NUTZTIERE Auch Galtkühe nach Plan füttern DIE WIRTSCHAFTLICHE MILCHPRODUKTION wird mehr und mehr zur Herausforderung. Umso wichtiger ist es, dass die Kühe möglichst wenige Krankheiten erleiden und eine hohe Lebenstagleistung erreichen. Hierzu sind das Management und die Fütterung in der Galt- und Transitphase entscheidend. Hansueli Rüegsegger Thomas Thalmann Wird den Galtkühen zu wenig Beachtung geschenkt, rächt sich das in der darauffolgenden Laktation. Resultat ist ein schlechter Laktationsstart, nicht selten verbunden mit Stoffwechselkrankheiten, hohen Kosten und ausbleibender Milchleistung. Bedarfsgerecht füttern Galtkühe dürfen nicht zu intensiv und nicht zu extensiv gefüttert werden. Während vor einigen Jahren vor allem zu fette Galtkühe ein Thema waren, hat sich das Blatt mit der Entwicklung der Betriebe und der Separierung der Galtkühe gewendet. Nicht selten werden die Galtkühe heute zu extensiv gehalten. Das bringt viele Nachteile mit sich. Einerseits geht der TS-Verzehr stark zurück, was mit einer tieferen TS-Aufnahme nach der Abkalbung einhergeht. Andererseits müssen unterversorgte Kühe von ihren Reserven zehren, was eine Körpermobilisation und Mus- «UFA 140» mit Beta-Carotin Das Galtphasenfutter «UFA 140» sichert sowohl die nötige Energie-, Protein- und Wirkstoffergänzung. Zusätzlich beinhaltet «UFA 140» Lebendhefen und geschütztes Beta-Carotin, das zu einer besseren Versorgung führt als ungeschütztes. Lebendhefen fördern den TS-Verzehr. Beta-Carotin hat einen positiven Einfluss auf die Regeneration des Eutergewebes, die Biestmilchqualität, das Nachgeburtsverhalten und reduziert das Risiko für Frühaborte und Eierstockzysten. Aus diesen Gründen kann sich eine Zufütterung in der Galtphase lohnen. Das auch als «Fruchtbarkeitsvitamin» bezeichnete Beta-Carotin wird im Dürrfutter und in Grassilage im Lauf der Lagerdauer abgebaut, weshalb eine Zufütterung spätestens ab Neujahr zu empfehlen ist. In Mais ist Beta-Carotin immer knapp und muss ergänzt werden. Zwei Wochen vor der Abkalbung wird «UFA 140» langsam gesteigert, um bei der Abkalbung 2 kg pro Kuh zu erreichen. Nach der Abkalbung sofort auf das entsprechende Startphasenfutter wechseln. Nutzen Sie den «UFA W-FOS» Galtphasenplan! 58 kelabbau zur Folge hat. Dabei ist die Galtzeit die einzige Phase, in der die Kuh die Möglichkeit hat, ihren Tank wieder zu füllen. Um zu beurteilen, was bedarfsgerecht ist, müssen die Gehalte des verfütterten Grundfutters bekannt sein. So lässt sich der Bedarf anhand eines Galtphasenplans wie jenem im Fütterungsprogramm «UFA W-FOS» berechnen. Ein durchschnittliches Dürrfutter (unbelüftet) erfüllt die Anforderungen an den Bedarf meist nicht. Idealerweise sind die Grundfutterkomponenten der laktierenden Kühe in der Galtphasenration wiederzufinden, damit die Pansenflora nicht stark verändert werden muss und der TS-Verzehr möglichst stabil bleibt. Intensität erhöhen In der sogenannten «Close-up» Phase, also zwei bis drei Wochen vor der Abkalbung, muss die Nährstoffkonzentration unbedingt erhöht werden. Der Fötus wächst in den Wochen vor der Abkalbung relativ stark, entsprechend steigt der Nährstoffbedarf. Zusätzlich sinkt der TS-Verzehr, was die Situation weiter zuspitzt. Werden die nähigen Kühe in die Herde integriert, erhöht sich das Milchfieberrisiko, sofern die Mineralstoffe über die Mischung verabreicht werden. Die Erhöhung der Nährstoffkonzentration wird mit der Anfütterung von Leistungsfutter verbunden. Idealerweise ist das konzentrierte Futter wie «UFA 140» genau auf die Bedürfnisse der hochträchtigen Kuh zugeschnitten. DCAB beachten Eine abgestimmte Fütterung in der Galtphase beinhaltet neben der gezielten Auswahl der Grundfutterkomponenten und der erwünschten Gehalte auch die Berechnung der DCAB (Dietary cation anion balance). Dazu müssen die Gehalte an Kali, Natrium, Chlorid und Schwefel bekannt sein. Raufutter-Analysen mit Bestimmung der Mineralstoffe sind der Schlüssel für die Berechnung der DCAB. Eine zu hohe DCAB (> 300 Milliäquivalente), vor allem in den letzten drei Wochen vor der Abkalbung, erhöht das Milchfieberrisiko. Gerade auf Problembetrieben ist die Berücksichtigung der DCAB sehr sinnvoll (wird mit dem Galtphasenplan «UFA W-FOS» berechnet), denn eine zu hohe DCAB verhindert ein Absinken des pH-Wertes im Blut und Urin und vermindert die Kalziumabsorption aus dem Darm und den Knochen. Bei einer zu hohen DCAB muss zuerst, sofern möglich, die Grundfutterzusammensetzung und anschliessend mit entsprechenden Zusätzen die Ration optimiert werden. Magnesium fördert Kalziumabsorption Neben der DCAB nimmt die Versorgung mit Magnesium in der Transitphase ebenfalls eine sehr wichtige Rolle ein. Denn ein Magnesiummangel führt zu einer geringeren Kalziummobilisation aus dem Knochen und zu einer verringerten Kalziumabsorption. Weiter ist Magnesium unverzichtbar für die Umwandlung des inaktiven in aktives Vitamin D3. Mit einem höheren Magnesiumgehalt und einer tieferen DCAB lässt sich die Milchfiebergefahr reduzieren. Vorsorgen fürs Kalb Bekanntlich ist die Biestmilch für das neugeborene Kalb die erste und auch wichtigste Me10 2015 · UFA-REVUE NUTZTIERE dizin. Innerhalb der ersten vier Stunden sollten dem Kalb 3 bis 4 l Biestmilch verabreicht werden. Die Qualität dieser Biestmilch ist sehr unterschiedlich und unter anderem von der Fütterung der Kuh in der Transit- und Galtphase abhängig. Je gezielter die Versorgung der hochträchtigen Kuh, auch mit Mineralstoffen, desto besser sind die Voraussetzungen, dass die Biestmilch von guter Qualität ist und desto vitaler wird das neugeborene Kalb sein. Fazit Für eine wirtschaftliche Milchproduktion muss die Wichtigkeit der Galt- und Transitphase erkannt werden. Werden die Galtkühe bedarfsgerecht versorgt, stehen die Zeichen gut, dass die Kühe erfolgreich in die neue Laktation starten und auch hohe Lebensleistungen erbringen können. m Franz Schenker setzt auf Fleckvieh, Kurzrasenweide und «UFA 140». «Fütterungsaufwand reduziert» Seit Jahren berechnet Franz Schenker, Däniken (SO), die Vollkosten seiner Swiss Fleckvieh Milchviehherde. In der Galt- und Startphasefütterung sieht er einen wichtigen Schlüssel, Krankheiten wie Milchfieber oder Ketose und deren Folgestörungen (Fruchtbarkeit) vorzubeugen und so die Basis für eine arbeitseffiziente Milchproduktion zu legen. Auf dem Betrieb Schenker besteht die Galtration zur Hälfte aus der Teilmischration der laktierenden Kühe, zur Hälfte aus Boden- und Ökoheu. Ergänzt wird mit 1kg «UFA 140» pro Kuh und Tag und dem Mineralleckstein «Cake Bloc Ferien» zur freien Verfügung. Zehn Tage vor dem Kalben werden die Kühe in die Abkalbebox gezügelt. Schrittweise verdoppelt UFA-REVUE · 10 2015 Franz Schenker die Menge «UFA 140». «Dieses Galtphasen-Futter ist schmackhaft, ermöglicht eine konstante Fütterung, wirkt sich positiv auf die Kuhgesundheit und Fruchtbarkeit aus und reduziert den Fütterungsaufwand, weil die Mineralstoffe und Beta-Carotin enthalten sind», so seine Erfahrung. Der Milchproduzent strebt einen hohen Verzehr in der Galtphase an, damit die Kühe auch in der Startphase viel Futter aufnehmen. Im ersten Laktationsdrittel erfolgt die Leistungsfütterung mit «UFA 143 F». Via Kraftfutterstation werden «Minex 972» mit organischem Selen und punktuell «UFA-Ketonex» zugefüttert. Die Teilmischration besteht nach «UFA W-FOS» aus Maissilage (30 bis 35 % TS), Grassilage (gräserreich GR4, 1. Schnitt), gräserreichem Dürrfutter (1. Schnitt), Weizen, «UFA 157», Futterharnstoff, «UFA TMR 1117» und kohlensaurem Kalk. Milchfieber, Ketose und Labmagenverlagerungen sind eine Seltenheit. Während der Vegetationsperiode nehmen die Kühe rund zwei Drittel der Ration auf einer 7-ha-Kurzrasenweide auf. Franz Schenker bewirtschaftet mit seiner Frau und einem Lehrling 28 ha und hält 45 Kühe mit einer Laktationsleistung von 7950 kg. Die Ackerfläche beläuft sich auf 15 ha (Raps, Weizen, Gerste, Silomais, Körnermais). Ab fünf bis sechs Lebensmonaten werden die Rinder auf einem Vertragsbetrieb aufgezogen. Von diesem Betrieb bezieht Franz Schenker auch Raufutter. Autoren Hansueli Rüegsegger, Leiter Milchvieh, UFA AG, 3360 Herzogenbuchsee. Thomas Thalmann, Milchviehspezialist im UFA-Beratungsdienst, 6210 Sursee. www.ufa.ch www.ufarevue.ch 10 · 15 59
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