Kommandos zur Prüfungsfahrt Motorboot

Merkblatt zur Übungs- und Prüfungsfahrt für den
SBF See und SBF Binnen Motor
Folgende Knoten werden bei der Praxisprüfung geprüft:
Achtknoten, Kreuzknoten, Palstek, einfacher und doppelter Schotstek, anderthalb Rundtörn mit zwei
halben Schlägen, belegen einer Klampe mit Kopfschlag, Stopperstek, Webeleinstek und
Webeleinstek auf Slip. Zum üben empfehlen wir unsere Knotenschule für Sportbootführerscheine.
Wiederholt die vom Schiffsführer oder Prüfer gegebenen Kommandos laut und deutlich.
Gebt eure eigenen Kommandos ebenfalls laut und deutlich, damit die Crew sie auch auf dem Vorschiff
noch hört.
Allgemeine Hinweise zu den Manövern
Drehrichtung der Schraube
Für die Bootsmanöver ist es wichtig zu wissen, welche Drehrichtung (links- oder rechtsdrehend) die
Schraube in Vorwärts- oder Rückwärtsfahrt hat um den „Radeffekt" zu nutzen. Bei der Ausbildung wird
der Schiffsführer die Drehrichtung angeben.
Man bezeichnet die Schraube dann als „rechtsgängig", wenn die Schraube bei Vorwärtsfahrt
von hinten betrachtet rechtsherum dreht.
In der Praxis fährt man ein Stück geradeaus, geht in Leerlaufstellung und dann auf Rückwärts. Dabei
beobachtet man, in welche Richtung das Bootsheck abdreht.
Dreht das Heck nach Steuerbord (rechts), haben wir bei Rückwärtsfahrt eine rechtsdrehende
Schraube und bei Vorwärtsfahrt eine linksdrehende Schraube. Dreht das Heck nach Backbord
(links) ist alles umgekehrt.
Bei Anlegemanövern mit rechtsgängiger Schraube ist also die Backbordseite die „Schokoladenseite",
da das Boot beim Rückwärts-Aufstoppen nach links an den Steg gezogen wird.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass man nicht genauso gut auch mit der Steuerbordseite anlegen könnte.
Die Anlegeseite hängt hauptsächlich von der Windrichtung und von den Gegebenheiten im jeweiligen
Hafen ab. Wind ablandig = Backbord, Wind auflandig = Steuerbord
Beneteau Antares (und die meisten Außenborder) = Die Schraube ist rechtsgängig
Kleiner und großer Wendekreis (nicht Wenden auf engem Raum)
Der kleinste Wendekreis ist wichtig, wenn wir das Boot aus der Fahrt heraus schnell drehen wollen!
Bei einer rechtsgängigen Schraube hilft der „Radeffekt", der bei Vorausfahrt ja auch vorhanden ist,
das Boot über Backbord besser zu drehen, weil das Heck nach Steuerbord versetzt wird (kleiner
Wendekreis).
Bei einer Wende über Steuerbord ist der Wendekreis größer, da der „Radeffekt" gegen den
Rudereinschlag wirkt. Umgekehrt bei linksdrehender/-gängiger Schraube.
Manöver unter Motor 1
Übernahme
Schiffsführer
Prüfling 1
Ich übergebe das Ruder
Maschine ist gestoppt
Das Ruder liegt mittschiffs
Prüfling 2
Ablegen
Mannschaft laut und deutlich
Ich übernehme
Schiffsführer
Mannschaft laut und deutlich
z.B. in die Vorspring
Sobald das Boot vom Steg
frei ist, Hartruder zum Steg
bis das Boot parallel ist.
Klar zum Ablegen
Wir legen ab in die Vorspring
Vorspring auf Kurzstag
Achterleine los
Maschine langsame Fahrt voraus
Vorspring los
Maschine langsame Fahrt zurück
Ruder mittschiffs, langsame Fahrt
voraus, Fender einholen
Ablegen
Schiffsführer
Mannschaft laut und deutlich
Klar zum Ablegen
Wir legen ab in die Achterspring
Achterspring auf Kurzstag
Vorleine los
Maschine langsame Fahrt zurück
Achterspring los
Maschine langsame Fahrt voraus
Fender einholen
Achterspring ist auf Kurzstag
Vorleine ist los
Bug ist frei
Achterspring ist los
Schiffsführer
Mannschaft laut und deutlich
Klar zum Anlegen an Backbord
Klar bei Leinen, Fender und
Bootshaken
Boot langsam an den Steg fahren
Leinen, Fender und Bootshaken sind
klar
Hartruder zum Steg
Ruder mittschiffs
Vorspring ist auf Kurzstag
Achterleine ist los
Heck ist frei
Vorspring ist los
Fender sind eingeholt
z.B. in die Achterspring
Hartruder zum Steg
Ruder mittschiffs
Sobald das Boot vom Steg
frei ist
Anlegen z.B. Backbord
Den Steg unter einem Winkel
von 50-70° anfahren
1-2 Bootslängen vor dem
Steg (abhängig vom Wind)
Ruder langsam nach
Backbord
Sobald das Boot parallel steht
Kursgerechtes
Aufstoppen
Kein Kommando
ca. eine Sekunde warten
Kein Kommando
Kein Kommando
Sobald das Boot steht
Fender sind eingeholt
Hartruder Steuerbord, danach
Maschine auskuppeln
Rückwärts einkuppeln und das Boot
parallel an den Steg bringen.
Mannschaft Leinen fest
Leinen sind fest
Schiffsführer
Mannschaft laut und deutlich
Klar zum Aufstoppen
Maschine in Leerlaufstellung
Maschine zurück
Kurs halten durch Ruderausgleich
Durch Seitenpeilung überprüfen ob
das Boot noch Fahrt macht (Kurs halten)
Boot ist kursgerecht aufgestoppt
Manöver unter Motor 2
Wenden auf engem
Raum (Außenborder RG)
Schiffsführer
aus dem Stillstand
Klar zum wenden über Steuerbord
Blick nach achtern (Ziel merken)
Ruder hart Steuerbord
oder Kompassgegenkurs
Wegen der rechtsdrehenden
Schraube über Steuerbord
Nach ca. 70-90 Grad
Nach ca. 5 Sekunden
Sobald der Gegenkurs
erreicht ist
Mannschaft laut und deutlich
Vorwärts einkuppeln (kein Gas geben)
Auskuppeln, Ruder hart Backbord
Rückwärts einkuppeln (kein Gas geben)
Auskuppeln, Ruder hart Steuerbord
Vorwärts einkuppeln (kein Gas geben)
Ruder mittschiffs, dann Auskuppeln
Boot auf engem Raum gewendet
Bei Booten die eine starre Welle und ein separates Ruder haben, wird das Ruder einmal eingeschlagen und
danach nicht mehr bewegt. Da das Ruder in Rückwärtsfahrt nicht angeströmt wird, hat es auch keine
Ruderwirkung. Hier wird das Boot nur durch kurze Gasschübe vor- und rückwärts gewendet.
Mann über Bord
Schiffsführer
Mann über Bord an
(z.B.) Steuerbord
Das Heck muss von der Boje
wegdrehen
sofort auskuppeln!!!
Mannschaft laut und deutlich
Ruder hart Steuerbord
Rettungsmittel nachwerfen
Warschau den Mann
Ist der Mann frei?
Maschine langsame Fahrt voraus
Ruder bleibt stehen bis Boje gesichtet
Wir nehmen den Mann auf gegen
Wind und Strom, gegen den Wind auf
den Mann zufahren, ggf. erst am
Mann vorbeifahren und drehen
Wir nehmen den Mann auf an
Steuerbord. Bereitmachen zur
Wiederaufnahme
Auf die Boje zufahren und ca. 3m vor
der Boje Hartruder nach Backbord,
erst danach sofort auskuppeln
Das Boot dreht nun langsam mit der
Steuerbordseite zum Mann
Mann an Steuerbord aufnehmen
Rettungsmittel geworfen
Mann achteraus gesichtet
Mann ist frei
Mann Steuerbord querab gesichtet
Die Crew sagt den Abstand und die
Richtung zum Mann permanent an.
z.B. Mann achteraus zwei Bootslängen,
Mann achteraus drei Bootslängen...
Bereit zur Wiederaufnahme an
Steuerbord
Mann ist an Bord
Die Geschwindigkeit an der Boje muss weniger als 2 Knoten betragen, damit der Mann auch geborgen werden
kann. Der Mann sollte immer gegen Wind und Strom aufgenommen werden. (Manche Prüfer möchten, das der
Mann bei der Prüfung direkt angefahren wird um Zeit zu sparen)
Einige Prüfer möchten, dass das Kommando „Mann über Bord“ nur im Notfall verwendet wird und sagen daher
„Boje über Bord“. Beim Trainieren des MOB-Manövers verwenden wir aber immer das Kommando „Mann über
Bord“, damit sich der Ablauf des Manövers für den Notfall besser einprägt.
Der Prüfling hat für jedes Manöver zwei Versuche.