 27. Okt., 10
bis 12 Uhr.
Backwerkstatt für Schulkinder: Mi, 28.
Okt., 15 bis 17 Uhr.
Vorschau: Winter-Handwerkermarkt: So,
1. Nov., 10 bis 17 Uhr.
Kinderbetreuung Artergut
Klosbachstr. 25, 8032 Zürich
Tel. 044 412 72 07
E-Mail Elterninfo-Kreis 7–[email protected]
www.stadt-zuerich.ch/kinderbetreuung
Standorte und Öffnungszeiten:
Kinderhaus Artergut, Klosbachstrasse 25, Mo 13 bis 16 Uhr, Do 16.30 bis
18.30 Uhr.
Kirchgemeindehaus Hottingen, Asylstr. 36, jeden ersten Do im Monat, 14
bis 15.30 Uhr.
GZ Riesbach, Seefeldstr. 93, jeden 2.
Do im Monat, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Kirchgemeindehaus Witikon, Witikonerstr. 286, jeden letzten Do im Monat, 14 bis 15.30 Uhr.
Witikonerstr. 405, 8053 Zürich
Tel. 044 422 75 61
E-Mail [email protected]
Klassisches Klavierkonzert: So, 25. Okt.,
17 Uhr. Kollekte.
Kinderkleiderbörse: Fr, 23. Okt., 15 bis
17.30 Uhr, Sa, 24. Okt., 9 bis 13.30
Uhr.
Altstadthaus
GZ Riesbach
Quartiertreff Kreis 1
Obmannamtsgasse 15, 8001 Zürich
Tel. 044 251 42 59
www.altstadthaus.ch
E-Mail [email protected]
Kidstreff: Fr, 23. Okt., 18 bis 21 Uhr
Seefeldstr. 93, 8008 Zürich
Tel. 044 387 74 50
www.gz-zh.ch/riesbach
Kleidertausch: nur für Frauen, Fr, 23.
Okt., 19.30 bis 22 Uhr, mit Barbetrieb und Kollekte.
GFZ-Familienzentrum
Zeltweg
Zeltweg 21b, 8032 Zürich
Tel. 044 253 75 20
www.gfz-zh.ch/familienzentren
E-Mail [email protected]
Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden
Mi 9 bis 11.30 Uhr, bis 4 Jahre.
Quartiertreff
Hirslanden
Forchstr. 248, 8032 Zürich
Tel. 043 819 37 27
E-Mail [email protected]
Brunch: So, 25. Okt., 10 Uhr. Anmelden bis 23. Okt., 14 Uhr unter 079
597 87 00.
Märchenstunde: So, 25. Okt., 15.30
Uhr. Ein klingendes CH-Märchen für
die ganze Familie.
Jassen für Senioren/-innen: jeweils Mo
13.30 Uhr, ohne Anmeldung.
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GZ Witikon
Nr. 43
22. Oktober 2015
19
20
Züriberg
Nr. 43
22. Oktober 2015
H I N TE R G R U N D
Getrocknete Herbsttrompeten: Die angebotene Pilzware ist leider nicht immer von so makelloser Qualität, wie bei Untersuchungen festgestellt wurde.
Fotos: Hans-Peter Neukom
Trockenpilze: Da steckt oft der Wurm drin
Fast jede zweite Stichprobe
von Trockenpilzen aus dem
Ausland fiel bei der Lebensmittelkontrolle durch.
Grund: Qualitätsmängel
wie Maden- und Schimmelbefall, Verkohlungen oder
zu hoher Wassergehalt.
Hans-Peter Neukom
Verschiedene Speisepilze sind hierzulande das ganze Jahr hindurch nicht
nur in frischer, sondern auch in konservierter Form auf dem Markt. Viele
dieser in der Küche beliebten Köstlichkeiten kann man relativ einfach
haltbar machen, etwa durch Lufttrocknung. So finden Pilz-Aficionados
in Zürich vor allem getrocknete Steinpilze, Morcheln und Herbsttrompeten
aus dem Ausland in den Verkaufsregalen. In den Haushalten und in
der Gastronomie sind diese edlen Pilze als Geschmacksträger für vielerlei
Gerichte beliebt.
Grosse Menge Importpilze
Auch Jacky Donatz vom Sonnenberg-Restaurant in Zürich verfeinert
damit Risottos, Saucen und Suppen.
«Sogar im Käsefondue sind sie unter
Gourmets geschätzt», sagt der Meisterkoch. Im Handel und in der Gastronomie finden Konsumenten jedoch
kaum einheimische, wild gewachsene
Speisepilze. Warum? Das einheimische Vorkommen an Waldpilzen
reicht bei Weitem nicht aus, um die
grosse Nachfrage zu decken. Deshalb
werden Jahr für Jahr neben frischen
und tiefgefrorenen auch grössere
Mengen getrocknete Pilze aus verschiedenen Ländern der Welt importiert.
Verwurmt, verschimmelt, verkohlt
Bei Trockenpilzen machen Steinpilze
mit rund 80 Tonnen pro Jahr den
grössten Anteil aus, sagt Thierry Faden, Verantwortlicher für den Pilzimport der Nahrungsmittel-Importfirma W. Kündig AG in Zürich. An zweiter Stelle stehen Morcheln mit gut 40
Tonnen. Bemerkenswert sei, dass
schätzungsweise 15 Prozent von den
weltweit jährlich hergestellten 250
bis 300 Tonnen getrockneten Morcheln in die Schweiz zum Verkauf gelangen, betont Faden. Betrachtet
man die hohen Preise, überrasche
das nicht weiter. Auch in Zürich gibt
man immer noch Geld für Delikatessen aus. Mit ungefähr sechs Tonnen
pro Jahr nehmen getrocknete Herbsttrompeten, die vorwiegend aus Ost-
europa stammen, den letzten Platz
ein. In den letzten Jahren zeigten Untersuchungen der Zürcher Lebensmittelkontrolle,
dass
getrocknete
Steinpilze, Morcheln und Herbsttrompeten öfter Qualitätsmängel aufweisen. In einer Kampagne der Lebensmittelkontrollen Aargau, Graubünden, Thurgau und Zürich wurden
kürzlich zwölf Stichproben aus dem
Handel untersucht. Beurteilt wurden
die Pilze gemäss der Schweizerischen
Verordnung über Speisepilze und Hefe (siehe Kasten).
Von den zwölf Trockenpilzen wurden dieses Mal zwei Steinpilz-, zwei
Herbsttrompeten- und eine Morchelprobe aus folgenden Gründen beanstandet: Die beiden Steinpilzmuster
zeigten einen unzulässig hohen Anteil an verwurmten und verschimmelten Pilzen. Zudem wies das eine
Muster zu viele angekohlte Pilzstücke
auf. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass teilweise zu feuchtes
Rohmaterial bei zu hohen Temperaturen getrocknet wurde. Des Weiteren lag der Wassergehalt bei beiden
Proben über dem Höchstwert.
Auch die im Offenverkauf angebotenen Herbsttrompeten zeigten eine
miserable Qualität. Der verschimmelte und verkohlte Pilzanteil lag hier
deutlich über dem vorgeschriebenen
Höchstwert. Dazu kam, dass die Pilzware teilweise nicht sauber gerüstet
worden war. Die Stielbasis mehrerer
Pilzfruchtkörper war stark mit Erde
behaftet, das heisst, die Pilze hatten
sogenannte Erdfüsse.
«Solche Lebensmittel sind im
Wert stark vermindert und dürfen
nicht in den Verkauf gelangen», sagt
Martin Brunner, Kantonschemiker
des Kantonalen Labors Zürich, auf
Anfrage. Zu beanstanden war ebenfalls je eine Stichprobe Herbsttrompeten und Morcheln wegen des zu
hohen Anteils angekohlter und sogar
verkohlter Pilze. Von guter bis sehr
guter Qualität waren hingegen die
restlichen sieben Trockenpilzproben.
Zumindest seien in keinem Morchelmuster Beschwerungsmaterial wie
Bleikügelchen, Kieselsteinchen und
weiteres mehr gefunden worden, betont der Kantonschemiker.
Erfahrung ist wichtig
Dass fast jede zweite untersuchte
Stichprobe an Trockenpilzen ungenügend abgeschnitten habe, hängt mit
den mangelhaften Eingangskontrollen grösserer Pilzimporte zusammen.
Schliesslich erfordere die richtige Beurteilung eines Maden- oder Schimmelbefalls an wild gewachsenen, getrockneten Speisepilzen einiges an
Wildpilze selber trocknen: So wird es richtig gemacht
Wer bezüglich Qualität sichergehen
will, trocknet seine gesammelten
Pilze selber. Wie geht man vor?
1. Alle gesammelten Pilze von
einem Pilzkontrolleur prüfen lassen.
2.
Pilze
nicht
waschen
(Schwammeffekt), sondern mit einer Bürste, einem Pinsel oder einem Messer putzen.
3. Pilze in etwa fünf Millimeter
dicke Scheiben schneiden; Morcheln längs teilen und Inneres säubern; Herbsttrompeten aufschneiden – im Trichter können kleine
Schnecken stecken.
4. Gerüstete Pilze auf einem
Dörrapparat zirka zehn Stunden,
zum Beispiel über Nacht, bei 40 bis
50 Grad trocknen. Das Trockengewicht der Pilze sollte etwa einem
Zehntel des Frischgewichts entsprechen.
5. Getrocknete Pilze gut verschlossen und vor Feuchtigkeit geschützt
aufbewahren, etwa in einem Glas mit
Schraubdeckel.
6. Vor dem Zubereiten die Pilze in
Wasser – je nach Vorliebe oder Rezept auch in Wein oder Milchwasser
– zirka eine halbe Stunde einweichen. Bei Morcheln die Flüssigkeit
durch einen Kaffeefilter filtrieren, um
Sandreste zu entfernen.
Tipp: Das Einweichwasser nicht
wegschütten. Es enthält Aromastoffe
und kann für die Zubereitung der
Sauce verwendet werden. (hpn.)
Getrocknete Steinpilze: Vor dem Trocknen nicht waschen, nur bürsten.
Erfahrung und Sorgfalt. «Es ist unumgänglich, Pilzsendungen fachkundig zu beurteilen und bei Qualitätsmängeln zurückzuweisen», sagt Martin Brunner und ergänzt: «Die hohe
Beanstandungsquote zeigt, dass Trockenpilze aus dem Handel auch in
Zukunft untersucht werden müssen.»
Pilzkontrolle Stadt Zürich: Das Kontrolllokal befindet sich an der Walchestrasse
31. Die Öffnungszeiten vom 22. August bis
10. November sind: Di und Do von 18 bis
19 Uhr, Sa und So 17 bis 18.30 Uhr. Weitere Infos: www.vapko.ch.
Im Kanton Zürich dürfen vom 1. bis und
mit 10. jeden Monats keine Pilze gesammelt werden, danach ein Kilogramm pro
Tag und Person.
Anforderungen
an Trockenpilze
Wild gewachsene Trockenpilze
müssen gemäss der Verordnung
über Speisepilze und Hefe in ihrer Art von blossem Auge erkennbar bleiben.
Der Wassergehalt bei luftgetrockneten Pilzen darf nicht über
12 Massenprozent liegen. Anschaulich bedeutet dies, dass 100
Gramm Trockenpilze etwa einem
Kilogramm Frischpilze entsprechen.
Anhang 2 der Verordnung
schreibt diverse Höchstwerte für
Trockenpilze in Massenprozent
im Prüflos vor: mineralische Verunreinigungen (etwa Sand) 2 Prozent, organische Verunreinigungen (Blätter, Ästchen usw.) 1 Prozent, verkohlte oder angekohlte
Pilze 2 Prozent, verschimmelte
Pilze (visuell) 2 Prozent. Madenbefall (madig perforierte Pilze)
darf höchstens 15 Prozent ausmachen, allerdings nur, wenn keine anderen Fehler vorliegen. Der
Gesamtfehler, also die Summe aller Fehler, darf nämlich 15 Prozent nicht überschreiten. Finden
sich in einem Prüflos bereits je 2
Prozent verschimmelte und verkohlte Pilze, darf der maximale
Anteil Madenbefall noch 11 Prozent betragen. (hpn.)