Dem Niederwild auf die Sprünge helfen So schlecht wie derzeit ging es dem Niederwild noch nie. Tiefststände bei Fasan, Hase und Rebhuhn und auch andere Feldbewohner wie Hamster, Feldlerche, Wachtel, Kiebitz und Brachvogel sind betroffen. Diesen Rückgang will der BJV stoppen und im „Jahr des Niederwildes 2015“ neue Lebensräume in der Feldflur schaffen. Ein Baustein ist das Niederwildprojekt des BJV-Fachausschusses Niederwild, unter der Leitung von Gerhard Klingler. Die Niederwildbesätze bei Feldhase, Rebhuhn und Fasan weisen eine anhaltend negative Bestandsdynamik auf. Neben der fortlaufenden Verschlechterung der Lebensräume nehmen auch die Beutegreifer Fuchs, Dachs, Rabenkrähe und Elster zu. Die hohe Sterberate der Junghasen und vielerorts ein zunehmender Nesträuberdruck vermindern zusätzlich die jagdlich nutzbare Zuwachsrate. Das Projekt In den drei klassischen Niederwildgebieten Erdinger Moos, Nördlinger Ries und Ochsenfurter Gau mit hoher landwirtschaftlicher Intensität und relativ niedrigem Waldanteil wurden Verbundreviere mit insgesamt 12.528 Hektar eingerichtet. Auf diesen Standorten sollen modulartig aktuelle Fragestellungen unter Praxisbedingungen geprüft werden – beispielsweise wie sich eine intensive Regulierung der Beutegreifer mit Waffe und Falle auf den Niederwildbesatz auswirkt. Wer dem Niederwild auf die Sprünge helfen will, kann auf eine intensive Bejagung und den Fang von Raubwild nicht verzichten. Deshalb wurden die Projektteilnehmer im Sommer letzten Jahres aus Mitteln der Jagdabgabe mit Lebendfangfallen, Fallenmeldern und Abfangkästen ausgestattet. Dabei trafen die einzelnen Jagdpächter selbst die Auswahl ihrer Fallen und Melder. Bis zu Beginn der Fangsaison wurden die Fangplätze in den Revieren ausgewählt und die meisten Fallen eingebaut und beködert. Der Einbau der Betonwipprohrfalle muss in Waage erfolgen. 18 7/2015 Foto: R. Bernhardt BJV-Projekt Anzeige Ihre Suche nach einem guten Jagdanzug endet hier! ACTIVE HUNT Tuscher Betonrohrfalle mit Stroh verblendet In einem Fallenjagdseminar an der Landesjagdschule in Wunsiedel erhielten die Projektteilnehmer zunächst einen Einblick in die gesetzlichen Bestimmungen der Fangjagd, des Tier- und Artenschutzes. Nach einer detaillierten Schulung zu den Fangsystemen schloss sich eine praktische Einweisung im Lehrrevier an. Aktuelle Informationen zur Fallenüberwachung mit elektronischen Kontrollmechanismen rundeten die Ausbildung ab. Ergebnisse In der ersten Fangsaison 2014/15 galt es zunächst, praktische Erfahrungen mit den diversen Betonrohr-, Holzkastenund Wippbrettfallen zu sammeln. Später soll dann über die Fangerfahrungen und Besonderheiten der Lebendfangjagd berichtet werden. Bereits die ersten Ergebnisse aus zwei Projektgebieten geben uns eine Vorstellung von den Fangjagderfolgen. Projektgebiet Erdinger Moos Das vorhandene Fallensortiment wurde mit Betonrohrfallen, System Dr. Spittler, und Durchlaufkastenfallen, System Merkert, ergänzt. Die Gesamtfangstrecke lag im zurückliegenden Jagdjahr auf einer Jagdfläche von 4.100 Hektar bei 37 Stück, im Jagdjahr zuvor waren es elf Stück Raubwild. Die Hauptraubwildart ist der Fuchs, gefolgt von Marder, Iltis, Dachs und Wiesel. Der Anteil der Fangjagdstrecke an der Gesamtstrecke des erlegten Haar- und Federraubwildes betrug 13 Prozent. Der erbeutete Raubwildanteil pro 100 Hektar Revierfläche lag bei 7,1 Stück. Heraustrennbare Jacke + Hose 7.000 mm Wassersäule Atmungsaktiv Wasserdicht Winddicht Scannen und noch mehr erfahren! iL Lago Jagdanzug ACTIVE HUNT Bestell-Nr. 155303/155304 www.askari-jagd.de Tel.: (0 25 91) 9 50 50 Askari Sport GmbH • Hans-Böckler-Str. 7 • 59348 Lüdinghausen 65-00_Juli_90x258_V1_DE_L39Bg.indd 1 7/2015 18.05.15 10:01 19 Nach wenigen Handgriffen sitzt der Fuchs im Abfangkasten. Der Fuchs hat sich mit der Wippe in der Betonrohrfalle gefangen. Projektgebiet Ochsenfurter Gau Die Verbundrevierpächter setzten die Betonwipprohrfalle, die Tuscher-Betonrohrfalle, die Durchlaufkastenfalle, die Wippbrettfalle und in einem Fall das Eiabzugseisen auf einer Gesamtjagdfläche von 3.163 Hektar ein. Alle Revierpächter waren von den Fangerfolgen der lebend und unversehrt fangenden Fallen begeistert. Später, wenn genügend Daten zur Verfügung stehen, sollen die verschiedenen Fangsysteme miteinander verglichen werden. Insgesamt kamen in der ausgewerteten Fangsaison 67 Stück Raubwild zur Strecke. Den Hauptanteil an der Strecke stellten die Füchse, die Mauswiesel und die Marder. Das Verhältnis von 45 Prozent gefangenen und 55 Prozent erlegten Stücken zeigt bereits deutlich, dass unser überwiegend nachtaktives Raubwild mit der Schusswaffe allein nicht reguliert werden kann. Die Gesamtstrecke bei Haar- und Federraubwild pendelte sich pro 100 Hektar Jagdfläche bei 4,9 Stück ein. In der Jagdsaison 2013/14 waren es lediglich 2,8 Stück pro 100 Hektar. Der Fallenfang hat in diesem Projektgebiet deutlich zur Verminderung des Beutegreiferdruckes beigetragen. Ein permanentes Problem stellt weiterhin die Zuwanderung von Raubwild aus Revieren mit geringerer Bejagungsintensität dar. Aus dem Projektgebiet Nördlinger Ries lag bis Redaktionsschluss kein vollständiges Datenmaterial vor. Wie geht‘s weiter? Längerfristig besteht die Hauptaufgabe darin, die Wildlebensräume in Form eines Verbundsystems von vielen vernetzten Grünstreifen in der Feldflur zu verbessern. Bemü- 20 7/2015 Lebendfangfallen und Zubehör in den Projektgebieten Position Anzahl Betonwipprohrfalle 30 cm Durchmesser 24 Tuscher Betonrohrfalle 25 und 30 cm Durchmesser 10 Weißer Betonrohrfalle, System Dr. Spittler 16 Merkert Durchlaufkastenfalle Mod. 150 21 Weißer Holzkastenfalle 6 Falle Vorbaujäger 2 Thale Wippbrettfalle 36 Anzahl Lebendfangfallen gesamt 115 Zubehör Anzahl Abfangkästen 4 Alarmwelt24 UG VIBRA Fallenalarm 40 Tuscher Fallenhandy 10 hungen zur Bereitstellung von kommunalen Ausgleichs- und Ersatzflächen für wildtierfreundliche, mehrjährige Äsungs-, Blüh- und Deckungsflächen sind angedacht. Außerden soll geprüft werden, ob das Aussetzen von Feldhühnern in den Projektgebieten nach vorheriger scharfer Bejagung der Prädatoren und Fortschritten in der Biotopgestaltung Erfolg verspricht. Die gesammelten Ergebnisse sollen dann zeitnah einem breiten Personenkreis zugänglich gemacht werden. G. Klingler
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