Landratsamt Waldshut-Tiengen Landwirtschaftsamt Pflanzenbau- und Pflanzenschutzhinweis KW 13-2016 Raps- und Getreidebestände Durch die kühle Witterung der letzten Wochen verlief die vegetative Entwicklung der Bestände v.a. in den Höhenlagen sehr langsam. Die noch kalten, insbesondere tonhaltigen Böden machten die Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen nahezu unmöglich. Dadurch verfärbten sich Raps- und Winterweizenbestände teilweise bläulich. Im Klettgau konnten sich die Bestände jedoch, bedingt durch die etwas höheren Temperaturen erholen. Im notwendigen Bedarfsfall können Gülle oder Gärreste ausgebracht werden. Eine Applikation mit phosphathaltigem Blattdünger lohnt bei wirtschaftlicher Betrachtung nur bei einer Kombination mit Herbiziden oder Insektiziden. Rapsschädlinge Rapsschädlinge verhalten sich der Erfahrung nach unbeeindruckt von wechselnder Witterung. Dennoch wurden die Käfer durch die böige Witterung vor allem in den Höhenlagen am Zuflug gehindert. Die Gelbschalenkontrolle steht jedoch weiterhin auf dem Programm. Sobald die Rapsbestände das Knospenstadium (Entwicklungsstadium BBCH 51) erreicht haben, sollten die Pflanzen vor Schädigung durch den Rapsglanzkäfer geschützt werden. Optimale Flugbedingungen für den Rapsglanzkäfer herrschen, wenn Temperaturen von 12° C überschritten werden. Im Entwicklungsstadium 51-52 (Kleinstknospe) liegt die Schadschwelle bei 3-4 Käfern je Knospe, im Entwicklungsstadium 53 bei 8 Käfern pro Pflanze. Um die Befallsstärke des Rapsglanzkäfers festzustellen, sollte eine Klopfprobe während der Mittagszeit durchgeführt werden. Dabei werden fünf Gruppen mit jeweils fünf Pflanzen diagonal auf dem Schlag verteilt ausgewählt, kurz geschüttelt und in einer möglichst hellen Schale aufgefangen. Eine Bekämpfung sollte bei Überschreitung der Schadschwelle mit Plenum 50 WG oder Avant durchgeführt werden. Dies bedingt jedoch, dass keine Blüte im Bestand zu finden ist (Raps oder Unkraut), da es sich hierbei um B1 bienengefährliche Insektizide handelt. Es darf nur nach dem täglichen Bienenflug behandelt werden. Zudem sollten die Temperaturen für einen optimalen Bekämpfungserfolg über 10°C liegen. Durch den Fakt nachgewiesener Resistenzen sollten auf Problemflächen Pyrethroide der Klasse II keine Anwendung finden. Pyrethroide Mittel (Trebon 30 EC) der Klasse I wirken noch sicher gegen den Rapsglanzkäfer. Gegen die Phoma-Krankheit, welche aufgrund des milden Winters in den Beständen auftreten kann, ist bei höheren Temperaturen in den nächsten Tagen ggf. die Kombination mit einem Fungizid wie z.B. Tilmor, Toprex, Folicur, Orius oder Carax sinnvoll. Gleichzeitig wird dadurch die Seitentriebbildung und Standfestigkeit der Rapspflanzen unterstützt. Bitte hierbei beachten, dass diese Tankmischungen als bienengefährlich eingestuft werden (Änderung von B4 auf B2 oder B1). Auch bei B2 darf die Ausbringung nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr erfolgen. Verwenden Sie Pflanzenschutzmittel immer mit der notwendigen Sorgfalt und den gegebenen Anwendungsbestimmungen! Bläuliche Verfärbung durch verminderte Nährstoffaufnahme Simone Merke Email [email protected] Telefon 07751/ 86 5334 Foto: S. Merke
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