PFLANZENSCHUTZ-WARNDIENST für die Landwirtschaft Region West Abteilung Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt Ausgabe 6 23.04.2015 Grüner Kamp 15-17 24768 Rendsburg Telefon: 04331 9453 - 376 Telefax: 04331 9453 - 389 1) Stand der Kulturen 2) Maßnahmen in Wintergetreide 3) Maßnahmen bei Virusbefall im Wintergetreide 4) Maßnahmen in Sommergetreide 1) Stand der Kulturen Vielerorts befinden sich die Winterweizenbestände nun in ES 32 - der zweite Knoten hat sich ca. 2 cm vom ersten abgesetzt. Später gedrillte Bestände können auch noch in ES 31 liegen. Auf wenigen, sehr früh gedrillten Flächen ist der Winterweizen auch schon in ES 33. Aufgrund der trockenen Witterung der letzten Wochen scheint der Krankheitsdruck zurzeit gering zu sein. Rost ist nur sehr vereinzelt in geringem Maße zu sehen, die SeptoriaBlattdürre zeigt sich meist nur auf alten abgestorbenen Blattetagen – hier dafür reichlich. Das letzte mögliche Infektionsereignis liegt ca. zwei Wochen zurück, die Symptome werden auf ungeschützten Blättern, also erst in ein bis zwei Wochen sichtbar. Mehltau und Roste sind durch die Trockene und kühle Witterung und die durchgeführten Behandlungen kaum in den Beständen. Die Wintergerste ist überwiegend in ES 32 und einige Bestände können auch schon ES 37 erreicht haben. Auf unteren Blattetagen zeigt sich verbreitet leichter vereinzelt stärkerer Befall mit Zwergrost. Rhynchosporium ist verbreitet schwach in den Beständen. Bei den angesagten Niederschlägen ist mit weiteren Infektionen zu rechnen. Mehltau und Netzflecken spielen aufgrund der Witterung der vergangenen 10-14 Tage zurzeit keine größere Rolle, was sich nach den Niederschlägen ändern kann. Die Triticale befindet sich ebenso überwiegend in ES 32, auch wenn die Bestände üppiger erscheinen als die Weizenbestände. Auch hier zeigen sich zurzeit kaum Symptome. Der Winterroggen ist am weitesten entwickelt und weist ES 33-37 auf. Auf den vitalen Blättern sind zurzeit nur wenige Symptome zu sehen. Die Bestände wuchsen den Krankheiten davon. Dies kann sich nach den Niederschlägen auch im Roggen ändern. Das Sommergetreide befindet sich überwiegend im Ein- bis Zwei- zum Teil auch schon im Dreiblattstadium (ES 11-13). Unkräuter und Ungräser laufen auf. 2) Maßnahmen in Wintergetreide Winterweizen Die erste Wachstumsregler-Maßnahme zeigt in den meisten Beständen noch gute Wirkung. Frühe Bestände, die jetzt doch noch zu üppig stehen, sollten vor den für das Wochenende vorhergesagten Niederschlägen mit 0,5 l/ha Medax Top + 0,5 l/ha Turbo behandelt werden. In Beständen, in denen kürzlich eine Behandlung mit Agent, Ceralo oder Bravo durchgeführt wurde, kann mit der nächsten Fungizidbehandlung bis nach den Niederschlägen gewartet werden. Je nach Dauer der Regenperiode und der Zeit, die zwischen SeptoriaInfektionsereignis und der Wiederbefahrbarkeit der Fläche liegt, sollte dann ein entsprechend kurativ wirkendes Fungizid zum Einsatz kommen. Hierbei haben sich die Carboxamide als leistungsfähigste Präparate gezeigt. Von den Carboxamiden hat das Adexar die längste Kurativleistung. Ist kein protektiver Fungizidschutz mehr vorhanden, sollte vor den Niederschlägen zum Beispiel Capalo, Ampera/Circon + Epoxion/Rubric, Proline, Skyway Xpro oder auch Seguris + Bravo eingesetzt werden. Die Fungizidmaßnahmen können mit den Wachstumsreglern kombiniert werden, folgende Aufwandmengen werden für die Fungizide empfohlen: Protektiv vor den Niederschlägen: 1,0 l/ha Ampera/Circon + 0,4 l/ha Epoxion/Rubric 0,5 l/ha Proline 0,8 l/ha Sykway Xpro 0,7 l/ha Seguris + 1,0 Bravo Kurativ nach den Niederschlägen in erster Linie: 1,3 l/ha Adexar Wintergerste In den zumeist sehr wüchsigen Beständen sollte der zweite Wachstumsregler-Termin mit 0,5 l/ha Medax Top + 0,5 l/ha Turbo + 0,2 l/ha Cerone 660/Camposan Extra, der sonst erst zu ES 37 anstünde, vorgezogen werden. Für die kommende Woche sind ergiebige Niederschläge mit 20 bis 40 l/m² angesagt. Daher werden dann kaum noch Bedingungen für die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln vorliegen. In Beständen, in denen kein Fungizidschutz mehr vorhanden ist, sollten die Wachstumsregler mit Fungiziden kombiniert werden. Vorrangig können hierfür folgende Mittel und Aufwandmengen empfohlen werden: 0,4 l/ha Proline 1,2 l/ha Ampera 0,5 l/ha Input Classic Möglich ist auch der Einsatz von Carboxamid-Varianten wie: 0,4 l/ha Siltra Xpro Winterroggen Im Idealfall wird, noch vor den Niederschlägen, die zweite Wachstumsregler-Maßnahme mit 0,5 l/ha Medax Top + 0,5 l/ha Turbo + 0,25 l/ha Cerone 660/Camposan Extra durchgeführt. Auch wenn die Bestände zurzeit gesund aussehen, ist nun auf Braunrostbefall zu kontrollieren. Zusammen mit dem Wachstumsregler können im Fall von Rostinfektionen 0,5 l/ha Folicur oder 0,5 l/ha Epoxion/Rubric zum Einsatz kommen. 2 Triticale Zurzeit sind auch in Triticale kaum Symptome zu sehen. Die Wachstumsregulierung sollte wie in Gerste und Roggen über 0,5 l/ha Medax Top + 0,5 l/ha Turbo + 0,25 l/ha Cerone 660/Camposan Extra geschehen, wo nicht in den letzten Tagen eine regulierende Maßnahme erfolgt ist. 3) Maßnahmen bei Virusbefall in Wintergetreide Direkt gegen den Befall mit Gersten-Gelb-Verzwergungs-Virus (BYDV) kann man leider nichts unternehmen. Wichtig ist jetzt die ständige Kontrolle auf Blattlausbefall vor allem auf Flächen, die Virusnester aufweisen. Bis ES 37-39 ist eine Behandlung zur Vermeidung der Virusübertragung mit Pyrethroiden erforderlich. 4) Maßnahmen in Sommergetreide Die Ersten Unkräuter sind aufgelaufen, es muss jedoch noch mit dem Auflauf weiterer Unkräuter gerechnet werden. Die nun möglichen Herbizide wirken übers Blatt, daher sollte der Auflauf der nachlaufenden Unkräuter noch abgewartet werden. Die Behandlung muss vor schließen des Bestandes erfolgen. Herbizide in Sommerweizen, Sommergerste und Hafer Sulfonylharnstoff-Herbizide wie Dirigent SX/Pointer SX oder Concert SX kombiniert mit den Wuchsstoff-Herbizden Duplosan DP (stärkere Wirkung gegen Knötericharten) oder Duplsan KV (stärkere Wirkung gegen Ehrenpreis und Klettenlabkraut) können gegen Zweikeimblättrige in allen Sommergetreiden zum Einsatz kommen. Folgende Aufwandmengen reichen bei rechtzeitiger Anwendung aus: 30 g/ha Dirigent SX/Pointer SX + 1,0 l/ha Duplosan DP/Duplosan KV 60-70 g/ha Concert SX+ 1,0 l/ha Duplosan DP/Duplosan KV In Sommerweizen und Sommergerste können gegen sensitiven Ackerfuchsschwanz und Windhalm zum Ein- bis Zweiblattstadium des Ackerfuchsschwanzes/Windhalmes 1,2 l/ha Axial 50 oder 1,0 l/ha Axial Komplett eingesetzt werden. Axial Komplett hat auch gute Wirkung gegen Ausfallraps und Unkräuter wie Klette, Kamille, Vogelmiere und Kornblume. Im Hafer können im Ein- bis Zweiblattstadium des Ackerfuchsschwanzes 20 g/ha Lexus zum Einsatz kommen. Aktuelle Übersichten zu den in den Kulturen zugelassenen Pflanzenschutzmitteln mit Abstandsauflagen und sonstigen Anwendungsbestimmungen finden Sie auf den Internetseiten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein unter www.lksh.de über den folgenden Pfad: Startseite > Schnell zum Ziel: Pflanzenschutzdienst > Pflanzenschutzinfos zu den Kulturen > einzelne gewünschte Kultur anklicken > Pflanzenschutz So erreichen Sie uns: Name Gerhard Piening Martina Popp Wolfgang Pfeil Telefonnummer 0481 85094-55 oder 0171 2627863 04671 9134-25 0481 8509454 oder 0150 28131211 3 E-Mail Adresse [email protected] [email protected] [email protected]
© Copyright 2024 ExpyDoc