Komm rein! - Münchner Volkshochschule

23. Juli 2015
Presseinformation der Münchner Volkshochschule
„Komm rein!“ – Startprogramm für Flüchtlinge in Sprache und Alltag
In der Aufnahme-Einrichtung für Asylbewerber auf dem Gelände der McGraw-Kaserne
bietet das Pilotprojekt „Komm rein!“ Flüchtlingen Deutsch-Unterricht und grundlegendes
Alltagswissen.
Menschen auf der Flucht planen nicht für ihr Leben im Zielland. Worauf sie sich eingelassen
haben, merken sie oft erst nach ihrer Ankunft in der Fremde. Ganz abgesehen von dem oft
Monate dauernden Asylverfahren kann allein die Wartezeit bis zum Transfer aus einer
Aufnahme-Einrichtung in eine Gemeinschaftsunterkunft bis zu drei Monate dauern.
In der Dependance der Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in der McGraw-Kaserne, die
ca. 300 Bewohner hat, bietet die Münchner Volkshochschule (MVHS) seit März 2015 ein
Orientierungsangebot für Neuankömmlinge. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten in
der Zeit ihres Aufenthalts eine sprachliche „Erstversorgung“ für ihren weiteren Weg in
Deutschland.
Bei der Auswahl der Inhalte orientiert sich die MVHS an der Lebenswirklichkeit der
Asylsuchenden. Sie lernen, Informationen zur eigenen Person zu geben und sich auf Deutsch
zu begrüßen, sie gewinnen Orientierung in der Stadt, lernen hiesiges Essen und Trinken
kennen, und erwerben Alltagswissen beispielsweise über das Einkaufen, Wohnen und über
Gesundheit. Der Unterricht wird ergänzt durch Exkursionen in München.
Das Sprachkursangebot richtet die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf das Erlernen der
neuen Sprache – damit werden sie für eine kurze Weile von ihren oftmals traumatischen
Fluchterlebnissen abgelenkt, gewinnen Sicherheit im Alltag und erhalten durch den Unterricht
auch eine Tagesstruktur für ihr Leben in der Erstaufnahmeeinrichtung.
In Kooperation mit der Stelle für interkulturelle Arbeit im Amt für Wohnen und Migration der
Landeshauptstadt München entwickelt „Komm rein!“ Standards für die sprachliche
Erstorientierung Asylsuchender.
Das Pilotprojekt „Komm rein!“ ist im März 2015 angelaufen und wird mit Mitteln des
Sozialreferats der Landeshauptstadt München und aus Eigenmitteln der MVHS finanziert.
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Sprach-Unterricht mit besonderem Konzept
Der Deutsch-Unterricht im Rahmen von „Komm rein!“ findet in einem eigenen Unterrichtsraum
auf dem Gelände der McGraw-Kaserne statt.
Starten statt warten
Aufgrund der hohen, zum Teil täglichen Teilnehmer-Fluktuation funktionieren herkömmliche
Sprachkurse nicht. Stattdessen lassen sich die Lehrkräfte auf die konkreten Lebensumstände
der Geflüchteten und ihrer.Ankunft in München ein. Die Sprachlehreinheiten sind so konzipiert,
dass ein Einstieg an jeder Stelle und zu jeder Zeit möglich ist. Die Neuankömmlinge in der
McGraw-Kaserne können bereits am Tag nach ihrer Ankunft am Unterricht teilnehmen.
Neuankömmlinge werden bei ihrem ersten Rundgang über das Gelände in den Unterrichtsraum
geführt und den Lehrkräften persönlich vorgestellt.
Positive Auswirkungen über den Spracherwerb hinaus
Nehmen die Flüchtlinge das Angebot von „Komm rein!“ an und besuchen den Unterricht, lernen
sie die Sprachmelodie des Deutschen kennen, sie lernen Schlüsselwörter und kleine
Alltagsdialoge und können erste Erfolgserlebnisse im Deutschen verzeichnen. Sie bekommen
Material zum Selbstlernen mit auf den Weg.
Gemeinsame Exkursionen in die Umgebung und die Stadt geben den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern mehr Sicherheit auf ihrem weiteren Weg in Deutschland.
Anforderungen an die Lehrkraft
Die Deutschkurse im Rahmen von „Komm rein!“ stellen besondere Anforderungen an die
Lehrkräfte. Insbesondere die häufige Wiederholung, der hohe Situations- und Praxisbezug und
das häufige Einstellen auf neue Lernende setzen große Kompetenz und Erfahrungswissen
voraus. Unterstützt werden die Lehrkräfte von zehn ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.
Das freiwillige Engagement in der McGraw-Kaserne wird von der Inneren Mission koordiniert.
Die MVHS arbeitet eng mit Innerer Mission und Ehrenamtlichen zusammen.
Die derzeit zwei Lehrkräfte, die im Projekt „Komm rein!“ engagiert sind, dokumentieren ihre
Erfahrungen. Diese fließen in ein spezifisches und bedarfsorientiertes
Sprachvermittlungskonzept ein, das die Projektpartner MVHS und Stelle für interkulturelle
Arbeit formulieren.
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Offen für alle – Die Münchner Volkshochschule für Flüchtlinge
Die Münchner Volkshochschule steht grundsätzlich jedem offen und gibt ein Beispiel dafür ab,
wie Erwachsenenbildung gewinnbringend Teilhabe ermöglicht.
Deutschland ist ein Zielland von Flucht und Migration und fast 40 Prozent der Münchner
Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund (Zahl von 2013). Für die Münchner
Volkshochschule als kommunalem Bildungszentrum ergibt sich daraus die Anforderung, die
besonderen Bildungsinteressen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund zu berücksichtigen. .
Zusätzlich zu den umfangreichen Kursangeboten und Projekten für Migrantinnen und Migranten,
die München für längere Zeit oder auch dauerhaft zu ihrer Heimat machen, spricht die MVHS
konkret die Gruppe der Flüchtlinge an.
Zu den Angeboten der MVHS, die sich ausdrücklich auch oder exklusiv an Flüchtlinge richten,
zählen neben „Komm rein!“:

Projekt „Flüchtlinge in Beruf und Schule (FlüB&S)“
FlüB&S, ein vom Sozialreferat der Landeshauptstadt München finanziertes Projekt, gibt
jährlich zwischen 80 und 100 jugendlichen Flüchtlingen die Möglichkeit, einen
Schulabschluss zu erwerben. Der dreijährige schulische Unterricht wird flankiert von
Praktika, von einer engen sozialpädagogischen Betreuung und von
Sozialkompetenztraining. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten auch
Unterstützung in der Überleitung in eine Ausbildung oder weiterführende Schule. Die
MVHS bietet FlüB&S seit mehr als 20 Jahren an.

Öffnung der Deutsch- und Integrationskurse für Flüchtlinge
Insbesondere erwachsenen Flüchtlingen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus ist der
Zugang zu Bildung und Arbeit stark erschwert. Vor diesem Hintergrund beschloss die
MVHS, ihr umfangreiches und differenziertes Angebot an Deutsch- und
Integrationskursen für alle Flüchtlinge zu öffnen, und zwar ungeachtet ihres
Aufenthaltsstatus. Auf einen Stadtratsbeschluss vom März 2015 stellte das Sozialreferat
der MVHS ein Budget zur Verfügung um Flüchtlingen möglichst unbürokratisch und
kostenlos die Teilnahme an einem Deutschkurs für ein Jahr zu ermöglichen.

Interkulturelle Museumswerkstatt
Begleitend zum Unterricht in Integrationskursen und den Projekten für jugendliche
Flüchtlinge finden Museumsbesuche statt. Mit professionellen Kunst- und
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Museumspädagogen sind seit der Pilotprojekt-Phase ab 1984 neue, zeit- und
altersgemäße Programme entwickelt worden, die einen intuitiven Zugang zu Kunst und
Kultur ermöglichen und zum freien Sprechen und zur spielerischen
Wortschatzerweiterung ermuntern.

Schulsozialarbeit an der Städtischen Berufsschule zur Berufsvorbereitung –
Außenstelle Balanstraße
Die Berufsschule in der Balanstraße bietet seit Oktober 2011 ein
Berufsvorbereitungsjahr für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an. Die MVHS leistet
mit drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Schulsozialarbeit in dem Projekt. Die
Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen unterstützen die jugendlichen Flüchtlinge in
Einzel- und Gruppengesprächen, Supervision, durch Begleitung bei Amtsgängen, Hilfe
bei Antragstellung und viele weitere Hilfen.

Workshop „KONTAKTlinse“
In einem integrativen Medienworkshop in der Villa Stuck treffen 2015 erstmals junge
Flüchtlinge auf Münchner Schülerinnen und Schüler. Die 15- bis 18-Jährigen knüpfen
Kontakte und lernen unterschiedliche Lebensrealitäten kennen. An der gemeinsamen
filmischen Arbeit wachsen Medienkompetenz sowie kommunikative Fähigkeiten und
Toleranz.

Interkultureller Schülertreff
Der Schülertreff steht allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus unseren Deutsch- und
Integrationskursen offen. Junge Flüchtlinge profitieren in besonderer Weise von den
Betreuungsangeboten und Austauschmöglichkeiten, die er bietet. Zwei
sozialpädagogische Mitarbeiter leiten den Flüchtlingstreff. Sie beraten und unterstützen
die Besucher, zu denen auch ehemalige Schülerinnen und Schüler gehören.

Bildungsstipendium des Vereins der Förderer und Freunde (VFF) der Münchner
Volkshochschule
Zielgruppe der Stipendien sind Migranten und Flüchtlinge, die von Kursen an der
Münchner Volkshochschule im Bereich der sprachlichen, schulischen oder beruflichen
Bildung profitieren würden, sich diese aber nicht leisten können. Sind andere
Fördermöglichkeiten ausgeschlossen, übernimmt der VFF in diesen Fällen die
Kursgebühren für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
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Kontakt:
Ingrid Veicht, Programmbereichsleitung Deutsch und Integration
Tel. (0 89) 54 42 40-10, [email protected]
Susanne Lößl, Leitung Pressestelle der Münchner Volkshochschule
Tel. (0 89) 480 06-6188, [email protected]
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