Studie von Sal. Oppenheim: Demografischer Wandel drückt auf

PRESSEMITTEILUNG
Studie von Sal. Oppenheim: Demografischer Wandel drückt
auf Wirtschaftswachstum und Zinsniveau
KÖLN, 13. MAI 2015
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Chefvolkswirt Martin Moryson befürchtet jedoch keine Schrumpfung beim deutschen
Bruttoinlandsprodukt
Bevölkerungsentwicklung spricht für dauerhaft niedrige Zinsen in den Industriestaaten und für schwache Investitionen weltweit
Demografische Auswirkungen auf die Finanzmärkte machen Aktien zu unverzichtbarem Portfolio-Bestandteil
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland (gemessen am durchschnittlichen jährlichen
Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts) dürfte von 2015 bis 2030 auf 1,3 % fallen.
Der Rückgang gegenüber dem Zeitraum 1980 bis 2013 (durchschnittlich 1,7 %) ist vor
allem auf das fehlende Bevölkerungswachstum und die veränderte Altersstruktur in
Deutschland zurückzuführen. Eine Schrumpfung der deutschen Volkswirtschaft sei
jedoch nicht zu erwarten. Dies sind die Ergebnisse einer Studie des Kölner Bankhauses
Sal. Oppenheim, welche die Auswirkungen demografischer Trends auf verschiedene
Volkswirtschaften und die Aktien- und Rentenmärkte unter die Lupe nimmt (Details s.
Tabelle im Anhang).
„Die wichtigsten Volkswirtschaften der Welt befinden sich derzeit in der Nähe i hres
demografischen Optimums“, sagt Dr. Martin Moryson, Chefvolkswirt von Sal. Oppe nheim und Co-Autor der Studie. „Diese Länder haben wegen rückläufiger Geburtenraten
weniger Kinder und Jugendliche als früher, aber noch ist der Anteil an Über-65-jährigen
nicht sehr groß“, so Moryson weiter. Viele Schwellenländer haben diese „demografische
Dividende“ noch vor sich.
Weltweites Phänomen mit globalen Konsequenzen
Auch wenn die Demografie Deutschlands im weltweiten Vergleich etwas vorausläuft,
sind vergleichbare demografische Entwicklungen wie hierzulande inzwischen weltweit
zu beobachten. Allerdings werden zum Beispiel die Volkswirtschaften der USA und
Frankreichs langfristig stärker wachsen als die deutsche, da die Bevölkerung im Er-
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werbsalter (zwischen 15 und 65 Jahren) in diesen Ländern keinen Rückgang verzeichnen
wird.
Die für Deutschland zu erwartenden Ausgabensteigerungen für Alterssicherung und
Gesundheit werden zu einer zusätzlichen Belastung des gesamtstaatlichen Haushalts
führen, so dass nach Ansicht der Experten von Sal. Oppenheim an einer höheren
Partizipationsrate kein Weg vorbei führt. „Die Einführung der Rente mit 63 war ein
Schritt in die falsche Richtung. Letztlich kommt man nicht umhin, die Lebensarbeitszeit
zu verlängern“, prognostiziert Moryson. Um das Verhältnis zwischen Aktiven und
Inaktiven konstant zu halten, müsste das Renteneintrittsalter bis zum Jahr 2050 auf 72
Jahre angehoben werden.
Demografische Trends drücken dauerhaft auf das Zinsniveau
Eine weitere Konsequenz der weltweiten
Phänomene, die sich bereits seit geraumer
lassen: dauerhaft niedrige Zinsen und eine
Anleger bei der langfristigen Allokation ihres
demografischen Entwicklung sind zwei
Zeit in den Industrieländern beobachten
Investitionszurückhaltung. Beides sollten
Vermögens berücksichtigen.
„Aktien sind langfristig nicht nur wegen des niedrigen Zinsniveaus ein unverzichtbarer
Portfolio-Bestandteil“, sagt Dr. Lars Edler, Leiter Anlagestrategie bei Sal. Oppenheim
und Co-Autor der Studie. „Übertreibungen am Aktienmarkt müssen Anleger – zumindest
in Deutschland und den USA – nicht fürchten“, so Edler. Ohne politische Anpassungen
werden Anlagen in Staatsanleihen jedoch zunehmend riskanter. Als Gründe nennt er die
sinkende Zahl der Beitragszahler und das Ausscheiden der Baby-Boomer aus der
Erwerbstätigkeit. Auf Anleihen sollten Anleger dennoch nicht gänzlich verzichten, vor
allem um temporäre Schwankungen abzufedern.
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Anhang
ERGEBNISSE WACHSTUMSMODELL
in % gg. Vj. (arithmetisches Mittel)
USA
UK
DE
FR
IT
ES
JP
CN
IN
ID
BR
NG
2,7
2,3
1,7
1,8
1,1
2,3
2,1
9,9
6,1
5,2
2,7
6,0
Reales BIP je Einwohner (1980-2013)
a)
1,6
1,7
1,6
1,3
1,1
1,6
1,8
8,8
4,3
3,8
1,2
1,0
Reales BIP je Einwohner (2015-2030)
a)
1,7
1,7
1,5
1,5
1,5
2,5
1,3
6,4
4,9
5,5
4,3
1,5
0,7
0,5
-0,2
0,4
0,0
0,2
-0,3
0,3
1,0
0,9
0,6
2,7
2,5
2,2
1,3
2,0
1,5
2,7
0,9
6,7
5,9
6,5
4,9
4,2
Reales BIP (1980-2013) a)
Bevölkerung (2015-2030)
Reales BIP (2015-2030)
a)
UK: Vereinigtes Königreich, DE: Deutschland, FR: Frankreich, IT: Italien, ES: Spanien, JP: Japan, CN: China, IN: Indien, ID: Indonesien,
BR: Brasilien, NG: Nigeria
a) in jeweiliger Landeswährung
Quelle: Haver Analytics, Vereinte Nationen, IWF, eigene Berechnungen
Lesebeispiel (für USA):
In den Jahren 1980 bis 2013 stieg das amerikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahresmittel
um 2,7 %. Pro Einwohner entsprach dies (bei steigender Bevölkerung) einem durchschnittlichen
jährlichen Zuwachs von 1,6 %. Für die Jahre 2015 bis 2030 erwarten wir einen BIP-Zuwachs pro
Kopf von 1,7 % im Jahresdurchschnitt. Die Bevölkerung wird in diesem Zeitraum um 0,7 %
wachsen. Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Zuwachs des realen BIP von 2,5 % für die
kommenden 15 Jahre.
KONTAKT
Sal. Oppenheim jr. & Cie.
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Jochen Mörsch
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