Wie gelingt Zusammenarbeit? Dr. Regine Mickler Fachtagung „Bildungswege gestalten“ (12./13. November 2015) Warum gehen Bildungseinrichtungen Kooperationen ein? Kooperationsanlässe: Risiken und Chancen a. Kooperation als sozialethische Norm bzw. als internalisierte Einstellung oder Erwartung (evolutionsbezogene Definition) Nicht tragfähiger, aber hilfreicher Gründungsmythos. b. Kooperation als Verhalten oder Interaktionsform (arbeitspsychologische Definition) Das Potential unterschiedlicher Handlungslogiken und Bezugssysteme entfaltet sich erst in einer gemeinsamen Rahmung. c. Kooperation als Frage der Potenzialität und Kostenreduktion (betriebswirtschaftliche Definition) Kooperationseffizienz ist nicht mit Einsparungen gleichzusetzen. d. Kooperation als Strukturprinzip von Gruppen oder Organisationen (organisationstheoretische Definition) : Kooperation als bewusst eingesetztes und kontrollierbares Planungsinstrument. Praxisbeispiel „kurz & gut“ Eine Kooperation zwischen der Münchner Volkshochschule und der Stadtbibliothek München. Informationsprogramm: Kombination von „Kurshappen“ der MVHS und „Medien“ der MSB Programmangebote (Bsp.): - „Kroatisch Schnupperkurs“ - „Welche Entspannungsmethode ist für mich die richtige?“ - „Der Iran ist ganz anders (digitale Bildpräsentation)“ Eine Brücke schlagen zwischen den Kundenstämmen der Einrichtungen (Neue Kunden gewinnen) Ausdruck der kooperativen Arbeit der MVHS und der MSB gemeinsames Layout, gemeinsame Werbung günstiger Einheitspreis von 5,00 € Kooperationsinstrumente Im Vorfeld: • Checkliste zur Überprüfung eigener Kooperationsinteressen (S. 67f.) • Analyse der Zielkonstellationen (S. 70) Zur Verstetigung: • Kooperationsvertrag (S. 122) • Zielvereinbarungen (S. 68ff.) Zur Evaluation: • Kooperationsauswertung (S. 93ff.) • Review zur Messung des Kooperationsklimas (S. 133) Dollhausen/Mickler (2012) Fazit und Diskussion: Wie gelingt Zusammenarbeit? • Politik überzeugen: Kundenbezogene Kennzahlen erheben. • Visionsarbeit betreiben, aber auch konkrete Zielvereinbarungen treffen. • Regeln der Zusammenarbeit aufstellen, Zuständigkeiten klären: Prozesse festlegen, Kooperationsvertrag abschließen. • Ressourcen klären und bereitstellen: Kooperationsbudget festlegen, Kooperationsnutzen klären und überprüfen. • Kooperationsinhalte konkretisieren und Kontinuität herstellen: Kleine Projekte als Ausdruck der Zusammenarbeit. • Passung des Kooperationsmodells überprüfen. Stolpersteine? Gelingensfaktoren? Literatur Bornhoff, J./Frenzer, S. (2006). Netzwerkarbeit erfolgreich gestalten. In: Landesinstitut für Qualifizierung NRW (Hg.): Netzwerkarbeit erfolgreiche gestalten. Orientierungsrahmen und Impulse. Bielefeld. Dollhausen K./Mickler R. (2012): Kooperationsmanagement in der Weiterbildung. Studientexte für Erwachsenenbildung. Bielefeld. Mickler, R. (2013). Kooperation in der Erwachsenenbildung. Die Volkshochschule als Teil eines Bildungs- und Kulturzentrums. Wiesbaden. Mickler, R. (2011). Synergie als Kooperationspostulat. Thematisierungsformen und Umgangsweisen von Volkshochschulen. In: Report Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, Heft 4, S. 26-36. Schuh, G./Friedli, T./Kurr, M. A. (2005). Kooperationsmanagement. Systematische Vorbereitung. Gezielter Auf- und Ausbau. Entscheidende Erfolgsfaktoren. München/Wien. Praxisbeispiel „kurz & gut“: Anzahl der Veranstaltungen und Belegungen Anhang 1: Checkliste zur Überprüfung eigener Kooperationsinteressen • Was ist unser Anlass für einen Kooperations- oder Vernetzungsaufbau? • Welche Ziele verfolgen wir auf einer organisationalen, welche auf einer fachlich inhaltlichen und welche Ziele ggf. auf einer persönlichen Ebene? • Welchen Nutzen erwarten wir für unsere Organisation von der Kooperation? • Welche personellen und finanziellen Ressourcen werden mit der geplanten Kooperation realistisch verbunden sein? • Sind wir in der Lage, diese Ressourcen einzubringen? Können wir uns als Initiator/inn/en auch langfristig als verlässlicher Kooperationspartner erweisen? • Steht ein solches Kooperationsprojekt möglicherweise mit anderen Vorhaben in Konkurrenz und wie werden dann die Prioritäten gesetzt? • Welchen Nutzen könnten die angesprochenen Organisationen von einer Zusammenarbeit haben? • Was können wir möglichen Kooperationspartnerinnen/n bieten, was bringen wir in eine Zusammenarbeit ein? (Bornhoff/Frenzer 2006, S. 77) Anhang 2: Analyse der Zielkonstellationen Dollhausen/Mickler 2012, S. 70 Anhang 3: Kooperationsvertrag zwischen Volkshochschule und Bibliothek Präambel: … Kooperationsanlass, Art der Kooperation Informationsaustausch/Kommunikation … Häufigkeit, Form Gemeinsame Veranstaltungen …Einstiegsangebote, Zielgruppenprogramm Zusammenarbeit im Bereich Medienangebote … Bücherlisten, Medienpräsentation Öffentlichkeitsarbeit und Marketing … gemeinsame Marketingaktivitäten Gegenseitige Leistungen … Ermäßigungen (Ausschnitt aus dem Kooperationsvertrag der MVHS und der Stadtbibliothek München) Anhang 4: Zielvereinbarungen Ausschnitt aus den Zielvereinbarungen für Kooperationen zwischen der MVHS und der Stadtbibliothek München. Anhang 5: Kooperationsauswertung Ausschnitt des Evaluationsbogens für Kooperationen der MVHS Anhang 6: Fragensammlung zur Messung des Kooperationsklimas Quelle: http://www.diebildungskonferenz.de/fileadmin/i mg/pdfs/Ralf%20Kopp_Vortrags version%20f%C3%BCr%20Ver %C3%B6ffentlichung.pdf
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