Im Spannungsfeld ‚Sicherheit - Risiko Selbstbestimmung‘ agieren. Ein Praxis-Wissenschaftsdialog im Rahmen der Demenzversorgung. AutorInnen: Julia Hauprich, Stefanie Maria Mayrhofer, Hanna Mayer (Institut für Pflegewissenschaft) Kontakt: [email protected] MitarbeiterInnen: Nina Bauer, Elfriede Berl, Michael Biribauer, Cornelia de Wilde, Petra Hausteiner, Marion Landa-Meidlinger, Dalibor Vidakovic, Jennifer Zamberger (Caritas Socialis Wien) Ausgangslage: Die Gewährleistung von Autonomie stellt in der Betreuung von Menschen mit Demenz ein vielschichtiges Konstrukt dar. In dem Balancieren zwischen dem gegenwärtigen Willen der Menschen mit Demenz, der Bedürfnisse von an- und zugehörigen Personen, sowie der eigenen Berufsethik und jener der Institution, befinden sich Pflegekräfte kontinuierlich in einem Spannungsfeld zwischen den Konstrukten Sicherheit, Risiko und Selbstbestimmung. Methodik: Gemeinsam mit in der Demenzversorgung tätigen MitarbeiterInnen aus den Wohngemeinschaften, Tageszentren und der Alzheimer Pflegestation der Caritas Socialis Wien und Mitarbeiterinnen aus der Pflegeforschung des Instituts für Pflegwissenschaft der Universität Wien wurde die Thematik in Anlehnung an die partizipativ ausgerichtete Aktionsforschung innerhalb der institutionsspezifischen Rahmenbedingungen bearbeitet. In vier Workshops und daran jeweils angrenzenden drei Praxisphasen wurden im Rahmen konkreter Aufträge von November 2014 bis April 2015 erlebte Spannungsfelder konkretisiert und unter begleitender theoretischer Betrachtung kontinuierlich handlungsorientiert spezifiziert. Spannungsfelder identifizieren/ Problem konkretisieren WS 1 (26.1.15) Praxisphase 1 Fallerhebungen/ Fallbeschreibungen Probleme konkretisieren/ Handlungsstrategien identifizieren WS 2 (25.2.15) Praxisphase 2 Praxisanalyse Handlungsstrategien identifizieren WS 3 (25.3.15) Praxisphase 3 Abstimmung der Ergebnisse -Grundverständnis Auf der Basisdieses einesPhänomens gemeinsam formulierten -Definition (1)- Grundverständnis Phänomens -Definition (1)- entwickelte entwickelte sichdieses ein Handlungspfad zur Unterstützung der sich ein Handlungspfad der EntEntscheidungsfindung innerhalbzur von Unterstützung Spannungsfeldern scheidungsfindung innerhalb von Spannungsfeldern In einem ersten Schritt kann die Ebene (2) identifiziert -werden, In einem Schritt wird die Ebene identifiziert -(2)-, auf ersten der sich dieses Spannungsfeld bedingt und in auf der sich dieses Spannungsfeld bedingt und in dessen dessen Rückschluss die benötigten Personengruppen Rückschluss die Bearbeitungszeitrahmen benötigten Personengruppen identifiziert identifiziert und der bestimmt wird und der Bearbeitungszeitrahmen bestimmt wird Anschließend kann die Situation im Rahmen einer Bewohnerbesprechung -Situationsanalyse (3)- mit den beteiligten Akteuren analysiert werden Anwendung Instrumentarien Einarbeitung der Ergebnisse WS 4 (28.4.15) Ergebnisse: Auf der Basis eines gemeinsam formulierten Literaturrecherche- und Bearbeitung die Entwicklung eines praxis-, erfahrungsund wissenschaftsbasierten Konzepts als Handlungsbasis für die Betreuung und den Umgang mit Menschen mit Demenz im Rahmen von Spannungsfeldern. Untergeordnete Teilziele bestanden in der - Beschreibung von Autonomie und Sicherheit, - Identifikation der zentralen Themen, an denen sich Spannungsfelder aufmachen - Beschreibung des Risikobereiches - Identifikation von ‚critical incidents‘. Ablauf: Laufzeit: November 2014 – Juni 2015 Ziel: Dieses Projekt zielte übergeordnet auf 1 Definition: Ausgangspunkt unseres Verständnisses von Selbstbestimmung von Menschen mit Demenz ist die Ansicht, dass jeder Mensch das Bedürfnis, die Fähigkeit und das Recht hat, seine Selbstbestimmung auszuüben. Unter Selbstbestimmung verstehen wir dabei einen Prozess, der sich durch verschiedene Einflussfaktoren zeitlich verändert und subjektiv sowie individuell betrachtet werden muss. In diesem Zusammenhang stellt die Sicherheit der Erkrankten einen möglichen Gegenpol zur Selbstbestimmung dar, der in enger Beziehung zu dieser steht. Dieses Wechselspiel zwischen Sicherheit und Selbstbestimmung wird durch eine Reihe von Rahmenbedingungen beeinflusst. So spielen gesellschaftliche Faktoren, rechtliche Aspekte, das Pflegeverständnis (im Sinne der Mäeutik) sowie die Sichtweisen und Grenzen aller Beteiligten Personen eine wesentliche Rolle. Der Rahmen an Selbstbestimmung, der Menschen mit Demenz ermöglicht werden kann, muss in diesem Zusammenhang individuell je nach Person, ihrer Biografie, der Orientierungsfähigkeit sowie der Pflegeintensität abgewogen werden. Dabei gilt es, die Sichtweisen und Grenzen aller Beteiligten – also von Pflegepersonen, Bewohner/-innen bzw. Besucher/-innen, An- und Zugehörigen- gleichberechtigt miteinzubeziehen und den Menschen als ganzheitliches Individuum wahrzunehmen. Im Rahmen der Pflege von Menschen mit Demenz gilt es in diesem Sinne, zu Gunsten der Lebensqualität zwischen einem Maximum an Handlungsfreiheit und Selbstbestimmung und einem möglichst geringen Ausmaß an Risiko abzuwägen. 2 Interne Arbeitskultur Arbeitsumfeld Direkt Beteiligte Spannungsfelder, die primär durch die gegebene Arbeitskultur bedingt sind Spannungsfelder, die primär durch das gegebene Arbeitsumfeld bedingt sind Spannungsfelder, die primär durch direkt beteiligte Personen bedingt sind 3 Situationsanalyse Je nach Ergebnistendenz können mögliche Handlungsoptionen in der Hitzetafel (4) eruiert Autonomie Situationsspezifische Einflussfaktoren Selbstbestimmung Sicherheit Bereich der BetreuerInnen Eine Evaluation der praktizierten Handlungsoptionen im Rahmen des Pflegeprozesses kann anschließend innerhalb eines organisationsübergreifenden Austausch- bzw. Diskussionsforum (5) diskutiert werden, auf dessen Grundlage sich weitere Handlungsleitlinien entwickeln können Erfahrungen auf Grund meiner tendiere ich zu… Erfahrungen A S Persönliche Belastungen meine persönliche Belastung in der Situation ist geringer bei… A S Persönliche Einstellungen für mich als Betreuende ist in dieser Situation wichtiger… A S A S A S A S A S A S A S A S A S A S A S A S A S A S Rechtliche Aspekte A S Gesellschaftliche Sichtweise A S Sonstige A S - bisherigen wäre ich in der Situation des/r BewohnerIn, würde ich mehr Wert legen auf… Risiko für den/die BewohnerIn aus Sicht der PP - 4 bei… Leitung Sicherheit Hitzetafel - Autonomie/ Selbstbestimmung auf der Leitungsebene wird mehr Wert gelegt auf… Sonstiges Bereich der pflegeexternen Personen 10 h och für den/die BewohnerIn besteht weniger Risiko An- und Zugehörige legen mehr Wert auf… SachwalterIn - legt mehr Wert auf… Multidisziplinäres Team - legt mehr Wert auf… mittel Sonstiges Bereich der Institution Personalressourcen (Qualifikation/Personalschlüssel) - unterstützen eher… Ausstattung, technische und bauliche Gegebenheiten - unterstützen eher… Betreuungsmodel (Mäeutik) - sofern vorhanden, tendieren die Richtlinien zu… Sonstiges 0 gering Organisationsrichtlinien Bereich des Umfeldes/ Rahmen Risiko 0 10 gering 5 mittel hoch Selbstbestimmung/ Austausch- Diskussionsforum/ Katalog Autonomie Finanzierung: CSI - Caritas Socialis Forschungsinstitut für Gerontologie und Palliative Care. Sicherheit 0
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